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Kein Zurück

Der Sand der Zeit steht niemals still
von

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Trugschein

Abends schaffe ich es endlich einmal die Angst und die Unsicherheit zu ignorieren.

Ich schaffe es mit den anderen gelassen herum zu scherzen und mich ganz normal zu verhalten. Selbst Reita ist erstaunt über meinen plötzlichen Sinneswandel.

Aber trotz allem mache ich mir unglaubliche Sorgen um Uruha, der direkt nachdem Abendessen ins Bett gegangen war. Reita meinte nur, dass Uruha wahrscheinlich morgen wieder vollkommen normal sein würde und ich mir keine Gedanken um ihn zu machen bräuchte.

Das kann ich jedoch nicht, da Uruha schon so viel für mich getan hat und ich ihn gern habe.

Und während dem Abendessen war er vollkommen in sich gekehrt und er sah auch ziemlich fertig mich sich und der Welt aus. Hoffentlich sind es nur die Entzugserscheinungen und nichts anderes.
 

Komischerweise wird mir immer wieder schwindlig und ich habe immer wieder das Gefühl gleich bewusstlos zu werden.

Und ich frage mich wieso, schließlich habe ich heute mehr als sonst gegessen und getrunken habe ich auch genug. Und momentan trinke ich ja auch brav den leckeren Kräutertee vom Lehrer. Aber warum stellt sich dann mein Körper so an?

Was zum Teufel will er von mir?

Oder hängt es damit zusammen, dass mein Arm nach wie vor taub und eiskalt ist?
 

Vorsichtig bette ich meinen Kopf auf Reitas Schulter, der mich daraufhin besorgt anguckt.

Leise fragt er mich: „Ist alles okay?“

Ich nicke nur und versuche das Schwindelgefühl zu ignorieren. Ich möchte noch nicht ins Bett, schließlich ist es hier bei den anderen viel zu schön!

Ich glaube es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich mich nach dieser Art von Gesellschaft sehne und diese auch genießen kann. Es macht mir Spaß bei den anderen hier zu sitzen und ihnen zuzuhören und sie erkundigen sich auch oft nach meiner Meinung.

Ich werde nicht wie sonst auch immer ausgeschlossen, sondern sie bemühen sich sogar mich zum Sprechen zu bringen.

Ich fühle mich wohl und als Teil einer Gruppe, es ist ein ganz neues und eigenartiges Gefühl.
 

Es ist nahe zu befreiend und ich fühle mich so, als könnte ich das erste Mal seit langem wieder unbeschwert atmen.

Aber warum wehrt sich mein Körper gegen dieses Gefühl?

Warum ist er bloß so schwach?

Oder will mein Unterbewusstsein einfach nicht, dass ich glücklich bin?

Heißt das, dass ich wieder Blackouts haben und mich mitunter umbringen werde?

Ich habe Angst davor den Kampf gegen mein Unterbewusstsein zu verlieren.

Ich möchte nicht mehr schwach sein, ich möchte endlich ein normales Leben leben!
 

Auch nach einiger Zeit will es mir nicht besser gehen, stattdessen wird es immer schlimmer und zwischenzeitlich habe ich Probleme die anderen zu hören.

Flüsternd meine ich zu Reita: „Ich muss hier raus.“

Alarmiert steht er auf und zieht mich auf die Beine.

Er lässt mich keinen Moment aus den Augen, als ich auf wackligen Beinen den Raum verlasse.

Einige gucken mir besorgt nach und ich frage mich, ob ich blass bin?

Es ist mir richtig unangenehm schon wieder eine Last zu sein und Schwäche zu zeigen.

Als wir Richtung Toiletten gehen wird mir plötzlich schwarz vor Augen und ich fühle mich so, als würde ich ganz, ganz tief fallen.

~

Als ich wieder zu Bewusstsein komme, sehe ich direkt in das Gesicht des Lehrer. Warum liege ich in einem Bett und wie zum Teufel bin ich hierher gekommen?

Ich fühle mich wie erschlagen.

„Ruki-chan? Ich habe gerade mit Fumiko-san gesprochen und ich bringe dich jetzt ins Krankenhaus, ja? Ich verspreche dir, dass du nicht da bleiben musst und wir nur dahin gehen, damit es dir besser geht, okay? Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich ziehe dir jetzt kurz ein anderes Oberteil an und dann fahren wir los“, meint der Lehrer zu mir.

Ich nicke nur und lasse mir in eine sitzende Position helfen.

Es ist wohl oder übel wirklich das Beste, wenn ich mir die Schwäche selbst eingestehe und einen Arzt aufsuche. Ich möchte schließlich leben und weiter kämpfen.

