Zum Inhalt der Seite

Shit Happens

Vampire haben's auch nicht leicht
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wo bist du?

Anmerkung: Chiyo / Haruka
 

„WOAH!! DU FLACHZANGE!!!!!!!! JETZT WEHR DICH DOCH MAL! MENSCHLEIN, HAU DOCH MAL RICHTIG ZU... AUF DEN SOLAPLEXUS!!“

Während ich voller Begeisterung mitfieberte wie der große bullige Russe den kleinen Engländer in die Mangel nahm und ihn wie einen alten zerfledderten Boxsack traktierte, schaute Ryo mich verwundert und völlig sprachlos an. Erst nach zwei Minuten klingelte es bei mir. Ach so, scheiße! Hatte ich ja vergessen, der war ja Pazifist! Das musste man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!! Ein Vampir, der Gewalt verabscheute. Schnell versuchte ich vom Thema abzulenken.

„Sag mal, Ryo, was gedenkst du eigentlich wegen dieser Mörderpussy zu unternehmen? Ich meine, wie willst du die bitte füttern? Du kannst die schlecht an die Leine nehmen und mit ihr Gassi gehen. Außerdem, und das kannst du mir glauben, werde ich dieses stinkige Fellknäuel nicht versorgen, also lass dir was einfallen!“

Die letzte Bemerkung brachte mir ein leises Fauchen seitens der Katze ein und wenn ich richtig gehört hatte, auch von Ryos Seite.

„Herrin? Glaubt ihr wirklich, dass Meister Nariaki will, dass wir denen helfen? Ich meine... Wir sind ja nicht unbedingt menschenfreundlich! Na ja und außerdem“, dabei kraulte er seine Killer liebevoll hinter den kleinen Fledermausohren, „wer weiß was die mit uns machen, wenn wir denen geholfen haben.“

Ich sah ihn verblüfft an. So kannte ich ihn ja gar nicht. Er DACHTE doch tatsächlich mal weiter als bis Drei! Heureka, es war für mich wie das achte Weltwunder! Aber ich verstand seine Sorge. Das süße Liebchen war darauf spezialisiert so etwas wie uns ohne mit der Wimper zu zucken umzulegen. Bei dem Gedanken daran, dass es noch mehr von denen gab, wurde mir doch etwas mulmig. Nicht, dass ich Angst hätte. Wieso auch?! Die sollten eher vor uns Angst haben. Nachdenklich lehnte ich mich in die Couch zurück und schloss die Augen. Neben mir regte sich Ryo und schaute verächtlich in den Flimmerkasten. Als ich einen lauten Aufschrei hörte, holte mich die Erinnerung ein, dass ich ja noch sehen wollte, wie der Boxkampf ausging und schlug sofort die Augen auf. Als Ryo mich finster anblickte, jubelte ich nur noch mehr und hoffte darauf, dass mein Favorit dem Engländer die Birne einschlug! Allein schon dafür, dass der Kerl blaurosa Hosen im Ring trug. Als ich neben mir einen leichten Stupser in der Nierengegend wahrnahm, war ich so am mitfiebern, dass ich ihm eine deftige Kopfnuss gab und er mit seinem Quadratschädel auf dem Holztisch vor ihn aufschlug. Mit einem lauten, harten Knall landete dieser mit einer Punktlandung auf der Tischplatte. Diese wiederum überlebte den Zusammenstoß mit seinem Zementschädel nicht und ging ohne weiteres zu Bruch. Eine Weile sagte keiner was. Abwechselnd starrte er den Tisch und dann wieder mich an.

„Nein, Herrin! Was sollen wir denn jetzt diesem Fräulein Kaioh erzählen? Die wird bestimmt ausrasten!“

Während er verzweifelt versuchte den Tisch wieder zusammen und dabei sogar die Holzsplitter richtig einzufügen, behielt ich natürlich die nötige Coolness und überwachte seine Arbeit.

„Hey, da haste noch was vergessen! Da fällt mir ein, was sagen wir ihr denn eigentlich?“

Obwohl ich die Frage so leise gestellt hatte, dass er sie nicht hätte hören dürfen, antwortete er mir in einem mehr als nur trotzigen Ton.

„Ganz einfach! Ich werde Kaioh-san sagen, dass Ihr mir den Kopf gegen die Platte geknallt habt und ich völlig unschuldig bin.“

Also, entweder hatte ich jetzt noch mehr in seinem Schädel durcheinander gebracht, als es eh schon war, oder aber er wurde gerade pubertär. Ich entschied mich für letzteres, da er nun wie eine beleidigte Leberwurst vor mir stand, mit dem Killercookie auf dem Arm und erhobenen Hauptes wie eine Tucke aus diesen schlechten Sitcoms, aus dem Zimmer marschierte. Etwas verwirrt schaute ich ihm nach. Boah, ey, wenn ich vorher gewusst hätte, was das für einer ist, hätte ich den nicht aufgenommen! Der wäre besser bei einer Drag Queen aufgehoben gewesen als bei mir. Der Kerl war ja bald weiblicher als ich. Nun saß ich da alleine und der Tisch fiel endgültig mit einem leisen ‚wumm’ in sich zusammen. Ob sie es wohl merken würde, wenn ich die Spuren beseitigte? Hm... andererseits, wer so vertrauenswürdig gegenüber Vampiren ist, muss eben Lehrgeld bezahlen. Außerdem konnte ich mich so für vorhin bei ihr revanchieren. Knallte die mir einfach die Tür vor der Nase zu! So ne dämliche Schnalle. Zufrieden mit meiner Rechtfertigung ging ich in Richtung Küche und fand den immer noch schmollenden Tuckenvampir auf einem der Küchenstühle.

