Zum Inhalt der Seite

Last Requiem 2

Lacrimosa
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Getrennte Wege

„Ich weiß immer noch nicht ob das eine so gute Idee ist….“ Unsicher stand Beyond mit erhobenen Fäusten da, gekleidet in einem typischen Karateanzug und mit Bandagen eingewickelten Händen. Ihm gegenüber stand Hester, in der gleichen Aufmachung und mit einem Helm, mit dem sie etwas albern wirkte. Doch den hatte sie bitter nötig, wenn sie durch einen einzelnen Schlag nicht sämtliche Zähne verlieren wollte. Zunächst hatten sie das Ausmaß seiner Kräfte untersucht und festgestellt, dass er jeden weltbesten Sportler mit Leichtigkeit schlagen und eine armdicke Stahlstange verbiegen konnte. Nun galt es, seine Bärenkräfte unter Kontrolle zu halten, damit ihm der Umgang mit anderen Menschen nicht verwehrt blieb. „Die wichtigsten Regeln in asiatischen Kampfsportarten lauten, seinen Gegner zu respektieren und seinen perfekt zu Körper zu beherrschen. Nun, Regel eins hat sich ja von selbst erledigt. Wir werden erst mal mit einem recht einfachen Griff anfangen, der auch bei der Polizei Verwendung findet.“ Hester kam auf Beyond zu, stieß ihn mit der Handfläche in den Rücken nach vorne und drehte seinen rechten Arm nach hinten. Dann ließ sie ihn vorsichtig wieder los und entfernte sich zwei Schritte von ihm. „Und jetzt Sie.“ Doch Beyond zögerte, weil er Angst hatte, er könnte ihr aus Versehen noch den Arm brechen. Da er keine Anstalten machte, den Griff nachzumachen, nahm Hester seine Hand. „Also gut, drehen Sie mir ganz vorsichtig den Arm nach hinten. Machen Sie das am Besten mal ganz langsam.“ Wie in Zeitlupe begann Beyond den Arm der Ärztin nach hinten zu drehen und legte seine freie Hand auf ihren Rücken. Soweit so gut dachte er und versuchte mit so viel Feinfühligkeit wie möglich vorzugehen. Er könnte es sich nicht verzeihen, Hester zu verletzen und hatte Angst ihr den Arm zu brechen, denn in diesem Moment musste er sich an die eine Übung erinnern, als einen Crash Test Dummy geschlagen hatte. Das Resultat war, dass das Teil gegen die Wand gedonnert wurde und sein Brustkorb war zertrümmert. Gut, bei anderen „Artgenossen“ würde dieser Schlag nicht so verheerend sein aber für Hester, Watari und L würde es mehr als nur fatale Folgen haben. „Sehr schön. Wir werden jetzt diesen Griff weiterüben, bis sie ihn in meinem Tempo durchführen können.“

Mit der Zeit bekam Beyond immer mehr Selbstvertrauen und konnte es mit der Zeit immer besser. Schließlich begannen sie an anderen Griffen und Angriffen zu arbeiten. Doch dann landete Beyond einen Tritt zu heftig und erwischte Hester am Kopf. Die junge Frau stürzte zu Boden und rollte etwas weiter, bis sie dann regungslos liegen blieb. „Hester!“ rief er und eilte zu ihr. Doch sie schien dank des Helmes nicht viel Schaden genommen zu haben. „Hester, geht es Ihnen gut? Können Sie aufstehen? Brauchen Sie vielleicht Hilfe?“ „Nein, schon gut. Helfen Sie mir bitte hoch.“ Vorsichtig half er ihr hoch und stützte sie ab. Er fühlte sich schrecklich und wagte es kaum, ein Wort zu sagen oder sie anzusehen. „Es tut mir leid, das war ein schrecklicher Fehler.“ Damit lief er davon und warf die Tür zu, wobei sie durch die Wucht aus den Angeln flog. Es war einfach ein dummer Fehler gewesen, Hester solch einer Gefahr auszusetzen und es war wahrscheinlich besser wenn er alleine weiter arbeitete.

