Kapitel 2
Kapitel 2
Verdammt!
Ich war nervös!
So nervös, dass ich vor lauter Aufregung zur Beruhigung die Tafel Schokolade, die ich eigentlich für das andere Mädchen mitgebracht hatte, schon selbst aufgegessen hatte. Aber ich wusste einfach nicht, was ich ihr gleich sagen sollte. Ich kannte sie ja überhaupt nicht, wusste nichts über sie.
Aber ich würde so gerne Alles wissen! Ich konnte ja seid unserer Begegnung an nichts anderes mehr denken!
OK.
Erst klopfen, dann die Tür öffnen...
„Hi...“
Ich konnte sehen, wie sie mich verwundert ansah.
„Hi... Ich hätte nicht gedacht, dass du mich besuchen kommst!“
Sie klang positiv überrascht. Ich musste lächeln. Ich war näher an sie ran getreten und stand nun vor ihrem Bett. Sie sah süß aus mit den verstrubbelten Haaren und den leicht verschlafenen Augen. Verschlafenen wunderschönen Augen...
„Na ja... Ich war mir auch nicht sicher, ob es überhaupt in Ordnung ist, wenn ich hier einfach so reinplatze... ich kann natürlich auch wieder gehen...“
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. Ich blickte in ihre klaren braunen Augen. Wow. In meinem Bauch kribbelte alles. Au weia!
„Doch! Doch... klar ist das okay! So kann ich mich wenigstens bedanken!“
Sie schlug die Bettdecke zurück und krabbelte bis zum Bettende auf mich zu. Dann beugte sie sich leicht vor. Ich konnte ihren Atem an meinem Hals spüren. Mein Körper war wie elektrisiert. Ich wollte weglaufen... und gleichzeitig nicht.
„Vielen Dank...“
Ihre Stimme klang so nah an meinem Ohr so unglaublich weich! Wie automatisch stellten sich mir die Nackenhaare auf und ein eisiger Schauer lief mir den Rücken runter. Das kribbeln in meinem Bauch überschlug sich fast. Was zur Hölle war den jetzt kaputt?!?
Und dann berührten ihre Lippen meine Wange. Ganz sanft.
Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich wollte diese Lippen noch ein Mal spüren, vielleicht auch an ganz anderen Stellen. Oder sie wahlweise auch mit meinen in Besitz nehmen, sodass das Mädchen vor mir auch von den ganzen herum schwirrenden Schmetterlingen erschlagen wurde. Denn so fühlte ich mich gerade.
Einfach umgehauen.
Und dann war mir schlagartig bewusst, dass ich mich in sie verliebt hatte. In ein Mädchen, dessen Namen ich noch immer nicht wusste.
Wir schauten uns an. Ich grinste etwas verlegen und sie guckte mich süß und scheinbar überaus dankbar an.
„Also... wenn ich schon mal hier bin, musst du mir aber wenigstens ein paar Fragen beantworten...!“
Sie schaute überrascht, lächelte dann aber wieder gut gelaunt.
„Dann schieß los! Aber erwarte von mir nicht, dass ich auf ALLES eine Antwort gebe...“
Ich hatte auf all meine Fragen eine Antwort bekommen.
Sie hieß Linda Stein, war 16 Jahre alt und erst neu in der Stadt. Sie würde aufs Gymnasium gehen. Gleicher Jahrgang wie ich. Vielleicht hatte ich so Glück und wir konnten uns so öfter sehen. Vielleicht ja auch nebeneinander sitzen, wenn sie mit in meine Kurse kam.
Wir hatten uns für morgen wieder verabredet. Im Krankenhaus. Weil sie noch da behalten wurde. Ihre Gehirnerschütterung war wohl sehr heftig gewesen, sodass Linda scheinbar ernsthaft Glück gehabt hatte, dass nichts Schlimmeres passiert war. Warum es bei mir allerdings nur eine fette Beule gegeben hatte, konnten wir uns nicht erklären.
Seid dem sahen wir uns jeden Tag. Erst im Krankenhaus und nach ihrer Entlassung am See. Und seid Ende der Ferien geht sie auch bei uns mit auf die Schule und ich war erfreut, dass wir so viele Kurse gemeinsam hatten.
