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Zwei Leben - Zwei Welten

~ Bakura x Yami/Atemu ~
von

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In Sachen Liebe...

N/A: So, dieses Mal, wie versprochen, habe ich das neue Kapitel eher fertig! :) Dieses Mal fiel es mir wesentlich leichter und die Worte sind teilweise nur so aus meinen Fingern gesprudelt. Ich hoffe, den positiven Eindruck, den ich vom Kapitel habe, habt ihr nachher auch. ;)

So, nun viel Spaß beim lesen und ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung zum Kapitel mitteilt!

Eure moe
 


 

Es vergingen einige Wochen ehe Atemu sich dazu durchringen konnte, wirklich ein Freudenhaus aufzusuchen. Andere Adlige hatten besonders von einem Bordell geredet und die Frauen dort gepriesen. Eines Abends überwand er sich dann, zog sich schlichte Kleidung an und ging kurz nach Einbruch der Nacht los. Den gesamten Weg über musste er an Bakura und ihren Kuss denken. Sie hatten nie wirklich über so etwas geredet und er fragte sich wie viel Erfahrung sein bester Freund wohl hatte…

Irgendwie wollte er sich Bakura jedoch nicht mit einem Mädchen vorstellen und er wusste, dass es auch keines gab, welches Bakura etwas bedeutet hätte. Das hätte sein bester Freund ihm gesagt, zumindest hoffte er dies.

Schließlich erreichte er das Etablissement und wurde sofort hereingelassen, als er den Wachen seinen Siegelring zeigte. Im Inneren hing ein wohlriechender, aber sehr schwerer Duft in der Luft und der Empfangsraum war mit vielen teuren Sitzkissen ausgelegt und kleine Tische standen an der Seite. Sofort kam ihm eine Frau mittleren Alters entgegen und verbeugte sich tief. Sie wusste anscheinend, wen sie vor sich hatte.

„Guten Abend, mein Herr. Wie kann ich Euch behilflich sein?“, fragte sie. Da sie offensichtlich keine Hure war, wusste er nicht direkt, was mit dieser Frage gemeint war. Aber seine Erziehung und sein Stolz ließen nicht zu, dass er sich seine Unsicherheit anmerken ließ.

„Nun, ich bin für den heutigen Abend noch unentschlossen…Was hast du mir denn anzubieten?“

Die Frau lächelte. „Die schönsten und begabtesten Mädchen der Stadt…“, sagte sie stolz. „Sagt, bevorzugt ihr eher zarte oder sehr weibliche Frauen?“

Er überlegte nur kurz. Eigentlich machte er sich nicht wirklich etwas aus weiblichen Rundungen, aber er wollte ja Erfahrungen sammeln, also entschied er sich für den Mittelweg. „Eher eine zarte Figur, aber wohlgeformt…und bitte ein Mädchen, das noch recht jung ist.“ Wenn sie etwa im gleichen Alter waren, würde er sich vielleicht „fallen lassen“ können.

„Natürlich. Habt Ihr noch andere Wünsche, bezüglich der Haarfarbe vielleicht oder ihrer speziellen Fähigkeiten?“

„Eine Ägypterin und nein, andere spezielle Vorzüge habe ich nicht.“

Die Dame nickte. „Ich glaube, ich weiß, wer Euch heute den Abend versüßen kann…“
 

Sie führte Atemu hinauf ins obere Stockwerk und dort zum hintersten Zimmer. Dort klopfte sie dreimal an die Tür. „Amneris, Kundschaft.“

Dann trat sie ein und Atemu folgte ihr. Das Zimmer wurde von einem überdimensionalen Bett beherrscht, welches mit vielen Kissen in unterschiedlichen Rottönen ausstaffiert war. Auch der Rest des Zimmers war in warmen, zu meist röten Tönen gehalten und es schwebte ein süßlicher Duft in der Luft, der einen leicht die Sinne vernebeln konnte.

