Dunkles Schimmern
Itachi schlich sich spät abends in ihr gemeinsames Zimmer. Er hoffte, dass Deidara schon schlief. Lautlos, wie heute Morgen, drückte er die Tür hinter sich ins Schluss und ließ seinen Blick durch den dunklen Raum schweifen und hoch zu Deidaras Bett. Die Umrisse von Füßen konnte er im matten Licht des Mondes erkennen.
Wie lange wollte er eigentlich noch vor ihm weglaufen? Itachi war sich bewusst, wie kindisch er sich benahm, aber abstellen konnte er diesen Drang zu fliehen einfach nicht. Er hatte Angst vor einer Zurückweisung… oder noch schlimmer, dass Deidara sich gänzlich von ihm abwandte.
Seine Tasche fand ihren Platz neben seinem Schreibtisch, dann griff er unter sein Kopfkissen, wo er seine Schlafsachen immer ordentlich zusammengelegt verstaute, und huschte ins Bad. Ob der Blonde wirklich schlief oder hatte er ihn bemerkt?
Itachi hoffte ersteres, als er die Badtür nach dem Umziehen öffnete. Seine Hand lag schon am Lichtschalter, da glitt sein Blick doch wieder zu Deidaras Bett hinauf. Das Licht, welches durch die geöffnete Tür drang, gab mehr preis als der silbrige Schein des Mondes, der sich wie ein fahler Teppich ausbreitete.
Seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Deidara schlief… mit seiner schwarzen Jeans und mit Socken? Das tat er doch sonst nicht. Itachi machte sich zu viele Gedanken um den anderen, um diese Ungewöhnlichkeit ignorieren zu können. Er drückte endlich auf den Lichtschalter und die Lampe im Bad erlosch. Im Dunkeln kletterte er die schmale Treppe hinauf und hockte sich neben Deidaras Futon. Selbst ohne Nachtlampe enthüllte sich ihm genug.
Der Blonde lag komplett angezogen auf seiner Decke, eingerollt wie eine Katze. Ein Arm schlang sich um sein Kissen, in dem er sein Gesicht fast gänzlich vergraben hatte. Sein Rücken wurde von einem Fächer hellen Haares verdeckt. Die Finger, welche sich nicht in das Kissen krallten, umschlossen fest eine flaschengroße Puppe.
Dieser Anblick schrie regelrecht danach, dass irgendetwas geschehen sein musste. War er daran schuld? Itachi würde es nie herausfinden, wenn er sich noch länger vor einer Konfrontation drückte. Mit einem lautlosen Seufzen tastete er nach der kleinen kugelförmigen Nachtlampe und legte den Schalter um. Sanftes Licht erhellte die unmittelbare Umgebung.
Itachis Hand senkte sich auf Deidaras Schulter und rüttelte leicht an ihm. „Deidara…“
Ein kratziges Brummen war die Antwort, ehe der Blonde sich allmählich bewegte. Blinzelnd setzte er sich langsam auf. Kissen und Puppe ließ er dabei nicht los. Er schien noch nicht ganz bei sich zu sein, dem schläfrigen Glanz in den Augen nach zu schließen.
So blass hatte Itachi ihn zum letzten Mal gesehen, als er bei ihm übernachtet hatte. Sein Eyeliner war verschmiert und zeichnete eine schweigende Geschichte von vergossenen Tränen auf seine Wangen. Schwarze Abdrücke besudelten den beigefarbenen Bezug des Kissens.
Deidara brauchte ein, zwei Augenblicke, bis er das von schwarzem Haar umrahmte Gesicht dem richtigen Namen zuordnen konnte und er zuckte doch teils überrascht, teils erschrocken zurück. „Itachi… hm“, murmelte er konfus. Das wurde ihm alles zu viel. Erst der Kuss, dann Orochimaru mit seiner Erpressernummer, die Bestätigung der Wahrheit von Chiyo-baa-sama… und nun Itachi. Seine Gedanken schienen überfüllt wie eine Regentonne, deren Wasser bereits über den Rand lief und den Fuß der Tonne in einer Pfütze dreckigen Schlammes ertränkte.
