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Die Vereinigungssage

von

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Kapitel 7

Am nächsten Morgen konnte Ludwig doch tatsächlich einmal ausschlafen. Als er auf den Wecker blickte war es bereits weit nach Acht Uhr, das hieß, sein Vater war bereits in der Schule und Luwer wachte selten vor neun auf, also hatte er noch ein paar Minuten für sich. Es stellte sich ihm nur die Frage wie es um ihren Gast stand. Ludwig dachte immer, wenn sie bei ihm waren, dass er nicht in der Lage war sich selbst zu versorgen, aber das konnte auch ein Trugschluss sein.

Verschlafen quälte er sich aus dem Bett und schaltete Richards Lampe aus, „morgen.“

„Guten Morgen Meister“, zischte er wie gewohnt.

Ludwig ging erst einmal ins Bad und duschte kalt.

Wieder in seinem Zimmer zog er sich an und weckte Luwer. Mit dem Drachen auf dem Arm ging er runter in die Küche.

„Guten Morgen“, kam es gut gelaunt aus dem Wohnzimmer, als Ludwig mit dem Geschirr klapperte.

„Morgen“, gähnte er zurück und räumte weiter alles auf den Tisch.

„Dein Vater meinte, ich sollte dich nicht wecken“, sagte Daragon als er in die Küche kam.

„Ich ahne, dass ich sonst bereits seit drei Stunden wach wäre“, grinste der Junge und warf den Toaster an.

„Du kennst mich viel zu gut“, schmunzelte der Mann und streichelte den kleinen Drachen in seinem Hochstuhl. Luwer schaute noch etwas müde durch die Gegend.

„Langjährige Erfahrung“, Ludwig setzte sich mit seinem Toast und begann den Tag süß mit Marmelade und N-creme.

Gleich nach dem morgendlichen Mahl rief er seinen Onkel an, dass er sie bitte mit einem LKW abholen möge, denn in den Lexus würden die Umzugskartons mit Büchern keinesfalls passen. Otto wusste was das hieß und Daragon lachte amüsiert über die Umschreibung.

Wenig später fuhr der Kombi seines Onkels vor und sie luden die Kisten mit vereinten Kräften ein.Als alles verladen war, holte Ludwig noch seinen Rucksack mir Luwer und dann konnte es auch schon los gehen.

„Weist du, es ist eigentlich unfair gegenüber den andere, dass du mit kommst und fleißig vorarbeitest“, warf sein Onkel in den Raum während der Fahrt.

„Es ist nicht so, dass ich freiwillig zu Hause hocke. Ich wäre lieber in der Schule, glaub mir. Ich setzte mich aber auch brav in eine Ecke und zeichne, damit ich nicht vorarbeite.“

„Mir ist das eigentlich ziemlich egal, Großer, ich hoffe nur, dass die andere dir das nicht übel nehmen.“

„Beim letzten Mal schien es nicht so, als hätten die anderen ein Problem damit, immerhin waren sie glücklich als jemand ihre Drachen gesittet hat.

„Wie gesagt, kein Problem damit.“

Bald waren sie an der Universität und trugen die schweren Kartons in das Büro seines Onkels.

Jenes wirkte so schon ziemlich klein und zugestellt und dank der weiteren drei Kisten wirkte es nun klaustrophobisch, das Laufgitter vom Samstag trug auch nicht gerade positiv dazu bei, es wirkte ehr fehl am Platze zwischen all den alten original Quellwerken. Eine Sekundärliteratur zu finden grenzte an eine archäologische Ausgrabung.

„So, dann setzt euch mal. Möchtet ihr Tee oder etwas anderes?“ fragte Otto.

Ludwig räumte erst mal einen Stuhl für Daragon frei und setzte Luwer in das Laufgitter, dann räume er einen Stuhl für sich frei, bevor er sich setzte.

„Und ich dachte immer ich wäre unordentlich“, lächelte der Riese, „Tee ist okay.“

Der Junge stimmte ihm zu.

Zwischen all den Büchern kam ein Wasserkocher zum Vorschein, ebenso eine Flasche stilles Mineralwasser und noch drei Tassen. Was den Tee anging, dieser hing von der Decke herunter, im Ganzen also ein sehr skurriles Bild. An Tee zur Auswahl standen nur grün oder schwarz, sie wählten beide grün, in der Hoffnung, dass auch noch Zucker irgendwo auftauchte.

Als alle eine Tasse hatten, setzte sich auch Otto.

„Da haben dir die beiden also von meiner Entdeckung erzähl, ohne mich zu fragen“, meinte Otto zu Daragon.

„Und ich habe es ernst nicht glauben wollen.“

Otto schaute sichtlich verwundert, „du hast nie geglaubt, dass sie real sein könnten? Ist mir in all unseren Jahren der Zusammenarbeit nie aufgefallen.“

„Ich habe nie gesagt, das sich an ihre reale Existenz glaube, aber nun hat man mich ja vom Gegenteil überzeugt. Vielleicht gibt es Nessi ja doch“, lachte er amüsiert, „wegen ihr habe ich ja gerade erst angefangen mich dafür zu interessieren.“

„Du bist auch so ein Forschungsobjekt“, lachte der Professor.

Ludwig meldete sich zu Wort, damit er nicht vollkommen vergessen wurde, „Onkelchen, Luwer hat ein neues Wort gesagt.“

„So, welches denn?“ fragte er und stellte die Tasse weg. Er kramte nach seinem Vokabelheft.

„Snifwer, war das Wort“, sagte er und Daragon nickte zustimmend. Luwer hob das Köpfchen und lauschte als sie in seiner Sprache redeten, mehr oder weniger.

