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Hass+Hass=Liebe?

von

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Bekanntschaft

An diesem Morgen wurde Ed von den zarten Strahlen der Frühlingssonne geweckt.

Müde blinzelte er in den von Licht durchfluteten Raum.

Alles schien wie immer, dennoch beschlich Ed der Verdacht, dass irgendetwas eben nicht stimmte.

Er suchte den Raum mit dem Blick ab, fand jedoch immer noch nichts ungewöhnliches, was dieses Gefühls ausgelöst haben könnte.

Es war wie eine Vorahnung, er wusste das irgendetwas passieren würde.

Er vermochte nicht mal ansatzweise zu sagen was geschehen würde, geschweige denn ob es gut oder schlecht sein würde, doch irgendetwas Entscheidendes würde sich ändern.

Dieses Gefühl veranlasste ihn sogar dazu, mit dem Gedanken zu spielen einfach im Bett liegen zu bleiben, doch letztendlich siegten Neugierde und Pflichtgefühl.

Nachdem er sein Frühstück beendet hatte, las Edward die Zeitung, die sein Bruder vorrausschauend heute schon besorgt hatte.

Mehr zufällig stieß er auf der zweiten Seite auf einen scheinbar rätselhaften Mordfall.

Eine junge Frau, wahrscheinlich eine Hure wurde früh am Morgen tot aufgefunden, was an sich nichts ungewöhnliches war.

Jedoch stand in dem Artikel, das der Fall einige Fragen aufwarf, da die Frau nicht an der Kopfverletzung gestorben sei.

Edward sah sich das Bild an, von der Leiche der Frau wie sie schlaff auf dem Gehweg lag und eine riesige Pfütze Blut um ihren Kopf herum verteilt war.

Es erschien ihm nicht so, das ihr toter Körper noch weitere Verletzungen aufwies, aber das konnte man alleine von diesem einen Foto schlecht sagen.

Er schloss die Zeitung und verließ das Hotel, indem er und Al momentan wohnten.

Al hatte gesagte das er Winry von Bahnhof abholen würde, da sie spontan beschlossen hatte, mal wieder nach den beiden zu sehen.

Ed seufzte und lief Richtung Militär Hauptquartier.

Sein Weg führte ihn mitten durch die Einkaufstraßen der Stadt, welche selbst am frühen Vormittag schon sehr belebt waren.

Als Ed an einem Zeitungsstand vorbeilief fiel sein Blick zufällig auf das Titelblatt der Central Times, dem anderen Zeitungsverlag der Stadt.

Dieser Mordfall über den er gerade noch gelesen hatte pragte dort vorne auf dem Titelblatt. Erst wollte er weiterlaufen, dann entschloss er sich jedoch spontan dazu noch einmal umzudrehen und sich diesen Artikel etwas genauer anzusehen.

Er vermochte nicht zu sagen, was ihm an gerade diesem Mordfall so zu interessieren schien, es war schlicht und ergreifend der Fall.
 

Kurz bevor er den Stand wieder erreicht hatte stieß er mit jemanden zusammen.

Sie prallten mit den Köpfen zusammen und Edward fiel rückwärts zu Boden.

Ihm entfuhr dabei ein kurzer Schreckenslaut und dann rieb er sich erst mal den Kopf wegen des Schmerzes.

Dann sah er nach oben.

Ein junger Mann in blau gekleidet mit braunen, wirrwirkenden Haaren stand vor ihm und bot ihm seine Hand an um ihm aufzuhelfen.

„Verzeihung, ich muss wohl geträumt haben. Alles okay bei dir?“, meinte er freundlich und kratzte sich etwas verlegen am Kopf nachdem er Edward wieder aufgeholfen hatte.

Dieser Mann trug zwar die Militäruniform, doch Edward war sich sicher ihn nicht zu kennen. Natürlich kannte Ed nicht jeden persönlich, aber die meisten dort ja wenigstens vom sehen, aber er war ein völlig neues Gesicht.

„Schon gut, alles okay“, murmelte Ed und klopfte sich dem Staub von seiner Kleidung. Normalerweise wäre dies der Zeitpunkt gewesen an dem sich ihre Wege wieder getrennt hätten, jedoch war dem nicht so.

