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Gabriel

Wie entscheidest du dich?
von

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Dirigé - Run

Snow Patrol - Run

Light up, light up

As if you have a choice

Even if you cannot hear

My voice

I'll be right beside you dear
 

Louder, louder

And we'll run for our lives

I can hardly speak I understand

Why you can't raise your voice to say

http://www.youtube.com/watch?v=jS8IZcx7tJY
 

Edward… Es war schon Mittag und er war immer noch nicht zurück. Nun war es kurz nach halb 12, ich lag immer noch im Bett, weil ich nur darauf wartete, dass er endlich zurückkam. Seit es mir heute Nacht aufgefallen war, dass er nicht nur das Schlafzimmer sondern auch die Wohnung verlassen hatte, hatte ich kein Auge mehr zu getan. Ich saß einfach nur und starrte die hellblaue Decke an, strich abwesend über das Muster des Stoffes. Ich wartete und wusste nicht, was ich denken sollte.

Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, hatte ich daran gedacht, dass Edward mir bestimmt eine Nachricht hinterlassen hatte. Ich hatte jedes Zimmer der Wohnung auf den Kopf gestellt. Doch eine Nachricht hatte ich nicht gefunden. Keine Erklärung wohin Edward verschwunden war. Er war einfach nicht da. Weg.

Und ich saß hier und starrte Löcher in die Wand. Ich fühlte mich hilflos und unsicher. Hatte ich etwas falsch gemacht, war der Abend nicht zu Edwards Zufriedenstellung verlaufen? Vermutlich hätte ich nicht so viel trinken sollen. Ich hätte einfach aufpassen sollen, dass mir der Alkohol nicht so zur Kopf steigt. War Edward vielleicht deswegen sauer auf mich und hatte deswegen die Wohnung verlassen? Ich wusste es nicht.

Ich wollte nicht daran denken, aber hin und wieder suchte mich der Gedanke heim, dass er vielleicht zu Coco gegangen sein könnte. Sie kannten sich. Sie hatten eine gemeinsame Vergangenheit und zwischen ihnen war einfach etwas. Ich war nicht blind, dennoch wollte ich Edward vertrauen. Vielleicht war er also zu ihr gegangen… Doch dann schüttelte ich sofort den Kopf wieder, denn ich glaubte das einfach nicht.

Ich hörte, wie jemand die Wohnungstür öffnete.

Es war bescheuert, dass ich mich sofort wieder hinlegte und so tat als würde ich schlafen. Es war kindisch. Doch vielleicht war es dann für uns beide wie ein Traum. Vielleicht konnten wir einfach so tun, als wäre nichts passiert.

Ich hörte, wie er ins Schlafzimmer kam und im nächsten Moment zog er mich am linken Arm nach oben. Er drehte mich zu sich um und drückte mich einfach in eine innige, verzweifelte Umarmung. „Steh auf, Isabella“, flüsterte er. Seine Stimme klang belegt und schwer. Was war vorgefallen? Wo war er bloß gewesen?

Ich wollte ihn so gerne fragen, wo er gewesen war, doch ich konnte es nicht. Keines dieser Worte kam über meine Lippen. In diesem Moment überwältigte mich einfach seine Umarmung. „Edward.“

„Steh auf und halte mich fest.“ Er sah mich an. Bittend. Flehend. Verzweifelt.

Ich nickte, krabbelte aus der Bettdecke und drückte mich einfach nur an ihn. So standen wir beide da, hielten einander fest, als gäbe es nichts anderes auf dieser Welt. Als würde das reichen, um die Welt zu verbessern. Als würde es reichen, das Geschehene wegzuwischen. Für uns reichte es in diesem Moment.

Ich wollte ihn so vieles fragen, aber jetzt, wo er wieder da war, traute ich mich einfach nicht. Vielleicht wollte ich es auch einfach nur genießen, ihn wieder bei mir zu haben. Und ja, vielleicht war genau das naiv und falsch…
 

„Guten Morgen“, begrüßte ich die Leute vom Set, als ich wieder mit meinem Ausweis einfach so herein kommen konnte. Der Ausweis ließ mich überall auf dem Studiogelände herumlaufen, doch ich wollte nur das Set von der neuen Serie sehen. Ich wollte ihn sehen. Wir hatten über den Vorfall nicht gesprochen. Er hatte mir nicht gesagt, wo er gewesen war und ich hatte nicht nachgefragt. Einerseits weil ich ihm vertrauen wollte, andererseits weil ich auch Angst vor der Antwort hatte. Aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass er mir aus dem Weg ging. Er hatte irgendetwas. Irgendetwas beschäftigte ihn und ich wusste nicht was es war. Mal wieder zog er sich zurück und ließ niemanden wirklich an sich heran.

„Du schon wieder“, meinte Aro Gérard, sichtlich unerfreut, mich zu sehen. Ich nahm an, dass das wegen Edwards Unfall so war. Seit dem Unfall war ich nicht wieder am Set gewesen, denn ich hatte schließlich Schule gehabt. Auch wenn ich Edward gerne weiterhin beobachtet hätte, Schule ging nun mal vor. Außerdem war es vielleicht auch ganz gut, wenn erst mal etwas Gras über die Sache wuchs.

„Tja, wir sehen uns ja oft“, meinte ich ein wenig unsicher und blieb bei ihm stehen, da er einer der Wenigen war, die ich hier am Set kannte.

„Du hättest heute lieber zu Hause bleiben sollen“, sagte er mir mit frustrierter Stimme.

Fragend blickte ich ihn an und sah ihm an, dass er etwas zerknirscht war. „Warum?“

„Sie drehen die Bettszene zwischen Edward und Coco.“

Was? Bettszene?

Natürlich ich wusste, dass es eine Affäre zwischen den beiden gab in der Serie. Aber dass es eine richtige Bettszene geben würde, hatte ich nicht gewusst. Ich hatte das Script nicht komplett gelesen gehabt und Edward hatte es mir auch nicht erzählt gehabt.

„Okay. Kamera läuft.“

Ich schluckte schwer als ich zum Set sah, wo man ein Schlafzimmer aufgebaut hatte. Es war in schönen hellen Farben gestrichen. Ein cremiges Weiß harmonisierte mit einem leichten Lavendelton, dazu gab es dunkle Möbel. Auf einem großen Bett aus dunklem Holz lagen in weißen Laken Edward und Coco. Nackt. Er über ihr.

Sie sahen vertraut aus. Sie streichelte liebevoll seine Wange und ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht einfach zu schreien. Der Anblick der beiden tat weh.

„Action“, hörte ich jemand rufen, doch es kam aus weiter Ferne.

Momentan sah ich nur Edward und Coco vor mir, wie sie sich ansahen, sich berührten, sich festhielten. Es gab nur dieses Bild vor mir und in meinem Kopf.

„Tyler, dafür werden wir in der Hölle schmoren.“

„Na und?“, meinte er und legte seine Hand auf die ihre, die auf seiner Wange ruhte. „Hauptsache, wir sind zusammen.“ Er lächelte sanft und setzte einen Kuss in die Innenfläche ihrer Hand. „Jetzt, wo ich dich endlich habe, gebe ich dich nicht mehr her.“

„Wir können so nicht weitermachen. Außerdem…“

„Psst, sei still“, sagte er mit neckischem Ton. Es war der gleiche Ton, den er hatte wenn er mich neckte. Es war der gleiche Blick, mit dem er mich immer ansah. War das alles noch Show? Der Moment wirkte einfach so intim, so vertraut. Sie hatten keine Scham nackt gegenüber dem anderen zu sein, schließlich kannten sie sich ja schon.

Es schmerzte. Alles tat auf einmal weh. Alles wurde in mir schwer und ich hatte die Panik, gleich zusammen zu sacken. Doch ich blieb stehen. Ich sackte nicht zusammen, hielt meine Augen weiterhin auf die Beiden. Eine Starre hatte mich gepackt, hielt mich fest, ließ mich nicht mal den Kopf von der Szene abwenden.

