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Gabriel

Wie entscheidest du dich?
von

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Attention - Caution

Hallo meine lieben Leser,

ich bin zurück. Aus Peking, Shanghai, Hongkong &Co. Es war großartig und es fällt mir ehrlich gesagt bissel schwer, mich wieder im deutschen/westlichen zu Recht zu finden.

Ich habe viel erlebt. Es ist viel passiert.

Aber deswegen gibts ein neues Kapitel. Auch wenn es bissel anstrengend war, es zu schreiben. Nicht wegen dem Kapitel oder so. Sondern es war generell schwierig, wieder einen normalen Rythmus im Alltag zu finden...

Aber wird schon...
 

Das Kapitel wurde allerdings noch nicht von meiner BEta-Leserin überarbeitet... Können also noch Fehler vor handen sein. Bitte drückt ein Auge zu... Wird überarbeitet...
 

Liebe Grüße

Eure Apollon-klio
 


 

„Was?“ Der blonde Mann sah mich entsetzt an. Es war offensichtlich, dass er mit jemand anderes gerechnet hatte, als mir. Mit jemanden der keine Frau war. Mit jemanden, der älter war als ich. Mit jemand der danach aussah, als würde er Jonah Swan sein. „Dieses junge Ding ist Jonah Swan?“

Ich atmete die Luft aus, die ich in der Schreckenssekunde in meinen Lungen behalten hatte. Ich wusste nie wie ich reagieren oder mich verhalten sollte, wenn die Leute mehr als nur verblüfft waren, mich zu sehen und man ihnen erklärte, ich würde hinter dem Namen Jonah Swan stehen.

„Das darf nicht an die Öffentlichkeit dringen, Mr. Fisher“, erklärte Aro Gérard.

Ich sah ihn kurz an und sah, wie er sich auf die Lippe biss. Ich wusste, dass ihm sehr viel an der Band hing und dass ihm der Erfolg der Jungs wichtig war. Und mir war das alles genauso wichtig. Ich würde nie etwas tun, das Edward und >Gabriel< schaden konnte. Edward liebte seine Musik und die Arbeit mit seinen Freunden. Das war sein Leben. Es war einfach ein Teil von ihm.

„>Gabriel< ist eine Band mit einem gewissen Ruf“, sagte Aro ernst. „Dieser wäre natürlich ruiniert, wenn rauskäme, dass die erotischen Texte aus der Feder eines Schulmädchens stammen!“ Seine Stimme war ernst, sein Blick genauso. „Nicht auszudenken, was die Fans mit ihr machen würden.“ Das hatten wir ja alles schon. Doch eigentlich wussten nur Edward und ich von der Sache. Aro hatte davon nie wirklich Wind bekommen.

„Trotzdem wäre es eine Sensation, wenn…“, überlegte Mr. Fisher, der Produzent der Serie, bei der Edward mitspielen sollte. „Noch interessanter wäre es, wenn sie mit einem Bandmitglied ein Verhältnis hatte.“

Ich errötete, bei seinen Worten, denn schließlich entsprach genau das der Wahrheit.

Doch auch das war ein Geheimnis. Niemand durfte davon wissen. Es würde der Band genauso schaden, wie die Tatsache, dass ich als Songwriterin weiblich bin.

„Äh… Kommen wir endlich zum Thema“, meinte Aro ernst. „Kommen Sie damit klar?“

Mr. Fisher nickte und schob mir das Script zur ersten Folge zu. „Es geht um Betrug und Verrat. Eine verheiratete Frau hat eine Affäre mit einem jungen Mann. Das Drehbuch stammt von dem bekannten Autor Marti Summer. Sie hat die 22-Uhr-Serie am Mittwoch zum Quotenhit gemacht“, erzählte Mr. Fisher, während ich das Script öffnete und über die Worte der ersten Seite flog.

„Sieh dir die Story an und schreib einen passenden Text dazu“, sagte Mr. Fisher.

Ich nickte nur. Eigentlich hatte ich keine Ahnung ob ich das hinkriegen würde, doch Edward vertraute mir. Dass ich den Titelsong schrieb, war schließlich seine Bedienung, wenn er schon der Star einer Serie sein sollte.

Die Serie hieß >Alles nur für dich< und sollte ein absoluter Hit werden. Betrug. Verrat. Eine Affäre zwischen einer Älteren und einem jungen Mann. Sie ist verheiratet. Edwards Rolle Tyler würde eine verheiratete Frau lieben.

„Wir brauchen das Demo-Tape kurz vor dem Sendetermin um Text und Bilder aufeinander abzustimmen. Der Sendetermin wird der 23 Oktober sein. Also sagen wir eine Woche vorher? Na? Kriegst du das hin?“

Ich sah wieder zu Mr. Fisher, welcher mich abschätzend musterte. Ihm schien nicht wirklich wohl bei der Sache zu sein, dass ein Teenager, wie ich, nun den Text für eine Serie schreiben sollte.

Doch Edward war es wichtig, dass ich bei dieser Sache dabei war, sonst hätte er nicht darum gebeten, dass ich den Song schreiben sollte. „Ja. Ich werde mich bemühen.“

Er sah mich noch einen Moment forschend an und lehnte sich dann mit einem zufriedenen Nicken in seinen Stuhl zurück.
 

Das Set war riesig.

Inzwischen hatte ich schon das eine oder andere Set von einem Foto-Shooting gesehen oder wie es hinter einer Sendung aussah, bei der >Gabriel< Interviews gab. Aber das hier war wirklich etwas anderes. Eine riesige Halle war der Hauptdrehpunkt für die Serie. Es gab immer drei stetige Bühnenbilder, bei denen sich wohl der Hauptteil der Geschichte abspielte. Überall waren Leute am werkeln, sortierten Kabels, arbeiten in der Maske oder in der Garderobe, andere richteten die Bühne her, stellten alles so hin, wie es der Bühnenzeichner vorher festgelegt hatte. Auch wenn so viele Menschen hier arbeiteten, schien alles organisiert zu sein. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Jeder wusste, wo er hin gehörte.

