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Liebeslinguistik

aoianisch*urupäisch + urupäisch*aoianisch
von

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Liebeslinguistik

aoianisch - uropäisch / uropäisch - aoianinsch
 

Ein Griff mit Pfiff.

Ein Wort von dort.

So heiß, so rund

Aus diesem Mund.

Die Nacht verbracht,

Mal hier mal dort

An so manch geheimen Ort.
 

Nachgegeben, um zu leben.

Gefreit, um befreit zu sein.

Von der Lust gewusst.

Geahnt, was sich angebahnt.

Und doch verneint, was unumgänglich scheint.
 

Verschluckt ganz schnell, das Wort mit L.

Und was da noch bliebe,

Denn es endet auf ... iebe.
 

~~~~
 

In den Proberäumen gab es großes Gewusel. Alles räumte hin und her und wieder einmal wurde wild durcheinander geschnattert.

„Das muss rüber in den anderen Raum“, fächelte Keiyuu mit einem Hefter in der Hand. Keiner wusste so Recht, warum der kleine Sänger von Kra mit der samtweichen Stimme plötzlich so viel Autorität genoss.
 

Aber es war schnell erklärt. Die Räumlichkeiten der PSC wurden verlegt. Komplett. Und in dem ganzen Durcheinander konnte nur einer die Macht in Händen halten: Jener, welcher »diesen« Hefter besaß! Denn er hatte als Einziger den anderen ein wichtiges Kriterium voraus: einen Plan! Der Plan was, wie, wohin gehörte ... Und ein weiteres nicht unerhebliches Detail machte Keiyuu als Anführer der Stunde unersätzlich: Er hatte den absoluten Durchblick!
 

„Bitte beschriftet eure Sachen ordnungsgemäß und zählt alles durch, sagt mir Bescheid, wenn ihr durch seid, dann werde ich alles sorgfältig notieren.“ Und damit etablierte Keiyuu sich zusätzlich als kollektives Gedächtnis der PSC und bürokratische Gewalt. Der Kleine war heute einfach unschlagbar.
 

Tora tauchte hinter ihm auf, mit einem großen Karton in der Hand. Darin befanden sich CDs. Die Kiste war voll davon. „Muss ich die auch alle zählen?“, scherzte er.
 

„Natürlich ...“
 

„Das ist ein Witz, oder?“
 

„Ach Tiger, Sorgfalt ist die Mutter aller Umzugspläne ...“ Mit einem Lachen klopfte der Kleine dem nicht ganz so Kleinen auf die Rippenbögen, da er an seiner Schulter nicht ankam, woraufhin der alice nine.-Gitarrist fast alles fallen ließ.
 

Keiyuu wanderte weiter zu the GazettE. Die hatten bereits alles zusammengeräumt und gut verstaut. Kai kam gleich auf ihn zu und hatte sich selber alles in Schönschrift notiert, auf das auch ja nichts übersehen, oder vergessen oder unlesbar würde. Was Keiyuu nun in dem fast leeren Raum noch vorfand waren Colaflaschen, Zippos, Kippen und Handys ... Das Übliche, was man so mit sich herumschleppte.
 

Reita fegte - ein seltener Anblick, der unbedingt genossen werden wollte und es war ebenso lustig Ruki bei diesem Genuss zu beobachten. Ein schadenfroheres und selbstgefälligeres Lächeln hatte man selten gesehen. Reita war schon immer auf den Trick mit der Münze hereingefallen ...
 

Wo waren eigentlich Aoi-san und Uruha-san? Keiyuu schaute sich um. Die beiden waren nicht da. „Sind eure Gitaristen schon gegangen?“
 

„Nein ... hm ...“ Kai konnte nur die Schultern anziehen und den Kopf schütteln. Er hatte bei dem Durcheinander auf dem Flur gar nichts mitbekommen.
 

Keiyuu blinzelte niedlich. „Sowas ...“
 

~~~
 

Aoi lehnte an der Tür und grinste dreckig, als er den Schlüssel im Schloss herumdrehte. Sie war zu. Kurz klappten seine Augenlider zu, er atmete noch einmal durch.
 