„Einen Moment ich muss das S erst suchen…“, murmelte ihr Gegenüber und hetzte durch die Seiten, „Mh… hier ist es. Snifwer heißt Waffenmeister.“

„Passt ja wie die Faust aufs Auge“, seufzte Ludwig, welcher auch weiterhin an seiner pazifistischen Einstellung festhielt.

„Ach komm, das wird schon, du musst ja niemanden umbringen“, lächelte Daragon und klopfte ihm auf die Schulter, „wenn du das Gewehr oder die Schleuder bekommst, kannst du damit auch nicht tödliche Dinge abschießen, zum Beispiel ein Seil oder vielleicht sogar Zauber.“

„Es bleibt dabei“, schnaubte der Junge. Bevor der Mann etwas sagen konnte, hatte Otto seinem Neffen einen Stapel Papier ein die Hand gedrückt und meinte, „geh und lerne.“

Schmollend zog Ludwig vom Schlachtfeld und suchte sich ein ruhiges Plätzchen zum lernen. Luwer hatte er bei den beiden Männern gelassen, dort sollte er eigentlich gut aufgehoben sein.

Die Männer unterhielten sich erst einmal über die Karte von Ascadien. Otto überflog die ascadischen Bücher von seinem Gast und war hin und weg. Vorsichtig packte er sie zu den anderen neben seinem Schreibtisch. Auf jebem lagen aufgeschlagen die zehn Bücher der Drachenreiter.

„So, ich wollte mich heute um die Waffen kümmern. Da du zum Waffenmeister ausgerufen wurdest, hilfst du mir?“, fragte Otto seinen Gast.

„Mit Freuden, mein Lieber, mit Freuden“, strahlte er und kam um den Tisch, „sag würdest du mir die Sprache auch beibringen?“, wollte er wissen und betrachtete eines der Bücher genau.

„Kein Problem, du musst nur eine Lektion nachholen, aber das dürfte kein Problem sein, du hast ja genug freie Zeit und Lui.

„Ja den habe ich“, nickte er und blickte in das aufgeschlagene Buch in der Mitte. Die aufgeschlagene Doppelseite zeigte alle zehn Waffen.

„Wie gedachtest du es herauszufinden?“

„Papier, Stein, Schere“, grinste Otto, Daragon lachte amüsiert.

Wohlig seufzend wischte er sich die Lachtränen aus dem Augenwinkel, „hach, genau deswegen habe ich euch drei so gern. Okay, ernsthaft“, schlug seine Stimme und sein Blick wurde ernst und kühl, Otto lief es eiskalt den Rücken runter, „im realen Mittelalter hat ein junger Knappe mindestens zwei Waffen erlernt, das Schwert und normalerweise noch die Lanze um für Krieg und Turnier gewappnet zu sein. Meist haben sie noch gelernt einen Jagdbogen zu benutzen und gar noch eine vierte Waffe, die Waffe ihres Lehrmeisters. Was die Welt der Drachen angeht da gibt es viele Kombinationen. Normalerweise wird die Waffe einem Ritter in die Hand gelegt wenn sein Drache geboren wird. Grundsätzlich kann aber eigentlich jeder Drachenritter mindestens mit dem Schwert umgehen. Wenn ich das richtig sehe gibt es in den Büchern keinerlei Hinweise auf die Waffe?“

Otto nickt respektvoll vor seinem Freund.

„Mh“, Daragon überlegte einen Moment, „gibt es einen Raum in dem wir mit Waffen rumfuchteln können ohne Ärger zu bekommen?“

„Sicher, mein Hörsaal ist frei.“

„Gut, dann versuchen wir die Tinkerbell-Variante.“

„Die was?“, fragte Otto stirnrunzelnd nach.

„Die Nichte meiner Haushälterin war letztens da und wir sprachen über Elfen und Feen, sie ist sieben. Unteranderem hat sie mir von einem Zeichentrickfilm erzählt „Tinkerbells großes Abenteuer“ oder so in der Art, es geht jedenfalls um die Kleine Fee von Peter Pan. In dem Film wurde die kleine Fee geboren und dann lag da eine Reihe von Elementen vor ihr, Wasser, Licht, Feuer, Erde, Handwerk und so weiter. Diese Dinge sollte sie der Reihe nach berühren um ihre Begabung zu bestimmen. Und genau so werden wir es auch machen, jeder testet der Reihe nach die Waffen durch, irgendwie funktioniert das schon“, lächelte er zuversichtlich.

„Du bist der Waffenmeister, aber wo bekommen wir die Waffen her?“

Daragon schaute sich kurz um und blieb dann an Luwer hängen, „Ludwig zeichnet die Waffen und er materialisiert sie dann.“

„Wir können unseren Pazifisten ja mal fragen ob er das machen würde. Du passt auf den Drachen auf und ich hole meinen Neffen“, meinte Otto schmunzelnd und verließ das Büro. Seinen Neffen fand er im Vorraum. Der Junge war bereits fertig mit seiner Lektion und zeichnete nun auf dem Rand der Blätter herum.

„Was zeichnest du da schönes?“, fragte Otto.

Ludwig schreckte auf, er hatte den Stift zum Glück gerade abgesetzt, sonst hätte er seinen Onkel grün gefärbt wie ein Alien.

Er murrte, „ich habe mir ein Wappen gezeichnet.“

„Ein Wappen?“

„Ja, jeder Ritter hat doch ein eigenes Wappen und da dachte ich, jeder von uns könnte auch eines haben. Zwar kann man uns deutlich unterscheiden, aber zur Vollkommenheit braucht ein Ritter auch ein Wappen.“

„Um ein vollkommener Ritter zu sein bedarf es nicht nur einem Wappen, sondern auch einer Waffe, womit wir beim Thema wären, wir haben eine Bitte an dich und Luwer.“

Kommentarlos packte er alles zusammen und folgte seinem Onkel in dessen Büro zurück.

