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Gay = Yay ... oder so ...

von

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1. Kapitel

„Mädels, ich habe eine Überraschung für euch!“
 

Unser Manager kam, natürlich verspätet wie immer, in unseren Proberaum gerollt. Dass er uns mit ‚Mädels’ ansprach störte uns, oder zumindest mich, schon lange nicht mehr.
 

Ehrlich gesagt hatte ich manchmal das Gefühl, dass Maya sich ein wenig geschmeichelt fühlte.
 

Der Blonde hatte mich während unserer Wertezeit mit angekauten Lollistielen beworfen. Zu meinem Glück konnte er nicht sonderlich gut zielen, aber natürlich würde es an mir hängen bleiben die weißen Plastikteile von Sofa und Boden aufzusammeln.
 

„Was gibt’s denn?“, fragte ich, wenig motiviert, in den Raum. Das ganze konnte sich eigentlich nur negativ auf mich auswirken.
 

Woher ich das wusste? Naja... Wenn unser Manager sich für etwas begeisterte was LM.C betraf, wirkte der Grund dessen sich IMMER negativ auf mich aus.
 

[Bei der letzten ‚Ich-hab-eine-Idee’-Aktion des Managers hatte der ehrwürdige Mana-sama mir einen Aluminiummülleimer gegen den Kopf geschmettert. Genauere Details lesen sie bitte in der Krankenakte nach. _ _“]
 

„Passt auf. Das ist unglaublich. Unglaublich ultimativ“, war die Antwort auf meine Frage.
 

„Waswaswaswaswaswaswaswas??!“ Maya hibbelte auf seinem Teil des Sofas herum und starrte den Manager mit großen, erwartenden Glubschaugen an. Sah irgendwie verstörend aus, hatte aber auch was Niedliches an sich.
 

„Wir fahren zusammen in den Urlaub. Noch morgen. Ist das nicht total genial von mir??“
 

Ich hätte ein abwertendes „Ja, total...“ von mir gegeben, wenn diese Nachricht mich nicht hätte versteinern lassen.
 

Maya warf ein völlig überflüssigen, total intelligentes „Hä??“ in den Raum.

Was war an dieser Schreckensbotschaft denn bitte nicht zu verstehen??
 

Bevor ich mich wieder gefangen hatte plapperte unser Fetti auch schon munter weiter.

Anscheinend hatte er den plötzlichen Defekt meiner, zur Bewegung notwendigen, Muskeln als Zeichen von Begeisterung interpretiert.
 

„Es geht nach Menorca Mädels. Menorca. Wisst ihr überhaupt, was das heißt??“

„Was ist ein Menorca??“
 

Okay. Um zusammenzufassen:
 

1. Diese Fettbacke wollte mir doch nicht allen ernstes weiß machen, dass Menorca ein unglaublich toller Urlaubsort sei. Intelligente Leute, die sich zwei Wochen lang besaufen wollen flogen zur Nachbarinsel. Nach Malle. Mallorca.
 

2. Mein Bandkollege zeigte mal wieder vollen Hirneinsatz. Selbst wenn man nicht wusste, dass Menorca eine Mittelmeerinsel war, hätte jede gescheite, menschliche Person, mit Hinblick auf den Zusammenhang, in dem es angewendet wurde, das Wort als Urlaubsort identifizieren können.
 

„Und was, wenn ich nicht will?“

Wow. Ein Teil meiner Gesichtsmuskeln hatte sich regeneriert. Ich war in der Lage zu sprechen.
 

„Dann kannst du mir gerne das Geld für das Zimmer und den Flug aufs Konto überweisen.“
 

Okay, das war jetzt ziemlich dreist. Gut, ich hätte jetzt nicht nachgegeben sollen, denn schließlich hatte der Fetti kein Recht ohne meine Zustimmung einen Urlaub für mich zu buchen. Aber mein Gehirn hatte, durch das kurze Aussetzen meines Herzens, zu wenig Blut abbekommen, befand sich also in einer Art Trance. Scheiß Gehirn.
 

Egal, jetzt war es raus. Ich hatte leicht überreagiert und meine volle Zustimmung verlauten lassen, sehr zur Freude Mayas, der, nachdem er erfahren hatte, dass Menorca ein Urlaubsort war, sich begeistert dem Manager an den Hals geworfen hatte.
 

Zu viel Zucker ließ ihn irgendwie kurzzeitig Verblöden. Hoffentlich würde das morgen nachgelassen haben. Eigentlich war er ja ziemlich erwachsen. Manchmal.
 

Fetti rollte, zufrieden mit sich selbst, aus unserem Proberaum hinaus.
 

Kami-sama, was hatte ich mir angetan. Ich wollte doch nur zu meinen Eltern. Für ein paar Tage Ruhe vor Maya und Co. haben und nicht mit dem Blonden in den Urlaub fahren.
 

Was heißt, wollte nicht. Mein Unterbewusstsein sagte mir, dass ich sehr wohl wollte. Ich wollte eigentlich nur noch Maya sehen. Am besten ohne alles. Und ich wollte, dass er meiner war. Nur meiner. ... ... ...
 

HALT! Das wollte ich ganz und gar nicht. Ich war hetero. Stockhetero. Ich empfand nichts für Kerle und schon gar nicht für dieses nervende, singende, trottelige Etwas.
 

Egal, jetzt war sowieso alles zu spät. Ich würde mich der Herausforderung stellen müssen, ob ich jetzt wollte oder nicht.
 

„Aiji??“ Maya wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum.

„Hmm?? Was?“ Ich schreckte aus meinen Gedanken.

„Bist du verliebt??“
 

WAS?? Wie kam der denn jetzt plötzlich auf das Thema?? Hatte ich mich verraten- Moment. Ich war ja gar nicht in ihn verliebt. Das war nur eine Illusion. >.<“
 

Das hätte ich mir jetzt reinreden können wie ich wollte, ich wäre trotzdem knallrot angelaufen.
 

„W- Warum fragst du?“, stammelte ich, während ich versuchte die, in mir aufsteigende Hitze, krampfhaft zu unterdrücken.
 

„Weiß nicht. Du starrst so abwesend.“ Er grinste. Verdammt. Er hatte meine Röte bemerkt. Gut, das war auch nicht wirklich schwierig. Aber warum hatte der das jetzt fragen müssen? Warum??
 

Anstatt ihm einfach nur die halbe Wahrheit zu sagen, nämlich das ich an den Urlaub gedacht hatte, knallte ich ihm nur ein beleidigtes: „Geht dich nichts an!“ an den Kopf, schnappte meine Tasche und rauschte fluchtartig aus dem Proberaum, einen verwirrten Maya zurücklassend.
 

Kaum war ich aus dem Gebäude auf die Straße getreten bereute ich sofort was ich getan hatte. Wäre das nicht eigentlich ein guter Zeitpunkt für ein Geständnis gewesen??

Allein, in vertrauter Umgebung?
 

Verdammt. Ich war so ein Idiot.
 

Aber zurückgehen war für mich jetzt auch nicht mehr drin. Also machte ich mich, sauer auf mich selbst, auf den Heimweg.



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