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Kopf an Kopf

von

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Kapitel 1

Kapitel 1
 

Tauchen ist meine große Leidenschaft. Wenn wir im Schwimmbad sind, tauche ich. Wenn wir am Meer sind, findet man mich unter der Wasseroberfläche und wenn wir am See sind, sitze ich bestimmt nicht still auf meinem Handtuch! Mir wird oft gesagt, ich sei ein bisschen verrückt, aber das stört mich nicht wirklich. Warum auch? Unter Wasser hör ich das blöde Gerede ja sowieso nicht.

Ich will meine Lieblingsbeschäftigung irgendwann mal zum Beruf machen. Vielleicht als Forscherin. Korallen und Meerestiere finde ich schließlich auch super interessant. Und in drei Jahren werde ich mein Abitur machen. Damit hab ich zumindest schon mal die Grundvoraussetzungen erfüllt, um in der Richtung eine Chance zu haben. Gott! Ich bin echt vernarrt in alles, was mit Wasser zu tun hat. Warum wohne ich eigentlich noch nicht auf einem Boot? Oder gleich IN einem Aquarium?
 

Glucksend über diese Idee tauche ich wieder auf. Es wird Sommer. Und das bedeutet: Ich bin im Wasser. Genauer gesagt im See. Und ich bin allein. Bei den Wassertemperaturen kommt außer mir noch niemand freiwillig ins Wasser. Ich mag auch das kalte Wasser. Ich würde ja auch im Winter noch schwimmen gehen, aber da haben meine Eltern leider Gottes Einwände gegen. Also fällt Eisbaden leider aus. Aber jetzt darf ich ja wieder und das zaubert mir schon die ganze Zeit ein Dauergrinsen ins Gesicht. Freudig tauche ich wieder unter, drehe mich im Wasser um und will gerade wieder gen Ufer schwimmen, als es gewaltig weh tut.

Scheiße, mein Schädel!
 

Gegen was, wenn ich fragen darf, bin ich da bitteschön geschwommen?!? Ich bin mitten auf dem See und kein Schwein war weit und breit!

Mir die Stirn reibend hebe ich den Kopf aus dem Wasser und starre das Mädchen vor mir finster an. Wie kommt die denn hier her?

„Upsi! Ich hatte ja eigentlich nicht vor, dich zu rammen… Tut mir Leid!“

„Und mir tut es weh…“

Ich grummelte ungnädig. Mir tat der Kopf echt höllisch weh. Verdammt.

„Ich hab dich gar nicht gesehen…“

Sie grinst und reibt sich ebenfalls den Kopf. Wir sind voll gegeneinander geknallt.

„Ist unter Wasser auch ein bisschen schwierig, was zu sehen, oder?“

„So meinte ich das nicht…“

Ich grummelte wieder. Sie hatte mich voll falsch verstanden! Natürlich konnte ich unter Wasser nicht meilenweit gucken, aber über Wasser ja und DA hatte ich sie nun mal auch nicht gesehen!

„Ich hab eigentlich gemeint, dass ich dich nicht am Ufer oder so gesehen hab.“

„Oh.“

Wie? War das jetzt alles als Antwort? Die irritiert mich! Aber sowas von… Wer ist sie überhaupt? Ich hatte sie noch nie vorher gesehen. Na soll mir jetzt egal sein. Mein Kopf tat immer noch weh und ich würde mit hundertprozentiger Garantie eine fette Beule kriegen. Ich sollte nach Hause.
 

Gerade, als ich an ihr vorbei schwimmen wollte, hatte sie mich am Arm gepackt und festgehalten. Was zum Henker sollte das denn jetzt werden? Verwirrt drehte ich mich um und blickte genau in zwei haselnussbraune Augen, die leicht verschleiert vor meinen blauen Augen schwebten. Wow. Darin konnte man sich ja verlieren. Aber irgendetwas stimmte nicht… wieso schaute sie so komisch abwesend?

„Kannst…“

Ihre Stimme klang irgendwie brüchig.

„Kannst du mich mit zum Ufer ziehen…?“

Hä? Die kann ja wohl selber schwimmen! Ist ja schließlich auch hier mitten auf den See gekommen…

„Hast du auf einmal verlernt, wie man schwimmt oder was soll der Sch…?!?“

Der Rest blieb mir im Hals stecken. Sie verdrehte kurz die Augen, sah Hilfe suchend ins Nichts und im nächsten Moment tauchte sie unter. Ohne Luft zu holen. Einfach so.
 

Und genau in dem Moment ergriff mich eine höllische Panik, dass mir das Herz bis zum Hals schlug und ich hastig untertauchte, nach ihrer Hand fischte, um sie wieder hoch zur Wasseroberfläche zu ziehen. Ich starrte sie entsetzt an. Augen zu, Mund leicht geöffnet. Und leichenblass. Gott! War sie ohnmächtig geworden oder was? Warum? Von unserem Zusammenstoß? Aber warum erst jetzt und nicht gleich danach?
 