„Na, sammelst du Eindrücke für den Song?“

Ich drehte mich um und sah Edward an, der in einer locker sitzenden Schuluniform, wie ich sie nur von Elite-Schulen kannte, vor mir stand. Er hielt seinen Text in der Hand. Auch wenn ich mir nie vorgestellt hatte, wie Edward wohl einer Schuluniform aussehen würde, entsprach das hier nur vollkommen meiner Vorstellung. Die Uniform bestand aus einer grauen Hose, einer grauen Jacke und einem weißen Hemd. Es war schlicht und dennoch passte es irgendwie zu ihm. Auf seiner linken Brust war das Emblem einer Schule eingezeichnet.

Ich grinste ihn an. „Offiziell schon.“ Doch eigentlich war das nur eine Lüge. Klar, wollte ich Eindrücke sammeln. Aber vor allem, wollte ich Edward beobachten. Ich wollte zusehen, wie er als Schauspieler war. „Ich wollte dich spielen sehen.“

Edward seufzte und drehte mir den Rücken zu. „Da gibt’s nichts zu sehen.“

Wie konnte er so etwas nur sagen. Für mich waren das hier vollkommen neue Eindrücke. „Sag bloß du bist nervös“, zog ich ihn auf.

„Pah! Ich und nervös. Du solltest doch wissen, dass das gar nicht zu mir passt“, sagte er und brachte es auch vollkommen ernst herüber. Auch wenn ich ihn etwas aufziehen wollte, hatte er Recht. So wirklich nervös hatte ich ihn noch nie gesehen. Außer in dem Moment, wo er mir zum ersten Mal gesagt hatte, was er für mich empfand. Es kam mir vor als liege dieser Moment schon so lange hinter uns.
 

„Szene 21. Der betrunkene Tylor komm in Akimis Haus“, sagte der Assistent des Regisseurs.

Ich nahm mein Script zur Hand und blätterte zu dieser Szene und las kurz darüber hinweg. „Eine ziemlich heftige Szene“, wie ich schnell feststellte. Sie war so etwas, wie die erste Offenbarung von Tylers Gefühlen gegenüber Akimi. Ein Wendepunkt in ihrer bisherigen Beziehung.

Ich stand hinter der den Bühnenbildern, war keinem im Weg und konnte von hier auf das aufgebaute Set schauen. Ich wollte niemanden stören und Edward einfach nur still beobachten. Ich las mir die Szene schnell durch, damit ich auch wusste, um was es überhaupt ging. Tyler besuchte betrunken Akimi auf und erzählt ihr von seinen Gefühlen.

Da ich in das Script vertieft war, bekam ich nicht mit, dass mir jemand entgegen kam und so konnte ich auch nicht ausweichen als ich angerempelt wurde. Ich landete gegen eins der Bühnenbilder, schlug mit Schuler und Kopf dagegen. Ich seufzte auf und sah mich nach der Person um, die mich angerempelt hat, da ich nicht mal eine Entschuldigung gehört hatte. Auch wenn ich mit den Erziehungsmethoden meiner Eltern nicht wirklich einverstanden war, so wusste ich wenigstens wann ich mich zu entschuldigen hatte und wenn ich jemand anrempelte, dann hatte ich mich zu entschuldigen. Doch die Person war schon hinter den Bühnenbildern verschwunden.

„Hey du! Pass auf!“, schrie jemand und ich sah, wie ein riesiges Bühnenbild drohte, auf mich herunter zu fallen. Ich warf die Arme über mich und presste die Augen zusammen, erwartete den harten Aufprall.

Doch der Aufprall kam nicht. Es war still und schien fast so, als hielten alle – nicht nur ich – die Luft an.

„Isabella… Bella“, hörte ich Edwards Stimme.

Ich öffnete die Augen und sah ihn an. Er hatte sich über mich gebeugt und sah mich besorgt an. „Ist alles okay?“ Seine Stimme zitterte etwas.

„Ich…“

Die Kulisse war umgestürzt und…

Dann sah ich, dass Edward sein Gesicht schmerzverzerrt verzog. Er hatte Schmerzen. Er hatte die Kulisse abgefangen!

„Edward…“

„Oh Mann“, er griff nach seiner rechten Schulter und ich sah, dass der Stoff sich dunkel verfärbte. Er blutete. Er hatte sich verletzt, als er das Bühnenbild mit seinem Körper abgefangen hatte. „Du blutest“, brachte ich nur entsetzt hervor und konnte gar nicht wirklich glauben, was da eben passiert war. Es war einfach alles so schnell gegangen.

„Hey du. Was tust du da?“, fragte jemand und plötzlich standen ganz viele um uns herum. Sie starrten uns an. Nein, mich starrten sie an und Edward sahen sie besorgt an.

Coco de Ganay kam auch, kniete sich vor Edward und sah ihn besorgt an. Sie berührte ihn sanft, fast zärtlich. Eine Geste, die mich schlucken ließ. Zwischen den beiden gab es immer noch so viel Vertrautes und das konnte ich nicht leugnen. „Alles okay, Edward?“

„Wer hat die hier eigentlich rein gelassen?“, fragte jemand und ich sah die Leute an, erntete böse und wütenden Blicke. Und es war nicht so, als würde ich ihre Blicke nicht verstehen. Weil Edward mich gerettet hatte, hatte er sich verletzt. Wegen mir. Wegen mir und meiner Unachtsamkeit. Es war einfach immer dasselbe.

„Das ist alles ihre Schuld!“, „Die Szene können wir wirklich vergessen.“, „Er braucht einen Arzt.“, „So kann er garantiert nicht mehr spielen.“

„Blödsinn“, unterbrach Edward ihr Gemurmel mit einem einzigen Wort. Überrascht sah ich Edward an, er wirkte ernst. Er wollte kein Mitleid. Er wollte keinen Arzt und er wollte auch nicht, dass man mir die Schuld gab. So war er nun mal. Ich biss mir auf die Unterlippe, sorgte so dafür, dass ich nicht anfing zu weinen.