Eine Hand griff nach seinem Kragen und zog ihn weg vom Eingang.
 

Ihm wurde jetzt schon heiß. Er musste diese Haut spüren. Jetzt! Sofort! Sonst würde er unrettbar verpuffen. Verlangend und fordernd drängte er Uruha gegen einen Tisch, so dass sich der Größere aufstützen musste. Hungrig haschte er nach Hals und Ohrläppchen des Anderen. Mit einer fließenden Bewegung fiel die Jacke seines Kollegen zu Boden. Aoi wurde sein DIM-Scene-Tourshirt los. Uruha streifte selbst das Schweißband von der Armbeuge herunter, das Aoi neuerdings gerne so trug. Seine Hände wanderten sofort in Aois Taille und zogen ihn so nahe an sich heran, wie es eben ging.
 

Dann wimmerte Uruha. Aoi verstand die Botschaft.
 

Er zog dem Brünetten die Weste aus, dann das kurzärmelige Irgendwas darunter, untermalt von Uruhas Zischen, als er mit den Nägeln seine rechte Brustknospe streifte. Sie war wie ein Knopf, ein Geheimer ON-Schalter, ohne OFF-Funktion. Die war schwerer zu knacken. Doch er wusste schon wie ... Er bemerkte, wie der Leadgitarrist den Kopf in den Nacken legte und sich sinnlich einfach hergab, wie er jede kleine Berührung inhallierte, so tief, dass sein Brustkorb sich heftig hob und wieder senkte.
 

Aber sie durften keine Zeit verlieren. Sicher war es schon aufgefallen, dass sie fehlten.
 

Uruhas Hände rückten den Tisch von hinnen, so dass er fast keinen Halt mehr fand, wenn Aoi nicht gewesen wäre. Diese Welle der Erregung hatte sich einfach durch seine Arme geschlagen und war eins zu eins auf das Möbelstück geprallt. Doch Aoi drückte ihn wieder zurück. Ein weiteres, lautes Geräusch von über den Boden ratschenden Tischbeinen ließ Uruha zusammenfahren, er erbebte, als die Wand den Tisch aufhielt und auch ihm bewusst wurde, dass er Aoi nun nicht mehr entkommen würde, der gerade elegant seine Hose und den Rest abwärts schickte. Er konnte nichts weiter tun als seinen nun freigelegten Po willig ein kleines Stück auf das umleimte Funierholz gleiten zu lassen. Er hob sein Bein, zum Glück fand sein Hacken an einem Schubladengriff Halt. Einen Arm nutzte er, um sich an der Wand hinter sich abzustützen. Er stöhnte bereits jetzt, als er Aois rauen Jeansstoff intim an sich spürte. Jede Bewegung des Dunkelhaarigen wurde so für ihn zu einer bittersüßen Folter. Doch Aoi würde ihn nicht lange warten lassen. Während sein göttlicher Mund sich um seine empfindlichen Mamillen kümmerte, wanderte seine Hand schon zielstrebig seinen Bauch hinab, um zu Uruhas Erlösung zu eilen. Seine Hände waren so angenehm warm, das dem Jüngeren ganz wohlig wurde, als er ihn dort berührte. Doch dieses Gefühl verwandelte sich sofort in ein völlig anderes, als Aoi ihn zu massieren begann. Uruhas Stöhnen wurde zu einem Alarm, der sie beide hätte verraten können. Schnell hielt Aoi ihm, mit der noch freien Hand, den Mund zu. Zur Strafe biss er kräftig in Uruhas Ohr ...
 

Sie wussten beide nicht mehr, wie lange sie dieses verbotene Spiel schon spielten. Aber es machte süchtig. Diese Affäre war ein Duell mit dem Feuer und ein Tanz zweier Eigentlich-Heteromänner auf dem Vulkanrand mit der Aussicht auf einen schnellen Absturz in die wabernde heiße Masse, die sich zügelloser Sex schimpfte. Niemand, absolut niemand sollte von diesem Intimtächtelmächtel erfahren. Sie hatten schließlich beide einen Ruf als Straightloverleins zu verteidigen. Vor den Kollegen, vor der Yellowpress-Fraktion, vor der Welt.
 