„Jetzt hör schon auf zu schmollen! Ist ja gut, ich war dran schuld. Obwohl du mich ja dazu genötigt hast! Schließlich hast du mich in meiner Konzentration gestört.“

Jetzt schaute er mir wieder unverwandt und mit einem breiten ‚Siehst-du-ich-hatte-recht-Grinsen’ an und streichelte euphorisch seine neue kleine Tötungsmaschine. Etwas beleidigt nahm ich auf dem Stuhl gegenüber platz und starrte aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinein.

„Was denkt Ihr, wie lange sie noch braucht? Ich meine, sie ist jetzt schon drei Stunden weg und immer noch nicht da.“

Überrascht schaute ich ihn an.

„Drei Stunden schon? Na ja, sie sagte, sie hätte eine Verabredung mit einer ‚besonderen’ Person. So wie ich die Sache sehe, hat sie wohl einen Freund und trifft sich gerade mit dem. Wer weiß, was die beiden machen; sie ist ja schließlich kein Kind mehr.“

Allein bei dem bloßen Gedanken, dass MICH ein MANN anfassen könnte, bekomme ich Menschenhaut und versuche diese widerliche Vision von mir abzuschütteln. Aber auch ein wenig Wehmut überkam mich. Schließlich war sie ja ganz hübsch anzusehen. Es war wirklich eine Verschwendung! Immer noch blickten mich Ryo und seine Psycho-Monster-Puschel-Kitty erwartungsvoll an. Aus irgendeinem Grund wurde sie mir etwas unbehaglich. Sie war nur eine dumme verlauste Katze. Die allerdings irgendwas verdammt Unnormales an sich hatte. Okay, abgesehen von der Tatsache, dass sie jetzt ne blutrünstige Flauschkugel auf vier Pfoten war. Diese Katze hatte definitiv einen total irren Blick drauf, der sogar mich beunruhigen konnte. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich, wenn ich schon Tierblut trinken musste, mich an Katzen gehalten hatte. Ich schüttelte den Kopf. Neeeeeeeeeeee, ein Vampir bekommt kein schlechtes Gewissen!

„Also ich mache einen Vorschlag zur Güte. Wir gehen und schauen, wo sie steckt. Sollte sie beschäftigt sein, in welcher Art auch immer, gehen wir wieder zurück! Einverstanden?“

Völlig zufrieden mit meiner Überlegung nickte er eifrig und stand schon halb in der Tür noch bevor ich aufgestanden war. Warum nur hatte ich das Gefühl, dass er sie nicht nur NETT fand, sondern sich auch Hoffnungen machte? Wir liefen und folgten ihrem Duft. Vor einem großen Kaufhaus blieb ich stehen. Das konnte nicht wahr sein! Die hatte ne wichtige Verabredung und trotzdem nix besseres zu tun, als sich in das Gewühl von Klamotten zu schmeißen! Wie ich bereits festgestellt hatte, waren wohl wirklich alle Frauen dieses Planeten, zumindest alle menschlichen, stofforientierte Geier oder zumindest kaufsüchtig und ihre Männer chronisch pleite! Wir folgten der Spur weiter, bis ich aus den Augenwinkeln sah, wie Ryo abrupt neben mir zum stehen kam. Ich begriff und rannte schnellen Schrittes in die Richtung aus der der Blutgeruch kam. Es war ihres! Einen Wimpernschlag später kamen wir an dem Ort des Geschehens an. Ich sog die kühle Nachtluft ein und hoffte einen Hinweis auf ihr Verschwinden zu finden oder wer für diese Blutlache hier verantwortlich war.

„Genba! Herrin, er war hier! Oh nein, was wenn er...?“

Ich wusste, worauf er hinaus wollte und bestätigte seinen Verdacht nur mit einem knappen Nicken. Erst nach genauerem hinsehen wurde mir die zweite Blutspur bewusst und ich hatte eine Ahnung, was hier geschehen sein könnte.

„Nariaki war auch hier... ich befürchte das Schlimmste! Sie ist wohl gar nicht erst bis zu ihrem Treffen gekommen. Wir sollten ihn aufsuchen, vielleicht ist sie bei ihm!“

Nervös blickte er sich nach möglichen Zuschauern um, was jedoch völlig unnötig war. An diesem Ort würde sich niemand hin verirren, zumindest nicht um diese Uhrzeit. Ohne noch mehr zu zögern, schloss ich die Augen, spürte die Dunkelheit in mir auflodern und begann mich aufzulösen.
 