Tyler stoppte Akimis Widerworte in dem er seine Lippen einfach auf die ihre drückte.

Sie seufzte genüsslich auf, beugte den Rücken durch, während seine Lippen über ihren Hals wanderten.

„Denk jetzt nur an mich“, forderte seine tiefe Stimme.

Sie krallte sich an ihm fest, drückte ihre Fingernägel in seinen Rücken.

Tyler bewegte sich zwischen Akimis Beinen, das konnte man durch das weiße Laken hindurch erkennen und brachte Akimi zum Seufzen und Keuchen. Sein Name kam schweratmend über ihre Lippen. „Tyler“, immer wieder sagte sie seinen Namen, unterbrochen von ihrem heißen Stöhnen. Und in meinen Ohren klang es genauso, als würde sie seinen richtigen Namen keuchen. „Ich liebe dich.“

Tyler hielt einen Moment inne, sah sie an und lächelte dann, als hätte er genau das hören wollen. Er liebkoste ihre nackten Brüste, zog sie an sich, küsste sie, knabberte an ihr. Und es wirkte alles so natürlich. So vertraut. Da gab es kein beklommenes Gefühl zwischen ihnen.

Sie kannten den anderen ganz genau und diese Erkenntnis, tat weh. Entsetzlich weh sogar.

„Tyler“, stöhnte Akimi und klammerte sich an dem Laken fest, als er sich über sie beugte.

„CUT!“, sagte schließlich der Regisseur und ich wusste nicht, ob ich ihm dankbar dafür war, dass er dieses Szenario beendet hatte. Edward erstarrte sofort in seiner Bewegung.

„Okay, kurze Pause.“

Edward stand auf, ließ Coco in den Laken liegen und zog sich den Bademantel über, den man ihm reichte.

„Wow. Die Bettszene war echt klasse“, sagte jemand. Ich hasste dieses Getuschel und das Gemurmel. Vor allem in diesem Moment. Ich wollte nicht hören, was die anderen über die beiden dachten. Es war unerträglich. „Die zwei spielen zum ersten Mal zusammen? Also wenn du mich fragst, ist da mehr. Die haben sicherlich vorher geprobt.“

Ich wollte weinen. Schreien oder einfach nur wegrennen. Doch ich blieb da, weil meine Beine sich nicht rührten. Ich war wie angewurzelt, blieb da und wusste nicht weiter. Irgendetwas war passiert und ich wusste nicht, ob es nur Edward und mich betraf oder noch mehr Personen daran beteiligt waren.

„Du bist auch hier?“ Es war Edward, welcher hinter mir stand.

Nicht mal zu ihm umdrehen konnte ich mich. Ich stand einfach nur da und versuchte mich irgendwie zu kontrollieren, versuchte wieder Herr über meine Stimme und meine Gefühle zu werden. „Das war sehr gut“, meinte ich ohne ihn anzusehen. Ich redete mir ein, dass es wirklich nur gespielt war. Coco war eine begnadete Schauspielerin. Für sie war das garantiert nicht die erste Bettszene. Es musste nun mal echt aussehen. „Ich hatte richtig Herzklopfen“ Ich sollte mir keine Sorgen machen. Ich setzte ein Lächeln auf, als ich mich zu ihm umdrehte und ihn ansah. „Da wurden wohl alte Erinnerungen wach, wie?“

Es war nicht fair, das wusste ich. Aber gerade mit anzusehen, wie die beiden sich liebten - gespielt oder nicht – war auch nicht fair.

„Rede keinen Unsinn, Isabella“, sagte er ernst und bestimmt. „Ich habe dabei nur an dich gedacht. Sonst nichts.“ Er sah mich noch einen Moment ernst an, schüttelte dann den Kopf und drehte sich um. Ich konnte es noch nie leiden, wenn Edward mir den Rücken zu drehte und in diesem Moment mochte ich es am allerwenigstens.

Ich ging schnellen Schrittes auf ihn und umarmte ihn von hinten. Er blieb stehen. „Tut mir Leid. Bitte, entschuldige.“ Diese Bemerkung hätte ich mir echt sparen können. Für ihn war es bestimmt auch schwer. Nicht nur für mich. Irgendwie schien ich über alles die Kontrolle zu verlieren oder hatte ich je die Kontrolle über gewisse Dinge gehabt?

Edward griff nach meiner Hand und zog sie auf seine Brust. Der Bademantel war etwas verrutscht, so dass meine Hand auf seiner nackten Haut lag. „Spürst du wie mein Herz rast?“, fragte er, ohne ich anzusehen. „Ich muss nur an dich denken und…“ Er beendete den Satz nicht, doch wir wussten beide was er noch hätte sagen sollen. „Dafür zieh ich dich heute Nacht zur Verantwortung.“ Er drehte sich zu mir um und lächelte mich an. Es war dieses schmutzige Grinsen, was meine Vermutung nur bestätigte, dass er nur an Sex dachte. Aber dennoch war ich ihm dankbar.
 

Ich wartete in der Vorhalle des Studiokomplexes auf Edward, lehnte an der Tür und summte ein Lied. Edward hatte es vor ein paar Tagen am Flügel gespielt. Er versuchte auch während des Seriendrehs immer noch neue Lieder zu komponieren. Doch er war nicht weit gekommen, was ihn selber wütend gestimmt hatte. Ich war der Meinung, dass er sich einfach zu sehr unter Druck setzte und das wollte ich eigentlich gar nicht. Allerdings wusste ich auch nicht, wie ich ihm in der Sache helfen konnte.

„Ah, du ist Isabella, nicht wahr?“

Ich sah auf und war mehr als überrascht, als ich Coco de Ganay vor mir stehen sah. Sie trug einen schönen Anzug, im schlichten schwarz, doch an ihr sah er sehr elegant und ein wenig provozierend aus. Der Blazer war tief geschnitten, brachte ihr Dekolleté sehr gut zur Geltung.

„Ja“, antwortete ich nur, denn ich brauchte sicherlich unsicher nach ihrem Namen fragen. Jeder kannte sie. Sie war das Gesicht von vielen Werbekampagnen. Das Gesicht von Kosmetika und zeigte oft Blöße für PETA. Sie war oft in den Nachrichten, jedoch selten in den Klatschspalten. Ihre frühere Affäre zu Edward schien sie überwunden zu haben.

„Ich habe mir den Titelsong angehört, den du geschrieben hast“, sagte sie und sofort erstarrte mein Lächeln.

Sie wusste, dass ich den Song geschrieben habe? Niemand durfte davon wissen. Das würde Edward nur noch mehr Ärger einbringen. Er hatte doch schon genug Stress mit der Serie und versucht in jeder freien Stunde, sich an neue Songs zu setzen. Wenn nun herauskam, dass ich die Songwriterin war, dann würde er nur noch mehr Ärger am Hals haben. „Wo-woher wissen Sie, dass er von mir ist?“

„Ich war wirklich sprachlos“, meinte sie und lächelte mich wissend an. „Nicht zu fassen! Eine Schülerin schreibt die Texte für >Gabriel< und hat Edwards Herz erobert.“

„Bitte, erzählen Sie es nicht weiter“, sagte ich sie und hatte sie wie von selbst an den Schultern gepackt. Sie durfte das nicht tun. Das durfte einfach nicht an die Öffentlichkeit geraten. „Sonst wird…“ Natürlich war ich verzweifelt. Das könnte das Aus von allem bedeuten. Wirklich von allem.

