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Shit Happens

Vampire haben's auch nicht leicht
von

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Wie der Phönix aus der Asche

Anmerkung: Michiru
 

„..ach… uf… chiru.“

Was war das?

„Michi..“

Ach, ja. Jemand rief meinen Namen, es klang wie ein Flüstern. Aber ich konnte die Augen nicht öffnen. Ich hatte das Gefühl, als falle ich in ein Loch. In ein sehr tiefes Loch. Fühlte ich mich hier wohl? Ich wusste es nicht. Ich konnte dieses Gefühl, welches mich umgab, nicht genauer definieren; war es ein Zittern vor Angst und Anspannung oder aber doch ein Erbeben von wohligen Schaudern? Ich wusste es nicht. Was ich jedoch mit Sicherheit sagen konnte, war, dass ich nicht zurück wollte. Ich wollte für immer hier bleiben. Hier, in der völligen Finsternis.
 

„…chiru… rück…“

Ich öffnete den Mund um zu rufen, dass ich nicht wolle. Doch meine Lippen wussten nicht mehr, wie sie sich bewegen mussten, um die Worte zu formen. Ich wollte für immer hier bleiben. Aber warum eigentlich? Ja, richtig… Wenn ich zurückkam, würde mich der Schmerz wieder einholen. Der Schmerz, der meine Seele zerrissen und mich letztendlich hierher katapultiert hatte… Würde er mir hierhin folgen? War ich hier sicher? Ich lief weiter in die Dunkelheit hinein.
 

Plötzlich spürte ich einen sanften Druck an der Schulter und jemand sagte: „Nein, bleib hier.“

Ich drehte mich um. Da war er. Der Mann mit der merkwürdigen Augenfarbe. Aber halt, seine Augen waren ja golden. Waren sie zuvor nicht anders? Er war der Bruder dieses zickigen Weibs. Ich fühlte mich benommen. Er sah mich eindringlich an und schüttelte daraufhin kaum merklich den Kopf; sie waren wirklich Geschwister, ihre Bewegungen ähnelten sich zu einem gewissen Grade.

„Tu das nicht.“

Redete er mit mir?

„Wenn du weitergehst, gibt es kein Zurück mehr.“

‚Aber ich will weiter! Es zieht mich an, ruft nach mir.’

„Ich weiß, es ist schwer, aber tu dir selbst einen Gefallen und komm zurück.“

Woher wusste er, was ich sagen wollte? Meine Lippen hatten doch verlernt, wie sie sprechen können. Er lächelte traurig.

„Manchmal hat man Gaben, die man nicht will.“

Ich glaubte, meine Augen weiteten sich. Oder nicht? Richtig, ich war eine Puppe. Puppen haben keine Mimiken.

„Du hast Dinge erlebt und gesehen, die eigentlich nicht für dich bestimmt waren.“

Er machte einige Schritte auf mich zu. Ich wollte zurückweichen, doch meine Füße rührten sich keinen Millimeter. Und seine Augen… irgendwie fesselte er mich mit ihnen. Hatte er diesen Trick nicht schon einmal angewendet? Wann war das? Es musste vor sehr langer Zeit gewesen sein.

„Das Raum-Zeit-Kontinuum spielt hier verrückt. Pass auf, dass du das Wichtigste nicht vergisst.“

‚Was meinst du?’

Er ließ mich stutzen.

„Na, das, was dich am meisten ausmacht - deine Erinnerungen. Ohne die bist du nicht mehr du selbst. Jeder ist das, was seine Gefühle, Erfahrungen und Träume aus ihm gemacht haben.“

Erinnerungen… Gefühle… Erfahrungen… Träume… So viel… Hatte ich das alles auch? Der Schwarzhaarige umkreiste mich ein wenig.

„Schon viele Kreaturen haben sich selbst hier verloren, ihre Herkunft spielte dabei keine Rolle. Egal, ob sie Menschen, Dämonen oder Sonstiges waren.“

Wie ein Magnet; so fühlte sich die Dunkelheit hinter mir an. Es zerrte mich zu ihr, sie wollte meine Wärme auffressen. Zumindest hatte ich das Gefühl, dies wahrzunehmen. Er stand nun direkt vor mir, hielt mich mit seinen eiskalten Händen an den Wangen und zwang mich ihn anzuschauen. Er war ein Kopf größer als ich.