„Verzeihung das ich dich noch weiter belästige, aber kannst du mir vielleicht sagen, wo ich das Militärhauptgebäude finde?“, fragte er mit einem verlegenen Lächeln.

Edwards logische Schlussfolgerung aus dieser Frage war die Annahme, das er nicht von hier kam.

Aber Ed wollte ja sowieso in die gleiche Richtung, da konnte er diesen etwas merkwürdigen Mann auch mitnehmen.

„Ich werde es ihnen zeigen, da ich da sowieso auch hinwollte. Folgen sie mir einfach“, meinte Ed und setzte sich wieder Richtung Hauptquartier in Bewegung.

Der junge Mann folgte ihm. Völlig vergessen war Eds Vorhaben sich den anderen Zeitungsartikel noch einmal genauer anzusehen.

„Ich heiße übrings Edward Elric“, erwähnte Ed so ganz nebenbei, weil er es für unhöflich erachtete sich nicht einmal vorzustellen, wo sie nun schon ein gemeinsames Ziel hatten.

„Ist nicht war, du bist Edward Elric? Der Fullmetal Alchemist? Wahnsinn das ich dich mal kennen lerne, man hört viel über dich“, meinte sein Begleiter plötzlich ziemlich begeistert. Doch was ihn wohl am meisten verwunderte, war die Tatsache das kein Kommentar der Art „Ich hatte dich mir viel größer vorgestellt, du bist ja noch ein Kind“ kam.

Mit so was musste sich Ed normalerweise immer wieder rumplagen, dennoch war er froh über die Tatsache, das es diesmal nicht der Fall war.

„Ich heiße Samuel Flanker, aber nenn mich einfach Sam. Ich freu mich wahnsinnig dich kennen zu lernen, Edward“, meinte er immer noch sehr euphorisch und reichte Ed seine Hand. „Ganz meinerseits, Sam“, entgegnete Ed und schüttelte die ihm dargebotene Hand.

„In deinem Alter schon so ein begnadeter Alchemist zu sein, ich wirklich mehr als beeindruckend“, plapperte Sam fröhlich neben Ed her.

So gelobt zu werden war Ed gar nicht gewöhnt, jedoch erfüllte es ihn mit einem gewissen Stolz.

„Gehörst du offiziell eigentlich den Leuten aus Central an? Oder wo bist du zugeteilt?“, fragte Sam neugierig.

„Ich unterstehe zur Zeit Oberst Leutnant Roy Mustang hier in Central“, antwortete Ed.

„Und wie ist der so?“, fragte Sam weiter bevor er erklärend hinzufügte, „ Ich wurde nämlich gerade nach Central versetzt und vielleicht wird er ja auch mein neuer Vorgesetzter, deswegen wüsste ich gerne woran ich bin.“

„Roy Mustang?“, grinste Ed verschmitzt, „er ist ein egoistischer, fauler Weiberheld, der nicht besseres zu tun hat, als Anderen, die Arbeit aufzuhalsen, die er selber eigentlich erledigen sollte, nur um seinen merkwürdigen Hobby nachzugehen“

Eine Art Sprachlosigkeit brachte kurze Stille zwischen die beiden, bevor Sam nicht gerade begeistert meinte: „Na das kann ja heiter werden“

„Na ja abgesehen davon kommt man ganz gut mit ihm klar, denn wenn man ihn wirklich braucht, ist er da“, meinte Ed lächelnd und zauberte damit nur noch größere Verwirrung auf Sams Gesicht.

„Du wirst schon sehn“, meinte Ed und ließ das Thema damit auf sich beruhen.

Kurze Zeit später betraten sie gemeinsam das Militärhauptgebäude.
 

Als Es und Sam Mustangs Büro betraten stand dieser mit dem Rücken zu ihnen, sodass er ihr eintreten nicht wirklich wahrnahm.

Scheinbar wollte er der versammelten Mannschaft gerade eine Mitteilung machen.