„Ah. Das ist ein Geheimnis?“, fragte sie unwissend. Ich wusste nicht, ob sie echt nichts davon wusste oder mir gerade eine ihrer Schauspielerischen Fähigkeiten an den Tag legte. „Oh, tut mir Leid.“ Aber warum sollte sie so gemein zu Edward und mir sein. Sie waren doch mal sehr eng befreundet, so etwas würde sie ihm doch nie antun. „Aber ich habe diesem Klatschreporter schon davon erzählt?“

Entsetzt starrte ich sie an. Meine Hände lösten sich von ihr und fielen schwer wie Blei einfach von ihr ab. „Wa-was?“ Nein, wollte ich schreien. Das durfte nicht wahr sein.

„Weißt du, das ist nämlich eine großartige Werbung für die Serie“, hörte ich sie sagen, doch ihre Worte kamen nicht wirklich bei mir an. Ich sah nur das Aus von >Gabriel< vor mir. Die Reporter wussten davon, man würde ihm auflauern. Er musste Fragen beantworten und das, wo er nichts mehr hasste, als sich recht zu fertigen. Wenn sich herumsprach, dass ein Mädchen die Texte der Band schreibt, wäre es mit ihrem Charisma vorbei, das war ja wohl klar.

Nicht auszudenken, was die Fans mit ihm machen würden. Für ihn war die Musik alles. Es war sein Leben. Was würde sein, wenn er nicht mehr singen könnte?

Und was war mit den anderen?
 

„Coco weiß also, dass du unsere Texte schreibst?“, fragte Edward, als ich ihm alles erzählt hatte. Doch zu meiner Überraschung blieb er seltsamerweise ruhig und gelassen, während ich ehrlich gesagt schon den Teufel an die Wand malte, mir die schlimmsten Szenarien ausdachte und nicht wusste, wie es nun weiter gehen sollte.

„Ja! Und sie hat die Presse informiert. Wenn man uns zusammen sieht, dann…“

Doch Edward ging einfach weiter. Ich wollte in sein Gesicht sehen, in seiner Mimik erkennen, was er dachte. Doch er zog seine Sonnenbrille aus der Innentasche seiner Jacke und setzte sie sich auf. „Das betrifft nicht nur uns zwei. Auch die anderen Bandmitglieder könnten Probleme kriegen.“

Natürlich war ich mir dessen bewusst. Auch deswegen mussten wir uns schnell was einfallen lassen. „Edward“, sagte ich und fragte mich, warum er direkt auf die Tür des Haupteingangs zu steuerte. „Hörst du mir überhaupt zu?“

Doch da war er schon nach draußen getreten und sofort wurde er von einem Blitzlicht-Gewitter begrüßt. Überall waren Reporter, die nun Fotos von ihm machten. Sie hatten nur auf ihn gewartet.

Ich blieb stehen, starrte nach draußen und wollte nur noch schreien. Doch ich war wie erstarrt, konnte nicht mal den Mund öffnen, um nach Edward zu rufen. Jetzt war alles aus.

„Einen Kommentar“, forderten die Reporter. Nun wissen alle, dass ich die Texte schrieb. „Bitte eine kurze Stellungnahme zu den Gerüchten“, forderte ein anderer.

Man wird unsere Beziehung durch den Dreck ziehen. Nie mehr würden wir in ausgehen können oder ein paar ruhige Momente genießen können. Vermutlich würden wir uns nicht mehr einfach so in seiner Wohnung treffen können.

„Was für ein Verhältnis haben sie zu Coco de Ganay?“

Was?

Ich sah auf und konnte sehen, dass Edward leicht grinste. Er schien nicht überrascht, dass es hier nicht um ihn und mich ging. Was lief hier ab?

„Ein sehr gutes“, antwortete Edward.

„Könnte man auch von einer Liebesbeziehung sprechen?“, fragte ein Reporter.

„Ja, im Moment ist sie die wichtigste Person in meinem Leben.“

Ich stand da wie erstarrt. Doch dieses Mal nicht vor Schreck, sondern weil ich so überrascht war. Ich hatte keine Ahnung, was hier ablief, warum es hier nicht um mich ging oder um unsere Beziehung.

Aber eine ebenso wichtigere Frage war, warum dachte man Edward und Coco eine Beziehung an? Was lief hier ab, von dem ich nichts wusste? Was hatte er getan?
 

„Edward! Was hat das zu bedeuten?“, fragte Coco ihn wütend. Sie war mit einer Zeitung in Edwards Garderobe gestürmt. Aro war ebenfalls gekommen und hatte Edward aus der Reporter-Menge gezogen, offensichtlich hatte er auch von nichts gewusst. Nun war Aro gerade draußen und versuchte wohl ein wenig Schadensbegrenzung zu betreiben oder was auch immer, er für richtig hielt. Er telefonierte herum und war absolut nicht begeistert von der Situation, in die Edward sich gebracht hatte. Aber sauer war erst geworden, als Edward nur gemeint hatte, dass er das richtige getan hatte. Das war seine einzige Antwort aufs Aros Fragen gewesen.

Noch bevor ich Edward eine Frage stellen konnte, war auch schon Coco herein gestürmt und sah Edward entgeistert an.

Ich nahm ihr die Zeitung ab und sah ein Bild von Edward und Coco auf der Titelseite. >Exklusivbericht: Soap oder Reality? Geheimes Date bei Nacht<. Er war also bei ihr gewesen, als er neulich erst mittags wieder nach Hause kam.

Momentan wusste ich gar nicht, was ich fühlen oder denken sollte. Ich wusste nicht, was hier die größere Lüge oder Tragödie war.

„Gib es zu. Du hast mich hintergangen, stimmt‘s?“, fragte Coco ihn.

Ich blickte zu Edward, welcher locker in seinem Sessel saß und vor sich hin grinste. Ihm schien das alles gar nicht zu betreffen und ein wenig war ich auch enttäuscht von ihm, dass er sich so verhielt. Doch er sagte nichts, grinste nur vor sich hin und ich verstand einfach gar nichts.

„Nun stürzen sich die Medien auf deine angebliche Affäre mit mir und nicht auf die mit deiner Texterin“, schrie Coco ihn wütend an. „Dieser Artikel ist ja wohl der Beweis dafür!“

Ach, so war das. Edward hatte versucht uns zu retten. Er hatte mal wieder um die Ecke gedacht und hatte wohl schon geahnt, dass Coco etwas wusste und ihm gefährlich werden konnte.

„Tja, wer anderen eine Grube gräbt…“, meinte Edward und grinste Coco frech an. „Du hast Isabella und mir diesen Paparazzo auf den Hals gehetzt. Du brauchst es gar nicht zu leugnen. Wir wissen doch beide, dass es wahr ist. Aber solange du dich still verhältst, werde ich deinen Ruf schonen.“

„Du drohst mir?“, fragte sie verärgert.

Edward sprang aus seinem Sessel und seine Hand schlug mit der Handfläche gegen die Wand, direkt neben ihrem Kopf. Coco zuckte zusammen, so wie ich.

„Ich gebe dir einen guten Rat, liebe Coco. Solltest du versuchen, Isabella zu schaden mache ich dir das Leben zu Hölle.“

Was? Wegen mir hatte er das alles getan? Nur wegen mir?

„Für die Welt da draußen sind wir ein Paar, klar? Dadurch bleibt meine Beziehung zu Isabella weiter geheim. Solltest du dich weigern, dann…“

„Du bist ein Teufel“, brachte sie hervor.

Edward nickte mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Danke für das Kompliment.“ Er drehte sich um, sah sie nicht mehr an, ergriff meine Hand und zog mich mit sich nach draußen. Er zog mich einfach mit sich und als wir nach draußen kamen, waren die Reporter alle verschwunden. Natürlich nahmen wir den Hinterausgang, dennoch konnte man von hier zum Haupteingang sehen. Der Platz war leer.