Sie liebten sich nicht.

Das hatten sie sofort geklärt.

Deshalb war dies ein Spiel ohne Streicheln,

ein Spiel ohne Zartheit und wildes Geknutsche

- ein Spiel ohne Gefühle.
 

~~~~~
 

Sie warteten ungeduldig auf Kai und Ruki. Die Beiden waren noch immer mit Rauchen beschäftigt, jedoch war es kalt und nass draußen.
 

Reita und Aoi schüttelten die Köpfe, als auch der Sänger und der Drummer endlich zu ihnen stießen. „Dass ihr immer so trödeln müsst“, tadelte Reita seine Kollegen.
 

„So langsam denk ich echt darüber nach, auch mit dem Rauchen aufzuhören.“ Aoi seufzte tief. „Für Uruha ist das garantiert jedes Mal ein Spaß, wenn wir von draußen halb erfroren reinkommen.“
 

„Und wenn wir dann noch immer trödeln, habt ihr genug Zeit für ein ausgeprägtes Schäferstündchen!“ Rukis Grinsen war plötzlich unheimlich breit.
 

„Mach nur weiter so!“, patzte Aoi zurück. „Dann erzähl ich demnächst jedem, dass du und Reita fast jeden Tag zu spät kommt. ‚Wir haben verschlafen’, ne? Ja ja, kenn ich schon!“
 

In jenen Stunden hatte noch niemand etwas von einer Affäre geahnt – nichtmals Aoi und Uruha selbst.
 

Als sie die Tür zum Proberaum öffneten, sahen sie ihren Leadgitarristen erst gar nicht. Doch er war da. Auf der schwarzen Couch in eine der Ecken gekuschelt, die Beine angezogen, saß er da und las aufmerksam in einer Zeitschrift. Mit hochrotem Kopf!
 

„Hm?“ Ruki trat neben ihn, lugte über Uruhas Schulter, wurde nicht bemerkt. „Aha!“, sagte er so laut und deutlich, dass sich neben selbstverständlich Uruha auch die anderen Drei erschraken.
 

Uruhas Augen waren feucht, seine Pupillen geweitet und seine Wangen hochrot. Unter den dunklen Haarsträhnen leuchteten sogar seine Ohren.
 

„Sprachen der Liebe“, las Ruki laut vor und fischte Uruha die Zeitschrift aus den Fingern. „Wie Sie Ihren Partner in Stimmung bringen ...“ Der Text wurde überflogen. „Das ist ne Frauenzeitschrift!“
 

„Ja, und?“ Er war ja zum Glück Mann genug, um dazu zu stehen. „Mich hat der Artikel halt interessiert!“
 

„Und?“
 

„Und was?“
 

„Und auch errigiert?“
 

„Mann, Ruki, bist du wieder Siebzehn, oder was?“ Bald war die Farbe in seinem Gesicht nicht mehr zu toppen.
 

„Nein, aber es ist lustig, dass du auf die Tipps anscheinend echt anspringst. Na, was gefällt dir denn? Englisch war ja noch nie dein Ding ...“
 

„Deins auch nicht“, warf Kai ein, ohne die Richtung des Gesprächs verstanden zu haben.
 

„Aber unser Uru-Pon wird in Französisch wahrscheinlich 1a sein.“ Ruki zwinkerte unverschämt und tänzelte schwingend auf seinen Hocker zu, um dort weiter zu lesen.
 

Uruha schmollte. „Keine weißen Flecken, klar?“
 

„Hast du dich denn weiterbilden können?“, fragte Reita und grinste dabei frech.
 

„Ich wusste nicht, dass es so viele Sprachen gibt“, gab der Leadgitarrist zu und linste zu seiner Zeitung hinüber. „Und noch dazu so viele merkwürdige Praktiken und ... Vorlieben.“
 

Aoi sah seinen Gitarrenpartner die Nase rümpfen, doch auch das Leuchten in seinen Augen war ihm nicht entgangen.
 

Das Papier raschelte, die Zeitung kam seinem Besitzer entgegen geflogen. „Pff ... nichts Neues in der Sexwelt.“
 

„Oh ja ... du bist natürlich unser Sexperte, Ruki-chan.“ Aoi verdrehte die Augen.
 

„Mehr als ihr alle zusammen“, brüstete sich der Bandkleinste, doch Kai lachte laut auf.
 

„Mal abgesehen davon, dass dieses Gespräch total kindisch ist ... Deine Erfahrungen zählen nicht!“
 

„Warum bitte nicht?“
 

Der Drummer hob eine geöffnete Hand. „Das ist keine Beziehung!“
 

„Papperlapapp!“, rief Ruki aus. „Schon Woody Allen hat gesagt: ‚Nichts gegen Masturbation. Es ist Sex mit Jemandem, den ich sehr liebe!’“
 