Er ging auf sein Zimmer und begann seine Habseligkeiten zusammen zu suchen, fest entschlossen noch in dieser Stunde das Gebäude zu verlassen und alleine weiter zu arbeiten. Durch Hesters Unfall war ihm klar geworden, dass es von Anfang an ein Fehler gewesen war, andere mit seinen Problemen zu belästigen und in Gefahr zu bringen. Hester und L waren seine einzigen Freunde und deswegen konnte er nicht zulassen, dass sie in die Fänge von Dragonfly gerieten. Doch es gab ein kleines Problem: Unbemerkt konnte er jedenfalls nicht durch die Tür verschwinden und wenn er auf der Kamera auftauchte, wie er versuchte abzuhauen, dann würde man ihn entweder aufhalten oder ihm folgen. Vielleicht konnte er sich ja durchs Fenster abseilen…

Er schloss zunächst die Tür ab und ging dann zum Fenster, öffnete es und sah hinunter. Nun, aus dem dritten Stockwerk zu springen war selbst für ihn alles andere als gesundheitsfördernd, da er direkt auf dem Bordstein aufschlagen wurde. Es genügte schon, wenn er mindestens ein Stockwerk tiefer kam und dann absprang. Als erstes musste er ein provisorisches Seil basteln. Dazu knotete er die Bettlaken zusammen und als das Seil nach seiner Meinung lang genug war, knotete er es an einer geeigneten Stelle und warf es aus dem Fenster. „Verdammt, warum nur musste ich ausgerechnet die Sportstunde schwänzen, wo Seilklettern auf dem Plan stand?“ Vorsichtig kletterte er auf den Fenstersims und hielt das Seil fest. Er atmete tief ein und aus, dann begann er mit dem Abstieg. Zu seinem Erstaunen war das Abseilen ein Kinderspiel und er verstand nicht, warum immer wieder gesagt wurde, dass es für Amateure ein Kraftakt war. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass er kein Durchschnittsmensch mehr war. Dann schließlich, ungefähr zwischen dem zweiten und ersten Stockwerk ging das Seil aus und so musste Beyond wohl oder übel springen. Aber ob das wirklich so eine gute Idee war? Nun, entweder riskierte er den Sprung oder er kletterte wieder hoch. Kurz entschlossen ließ er das Seil los und ließ sich auf die Straße fallen. Der Aufprall war unangenehm, jedoch schien es nicht so als hätte es ihn böse erwischt. Er schulterte seine Tasche und machte sich auf den Weg. Zwar wusste er nicht wohin, aber hier bleiben konnte er jedenfalls nicht. Es war ein grauer und düsterer Tag und allem Anschein nach würde es bald Gewitter geben. Bis dahin musste er sich erst mal eine sichere Bleibe suchen, aber schon bevor er in diese verzwickte Sache mit Dragonfly geraten war, hatte er meist in irgendwelchen verlassenen Gebäuden oder Lagerhallen gehaust und war tagelang ohne Nahrung ausgekommen. So schnell konnte ihn nichts umbringen, aber wirklich stolz darauf war er noch nie gewesen, denn es ließ ihn manchmal fühlen, als würde ihn das Schicksal immer wieder gerne in den Allerwertesten treten. Immer wenn er gehofft hatte, dass er endlich wie ein normaler Mensch sterben und in die Hölle kommen würde, dann überlebte er, egal was geschehen war. Er überlebte im Alter von sieben Jahren einen Sturz in einen sechs Meter tiefen Brunnen und blieb dort zwei Stunden drin, bis ihn endlich jemand herausholte, eine lebensgefährliche Verletzung, als er durch ein zersplittertes Fenster steigen wollte und sich dabei am Glas schwer verletzte und ein paar Schussverletzungen. Immer und immer wieder hatte er sich die Frage gestellt, warum er nicht sterben konnte, obwohl diese Verletzungen doch eigentlich tödlich gewesen sein müssten. Er musste nun endlich herausfinden, was mit ihm war und irgendetwas sagte ihm, dass die Organisation Dragonfly die Antwort hatte und so musste er wohl oder übel zu ihnen.