Draußen ließ Edward meine Hand wieder los und lief ein paar Schritte vor mir. Ich starrte seinen Rücken an und wollte endlich wissen, was da wirklich alles passiert war. Ich wollte all das wissen, was in ihm herum spukte und warum er sich so eine Geschichte ausgedacht hatte, nur um mich zu beschützen.

Wie oft musste er mich noch beschützen?

Wir liefen durch den Park, vermutlich auf direkten Weg nach Hause. Ich blickte mich um und sah all die Pärchen und Familien die sich hier trafen, redeten oder spielten. Hunde rannten Frisbee-Scheiben hinterher, fingen sie in der Luft auf und rannten dann mit wedelndem Schwanz zu ihrem Herrchen zurück, wo sie freundlich empfangen wurden. Kinder wurden von ihren Vätern auf der Schaukel an geschubst, während die Mütter sich mit den anderen Müttern unterhielten, die am Spielplatz auf den Bänken saßen. Hin und wieder riefen die Kinder nach ihren Eltern und diese mussten ihnen winken.

Als ich wieder nach vorne sah, lief Edward im gleichen Schritt weiter. Er wirkte nicht frustriert, sondern eher erleichtert. Die Anspannung der letzten Tage schien von ihm abgefallen zu sein und dennoch stand noch etwas zwischen uns.

„Eine Frage, Edward“, fing ich schließlich das Gespräch an.

„Ja?“

„Als du neulich bei Coco warst…“

Edward blieb stehen und ich spürte seinen ernsten Blick auf mir. Ich traute mich ihm allerdings nicht anzusehen.

„äh… hast du da mit ihr?“

„Nein“, sagte er sofort ohne zu zögern. „Ich habe sie betrunken gemacht und bin wieder gegangen“, erklärte er. Ich sah ihn an und nickte nur, denn ich glaubte ihm. „Misstraust du mir?“

Ich schüttelte sofort den Kopf. „Nein.“ Ich misstraute ihm nicht, ehrlich gesagt vertraute ich ihm mehr als mir selber.

Er lächelte und legte schließlich den Arm um mich. „Lass uns essen gehen.“

„Okay.“
 

Es war schon dunkel, als Edward und ich wieder zu seinem Apartment kamen. Wir hatten einen tollen Abend verbracht und jegliches Mistrauen war zwischen uns verschwunden. Wir waren wieder Isabella und Edward.

„Das Essen war super. Der Laden ist ein Geheimtyp“, meinte Edward und lächelte mich an. Er tastete seine Taschen ab und seufzte. „Mist. Meine Schlüssel sind weg. Ich habe sie wohl in der Garderobe vergessen.“

„Äh, ich habe meine dabei“, sagte ich und zog sie aus meiner Handtasche heraus. Ich reichte sie ihm, doch er war überrascht, als er die Tür öffnen wollte. Denn sie war nicht abgeschlossen. Edward und ich schlossen die Tür immer ab, wenn wir die Wohnung verließen. „Vielleicht war Aro hier und hat vergessen abzuschließen“, meinte er mit einem Schulterzucken, öffnete die Tür und schaltete das Licht an.

Sofort erstarrten wir beide, als wir die rote Flüssigkeit auf dem weißen Teppich im Flur sahen. Coco de Ganay lag auf dem weißen Teppich, in ihrem schwarzen Anzug, den sie heute angehabt hatte. Doch das war nicht das Erschreckende an dem Bild. Es war die Rasierklinge die in der roten Flüssigkeit lag und nun wusste ich, was das war. Es war Blut. Coco de Ganay hatte offensichtlich versucht sich das Leben zu nehmen. In unserer Wohnung.

Das konnte nur ein Albtraum sein.

Ein entsetzlicher Schrei ließ mich zusammenfahren und als Edward mich besorgt ansah, wusste ich, dass dieser Schrei von mir selber kam.
 

Ich hasste Krankenhäuser. Dabei wusste ich nicht mal warum, so oft war ich als Kind nie hier gewesen. Aber es gab da diese eine Sache und vermutlich hatte mich das einfach nur sehr geprägt. Eine Zeitlang wollte ich Kinderkrankenschwester werden. Ich hatte es mir toll vorgestellt, Kindern helfen zu können, ihrem Leid lindern zu können. Doch dann hatte ich meine Cousine Sara im Krankenhaus besucht, sie war damals 11 Jahre alt und ich 14. Sara hatte eine schlimme Blasenentzündung und hatte entsetzliche Schmerzen, so bald sie aufs Klo gehen musste. Sie war immer eine starke Person gewesen, war auf die höchsten Bäume geklettert oder hatte sich mit Jungs angelegt, die zwei Köpfe größer waren als sie. Doch sie so leidend zu sehen, hatte mir die Augen geöffnet. Die Schmerzen die Sara hatte, waren so groß, dass sie riesige Angst hatte, aufs Klo zu gehen. Sie hatte sich geweigert. Sara hatte nach der Krankenschwester gerufen, dass man ihr ein Schmerzmittel geben sollte, doch diese meinte nur, dass das ihr nicht helfen würde. Die Schwester sagte nur, dass Sara endlich aufs Klo gehen sollte, sonst würde man noch einen Katheder legen müssen und hatte die Tür zugemacht, damit sie Saras Schreie nicht hören und ihre Tränen nicht sehen konnte.

Seit dem hasste ich Krankenhäuser.

Und auch jetzt war ich nervös und absolut unsicher, als wir im Warteraum standen und auf einen Arzt warteten. Ich kannte Coco nicht mal wirklich und wirklich freundlich war sie mir bisher auch nicht gegenüber gewesen. Aber dennoch war es klar, dass wir warten würden, bis sie wieder aufwachte. Meine Knie schlotterten als ein Arzt endlich zu uns kam.

„Sie haben Miss de Ganay hergebracht?“

Edward und ich standen von den Plastikstühlen auf und nickten. „Wie geht’s ihr?“

„Sie ist außer Lebensgefahr“, sagte er Arzt und lächelte leicht. „Die Wunde war nicht sehr tief. Sie wird bald wieder entlassen.“

Ein Stein fiel mir plötzlich vom Herzen und ich fühlte mich einfach nur erleichtert. Ich hatte mir schreckliche Sorgen um sie gemacht. Auch um Edward. Ich wusste, dass er sich das zu Herzen nehmen würde, wenn Coco wirklich etwas passiert war. Er hatte sie schließlich dazu gebracht. Gut, vielleicht war es nicht alleine seine Schuld, aber würde diese sich sicherlich geben.

„Gott sei dank. Ein Glück“, meinte ich nur und ließ mich von Edward umarmen.
 

Ich sah sie an und fragte mich, wie ein so schöner Mensch sich so etwas antun konnte. Wie konnte sich das überhaupt irgendein Mensch antun? Wie verzweifelt musste man sein, um keinen Ausweg mehr aus all seinen Problemen mehr zu erkennen? Wie viel Kummer musste einem das Leben erdrücken, dass man keinen Sinn mehr darin sah?

Aber Coco de Ganay war schön. Sie war berühmt und erfolgreich. Männer lagen ihr zu Füßen, sie musste nur lächeln und schon liebte man sie. Sie hatte es geschafft. Sie hatte sogar Filme mit den ganz großen aus Hollywood gedreht. Warum also? Wollte sie sich wirklich das Leben nehmen? Und was würde dann aus ihren Freunden, aus ihrer Familie? Wusste sie nicht, dass man dann nicht nur sein eigenes Leben beendete? Was war mit den Menschen, die Coco liebten? Ihre Eltern? Ihre Familie?