Mit einem schweren Seufzen ließ er sich gegen die Wand sinken und schloss die Augen. „Was, hm?“, fragte er leise. Er fühlte sich erschöpft. Die Last der Schuld drückte ihn nieder. In seinem Bauch machte sich auch schon so ein widerliches Gefühl breit, welches von dieser Last zehrte… und nicht nur davon.
In den schwarzen Augen blitzte kurz Sorge auf. Deidara wirkte ziemlich geschafft. Aber Itachi konnte keine Abscheu in dessen Mimik erkennen. Das ließ ihn zumindest vermuten, dass er nicht für seinen Zustand verantwortlich war.
„Was ist passiert?“, fragte er leise. Sein Blick glitt einmal über dessen Körper hinab zu seinen Füßen und wieder hinauf. Er musste wohl kaum weiteres erklären.
Langsamer folgten die blaugrauen Augen Itachis Beispiel, verweilten allerdings bei den schwarzen Abdrücken seiner Schminke auf dem Kissenbezug. Deidara schwieg.
„Schweigen macht es auch nicht besser“, meinte Itachi schließlich und setzte sich einfach Deidara gegenüber. Ein abwartender Blick traf diesen. Er wollte wissen, was los war. Immerhin ließ der Blonde sich nicht einfach so runterziehen. Da musste schon zum Beispiel sein engster Freund sterben, aber das war bereits über ein Jahr her…
„Orochimaru…“ Soweit rang Deidara sich dann doch durch und weiter kam er auch nicht. Man konnte sehen, wie Itachi sich verspannte. Er beugte sich vor und betrachtete ihn ernst.
„Was hat er getan?“ Der Hass, der in Itachis Stimme mitschwang, überraschte Deidara. Bisher hatte sich der Schwarzhaarige nie etwas von seiner Abneigung gegen die Schlange anmerken lassen. Oder lag das einfach daran, dass er seit der Sache vor Jahren nicht mehr mit ihm in Kontakt gekommen war?
Deidara schloss die Augen wieder, um zu verhindern, dass er schon wieder losheulte. Er kam einfach nicht mit der Schuld klar, derer er sich über ein Jahr lang nicht bewusst gewesen war. Sasori würde noch leben, wenn er sich hätte in Zaum halten können.
„Sasori… könnte noch leben, hm“, murmelte er schließlich. Seine Kehle fühlte sich an wie ein kleiner Bach nach einer unbeugsamen Dürreperiode.
Itachi betrachtete sein Gegenüber eingehend. Er konnte zwar nicht in den blaugrauen Augen lesen, aber sein Gesicht verriet ihm auch so genug. Jede Faser schien angespannt. Aber wie kam er nun darauf und was hatte das mit Orochimaru zu tun?
„Wieso glaubst du das?“
Deidara schluckte und leises Rascheln drang an seine Ohren, das darauf schließen ließ, dass sich dessen Finger mehr im Kissen vergruben. Langsam hob er die Hand und hielt ihm die Puppe hin, die Itachi nun zum ersten Mal in Farbe sah. Zuvor im Dunkeln war die Puppe von Grauschattierungen aller Art überzogen worden.
Haar wie Flammen wallte den detailliert gearbeiteten Körper hinab und gab der schwarzen Kleidung, die an zusammengenähte Fetzen erinnerte, einen lebendigen Hauch Mystik. Dunkle Augen starrten ihn durchdringend an.
„Und?“, hakte Itachi nach. Er verstand nicht. Was hatte das Püppchen mit Sasoris Tod zu tun?
Deidara ließ Fushichou sinken. „Hätte ich… die Puppe nicht aus seiner Tasche genommen… hätte ihn die… Straßenbahn nicht… angefahren, hm.“ Er brachte die Worte nur gebrochen hervor und seine Stimme zitterte verräterisch. Er erzählte Itachi das nur, weil sicher war, dass dieser nichts davon rumtratschte.
„Das hat dir Orochimaru erzählt?“ Langsam dämmerte dem Schwarzhaarigen, worauf Deidara hinaus wollte. Das war doch mal wieder typisch Orochimaru.
Ein knappes Nicken war die Antwort.