Eine weitere Tür ging vom Zimmer ab und durch dieses trat nun eine junge Frau, von etwa 20 Jahren, vielleicht ein wenig jünger. Sie trug keine Perücke, wie viele Adlige es vorzogen, sondern hatte langes schwarzes Haar, welches sie offen trug und das im Kerzenschein glänzte. Zwar war sie von zierlicher Statur, doch war unter dem dünnen Mantel, der sie bedeckte, allzu genau zu erkennen, dass die Götter sie mit durchaus sehr weiblichen Rundungen gesegnet hatte.

Ihr Blick war im ersten Augenblick auf die Frau neben Atemu gerichtet, ehe sie sich ihm zuwandte und verneigte, während die Dame sich zurückzog.

„Guten Abend, Herr…“, sagte sie mit klarer Stimme, die dennoch ein leicht rauchigen Unterton hatte und wohl verführerisch wirken sollte. „Es wird mir eine Freude sein, Euch heute Abend Gesellschaft leisten zu dürfen…“

Atemu betrachtete die junge Frau, die wohl in jedermanns Augen als Schönheit gelten würde, spürte jedoch keinerlei wirkliches Verlangen.

„Kann ich Euch etwas Wein anbieten?“, fragte sie dann und er bejahte. Amneris griff nach einer Karaffe und goss das rote Getränk in einen Becher, den sie dann Atemu reichte.

„Bitte, nehmt doch Platz…“, bot sie ihm an und deutete aufs Bett. Atemu nahm nach kurzem Zögern Platz und nahm einen tiefen Schluck aus dem Becher. Der Wein war zwar recht süßlich, aber dennoch nicht zu schwer. Währenddessen war Amneris hinter ihm aufs Bett gestiegen und er zuckte leicht zusammen, als er ihre Hände plötzlich auf seiner Schulter spürte und sie ihn zu massieren begann.
 

„Ihr könnt Euch ruhig entspannen, Prinz. Hier gibt es kein höfisches Protokoll, das es zu beachten gibt…Ihr könnt Euch fallen lassen…“, hauchte sie leise an sein Ohr. Verwundert sah er sie über die Schultern an.

„Woher weißt du, wer ich bin?“, fragte er und sie lächelte. „Nun, hier hat man Euren Besuch schon erwartet und der Siegelring verrät eure Identität.“

Er seufzte. „Es hat sich also schon herumgesprochen, dass mein Vater mir diesen Besuch nahegelegt hat?“

„Nein, nur einige andere Kunden haben erwähnt, dass ihr es wohl bald in Erwägung zöget, hier den einen oder anderen Abend zu verbringen. Aber mir scheint, Euch steht nicht wirklich der Sinn danach.“, stellte sie fest und sah ihn ernst an. „Wisst Ihr, wir sind nur dazu da, um den Männern körperliche Freuden zu bescheren, sondern die Männer kommen auch zu uns, um zu entspannen und für einige Stunden Verflüchtigung aus dem Alltag zu finden…Ihr seid also keinesfalls verpflichtet, gleich das Bett mit mir zu teilen…“

„Für eine Dirne nimmst du dir recht viel heraus, findest du nicht? So mit mir zu reden, gebührt dir nicht…Das, was du mir gesagt hast, weiß ich sehr wohl.“, entgegnete er, um zu überspielen, dass er sich ertappt fühlte. Sofort senkte Amneris den Blick.

„Verzeiht, Hoheit. Es…kam mir nur so vor, als wäre Euch die Bürde als Prinz nicht immer angenehm und würdet es…erleichternd finden, nicht als solcher behandeln würde und offen zu Euch redet. Bitte, seht mir meine Dummheit nach.“

Atemu seufzte daraufhin. „Es gibt nichts zu verzeihen. Du hattest Recht. Es fällt mir nur schwer, die Rolle des Thronfolgers abzulegen…“, entgegnete er. Genau genommen, gelang es ihm nur bei Bakura…“Bitte, du kannst weiterhin so offen zu mir reden. Es ist mir eine recht willkommene Abwechslung.“

Ihr Kopf hob sich wieder und sie lächelte ihn an. „Danke. Ich wollte Euch nur den Druck nehmen, den ihr scheinbar verspürt, hier zu sein…Erlaubt Ihr mir eine Frage?“ Atemu nickte.