Mit einer Handbewegung deutete Ed Sam, das er ihm leise näher ran folgen sollte.

„Ihr seid heute früh gewiss schon drauf gestoßen, die Zeitungen machen ziemlich Wind um diesen Fall. Haben scheinbar auch nichts besseres zum schreiben. Na ja wie auch immer, irgendwer von euch muss die Ermittlungen übernehmen. Tatort, Leiche, eventuelle Hinweise sichten und möglichst bald den Mörder finden, nicht das es zu weiteren Morden dieser Art kommt. Obwohl ich es bezweifele, aber gibt es irgendwelche Freiwilligen?“, fragte Mustang mit leicht genervten Unterton.

Obgleich Ed weder die Erfahrung noch das Gemüt für derartige Ermittlungen hatte, hob er etwas zögerlich die Hand.

Eine Augenbraue des Oberst Leutnants glitt in die Höhe.

Er sah Ed etwas abschätzig an, doch statt ihn noch mehr an seinem Entschluss zu zweifeln, sorgte es nur dafür das Ed diesen Fall noch mehr wollte.

Die entschlossenen Bernsteinfarbenden Augen strahlten eine innerliche Stärke aus, die den Oberst jedes Mal von neuem überraschte, dennoch schien Ed ihm nicht gerade geeignet für diesen Fall.

„Hast du denn irgendwelche Erfahrung auf dem Gebiet, Fullmetal?“, fragte er die Antwort schon erwartend, ihn nur etwas verunsichern wollend.

Es folgte eine angespannte Stille, kein Anderer wagte es auch nur einen Mucks von sich zu geben, bis sich Sams Stimme erhob.

„Wir könnten ja zusammen an dem Fall arbeiten?“, schlug er vor und deutete auf Ed und sich selbst.

Mustang schien erst jetzt zu realisieren, das ein Fremder mit in dieser Besprechung saß.

„Und sie sind?“, fragte Mustang abschätzig und musterte sein Gegenüber eingehend während er auf eine Erklärung wartete.

„Leutnant Samuel Flanker, gerade frisch versetzt aus West City, vorher Einheit 9. Ermittler im Baker-Fall“, stellte Sam sich knapp vor und erntete somit Einiges an Getuschel.
 

Jeder kannte den Baker-Fall.

Ein Nacharmer von Melbourne Baker, okkultfanatischen Mörder von 13 jungen Frauen.

Denn Ermittlern war später klar gewesen das er es gewesen war, jedoch gelang es ihnen nie ihn hinter Gitter zu bringen, den die Beweismittel die an den Tatorten gefunden wurden, waren so rar gesät, das es nie für eine handfeste Anklage gereicht hatte.

Wie beim Original waren die Körper der jungen Frauen vor der Ermordung übel zugerichtet worden.

Basierend auf dem fanatisch religiösen Glauben der zerschlagenden Lusanda-Sekte wurden den Frauen an bestimmten Stellen, mystisch-reinigende Symbole in die Haut geritzt oder teilweise sogar Haut entfernt.

Sie wurden dazu gezwungen aberwitzige Bekenntnisse zu machen, in denen sie eine nie begangene Schuld eingestanden.

Ihre Peiniger schreckten auch nicht vor weiterer Folter zurück.

Alles das sollte letztendlich zu ihrer Erlösung beitragen, jedenfalls laut dem Glauben dieser Sekte.

Jedoch war es in den Augen normaler Menschen nur der Versuch ihre grausame, quälende Leidenschaft zu rechtfertigen, die andere bis zum Tod unsägliche Schmerzen bereitete und sie mit dieser Qual so lange ausharren ließ bis sie selbst um den Tod bettelten.

Wenige Ermittler hatten damals die mentale Stärke besessen, diesen Fall zu bearbeiten.

Der Nacharmer ging genau nach den Berichten der Polizeiakten vor konnte jedoch kurz vor seinem 6 Mord überführt werden.

Es handelte sich um einen langjährigen Angestellten der Mordkommission, der alles in seinem Leben durch einen Unfall verloren hatte und sich nun in den Versprechungen der Sekte und diesem Fall festgebissen hatte.

