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Last Note

L vs BB
von

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Gefangen

Gefangen… er war gefangen, der große Meisterdetektiv, den die Welt ehrfürchtig L nannte. Gefesselt an einem Holzstuhl, die Arme an den Lehnen und die Füße an den Stuhlbeinen gefesselt und die Augen verbunden. Sein Kopf schmerzte und ihm war schlecht. Was war geschehen und wo war er? Nur schwach konnte er sich erinnern, dass er in die schwarze Limousine einsteigen wollte und Watari ihm die Tür geöffnet hatte. Moment… genau da stimmte etwas nicht. Hatte Watari ihn nicht gepackt und ihm ein mit Chloroform getränktes Taschentuch ins Gesicht gedrückt? Nein, das war niemals Watari gewesen. Jemand anderes steckte dahinter, aber wer? Niemand kannte L’s Gesicht und ihm fiel auch keiner ein, der sich als Watari verkleidete, ihn betäuben und daraufhin entführen würde. Das Gesicht des Täters hatte er auch nicht sehen können. Er hatte ihn von hinten angegriffen und es passierte alles ziemlich schnell. In so einer Situation war ich noch nie, dachte L verbittert und biss sich auf die Unterlippe. Ein schauriges Lachen erfüllte den Raum und jagte dem Meisterdetektiv einen kalten Schauer über den Rücken. „Wie es aussieht, bist du endlich aufgewacht! Hab mich schon gefragt, ob du überhaupt noch wach wirst.“ Diese Stimme war L vollkommen unbekannt, doch sie hatte irgendetwas Vertrautes. Moment… war das nicht seine Stimme? Nein, sie ähnelten sich zwar stark, aber diese war viel rauer und unfreundlicher. Außerdem konnte er sehr gut den Hass und die Aggression heraushören, die in ihr steckten. L wusste sofort, dass diese Person etwas mit ihm vorhatte, und es würde nicht sehr angenehm werden. „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Wieder lachte die Person, die männlich und ungefähr 23 bis 25 Jahre alt war. „Kannst du dir das nicht denken L? Nun denn, ich will dir einen kleinen Tipp geben: Backyard Bottomslash, drittes Mordopfer. Sie verblutete und der Täter schnitt ihr nach dem Tod den linken Arm und das rechte Bein ab, wobei letzteres im Badezimmer wiedergefunden wurde. Der linke Arm wurde entfernt um zu verschleiern, dass der Täter ein Experiment an ihr durchgeführt hatte: Nämlich ob Menschen an inneren Blutungen sterben konnten, ohne dass dabei die Organe beschädigt wurden. In ihrem Zimmer nagelte der Täter schließlich zwei Strohpuppen an die Wand. Na? Wer bin ich?“