„Das glaubst du ihm? Hat er Beweise? Und wieso hat er dir das überhaupt erzählt?“
„Ich hab Sasoris Oma angerufen… er sagt die Wahrheit… ich soll Kimimaro in Ruhe lassen, dafür erzählt er es keinem, hm.“ Deidara beugte sich nach vorn, sodass er sein Gesicht wieder in seinem Kissen verstecken konnte. „Soll er mit ihm machen was er will…“
Nur undeutlich verstand Itachi die letzten Worte. Sie klangen trotzig und doch ernsthaft genug, um ihnen Glauben zu schenken.
Wenigstens ging keine Gefahr mehr von dem weißen Kaninchen aus. Aber was Orochimaru da angestellt hatte, ging mal wieder zu weit. Er hätte doch nur warten brauchen. Da Kimimaro eh kein Interesse an Deidara hatte, hätte sich das von ganz allein geklärt. Aber was Orochimaru an seinem kleinen Anhängsel so wichtig war, wollte er gar nicht wissen. Deidara war ihm weitaus wichtiger. Der Mistkerl hatte alte Wunden aufgerissen und Salz rein gestreut, dabei hatten diese sich bereits recht gut geschlossen.
Da Deidara bisher immer noch keine Abneigung, aber auch keine Zuneigung gezeigt hatte, fasste Itachi seinen Mut zusammen und rutschte neben dem Blonden auf dessen Futon, lehnte sich neben ihm an die Wand. Er griff nach seiner Hand und löste bestimmt die verkrampften Finger von der Puppe. Ruckartig hob Deidara den Kopf und öffnete den Mund. Er wollte wohl etwas sagen, aber kein Laut drang aus seiner Kehle. Das Püppchen fand seinen Platz auf dem Nachtschrank neben dem Bett.
Itachi streckte seine Beine aus und schob seine Hand in Deidaras Nacken. Nun drehte er den Spieß um. Sonst zog Deidara ihn immer auf seinen Schoß. Diesmal fand der Blonde sich in dieser Position wieder.
Verwirrt blinzelte Deidara. Er kam sich irgendwie wie ein Haustier vor, als er hier so lag, Itachis Beine als Kopfkissen nutzend. So musste der Schwarzhaarige sich wohl immer gefühlt haben. Aber die Wärme tat unglaublich gut.
Er schob sein Kissen beiseite und schlang seine Arme einfach um Itachis Taille, drückte sich an ihn und schmiegte sein Gesicht fest gegen dessen Bauch, um seine Tränen zu verstecken. Er hatte diese Nähe gar nicht verdient. Er war doch am Tod seines Dannas Schuld. Dennoch wollte er nicht loslassen.
Zwar biss er sich auf die Unterlippe, aber den Machtkampf gegen seinen Körper verlor er, sodass dieser unter den erneut aufwallenden Gefühlen bebte. Da halfen Itachis Finger in seinem Nacken, die ihn beruhigend streichelten, vorläufig auch nicht.
„Sasori hätte aufpassen müssen, wo er hinläuft“, sagte Itachi schließlich leise. Der Unterton in seiner Stimme ließ keine Widerrede zu und Deidara fühlte sich auch gar nicht in der Lage, irgendetwas zu sagen. Seine Finger gruben sich in Itachis Rücken. Er hatte ja Recht, aber Gefühle wollten nicht verstehen.
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@ryoko-chan: dann hoff ich, dass du jetz nich enttäuscht bistXD ...und ja ich wette mit dir um einen keks, dass dei den stoff nie nachholen wirdXD ...aba nich oro frittieren;_; ich mag ihn als bösewicht^^"
@silbermondie: hihi, nobody is perfect, auch ita nichXD ...und es kommt ja drauf an, was man unter "retter" versteht^.^
@izanagi: jop, oro geht mit auf die uniXD das bring ich iwo, wo es passt, noch mit ein^^
@mikaja: danke für diesen langen und ausführlichen kommi, den hab ich ja per ens beantwortet^.^
@sila-chan: ich hab mich beeiltXD...und nich alle oro umbringenXD jede gute story braucht ein paar "probleme"XD
so, ich hoffe, ich komm bald wieder zum schreiben, wir ham ma ausgerechnet, wie viele klausuren und hausarbeiten wir für dieses semester schreiben müssen... es ist viel;_; ich hasse es-.-