Unser kleiner Zusammenstoss war nun schon sechs Wochen her und ich genoss die Zeit, die ich mit ihr verbringen konnte unheimlich. Aber mir viel es auch leider immer schwerer, die Finger von ihr zu lassen. Sie hatte einen so tollen Körper und ich ertappte mich nicht nur einmal dabei, dass ich sie in Gedanken bereits keuchend unter mir liegen hatte.
Und dabei hatte ich immer mehr das Gefühl, dass sie es darauf anlegte, möglichst sexy und anziehend zu wirken in meiner Nähe. Und ich war mir nicht sicher, wie lange ich dem noch standhalten konnte.
Heute war es mal wieder so weit...
Wir waren shoppen. Und sie probierte gerade einen dunkelroten Bikini an. Im Grunde war das ja auch kein Problem, wenn sie nicht jedes Mal aus der verdammten Umkleidekabine raus kommen würde und mich fragen würde, ob ihre Brüste denn in dem Bikini auch gut aussahen.
JA!
Verdammt!
Sie sahen rattenscharf aus!
Und nein!
Die Bikinis verdeckten NICHT zu viel! Eher zu wenig...
Ich hatte bereits sieben Bikiniansichten hinter mir, ohne sie anzufallen. Der eine noch knapper als der davor. Und es war meiner Meinung nach zum Haare raufen!
„Duhu?!
!Mh?“
„Kannst du mir kurz helfen? Der blöde Knoten geht irgendwie nicht auf...“
Wah?!? Nein! Panik!
„Klar... Soll ich in die Kanine kommen?“
Oh bitte Linda! Sag nein!
„Ja... kannst reinkommen!“
„Okay...“
Shit!
Und da stand sie. Die kurze Jeanshose bereits wieder an und nur noch das Oberteil des Bikinis an.
„Was genau... geht nicht auf?“
Sie drehte mir den Rücken zu und tippte auf den Knoten in ihrem Nacken. Ich hob die Hände, öffnete den Knoten langsam.
So weiche Haut...Oh Kami... Beherrsch dich, Kim!
Zerreisprobe vom Feinsten. Ich gewann.
Der Knoten war offen und sie drehte sich glücklich lächelnd um.
„Danke!“
Ich nickte nur.
Ich wollte hier raus! Der Anblick war einfach nur Folter!
Sie zog sich das Oberteil aus. Ich starrte sie an. Und sie lächelte einfach nur zurück.
Und dann fiel ihr das Bikinioberteil aus der Hand.
Ich bückte mich danach.
Sie auch.
Und wieder knallte es.
„Ahhh! Ow... scheiße tut das weh! Alles okay bei dir?“
Sie guckte mich an, rieb sich ebenfalls den Kopf.
„Jah...Nein...! Nichts ist okay!“
„Wie nichts?“
„Ich... Das kann ich dir nicht erklären...“
Sie stand auf und drehte sich um.
Verdammt! Ich will das jetzt aber wissen. Ich will nicht, dass etwas nicht so ist, wie sie es sich wünscht! Etwas unsanft packe ich sie am Arm und drücke sie gegen die Wand.
„Was ist los? Bitte Linda...“
„..ich...“
Sie sah mich verzweifelt an.
Und in mir war auf einmal alles schwarz. Die Sicherungen brannten durch.
Weich. Ihre Lippen waren so weich! Und ich hatte mich einfach nicht mehr zurück halten können. Presste meine Lippen gegen ihre.
Das war es, wonach ich mich bereits seid Wochen sehnte... Doch sie war so verboten... Es war verboten...
Gerade, als ich wieder von ihr ablassen wollte, erwiderte sie den Kuss. Oh... Kami! Ich bin im Himmel...
Ich weiß nicht mehr, wie lange ich sie einfach nur gegen die Wand gepresst habe... Wie lange wir uns so hungrig geküsst haben... Wie oft sie aufgeseufzt hat...
Aber eines weiß ich:
Jetzt gerade in diesem Moment war ich verdammt glücklich.
Als ich mich sanft von ihr löse, muss ich lächeln. Und dann versinke ich wieder halb in ihren braunen Augen. Ich liebe ihre Augen! Und ihr Blick lässt mich fast das Atmen vergessen...
„Linda.. ich... uhm...“
Sich lächelt und zieht mich sanft noch mehr zu sich ran.
„Du musst nichts sagen... Bleib einfach einen Augenblick so...ja?“
Ebenfalls lächelnd nicke ich.