„B“, antwortete L knapp und kühl und bekam zur Antwort einen beinahe sarkastischen Applaus. „Ganz richtig, ich bin B. Aber da ich es hasse, nur bei meinen Initialen genannt zu werden, kannst du mich ruhig bei meinen wahren Namen nennen, denn sonst ist das alles doch ziemlich unpersönlich. Mein Name ist Beyond Birthday!“ Der Ärger über diese Situation stieg in L hoch wie Magensäure und zu gerne hätte er dieser Person mit einem gezielten Tritt ins Gesicht einen Denkzettel verpasst, doch zum einen zählte es nicht zu seiner Art, seinen Unmut durch Gewalt zu äußern, da dies ja ein recht kopfloser Akt war und weil er instinktiv wusste, dass mit seinem Geiselnehmer nicht zu spaßen war. Kurz nach seiner Inhaftierung war B als gefährlich und gewalttätig eingestuft worden und kam in eine Sicherheitszelle. L hatte diese Tatsache nicht in Ruhe gelassen und der Fall hatte ihm noch einige Zeit lang ziemliche Kopfschmerzen bereitet. Und nun war Beyond Birthday entkommen, um sich an ihm zu rächen? „Nimm mir die Augenbinde ab!“ Das war keine Bitte sondern eine Aufforderung. L wollte sich nicht einfach so von diesem Serienmörder unterkriegen lassen, sondern ihm zeigen, dass er sich niemals einem Verbrecher beugen würde, selbst einem Wammy-Sprössling nicht und wenn er noch so sehr versuchte, ihn einzuschüchtern. Beyond schwieg, so als würde er nachdenken, oder als ob er erstaunt über L’s Reaktion war. „Soll ich das als deinen letzten Wunsch interpretieren?“ „Wenn wir schon eine Unterhaltung führen müssen, dann will ich wenigstens dein Gesicht sehen. Außerdem hattest du schon die Ehre, mich zu sehen.“ Wieder keine Antwort, dann hörte er schleifende Schritte auf sich zukommen und spürte dann zwei eiskalte Hände, die seine Augenbinde abnahmen. Zuerst dachte L, er würde direkt in einen Spiegel sehen. Es war ein zweiter L in diesem Raum, der ihm bis aufs Haar glich. Angefangen von seiner schwarzen Zottelfrisur, bis hin zu seinen langen, beinahe knochigen Fingern. Doch irgendetwas war anders. Sein weißer Pullover hatte Blutspritzer und in seinen Augen war ein Funkeln, welches er zwar nicht richtig erkennen konnte, aber er spürte, dass etwas Bösartiges in seinen Augen war. Und es war nicht menschlich. „So besser?“ L erschauderte bei dem Anblick und sein erster Gedanke war, dass Beyond Birthday so etwas wie seine dunkle Seite war. Eine Art böser L, der ohne lange zu zögern Leute ermordete, während er, der wahre L, alles daran setzte, Menschenleben zu retten. Ein leises „Oh mein Gott“ entwich dem Meisterdetektiven und wie zur Salzsäule erstarrt, starrte er Beyond Birthday an, der langsam zu einem kleinen Holztisch rüber ging, aus einem ramponierten Rucksack ein Messer holte und anfing, damit zu spielen. „Weißt du L“, begann er seufzend und sein Blick, der auf das Messer gerichtet war, nahm etwas Schmerzliches und Verträumtes an. „Als ich nach Wammys House kam, da ging es mir in erster Linie überhaupt nicht darum, dich zu übertreffen oder dein Nachfolger zu werden. Es ging mir einfach nur darum, das zu beschützen was mir noch wichtig war. Kannst du dir denken, was es war?“

„Du meinst A? Wenn du damit auf seinen Selbstmord ansprechen willst, so will ich dir sagen, dass ich nicht dafür verantwortlich bin. Ebenso wenig du! Er hat sich aus freien Stücken dazu entschieden.“ „Schnauze!!!“ brüllte Beyond wütend und schlug das Messer zunächst in die Tischplatte, dann ging er hastig auf L zu und hielt ihm das Messer an die Halsschlagader. „Du weißt genau, was ihn dazu getrieben hat! Der ganze Leistungsdruck und der Stress haben ihn in Depression gestürzt und ihn daran zerbrechen lassen. Was glaubst du, was ich nicht alles versucht hatte, um ihn zu retten! Meine einzige Chance bestand darin, ihn abzulösen, indem ich besser wurde als er, aber das habe ich auch nicht geschafft. Im Gegenteil. Auch ich begann nach und nach durchzudrehen und diese schreckliche Angst, ihn genauso wie meine Familie zu verlieren, haben mich fast in die gleiche Lage gebracht wie A. Ich war derjenige, der seine Leiche gefunden hatte und der alles verlor, was ihm wichtig war. Und du bist Schuld!“

Bevor L etwas sagen konnte, rammte Beyond ihm das Messer in den Handrücken. L biss die Zähne zusammen, um nicht los zu schreien und verzerrte das Gesicht vor Schmerz. Blut floss aus seiner Wunde und Beyond nahm einen Lappen, den er um die Wunde wickelte. „Glaub bloß nicht, ich lasse dich an Verblutung sterben. Oh nein, ich habe weitaus Schlimmeres mit dir vor! Das garantiere ich dir, L Lawliet.“

Das… das gibt es doch nicht, dachte L fassungslos über diesen einen Satz, den Beyond Birthday ihm mit aller Abscheu ins Gesicht gesagt hatte. „Woher kennst du meinen Namen?“

Seelenruhig wischte Beyond das Blut von seinem Messer und legte es beiseite. Dann kam er ganz nah an sein Ohr und L schauderte es allein bei dem Gefühl, wie nah sie sich jetzt waren. Man konnte fast sagen, ihm grauste es, dass Beyond Birthday ihm nahe kam. Er hatte etwas an sich, was nicht menschlich war. Mit einem hinterlistigen Lächeln flüsterte ihm der Serienmörder zu „Das Geheimnis, mein Lieber, kennen nur die Todesgötter.“