„Wir drehen weiter“, sagte derjenige, der sich seine Schulter hielt und zwischen den Fingern man schon das Blut hindurch sickern sehen konnte. „Schluss mit dem Gejammer.“

Ich wollte ihm widersprechen, ihn darum bitten, sich erst von einem Arzt durchchecken zu lassen. Doch sein Blick sagte mir, dass er darüber nicht diskutieren wollte. Nicht mit den anderen und auch nicht mit mir.

„Was mit der Verletzung?“, fragte Coco entsetzt.

„Das steht aber nicht im Drehbuch“, sagte jemand anderes und ich hatte auch keine Ahnung, wie Edward das hinkriegen wollte.

„Versuchen wir es“, sagte der Regisseur.

„Aber…“, wollte ihm sein Assistent widersprechen, doch der Regisseur winkte den Widerspruch sofort ab. „Versuchen Sie etwas zu improvisieren, Coco? Können Sie das?“

Sie sah Edward fragend an und nickte dem Regisseur zu.

„Gut, dann Szene 21!“
 

Ich stand am Rand, mit dem Rücken zur Wand, weit weg von den anderen und sah zu Edward und Coco. Er sah gar nicht gut aus und sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Seine Schulter sollte geröntgt werden oder so was. Sie blutete und wer wusste schon, ob er sich nicht noch schlimmer verletzt hatte. Vielleicht hatte er sich seine Schulter ausgekugelt, aber Edward zu widersprechen, wenn er seinen Dickschädel durchsetzen wollte, war wirklich schwierig. Er machte einfach alles so, wie er es für richtig hielt. Da war ich genauso machtlos wie all die anderen, die ihn gebeten hatten, zum Arzt zu gehen.

„Und Action.“

Edward stürmte durch die Tür, hielt sich weiterhin seine Schulter und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Ich wusste nicht, ob er das nur spielte oder ob es ihm wirklich schlecht ging.

„Tyler? Was… um diese Zeit!“, brachte Coco in ihrer Rolle als Akimi hervor.

„Ich wusste, dass du alleine bist… Darum…“, sagte Edward. Edward war vollkommen in seiner Rolle. Auch wenn er Schmerzen haben musste, wollte er diese Szene spielen. Er wollte kein Mitleid und wollte vermutlich auch nicht hören, dass er mich nicht hätte retten müssen. So war er nun mal. Er und sein Dickschädel.

„Du bist betrunken, Tyler und verletzt. Hattest du Streit? Hast du dich geprügelt?“

Er nahm die linke Hand von seiner verletzten Schulter und es schien so, als bekam er erst jetzt mit, dass er blutete. Er wirkte richtig erstaunt die rote Flüssigkeit an seinen Fingern zu sehen.

Ich blickte zum Monitor, wo man gerade eine Nahaufnahme von Edwards Gesicht sah. Und ich war überrascht, wie seine Lippen sich langsam öffneten und die Zunge über seine Hand fuhr. Er leckte ein Blutrinnsal von seiner Hand ab und es war klar, dass diese Szene all seine Fans hinreißend finden würden. Er schaffte es immer wieder, die Menschen zu faszinieren. Vor allem aber die Frauen. Doch es hatte etwas sinnliches, wie seine Zunge über seine Hand fuhr. Es war erotisch. Anziehend. Verboten.

„Keine Ahnung“, brachte er hervor. Er trat auf seine Partnerin hinzu, legte seine immer noch blutverschmierte Hand an ihre Wange und vergrub seine Finger in ihrem Haar. Die Geste wirkte sanft und zärtlich und irgendwie auch verzweifelt. Als klammere er an diesen Moment. Als wäre das nun seine einzige Chance, ihr von seinen Gefühlen zu erzählen. „Ich musste ständig an dich denken. Du raubst mir einfach den Verstand.“

Er schien atemlos zu sein und vermutlich hielt das ganze Set, alle die hier arbeiteten und diese Szene nun beobachteten, gerade den Atem vor Spannung an. Er lächelte leicht und zog sie in seine Arme. „Ich musste dich sehen.“ Edward legte seine Wange an ihren Kopf und schien gleich viel entspannter zu sein.

„Cut“, sagte der Regisseur und damit war die Szene im Kasten. Die Anspannung fiel von allen ab, sie wirkten erleichtert und kamen sofort zu Edward.

„Du hast deine Leidenschaft für Akimi glaubhaft vermittelt“, sagten die einen. „Das war prima. Viel besser als m Script“, sagte jemand anderes. Sie waren begeistert und ich war es auch. Edward hatte super gespielt. Er war vielleicht der Überzeugung, dass er kein guter Schauspieler war, doch ich war da anderer Meinung.
 

Er drehte sich um und sah mich ernst an. Doch sofort wurde sein Blick sanfter und er lächelte mich an. Ich liebte dieses Lächeln. Ich liebte den Augenblick, wenn er nur mich ansah, wenn ihm alle anderen egal waren und er nur mich anschauen wollte.

Er streckte die Arme aus und deutete mir an, dass ich zu ihm, in seine Arme kommen sollte. Das war auch genau der Ort wo ich sein wollte. „Isabella“, sagte er sanft.

Ich nickte nur, dachte nicht weiter darüber nach und eilte in seine Arme. Ich wollte wissen, dass es ihm gut geht. Ich wollte hinter seine Maske sehen, die er aufgesetzte hatte, weil ich die Einzige war, die das konnte. Weil ich die Einzige war, die er hinter seine Maske blicken ließ.

Seine starken Arme legten sich um mich und drückten mich an sich.

Ich atmete seinen Duft ein und wollte nur noch hier sein. Hier an diesem Ort, hier bei ihm. „Tut mir Leid“, sagte ich mit kläglicher Stimme. „Es war meine Schuld, dass du…“

Edward schüttelte den Kopf. Seine Hand legte sich auf meinen Hinterkopf und er streichelte mir sanft durchs Haar. „Hauptsache dir ist nichts passiert.“

Ich stemmte meine Arme gegen seine Brust und drückte mich etwas von ihm weg, um ihn ins Gesicht zu sehen. Er wollte offensichtlich nicht hören, dass er wegen mir verletzt war. Aber es war die Wahrheit. „Aber fast hätte ich deinen großen Fernsehauftritt zu Nichte gemacht.“

Er lächelte sanft. „Merk dir eines, für die anderen bin ich Edward von >Gabriel<. Aber für dich, Isabella, will ich ein normaler Mann sein.“

Er setzte mir einen Kuss auf die Stirn und seine Arme verschwanden um mich herum, er ließ mich los und ging wieder zu seinen Kollegen, die auf ihn warteten. Ich sah ihm hinterher, während seine Worte mir ihm Kopf herum spukten. So als hätte jemand auf die Repeat-Taste gedrückt.