Ich erwachte aus meinen Überlegungen, als ich sah, dass sie sich bewegte und ihre Lider sich öffneten. „Ah, sie sind wach?“ Ich lächelte sie glücklich an, einfach froh darüber, dass sie eben doch noch am Leben war. „Endlich. Sie sind in einem Krankenhaus.“ Sie bewegte ihren Kopf in meine Richtung und sah mich verwirrt an. „Ich sage ihrer Managerin, dass sie wach sind. Sie wird sich freuen, dass zu hören.“ Ich stand von meinem Stuhl auf und ging zur Tür:

„War-warum?“ Ihre Stimme klang kratzig und sie brauchte etwas zu Trinken. Ich wollte ihr schon etwas anbieten, als sie ihre Frage zu Ende stellte. „Warum habt ihr mich nicht sterben lassen?“

„Was…?“

Sie fing an zu schluchzen und zu weinen. „Ich kann mit Edwards Hass nicht leben…“ Ich schluckte schwer und wusste nicht, was ich ihr sagen sollte. Sie war wegen Edward so verzweifelt gewesen, dass sie umbringen wollte? Weil er sie hasste und sie damit nicht leben konnte? „Ich wünschte, ich wäre tot.“

Coco… ich wollte ihr helfen. Ihr was sagen, was Gutes tun. Doch ich wusste nicht, was man in so einem Moment hören wollte. Außerdem wäre ich garantiert auch die falsche Person für die richtigen Worte. Ich verließ ihr Zimmer und blieb vor der Tür stehen. Das Schluchzen konnte man sogar noch durch die geschlossene Türe hindurch hören. Sie weinte, jammerte und klagte, weil sie noch am Leben war.

„Isabella“, hörte ich jemand meinen Namen sagen und ich sah von meinen Schuhen auf, die ich die ganze Zeit angestarrt hatte. Edward kam heran geeilt und sah mich besorgt an. „Warst du die ganze Zeit bei ihr?“

„Edward“, meinte ich und versuchte zu lächeln, doch so richtig schien mir das nicht zu gelingen. „Sie… Sie ist gerade aufgewacht… Bitte geh zu ihr.“ Ich ließ ihn stehen und ging einfach den Gang entlang. Ich musste hier raus, brauchte frische Luft und musste über einiges nachdenken.
 


 

Erzählerperspektive:

Die weiße Tür zu ihremKrankenzimmer öffnete sich zögernd und sie musste nicht mal aufzusehen, um zu wissen, wer sie nun besuchte. Genüsslich legte sie die Zigarette zwischen ihre Lippen und nahm einen tiefen Zug. Sie nahm sie von ihren Lippen und blies den Rauch aus ihrer Lunge. Erst dann sah sie Edward an. Er sah sie ernst und wütend an. „So ein naives Dummchen“, sagte sie und schüttelte den Kopf. „Seit wann gibst du dich mit so etwas ab? Sie schadet deinem guten Ruf“, sagte Coco de Ganay die in dem Krankenbett saß. Sie hatte die Rückenlehne nach oben gestellt, so dass sie aufrecht sitzen konnte und sah Edward nun vorwurfsvoll an. Er hatte die Tür hinter sich wieder zu gemacht und schloss für einen Moment die Augen. „Hier“, sagte er, kam auf sie zu und warf ihr ein paar Zeitungen aufs Bett. „Was zu lesen.“ Coco war etwas überrascht, doch Edward ging zum Fenster und sah hinaus. „Die Medien wissen nichts von deinem Selbstmordversuch und das Krankenhaus hält dicht.“

Er schüttelte den Kopf und seine Faust schlug im nächsten Moment gegen die Wand. „Du wolltest überhaupt nicht sterben“, sagte er laut und konnte nicht glauben, zu was für eine Frau sich Coco entwickelt hatte. Doch das Schlimmste war, das Isabella sich die Schuld an dem gab, was passiert war. Dabei hatte sie damit gar nichts zu tun. Da hier war doch alles nur ein Spiel von Coco.

„Das war nur Show.“ Wütend sah er sie an, wie se da ruhig in ihrem Bett saß, die Zigarette in der Hand. Sie wirkte so, als ginge sie das alles gar nichts an. „Wenn die Presse davon Wind kriegt, sind deine Werbeaufträge zum Teufel. Du hast deine Karriere aufs Spiel gesetzt. Außerdem verhältst du dich mir gegenüber ziemlich undankbar!“, fuhr er sie an. Er hatte keine Lust mehr auf diese Spiele. Er hasste diese Branche. Aber vor langer Zeit hatte er diese Frau wirklich gemocht, da war sie auch noch nicht so ein hinterhältiges Biest.

„Sei nicht so streng mit mir“, sagte sie und sah ihn mit einem Hundeblick so süß und unschuldig an. „Ich liebe dich, Edward. Und ich wollte, deine Liebe zurückgewinnen.“ Ihre Stimme klang ruhig und sie hoffte, in sein Inneres dringen zu können. Coco wusste selber, dass Edward eine harte Schale hatte, aber vielleicht würde er Mitleid für sie haben. Vielleicht würde er ihr doch glauben.

Doch Edward blieb hart. Er trat zu ihr ans Bett und umfasste ihr Gesicht. „Sag mir Bescheid, wenn du wieder sterben willst, Coco, dann helfe ich dir.“ Nun war es seine Stimme, die ruhig und ernst war. Er ließ sie los und verließ ihr Krankenzimmer wieder.
 


 

BPOV:

Ich stand auf dem Dach des Krankenhauses, lehnte mich an die Brüstung an und starrte die Stadt vor mich an. Doch wirklich ein Auge für die Schönheit Paris‘ hatte ich in diesem Moment nicht. Ich wollte nachdenken, wusste aber nicht wo ich anfangen sollte. Es war so viel passiert, wie eigentlich immer, seit ich Edward kannte. Immer geschah etwas Aufregendes, etwas das mich durcheinander brachte oder meine Welt aus den Fugen riss. Und nun war ich am Überlegen, ob ich wirklich bereit für das alles war. Ich liebte Edward. Ich liebte ihn mehr als mein eigenes Leben. Doch manchmal verstand ich ihn nicht oder konnte ihn nicht verstehen. Manchmal verstand ich die Art und Weise nicht, wie er mit anderen Menschen umging. Er konnte kalt und arrogant sein und ließ eigentlich nie jemanden wirklich an sich heran. Doch dann war er auch wieder so wundervoll und liebevoll zu mir. Er verwirrte mich einfach. Außerdem hieß ich nicht jede Art und Weise gut, wie er an ein Ziel kommen wollte. Es war fast so, als ginge er über Leichen, nur um sein Ziel zu erreichen.

„Hier bist du“, hörte ich Edward hinter mir sagen. „Komm, wir gehen nach Hause.“

Ich drehte mich nicht zu ihm um, sondern blickte weiterhin die Straße unter mir an. „Ich will nicht, dass du mich beschützt.“ Jedes Mal tat er etwas, das nicht immer gut war, nur um mich zu beschützen. Er begab sich in Gefahr. Er brachte seine Musikkarriere in Gefahr und das konnte ich nun einfach nicht gut heißen. Und das alles nur, weil er mich vor allem beschützen wollte? „um mich zu schützen, hast du die Affäre mit Coco erfunden“, erzählte ich ihm. „Und sie so verletzt… dass sie… dass sie sich umbringen wollte.“ Das alles musste aufhören. Irgendwo musste ein Schlussstrich gezogen werden. „Hättest du nicht versucht, mich zu beschützen, wäre das alles nicht passiert. Ich bin eine Närrin.“

Edward griff nach mir und zog mich an sich. Er legte seine Arme um mich und hielt mich fest, erst jetzt merkte ich, wie sehr ich zitterte. „Beruhig dich, Isabella.“ Er hielt mich fest, setzte Küsse auf meinen Hals und drückte mich einfach nur an sich. „Du bist ganz durcheinander“, flüsterte er mir ins Ohr. „Rede nicht so ein dummes Zeug.“

Ich schluckte schwer und klammerte mich an seinem Hemd fest. Ich weinte und zitterte, während er mich einfach nur festhielt. Doch Edward wusste nicht, was wirklich in mir vor ging. Es ging hier nicht nur um die Sache mit Coco. Es ging um viel mehr.