Nach einem zweistündigen Fußmarsch traf er schließlich auf Tye und Rude, die sich miteinander zu streiten schienen. „Langsam kapier ich den Boss nicht mehr, was will der eigentlich jetzt von uns?“ „Wir sollen Befehle ausführen und keine Fragen stellen Tye, ich weiß auch nicht was in Freeder gefahren ist aber das hat uns nicht zu interessieren. Wenn du dich ein einziges Mal an die Anweisungen halten könntest, dann hätten wir das Problem doch erst gar nicht.“ Doch Tye regte sich noch mehr auf und wurde richtig laut. Beyond versteckte sich schnell hinter einem Auto um nicht entdeckt zu werden und um das Gespräch mithören zu können. „Du musst mich aber auch mal verstehen Rude. Zuerst will er, dass wir den Kerl abknallen und jetzt das? Der Boss soll sich endlich mal entscheiden, denn ich hab schon bald nicht mehr die Nerven für so einen Scheiß!“ „Das weiß ich“ antwortete der Glatzköpfige genervt, aber dem Tonfall nach schien es ihm ähnlich zu ergehen, wie seinem Partner. „Aber wir sind nicht in der Position um uns gegen den Boss aufzulehnen, das müsste sogar dir klar sein. Ich versteh auch nicht was er von dem Kerl will, aber wenn wir nicht tun was er sagt, dann werden die uns beide umbringen verstanden?“ Mit diesem Gegenargument gab sich Tye geschlagen und schlug mit der Faust auf das Dach eines Autos, wobei er eine große Delle hineindrückte. Beyond, der das alles mitverfolgt hatte, war sich nicht sicher, was er nun machen sollte. Sollte er zu ihnen gehen und mit ihnen reden? Andererseits hatten diese Typen noch vor Tagen versucht ihn umzubringen, wobei ganz besonders Tye seinen Spaß daran hatte. Aber wie sollte er sonst zu Dragonfly gelangen wenn nicht durch einen Insider? Er musste es einfach riskieren. So kam er aus seinem Versteck heraus und ging auf die beiden zu. Tye winkte ihm lässig zu „Na wenn das mal kein Zufall ist. Kaum spricht man von dir, schon kommst du angelaufen… Das erspart uns wirklich ne Menge Arbeit.“

„Was führt ihr zwei im Schilde und was wollt ihr eigentlich von mir?“

„Eigentlich wollen wir von dir gar nichts, ehrlich gesagt bist du mir eigentlich scheißegal. Unser Boss, den du unter dem Namen Agent Creed kennst, hat ein Auge auf dich geworfen und will nun, dass wir dich zu ihm bringen. Tot oder lebendig.“ Der letzte Satz klang alles andere als freundlich und Beyond ahnte, was gleich passieren würde. Tatsächlich rannte Tye schreiend auf ihn los um ihm den Schlagstock über den Schädel zu ziehen, doch Beyond würde dieses Mal nicht davonlaufen. Er fing den Schlag ab, packte Tyes ausgestreckten Arm und drehte ihn auf den Rücken, so wie er es von Hester gelernt hatte. Als Rude von hinten angreifen wollte, holte Beyond mit dem Fuß aus und trat ihn mit aller Kraft ins Gesicht. Dann packte er Tye am Genick und rammte sein Gesicht direkt gegen eine Häuserwand. Tye war völlig benommen, konnte keinen Angriff mehr durchführen und das nutzte Beyond für sich aus. Er riss dem jungen Mann den Schlagstock aus der Hand und stieß ihn dem Glatzköpfigen mit aller Kraft in den Bauch. Rude stöhnte laut auf, krümmte sich zusammen und sank auf die Knie. „Und? War das etwa alles was zwei Typen von der Organisation drauf haben?“

„Wir… wir gehören nicht wirklich zur Organisation“ stöhnte Tye und versuchte sich an der Häuserwand abzustützen. „Wir führen nur ihre Befehle aus oder besser gesagt die Befehle von Freeder, Logan Freeder heißt der Kerl.“ „Der Kerl der die Versuche auf Area 52 durchgeführt hat?“ Tye antwortete nicht und so zerrte Beyond ihn an seinen Haaren hoch. „Wisst ihr wo Freeder sich aufhält?“ „Ja verdammt noch mal“ schrie Tye, mit dem langsam aber sicher die Nerven durchgingen. „Er… er hält sich in San Francisco auf.“ „Dann bring mich zu ihm!“ Damit ließ er Tye los und wartete, bis sich die beiden wieder gesammelt hatten. „Fuck, verdammte Scheiße, heute ist echt nicht mein Tag!“ Doch die beiden machten keine Anstalten sich aufzumucken und führten Beyond zu einem schwarzen Toyota mit getönten Scheiben. Beyond setzte sich auf die Rückbank, wobei er die beiden im Auge behielt. Nach einer viertelstündigen Autofahrt erreichten sie den Flughafen, wo ein Privatflugzeug auf sie wartete. Rude und Tye leisteten nicht den geringsten Widerstand, da es ja schließlich auch in ihrem Interesse war, Beyond Birthday zu Agent Creed zu bringen. Nur Tye fluchte und schimpfte immer wieder, was wohl üblich für ihn war während Rude ganz ruhig und gelassen blieb. „Warum ist Dragonfly ausgerechnet hinter mir her?“