Er wollte für mich einfach nur ein Mann sein. Er wollte einfach nu Edward sein. Und diesen Edward - nicht den der auf der Bühne steht und Millionen Frauenherzen schneller schlagen lässt und auch nicht den starken und rauen Kerl, den er manchmal gibt – ich liebte diesen Edward, der hinter all diesen Masken und Fassaden steckte. Für mich musste er nicht stark sein oder nicht mal gut singen können, er musste auch kein Superheld sein. Mir reichte es vollkommen wenn er mich in den Armen hielt, wenn es mir nicht gut ging. Mir reichte es, wenn er für mich da war, mir gut zusprach, wenn ich unsicher war. Dafür liebte ich ihn.
 

>Vergiss heute euer Bett,

Vergiss dein trautes Heim,

Teil diese Nacht mit mir,

Schlaf heute mit mir ein.
 

Was bindet dich an ihn

außer ein Stück Papier?

Was er nicht geben kann,

kriegst du heute Nacht von mir.
 

Doch das heute reicht mir nicht,

denn du gehörst zu mir,

immer und überall

Und nicht nur jetzt und hier.
 

Ist das auch nur ein Traum

Und jede Chance vergeben,

So habe ich einen Trost,

Und der hält mich am Leben:
 

Ich gebe, was ich kann,

Und nehme was du gibst,

Er ist es, mit dem du lebst,

Ich bin der, den du liebst. <
 

„Das ist die neue Single von >Gabriel<, sie trägt den Namen >Caution< und ist der Titelsong der neuen TV-Serie „Alles nur für dich“. >Caution< von >Gabriel< erscheint am 5.11. als Single. Die Serie ist jetzt schon ein absoluter Hit. Es geht um eine verbotene Liebe und um wilde Leidenschaft. Wo führt das am Ende hin? In den Hauptrollen Coco de Ganay und Edward Masen.“

„Du kitzelst“, brachte ich hervor und versuchte seine Hände von mir zu schieben. „Nein… Nicht da küssen.“

„>Alles nur für dich< startet am 23. Oktober um 21 Uhr.“

Ich hob den Kopf unter der Bettdecke hervor und sah um TV. „Sieh nur, Edward. Werbung für die Serie“, sagte ich und schaute zum Fernseher, den ich vor einer halben Stunde angemacht hatte, als Edward noch geschlafen. Doch inzwischen war er wach geworden und lenkte mich vollkommen davon ab, mir irgendetwas im TV ansehen zu können. Nicht, dass mich das störte. In den letzten tagen hatten wir nicht wirklich Zeit für einander und wir versuchten die Zeit, die wir zusammen verbringen konnten einfach in vollen Zügen zu genießen.

Doch schon wieder griff Edward nach mir und zog mich wieder zu sich unters Laken. „Isabella“, sagte er ernst zu mir. „Du kennst die Regeln. Im Bett wird nicht über die Arbeit geredet“, stellte er klar.

Ich nickte. „Okay.“ Ich wusste, dass ihn das alles sehr zu schaffen machte. Er hat alle Hände voll zu tun. Arbeitete seit er für die Serie drehte noch mehr als vorher und dabei hatte er kaum noch Zeit um mal ins Studio zu gehen, um ein paar neue Lieder aufzunehmen. Fünf Drehtage pro Woche, dann Interviews und Fernsehauftritte. Kein Wunder, dass er in seiner Freizeit, mal nicht über die Arbeit reden wollte.

„Isabella.“ Er ließ eine Strähne meines Haare durchs seine Finger gleiten und sah mich dabei interessiert an.

„Mmmh?“

„Möchtest du morgen mit mir ausgehen?“

Ich sah ihn überrascht an und sofort erfreute mich der Gedanke. „Das fragst du noch? Hast du denn Zeit?“

„Ja, morgen Abend habe ich frei. Ich dachte wir unternehmen mal was zusammen… du weißt schon, eben wie ein Paar halt.“

Da fiel mir ein, dass wir obwohl wir schon so viel erlebt haben, noch nie ausgegangen sind. Bisher haben wir noch nie etwas gemacht, was Pärchen eben so machen, weil unsere Beziehung eigentlich immer ziemlich geheim gehalten werden musste. Bisher kam ich damit gut klar, denn es ging eben nicht anders. Doch dass er mir nun vorschlägt, zusammen auszugehen, ist einfach nur großartig. Das war etwas ganz neues.

„Überleg dir, wo du gerne hin gehen möchtest.“

„Wirklich?“

„Ja“, sagte er mit einem Lächeln und zog mich wieder zu sich in eine Umarmung.

„Okay.“ Ich dachte kurz darüber nach, was ich schon alles Mal mit ihm machen wollte und eigentlich gab es da viel zu viel. Vermutlich würden wir das gar nicht alles hinkriegen. „Also, zuerst in den Vergnügungspark. Dann in ein Restaurant mit tollem Ausblick oder in eine feine Bar und später ins Kino.“

„Langsam“, sagte Edward mit einem Lächeln und legte seine Hand an meine Wange, seine langen Fingerspitzen vergruben sich in meinem Haar. „Das können wir alles Mal machen, aber eins nach dem anderen.“

Das können wir alles Mal machen? Es war nur ein einfacher Satz, den er sagte, aber diese sagte mir so viel mehr. Zum Beispiel sagte er mir, dass Edward sich eine Zukunft mit mir vorstellte. Das er mit mir zusammen sein wollte. Also hatten wir wirklich keinen Grund zur Eile.

