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Kleine Valentinsgeschichten

von

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Liebe zum mitnehmen

Liebe zum mitnehmen
 

Was ist schlimmer als an Valentin allein zu sein und Schicht in einem Schnellimbiss zu schieben? Richtig, an Valentin allein zu sein, Schicht in einem Schnellimbiss zu schieben und beobachten zu müssen wie gut zwei dutzend Pärchen sind an unserem Valentinsevent beteiligen und selbst dabei immer freundlich grinsen zu müssen.

Kann man diesen Tag nicht abschaffen!? Um andere Feiertage wird doch auch nicht so ein Aufwand gemacht…

Das Schnellrestaurant, in dem ich Arbeite, wurde rosa ausgeschmückt, mit Herzchen und Rosen und was weis ich nicht allem kitschigem und jedes Paar, das eintritt und unser spezielles Valentinsmenü bestellt bekommt noch eine rote Rose und eine kleine Tafel Liebeschokolade…

Alle um mich herum schienen zu denken, dass es keine Singles auf dieser Welt gibt, aber hallo! Hier steht einer! In meinem Schlafzimmer steht ein Doppelbett, möchte nicht jemand darin mit mir für immer und Ewig glücklich werden?

Seufzend lehnte ich am Bestelltrese und versuchte einen Punkt zu fingen, den ich anstarren konnte, ohne ein knutschendes oder händchenhaltendes Liebespaar zu sehen, was allerdings recht schwer war.

Mein Blick schweifte zur Tür, da, einer ganz allein, irgendwie wirkt er gerade genauso verloren wie ich hier. Er blieb in dem kleinen Zwischenraum stehen und blickte durch das Restaurant.

Nein, bitte, nicht!

Er drehte sich rum und verließ das Restaurant wieder.

\\Irgendwas zum zertrümmern bitte! \\, dachte ich und schlug meinen Kopf kurz gegen den Getränkeautomaten.

Schmunzelnd kam mein Chef um die Ecke.

„Alles okay mit dir? So verzweifelt weil deine Schicht noch lange geht? Wartet wohl ein liebster auf dich?“, fragte er freundlich.

Mein Chef ist cool, er weis, dass ich schwul bin und es stört ihn kein bisschen, auch nicht, wenn ich den ein oder anderen Gast an flirte.

„Wenn es doch nur so wäre“, seufzte ich und riss schon die fünfte Tafel Schokolade auf.

„Wenn du noch mehr davon isst, wirst du mir am Ende noch krank“, sagte er und trat zwischen mich und die Schokolade. Die angebissene Tafel nahm er mir auch aus der Hand, „warum machst du nicht Schluss und schaust, ob du nicht wenigstens noch einen One Night-Stand bekommst?“

„Das ist nicht sehr hilfreich. Gehen Sie doch mal durch die Stadt ohne zu heulen. Wo bitte ist keine Valentin-Stimmung?“, fragte ich schon fast böse und ging wieder meiner Arbeit nach, da ein neues Pärchen Gäste gekommen war.

„Romeo, warum gehst du dich nicht um die Autos kümmern, an der Kasse“, er drückte mir den Kopfhörer in die Hand und schob mich hinter der Theke hervor, „und Finger weg von der Schokolade!“

Seufzend nahm ich die Kopfhörer und setzte mich in den Raum.

Monoton leierte ich meinen Spruch runter und kassierte das Geld, natürlich mit einem freundlichen Lächeln.

Für einige Minuten war es still, und gerade wollte ich mich über das Schokoladenverbot hinwegsetzten, da kickte es im Hörer. Ich drückte auf den Freisprechknopf an dem Hörer und begann zu sprechen, dass Liebesverzweiflung in meiner Stimme lag merkte ich gar nicht, „guten Abend. Was möchten Sie bestellen?“ fragte ich, doch kam keine Antwort, es begann nur leise zu rauschen. „Verdammte scheiße, die Anlage ist schon wieder kaputt!“

Schöner Valentinstag auch. Seufzend verließ ich den Raum, trat in den Küchenbereich und verließ das Gebäude.