„Michiru.“

Wer war Michiru?

„Du darfst dich ihr nicht hingeben. Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Sie brauchen dich - wir alle brauchen deine Hilfe. Du und die anderen Outer Senshi haben eine ganz besondere Rolle in diesem Kampf, der bevor steht. Du darfst sie nicht im Stich lassen.“

Es durchzuckte mich heftig. Ich spürte, dass da etwas war, was von großer Bedeutung war - von großer Bedeutung für mich. Und dann erinnerte ich mich!
 

Wir waren alle am Strand und hatten viel gelacht. Meine Angebetete sah mich so liebevoll an, allein die bloße Erinnerung an dieses zarte Lächeln auf ihren sonst so rauen Zügen ließ mich erschaudern. Der Wind umspielte ihr blondes kurzes Haar.

„Haruka…“

Ich ließ den Blick weiter schweifen und sah zu meiner besten Freundin. Ich wusste noch, dass sie sich an dem Tag etwas in ihrem neuen Badeanzug schämte, da er ihre weiblichen Kurven mehr zur Geltung brachte, als es ihr lieb war. Ich musste ihr sooft versichern, wie gut sie darin aussah, bis ich selbst schon neidisch wurde.

„Setsuna…“

Und IHR Lachen! Es klang so glockenhell. Sie sah an jenem Tag so verdammt glücklich aus… wie wir alle.

„Hotaru..!“

Ich war wieder da.
 

Leicht verstört blickte ich mich um.

„W-wo bin ich?“

Panik kam in mir auf, die Schmerzen von vorhin schienen mich einzuholen und ich fasste mir unwillkürlich an den Hals. Aber da war kein Puls. Ich sah den Mann mir gegenüber an.

„Willkommen zurück.“

„Wo sind wir? Was ist passiert?“

„Ganz ruhig. Lass uns erstmal zurück, bevor es zu spät ist.“

„Zu spät? Zu spät für was?!“

Ich versuchte, den hysterischen Unterton in meiner Stimme zu verbergen, doch das wollte mir aus irgendeinem Grund nicht so recht gelingen. Er lächelte schwach und seine Zähne blitzten Furcht einflößend auf. Ich erschrak

„Bevor die Dunkelheit uns wirklich verschlingt.“

„Und was sollen wir jetzt tun? Wo ist der Ausgang??“ Hektisch blickte ich mich in allen vier Himmelsrichtungen um, wenn hier überhaupt welche vorhanden waren. Ich sah nämlich nichts; nur die absolute gähnende Leere. Auf einmal drehte er sich auf dem Absatz um und lief einfach drauf los. Ich hatte das Gefühl, er würde sich nicht vorwärts bewegen, doch seine Gestalt verschwamm zusehends mehr und mehr.

„Hey, Moment! Warte!!“

Ich erinnerte mich an seinen Namen, den die Frau von heute Nachmittag benutzt hatte.

„Nariaki!“

Abrupt blieb er stehen und warf mir einen kurzen Blick über die Schulter zu.

„So heißt du doch, oder? Wie komm ich hier denn weg?“

Ich konnte mir nicht helfen; sein Blick bannte mich auf faszinierende Weise. Nicht so faszinierend wie Haruka, aber irgendwie anders. Er hatte etwas Bedrohliches; seine Augen waren irgendwie beängstigend, trotz dass sie so eine schöne Farbe hatten.

Nariaki drehte sich wieder um und lief weiter. Bevor er sich gänzlich in Luft auflöste, rief er mir noch zu: „Ganz einfach. Du musst es nur wollen.“

Und schon war er weg, jedoch versuchte ich weiter mit ihm zu kommunizieren, vergebens versteht sich.