Ich nickte. „Dann das Restaurant mit Ausblick.“ Wir würden einfach irgendwo schick essen gehen, an einem Ort wo wir so gut wie ungestört waren. Endlich würden wir all das tun, was Verliebte eben noch so machen, außer sich zusammen unters Laken zu kuscheln. Einfach einmal wie alle anderen Frisch Verliebten sein…
 


 


 

Erzählerperspektive:

Es war schon spät. Die Dreharbeiten hatten wieder etwas länger gedauert und Edward war schnell in seine Garderobe geeilt um sich umzuziehen. Er war heute mit Isabella verabredet und das würde er sich von niemand nehmen lassen. Er dachte an ihr fröhliches Gesicht, als er ihr gestern vorgeschlagen hatte, dass sie heute zusammen ausgehen könnten. Sie hatte so glücklich gewirkt, als würde er ihr damit einen tiefen Wunsch erfüllen. Er wusste selber, dass es für sie nicht immer leicht war und wenn es nach ihm ging, würde er ihr viel mehr seiner Zeit schenken. Doch er lebte nun mal in dieser Welt und so leicht kam er da auch nicht mehr raus.

„Darf ich eintreten, Edward?“, fragte Coco, die an seiner Tür klopfte, während Edward sich gerade das Shirt auszog.

„Klar“, meinte er nur und suchte seine anderen Sachen zusammen.

Coco de Ganay kam in einem chinesischen Kleid, das ihre weiblichen Rundungen sehr betonte zu ihm in den Raum und sah ihn mit einem Lächeln an. „Wie wäre es? Wollen wir den Abend zusammen verbringen?“

„Tut mir Leid“, sagte er sofort und sah sie an. „Ich habe eine Verabredung.“

Er drehte ihr wieder den Rücken zu und wollte in sein Hemd schlüpfen, als Coco sich an ihn schmiegte und ihn von hinten umarmte. Sie drückte sich gegen seinen nackten Rücken und hielt ihn einfach fest, ließ ihn in seiner Bewegung innehalten. „Sag sie ab.“ Cocos Finger fuhren über seine Brust und spürten die Muskeln, die sich unter seiner Haut spannten. „Aus dir ist ein richtiger Mann geworden. Ich will dich spüren.“

„Ich bin dir sehr dankbar, Coco, für alles…“ Er griff nach ihren Händen und nahm sie von seinem Körper. „Durch dich habe ich viel über Frauen gelernt.“ Er drehte sich zu ihr um und ließ ihre Hände los. „Ich weiß jetzt, wie ich die Frau meiner Träume glücklich machen kann.“ Edward griff nach seinem Hemd und legte es sich über die Schulter. Schnell fischte er seinen Schlüssel vom Tisch und verließ seine Umkleide. „Ich muss dann los. Bis dann.“

Coco starrte ihm hinterher. Ihre Hände ballten sich an ihrer Seite zu Fäusten. Noch nie in ihrem Leben war sie so bloß gestellt worden. Edward Masen hatte sie bloßgestellt, dabei hatten sie sich vor langer Zeit geliebt. Sicherlich hatte sie auch dafür gesorgt, dass er im Showbusiness Fuß fassen konnte.

„Was erlaubt er sich, so mit mir zu reden?“ Sie konnte es einfach nicht glauben. „Daran ist nur dieses kleine Biest Schuld“, dessen war sie sich hundertprozentig sicher. Wenn diese Isabella nicht in Edwards Leben wäre, hätte er sie eben nicht so abgeblitzt. Er hätte ihr sonst nie wiederstanden.

„Miss de Ganay, hier sind Sie“, wurde sie von ihrer Assistentin angesprochen. „Ich habe gute Neuigkeiten für Sie.“ Coco sah sie nicht mal an, sondern blickte sich in Edwards Garderobe um. Sie musste etwas finden, wie sie diese Isabella aus dem Weg schaffen konnte. „Ich sollte doch mehr über Isabella Swan in Erfahrung bringen.“

Nun sah Coco ihre Assistentin. „Nun red schon!“, forderte sie bestimmt.

„Ja, wohl.“ Helen, ihre Assistentin trat noch einen Schritt auf ihre Chefin hinzu und begann leise zu flüstern. „Also: Sie schreibt unter einem männlichen Pseudonym die Texte für >Gabriel<.“

„Tz, Tz, Tz… Das ist sehr interessant“, meinte Coco mit einem Lächeln, das jedem zeigte, dass sie etwas übles im Schilde führte. Da hatte sie doch was sie brauchte. Sie war nun mal keine Frau, die man einfach stehen ließ. Nein, so etwas ließ sie nicht auf sich sitzen und sie würde garantiert nicht gegen eine einfache Schülerin verlieren.
 

BPOV:

Es war dunkel. Doch nicht mal wirklich. Um uns herum leuchteten die Häuser von Paris, es sah wunderschön aus. Leise englische Musik drang aus dem Autoradio von Edwards Wagen. Hin und wieder sah ich zu ihm herüber, beobachtete sein ernstes Gesicht, sah wie er hin und wieder vor sich hin lächelte und war einfach nur glücklich bei ihm zu sein. Ich hatte mich für den Abend mit ihm raus geputzt. Ich war heute extra noch beim Frisör gewesen, hatte meine Haare neu schneiden lassen. Ich hatte mir den hübschen Zweiteiler angezogen, den ich mir vor einer Weile gekauft hatte. Einen hübschen schwarzen Blazer und eine schwarze elegante Hose. Darunter trug ich nur eine Korsage. Ich hatte stundenlang vor dem Spiegel gestanden und nicht gewusst, ob das vielleicht doch etwas zu gewagt war. Doch dann war Edward nach Hause gekommen, hatte seine Arme um mich gelegt, den Kragen des Blazers zur Seite geschoben und meinen Hals liebkost. Dabei hatte ich ihm im Spiegel zusehen können, wie seine Hände unter den Stoff meines Blazers fuhren, meine erhitzte Haut streichelte. Er hatte schief gegrinst und mir ins Ohr geflüstert, dass ich die Korsage auf jeden Fall anlassen sollte. Seine Stimme hatte dabei so männlich und animalisch geklungen, dass ich ihn schon gebeten hätte, den Abend im Bett zu verbringen, doch dann hatte er sich von mir gelöst und war duschen gegangen.