Ich ließ mich ständig von ihm verwöhnen und beschützen. Das kann auf Dauer nun mal nicht gut gehen. Ein Superstar und eine Schülerin. Doch, was sollte ich bloß tun?
 

Während Edward sich um den Teppich in seiner Wohnung kümmerte, hatte ich diese wieder verlassen. Ich hatte ihm gesagt, dass ich nach Hause musste, doch eigentlich wollte ich nur Zeit zum nachdenken. Ich brauchte Freiraum von ihm und musste nachdenken. Über alles. Ich wollte ihm doch nicht zur Last fallen, doch genau das tat ich.

Wenn ich mich von ihm trennen würde, dann…

„Diese Woche Platz 1 unserer Charts. Die neue Single von >Gabriel< „Caution““, drang aus einem Lautsprecher und ich blickte zu dem Bildschirm über der Kreuzung und sah das Musikvideo an, sah wie Edward sang und wie viel Leidenschaft er doch in jeden seiner Songs setzte. Wenn ihm etwas wirklich wichtig war, dann tat er es mit all seiner Leidenschaft. Und er war nun mal ein leidenschaftlicher Mensch.

Nein, ich kann mich unmöglich von ihm trennen. Ich kann ihn doch nicht dafür bestrafen, dass er mich beschützen will. So war er doch nun mal. Nein, ich konnte ihn nicht verlassen, dazu liebe ich ihn viel zu sehr. Gegen meine Gefühle komme ich einfach nicht an.
 

Es regnete in Strömen, doch es war mir egal, als ich vor dem Haus von Coco stand und sie anflehte. Meine Kleidung klebte schon an mir, wie eine zweite Haut. Mir war kalt und vermutlich zitterte ich auch. Meine Haare hafteten an meinem Kopf und von den Spitzen tropfte das Wasser.

„Ich bitte Sie. Bitte.“

„Verschwinde! Ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Also erspar mir deinen Anblick“, sagte Coco, die unter einem Schirm stand, den ihre Assistentin hielt.

„Ich flehe sie an. Bitte hören sie auf, Edward zu tyrannisieren!“ Ich packte sie an den Armen und sah sie flehend an. Ich hatte mir wirklich davon etwas erhofft, doch Coco schien kalt zu sein und mein Flehen nicht erhören zu wollen. „Das betrifft nur uns beide, also…“

„Spar dir dein verlogenes Getue“, sagte Coco und schubste mich von sich. Ich landete in einer Pfütze, doch das war mir egal. Ich war eh schon nass. Ich sah zu Coco auf, die machterhabend vor mir stand, die Arme vor der Brust gekreuzt. „Wenn du dich von Edward trennst, denk ich vielleicht darüber nach.“

Ich sah auf meinen Schoss, meine Finger krallten sich in den nassen Stoff meines Rockes. Leicht schüttelte ich den Kopf. „Ich… ich kann nicht.“

„Das ist mein letztes Wort. Wenn du dich weigerst…“

„Bitte, fügen Sie Edward keinen Schaden zu“, flehte ich, kniend auf dem Boden. Ich würde doch alles tun, um ihn vor Schaden zu bewahren. Aber ich konnte mich nicht von ihm trennen.

„Sie müssen sich schonen“, sagte Cocos Assistentin zu ihr.

„Isabella du bist wirklich jämmerlich“, sagte sie und verschwand im Hauseingang.

„Bitte“, flehte ich weiter. „Ich flehe sie an.“ Doch Coco verschwand in ihrem Haus.

Ich blieb dort, stand langsam mit zitterten Knien auf und blieb stehen. Ich würde nicht weggehen, bis sie mir versprach Edward in Ruhe zu lassen.
 

Wie lange stand ich schon hier? Stunden? Wie spät war es nun?

Der Regen war kalt und der eisige Wind machte es nur noch schlimmer. Ich musste Husten und dachte darüber nach, wie lange ich dort schon im Regen stand. Ich sah in den Himmel, doch über mir waren nur die dunkelgrauen Wolken zu sehen. Ich hätte mir für meine Szene hier wirklich ein besseres Wetter aussuchen können. So wirkte das verdammt melodramatisch, doch vielleicht hatte sie ja Erbarmen. Doch ihre Vorhänge blieben zu und sie sah nicht mal zu mir herunter.

Mir war eisig, meine Finger wurden schon leicht bläulich und es war klar, dass ich ohne eine Erkältung hier garantiert nicht raus kommen würde. Der Husten machte mir zu schaffen und so langsam wurde es auch dunkel. Verflixt. Ich dachte, ich könnte hier länger ausharren, doch irgendwann musste ich wirklich nach Hause. Aber bei diesem Regen. Als ich ein wenig taumelte, weil meine Knie unter mir nachgaben, versuchte ich mich zusammenzureißen. Ich machte das hier schließlich nicht für mich. Es geht um Edward.

Aber die Kraft entwich mir immer mehr und als mir auch noch schwarz vor Augen wurde, dachte ich immer noch nur an Edward. Ich wollte ihm helfen und das war die Einzige Möglichkeit gewesen, etwas zu tun, ohne jemand anderen um Hilfe zu bitten. Ich wollte auch mal etwas alleine erreichen.

Doch dann wurde mir einfach nur schwarz vor Augen…
 

Irgendwann wachte ich auf. Ich hörte eine Stimme, sie klang so fern und doch holte sie mich aus meinem tiefen Schlaf. Zuerst wusste ich nicht wo ich war, doch dann erkannte ich das Zimmer als Edwards Schlafzimmer. Ich war wieder bei ihm, lag in seinem Bett und in einem seiner Hemden.

Der Husten machte mir sehr zu schaffen und mit jedem Husten fühlte es sich so an, als würde man mir etwas aus der Lunge reißen.

„Ja? Jasper kümmert sich um das Radio-Interview… Ja, tut mir Leid. Bis dann.“

Edward?

Ich wollte nicht hier sein. Ich wollte ihm nicht schon wieder zur Last fallen. Nicht schon wieder. Die schwere Decke schob ich von mir und kroch aus dem Bett. Ich ging an dem Wohnzimmer vorbei, zur Wohnungstür und öffnete diese. Ich musste hier raus. Ich wollte ihm nicht mehr zur Last fallen. Ich sollte endlich alleine klar kommen.

„Wo willst du hin?“

„Ich… ich will nicht, dass du mich immer beschützt“, sagte ich mit heiserer Stimme und klammerte mich an der Türe fest. Doch Edward war schneller bei mir, als ich auch nur die Wohnung verlassen konnte, zog mich zurück und schloss die Türe wieder.

„Verstehst du denn nicht? Ich wollte dir nicht zur Last fallen und nun…“

„Tja, Pech gehabt“, sagte er wütend. „Mein ganzer Körper spielt verrückt. Ich kann es mir nicht erklären. Mir wurde plötzlich schwarz vor Augen und als ich wieder zu mir kam, dachte ich nur noch an deine Rettung.“

Erstaunt sah ich ihn an und biss mir auf meine Unterlippe.

„Isabella, ich verschwendete keinen Gedanken an meine Karriere oder an andere Leute. Wenn du dir unbedingt etwas vorwerfen willst, dann dass du mich zu dem gemacht hast, der ich jetzt bin.“ Er griff in sein Hemd und sah mich ehrlich an. In seinen Worten war so viel Ehrlichkeit und ich wusste, dass es ihm nie besonders leicht fiel über das zu reden, was in ihm vor sich ging. Er sang es gerne auf der Bühne, doch es zu sagen, sich jemanden wirklich zu öffnen, das fiel ihm schwer. Doch nun sagte er mir, dass ihm alles egal war und nur ich zählte.