Hastig zog ich sie hinter mir her bis zum Strand. Verdammt! Sie sollte endlich die Augen wieder öffnen! Ich wollte doch noch einmal in diese wunderschönen Augen sehen… um mich wirklich darin verlieren und dieses Prickeln wieder im Magen fühlen!

Als ich sie aus dem Wasser zog, war weit und breit keine Menschenseele. Wo zum Teufel sind immer alle, wenn man sie mal braucht? Verzweifelt rannte ich zu meiner Tasche und wühlte darin rum. Und wo zum Teufel ist mein Handy, wenn ich es mal brauche?
 

Ich lief wieder zu ihr zurück, hob sich hoch und schleppte sie zu meinen Sachen. Ob ihre hier irgendwo lagen, wusste ich ja nicht. Schnell legte ich sie auf mein Handtuch und beugte mich über sie.

„Hey…Hey! Hörst du mich?“

Nichts. War ja irgendwie klar gewesen, oder? Das nächste Haus lag echt weit entfernt und ich konnte sie hier doch nicht alleine liegen lassen! Was sollte ich den jetzt machen? Ich war noch nie in meinem Leben so verzweifelt gewesen.
 

„Waff!“
 

Hundegebell? Gott, ich hasse Hunde, aber in dem Moment war ich überglücklich. Wo Hunde sind, sind auch Menschen.
 

„Hallo? Ist da wer? Hilfe!!“
 

Der Hund kam durchs Gebüsch gesprungen und tappte auf uns zu. Hinter ihm eine junge Frau.

„Haben sie ein Handy dabei? Oh bitte! Sagen sie mir, dass sie ein Handy haben!“

Jetzt heulte ich auch noch. Das Mädchen vor mir war immer noch bewusstlos und atmete immer flacher. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was mit ihr war, aber ich hatte eine Heidenangst um sie und ich wollte sie schon gar nicht mehr aus den Armen geben.

Die Frau kam zu uns rüber gelaufen und sah erst fragend, dann alarmiert drein.

„Was ist denn passiert?“

„Sie ist ohnmächtig geworden. Mitten auf dem See. Und jetzt…“

Ich hisste auf. Verdammt. Ich konnte nicht mal mehr richtig sprechen!

„Hey… es wird doch alles wieder gut. Ich ruf jetzt erst einmal den Krankenwagen und dann wird deine Freundin ja auch gleich behandelt!“
 

Irgendwie hatte ich das Gefühl, wie eine Dreijährige behandelt zu werden. Aber in dem Moment war das vermutlich ganz gut so. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, das alles nur an mir lag und nur ich die Verantwortung trug.
 

Eine Viertelstunde später, das Mädchen im Krankenwagen und ich dem Nervenzusammenbruch nahe, war ich allein.
 

Ich saß immer noch am Ufer und innerlich fragte ich mich, ob die mich in meinem Zustand nicht auch gleich hätten mitnehmen müssen… Vielleicht hätte ich auch nur ein Wörtchen sagen müssen…

Aber ich hatte ja brav den Mund gehalten und wie stumm einfach nur zugesehen, wie die Sanitäter das Mädchen erst begutachtet und dann auf eine Trage gepackt und mitgenommen haben. Ich wusste immer noch nicht, wie es der braunäugigen Schönheit ging. Ja, sie war schön… so braune lange Haare. Und braune glänzende Augen. Gott… ich träumte schon von ihr! Was sollte das eigentlich werden? Ich schüttelte mich einmal, zweimal, dann stand ich auf und packte meine Sachen zusammen. Ich sollte wirklich nach Hause.

Aber auch dort konnte ich kaum klar denken. Immer erschien diese Szene vor mir, wie sie die Augen verdrehte und unterging. Wie ein Albtraum, der einem durch Mark und Bein ging. Ich wollte wissen, wie es ihr ging!

Vielleicht würde ich morgen ins Krankenhaus gehen und nach ihr schauen. Vielleicht würde ich herausfinden, warum sie überhaupt im Wasser direkt auf mich zugetaucht ist. Vielleicht würde ich wieder in diese Augen schauen, die mich so faszinierten. Nur, um herauszufinden, warum es dann so angenehm in meinem Bauch kribbelte. Und ganz vielleicht würde ich sie fragen, ob sie mal wieder was mit mir zusammen unternehmen würde. Aber nur vielleicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-01-19T21:06:07+00:00 19.01.2010 22:06
Ich hab das doch schon mal gelesen, denke ich... Aber nicht kommentiert, sehr merkwürdig. Wahrscheinlich hab ich auf die Fortsetzung gewartet.
Eine Taucherin - auch mal interessant.
Von:  Shiza-Chan
2010-01-07T06:02:35+00:00 07.01.2010 07:02
Ziemlich spannend:3
Eine weitere erwählte Geschichte die ich zu meinen Favos nehme!
Von:  0391marrylu
2010-01-06T17:11:24+00:00 06.01.2010 18:11
man wieso ist die nicht mit gefahrenen^^
wäre doch viel passender^^
schreib schnell weiter will wissen wie es weiter geht^^ mir gefällt das mach weiter so


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