Direkt zieht er mir ganz vorsichtig mein Oberteil aus und hilft mir in ein kurzärmliges Hemd und eine Trainingsjacke von Reita.

Es wird Zeit, dass ich mir endlich einmal eigene, neue Kleidung zu lege und nicht mehr ständig alte Sachen von Reita anziehe. Ich glaube ich besitze nur eine eigene Kapuzenjacke und die liegt ja jetzt schon seit Wochen bei meiner Mutter daheim.

Wo ist Reita überhaupt gerade? Normalerweise klebt er doch wie eine Klette an mir, wenn es mir nicht so gut geht?

Oder ist er etwa bei Uruha?

„Reita ist wieder bei den anderen. Ich würde gerne alleine mit dir ins Krankenhaus fahren, damit Reita auch einmal etwas zur Ruhe kommen kann“, erklärt er mir.

~

Wir sitzen viel zu lange im Krankenhaus für meinen Geschmack. Sie haben eben die Nervenleitgeschwindigkeit in meinem Arm gemessen gehabt und ihn direkt danach bis zum Ellenbogen eingegipst und einen blutroten Verband drum gewickelt gehabt. Es wurde auch schon ein EKG gemacht und momentan hänge ich an einem Tropf, während die mein Blut am untersuchen sind.

Der Lehrer streicht mir immer wieder über den Rücken und versucht mich ein wenig aufzumuntern.

Dank der Blutabnahme ist mir schlecht und ich wäre gerade am liebsten überall, nur nicht hier.

Zudem frage ich mich, wie lange wir noch hier sein werden.

Es ist schon kurz nach Mitternacht und ich möchte eigentlich einfach nur noch ins Bett. Ich liege zwar und habe eine Decke, aber das ist immer noch kein Ersatz für ein Bett.
 

Frustriert seufzend rolle ich mich ein und ziehe mir die Decke bis zu meinem Kinn. Ist es die dumme Medizin, die mich so verdammt ruhig macht?

Ich fühle mich immer mehr wie ein Zombie und ganz so, als würde mir mein eigener Körper nicht mehr gehören.

Wann darf ich endlich heim?
 

Seufzend steht der Lehrer auf, patscht einmal kurz meinen Kopf und lässt mich alleine hier liegen.

~

Geschlaucht gehe ich mit dem Lehrer zusammen zurück zu meinem Zimmer.

Eigentlich hätte ich im Krankenhaus bleiben sollen, jedoch war Reitas Mum nicht damit einverstanden und deshalb darf ich glücklicherweise zurück zu Reita.

Ich muss jetzt wieder irgendwelche Tabletten nehmen und sobald ich mich in irgendeiner Art und Weise nicht gut fühle soll ich Bescheid geben.

Hoffentlich geht es meinem Herz gut?

Der Arzt hatte eben das EKG ganz kritisch angeguckt gehabt und niemand will mir sagen, warum ich eben so lange bewusstlos gewesen war.
 

Der Lehrer tätschelt mir noch einmal kurz den Kopf, ehe ich die Tür öffne und mich fast zu Tode erschrecke.

Warum sind die anderen noch wach und spielen Karten auf dem Boden?

„Ui Ruki, dein Gips sieht echt gut aus“, scherzt der eine Clown.

Ich lächle ihn nur müde an und setze mich neben Reita auf den Boden.

Besorgt fragt er: „Ist alles okay? Du willst bestimmt schlafen gehen, hm? Warte ich helfe dir mit dem Schlafanzug.“

Direkt springt er auf und holt etwas aus seinem Koffer, ehe er mich auf die Beine zieht und ins Badezimmer dirigiert.

Betrübt lasse ich mir von Reita in ein weites Tshirt von ihm helfen und auch bei der Hose ist er mir behilflich.

Seufzend umarme ich ihn und vergrabe mein Gesicht in seinem Oberteil.
 

Und ich habe gedacht, dass ich jetzt endlich wieder solche banalen Dinge alleine bewerkstelligen könnte. Ich möchte endlich wieder auf meinen eigenen zwei Beinen stehen und nicht ständig von irgendwem abhängig sein!

Der Gips wird mich mindestens noch einen Monat begleiten und am Montag werde ich noch einmal wie es scheint operiert werden müssen.
 

„Ru-chan?“, fragt mich Reita vorsichtig.