„Habt Ihr bereits Erfahrungen mit einer Frau?“

Atemu konnte nicht verhindern, dass er leicht errötete und schüttelte den Kopf. „Nein, und…“, antwortete er, brach aber ab.

„Ihr könnt ebenso offen zu mir reden. Ich schwöre, dass ich Euer Vertrauen nicht missbrauchen und das, was ihr mir hier in diesen Räumen erzählt, keiner anderen Seele erzählen werde.“
 

Ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Amneris wurde ihm langsam wirklich recht sympathisch und deshalb sprach er aus, was er eben nicht hatte sagen wollen. „Und bisher hatte ich auch nicht das Begehren, einer Frau beizuwohnen…Doch mein Vater will, dass ich Erfahrungen sammle, um meine ehelichen Pflichten später zur vollen Zufriedenheit meiner Gattin erfüllen zu können…“

Die junge Hure nickte verständnisvoll. „Nun, daran ist nichts Falsches. Ihr seid schließlich auch noch recht jung und ich werde Euch gewiss nicht zu etwas zwingen, wozu Ihr euch nicht bereit fühlt…Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr mich öfter aufsuchen und ich kann Euch Schritt für Schritt zeigen, wie man eine Frau liebt…und ich werde nach jedem Besuch allen erzählen, was für ein unglaublich guter Liebhaber Ihr seid, wenn Ihr das möchtet. So könnt Ihr dem Druck vielleicht ein wenig entgehen…“

Als er das hörte, lachte er leise. „Ja, das hat wirklich etwas Verlockendes. Aber du musst nichts erzählen…Es sei denn, man fragt dich danach. Dann wäre ich dir wirklich verbunden, wenn du sagen würdest, dass ich ein recht passabler Liebhaber wäre. Dann ist mein Vater, sollte es ihm zu Ohren kommen, zufrieden. Ich würde dich dafür natürlich dementsprechend entlohnen.“

Doch Amneris winkte ab. „Ach was. Ihr seid mir sympathisch, Prinz. Diesen Ruf schenke ich Euch gratis, sofern Ihr mir versprecht, nur mich aufzusuchen und keines der anderen Mädchen hier.“

„Versprochen.“
 

So kam es, dass Atemu nun immer einige Abende der Woche bei Amneris verbrachte und dort Schritt für Schritt immer mehr in die Kunst der Lust und Leidenschaft eingeweiht wurde oder oft auch einfach nur jemanden zum Reden fand, jemand, der wirklich wusste, wer er war. Doch während dieser Besuche wurde Atemu auch klar, dass er in Bakura nicht mehr nur seinen besten Freund sah, sondern viel, viel mehr…Jede Intimität, die er mit Amneris teilte, wollte er insgeheim mit Bakura teilen und wenn er es sich vorstellte, überkam ihn jedes Mal eine Welle der Erregung.

Eines Abends hatte er sich wieder zu Amneris begeben und ließ sich von ihr massieren. Dabei lag er auf dem Bauch und saß sie auf seinen Hüften.

„Darf ich wieder eine recht persönliche Frage stellen?“, fragte sie, während sie seine verspannten Muskeln lockerte.

„Darfst du. Ich entscheide dann, ob ich sie beantworte…“

„Kann es sein, dass Ihr euch eher zu Männern hingezogen fühlt?“ Sofort versteifte sich Yami und sah Amneris über die Schulter hinweg an. „Wie kommst du darauf?“

„Nun, wir verbringen recht viel Zeit miteinander und sind uns auch oft ziemlich nahe und doch zeigt Ihr nie Zeichen der Erregung, wie meine anderen Freier…“

Atemu seufzte. „Ich…vielleicht. Ich weiß nicht, ob ich ausschließlich Männer bevorzuge…“, antwortete er ehrlich.