„Was soll das denn jetzt bitte heißen?!“

Ich stampfte energisch mit dem Absatz meines linken Pump auf, bis dieser mit einem kleinen ‚Klick’ abfiel. Was für eine Frechheit! Wir sind hier doch nicht beim Zauberer von Oz! Andererseits… diese ‚Welt’ war so merkwürdig, dass ich mir sogar vorstellen konnte, einfach nur die Füße aneinander zu schlagen und ‚nirgends ist es schöner als Zuhause’ zu sagen. Als ich das winzige Wörtchen ‚Zuhause’ dachte, begann sich plötzlich die Dunkelheit um mich herum aufzulösen. Alles wurde in gleißendes Licht getaucht und ich wurde das grässliche Gefühl des Fallens los; ja, ich bildete mir sogar ein, nun nach oben zu schweben. Es war auf einmal so hell, dass ich die Augen schließen musste, um sie mir nicht zu verbrennen…
 

Ich schreckte hoch. Impulsiv fasste ich mir an den Kopf, um mir die Schläfen zu massieren. Es war wohl alles ein Traum. Oder eher ein Albtraum! Wo bitte gab es denn sonst Welten, die ausschließlich aus Finsternis bestanden? Pah! Ich warf einen schnellen Blick auf meine Uhr. Au weia! Es war ganz schön spät mittlerweile. Ich hoffte inständig, dass Haruka mir verzeihen würde, dass ich so unpünktlich war, weil… weil… ja, warum eigentlich? Warum hatte ich denn überhaupt geträumt? Mir schwante Übles. Vorsichtig schaute ich nach rechts und erblickte die wundervollen Augen Nariakis. Diese grinste mich auch sogleich frech an.

„Na, süß geträumt?“

Temperamentvoll wie ich war, wollte ich ihm eine Ohrfeige verpassen, allein schon dafür, dass er mir so nahe kam; ich mochte halt keine Männer. Oder dafür, dass er mich in meiner Traumwelt allein gelassen hatte. Jedoch schien mir dieser Schlag nicht vergönnt zu sein, denn er wich mir mit einer eleganten Bewegung kaum merklich aus.

„Ja, was denn..?!“

So schnell konnte ich gar nicht gucken, da war er auch schon am anderen Ende des Raumes. Ich sah, wie er sich über eine zusammen gekauerte Gestalt beugte und erkannte in ihr meinen Peiniger. Wut kam in mir auf. Blitzschnell stand ich auf und wollte geradewegs zu ihm hin stapfen, da war ich auch schon drüben. Erneut war ich total verwirrt. Nariaki sah mich kurz prüfend an, dann senkte er die Lider und stützte diesen Kerl da unten auf dem Boden wieder. Jetzt erkannte ich, dass es ihm wohl ziemlich dreckig ging, denn er zitterte am ganzen blassen Körper und stammelte nur wirres Zeug, dass ihn irgendwelche Leute holen werden. Er sah überhaupt nicht gut aus. Vielleicht gewährte ich ihm eine Gnadenfrist bis es ihm wieder besser ging. Danach konnte ich ihn immer noch genüsslich vermöbeln. Doch Nariaki schien beunruhigt.

„Ganz ruhig, Genba. Ich lasse nicht zu, dass sie dich nochmal in ihre Fänge bekommen. Versprochen.“

Ich bückte mich zu den beiden hinab und fragte leise, was denn mit diesem Genba los sei.

„Eine Sadistin und ein Verrückter haben ihm ganz schön zugesetzt. Da konnte selbst dein Blut nicht viel helfen.“

Mein Blut? Ach ja, richtig. Da war ja was. Unwiderruflich stieg neue Wut in mir auf, die ich allerdings vorerst beiseite schob.

„Warum nicht?“

Ich riss ihn aus seinen Gedanken.

„Bitte was?“

„Warum hilft - oder half - mein Blut nicht?“

„Weil du eine Sailor Kriegerin bist. Sein Körper stößt dein Blut ab - es hat also genau den gegenteiligen Effekt davon, was Genba damit eigentlich bezwecken wollte. Du und deine Freunde seid zu höherem berufen, statt als Fast Food zu enden.“

Das leuchtete mir ein. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass er mir sagen würde, mein Blut sei nicht gut genug, doch stattdessen erklärte er mir, dass es ZU gut war.

„Es fungiert also wie eine Art Gift?“

Er runzelte die Stirn.