„Das wüsste ich auch gerne“ gab Rude zu, verschränkte die Arme und sah Beyond durch seine Sonnenbrille an. „Wir sind leider nur Handlanger und wissen nicht genau was Dragonfly plant, ehrlich gesagt will ich das auch lieber gar nicht wissen. Früher waren Tye und ich beim CIA und wollten ganz groß Karriere machen. Der Boss hat uns angeboten, auf dem neu gegründeten Stützpunkt ein Projekt zu überwachen, doch schließlich wurden wir selbst ein Teil davon.“ „Die haben an uns rumgefummelt und irgendwelches Zeugs injiziert. Ich dacht schon ich müsste draufgehen nicht wahr Rude?“ „Und wieso seid Ihr dann noch bei Dragonfly nachdem sie euch für Experimente missbraucht haben?“ Schweigend sahen sich die beiden an, so als wüssten sie nicht, was sie darauf antworten sollten, doch schließlich gab Rude die Antwort. „Wir haben keine andere Wahl. Das Mittel N33 hat nur eine begrenzte Wirkzeit. Wenn wir länger als drei Tage auf Entzug bleiben, lassen unsere Muskelfunktionen nach bis wir nicht einmal mehr selbstständig atmen können. Außerdem sind die Nebenwirkungen Paranoia, Angstzustände und ein rapider Abfall des Immunsystems.“ Genauso wie bei mir, dachte Beyond verbittert und biss sich auf die Unterlippe. Das Mittel N33 war also gar kein Prototyp gewesen, der noch verbessert werden musste. Man hatte es absichtlich so eingerichtet, dass die dadurch erhaltenen Fähigkeiten ein Zeitlimit hatten. Folglich also hatten diese beiden gar keine andere Wahl als Dragonflys Befehle auszuführen. „Dann seid ihr also gar nicht freiwillig hier?“ „In meinem Falle jedenfalls nicht, wie es bei Tye aussieht weiß ich leider nicht.“ „Die können mich ehrlich gesagt mal kreuzweise“ rief Tye von etwas weiter hinten zu ihnen rüber, während er sich vorsichtig das Blut aus der Kopfwunde tupfte und desinfizierte. „Kann mir besseres vorstellen als von denen erpresst zu werden.“ „Ich kenne da eine Möglichkeit, wie ich Ihnen helfen kann. Eine Freundin von mir ist Ärztin, die das Mittel perfektioniert und ein Gegenmittel dazu entwickelt hat. Wenn Sie mir helfen, Dragonflys Machenschaften ein Ende zu bereiten, dann verspreche ich Ihnen dass ich Ihnen helfen werde.“ „Und wo ist dabei der Haken?“ mischte sich Tye ein, der mit der Verarztung fertig war und sich nun nach vorne neben Rude setzte. „Ganz einfach“ antwortete Beyond „Ich will nicht, dass noch mehr Menschen für solche Experimente missbraucht werden und weil ich endlich meine Ruhe vor dieser Organisation haben will. Sie hat schon so viel Leid über die Welt gebracht, so viele unschuldige Leben ausgelöscht und zerstört dass ich denke dass es an der Zeit ist, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Ihnen steht es natürlich frei zu entscheiden, welchen Weg Sie gehen werden, ich möchte nur die Karten offen auf den Tisch legen.“

Schweigend sahen sich die beiden an, so als warteten sie darauf, dass der andere zuerst etwas sagte. Dann schließlich entschied Tye, für sie zu sprechen. Seufzend nahm er die Sonnenbrille ab und zeigte seine kristallblauen beinahe leuchtenden Augen. „Nur damit das klar ist: Ich bin nur dabei wenn Rude auch mitmacht. Außerdem wirst du alleine nicht viel ausrichten können, so viel steht fest. Also was meinst du Rude? Sollen wird dem armen Kerl helfen?“ „Meinetwegen, aber wir machen es auf meine Art. Dragonfly darf nichts davon erfahren und wir müssen höllisch aufpassen!“ Damit war es also beschlossen: Beyond würde mit Tyes und Rudes Hilfe bei Dragonfly einmarschieren, dem ganzen Wahnsinn endlich ein Ende machen und endlich herausfinden, was diese Organisation verfolgt und was für eine Rolle er dabei spielt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-07-28T11:22:29+00:00 28.07.2010 13:22
Uii das Kapitel war toll.
Da hat BB zwei Helfer gefunden, dessen Hilfe
er dringend benötigt. Aber etwas sagt mir, dass
L am Ende doch noch einschreiten muss.
Was mich verwundert hat, ist, dass diese Typen
haben sich ziemlich locker von BB besiegen lassen.
Dabei haben die doch dieselbe Kraft und warum auch
noch zu zweit. Und es hat mich auch verwundert, dass sie
so mir nichts dir nichts BB über alles aufgeklärt haben.
Normalerweise sind solche Leute nicht sehr redselig.
Aber was soll's! Wenigstens weiß BB worum es geht. Und ich
finde es gut, dass er ihnen im Gegenzug helfen will =)


Zurück