Er lächelte mich leicht an, trat auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände. „Glaub nicht, du könntest vor mir davon laufen. Ich hüte dich wie meinen Augapfel, denn ich liebe dich über alles.“ Er küsste mich auf die Stirn.

Ich genoss seine Liebkosung und ich sehnte mich wie nichts anderes, nach seinen Worten, dennoch. „Aber… wegen mir kriegst du jetzt sicher wieder einen Haufen Ärger.“ Schließlich hatte er gerade wieder einen Termin abgesagt.

„Na und?“

Ich seufzte und schüttelte nur den Kopf. „Ich bin zu schwach, um dir zu helfen.“ Ich hatte es wirklich versucht, aber ich hatte nicht solche Mittel oder Ideen wie Edward. Ich war doch auch nur eine Schülerin und nicht mehr.

„Das macht nichts“, sagte er und ich sah ihn wieder an.

„Aber Edward…“ Doch dann legte er mir schon den Zeigefinger auf meine Lippen. „Kein Wort mehr. Liebe mich.“ Mit diesen Worten zog er mich wieder in seine Umarmung. Als ich meinen Widerstand endlich aufgab, hob er mich an und brachte mich zurück ins Schlafzimmer. Sanft und behutsam legte er mich auf das Bett und legte sich zu mir. Er griff nach der Decke und zog sie zu uns.

Ich wollte ihm nicht zu Last fallen und will auch nicht ständig von ihm beschützt werden, aber ich wollte immer in seiner Nähe bleiben.

Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich liebevoll.

Doch ich musste husten und er unterbrach den Kuss, sah mich liebevoll an und zog im nächsten Moment sein Handy aus seiner Hosentasche. Er wählte eine Nummer und hielt sich das Handy ans Ohr, während er mich die ganze Zeit ansah. „Hallo? Aro? Ja, ich bins wieder. Tust du mir einen Gefallen? Sag bitte alle TV-Auftritte mit Coco de Ganay ab.“
 

„Ich bitte dich, Edward. Überleg es dir noch mal“, bat Mr. Fisher ihn. „Ohne dich und Coco fällt die ganze TV-Produktion ins Wasser.“ Der Produzent der Serie war aufgebracht und regelrecht verzweifelt, als er Edward in dessen Wohnung gegenübersaß und versuchte ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Ich stand in Edwards Schlafzimmer an der Tür und lauschte, was im Wohnzimmer vor sich ging. Neben Mr. Fisher, waren auch Aro Gerard, Coco de Ganay und ihre Assistentin in seinem Wohnzimmer. Es war eine Art Krisensitzung.

„Ich weiß nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber warum bist du so stur?“, fragte Mr. Fisher.

Ich seufzte nur. Edward weigerte sich weiter in der Serie mitzuspielen. Er denkt, Coco hätte mich irgendwie verletzt und will nichts mehr mit ihr zu tun haben. Nicht, dass ich es nicht für gut heiße, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Aber das hier war nicht der richtige Weg, das wussten wir beide. Doch er wollte das nicht hören.

„Bitte, Edward, spiel in der Serie mit.“

„Nimm endlich Vernunft an“, sagte Coco. „Edward. Was versprichst du dir von diesem kindischen Benehmen? Du kriegst weniger Engagements und schadest dir am Ende nur selbst.“

„Du irrst dich. Dir schwimmen die Felle davon“, sagte Edward und betonte das Wort ‚Dir‘ besonders laut.

„Red keinen Unsinn“, sagte Coco.

„Miss de Ganay stellen Sie sich vor. Kanto-TV und Chanal 4 wollen die Verträge mit ihnen kündigen“, sagte Cocos Assistentin.

„Was soll das heißen?“

„Da Edward nicht mehr mit Ihnen auftreten will, hat man beschlossen, Sie zu feuern. Edward ist bei den Zuschauern die Nummer Eins. Wenn er geht, sinken die Einschaltquoten“, erzählte die Assistentin und bestätigte damit genau das, was Edward wohl die ganze Zeit schon gewusst hatte.

„Ich hatte dich gewarnt: Wenn du Isabella nicht in Ruhe lässt, sind wir geschiedene Leute“, sagte Edward. „Das hast du jetzt davon.“

„Nicht zu fassen“, meinte Coco. „Und das alles wegen diesem kleinen Flittchen? Du hast dich verändert. Früher waren Frauen für dich nur ein Mittel zum Zweck.“

„Du tust mir Leid“, hörte ich Edward sagen. „Anscheinend warst du noch nie richtig verliebt.“ Ich stand an der leicht geöffneten Schlafzimmertür und war überrascht, dass er so etwas zu ihr sagte. „Du weißt nicht, wie es ist, für einen anderen da zu sein und Freud und Leid mit ihm zu teilen. Du bist zu keinerlei Gefühlsregung imstande und willst die Rolle einer verliebten Frau spielen?“ Ich hörte ihn lachen. „Bewirb dich lieber irgendwo um eine kleine Statistenrolle.“

Ich öffnete die Schlafzimmertür und Edward sah mich überrascht an. „Isabella.“

„Bitte hör auf damit, Edward“, bat ich ihn. „Nimm Coco nicht wegen mir ihre Arbeit weg.“ Ich wollte das alles doch gar nicht.

„Spar dir dein Mitleid, noch bin ich nicht am Ende.“

„Ich habe kein Mitleid mit ihnen“, sagte ich sofort zu ihr. Mit dieser Frau musste man kein Mitleid haben, sie manipulierte die Menschen, wie sie es haben wollte und das hatte sie auch mit mir getan. „Aber ich mag es nicht, wen Menschen verletzt werden. Ich kenne ihre Gefühle für Edward… aber meine Liebe zu ihm ist darüber erhaben.“ Dann sah ich Edward wieder an. „Bitte tu’s nicht, Edward. Es würde deinem Ruf schaden. Denk noch mal darüber nach.“ Ich hielt mich an seinem Hemd fest und hoffte er würde mich verstehen. Hoffte, er würde wirklich auf mich hören und mal an sich denken, anstatt nur an mich. „Ich bitte dich.“ Tränen traten mir in den Augen. Er durfte seine Karriere nicht aufs Spiel setzen. Was war denn mit all seinen Fans. Außerdem liebte er seine Arbeit und das sollte niemals darunter leiden, dass mich jemand nicht leiden konnte.

„Gut“, sagte er schließlich. „Wenn es das ist, was du willst.“

Ich sah auf und war erleichtert, dass er diesen Kampf wirklich beenden wollte.

„Ich geb auf“, sagte er und lächelte mich an. „Deine Tränen machen mich schwach.“ Er küsste mir die Tränen weg und ich lächelte ihn glücklich an.

„Wie rührend“, sagte Coco ziemlich angewidert. „Aber glaub bloß nicht, das ich Edward so einfach an dich abtrete.“

„Das ist mir egal“, sagte ich zu ihr, ohne sie anzusehen. „Ich bin stark genug und werde kämpfen.“ Edward stand neben mir und ergriff meine Hand, als ich Coco ansah. „Sie sind für mich keine Konkurrenz. Ich empfinde nicht mal so etwas wie Eifersucht.“ Nein, der Zug war wirklich abgefahren. Edward liebte mich und ich ihn, außerdem vertraute ich ihn. Er hatte mir mehr als einmal bewiesen und gesagt, dass es für ihn nur mich gab.

„Macht doch, was ihr wollt. Das muss ich mir nicht bieten lassen.“ Sie drehte sich um und wollte die Wohnung verlassen.
 


 

Erzählerperspektive:

Coco de Ganay ging an Aro vorbei, der ihr die Tür aufhielt. „Mit der kleinen Swan ist nicht zu spaßen“, sagte er ihr.