Zur selben Zeit in einem anderen Teil Tokios...
 

Was ist passiert? Während ich durch die Straßen hetzte, bemerkte ich nicht, wie mir einige Leute wütend hinterher schrieen und sich nach mir umdrehten. Es war mir auch egal! Wäre es ein normaler Tag, wie er eigentlich sein sollte, würde ich jetzt schon seit zweieinhalb Stunden mit meiner Liebsten im Restaurant sitzen und essen. Aber nein! Ich rannte hier durch halb Tokio, weil sie nicht aufgetaucht war und ich wusste, dass etwas passiert war! Es musste so sein, sonst hätte sie mich definitiv noch einmal angerufen, entweder über Handy oder den Kommunikator. Aber nichts! Als ich zum dritten Mal die Hauptstraße entlang hetzte, änderte ich meine Taktik und versuchte mich zur Ruhe zu zwingen. Wo konnte sie nur sein?

‚Denk nach Haruka, komm schon!’

Als ich vor meinem geistigen Auge alle Möglichkeiten durchging, wurde mir verzweifelt bewusst, dass ich bis jetzt alles durch hatte, was möglich war. Nochmals versuchte ich es auf ihrem Handy, doch es war aus, genauso wie ihr Kommunikator. Widerwillig setzte ich mich einen Augenblick auf eine Bank, um einen klaren Kopf zu bekommen. Vielleicht war ja gar nichts passiert, also mit ihr. Möglicherweise hatte sie sich verquatscht, wie sie es öfter tat und hatte nur vergessen, mich anzurufen! Doch mein Unterbewusstsein kannte Michiru besser und schob die Gedanken, die ich mir gerade versuchte einzureden, beiseite.

‚Du kennst sie besser! Es ist etwas passiert. Du musst sie finden, schnell. sonst ist es vielleicht zu spät!’

So fest ich konnte, presste ich meine Hände gegen den Kopf, um die Stimme zu vertreiben, die meine Panik immer mehr anschwellen ließ. Als ich aufstand, spürte ich ruckartig die Schmerzen, mit denen mich meine Beine nun straften. Ich hatte nicht überlegt und war einfach drauf losgerannt. Eine geschlagene Stunde hatte ich in dem Restaurant gewartet und ich könnte mich ohrfeigen, dass ich sie nicht abgeholt hatte. Um die Uhrzeit laufen so merkwürdige Typen rum! Zumal sie sich heute Mittag schon so merkwürdig angehört hatte am Telefon!

‚Wo bist du nur, Michiru?’

Langsam ging ich weiter, aber diesmal nahm ich mir die Seitengassen vor und versuchte die Augen für einen kleinen Hinweis aufzuhalten. Sei es nur ein Ohrring oder von mir aus auch einen ihrer Pumps wie bei Cinderella. Während ich ging, nahm ich plötzlich zwei merkwürdige Auren war. Beide ungeheuer stark und definitiv nicht menschlich. Schnell zählte ich eins und eins zusammen und war mir sicher, dass Michiru sich verwandelt haben musste. Vielleicht hatte sie gegen diese Wesen gekämpft und lag jetzt irgendwo verletzt. Oder sie waren noch im Kampf, aber das konnte ich nicht glauben. Dann hätte ich meine geliebte Partnerin doch spüren müssen. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, verwandelte ich mich in Sailor Uranus und mit ihr kamen meine alte Stärke und Sicherheit zurück. Ich flog fast in die Richtung, aus der die Auren herrührten und bereitete mich innerlich auf einen harten Kampf vor. Kurz bevor ich um die letzte Ecke bog, die mich und meine Feinde voneinander trennte, sah ich vor mir auf dem Boden eine riesige Blutlache und ich musste den Kopf abwenden vor Übelkeit. Mir war so elend zumute, dass ich nicht merkte, wie die Auren sich auflösten und plötzlich verschwanden. Nur eine Handtasche lag auf dem Platz, doch es hätte auch die einer anderen sein können. Es musste einfach so sein! Es traf mich wie ein Schlag, als ich sie anhob und mir den ihren Boden anschaute. Diese Tasche hatte ich Michiru damals gekauft. Sie hatte sie noch am selben Tag mit etwas bekleckst und bekam den Fleck nicht mehr heraus und genau dort wo ihr Fleck war, war er auch an dieser Tasche. Ich war mir sicher, wenn ich sie öffnen würde, würde ich ihre Papiere finden. Benommen sank ich in die Knie und es wurde schwarz um mich...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ai-lila
2010-07-12T11:32:20+00:00 12.07.2010 13:32
Hi~~

Haruka tut mir leid.
Nicht zu wissen wie es einem geliebten Menschen geht, ist furchtbar.
Gerade wenn man eine Blutlache entdeckt und daneben noch dazu die Handtasche der gesuchten Person. v.v

Klasse Kapi
lg ai


Zurück