„Ganz schön lange die Fahrt“, meinte ich irgendwann zu ihm und sah zu ihm herüber. Ich hatte keine Ahnung wo es hin gehen sollte, Edward machte daraus ein riesiges Geheimnis.

„Ist dir das zu lange?“, fragte er sofort.

„Nein, gar nicht“, meine ich mit einem Lächeln. „Ich wollte schon immer mit dir in deinem Ferrari fahren.“

Edward grinste, als ich ihm das sagte. „Ach ja?“

Ich nickte und sah ihn wieder musternd an. Es war unglaublich. Ich fühlte mich immer noch in seiner Nähe, wie am Anfang an. Meine Knie wurden weich, wenn er mir heißere Worte ins Ohr blies oder mir mit seinen Küssen der Verstand raubte. Sein Anblick ließ mein Herz rasen. Ich liebte es ihn zu beobachten, weil alles was er tat mit einer gewissen Art von seinem Charme zusammen hing. Es war klar, warum die Frauen auf ihn standen, warum sie reihenweise den Verstand verloren, so bald der die Bühne betrat, ob nun in einer Lederjacke oder in einem schicken Anzug.

Ihm nun beim Fahren in seinem Ferrari zu beobachten, war einfach unglaublich. Bisher waren wir nie in seinem Ferrari gefahren, sondern mit seinem Volvo. Er hatte mir nie gesagt warum. Doch in diesem Sportsitzen zu versinken, zu sehen wie er den Schaltknüppel hielt und schaltete, zu beobachten wie seine Finger sich um das Leder des Lenkrads schlossen, war einfach absolut männlich.

„Mach bitte die Augen zu“, sagte er irgendwann zu mir und ich sah ihn verwirrt an.

„Warum?“ Erst jetzt merkte ich, dass wir angehalten hatten.

„Vertrau mir“, sagte er mit sanfter Stimme. Ich nickte und schloss die Augen. Allerding war ich etwas überrascht, als er mir eine Binde über die Augen band. Er machte offensichtlich wirklich ein Geheimnis daraus, wo wir heute Abend essen gingen. Als er dann noch meine Hände zusammenband, verstand ich gar nichts mehr. „Edward, was wird das?“

„Hab noch etwas Geduld“, sagte er sanft und ich spürte, wie er meine Wange küsste. Ich hörte wie er ausstieg und man die Tür auf meiner Seite geöffnet wurde. Er schnallte mich ab. Dann legte er seine Arme unter mich und hob mich vorsichtig aus dem Wagen. Jetzt ließ er mich nicht mal laufen. „Wo bringst du mich hin?“, fragte ich ihn und spürte, wie er mit seinem Fuß die Türe zuschlug. „Trägst du mich in das Restaurant?“ Solange ich gefesselt war, konnte ich keinen Ausblick genießen. Außerdem waren meine Hände gefesselt. Er spielte garantiert wieder eines seiner Spielchen.

Edward lief ein paar Meter und setzte mich dann wieder auf einen weichen Sitz ab. Ich wusste nicht, ob er mich in ein anderes Auto setzte oder sonst wo hin brachte. Ich versuchte etwas zu hören, doch ich hörte nur das Blut an meinen Ohren entlang rauschen, so nervös und ungeduldig war ich.

„Sei nicht so aufgeregt“, flüsterte Edward mir plötzlich ins Ohr und leckte über den Rand meiner Ohrmuschel.

Ich seufzte genüsslich auf und versuchte mich auf seinen Mund zu konzentrieren. Ich lauschte seinem Atem, wie er heiß an meinem Ohr vorbei drang und spürte seine Lippen, wie sie von meinem Ohr meine Wange entlang wanderten. Bis sie ihr Ziel, meine eigenen Lippen gefunden hatten. Es war ein merkwürdiges Gefühl, ihm so ausgeliefert zu sein. Blind und wehrlos. Sein Kuss war fordernd, doch bevor ich ihn wirklich genießen konnte oder ihm das geben konnte, was er sicherlich verlangte, lösten sich seine Lippen von meinen und küssten sich meinen Hals entlang. Das hier war etwas vollkommen Neues. Es war aufregend und erregend.

Dann lösten seine Lippen sich von meinem Körper und im nächsten Moment waren meine Hände wieder frei.

„Nach dem Dessert geht’s weiter“, versprach seine Stimme. „Wir sind nämlich da.“

Ich hatte keine Ahnung wo wir waren. Waren wir schon in einem Restaurant? Und ich saß hier mit verschlossenen Augen? Schnell riss ich mir die Binde von den Augen und erstarrte augenblicklich. Mir zu Füßen lag Paris. Die strahlende, leuchtende Stadt lag unter uns. Wir waren in keinem Hochhaus. Auch nicht auf einem Berg. Wir waren in einem Flugzeug. Mit einer riesigen Panorama-Scheibe an meiner Seite. Ich saß in einem Flugzeug, einem sehr eleganten Flugzeug. Einem teuren Flugzeug vermutlich. Vor allem waren wir hier alleine.

„Darf ich das Essen servieren?“, fragte ein junger Mann Edward, der mir gegenüber saß.

„Ja, bitte.“

Ich sah mich um und erkannte, dass wir die einzigen Passagiere zu sein schienen. „Wo sind die anderen Passagiere? Wo fliegen wir hin?“

„Wir sind alleine, Isabella“, sagte er mit einem Lächeln. „Du bist der Einzige Passagier. Dieses Essen wurde extra für dich zubereitet“, sagte er und schon kam der Mann mit einem Servierwagen zu uns ins Abteil, stellte ein Gericht nach dem anderen auf den Tisch und lächelte mich an, wenn er meinen Blick für kurze Zeit erwiderte.

„Dieser Ausblick gehört dir alleine“, sagte und ich sah wieder aus dem Fenster. Das alles war für mich? Edward hatte für unser erstes richtiges Date ein Flugzeug besorgt, in dem Essen für mich zubereitet wurde, nur weil ich die Lichter der Stadt sehen wollte? Das ist nicht zu fassen. Ich wollte nicht wissen wie teuer das war, doch alleine, dass Edward auf so eine Idee kam, war ein wundervolles Geschenk. Er hatte sich wirklich etwas einfallen lassen, nur damit wir einen schönen Abend zusammen haben würden. Er war wundervoll. Er war einfach unglaublich. Ich liebte ihn….