„Todesgötter? Was für ein Unsinn.“ Und gleich darauf bereute L seine Antwort, denn diese schien Beyond zu provozieren. Er ballte seine Hände zu Fäusten und begann zu zittern. „Du hast doch keine Ahnung. Du hast keine Ahnung, welche Ängste ich deswegen durchstehen musste. Wie sehr es mich an Überwindung gekostet hat, mir nicht genauso wie A das Leben zu nehmen. Du weißt nicht, was es heißt, so wie ich zu sein.“ Beyond vergrub sein Gesicht in seinen Händen, wobei die Ärmel abrutschten und dunkle Narben an den Armen offenbarten, die unendlichen Schmerz preis gaben und damit auch Beyonds labile Psyche. L konnte nicht fassen, was er da sah und empfand geteilte Gefühle für seinen Entführer. Das eine war Verachtung und Abscheu für solch einen sadistischen Mörder und das andere war Mitleid. Zwar wusste L, dass er keinerlei Verantwortung für diese Lage trug, aber langsam begann er zu begreifen, warum Beyond sich selbst als letztes Opfer für die BB-Mordserie ausgesucht hat. Nicht nur, weil sein Plan dadurch perfekt sein sollte, sondern weil er sterben wollte. Warum hatte er das nicht früher erkannt? Er war es, der damals mit ihm Kontakt aufnahm und ihn um Hilfe bat, da A versucht hatte, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Und er, L, hatte nur eine halbherzige Entscheidung getroffen, weil er sich von einem anderen Fall hatte ablenken lassen. Beyond hatte Recht… er trug doch Mitschuld an seinem Zustand. L hatte nur diesen Bioskandal im Vietnam im Kopf gehabt, in der Hoffnung, unzählige Menschenleben zu retten und indem er einem verzweifelten Jungen nicht geholfen hatte, hatte er nicht nur A, sondern auch unzählige andere Menschen indirekt mit auf dem Gewissen. Doch jetzt kam diese Erkenntnis zu spät. Beyond Birthday hatte ihn in seiner Gewalt und L glaubte kaum, dass er hier lebend heraus kam. Nein, er befürchtete, dass ihm noch Schlimmes bevorstand.

Seine Hand schmerzte sehr und blockierte seine Gedanken. Verdammt, dachte er und biss sich auf die Unterlippe. Scheint so, als würde ich hier nicht lebend herauskommen. Und in diesem Moment fragte er sich, was Beyond mit Watari gemacht hatte. Ob er ihn getötet hatte, genauso wie diese drei Menschen? Oder lebte er noch und war bereits auf der Suche nach ihm? L wusste nur eins: Auf Rettung allein konnte er nicht warten. Es lag an ihm, Beyond von seinem Vorhaben abzuhalten, doch zum ersten Mal in seinem Leben begann L daran zu zweifeln, dass seine Fähigkeiten genügen würden, um diesen Wahnsinn zu beenden. Beyond war äußerst gefährlich und hatte sicher mehr Menschen auf dem Gewissen, als bis jetzt nachgewiesen wurde. Vielleicht hatte er sogar die Gefängniswärter getötet, als er aus dem Gefängnis entkam. Anders konnte er sich das Blut auf seiner Kleidung nicht anders erklären. Zum ersten Mal beschlich den größten Meisterdetektiv der Welt das Gefühl der Angst und dieses Gefühl schmeckte ihm ganz und gar nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-04-29T22:28:23+00:00 30.04.2010 00:28
So, jetzt habe ich mir mal Zeit genommen, um das hier zu lesen.
Ich finde die Idee sehr gut. Ich habe auch mal so einen One Shot über
dieses Thema geschrieben (Schleichwerbung xD).
BB und L sind einfach unschlagbar! xD

Das erste Kapitel hat mir schon mal sehr gut gefallen (wie sollte es auch anders sein?^^). Mir ist aufgefallen, dass es sich auf deine andere FF bezieht. Habe ich gemerkt, als BB von A erzählte und das er ihn durch
sein eigenes Vorankommen entlasten wollte ... und auch noch einiges
von dem was L gesagt hat.
Besonders gut hat mir die Stelle gefallen, als L zum ersten Mal BBs Stimme hört und ihm die vertraut vorkommt, weil sie wie seine eigene
klingt. Sehr geil! Auch fand ich gut die Stelle, wo L BBs Gesicht sieht.
Das hast du schön beschrieben.

Ich würde jetzt gerne weiterlesen, aber es wird Zeit fürs Bett.

Gute Nacht und bis zum nächsten Kapitel!


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