„Was für eine Bitte?“, wollte Ludwig nun wissen.

„Wir möchten, dass du uns die zehn Waffen zeichnest und Luwer sie erscheinen lässt.“

„Ich bin immer noch Pazifist“, grummelte er und legte die Sachen auf den Schreibtisch.

„Du sollst sie ja nur erst mal zeichnen“, seufzte Daragon. Es war und blieb auch weiterhin kein leichtes Unterfangen Ludwig von der Waffe zu überzeugen.

„Strichmännchen reichen?“, fragte er eiskalt.

„Ein wenig realer wäre schon recht bitte“, erwiderte der Fachmann genauso kalt und sah ihn auch so an. Ludwig hielt dem Blick recht lange stand, gab dann aber doch auf.

Er seufzte, „ich brauche eine Liste der Waffen, einen ruhigen Ort und vier bis fünf Stunden Zeit. Perfekt werden sie sicher nicht, aber ich gebe mir Mühe.“

Der rothaarige reichte ihm einen Zettel rüber, „sie müssen nicht perfekt werden. Ludwig nahm sie und kramte dann in seinem Rucksack nach seinem Zeichenblock.

„Du kannst in unseren Bunker gehen, da ist es ruhig“, schlug Otto vor.

Stirnrunzelnd sahen Ludwig und Daragon den Professor an.

„Unsere Bibliothek. Immer Sommer wenn die Jalousien runter sind sieht es aus wie ein Bunker.“

„Okay…“, zog Ludwig das Wort betont lang, „schafft ihr es auf Luwer aufzupassen?“, fragte er dann noch besorgt.

„Sicher, jetzt geh“, warf Otto ihn förmlich raus.

Seufzend verließ er das Büro und ging hinüber in den vermeintlichen Bunker. Als er so davor stand und die Front mit den Jalousien anblickte konnte er seinem Onkel nur zustimmen, es sah wirklich aus wie ein Bunker.

Die Stille war erdrückend die darin herrschte, daher holte er seinen MPF3-Player raus und suchte sich dann einen ruhigen Platz. Ludwig setzte sich zwischen zwei Regalreihen auf den Teppichboden. Zu seiner Rechten befand sich die Ostasiatische Geschichte und zu seiner Linken die russische, für ihn also zum Sterben langweilig.

Die Liste mit der saubersten Handschrift seit der Grundschule lag vor ihm und er begann mit dem zeichnen. Das erste war das Schwert, es sollte ein Breitschwert werden, also bekam es eine Doppelklinge. Den Griff gestaltete er wie einen Drachenschwanz und fasste noch ein leeres Wappen in den Griff ein. Auch die anderen neun Waffen erhielten ein Blanko-Wappen und ein Drachenattribut. So erhielt der Stab einen Griffbereich in der Mitte mit zwei Drachenköpfen, aus ihren Mäulern ragte die eigentliche Waffe. Der Lauf des Gewehres bekam die Form eines Chinesischen Glücksdrachens, sein Maul war die Mündung. Das untere Ende des Speeres wurde eine Drachenkralle, damit man auch sie beidseitig als Waffe benutzen konnte. Den Fächer gestaltete er wie einen Drachenflügel mit Krallen an jedem Glied, sie sollten ihn als Waffe für den Nahkampf nutzbar machen, beispielsweise zum kratzen. Schleuder, Peitsche, Wurfstern und Bogen stellten sich als etwas komplizierter dar, aber auch dafür fand er eine Lösung. Den Bogensteg gestaltete er ebenso wie einen Glücksdrachen. Der Griff der Schleuder bekam gleich drei Krallenfüße. Die Wurfsterne kamen am magersten davon, denn Krallen an ihren Spitzen würde nur Nachteile mit sich bringen, daher erhielten sie lediglich eine Musterung, aber je nachdem wer sie bekam, hatten vielleicht auch die Musterungen noch eine Wirkung. Nun stand er nur noch vor dem Problem was er der Peitsche für ein Attribut zuteilte und warum auf einmal eine Lanze mit auf dem Papier stand. Er ahnte schlimmes was Daragon sich ausgedacht hatte. Ludwig nahm sich erst einmal die Lanze vor, das dritte Objekt mit einem Glücksdrachen, dieser ringelte sich um die ganze Lanze und die Spitze war sein Schwanz, warum er es genau so zeichnete konnte er nicht sagen, es war einfach über ihn gekommen. Nun saß er wieder vor der Peitsche. Es bleib die Möglichkeit auch ihr Ende mit einer Kralle nutzbar für den Nahkampf zu machen, aber das hatte er nun schon und wollte es nicht noch einmal einsetzen.

Auch als sein Onkel zu ihm kam um ihn zum Essen zu bewegen hatte er noch immer keinen perfekten Griff gefunden. Seufzend packte er erst einmal alles zusammen und ging mit seinem Onkel. Daragon wartete bereits auf sie, zusammen mit einem Plüsch-Luwer auf dem Arm. Die meisten Studenten schauten ihn deswegen ein wenig komisch an, so skurril wie es aussah ein gestandenes Mannsbild mit einem Plüschdrachen auf dem Arm zu sehen, so skurril war auch die Tatsache, dass er Drachen vergötterte, vermutlich hätten die Studenten ihn noch schiefer angesehen wenn sie das gewusst hätten.

Daragon machte sich nichts daraus, dass alle etwas dümmlich schauten, er urteilte auch nicht über die Gestalten, welche an ihm vorbei gingen.

Gemeinsam gingen sie in die Gaststätte der Uni, da die Mensa schon zu hatte. Otto bestellte Pommes und Bockwurst für sie, während die zweieinhalb anderen schon einen Platz besetzten. Wenig später kam Otto mit dem Essen und drei Gläsern Cola zu ihnen und stellte alles auf den Tisch.