Jedoch hatte er glücklicherweise nicht die Raffinesse von Melbourne besessen.
 

Roy schaute erst Ed an und dann wieder Sam.

Er dachte über diese Möglichkeit nach, dann nickte er langsam.

„In diesem Fall kann ich ihnen diesen Mord ja getrost anvertrauen. Sicherlich ist es keine schlechte Idee wenn du mit einem Profi zusammen arbeitest, Fullmetal. Du kannst bestimmt viel lernen“, meinte Mustang und schaute den Alchemisten fragend an.

Dieser verzog erst leicht verärgert das Gesicht, wäre am liebsten sofort an die Decke gegangen, nickte dann dennoch langsam.

Ed hasste es so unterschätzt zu werden, nur aufgrund seines Altern und seiner Größe. Immerhin war er doch nicht Staatsalchemist geworden um weiterhin wie ein Kind behandelt zu werden.

Nicht das er etwas dagegen gehabt hätte mit jemanden erfahrenden wie Sam zu arbeiten, aber die Art wie der Oberst das gesagt hatte, war definitiv ein Angriff auf einen empfindlichen Nerv von Edward.

Mustang wusste das ganz genau und dennoch stichelte er immer wieder an diesem Punkt herum, es schien ihm regelrecht Spaß zu machen.

„Hier sind die Unterlagen Leutnant Flanker“, meinte Mustang und hielt Sam eine braune unscheinbare Mappe hin.

„Danke“, grinste Sam freundlich und zog dann mit Ed ab, immerhin hatten sie nun einen Fall zu bearbeiten.

„Wollen wir uns zuerst den Tatort oder die Leiche ansehen?“, fragte Sam während er kurz über die bisherigen Notizen flog und sie anschließend Ed reichte.

„Die Leiche wäre vielleicht erst mal aufschlussreicher“, entgegnete Ed, obwohl ihm nicht ganz wohl bei dem Gedanken war ins Leichenschauhaus zu gehen.

Normalerweise versuchte er immer einen Bogen um Leichen zu machen, da es ihm in der Seele weh tat, daran zu denken was diese Menschen vielleicht noch alles vor sich hatten. Irgendjemand hatte ihnen einfach das Leben genommen, völlig egoistisch ohne auch nur eine Sekunde an das Übel zu denken, welches er damit anrichtete.

Zudem machten ihn Leichen sehr nervös.

Sam musste wohl seine Gedenken gespürt haben, denn er meinte aufmunternd: „Keine Sorge, ihr wirst du kaum ansehen das die tot ist, denk dir einfach sie schläft bloß, ist vielleicht leichter.“
 

Gemeinsam stiegen sie in Sams Auto, das etwa 6 Blocks entfernt stand und fuhren zum Leichenschauhaus.

Auf dem Weg dort hin, las Ed alle bereits vorhanden Notizen durch, schaute sich die beiliegenden Fotos genauestens an, denn mit Fotos kam er wesentlich besser klar, als mit den realen leblosen Körpern, die dazu gehörten.

„Augenscheinlich würde wohl jeder vermuten, das die Kopfverletzung die Todesursache war“, murmelte Ed beim betrachten der riesigen Blutlache die sich um den Kopf der Frau bebildet hatte.

„Ja da hast du wohl recht, allerdings hat sich mir bis jetzt der Sinn der Kopfverletzung nicht wirklich erschlossen, immerhin war sie da schon tot? Es gibt zwar Mörder die ihre Opfer verstümmeln, aber dann meistens doch in extremeren Ausmaß als hier. Es ist ein wenig merkwürdig eigentlich der ganze Fall an sich“, meinte Sam während er sich seinen Weg durch die Straßen Centrals bannte.

„In wie fern?“, fragte Ed neugierig.

„Na ja ein Grund für den Mord scheint hier auch zu fehlen. Wieso sollte jemand eine Hure umbringen? Sie hatte kein Geld und ist zudem eine recht zierliche Frau gewesen, hätte sich also auch nicht gegen einen Übergriff wehren können, zudem gibt es auch keine Augenzeugen, selbst wenn hätte sie doch geschrieen, hat sie aber offensichtlich nicht. Es sei denn wir haben es hier mit einem Mörder zu tun, der rein der Freude wegen tötet. Solche Menschen gibt es leider auch“, erklärte Sam während sie gerade vor dem Leichenschauhaus hielten.