~~~~~
 

Aois Hand über seinem Mund ließ Uruha schwer Luft holen, aber die Hand an seiner intimsten Stelle ließ ihn das Atmen vergessen. Er kniff die Augen zusammen und genoss dieses Gefühl für einige Sekunden, ehe er selbst seine Lippen auf die Haut vor sich drückte, an der weichen Haut nippte und die Lider wieder öffnete.
 

Aoi sah ihn an, seine Augen waren schwarz vor Erregung.
 

In Momenten wie diesen wünschte sich Uruha, sie hätten mehr Zeit, um ihre Eskapaden auszukosten. Seine Zunge leckte über Aois Handinnenflächen, schmeckte das Salz und hielt dabei Aois Blick stand.
 

Der Ältere ließ ihn los und machte ein paar Schritte zurück, dass Uruha ihn nicht mehr halten oder berühren konnte, bis er an der Tür stand und den Jüngeren aus der Ferne betrachtete. Aoi ließ seinen Blick über den weißen Körper gleiten, den er so gut wie auswendig kannte. Die drei süßen Leberflecken auf seinem Hüftknochen, die feine Narbe auf seinem Oberschenkel, die feinen Haare, die sich meist vor Erregung aufstellen.
 

„Aoi ...“ Der Sitzende spannte alle Muskeln seines Körpers an, bevor er die Beine ein wenig mehr spreizte, um Aoi dazu aufzufordern, wieder zu ihm zu kommen. Aoi zuckte, bewegte sich aber nicht auf ihn zu. Uruha grollte. Er steckte eine seiner Hände nach ihm aus. „Komm schon ... Wir haben keine Zeit für Spielereien!“
 

„Du anscheinend schon.“ Aois Grinsen machte ihm ein wenig Angst. „Dein Stöhnen war etwas laut, oder was meinst du? Anscheinend willst du doch, dass man uns erwischt.“ Er drehte den Schlüssel herum und kam zurück zu Uruha, stütze sich neben dessen Körper auf der Tischfläche ab, ignorierte die gespreizten Schenkel vor seinen Lenden.
 

Der Brünette starrte auf die Tür. Sie war offen. Wieso hatte Aoi das …?
 

„Deine Stimme, dein Risiko ...“, flüsterte er neben Uruhas Ohr und deutete einen Stoß an, den der Jüngere mit einem leisen Stöhnen quittierte. „Wenn man dich hört, kommt man bestimmt herein, um nachzusehen, ob du ...“ Seine Hand tauchte in die Hitze hinab, ohne große Vorbereitung drangen zwei Finger in ihn und Uruha fixierte die Tür, Aois Atem im Nacken. Die Finger bewegten sich. Uruhar keuchte. „... Schmerzen hast ... oder so süße Qualen erleidest.“
 

„Das ... das ist nicht meine ... Fantasie ...“
 

„Tu nicht so unschuldig!“ Aois Finger strichen bestimmt über Uruhas empfindlichsten Punkt. „Ist der Gedanke nicht erregend? Ich in dir vergraben, während Jemand in deine Augen sieht. Dein Blick ist dabei so wunderbar konfus, wenn ich ...“
 