„Hassen mich die anderen?“

Leise glucksend meint er: „Ach wo! Dafür haben die doch keinen Grund, kleiner. Komm wir gehen jetzt zurück zu den anderen und dann gehst du ins Bett, ja? Kannst du dich vielleicht heute Nacht zu Uruha legen? Aoi hatte sich zwar schon ziemlich gut am Handy um ihn gekümmert gehabt, aber Uruha ist immer noch ziemlich fertig mit den Nerven. Und ich glaube dich lässt er eher in sein Bett als mich gerade. Frag bitte nicht nachdem Warum. Und bitte hör auf dir den Kopf so zerbrechen.“
 

Widerwillig löse ich mich von ihm und folge ihm raus, zurück zu den anderen.

Jun mustert uns beide ganz besorgt und zeigt unauffällig mit den Fingern zu Uruha, welcher in seinem Bett liegt und uns den Rücken zugedreht hat.

Ob er wieder Schmerzen hat?
 

Reita drückt mir lächelnd einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich von ihm abwende und zu Uruha ins Bett unter die Decke schlüpfe.

Uruha dreht sich noch nicht einmal um, er macht sich nur noch kleiner und scheinbar geht es ihm wirklich alles andere als gut. Hoffentlich ist es nichts Schlimmes?

Vorsichtig umarme ich Uruha von hinten mit meinem gesunden Arm und streichle ganz beruhigend seinen Bauch, da er total verkrampft daliegt.

Scheinbar gehen die anderen jetzt auch schlafen, man hört ihre Decken rascheln und das Licht ist auch mittlerweile aus.
 

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit entspannt Uruha sich ein wenig.

Ob er überhaupt merkt, dass ich gerade neben ihm liege? Und ihn berühre?

~

Am nächsten Morgen weckt mich Uruha mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Ich fühle mich immer noch ein wenig erschlagen und am liebsten würde ich jetzt einfach weiterschlafen.

Warum ist Uruha überhaupt schon wach?

Er war doch gestern Nacht total fertig und wie ich sehe schlafen alle anderem in diesen Raum noch.

Warum muss ich denn überhaupt schon aufstehen?

Ich habe absolut keinen Hunger, da mir immer noch ein wenig schlecht ist.
 

Frustriert seufzend stehe ich auf und lasse es zu, dass mich Uruha ins Badezimmer führt.

Warum hilft er mir heute Morgen mit dem Anziehen und nicht Reita?

Warum wäscht Uruha mich mit einem Waschlappen und nicht Reita?

Habe ich gestern irgendetwas falsch gemacht?
 

„Ru-chan, mache ich gerade irgendetwas falsch? Oder warum guckst du?“, fragt mich Uruha plötzlich.

„Hasst Reita mich?“

Uruha guckt mich erst verwundert an, ehe er in schallendes Gelächter ausbricht und sich direkt danach mit schmerzverzerrtem Gesicht die Seite hält.

Was ist daran nun schon wieder so komisch?

„Du bist richtig niedlich. Darf dich etwa nur Reita so bemuttern? Bevor du fragst: Die anderen schlafen noch und ich würde gerne mit dir jetzt schon frühstücken gehen. Und gleich danach redest du dann mit Fumiko, ja? Sie möchte einfach nur deine Stimme hören und sich vergewissern, dass alles okay mit dir ist. Und dann genießen wir zwei den Tag“, schlägt Uruha vor.
 

Eher widerwillig nicke ich und gehe zusammen mit ihm zum Speisesaal.

„Warum musste ich eigentlich nicht im Krankenhaus bleiben, Uru-chan?“, frage ich ihn.

Ich setze mich neben ihn, außer uns ist niemand in diesem Raum.

Lächelnd füllt Uruha zwei kleine Schüsseln mit Misosuppe und reicht mir eine von diesen.

Wenigstens ist es kein Reis, so laufe ich nicht in Gefahr den ganzen Inhalt auf dem Boden zu verteilen beim Versuch mit Stäbchen in meinem jetzigen Zustand zu essen.

„Darüber wurde gestern extrem lange diskutiert, unter anderem auch mit Reita und den Klassensprechern. Mir wäre es lieber gewesen, wenn du wenigstens eine Nacht im Krankenhaus geblieben wärst. Fumiko will jedoch nicht, dass du in einer absolut ungewohnten Gegend alleine bist für eine längere Zeit. Der Psychologe meinte vor der Fahrt auch, dass wir dich im Auge behalten sollen, da du unter extremen Stresssituationen jeder Zeit die Kontrolle verlieren könntest. Und ich denke Mal es ist für dich eine Menge Stress, wenn du alleine in einem Krankenhaus am EKG die ganze Nacht hängst. Oder zu lange ganz allein bei den anderen. Aber naja, wir werden ja sehen was der Arzt am Montag sagt und wie es dir nachher nach der Tabletteneinnahme geht. Mach dir einfach keine Sorgen und lass heute alles auf dich zukommen, ja? Wenn sind wir immer für dich da, falls du uns brauchen solltest.“
 

Seufzend nicke ich und nehme ganz langsam die Suppe zu mir.