„Sozusagen. Ich muss dafür sorgen, dass er das Blut wieder erbricht - keine schöne Angelegenheit. Sein Körper wird sonst zersetzt.“

Er schnaubte.

„Ironie des Schicksals. Manchmal spielt uns das Leben schon merkwürdige Streiche. Genba trinkt sonst nie Menschenblut. Und wenn er es einmal benötigt, erwischt er auch noch den falschen Wirt!“

„Und warum kann er nicht deines trinken?“

Ich sah, wie seine Mundwinkel kurz aufzuckten, als er sich das Lachen verkniff. Dann jedoch seufzte er.

„Also wirklich! Wir sind Vampire, keine Kannibalen! Außerdem würde es nichts nützen. Wir brauchen die Energie von einem lebenden Organismus. Wir sind schließlich Untote!“

Entschuldigung! Als ob das eine Selbstverständlichkeit wäre! Woher sollte ich das denn wissen? Ich wollte ja nur helfen.

Er stand auf und schien wieder einmal einen meiner Gedanken aufzugreifen.

„Tut mir leid, du hast recht. Ich hab’s nicht so gemeint. Es ist nur… Er braucht jetzt erstmal Hilfe. Ich werde ihn hier wegschaffen müssen, bevor Sasaki und Hiroharu hier auftauchen. Außerdem kommen Chiyo und Ryo auch gleich hier an und die kann ich hier weiß Gott nicht gebrauchen mit ihren lästigen Fragen.“

Es dauerte ein wenig, bis mein Verstand registrierte, dass er sich gerade verkrümeln wollte.

„Halt! Ich habe auch noch ein paar lästige Fragen!!“

„Michiru.“

Irgendwie hatte er diese Butterschmelze in seiner Stimme angestellt und redete damit auf mich ein.

„Willst du, dass Genba stirbt?“

„Ich- was? Nein! Aber-“

„Dann wirst du uns jetzt gehen lassen. Ich werde auf dich zukommen, wenn ich wieder Luft habe, doch das kann dauern. Ich weiß, die nächste Zeit wird hart, aber Chiyo wird dir helfen. Sie ist zwar gewöhnungsbedürftig, hat jedoch einen sanften Kern. Du kannst - nein MUSST - sie bei allem fragen, was jetzt neu für dich ist. Du kannst zusammen mit dieser Killer mit ihr in die Lehre gehen.“

„Zum letzten Mal, die Katze heißt Cookie!!“

Ich schlug die Faust gegen die Wand, in der auf einmal ein großes Loch klaffte. Sprachlos sah ich durch das Loch.

„Michiru, als ehemaliges Oberhaupt unseres Clans unterstelle ich dich hiermit den Befehlen Chiyos. Tu nichts ohne ihr Wissen oder ihrer Zustimmung.“

„Wieso Clan? Wieso uns? Wovon redest du überhaupt?!“

Ich wusste, was er sagen würde, wollte es jedoch nicht wahrhaben.

„Wenn du es weißt, muss ich dir doch gar nicht mehr bestätigen, dass Genba dich in einen von uns verwandelt hat.“

Anschließend öffnete er mit einer schnellen Handbewegung ein Portal und nahm Genba auf die Arme.

„Eins noch; halt dich die nächsten Tage von den Menschen fern, bis dein Blutdurst abgeklungen ist. Jetzt fällt es dir vielleicht noch nicht auf, aber du bist sehr durstig. Geh nicht zurück in die dunkle Gasse von vorhin, SIE wartet dort und es könnte nicht gut ausgehen. Eventuell frisst du sie auf.“

Ich erschauderte. Manchmal verließen doch echt makabere Worte seine Lippen. Ich sackte auf die Knie. Nariaki und Genba verschwanden ohne ein weiteres Wort. Und Chiyo und Ryo erschienen direkt neben mir.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ai-lila
2010-07-12T13:20:54+00:00 12.07.2010 15:20
Hi~~

Okay~ ich glaube Michiru dürfte nun ein klitze kleines Problem damit haben, das sie nun genau das Darstellt, was sie ansonsten jagt.
*kopf kratz* ... Öhm... Ups...
Na da hat Chiyo was zu tun. *haha* ^^°

Klasse Kapi. *leise kicher*
lg ai


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