„Jedem eine Wurst und für alle Pommes“, sagte er und setzte sich. sie aßen erst etwas bevor Daragon nach den Waffen fragte.

Während Ludwig sie herausholte fragte er, „warum standen elf Waffen auf dem Blatt?“

„Ich habe mich für einen Versuch entschieden. Normalerweise ist die Lanze eher eine Waffe bei Turnieren, aber man kann sie auch zum kämpfen benutzen, auf Distanz versteht sich. Das Schwert ist eine Grundwaffe und ich möchte testen ob jeder nur eine Waffe bekommt oder ob jeder seine Waffe bekommt und das Schwert noch zusätzlich.“

Ludwig schüttelte nur den Kopf und zeigte ihm seine Entwürfe.

„Bitte sehr, natürlich ohne Farbe, aber das kann ich noch nachholen mit meinem Pinsel. Ich habe meinem Onkel schon gesagt, dass jeder ein Blanko-Wappen hat um dort sein Element einzubringen, empfehlenswert bei den Schwertern, und dann habe ich mir noch gedacht, dass jede Waffe ein Drachenattribut bekommt. Hier der Schwanz, dort die Kralle, da der Kopf.“

„Die sehen alle fantastisch aus“, strahlte Daragon und Otto konnte ihm da nur zustimmen.

„Es gibt nur ein Problem“, meinte er und holte das Bild der Peitsche aus dem Blick, mit fehlt der Griff, aber ich wollte nicht noch mal die Kralle nehmen oder den Kopf.“

„Hm, das ist natürlich schwer dann.“

„Du kannst doch noch mal den Schwanz nehmen, wie beim Schwert“, schlug Otto vor.

„Nee, da fehlt die Griffigkeit, man kann schnell abrutschen“, wiedersprach Ludwig.

„Drachen haben nur Krallen, Schwänze, Flügel und Köpfe.“

„Es gibt auch Drachen ohne Flügel“, grinste Ludwig besserwisserisch.

„Du weist wie ich das meine“, erwiderte sein Onkel und knuffte ihn.

Er lächelte und sah sich noch mal die andere an, „ich nehme erst mal die Kralle und wenn mir noch was besseres einfällt ändere ich es.“

Die beiden nickten und Ludwig zeichnete gleich den Entwurf fertig.

Dann aßen sie erst einmal in Ruhe.

Die Zeit verging und bald würden sie andere kommen. Mit den Bildern und Luwer, sowie einer großen Kiste voller Büchern gingen sie in den entsprechenden Hörsaal.

„Ihr bereitet alles vor und ich nehme die anderen in Empfang“, meinte der Professor. Sie nickten beide und Luwer begann die Waffen in Realgröße erscheinen zu lassen, welche Ludwig zuvor noch eingefärbt hatte. Zusammen barten sie die Waffen auf, wie es Daragon bestimmte. Sie lagen die Treppe hinauf auf der einen Seite des Saales. auf der anderen Seite hatte Daragon Schilder an die Wand gepinnt wo das Element drauf stand. Anstelle von Elektrizität und Fantasie hatte er Freiheit und Unendlichkeit darauf geschrieben. Sie hatten auch die Karte von Ascardion auf Folie kopiert und testeten den Polilux, alles funktionierte. Nun mussten sie nur noch auf die anderen warten.

Wenig später kam Otto auch mit diesen und sie setzten sich brav in die erste Reihe. Ludwig setzte sich zu ihnen mit seinem Drachen. Mit Skepsis und Respekt beschauten sie sich die Waffen, bevor Otto dann ihre Aufmerksamkeit einforderte.

„Hallo zusammen, ich freue mich zu sehen, dass noch niemand sein Schicksal aufgegeben hat“, begrüßte er die kleine Gruppe. Alle schmunzelten.

„Heute habe ich euch einen Gast mitgebracht, der sich als fester Bestandteil unserer kleinen Gruppe entpuppt hat. Das ist der Graf von Elderen“, stellte Otto seinen Gast vor.

Mit einer kurze Verbeugung trat er hervor und sagte, „ich fühle mich geehrt hier sein zu dürfen in eurer Runde. Nennt mich Daragon.“

Als seine Stimme erklang wurden die kleinen Drachen hellhörig und zischten alle, „Snifwer.“

Der Professor erhob wieder das Wort, „Snifwer heißt so viel wie Waffenmeister“, übersetzte er für die Jungen, „Daragon wird euch also lehren eure Waffe zu führen. Dieses Thema steht heute auch im Mittelpunkt unseres Treffens.“

Unterbrochen wurde er durch das nervöse Schnippen von Dion. Otto war der Typ Professor, der nicht gern in seinen Worten gestört wurde.

„Ja?“, fragte er.

„Ich kenne Sie… dich, ich bin so frei, du bist Drachenexperte“, meinte er zu Daragon.

„Eigentlich habe ich einen Doktortitle in mittelalterlicher Liturgie, aber ja, ich bin Drachenexperte, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und an euch habe ich wohl nun mehr als genug zu forschen“, lächelte er. Die Jungen kicherten und Dion wurde etwas rosa.

„Okay, weiter im Text“, räusperte sich Otto, „neben den Waffen wird uns heute der Aufbau des Reiches beschäftigen.“ Damit übergab er das Wort an Daragon, welcher nun wieder vortrat. Otto setzte sich mit in die erste Reihe und lauschte ihm.

„Ich habe lange keine Vorlesung gehalten, also sagt wenn ich zu schnell rede oder etwas unverständlich ist“, meinte er und machte dann den Polilux neben sich an. Er schaute die Wand hinauf wo langsam das Bild klarer wurde.