„Ist das der Grund, warum Ihr mit keiner Frau schlafen wollt? Weil Ihr sie nicht begehrt?“

„Ja…ich denke schon…“ Auch, wenn es da noch einen Grund gab…, dachte Atemu, sprach es aber nicht laut aus. Dann spürte er, wie Amneris von seinen Hüften herunterstieg und sich neben ihn aufs Bett setzte.

„Lasst mich Euch etwas zeigen.“, sagte sie plötzlich.

„Bitt, Amneris, nicht heute…Heute kann ich mich auf so etwas wirklich nicht einlassen…“, versuchte er die Hure abzuweisen.

„Es ist eine Art der Lust mit der sowohl ich als auch ein Mann Euch beglücken können…“

Überrascht und etwas unsicher drehte er sich auf die Seite und sah Amneris an. „Wie bitte?“

„Es wird Euch gefallen und wenn Ihr Euch wohler dabei fühlt, könnt Ihr einfach die Augen schließen und Euch jemanden, einen Mann vorstellen, der Euch gefällt…“

Noch einmal bedachte Atemu die Hure mit einem skeptischen Blick, dann gab er sich einen Ruck. Dann wusste er für später immerhin, was auf ihn zukam.

„Muss ich irgendetwas tun?“

„Nein, nur genießen…“, sagte sie und befreite Atemu dann von seiner restlichen Kleidung, die er noch trug.
 

Atemu war ziemlich nervös, vor allem, da er nicht wirklich wusste, was genau da jetzt auf ihn zukam, und im ersten Moment war es ihm unangenehm, so vollkommen entblößt zu sein. Doch dann lehnte er sich zurück. Er vertraute Amneris und darauf, dass sie wusste, wie weit sie bei ihm gehen konnte.

Dann spürte er ihre Lippen auf seinem Bauch und sofort musste er wieder an den Kuss mit Bakura denken. Amneris hatte gesagt, dass das, was sie tun würde, auch ein Mann tun konnte…also auch Bakura…Erst schalt er sich für diesen Gedanken, doch er konnte ihn nicht vertreiben.

Was wenn Bakura ihn so küssen würde…Wenn es seine Hände wären, die…ihn so berührten. Ihm wurde heiß von der Erregung, die ihn nun erfüllte. Und diese Erregung sorgte auch dafür, dass seine Fantasie nun noch viel lebhafter war. Was, wenn es seine Lippen waren, die nun immer tiefer glitten und nun…seine Körpermitte erreichten und ihn leise aufstöhnen ließen. Bei Ra, das fühlte sich gut an, wie diese Lippen ihn umschlossen und die heiße, feuchte Zunge ihn liebkoste…Bakuras Zunge…

Unbewusst krallten sich seine Hände ins Laken und er stöhnte wieder auf. Er wollte mehr…und schon bald wurden die Liebkosungen intensiver, spürte die geschickten Hände überall in seiner Lendengegend…Ja, Bakura würde ebenso wissen, wo er ihn liebkosen musste…Immer stärkere Wellen der Lust überrollten ihn…Er verlor immer mehr die Kontrolle über seinen Körper…Bakura…

Schließlich wurde die Lust, die er empfand, zu übermächtig. Automatisch spannten sich seine Muskeln an und er ergoss sich in seinen Gedanken immer noch bei seinem besten Freund.
 

„Wer ist dieser Bakura?“ Erst als er diese Frage von Amneris, welche sich wieder aufgerichtet hatte, wurde ihm wieder bewusst, wo er war und in wessen Gegenwart er sich befand. Wie vom Blitz getroffen, schlug er die Augen auf und sah sie entsetzt an. Hatte sie seine Gedanken lesen können?!