Als sie davor standen breitete sich ein unangenehmes Kribbeln in Eds Bauch aus.

Er holte tief Luft und starrte das Schild an.

Plötzlich wuschelte ihm eine Hand durch seine blonde Mähne, er schaute ihren Besitzer kurz grimmig an, doch dieser lächelte bloß frech und war schon auf dem Weg zur Tür.

„Na komm schon, Kleiner“, meinte Sam bereits die Tür öffnet.

Vergessen war die Nervosität und stattdessen machte sich Verärgerung in ihm breit.

„Wer ist hier so klein, das man ihn fast übersehen könnte?“, brüllte er aufgebracht und folgte Sam ins Gebäude.

Sam bog gerade in einen Gang links ein.

Ed rannte schon fast hinterher.

„Bleib gefälligst stehen!“, brüllte Ed als er um die Ecke bog, immer noch kochend.

Er zog die Blicke des gesamten Personals auf sich.

Sam stand immer noch lächelnd vor einer Tür und legte den Zeigefinger auf seine Lippen. „Sshhh, also wirklich Ed, du solltest in einem Totenhaus nicht so herumbrüllen. Nachher weckst du noch die Verstorbenen“, scherzte er und öffnete die Tür.

Erst jetzt wurde Ed wieder richtig bewusst wo er war und er lief leicht rot an.

Sam hatte ihn wirklich ganz schön reingelegt.

Doch statt weiter rumzubrüllen folgte er Sam leise in den Raum und sah ihn auch schon neben einem Autopsietisch mit einem Arzt reden.

„ Herr Doktor wie ich bereits las, ist die Frau erstickt, allerdings haben sie weder Würgemale noch irgendwelche Gegenstände in der Luftröhre gefunden, nicht war?“, erkundigte sich Sam. Der Arzt nickte und befreite Kopf und Brust der Frau von dem weißen Leichentuch.

Er zeigte auf ihren markelosen weißen Hals, denn nicht die geringste Strieme zierte. Vorsichtig drehte er den Kopf der Frau auch zur Seite, nur um sicherzugehen.

„Verstehe“, murmelte Sam bevor er das Wort wieder an den Doktor richtete, „und sonst vielleicht irgendwas ungewöhnliches in ihrem Blut, was den Atemstillstand erklären könnte oder eine allergische Reaktion?“
 

Ed war bei dem Anblick der Leiche ein Stück zurückgewichen.

Diese unnatürlich blasse weiße Haut und die Kälte die sie ausstrahlten ließen Ed frösteln, obwohl es nicht wirklich kalt in dem Raum war.

Der ganz feine und dennoch wahrnehmbare Geruch der einsetzenden Verwesung genügte um ihm eine leichte Übelkeit zu bescheren.

Ed atmete schwer und hielt sich leicht die Hand vor den Mund.

Obwohl er sich am liebsten abgewendet hätte, konnte er nicht anders als die eisigen Züge der Frau anzustarren.

„Ed?“

Keine Reaktion.

Erst als Sam ihn sanft an den Schultern packte und Richtung Tür schob, konnte Ed den Blick abwenden.

Er sah Sam blinzelt an, wie als wäre er gerade erwacht.

„Wir gehen“, erklärte er knapp und gemeinsam verließen sie das beängstigendes Gebäude. Als sie wieder im Auto saßen fragte Sam : „Alles in Ordnung, Ed?“

Er wollte nicht wirklich über das eben reden, deswegen nickte er einfach.

Sam ließ es damit auf sich beruhen, er hatte zwar bemerkt das etwas mit dem Jungen nicht gestimmt hat, aber wenn er wirklich etwas loswerden musste, würde er schon von selbst reden.

Es war besser die Menschen nach so etwas nicht zu drängen.

Sam räusperte sich und ließ den Motor an.