„Das ist die Karte von Ascadion, der Heimat eurer kleinen Echsen. Wie ihr seht ist es ein perfekter Kreis, Unterteilt ist es in einzelne Sektionen. ihr müsst euch das aufstellen wie eine plattgewalzte Pyramide. Der Äußere Ring bildet sich aus den vier Grundelementen, Feuer, Erde, Wasser und Luft, sie sind quasi das Fundament auf dem sich alles aufbaut. Der zweite Ring wird von den Elementen Eis, Unendlichkeit und Metall gebildet. Die Unendlichkeit ist die Fantasie, da sie keine geistigen und materiellen Grenzen hat. der dritte Ring besteht aus den Gegensätzen Licht und Schatten und in der Mittel, dem Zentrum befindet sich das Element Freiheit, für euch gesagt die Elektrizität. Gewöhnt euch daran, dass ich Freiheit und Unendlichkeit sage, denn im Mittelalter kannte man noch keine Elektrizität und alles was nicht erfassbar war, war unendlich. Haben wir einen Mathematiker unter euch?“

Die Zwillinge meldeten sich, denn beim Schachspielen brachte man die Mathematik.

„Schön, dann könnt ihr mir ja sicher auch die Definition eines Kreises geben.“

Sie sahen sich an und dann zu Daragon.

„Der Kreis ist eine symmetrische Anordnung von unendlich vielen Punkten“, sagte Ludwig, der das ja als Künstler auch wissen sollte, wenigstens was die Geometrie anging.

„Ganz recht. Ist ein Kreis nicht symmetrisch oder hat Ecken ist es kein Kreis.“

„Ein Kreis ist ein Quadrat ohne Ecken“, warf Kei ein und alle mussten lachen.

„Das ist wahr, aber wisst ihr auch war ein Kreis noch bedeutet?“

„Gleichförmigkeit?“, fragte Gabriel.

„Unendlichkeit und Perfektion“, sagte Ludwig.

„Euer Künstler kennt sich besser in der Mathematik aus als er zugibt“, scherzte Daragon und alle lachten erneut.

„Er hat recht. Die Definition des Kreises sagt ja aus, dass er unendlich viele Punkte hat. Perfektion stimmt insoweit, wie das Sprichwort es schon sagt, wer Ecken und Kanten hat ist ein schwer zu händelnder Charakter. Perfekt ist eben Perfekt und wer liebt nicht die perfekte Rundung eines Hinterns?“

Daragon wusste die Stimmung aufzulockern.

„Ich kann im Moment genauso wenig dazu sage warum das Land rund ist, wie es mein Professoren Kollegen kann, aber wir dürfen unsere Vermutungen anstellen. Gut, kommen wir gleich zum nächsten Thema, mein da sein in euren Reihen. Wie schon gesagt wurde bin ich als euer Waffenmeister auserkoren wurden und deswegen habe ich euch heute auch ein paar Spielzeuge mitgebracht. Es gibt insgesamt zehn Waffen, ja dort drüben befinden sich elf, ich erkläre euch warum. In so ziemlich jedem Text oder jeder Darstellung über und mit Drachen sieht man das Schwert, sowohl in der positiven Position als Reiter, als auch in der negativen als Drachentöter. Fällt euch auf die Schnell ein Drachentöter ein?“

„Siegfried“, sagte Uriel in seiner üblichen Ruhe und Gelassenheit.

„Ganz recht und ein Drachenreiter?“

„Eragon“, warf Anny ein.

„Ja, ganz recht“, lächelte Daragon, „ein sehr schönes Werk, auch wenn ihr hier und da dem Herrn Paolini nicht untermauern würde, aber das nennt sich künstlerische Freiheit. Okay, zurück zum Thema, jeder hat sicher schon mal in einem Buch gelesen oder in einem Film gesehen, dass wenn ein Auserwählter eine Waffe berührt sie aufleuchtet, in die Luft steigt und mit einem Halleluja untermalt ab sofort seine treue Waffe ist, oder?“

Sie nickten alle mehr oder weniger.

„So werden auch wir jetzt testen was eure Waffe wird. Ich bitte euch jetzt alle, mit eurem Drachen, zu mir her zu kommen. Ihr geht dann der Reihe nach dort nach oben und berührt nah einander die Waffen, lasst euren Drachen ruhig auch. Wenn eine Waffe auf euch reagiert, nehmt sie und stellt euch dort drüben unter eurer Elemtschildchen.“

Otto ließ sie raus und setzte sich dann wieder um das alles zu beobachten.

Wie Daragon es ihnen gesagt hatten kamen sie erst nach vorn zu ihm und folgten ihm zu der Treppe.

Es konnte sich keiner so recht entscheiden wer zuerst gehen sollte, aber Ludwig machte dieses Mal nicht den Anfang, er hatte sich heute schon oft genug ins Rampenlicht gerückt. Schluss endlich straffte Dion die Schultern und ging als erster los, zusammen mit Adime. noch recht zögerlich schritten sie die Waffen ab. Daragon war ganz aufgeregt darüber ob seine Methode klappen würde.

Zuerst ließ Dion seine kleine Drachendame die Waffe anfassen, dann griff er mit zu und stellte sie dann allein zurück, so hatte jeder allein und zusammen die Waffe berührt.

Die Reihenfolge der Waffen war unwillkürlich, so kam es dazu, dass Dion etwa auf zwei Drittel des Weges seine buchstäbliche Erleuchtung erhielt. Wie Daragon es schon ausgedrückt hatte war die Auswahlzeremonie sehr klischeehaft. Es gab zwar kein Halleluja aber einen Donnerschlag, gefolgt von einem Blitz, welcher durch die Waffe fuhr und in die Dion hinein. Wie angewurzelt stand er auf der Stufe, seinen Waffe, den Stab, in der linken Hand und seinen Drachen auf dem rechten Arm. Als er aufhörte zu leuchten dampfte er nur noch und schaute wie ein Seepferdchen, bevor er sich wieder einfing und breit grinste. Der Stab hatte eine leichte orangene Färbung angenommen und die Augen der zwei Drachenköpfe leuchteten ebenfalls orange, Ludwig hatte sie als Edelsteine dargestellt. Das eingefasste Wappen war nun mit einem Blitz versehen.