Tränen sammelten sich in meinen Augen. Tränen des Glücks. Tränen der Glückseligkeit.

„Gefällt es dir?“

„Natürlich“, sagte ich sofort, nickte und sah ihn einfach nur glücklich an.

„Was darf ich Ihnen zu trinken bringen, Sir?“, fragte der Kellner Edward.

„Einen Parfait-Amour-Cocktail“, bestellte Edward.

„Parfait-Amour?“, fragte ich ihn und wusste nicht, was das sein sollte.

Edward lächelte. „Die >perfekte Liebe< . Ein Likör mit dem Aroma und der Farbe von Veilchen“, erklärte er mir. „So eine Art Aphrodisiakum.“ Der Kellner schenkte etwas von dem Getränk ein und reichte es Edward. Dieser roch daran und hielt mir schließlich das Glas hin. „Bitte.“

Ich nahm ihm das Glas ab und sah mir die Flüssigkeit darin an.

„Trink meine Gefühle“, sagte Edward leise und als ich zu ihm aufsah, merkte ich, dass er verträumt aus dem Fenster sah. Ich dachte über seine Worte nach und darüber, was das Getränk bedeutete. Perfekte Liebe.

Es brauchte einen Moment, bis ich dahinter kam, was er mir damit wirklich sagen wollte. Für ihn war das, was wir hatten, die perfekte Liebe. Er empfand das so. Das waren seine Gefühle.

Ich nickte glücklich, strahlte und weinte zu gleich. Es war wirklich wie verhext. Ich war überwältigt und glücklich zu gleich. Edward weckte in mir so viele Gefühle, dass mir was schwindelig davon wurde. Doch auf eine wundersame Art und Weise. Fast so wie früher. Als man als Kind zu viel Zuckerwatte gegessen hatte und einem davon schlecht geworden ist. Oder zu viele Bonbons in sich hinein gestopft hatte.

„Was ist? Weinst du oder lachst du?“, fragte Edward und sah mich lächelnd an. Ich antwortete ihm nicht, sondern trank einen Schluck von dem Getränk, das für seine Gefühle für mich stand. Der Cocktail schmeckte süß, unglaublich süß auf der Zunge. Aber nicht so, dass die Süße unerträglich war. Sie war angenehm, leicht wie eine Feder und irgendwie fruchtig.

Ich öffnete die Augen wieder, als ich spürte, wie Edward meine Tränen wegwischte, die gerade über meine Wangen liefen. „Keine Tränen bitte“, sagte er sanft.

Ich nickte und lächelte glücklich.
 

Eine Stunde, etliche superleckere Gerichte später saßen Edward und ich zusammen auf dem breiten Sitz, welcher eher einem Sofa entsprach. Ich lehnte mich an ihm, war vollkommen satt und rundum glücklich. „War das lecker. Ich kann einfach nicht mehr und ich hab einen Schwips.“

Edward küsste mich auf den Kopf, bevor er ihn gegen meinen legte und legte seinen Arm um mich.

Ich war beschwipst und wusste nicht ob das an dem Aphrodisiakum oder an Edward lag. Vermutlich an dem ganzen heutigen Abend.

„Isabella“, fing er an und ich hörte schon daran, wie er meinen Namen aussprach, dass es um etwas Ernstes ging. „Ich werde mein Leben als Musiker nicht aufgeben.“ Er atmete Luft aus, ein Zeichen, dass es ihm nicht leicht fiel, darüber zu reden. „Das heißt, wir werden nie so viel Zeit füreinander haben, wie andere Paare und vielleicht nie Hand in Hand durch die Straßen gehen können.“

Ich nickte, denn ich wusste das. Ich wusste, dass wir nie zusammen shoppen gehen würden. Wir würden nie zusammen einfach in einem Café sitzen, Händchen halten und über die Leute reden. Wir würden nicht einfach ins Kino gehen können oder wirklich einfach nur Händchenhaltend durch die Straßen gehen können.

„Aber hör niemals auf, mich zu lieben.“

Ich sah ihn überrascht an und sah in seinen Augen, dass es eine Bitte war. Doch sie war ihm nicht leicht über die Lippen gekommen. Vielleicht war es auch mehr ein Flehen, als eine Bitte. Vielleicht wollte er genauso wie ich einfach nur um seinetwillen geliebt werden.

„Gut“, sagte ich leise. „So lange… so lange du mich auch liebst.“ Ich war etwas überrascht von mir selber, dass ich so etwas mit solchem Elan aussprechen konnte.

Edward sah mich ernst an und zog mich dann an sich. „Ich hab dich zum Fressen gern.“ Er grinste und küsste unschuldig meine Lippen. „Und nun, kommen wir zum Dessert“, erklärte er mir.

Starke Worte und starke Arme… ein Kuss so fordern, dass er mir den Atem raubt…Auf die Art hat Edward mich zum ersten Moment in seinen Bann gezogen.
 


 

Erzählerperspektive:

Es war schon spät, als Edward und Isabella endlich wieder vor Edwards Haus ankamen. Er half ihr aus dem Ferrari, doch Isabella konnte sich kaum auf den Beinen halten. Der Flug und der Cocktail hatten sie wirklich in einen Rausch geschickt.

„Wir sind da. Hoch mit dir.“ Doch Isabella kippte nach vorne über. Sie war müde und musste wirklich ins Bett. „Nicht einschlafen. Na los“, forderte Edward und hielt sie fest. Allerdings hatte Edward sich das mit dem Cocktail ein wenig anders vorgestellt. Er hätte sie einfach nur entspannen sollen und nicht einschläfern.

Er seufzte und versuchte die Haustür zu öffnen, als Isabella ihn von hinten stürmisch umarmte und sich an ihm klammerte. „Edward. Ich bin beschwipst.“ Sie küsste ihn, drückte ihre Lippen einfach auf die seinen und er konnte ihr diesen Kuss nicht verwehren. Gott, wie er es doch selber liebte, sie zu küssen.