„Da haben wir ja wirklich ein Rätsel zu losen.“, meinte er während er den Wagen nun in Richtung Tatort lenkte.

„Was hat der Arzt denn noch gesagt?“, fragte Ed der die Erinnerung an die tot Frau endlich beiseite gerückt hatte.

„Er sagte das sich nicht ungewöhnliches in ihrem Blut befand, auch keine Anzeichen eines allergischen Anfalles vorhanden waren, geschweige denn irgendwelcher alchemistischen Restenergie. Aufgrund ihres Mageninhaltes schätzte er den Todeszeitpunkt auf etwa halb eins“, wiederholte Sam die eben gewonnenen Resultate.

„Im Bericht stand etwas von blonden kurzen Haar, welches in der Kleidung der Frau gefunden wurde, oder?“, fragte Ed.

Sam nickte.

„Kann gut sein das der Täter ein Mann war, ist sogar statistisch wahrscheinlicher“, meinte er und kurze Zeit später hielt der Wagen erneut.
 

Absperrband signalisierte den das Vorgefallene, zusammen mit den Kreidmarkierungen und dem eingetrockneten Blut auf dem Boden.

Sie redeten mit dem Beamten der schon den halben Tag vor Ort sein musste und schauten sich in der Umgebung etwas um.

„Ich frage mich ob wir es hier vielleicht mit einem Profi zu tun haben, der absichtlich gewisse Fährten legt und die Leiche hat er vielleicht dann deshalb nicht versteckt, weil er wollte, das sie gefunden wird“, murmelte Sam als er sich die blutigen Fußsohlenabdrücke ansah, die vom Opfer wegführten.

„Obwohl er Anfängerfehler zu machen scheint, sind wir doch nicht in der Lage den Tathergang wirklich zu rekonstruieren, aber immerhin wissen wir jetzt das er blondes, kurzes Haar trägt, Schuhgröße 41 hat und somit zwischen 1.75 und 1.95 groß ist“, fasste Sam ihre bisherigen Erkenntnisse zusammen.

Bis sie dann auch noch alles abgesucht hatten und das ein oder andere Gespräch mit Anwohnern und der Familie des Opfers geführt hatten, war es später Abend und schon leicht dunkel draußen, nicht wirklich finster, da gerade Vollmond war, aber dennoch schon spät.

Als sie endlich das letzte Gespräch hinter sich hatten seufzte Sam erleichtert und Ed streckte sich erst mal vor der Tür.

„Endlich Feierabend“, meinte Ed freudig.

„Sag mal wo bist du eigentlich untergekommen Ed? Ich hatte noch gar keine Zeit mich um eine Bleibe für heute Abend zu kümmern. Kannst du mir irgendein Hotel empfehlen?“, fragte Sam auf dem Weg zu seinem Wagen.

„Ja, das Grand Hotel in der Victoria Street ist gut, wir wohnen auch da“, erklärte Ed.

„Dein Bruder und du?“, fragte Sam neugierig.

Ed nickte.

„Ich muss noch den Bericht zu Mustang bringen. Soll ich dich vorher noch nach Hause fahren?“, fragte Sam freundlich während er seine Autotür öffnete.

Ed schüttelte den Kopf.

„Bloß keine Umstände, so weit ist es nicht, das schaffe ich auch zu Fuß“, winkte er ab und verabschiedete sich von seinem neuen Kollegen.

Sam war ein sympathischer Typ auf seine Art.

Edward würde sicherlich auch in Zukunft gut mit ihm klarkommen.

Obwohl er ihn gerade erst kennen gelernt hatte, hielt er ihn für ziemlich fähig und zudem mochte er die vertraute Art, die zwischen ihnen herrschte, als ob sie schon ewig Partner wären.

Ed winkte Sam zum Abschied als die hellen Lichtkegel seines Wagens langsam an ihm vorbei fuhren.

Dann machte er sich ganz gemächlich auf den Weg zu seinem Hotel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-09-29T22:15:08+00:00 30.09.2012 00:15
Ed als Dedektiv, mh komische Vorstellung, aber ich lass mich mal überraschen.

Lg riko-chan


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