„Woher weißt du von ihm?“

„Ihr habt immer wieder seinen Namen gestöhnt, besonders als Ihr Euren Höhepunkt hattet…“, erklärte sie und konnte ein leichtes Zucken um die Mundwinkel nicht verbergen. „Also, sagt Ihr mir, wer der Mann ist, den Ihr offenbar so begehrt?“

Er errötete. Bei Horus, er hatte nicht einmal bemerkt, dass er Bakuras Namen laut ausgesprochen, ja sogar…gestöhnt hatte…

„Er ist…mein bester Freund…Aber ja, ich…ich begehre ihn…sogar mehr als das…“

„Weiß er das?“

„Bei allen Göttern, nein!“, rief Atemu entsetzt aus. „Nein, wir sind nur Freunde…Er weiß nicht einmal, dass ich der Kronprinz bin…“

Amneris betrachtete den Prinzen nachdenklich. „Das belastet Euch, nicht wahr?“ Dann fiel ihr etwas ein. „Lasst Ihr Euch deshalb bei öffentlichen Paraden immer in einer geschlossenen Sänfte tragen? Weil er aus dem einfachen Volk stammt, und Ihr nicht wollt, dass er Euch sieht und erkennt?“

Atemu nickte und seufzte. „Ja…Aber auch, damit ich mich ab und an ungehindert durch die Straßen bewegen kann, ohne, dass mich jeder als Thronfolger erkennt…Hauptsächlich jedoch seinetwegen. Er darf es nicht erfahren, denn er hasst den Pharao und seine…meine Familie.“ Dann schüttelte er den Kopf. „Lass uns bitte nicht darüber reden.“

„Natürlich. Wie Ihr wünscht“ Damit war auch für Amneris das Thema beendet, auch wenn sie spürte, dass es für den jungen Mann eine zusätzliche Bürde war.
 

Je länger diese regelmäßigen Besuche im Bordell andauerten, desto mehr Anerkennung bekam Atemu dadurch von den anderen adligen Sprösslingen und auch von seinem Vater. Denn Atemu hatte langsam einen gewissen Ruf aufgebaut - ja, Amneris hatte wirklich Wort gehalten und verlauten lassen, dass der Prinz ein Mann war, den sich jede Frau in ihrem Bett wünschte – und doch gab es auch Personen, denen diese häufigen Besuche nicht passten. Allen voran, Atemus Cousin Seth.

„Ich finde es ja gut, dass du weniger Zeit mit diesem Straßenjungen verbringst, aber dass du dafür nun mehrmals die Woche herumhurst, ist fast ebenso erschreckend. Dein Ruf dringt bereits fast durch die ganze Stadt!“, empörte der Priester als er eines Abends mit Atemu zusammensaß. Doch dieser blieb gelassen.

„Ich weiß, dass du als Priester ein anderes Leben führst, aber es ist wahrlich nichts Besonderes an dem, was ich tue. Fast jeder adlige Sohn verbringt seine freie Zeit so. Manche verführen sogar unschuldige Mädchen und schwängern sie. Und Vater heißt es sogar gut. Also mache mir bitte keine Vorwürfe.“
 

Doch so leicht ließ Seth nicht locker. „Aber was soll bitte das Volk von dir denken? Dass du nur von deinen Trieben gelenkt bist und kein Land führen kannst?“

„Seth, es reicht! Du weißt, dass das nicht stimmt und wenn ich Pharao bin, werde ich das auch beweisen. Doch jetzt bin ich jung und ich lasse mir von meiner Bürde als Thronfolger nicht alle Annehmlichkeiten nehmen!“, fuhr er Seth an und fügte in Gedanken hinzu, dass das alles eh nicht stimmte und er alles andere als herumhurte.

„Ich verstehe es nur nicht. Du warst doch anfangs sogar noch dagegen, ins Freudenhaus zu gehen…Dieses Benehmen passt einfach nicht zu dir…“, erklärte Seth. „Ich kenne dich so einfach nicht…“

Sanft sah Atemu seinen Cousin an. „Sei versichert, Cousin. Oft geht es mir nicht darum, meine Lust zu befriedigen, sondern einfach nur darum, dem Palast zu entfliehen und dabei nicht vorgeben zu müssen, jemand anderes zu sein. Der Ruf, der sich dabei ergeben hat, ist einfach nur ein Nebeneffekt, an dem aber niemand außer dir Anstoß nimmt.“

„Dann willst du immer noch dem Palast entfliehen?“, fragte Seth.

„Manchmal…“, gab Atemu schulterzuckend zu, was Seth aufseufzen ließ.