„Romeo, wo willst du hin?“ fragte mein Chef mir hinterher.

„Die Sprechanlage ist schon wieder kaputt“, sagte ich und lief zu den Autos, es saß nur eine Person darin und die kannte ich nur zu gut, es war mein Kumpel.

„Was willst du?“ fragte ich ihn mürrisch und lehnte mich auf das herunter gelassene Fahrerfenster.

„Wo ist deine Freundlichkeit? Ich bin Kunde“, grinste er.

„Du bekommst gleich eine Trachtprügel von mir, also was willst du?“

„Ich hätte gern… hm, das Valentinmenü.“

„Du und welches Girl von der Ecke?“

„Du und ich.“

„Johannes, zwinge mich nicht dazu dich zu schlagen. Also einmal das übliche“, drückte ich ihm auf und ließ mir das Geld geben. Ich bestellte das Essen für ihn und er fuhr vor um das und sein Wechselgeld zu bekommen, was ich ihm aber verwehrte, „eine Anzahlung deiner Schulden für die letzten drei mal, wo ich dich habe kostenlos versorgt. Verschwinde!“

Lachend nahm er die Tüte, schenkte mir noch einen Luftkuss und fuhr davon.

Fragend sah mein Chef mich an.

„Kein potentieller Liebhaber“, sagte ich nur und ging wieder raus um die Autos zu bitten zum zweiten Fenster vor zu fahren.

Gerade als keine Autos mehr kamen wollte ich das Schild aufstellen, dass sie bitte weiter fahren sollten, da donnerte es über mir und es begann zu regnen, na ja, eigentlich war es mehr eine Poolparty der Götter. Nach der einen Minute die ich dafür brauchte war ich nass, bis auf die Knochen durch geweicht. Einmal atmete ich tief durch, dann wand ich den Blick zum Himmel, „ICH HASSE VALENTIN!“, schrie ich in brünstig und stapfte wieder in die Küche.

„Lass mich raten, ein Exfreund?“, meinte mein Chef, der sich das Lachen ernsthaft verkneifen musste.

Ich gebe ja zu, an mir ist nicht viel dran und dann auch noch die Klamotten an mir klebend…

„Wolkenbruch“, knurrte ich und tötete ihn mit meinem Blicken. Die ganze Küche volltropfend verschwand ich auf der Toilette und trocknete mich erst mal so gut es ging, bevor er die Ersatzuniform anzog. Mit immer noch nassen Haaren kam ich wieder.

„Tut mit leid, ich wollte nicht lachen“, entschuldigte sich mein Vorgesetzter und richtete noch etwas meine Haare, bevor ich wieder an den Tresen durfte.

Es war gerad niemand da, also wand ich mich zu ihm um, „darf ich all die Herzen verbrennen, wenn Valentin vorbei ist?“, fragte ich mit einem diabolischen Grinsen

„Nein darfst du nicht, aber ich schenke dir alle übrigen Rosen“, lächelte er so freundlich, schon fast liebevoll, wie er mich nie gelächelt hatte.

Sofort wurde ich knallrot im Gesicht und blickte auf den Eimer voller Rosen, ich wusste, dass wir hinten noch einen stehen hatten und da wir in zwei Stunden schon zumachten, würden wir die nie los werden.

Er lächelte mich immer noch so an, war das um mich zu ärgern oder flirtete er mit mir?

Die Tür holte mich aus meinen Gedanken, ein Pärchen war genommen und wollte das übliche ein Valentinsmenü. Während sich die Küche darum kümmerte legte ich die Schokolade und zwei Rosen auf das Tablett, eigentlich gab es nur eine. Ich musste die Dinger los werden. Das Essen kam und sie gingen sich einen Platz suchen. Ich schielte zu der Schokolade, ließ sie dann aber und hielt Ausschau nach nahm meinem Chef, der stand in der Küche und half einem Azubi, aber das Lächeln was er mir mit den Rosen geschenkt hatte, hatte er noch immer auf den Lippen. Sein Kopf drehte sich zu mir, mit dem Lächeln. Ich lief wieder rot an und drehte mich weg.