„Aoi ...“ Risikobereit nippte Uruha an Aois Hals und öffnete gleichzeitig mit einer Hand seine Hose, um hinein zu greifen. „Dann gib mir jetzt auch endlich einen unumstößlichen Grund zu stöhnen!“
 

~~~~~
 

Uruha hatte die Stiefel ausgezogen und saß in Jeans und Pulli auf der Couch, um bequem seine Zeitung zu lesen.
 

Aoi hielt ihm gegenüber die Gitarre und spielte, warf aber immer wieder einen Blick zu seinem Partner hinüber. Wie er dahockte, die Knie fast an die Brust gezogen, die Schenkel dabei leicht gespreizt. Die zurechtgestutzten Augenbrauen schwebten elegant über den halb zugedrifteten, glänzenden Augen. Die ungestylten, blondierten Haare kitzelten ihn an der Wange, und Aoi vergaß beinahe zu spielen, als sich Uruha selbst die Haare hinters Ohr strich. Er sah dabei irgendwie ... süß aus. Und erregt.
 

Seit Tagen hatte Aoi das Gefühl, er könnte sich nicht noch länger beherrschen. Seit Wochen wollte er Uruha – nackt, schwitzend, keuchend – und er wusste nicht warum. Wie sollte er diese Wunschvorstellung verscheuchen? Wie vernichten? Er war doch schließlich the World’s Hetero-Aoi, da konnte er nicht Nacht für Nacht von Uruha über, unter, in und auf ihm träumen. Er wollte das wirklich nicht!
 

Und je mehr er seinen blonden Kollegen beobachtete, desto mehr spürte er Verlangen und Sehnsucht nach diesem Wesen. Wollte wissen, wie er stöhnte, wie er reagierte, wenn er kam. Wie sich seine Haut rötete, die Augen dunkel würden. Wie er sich wohl anfassen würde.
 

Diese Anziehungskraft war ihm unheimlich und eigentlich wollte er widerstehen ... aber in Momenten wie diesen, wenn Uruha den Mund öffnete, um leise die angestaute Luft auszuatmen, wurde ihm bewusst, dass er nicht mehr nur davon träumen wollte.
 

Aoi legte die Gitarre beiseite. Er und Uruha waren allein, die anderen schon zu Hause. „Und?“, begann er ganz unverbindlich. „Hast du etwas gefunden?“
 

„Was gefunden?“, fragte Uruha, ohne den Kopf zu heben.
 

„Etwas, das dir gefällt.“
 

Jetzt trafen sich ihre Blicke. „Es ist einiges Interessantes dabei“, gestand er ihm. „Und wenn ich so darüber nachdenke, hat wahrscheinlich alles seinen eigenen Reiz.“
 

„Ach ja?“ Aois Kniee zitterten, doch er gab ihnen nicht nach, während er zu Uruha hinüberging. „Und hast du auch etwas über dich herausgefunden?“ Seine Stimme war dunkel und verführerisch, sodass sein Partner vollends aufblickte und etwas in seinem Gegenüber erkannte, dass ihn gleichsam erschreckte und faszinierte.
 

„Ich denke schon.“
 

Es war nie so gewesen, dass Uruha das gleiche Geschlecht jemals als abstoßend empfunden hätte, doch andererseits hatte er sich nach seiner Jugend nie mehr Gedanken darum gemacht, auf welcher Seite des Liebens er denn nun stand. Mit dieser Band zusammen zu arbeiten hieß immer, auf etwas Unerwartetes gefasst zu sein.
 

Ein nächster unerwarteter Moment war soeben eingetreten. Er sah in Aois Augen, packte die Frauenzeitschrift zur Seite und legte die nun freien Hände mit gespreizten Fingern auf den flachen Bauch vor sich. Seine Finger fühlten die Knopfseite entlang, schoben die Knöpfe aus den Löchern und legten so sanft gebräunte Haut frei.
 

Zitternde Muskeln, ein bebender Brustkorb. Offenstehende Lippen. Glänzende Augen. Seine Stirn lag in Falten, so angestrengt überdachte auch er anscheinend die Situation, in die er sie beide soeben manövriert hatte.
 

Nach einigen Sekunden nahm Uruha ihm die Entscheidung ab. Zielsicher, wenn auch etwas schüchtern, ließ er seine Finger über die Haut tanzen. Er leckte sich über die Lippen, bevor er die Hose öffnete und sie leicht über die Hüften zog. Die Aufregung brannte in seinen Lungen wie Feuer, während er Aois Blick einfing, an den Rand der Couch rutschte und seine Lippen auf die gebräunte Haut knapp unter dem Bauchnabel setzte.
 

Nur einen Augenblick später wanden sich zwei Körper ringend und keuchend auf dem schwarzen Leder, bis sie nicht mehr wussten, ob sie nur aneinander klebten oder schon eins geworden waren.
 