Die anderen hatten es mit staunen von unten beobachtet.

„Wow“, war Daragons Reaktion und alle stimmten im nickend zu. Jetzt wollte jeder der Zweite sein, während Dion auf die andere Seite zu seinem Schildchen ging und sich dort niederließ. Der Mann sorgte für Ordnung und ließ Anny als nächstes gehen.

Er tat es Dions Art gleich und testete so alle Waffen durch.

Anny hatte bereits bei der dritten Waffe Glück. Anstelle des Blitzes, den er erwartete begann er von unten nach oben zu gefrieren bis er mit Drache und Waffe, der Speer, ganz eingefroren war. Wie von selbst tauten sie wieder auf. Seine Waffe war durchsichtig wie Glas geworden. Die Krallen am unteren Ende hatten die Farbe von bläulichem Eis und das Wappen wurde nun von einem Eisberg geziert.

Mit geschwellter Brust und aufgezogenen Schultern stolzierte Michael mit Rubin los, worüber alle herzlich lachen mussten, auch er selbst musste mal wieder Luft holen und lachte ebenfalls über sich selbst. Ihn zog es zu der Lanze hin, welche ganz oben stand. Wie Anny eingefroren war, stand Michael in Flammen, welche dann langsam wieder erloschen. Der Drache auf der Lanze war rot geworden und eine Flamme hatte sich in das Wappen eingebrannt.

Ihm folge das nächste Naturelement Raphael. Er wand sein Auswahlverfahren etwas anders an. Sein Blick glitt über die Waffe und dann suchte er sich jene aus, welche für sein Element am nutzbarsten waren. Diese testete er und hatte Erfolg mit dem Fächer. In einem Wirbelsturm hob Raphael vom Boden ab, als er wieder landete standen seine Haare in alle Himmelsrichtungen ab, er wirkte aber wenig durchgeschüttelte und sehr zufrieden. Da der Wind ein unsichtbares Element war, war das Fächerpaar weiß. Die Wappen auf beiden Fächern waren nun von einem Wirbelsturm geziert. Wie auf Drogen schwebte er davon und zu seinem Schild auf der anderen Seite.

Nun war wieder ein anderes Element an der Reihe. Daragon schickte die Zwillinge in die Zeremonie, zuerst Alexander. Äußerst ehrfürchtig gegenüber den Zeremonien schritt er die Waffen ab und hatte mit den Wurfsternen zuoberst Erfolg. Von ihm ging ein Lichtblitz aus, welcher alle blendete. So schnell wie er gekommen war, war er auch wieder weg. Die Sterne waren gelb, fast schon neongelb und in dem Wappen war eine Sonne erschienen.

Gleich nach ihm durfte sein Bruder das Wunder der Waffenerkenntnis über sich ergehen lassen. Sein Schicksal ereilte ihn bei der Schleuder. Der ganze Raum füllte sich mit absoluter Finsternis, welche dann von Yuri aufgesogen wurde, wie in einen Schwamm. Das Band der Schleuder war schwarz, so wie die Krallen am Ende des Griffes. Sein Wappen wurde von einem Mond geziert.

Wenn auch wiederwillig, aber als nächstes war Ludwig an der Reihe und schritt die Waffen ab. Zu seinem Widerwillen fiel die Wahl auf das Gewehr. An ihr hatte er am liebsten gezeichnet, da er seit langem mal wieder einen Glücksdrachen zeichne konnte, aber seine Antigewalteinstellung überschattete seine Freude ein wenig. Ein wilder Wirbel aus Farben tanzte um den Jungen herum. Die Farbfäden verschwanden in dem Lauf des Gewehres, aus welchem sie auch gekommen waren. Der untere Teil des Laufes war Dunkelviolett, der Drache selbst schimmerte in vielen verschiedenen Farben. Seine Augen waren hellviolett. Das Wappen war mit einem Pinsel versehen. Auch er eilte nun hinüber zur anderen Seite.

Auf Ludwig folgte Kei mit Equinox. Wie es sich für das Element des Metalls gehörte bekamen sie die Doppelseitige Streitaxt zugeteilt. Ein klirren erfüllte die Luft, als schlüge Metall auf Metall. An der Farbe von Metall war nicht viel zu ändern. Die Axtscheiden hatten nur einen helleren Ton angenommen. Sein Wappen bekam eine ein Sechseck als Symbol.

Damit nicht einer die Karte des letzten ziehen musste begaben sich die letzten beiden, Gabriel und Uriel, gemeinsam zu ihren Waffen. Gabriels Wahl fiel auf die Peitsche. Dieser wurde Wortwörtlich zu einem begossenem Pudel, denn sein Element taufte ihn mit einer herabstürzenden Flut, als es vorbei war, war er jedoch nicht nass. Die Peitsche war dunkelblau, der Griff hatte seine Farbe behalten. Auf dem Wappen war ein Wassertropfen.

Uriels Waffe war der noch übrige Bogen. Als er ihn berührte begann er von unten zu verholzen bis er und sein Drache ganz wie aus Holz geschnitzt waren. Die Verholzung zog sich wieder zurück. Der Bogen war Holzbraun, die Drachenmusterung dagegen kräftig grün. In seinem Wappen war nun ein stolzes, stämmiges Eichenblatt. Als auch er auf seinem Platz war schnappte sich Daragon das Schwert von ganz unten und trat auf die andere Seite hinüber.