Mir ist irgendwie gar nicht nach Essen zu mute.

Obwohl ich bisher nur wenige Löffel zu mir genommen habe, bin ich schon satt und bekomme einfach nichts mehr herunter.
 

Ich erschrecke mich fast zu Tode, als jemand die Tür zum Speisesaal schwungvoll aufmacht und zu uns gestürmt kommt.

Erschrocken starre ich Jun an, der uns ganz erleichtert anguckt.

„Uru-chan? Kannst du bitte hoch in unser Zimmer zu Reita gehen? Es ist nichts schlimmes, ja? Geh einfach hoch und rede ein wenig mit ihm, ich glaube das würde ihm schon etwas helfen. Ich bleibe in der Zwischenzeit bei Ru-chan und passe gut auf den kleinen Knirps auf“, versichert Jun.

Uruha stürmt direkt los und ich kann ihm nur fassungslos hinterher starren.

Warum lässt er mich alleine?

Und warum bekomme ich von allen aus der Stufe irgendwelche komischen Kosenamen verpasst?

„Was hat denn ReiRei?“, frage ich.

„Er hat ziemlich schlecht geträumt wegen Uruha gestern. Mach dir keine Sorgen, ja? Warte ich räume gerade den Tisch ab und dann gehst du dich was im Aufenthaltsraum hinlegen, hm? Vielleicht schaffst du ja in einer Stunde oder so etwas mehr zu essen.“
 

Lächelnd bringt er die beiden Schalen weg und geht mit mir zusammen in den Aufenthaltsraum, wo außer uns sonst keiner ist.

Hoffentlich geht es Reita gut.

Eher zögerlich frage ich Jun: „Kann ich vielleicht daheim anrufen? Mit deinem Handy? Ich will auch nicht lange telefonieren.“

Er nickt nur und tippt auf seinem Handy herum, ehe er es mir in die Hand drückt.

Zusammen setzen wir uns auf die Couch.
 

Ungeduldig warte ich darauf, dass endlich jemand den Anruf entgegen nimmt.

Warum macht sie sich so viele Sorgen um mich?

Ich bin doch nur ihr „Adoptivkind“?

Ich mache ihr nichts als Ärger und zeige mich meistens noch nicht einmal erkenntlich dafür, dass sie mir ein neues Zuhause gegeben hat.

Nachdem Freizeichen meine ich direkt: „Hallo, hier ist Ruki. Mach dir bitte keine Sorgen um mich, ich komme schon irgendwie zurecht.“

„Es geht doch gar nicht darum, ob du zurecht kommst oder nicht.“

Sie klingt ziemlich sauer.

Denkt sie, dass das gestern nur passiert ist, weil ich Aufmerksamkeit brauchte?

Aber ich wollte doch genau das verhindern!

„Ru-chan, ich möchte lediglich von dir hören, ob du es schaffst die restlichen Tage noch dabei zu bleiben oder ob du dich lieber bei uns daheim etwas ausruhen willst. Oder bei deiner Mutter und deinem Bruder. Es bringt nichts wenn du dich quälst.“

Warum sagt sie so etwas?

Hält sie mich wirklich für so schwach?

Oder bin ich das wirklich?

„Ist alles okay? Oder bist du jetzt sauer auf mich, weil du gestern wegen mir ins Krankenhaus gehen musstest?“

„Nein, ich bin nicht sauer. Mir geht es nur nicht so gut, das ist alles. Aber ich muss deshalb nicht extra heim.“

„Bist du dir wirklich sicher, dass es nicht besser so wäre? Ich kenne dein Pokerface und deine Einstellung zu diesem Thema.“

„Ich bin mir dabei sehr sicher.“

Frustriert beende ich das Gespräch ohne mich von ihr zu verabschieden.
 

Warum traut mir keiner mehr etwas zu?

Denken sie alle, dass ich jeden Moment die Fassung verlieren könnte und mich dabei wieder einmal selbst in Gefahr bringen könnte?

Wütend balle ich die gesunde Hand zu einer Faust und haue diese mit voller Wucht auf die Couch.

Ich möchte nicht ständig unterschätzt werden!
 

„Ruki...?“, fragt Jun ganz zögerlich nach.

Ich schüttele nur den Kopf und beiße mir auf die Unterlippe.

Warum kann ich nicht einfach einmal ein normales Gespräch mit seiner Mutter führen?