~~~~~
 

„Lass mich dich hören, Uruha!“, stöhnte Aoi und nahm Uruhas Hände, um sie auf die Tischplatte zu drücken, damit er sich nicht den Mund zuhalten konnte.
 

„Aoi ...“ Der Jüngere schlang seine Beine um Aois Hüften und versuchte so, dessen Stöße zu kontrollieren. Seine Augen spähten gebannt zur Flurtür, und vor allem dann, wenn er einen Schatten davor erspähte, unterdrückte er alle Laute, die ihm entkommen wollten. Doch schon seit einiger Zeit stand Jemand vor der Tür und lauschte offensichtlich. „Da ist Jemand“, versuchte er zu flüstern, doch Aois Stöße ließen ihn kaum Atem holen und laut aufseufzen.
 

„Dann lass ihn doch herein“, schlug Aoi verrucht vor. „Vielleicht will er ja mitspielen ...“
 

Prompt wurde die Tür geöffnet. Keiyuu stand dort, einen Hefter in der Hand. Starrte sie geschockt an.
 

Lange genug, bis Uruha von seinem Schamgefühl übermannt wurde und die Augen zusammenkniff, seinen ganzen Körper verkrampfte.
 

„Autsch“, stieß Aoi aus und hielt inne, weil er sich nicht mehr bewegen konnte. „Was ist ...“
 

„Hinter dir“, flüsterte Uruha.
 

Der Rhythmusgitarrist schüttelte den Kopf, um wach zu werden, warf einen Blick über die Schulter und versuchte ein süßes Grinsen. „Keiyuu-san? Brauchst du die Abstellkammer?“
 

Keiyuu wartete ein paar Minuten vor der Tür und versuchte das Bild zu verarbeiten, das sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Uruha-sans bestiefelte Beine auf Aoi-sans Po gekreuzt, der halb freigelegt war. Uruha-sans Augen ganz dunkel vor offensichtlicher Erregung und dann seine Wangen vor Schamesröte gefärbt. Wieso taten sie das? Hatten die Beiden eine Beziehung miteinander? Wieso wusste niemand davon ...
 

Es war Aoi, der als Erster den Raum verließ, wieder vollständig bekleidet, nur die Haare etwas verwirrt und rot im Gesicht. Ihm folgte ein noch recht wackeliger Uruha.
 

„Keiyuu-san“, begann Uruha und holte tief Luft. „Könntest du das bitte für dich behalten? Es darf niemand davon erfahren.“
 

„Was ist das zwischen euch?“ Keiyuu ignorierte Uruhas Bitte geflissentlich.
 

„Wir ...“ Uruha suchte nach Worten und erschrak, als er Aois Hand beruhigend in seiner Taille spürte.
 

„Wir schlafen miteinander, das hast du doch gesehen. Viel Spaß noch beim Koordinieren. Fehlt bei uns noch was?“
 

„Eure persönlichen Sachen ...“
 

„Richtig, Keiyuu-san“, schnitt Uruha ihm das Wort ab. „Persönliche Sachen sind unsere Sachen.“ Damit zog er an Aois Handgelenk und wanderte Richtung Proberaum. „So geht das nicht“, fauchte er leise und riss in mit um die Ecke. „Wenn ständig irgendwo einer rumläuft, kann ich nicht konzentriert proben!“
 

„Heute Abend?“, fragte Aoi und grinste ob der Szene, die Uruha ihren Freunden bot.
 