\\Warum rast mein Herz so? Und dieses Lächeln, richtig warm… Moment, stopp, nicht so was denken, er ist dein Chef! \\, machte ich mich zur Ordnung und atmete tief durch, es kamen wieder Gäste, die mussten das rot nicht unbedingt sehen.

Für die letzten Stunden meiner Schicht hielt ich mich so fern wie möglich von ihm, allerdings sah er das ganz anders und suchte immer wieder meine nähe auf.

Ich finde den Mann immer noch cool, aber irgendwie auch noch ein bisschen wie anders. Na ja, darüber kann ich mir ach noch den Kopf zerbrechen wenn ich einsam in meinem Bett liege…

Gerade wollte ich ein neues Kundenpaar bedienen, da machte es Klick und alle Lichter gingen aus. Erschrocken schrieen einige Leute auf, andere zückten gleich ihre Feuerzeuge. Auch ich holte ein Feuerzeug aus meiner Hosentasche, ich bin übrigens Nichtraucher, und suchte damit nach der Taschenlampe.

„Schau gar nicht erst nach der Sicherung, alle umliegenden Gebäude haben keinen Strom mehr“, erschrak mich mein Chef, so, dass ich mit den Daumen an dem Feurzeug verbrannte und es fallen ließ.

„Au. Das ist der schlimmste 14. Februar den ich je erlebt habe“, seufzte er und gab meinem Chef die Taschenlampe um meinen Daumen zu kühlen, der im Moment noch in meinem Mund steckte.

Er wand sich an die Gäste und ließ dann auf den Tischen Kerzen verteilen.

„Das kommt alles von deiner miesen Laune“, meinte er zu mir und langte nach meiner nassen Hand um auf den Daumen zu sehen.

„Meine Schuld? Kann ich was dafür, dass mein Freund mich zwei Tage vor Valentin sitzen lässt?“ maulte ich und hielt meine Hand wieder unter das eisige Wasser, „den Gästen scheint es nicht auszumachen, ihnen gefällt der Kerzenschein.“

Mein Chef war verschwunden und kam nach einer Minute wieder, „gib mir deinen Finger.“

Murrend machte ich das Wasser aus. Er nahm sich meine Hand wieder und trocknete sie ab bevor er begann einen kleinen Verband um meinen Daumen und meine Hand zu wickeln, der er mit Klebestreifen befestigte.

Seufzend sah ich auf den Verband und konnte nur erahnen wo er sich gerade aufhielt, hinten hatten wir keine Kerzen aufgestellt und besaßen taten wir nur zwei Taschenlampen im Restaurant. Eine Tüte knisterte.

„Ich fahre dich nach Hause, sonst bist du wieder durchgeweicht.“

Dazu sagte man nicht nein. Im Finsteren Drückte er mir die Tüte in die Hand. Er hatte auch etwas in der Hand, es schien mir groß und unförmig.

Wir eilten durch den Regen zu seinem Auto und stiegen schnell ein. Im Licht des Autos sah ich, dass ich eine Tüte von uns auf dem Schoss hatte und auf dem Rücksicht des valentinroten Mercedes lagen die Rosen, er hatte das also doch ernst gemeint oder waren die für seine Frau? War er überhaupt verheiratet?

Der Motor wurde gestartet und wir fuhren los. An der Ausfahr bogen wir nach links.

„Ich wohne aber in der anderen Richtung“, meinte ich so beiläufig wie möglich, da mir wieder die röte, noch wegen der Blumen, ins Gesicht stieg, die Schokolade lag auch dort hinten.

„Ich weis, aber zu meinem Haus ist es kürzer und du wirst nicht nass bis wir drinnen sind, nicht, dass du mir krank wirst, wo kurz zwei kalten duschen hinter einander“, sagte er, da war wieder dieses Lächeln und dazu seine blauen Augen die mich anlachten.