„Eine sehr anschauliche Vorführung. Wie habt ihr euch dabei gefühlt“, fragte er neugierig.

„Es hat überall gekribbelt“, sprach Dion im Namen aller.

„Kribbeln ist immer gut“, lächelte der Mann, „noch etwas zu der Reihenfolge wie ihr steht. Wie ihr schon bei der perfekten Karte festgestellt habe gibt es eine Art Rangfolge. Natürlich steht im Mittelpunkt immer, dass ihr alle gleichberechtigt seid, also fangt nicht an zu denken, einer wäre besser als der andere, sonst zerbricht eure Einheit und dann kommt so etwas dabei raus wie im Roman „Eragon“, von welchem wir schon kurz gesprochen habe. Wer nichts damit anzufangen weis, kann ja bei Gelegenheit danach fragen, aber nicht jetzt. Auszugsweise ist es im übrigen sehr interessant für euch als angehende Drachenreiter. Aber zurück zum Thema. Ihr steht jetzt so wie mehr oder weniger eure Rangfolge in der ascadischen Welt ist“, sagte er und machte noch einmal den Polilux an. Solch eine Aufstufung von Elementen basiert meist auf ihrem Kraftverhältnis zu einander oder im Sinne ihrer alltäglichen Existenz…“

„Aber müsste dann nicht die Luft ganz oben stehen?“, warf Raphael ein.

„Eine berechtigte Frage. Wenn man davon ausgeht, dass man die Luft zum Atmen braucht, dann ist es natürlich die absolut oberste Macht, DAS Element schlecht hin. Aber genau in diesem DAS verbirgt sich auch wiederum der Grund, warum wir glauben, dass es ganz unten stehen muss. Die vier Elemente Luft, Wasser, Erde und Feuer sind grundlegende Elemente. Sie sind da und das wird auch registriert von den Menschen, aber sie sind eben alltäglich. Sie sind Grundbedürfnisse, das Fundament der Existenz. Versteht ihr was ich damit sagen will? Ohne euch vier geht gar nichts und eure Macht ist großflächig, sie ist überall.“

Sie nickten alle.

„Schön. Kommen wir zu euch dreien, wo wir einmal dabei sind das ganze auseinander zu nehmen, Lui, Kei und Anny. Das Element Eis kam man zum einen als Nahrungskühlung benutzen insoweit die Möglichkeit bestand Eis zu bekommen und zu lagern, es ist also quasi schon ein Luxusartikel, wenn mir mal von der mittelalterlichen Sicht ausgehen, eigentlich war Eis als Nutzgegenstand gänzlich unbekannt. Ich persönlich vermute seine Rangposition daher als Übereinkunft aus den Grundelementen, man benötigt Wasser und Luft um Eis zu erschaffen, das gleiche ¬¬gilt meiner Meinung nach für das Element Metall, es genötigt Erde und Feuer¬. Zum einen also eine Verbindung zwischen den Grundelementen und zum anderen sicher auch eine Abgrenzung zu den oberen vier Elementen.“

Beide nickten verständlich.

„Lui, Fantasie oder Unendlichkeit. Jetzt kommen wir zu den Elementen die man nicht berühren kann, nur sehen und maximal noch hören kann. Wie die Bezeichnung Fantasie bzw. Unendlichkeit schon deutlich macht handelt es sich eher um ein künstlerisch/geistiges Element. Auch hier kann man wieder sagen es ist ein Luxusgut, wobei es in der Fabelwelt natürlich auch große Krieger mit musischen Fähigkeiten gibt, den perfekten Elf zum Beispiel. Elfen sind absolute perfekte Wesen. Du schaust so verständlich Michael.“

„Ja, na ja, sind Elfen nicht diese kleinen Dinger?“

„Ja und Nein. Elfen und Feen gibt es in zwei Ausführungen. Zum einen als kleine Dinger, wie du es nennst und zum anderen in Großformat. Das Fabelwesen Elf kann man auch als Elb bezeichnen, das kommt daher, dass sie Sprachen vor allem im Mittelalter von einem Dorf zum andere ganz anders sein konnte, wie beim heutigen Dialekt. Ein norddeutscher Mensch könnte niemals einen Bayern verstehen, wie umgekehrt auch. Genauso war es damals auch. Wie das mit der Sprache ist, so kann man das auch mit der Schrift erklären. Heute würden sich so einige wünschen schreiben zu können wie sie wollten, im Mittelalter ging das. Da gab es verschiedene Alphabete und man konnte ein Wort in unendlich vielen verschiedenen Varianten schreiben.“

„Ein Traum“, seufzte Kei und alle mussten lachen.

„Aber um auf deine Frage zurück zu kommen. Wenn ich von Elfen rede meine ich das Großformat, wenn ich von Feen reden sollte meinte ich die kleinen Dinger“, lächelte Daragon.

Michael nickte und die anderen kicherten.

„Es kommt auch vor, dass ich mal Elb sage, aber jetzt kennt ihr ja die Erklärung dazu. Gut, kommen wir zu Licht und Finsternis, den Zwillingen. Eines von diesen Elementen zu beherrschen ist schon fast eine Ehre, sie sind Jing und Jang, gemeinsam ergeben sie Perfektion. Keines kann ohne das andere existieren. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Man kann sie nur schwer erklären. Meistens heißt es so, wer eines von beiden beherrscht hat die Macht. Das sieht man immer wieder in Fantasy-Filmen. Man hat den bösen dunklen Magier und dann hat man den guten hellen Krieger oder Magier, der gegen die Finsternis antreten muss um am Ende zu gewinnen und das Mädchen zu bekommen.“

Amüsiert lachte die Gruppe.