„Nach Feierabend“, wünschte sich der Jüngere und trank aus einer Wasserflasche, die er danach Aoi zuwarf. „Du musst auch trinken!“ Das Lächeln war klar und lieblich, wie es jeder kannte, eher er sich zu Reita umdrehte und ihm eine Packung Plektren fast an den Kopf warf.
 

Nicht küssen, dachte Aoi plötzlich und erinnerte sich an ihr erstes Mal, hier im Proberaum. Nachdem sie es ohne viel Geduld, Wissen oder gar Liebe miteinander getrieben hatten, hatte er sich selbst über Uruha gebeugt und versucht, an seinen Lippen zu nippen, um ihn zu liebkosen und zu entspannen, wie er es immer – bei Frauen – getan hatte.
 

Doch der Jüngere hatte ihn mit der Begründung abgewiesen, dass er Jemanden nur dann küsste, wenn er ihn liebte. Und da sie ja offensichtlich nur miteinander geschlafen hatten, wollte er keine Küsse dieser Art mit ihm teilen.
 

Wenn Aoi jetzt diese Öffnung der Flasche mit seinen Lippen berührte, war dies dann nicht eine Verbindung ihrer Münder? Was soll’s!, dachte Aoi und trank.
 

Nur drei Minuten später rief er Keiyuu auf seinem Handy an und bat ihn um einen Gefallen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  Kei-hime
2010-04-26T08:51:26+00:00 26.04.2010 10:51
Hmmm~ sehr geiler Anfang, macht gleich Lust auf mehr. :3
Von:  Seritoja
2010-04-05T12:38:01+00:00 05.04.2010 14:38
Ich könnte wie die anderen jetzt zig Sachen aufzählen und machen und tun, aber a.) XD hab ich noch niiicht geschlafen und b.) wisst ihr wie abgöttisch ich eure Storys Liebe!

Weeeeiter so ^-^*fahne schwenk*
Von:  Ruha_Chan
2010-02-23T10:19:58+00:00 23.02.2010 11:19
Jetzt hätte ich fast vergessen, euch einen Kommie zu schreiben!!!
Argh!!!
Ich liebe euren Stil einfachund kann sowieso schwer wiederstehen, wenn Aoi und Uruha zusammen auftauchen. Und DAS HIER ist mal wieder super!
Mir gefällt, dass Keiyuu scheinbar so dreist ist, das mag ich an ihm sehr, serh gern. Und das Aoi und Uruha sich nicht (noch nicht??? Hoffe ich doch...) küssen, macht die Sache sehr intressant. Zudem gefällt mir, das Aoi hier die Zügel ziemlich in der Hand hat. Auch die Art, wie das erste Mal zwischen den beiden passiert ist, hat was.
Kais verpeiltheit mit "Englisch ist auch nicht so deins, Ruki" fand ich klasse! Rukis Sprech-Englisch ist halt... nicht gerade berauschend, sagen wir mal so. Und dass die Jungs so frech-freundschaftlich miteinander umgehen, gefällt mir auch. Mag ich was nicht? Höchstens, dass ihr die Zeitsprünge besser kennzeichenen solltet, sonst verwirrt es etwas. Aber das war mein einziger Kritikpunkt.
Bis zum nächsten Kapitel!
Von: abgemeldet
2010-02-14T20:34:51+00:00 14.02.2010 21:34
Oh wie geil! Oh wie geil! Oh wie geil ist das denn??!!!!!
Ihr seid echt die Besten! Die FF ist mal wieder so super gelungen! Und der Charme und Witz fehlt an keiner Stelle. Einfach genial.
Und die Sprüche! Alleine die Vorstellung, dass es so sein könnte..... *sich auf dem Boden kringel vor lachen* Armer Ruki. "Das ist keine Beziehung!" *lol* Ein Satz war besser als der vorherige.
Oh~ diese FF ist, wie soll ich sagen...., einfach fantastisch. Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel. *herum hibbel*