Coco blieb stehen und sah den Mann fragend an. „Mr. Gérard?“

„Sie waren sicher überrascht, dass sich die TV-Sender für Edward entschieden haben. Bis vor kurzem hätte man sie bestimmt nicht fallen lassen. Früher hätte sich Edward keiner Frau anvertraut. Er hatte etwas Unnahbares an sich. Die Masche verkaufte sich gut.“ Aro sah zu Isabella und Edward, dich sich gerade anlächelten. „Aber jetzt lacht und scherzt er vor laufenden Kameras. Das hat seine Fanggemeinde noch vergrößert und ihn zum Medienliebling gemacht. Damit hat er ihnen gegenüber etwas voraus.“

„Dieses Mädchen…“

„Dieses Mädchen, Miss de Ganay, hat ihn völlig verändert. Sie ist für Edward von unschätzbarem Wert.“

Coco sah an Aro vorbei zu den Beiden und sah wie Edward seine Stirn an Isabellas legte, um zu kontrollieren ob sie noch Fieber hatte. Dabei sah er sie glücklich und verliebt an. Ja, er hatte ihr wirklich etwas voraus.
 


 

BPOV

Der gestrige Tag war wirklich aufregend gewesen. Die Krisensitzung war relativ gut ausgekommen. Das Ergebnis war nun, das Edward und Coco nie wieder zusammen Interviews geben würden. Ihre Zusammenarbeit war beendet. Ihre Affäre genauso wie ihre Zusammenarbeit bei der Serie. Man würde eine andere Schauspielerin nehmen und an ihre Stelle setzen. Man war sich nicht sicher, aber man war doch der Hoffnung, dass die Einschaltquote nicht mindern würde.

„Hatschi.“ Ich musste die ganze Zeit nießen. Es war nervend, doch der Husten war zum Glück besser geworden. Ich lag im Bett und fragte mich, was Edward so lange in der Küche trieb. „Edward, wo bleibst du denn?“

„Sei endlich still und ruh dich aus“, rief er zurück und nicht sehr nett.

Ich kuschelte mich wieder ins Kissen und seufzte nur. Edward war schon seit einer Stunde in der Küche und hin und wieder hörte man es Scheppern und ich hatte absolut keine Ahnung, was er da genau trieb.

„So bitte sehr“, hörte ich ihn irgendwann sagen, als er wieder ins Schlafzimmer kam. Er stellte mir eine Schüssel auf den Nachtisch und sah mich erwartungsvoll an. „Jetzt wird gegessen.“

„Du hast mir Milchreis gemacht?“, fragte ich überrascht.

„Und die ganze Küche versaut“, gestand er mir. „Ich habe noch nie gekocht.“

Ich lächelte und stellte das Schälchen auf meinen Schoss, griff nach dem Löffel und freute mich sehr darüber, dass Edward mir etwas gekocht hatte. Ich nahm einen Bissen und ließ diesen sofort wieder in die Schüssel fallen, weil es einfach so heiß war.

„Pass doch auf. Du sollst nicht so schlingen.“ Edward nahm den Löffel in die Hand, holte etwas Milchreis aus der Schüssel und pustete etwas über die kleine Portion auf dem Löffel. Erst dann hielt er ihn mir hin. „So, sag schön >aaah<“ Überrascht sah ich ihn an, doch ich machte den Mund auf und war einfach nur glücklich. Von jemanden gesund gepflegt zu werden, war etwas wundervolles, egal ob die Küche dann aussah wie eine Saustall. Es kam nun mal darauf an, was man damit bezwecken wollte. Und nun war mir klar, dass so eine Erkältung auch Vorteile hatte.

Irgendwann stellte Edward die Schüssel wieder auf den Nachtisch und beugte sich zu mir, drückte seine Lippen auf die meinen und küsste mich. Küsste mich auf eine nicht jugendfreie Art und Weise. Küsste mich so sehr, dass mir der Atem fehlte.

„Nicht, Edward“, sagte ich schließlich und drückte ihn etwas von mir. „Du steckst dich noch an.“

Edward lächelte und öffnete den obersten Knopf meines Pyjamas. „Sex ist die beste Medizin.“ Er küsste die freigelegte Haut und liebkoste mein Dekolleté. „Und wer andere ansteckt, wird schneller gesund.“

Ich drückte ihn wieder von mir und sah ihn ernst an. „Bitte, lass den Quatsch.“

„Weißt du, so erkältet bist du total sexy“, hauchte er mir mit seiner dunklen, animalischen Stimme zu. „Wie du so daliegst, mit feuchtglänzenden Augen. Dein schweißnasser Körper und dann dieses Keuchen.“ Er öffnete noch einen weiteren Knopf und streichelte über die Ansäte meiner Brüste. „Als würden wir miteinander schlafen. Du bist einfach unwiderstehlich.“ Er beugte sich wieder zu mir herunter und liebkoste meinen Hals. Er küsste ihn, knabberte an der empfindlichen Haut und ich konnte nur seinen Namen keuchen.

„Keine Angst, ich werde doch nicht über eine kranke Frau herfallen“, sagte er mit einem Lächeln.

„Aber du schläfst doch bei mir, oder?“ Denn ich wollte nicht alleine in dem großen Bett schlafen. Ich wollte mich an ihn kuscheln und einfach unsere Zweisamkeit genießen.

„Klar“, meinte er und kuschelte nun auch unter die Decke. Er zog mich an sich und ich lauschte dem Schlagen seines Herzens, das etwas aufgeregt klang und ließ mich von diesem Beat in einen erholsamen Schlaf wiegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2010-12-13T23:16:50+00:00 14.12.2010 00:16
ich sag ja: eine gehirnerschütterung^^

aber einfach klasse...ich bin wirklich gespannt was da noch auf die beiden zukommt..hab ja noch was aufzuholen:)
Von:  simone123
2010-11-23T17:09:18+00:00 23.11.2010 18:09
Super Kapitel, wie immer :)
Ich rege mich immer noch über diese Coco auf, was für eine falsche Schlange...
LG
Simone
Von:  Angel-San
2010-10-20T13:25:21+00:00 20.10.2010 15:25
das kapitel gefällt mir ^^
vorallem der dazugehörige song *g*
ich liebe ihn *.*

ich freu mcih schon auf das nächste und beeil dich ;-)XD
Von:  bella-swan1
2010-09-28T06:03:53+00:00 28.09.2010 08:03
Hi super Kapi.
Edward hatte das echt geschickt gemacht, mit der Presse.
Echt süß, das Edward Bella gesund pflegt.
Ich stimme vamgirly89 zu, es wäre, echt eine Überraschung, wenn Bella jetzt schwanger werden würde.
Bin gespannt, wie es weiter geht.
lg. bella-swan1
^^
Danke für die ENS.^^
Von: abgemeldet
2010-09-27T20:14:57+00:00 27.09.2010 22:14
ui ui ui.
da haben die beiden aber noch ganz schön was vor sich, wenn sie coco "besiegen" wollen ;)
hätte nicht gedacht, dass aro so von bella und edward denkt... aber ich finds gut.

die beiden werden es schon schaffen. aber erst einmal wird edward sie gesund pflegen.

schönes kap!!!
schreib bitte schnell weiter!
lg vicky
Von: abgemeldet
2010-09-26T22:08:58+00:00 27.09.2010 00:08
Wirklich gelungendes Kapitel. Gut das Edward nicht mit dieser Coco-Schlange im Bett war. Ich bin aber mal gespannt, wie es weiter geht, nachdem Coco jetzt weg ist.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.:))
Von:  vamgirly89
2010-09-26T18:13:54+00:00 26.09.2010 20:13
Schönes Kapitel. Freue mich schon auf das nächste. Hab erst vor ein paar Tagen mit deiner Geschichte angefangen und muss sagen, dass sie mir gefällt. Eine Überraschung wäre es jetzt, wenn Bella jetzt schwanger wird. Lass dir nicht so viel Zeit mit den Kapitel.


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