„O…okay“, nickte ich nur knall rot und sah aus dem Seitenfenster.

Bis zu seinem Haus war es wirklich nicht weit. Es war ein schönes Einfamilienhaus. Die Garage, in die wir fuhren, war nicht direkt am Haus, aber für die zwei Schritte gab es einen kleinen Glasgang, zumindest sah er für mich klein aus. Wir stiegen aus und er ging voraus. Mit einem Schritt abstand folgte ich ihm durch die Tür in den Glasgang.

Hoffnungsvoll drückte er auf den Lichtschalter, aber auch hier ging kein Licht. „Pass auf, hier im Wintergarten liegen irgendwo meine Hund, nicht, dass du über sie stolperst.“

Da ich eh nichts sehen konnte, blieb ich so nahe hinter ihm, dass ich sein Aftershave riechen konnte.

„Vorsicht zwei Stufen.“

Ich stieg sie hinauf und nun stand ich nicht mehr auf Fliesen, sondern auf hochwertigem Laminat-

„Warte hier, ich hole aus der Küche eine Taschenlampe.“

Brav blieb ich wo ich war und wartete. Nahe liegend klirrte es. Hinter mir hörte ich etwas kratzendes, vermutlich die Krallen der Hunde auf den Fliesen, also trat ich aus der Tür. Kaum hatte ich das getan schnupperte etwas an mir und bellte laut. Das musste ein sehr großer Hund sein. Ganz ruhig blieb ich wo ich war.

„Romeo aus!“, kam es aus der Küche und der Hund verstummte.

Romeo? Ein Zufall? Wieder kratzte es auf dem fließen und wieder wurde an mir geschnuppert und gebellt.

„Julian Ruhe!“ in der Küche ging ein Licht an.

Julian? Habe ich in meiner Bewerbung meinen Zweitnamen angegeben? Oder war er Fan von Shakespeare, immer hin hieß er selbst mit Vornamen William…

Ich hatte mir mittlerweile die Schuhe und Jacke ausgezogen

Der Lichtstrahl der Taschenlampe erschien im Flur leuchtete mich und die Hunde an. Neben mir saßen eine schwarz-weiße Dogge und ein brauner Langhaar-Dackel, Romeo und Julian.

„Ich habe ein paar Kerzen gefunden“, sagte er freudig, ich glaube mal sein Lächeln war wieder da bzw. immer noch, „gehen wir in den Wintergarten.

Die Hunde traten die zwei Stufen nach unten und ich folgte ihnen. Nach hinten ging der Raum weit. In halber Finsternis erkannte ich viele Pflanzen und eine Couchgarnitur. Auf der hohen Sessellehne saß etwas, ich konnte aber nicht sehen was. Auch erkannte ich ein großes Bücherregal.

„Setzt dich“, meinte der Hausherr als er die Kerzen angezündet und den Dackel auf die Couch gehoben hatte. Der große Hund saß auch darauf und in der Mitte der Mann. Im Schein der Kerzen konnte ich erkennen, dass auf dem Sessel eine Katze saß, sie sah mich an, während ich mich vorsichtig näherte.

„Das ist …, sie tut dir nichts“, schmunzelte er.

Bedächtig setzte ich mich vor sie und stellte die Tüte auf den Tisch. Neben dieser und den Kerzen lag noch die Taschenlampe darauf und auf der andere Seite stand ein… Walkie-Talkie!?“

Er schien meinem Blick so folgen, „oh, das gehört meinem Sohn“, erklärte er, während er auspackte, „er spielt gern Geheimagent, manchmal muss es auch als Babyphone herhalten“, er packte die Tüte aus.

Geheimagent… Babyphone, doch verheiratet…?

„Die Mutter meines Sohnes kam bei einem Unfall ums Leben als er zwei war. Das andere ist mein Neffe, ich wohne mit meinem Bruder zusammen.“

Witwer… ich nickte nur und blickte dann auf den Tisch. Vor mir stand das Valentinsmenü.