Sô desu ne~ dann: Arigatô gozaimasu! *sich verbeug*

Und bis zum nächsten Kapitel. *wink*

Kai
Von:  life_is_melody
2010-02-11T23:04:05+00:00 12.02.2010 00:04
So.
Endlich komm ich nun auch dazu ein Kommentar zu schrieben.
Toll. Ich bin wirklich begeistert. Ich mag es wie ihr schreibt und ich find es toll, dass man dabei nicht wirklich merkt wer von euch was schreibt, was mich doch neugierig macht wie ihr schreibt. Ich jedenfalls finde das toll. Ich mag wie ihr schriebt, weil man sich irgendwie recht gut in die Personen hineinversetzen kann, weil man glaubt bei ihnen zu stehen, oder in ihrem kopf zu stehen und alles ganz genau mitzubekommen. Das find ich toll ^-^
Keiyuu find ich auch toll (mal neben Uruha und Aoi) Ich kann mir schon denken, dass der kleine auch richtig authoritär sein kann und eben deshalb gefiel es mir auch gut, dass gerade er zur Tür reinkam. Ich fand da Aois gelassenheit toll und auch, dass man dann zum Schluss hin doch irgendwie das gefühl kriegt, dass Aoi eigentlich gar nicht so gelassen ist. Ich bin jedenfalls gespannt, was sich daraus entwickelt und wie ich das mir den Sprachen noch machen wollt. Tolles Kapitel
Ich freue mich auf mehr ^-^

neo
Von:  PrincessUruha
2010-02-10T10:06:58+00:00 10.02.2010 11:06
awwwww..~<3
etwas neues *__*
*liebe*
das kapi ist super <3
ich liebe das kapi^^
ob was aoi und uruha rijctig wird..? aoi dnekt ja viel nach *kicher*
achja..~
macht weiter sow...<333

PS.: ens? xd
Von:  eiko
2010-02-10T07:57:47+00:00 10.02.2010 08:57
*jubel* fantastisch \^o^/
Mal wieder ein anderer Anfang - 'wir schlafen nur miteinander' - sehr nett *eifrig nick*
Wieder schön geschrieben.. schön flüssig und fesselnd ... allerdings... *schluck* ein kleines.. winzigkleines Detail hat mich verwirrt: da war ein Zeitsprung drin, oder? Die Sache, wo sie im Proberaum waren, ne? Da brauchte ich ein bisschen, bis ich gelöffelt hab, was das Stück da macht ^^°
Auf jeden Fall hab ich jetz wieder was, worauf ich gespannt warten kann *__________*

lg eiko

Ps: danke fürs bescheid sagen ^^
Von:  Michou
2010-02-10T01:10:10+00:00 10.02.2010 02:10
Sieht euch die zeit an, und verzeiht mir bitte das ich nichts richtiges hier hin schreib XD
Aber es ja erst das erste kapitel ùu. Ich muss noch sehen wo die story hinführt. Ein paar sachen mag ich schonmal sehr, was auch an euren glaubhaften charakteren liegt <3
Von:  Kysume
2010-02-09T23:20:09+00:00 10.02.2010 00:20
Yay, endlich was neues von euch! *___*
HAch, was soll ich sagen, ich bin mal wieder hellauf begeistert und kann es gar nicht abwarte wie sich das alles noch entwickeln wird!
Hach, ich liebe euch und wie immer kommt die Fic unter meine Favos! *____*
Von:  Koakuma
2010-02-09T11:35:14+00:00 09.02.2010 12:35
So, jetzt bin ich wieder abhängig XD
Das war ja herzallerliebst, und schon wieder (wie immer) so klasse schön geschrieben!
Ich mag es, wie Aoi ein verruchter Verführer zu sein scheint, das steht ihm so sehr.
Und das Gedicht am Anfang war so fantastisch.
Ich freu mich total, wenn's weiter geht!


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