„Oh Atemu, du musst endlich lernen, den Palast als dein Zuhause und nicht als Gefängnis zu sehen.“

„Ich weiß doch und ich tue das auch. Nur manchmal brauche ich eben eine Pause, ehe der Palast zum goldenen Käfig wird. Und später werde ich keine Gelegenheit mehr dazu haben, also muss ich jetzt die wenig Freiheit nutzen, die mir gegeben ist…“

„Ich hoffe nur, dass du weißt, was du tust.“, meinte Seth mit einem Kopfschütteln.

„Das weiß ich, Seth und ich weiß es auch zu schätzen, dass du dich um mich sorgst.“ Mit diesen Worten entlockte er dem jungen Priester ein leichtes Lächeln und er wechselte das Thema.
 

Es gab noch jemanden, dem es gar nicht gefiel, dass Yami so viel Zeit in Freudenhäusern verbrachte – Bakura. Und das ließ er seinen besten Freund auch wissen.

„Hast dich ja lange nicht mehr blicken lassen…“, begrüßte er ihn schroff, als Yami nach längerer Zeit mal wieder eine Gelegenheit gefunden hatte, ihn zu besuchen. Bakura saß in seinem Unterschlupf beim Feuer und sah ihn mit verschränkten Armen an, als er durch den amateurhaften Vorhang erschienen war.

„Tut mir leid. Im Moment ist es nicht so leicht für mich, mich raus zu schleichen…“, entschuldigte er sich und nahm ihm gegenüber Platz. Eigentlich war für ihn das Thema abgehakt, aber Bakura schien das anders zu sehen und gleichzeitig mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein.

„Aber ich wette, du bist zwischendurch immer mal wieder in dieser Edelbumshütte gewesen…“

„Und wenn?“, entgegnete Yami frostig und sah ihn an. Was Bakura konnte, konnte er schon lange. Dieser schnaubte nur verächtlich.

„Hätte echt nicht gedacht, dass dir ein bisschen rumficken wichtiger als unsere Freundschaft ist…“, erwiderte er und konnte nicht verhindern, dass er etwas verletzt klang. Allerdings behielt er für sich, warum es ihn wirklich so verletzte und dass die Eifersucht ihn innerlich fast zerriss.

„Sag mal, bist du nun völlig verrückt geworden?!“, entfuhr es Yami.

„Wenn es nicht stimmt, warum bist du dann so oft dort und versetzt mich dauernd, hm? Hast du dich etwa in eine dieser Huren verliebt?!“, gab Bakura nun ebenso aufgebracht zurück. Eigentlich wollte er es nicht wissen, aber diese Frage quälte ihn schon länger.

„Was?! Nein! Bin ich nicht!“, stellte er klar. „Und, wenn du es genau wissen willst, fick ich, wie du es so schön nennst, dort nicht mal rum.“
 

Nun völlig überrascht sah Bakura Yami an. „Aber warum gehst du dann so oft dahin und vergeudest dein Geld?“

„Es geht dich eigentlich nichts an – schließlich erzählst du mir ja auch nie was über deine Bettgeschichten – aber ich kann dort einfach gut entspannen und ja, manchmal läuft da auch ein bisschen was, aber ich habe noch mit keiner der Huren geschlafen.“

Dieses Geständnis erleichterte Bakura irgendwie, denn der Gedanke, dass Yami mit jemand anderem das Bett teilte, machte ihn fast wahnsinnig. Gleichzeitig beschlich ihn aber auch ein mulmiges Gefühl.

„Und warum nicht?“, hakte er nach. „Was hält dich davon ab, mit einer zu schlafen?“

Yamis Miene wurde starr und er verschränkte die Arme vor der Brust. „Das geht dich nichts an. Wie gesagt, du erzählst mir ja auch nichts über deine Bettgeschichten.“

„Aber nur, weil da nichts von Bedeutung ist.“ Für Bakura würde nie etwas von Bedeutung sein, denn er war sich sicher, dass er solche Gefühle nur für Yami und niemanden sonst entwickeln konnte.
 