Herr im Himmel, warum strafst du mich so?

„Magst du Kinder?“

„Wie? Oh, ich wollte immer einen kleinen Bruder, aber meiner Eltern schieden sich als ich fünf war und bisher hat meine Mutter niemanden wieder gefunden und wenn, sie wollte sicher kein Kind mehr haben, ich habe noch drei Geschwister.“

Warum erzähle ich ihm das? Er ist mein Chef. Er bezahlt nur mein Essen und meine Wohnung. Ich lehnte mich in dem Sessel zurück und schob den Katzenschwanz aus meinem Gesicht, dem es da aber dort anscheinend gefiel, denn er kam immer wieder.

„Hast du keinen Hunger? Ich kann dir auch was anderes machen.“

„Ich habe die Nase voll von Valentin“, seufzte er und legte und meinen Kopf auf den Schwanz, was auch wieder nicht genehm war, denn die Katze sprang fauchend von der Lehne.

„Auch vom verlieben?“

Ver… was? Verlieben? Wie kam er auf verlieben? In wen sollte ich mich denn jetzt verlieben, außer in eine Topfpflanze und ein paar Tiere, doch nicht etwa in ihn, meinen Chef? Okay, zählen wir mal. Er wollte mir früher Schluss geben, okay nein, das war weil ich geschaut habe wie vierzehn Tage Regenwetter. Gut, er wollte mir die Rosen und die Schokolade mit geben. Dann hat er mich die ganze Zeit traumhaft angelächelt und ist um mich herum gehüpft. Dann war da noch das mit dem Finger, das hätte auch jeder andere machen können. Er schlägt mir vor, mich nach Hause zu fahren, aber kommen dann hierher, die Rosen und die Schokolade hat er dabei. Jetzt konnte man fast meinen das wäre ein Candlelight Dinner mit Fast Food, okay ja, es ist ein Candlelight Dinner mit Fast Food. Aber er hat doch Kind und ist Witwer…

„Romeo, geht es dir gut? Willst du eine warme Duschen nehmen?“ riss er mich aus meinen Gedanken und sah mich lieb lächelnd an.

„Uhm… ja, klingt gut“, murmelte ich.

„Ich zeige dir das Bad.“

Wir erhoben uns beide und er ging mit der Taschenlampe voraus. Das Bad lag auf der anderen Seite der kleinen Eingangshalle. Auf dem Weg dort hin stolperte ich über Bagger, Rennautos und Plüschtiere.

„Zehnjährige nehmen es nicht so genau mit dem aufräumen“, lächelte er und gab mir die Taschenlampe, „Handtücher sind im Schrank, lass dir so viel Zeit wie du brauchst.“

Ich nickte und schloss hinter mir die Tür. Mit den Rücken lehnte ich an der Tür und lauschte. Die Spielsachen wurden weggeräumt, dann ging jemand die Treppe hoch.

Hier im Bad roch es stark nach dem Aftershave, ich mochte den Geruch. Mein Herz raste.

Mit der Taschenlampe sah ich mich um. Der Raum war geschmackvoll eingerichtet. Die Waschbeckenarmatur, die Badewanne und die Dusche waren aus Künstlichem schwarzen Marmor, Wände und Boden in weißem Marmor. Wasserhähne und dusche waren golden, ob er so etwas wirklich mochte? Aus dem Schrank nahm ich mir zwei Handtücher und zog mich dann aus. Mit meinen paar mickrigen Euros, die ich verdiente fühlte ich mich hier mehr als fehl am Platze. Ehrfürchtig trat ich in die Dusche, die Taschenlampe lag angeschaltet auf dem Waschbecken, zu mir gerichtet.