Oder habe ich wirklich alles zerstört mit meinem letzten Selbstmordversuch?

Wäre das mit Uruha die letzten Wochen nicht so ausgeartet, hätte sie mir wahrscheinlich nie eine 2. Chance gegeben, oder?

Ich werde eigentlich von allen nur noch mit Samthandschuhen angepackt seit diesem Zwischenfall.

Oder war das schon vorher so?
 

Milde lächelnd legt Jun eine Decke über meine Beine und nimmt mir das Handy aus der Hand.

Frustriert seufzend lege ich mich hin und mache mich so klein wie möglich.

Warum nur geht es alles schief?

Warum bin ich nur so eine große Last für alle?

Vorsichtig streicht er mir kurz durch die Haare und fragt: „Magst du darüber reden? Vielleicht hilft dir das dabei wieder etwas zur Ruhe zu kommen.“

„Hasst du mich nicht Jun-chan?“

Direkt schaut er mich geschockt an und hockt sich neben die Couch, sodass wir uns auf Augenhöhe befinden.

„Warum denkst du, dass dich jemand aus unserer Klasse dich hassen könnte, hm? Warum sollte ich dich hassen? Ich weiß nicht, was in deinem Kopf momentan vorgeht oder warum du solche Schlüsse gezogen haben könntest. Soweit ich weiß hasst dich keiner und wir wären alle darüber froh, wenn du dich nicht die ganze Zeit in deinem Schneckenhaus verkriechen würdest. Selbst Reita und Uruha lässt du kaum noch an dich heran und ich frage mich die ganze Zeit wieso. Auch gegenüber Fumiko-san bist du ja ziemlich abweisend, so viel ich das jetzt mitbekommen habe. Ich kann dir nur so viel versichern: Weder Reita, noch seine Mutter hassen dich und sie sind zur Zeit teilweise dir gegenüber ziemlich ungerecht vom Verhalten her, da sie die Sache mit Uruha ziemlich belastet. Ich möchte dir keine Vorwürfe machen, hm? Aber vielleicht solltest du das alles momentan ein klein wenig gelassener angehen. Das würde dir wahrscheinlich ganz schön gut tun.“
 

Wie meint er das?

Bin ich wirklich viel zu kleinlich zur Zeit und nehme mir Dinge zu Herzen, die eigentlich gar nicht so schlimm sind?

Kopfschüttelnd vergrabe ich mein Gesicht in der Hand und atme ein paar Mal tief durch.

Vielleicht sollte ich wirklich aufhören mich von so etwas herunter ziehen zulassen.
 

Für Fumiko ist es wahrscheinlich schon anstrengend genug sich um Uruha zu kümmern, der weiß Gott keine einfache Person ist.

Es ist ein reiner Drahtseilakt sich um ihn zu kümmern und ich bewundere jeden, der es schafft tagein tagaus mit Uruha zurecht zu kommen. Ich hätte ihn wahrscheinlich einfach ins Heim gesteckt.

Und dann komm ich noch hinzu, akut selbstmordgefährdet und unberechenbar.
 

Am Besten rede ich mit dem Psychologen nächste Woche darüber.

Es bringt nichts sich darüber jetzt Gedanken zu machen.
 

Laut seufzend setze ich mich hin.

Das Schwindelgefühl ist immens, keuchend presse ich die Lippen aufeinander.

Ich glaube mein Körper benötigt dringend Nahrung oder etwas zu trinken.
 

„Leg dich wieder hin, ja?“, bittet Jun mich, während er die Decke nimmt und diese zusammenfaltet.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es mir endlich besser, weshalb ich aufstehe.

Lächelnd frage ich ihn: „Können wir bitte zurück in den Speisesaal? Ich hätte gerne etwas zu essen und es bringt ja auch nichts, wenn ich mich so hängen lasse oder? Danke, dass du dich so um mich gekümmert hast. Ich werde über deine Worten nachdenken, ja?“

Grinsend tätschelt er mir die Schulter und antwortet: „So gefällst du mir schon viel besser.“
 

Es wird Zeit, dass sich etwas grundlegend ändert.

Es reicht nicht nur die Erkenntnis zu besitzen, dass ich endlich ich selbst sei kann.

Es wird Zeit, dass ich auch meinen Charakter und meine Einstellung zum Leben ändere.

Es reicht nicht nur diesen Willen zu besitzen.

Ich muss endlich damit anfangen mein Kartenhaus erneut zu errichten.

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und endlich ein neues Kapitel D: hoffentlich gefällt es wem?

Hoffentlich schaffe ich es bald wieder ein Kapitel zu posten ;_; Ich vermisse das schreiben x_x



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