„Ich hoffe ihr habt es verstanden, ohne euch beide geht gar nichts.“

Die Zwillinge nickten.

„Und kommen wir Schlussendlich zu einem sehr seltenem Element, nicht so selten wie die Unendlichkeit, aber selten. Noch erstrebenswerter als Licht und Dunkelheit ist natürlich die Freiheit. Absolute Freiheit kann es nicht geben, denn dann gäbe es Chaos, aber sie ist extrem wichtig. Während die Zwillinge eine ausgeglichene Balance schaffen, schafft die Freiheit genau den Mittelpunkt zwischen beiden, gibt es ein Gleichgewicht von gut und böse, kann sich Freiheit optimal entfalten. Da Freiheit wie Unendlichkeit keine vernünftigen Angriffe von sich geben können ist ihnen ein Element zugeordnet. Die Freiheit ist mit der Elektrizität, um genau zu sein mit Blitz und Donner, gekoppelt. Man kann das so erklären, dass ein Blitzschlag töten kann, ohne Probleme, aber auch, dass es Leben erschaffen kann. Ohne einen Blitz hätten Steinzeitmenschen nie das Feuer entdeckt.“

Dion nickte verstehend.

„Es wird hin und wieder für euch und uns beide neues Wissen über eure Elemente dazu kommen. Das war jetzt wirklich nur ein kurzer Abriss und dazu auch noch keine wirklich festen Tatsachen, da wir noch nicht wissen wie das Verständnis in Ascadion zu den Elementen ist“, sagte er und sah zu Otto. Dieser blickte auf die Uhr und nickte.

„Okay, soweit zur Praxis. Wenn ihr noch Zeit habt können wir noch ein wenig Praxis machen?“

Die Jungen nickten alle zustimmend.

„Wunderbar, dann machen wir den Schwerttest. Dieser funktioniert so in etwa wie bei euren Waffen. Wenn das Schwert sich aktiviert, dann müsst ihr zwei Waffen lernen, wenn nicht, dann behalte ich es als Übungswaffe. Kommt zu mir und stellt euch in einen Kreis und dann berührt gleichzeitig die Waffe.“

Brav kamen die zehn Jungen nach unten und stellten sich in einem Kreis um das Schwert. Sie zählten sie bis drei, dann tippten sie die Waffe mit der Fingerspitze an.

Nichts passierte, auch nach einigen Sekunden passierte nichts, daher ließen sie wieder los.

„Habt ihr ein Glück“, lächelte Daragon und nahm es wieder an sich, „ihr müsst nur eine Waffe lernen, was aber auch so schon schwer genug sein wird. Hausaufgabe zusätzlich zu den Vokabeln und Schreibübungen, informiert euch über eure Waffen, ihre Techniken, ihre alltägliche Verwendung und schreibt mir eine Seite in Stichpunkten wie sie für euer Element nutzbar ist.“

Mit großen Augen sahen sie ihn an.

„Schaut nicht so, ein wenig müsst ihr schon im Selbststudium machen.“

„Uni ist doof“, meinte Anny und schmollte.

Daragon lachte und klopfte ihm auf die Schulter, „nicht schlimmer als Schule, glaub mir.“

„Dann bin ich jetzt dran“, sagte Otto und tauschte mit Daragon den Platz, „zeit für die Vokabeln. Mal sehen wer ordentlich gelernt hat“, der Mann hatte ein vielsagendes Grinsen im Gesicht, es war ihm eine Freude seine Schüler zu testen und zu quälen.

Wieder seufzten alle schwer und ließen sich dann abfragen. Weitestgehend hatten alle ihre Hausaufgaben gemacht, mit dem merken klappte es noch nicht so gut, aber solange sie noch keinen Magiermeister hatten brauchten sie das auch noch nicht unbedingt, Otto war das schreiben und lesen wichtiger als das Auswendig lernen. Zum Schluss verteilte er noch die Aufgaben zu ihrem nächsten Treffen am Donnerstag, wo alle wieder Zeit hatten. Alle bekamen auch ihre Bücher wieder, in ihnen war nun auch ihre Waffe vermerkt. Nun durften alle nachhause, was ein wenig komisch aussah, da sie nun alle ihre Waffe dabei hatten. Ihre Eltern würden sicher große Augen machen.

Ludwig, sein Onkel und sein Pseudoonkel packten auch ihre Sachen und gingen noch mal kurz ins Büro zurück. Luwer hielt mehr von Ludwigs Waffe in den Händen, als dieser selbst. Der kleine Drache war unheimlich stark, wenn er das Gewehr allein halten konnte.

Daragon trug mit geschwellter Brust sein neues Schwert in der Hand, da er keinen Gürtel mit Scheide hatte, das musste Ludwig ihm noch zeichnen.

Otto seufzte nur stumm über den Anblick seines Neffens, irgendwie mussten sie ihn davon überzeugen, dass die Waffe nicht so schlimm war wie er annahm.

Im Büro holte er nur ein paar Unterlagen, dann brachte er die beiden nachhause, wobei er ständig in den Rückspiegel schaute, dass Daragons Liebling nicht seine Polster aufschlitzte.

Zuhause wurden sie schon von Max erwartet, der die beiden Waffen mit hochgezogener Augenbraue zur Kenntnis nahm.

„Mit deinem Zahnstocher fuchtelst du aber nicht in meinem Garten herum, unsere Nachbarn denken schon immer dank Richard wir wären nicht ganz normal“, sagte Max.

„Seit wann sind wir normal?“, fragte Ludwig seinen Vater und ging nach oben in sein Zimmer.

„Ich suche mir einen anderen Übungsplatz, keine Sorge.“

Der Abend ging in aller Ruhe zu Ende, nach dem Ludwig sein Gewehr in die hinterste Ecke geräumt hatte.



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