Ich genoss das warme Wasser sehr und setzte mich auf den Boden der Kabine. Ich ging das mit dem verlieben noch mal durch. Ich musste dabei jetzt einfach mal davon ausgehen, dass er bi war. Den ganzen Tag über hatte er mir schon einige Anspielungen gemacht, aber vielleicht auch nur weil er mich aufmuntern wollte…? Das ist schrecklich verwirrend! Moment, andere Frage. Ich bin die ganze Zeit immer rot geworden, als er so mit mir geflirtet hat… Ich habe schon öfters gehört, dass Witwer sich manchmal nach dem Tod der geliebten Ehefrau Männer suchen, um sie symbolisch nicht mit einer andere Frau zu kränken bzw. sogar zu betrügen, aber das ist nicht der Punkt.

Die Frage ich: Liebe ich ihn auch? Ich mag ihn als Chef und als Mensch ist er auch nett. Sein Lächeln versüßt mir den Tag ungemein und einen kleinen Bruder wollte ich auch schon immer haben. Ich kenne seinen Bruder nicht, aber der ist bestimmt auch nett. Ich glaube schon, dass ich ihn liebe und vom verlieben habe ich eigentlich nicht genug, nur von Valentin.

Während des Nachdenkens war ich wieder auf gestanden und machte das Wasser aus. Mit dem einen Handtuch trocknete ich mich ab, das andere Band ich um meine Haare. Ich blickte in den Spiegel und überlegte mir was ich auf seine Frage antworten sollte, ob ich auch genug vom verlieben hätte und ich überlegte ob ich ihm sagen sollte, dass ich ihn sehr mochte. Schwierig, aber da ich mich eh immer schnell verplapperte, ließ ich das auf mich zu kommen.

Ich zog mich wieder an hängte die Handtücher noch über die Heizung und ging mit der Taschenlampe zurück in den Wintergarten.

„Na, wieder warm?“, fragte er. Sein Lächeln, von den Kerzen beleuchtet, ließ mich rot anlaufen und mein Herz rasen.

„Ja“, murmelte ich nur und setzte mich wieder in den Sessel.

Der Tisch hatte sich verändert, er wurde nun dominiert von einer Vase in der all die vielen Rosen steckten.

„Wie viele sind das?“, fragte ich einfach mal, mehr um die Stille abzulenken.

„69 Stück“, erwiderte er und die Schamesröte stieg mit auch noch ins Gesicht; was für ein Zufall…

Wieder war es still zwischen uns. Zwar war das Essen jetzt schon kalt, dennoch aber nahm ich mir einen der Burger, denn ich hatte Knast, die Schokolade hatte nicht gereicht um meinen Magen zu füllen.

William erhob das Wort, „ich muss dir etwas sagen.“

Liebesgeständnis oder Kündigung?

Ich legte den halb gegessenen Burger weg und sah ihn an.

„Weist du, du bist ein netter Junge und ein sehr engagierter Mitarbeiter, mal abgesehen von heute“, begann er und redete noch sehr umständlich weiter.

Seufzend beugte ich mich über den Tisch und zog eine Rose aus der Vase, jetzt waren es nur noch 68. Einen Moment sah ich dir Rose an und dann mein nahezu Gegenüber. Zögerlich streckte ich ihm den Arm mit de Rose hin, „kurz gesagt, ich liebe dich“, meinte ich dazu. Ich wurde rot.

Er nahm sie und wurde ebenfalls rot, „ja, so stimmt das, ich habe mich in dich verliebt.“

Seine Tiere sahen uns an, wir aber uns nicht.

Die Dogge, Romeo hieß er glaube ich, rutsche von der Couch und drängte mich aus dem Sessel. Auch die andere beiden suchten sich darauf bzw. davor einen Platz, dass mir nichts anderes übrig blieb, als mich auf die Couch zu setzten. Ich tat es.

Zögerlich legte sich ein Arm um meine Schultern.

Liebe ist schon komisch…

Nach dem mehr oder weniger kargem Abendessen, bot William mir an bei ihm zu übernachten, was ich gern annahm. Ich schlief mit bei ihm Bett und bekam meinen ersten richtigen echten Kuss seit drei Tagen; nichts geht über Liebe.

„So schrecklich ist der Valentinstag doch nicht“, murmelte ich gegen die Brust meines Williams.

„Freut mich zu hören.“



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