Im nächsten Moment sackte sie allerding wieder zusammen und er musste sie festhalten, damit sie nicht gleich ganz auf dem Boden lag.

Was weder Edward noch Isabella wussten, dass sie nicht die Einzigen in der Tiefgarage waren. Sie nahmen weder den Mann hinter dem Wagen war, noch das Knips-Geräusch seiner Kamera.
 

Eine halbe Stunde später klingelte es an seiner Tür. Edward, der gerade im Badezimmer war, frisch geduscht, starrte die Uhr an und fragte sich, wer um halb zwei Uhr nachts bei ihm Klingeln könnte.

„Hallo?“, fragte er als er an die Gegensprechanlage ging.

„Edward Masen?“

„Ja, wer sind Sie?“ Vermutlich war es falsch zu bestätigen, dass er hier wohnte. Es wussten nicht viele, schließlich war es ein Geheimnis und das war auch gut so. Nur sein engsten Freunde wussten das.

„Der Fotograf des Wochenmagazins >Scoop< Ich habe vorhin Fotos von ihnen und dieser Kleinen gemacht“, sagte der Fotograf und Edward starrte die Wand vor sich an. Das durfte nicht wahr sein. „Geld interessiert mich nicht. Ich werde die Fotos veröffentlichen.“

„Und was haben Sie davon?“, fragte Edward sauer. „Sie ist ein normales Mädchen. Das gibt keinen Skandal.“

„Warten wir’s ab“, sagte der Fotograf und beendete das Gespräch.

Edward starrte den Hörer in seiner Hand an und wollte ihn wütend in die Angel schmeißen, wäre das nicht zu laut und würde er dabei nicht Isabella wecken. Sie lag in einem Hemd von ihm in seinem Bett und war schon längst in Morpheus Klauen gefangen.

Da hatten sie es. Das was er gehofft hatte, das nie passieren würde. In diesem Moment ging es ihm nicht mal um sich oder um >Gabriel<. Es ging ihm nur um Isabella. Für sie würde das schlimme Folgen haben. Sie würde kein normales Schulmädchen sein. Man würde sie verfolgen und unter Druck setzen, sie würde nicht mehr einfach lernen können, weil alle sie anstarren würden.

Er seufzte und ging erst mal zu der Bar in seiner Wohnung, er öffnete sie, zog ein Glas heraus und öffnete den Cognac, füllte die braune, klare Flüssigkeit ins Glas und kippte es direkt in seinen Rachen. Dann füllte er es sich noch etwas davon ins Glas und setzte sich damit an seinen Wohnzimmertisch. Er starrte das Glas an und dann zur Uhr.

Er hatte Isabella in Gefahr gebracht.

Für ihn gab es jetzt nur noch eins, was er tun konnte. Er schüttete sich auch dieses Glas einfach so runter und ging ins Schlafzimmer. Er sah der schlafenden Isabella einen Moment zu und streichelte ihr übers Haar. Er wusste, dass er das, was er vorhatte, für sie tat. Damit man sie aus den Schlagzeilen heraus hielt.

Er seufzte und verließ Schlafzimmer und Wohnung.

Als die Tür ins Schloss fiel, wachte Isabella auf und sah sich um. Edward war nicht da. Sie rutschte unter dem Laken hervor und suchte in der Wohnung nach ihm. Im Wohnzimmer fand sie das benutzte Glas. Sie roch daran und verzog das Gesicht, als sie den Cognac roch. Sie hatte keine Ahnung warum er getrunken hatte. Doch viel wichtiger war, wo er um diese Uhrzeit hingegangen war.
 

Er war direkt zu ihr gefahren. Hatte nicht mal auf den Straßen zu ihr gezögert.

Er war nicht verzweifelt, sondern er wusste, dass er es tun musste. Für Isabella. Auch wenn sie das nicht verstehen würde. Er wusste das. Aber es ging nun darum, sie zu schützen.

„Ah, was sagt man dazu?“, meinte die Frau überrascht, die Edward die Tür öffnete. „Komm doch rein.“ Sie lächelte und streichelte ihm übers Kinn, als er eintrat und sie hinter ihm die Wohnungstür geschlossen hatte. „Du hast mich nicht vergessen. Ich wusste es.“

Sie lächelte und griff hinter sich. Ein Reißverschluss wurde geöffnet und die Frau ließ den Stoff ihres Kleides auf den Boden sinken. Sie stand nur noch in Reizwäsche vor ihm und es war ihr absolut nicht peinlich.

„Ich helfe deinem Gedächtnis weiter auf die Sprünge, Edward.“

„Coco…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-12-13T22:30:05+00:00 13.12.2010 23:30
NEEEEEIN!!!!!!!! von diesen hoch und tiefs bekomme ich noch eine gehirnerschütterung!!!! ehrlich das geht so schnell wie in einer achterbahn!!!!

aber das hält die spannung^^
Von: abgemeldet
2010-09-21T21:11:53+00:00 21.09.2010 23:11
Erst einmal, schön das du wieder da bist und die Geschichte jetzt wieder weiter geht.

Dieses Kapitel war echt schön, wie Edward Bella ausgeführt hat. Echt Romantisch.
Aber diese Coco ist echt ne schlange. Das war ja klar das die irgendwas im schilde führt.
Das Ende is ja echt gemein, aber is nun mal so.;))))
Bin schon echt gespannt, wie es weiter gehen wird.
Also schreib schnell weiter.:)))
Von:  bella-swan1
2010-09-21T07:25:02+00:00 21.09.2010 09:25
Hi super Kapi.
Diese Coco ist echt gemein.
Könnte Edward Bella nicht einfach ein paar Bodygarts zur Seite stellen, die sie begleiten und beschützen, als ihr(auch wenn er sie beschützen will) wieder weh zu tun.
Irgendwann, würde es sowieso raus kommen, das sie ein Paar sind.

Von:  simone123
2010-09-20T10:17:16+00:00 20.09.2010 12:17
Bitte bitte tu das nicht !!!! Nicht mit dieser falschen Schlange....

Schön das du endlich wieder da bist, ich hoffe du hattest einen schönen Urlaub :)

LG
Simone


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