„Aber wenn dir jemand von Bedeutung ist, erzählst du es mir dann?“, fragte Yami dann. Eigentlich war er überzeugt gewesen, dass dem so war, aber in diesem Moment war er sich nicht so sicher. Bakuras betretenes Schweigen bestätigte seine Befürchtung und er war überrascht, wie weh es tat. Es gab jemand anderen in Bakuras Herzen und er wollte ihm nicht einmal anvertrauen, wer diese Person war. „Siehst du? Also habe ich ja wohl das Recht, meine Beweggründe auch für mich zu behalten.“

„Aber bei mir ist das was ganz anderes!“, entgegnete Bakura schroff. Nur konnte er Yami schlecht sagen, warum.

„Ach und warum, bitte? Ist bei dir alles automatisch komplizierter, weil du von der Straße kommst?“, brauste Yami nun richtig auf, da er ein Ventil für seinen Schmerz brauchte. „Tja, dann habe ich ein paar Neuigkeiten für dich! Liebesangelegenheiten sind auch in meiner Welt alles andere als einfach!“

„Was anderes hab ich auch nicht behauptet, aber, wenn du in meiner Situation-“, setzte Bakura an, doch Yami unterbrach ihn.

„Schade nur, dass du mir „deine Situation“ nicht erklären willst!“ Dann fuhr er sich durchs Haar. „Weißt du was, da habe ich grad echt keine Lust drauf.“

Mit diesen Worten stand er auf, verließ den Unterschlupf und verschwand die Treppen hinunter. Bakura lief ihm ein paar Schritte hinterher. „Verdammt, Yami! Warte!“ Doch Yami war schon weg. Wütend schlug er mit der Faust gegen die Wand, so dass etwas Lehm zu Boden bröckelte.

„So ein Scheiß!“, fluchte er. Aber er konnte Yami nicht sagen, was er für ihn empfand, noch dazu, wo er jetzt wusste, dass dieser in jemand anderen verliebt war…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2014-01-23T16:02:29+00:00 23.01.2014 17:02
Hey

Atemu hat wirklich Glück das er eine so verständige Frau in dem Freudenhaus gefunden hat, die ihn versteht und ihm hilft. Nur war das für das Verhältnis von Bakura und ihm ja nicht gerade das zuträglichste was man sich schon hatte denken können *seuftz*

Aber wenn beide sich so mögen, wird hoffentlich die Sehnsucht sie wieder zusammen führen, wenn die beiden nicht aus Frust jetzt einen großen Fehler begehen.

*ich halte mal die Daumen, das sie das nicht tun werden.

CuCu Jyorie

Von:  Aletalis
2012-04-10T22:56:09+00:00 11.04.2012 00:56
ich würde dir ja erstaunlich gern ein kritisches, gleichzeitig liebevolles, aufbauendes, ja gar anfeuerndes Kommentar schreiben, doch ich denke ich kann es mit folgenden, drohenden Worten verkürzen:

Ich tu dir Gewalt an, wenn du nicht weiter schreibst ò_ó

(Liebe) Grüße
Aletalis... I'm watching u *Augen vereng*
Von:  Anuri
2011-11-15T09:57:09+00:00 15.11.2011 10:57
Hi,

ich hab es auch endlich geschafft das Kapitel zu lesen. Ich bin auch sehr gut wieder in die Geschichte reingekommen. Insgesamt finde ich ist das Kapitel sehr schön und angenehm zu lesen.
Mir hat besonderst gut gefallen wie du die Szene zwischen Yami und Amneris, wie er sich vorstellt es wäre Bakura.
Seth und seine Sorgen sind irgendwie süß.

Die letzte Szene mit Bakura. Es ist immer wieder erstaunlich wie man aneinander vorbeireden kann ( auch wenn das nicht ganz das richtige Wort ist xP). Ich finde die Reaktionen der beiden wirklich sehr gut umgesetzt.

So, ansonsten hab ich heute eigentlich nichts zu kritisieren. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel und hoffentlich etwas mehr Bakura ;)

Liebe Grüße
Anuri


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