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Dreh die Zeit zurück

Lass mich bitte aus diesem Albtraum erwachen
von

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I just didn't realised that it was love~

(Das hier ist ein Prequel. Hier erfahrt ihr, wie Uruha und Reita zusammen gekommen sind.

Im nächsten Chap geht’s dann wie gewohnt weiter, also aus Uruhas POV. In diesem Prequel hab ich mit Erzähler und mit POVs von Rei und Uruha gearbeitet. Ich hoffe, es gefällt und viel Spaß beim lesen! ^^ Und bis zum neuen Chap dauert es diesmal auch nicht so lange, versprochen!)
 

_____
 

„Morgen Rei~!“ Und schon hatte der Blond-schwarzhaarige den Brünetten an sich kleben. „Uff... Morgen Ruha! Kannst du bitte von meinem Rücken runtergehen?“ Uruha, der seine Beine um Reitas Hüften und seine Arme um dessen Hals geschlungen hatte und so an ihm hing, blähte die Wangen auf. „Wieso das denn? Willst du damit etwa sagen, ich sei schwer??“, wollte er lauernd wissen. Reita schüttelte den Kopf, wobei ein Stechen seinen Nacken durchfuhr. „Nein! Alles nur das nicht, Ruha. Aber ich musste meiner Mutter doch am Wochenende bei der Gartenarbeit helfen. Ich fühl mich, als hätte ich die letzten beiden Tage 'ne Tonne Gewicht auf dem Rücken getragen.“

Sofort ging Uruha von seinem Rücken runter. „Tschuldige, Rei!“ Damit nahm er auch schon die Hand des anderen und zog ihn zu ihrem Kursraum, der zum Glück schon offen war. Dort drückte er Reita auf seinen Platz. „Was hast du vor, Ruha?“, fragte der Schwarz-blonde, doch Uruha sagte nur: „Genieß die 10 Minuten bis zum Unterrichtsbeginn, die wir noch haben“

Bevor Reita sich über diese Aussage wundern konnte, fing Uruha an, seinen Nacken zu massieren und durch zu kneten, ebenso den ziemlich verspannten Rücken. Unweigerlich fing Reita an zu schnurren. „Mhh~ das tut gut~!“ Entspannt schloss er die Augen und genoss die Massage.
 

Als Uruha dann etwas später aufhört, öffnete Reita murrend die Augen, was den Größeren zum Kichern brachte. „Tschuldige, Rei, aber Katamura-sensei ist da!“ Daraufhin erblickte auch Reita den Mathelehrer und seufzte resigniert. „Mathe ist doof“, murmelte er, während er seinen Ordner und das Mathebuch aus seiner Tasche holte.
 

*

„Montags morgens als Erstes `ne Doppelstunde Mathe ist so ätzend!“, maulte Reita, sobald Katamura-sensei den Raum verlassen hatte. Aus dem ganzen Kurs kam Zustimmung, bevor auch die Schüler den Raum verließen, um Pause zu machen.

Auch Uruha und Reita verließen den Klassenraum und gingen nach draußen auf den Schulhof. Der war im Gegensatz zu dem Schulgebäude, das nur ein großer, trister, grauer Klotz war, richtig schön: eine große Rasenfläche, Kirschbäume und sogar ein kleiner Teich. Unter einen der Kirschbäume in der Nähe des Teiches setzten sich die beiden. Hier saßen sie immer mit ihren Freunden, von denen allerdings noch nichts zu sehen war.
 

„Tut dein Rücken eigentlich noch weh?“, wollte Uruha nach einigen Momenten des Schweigens von Reita wissen, der sich mit geschlossenen Augen an den Stamm gelehnt hatte. Dieser schüttelte, nun schmerzfrei, den Kopf. „Nein, aber du kannst mich gerne nochmal massieren. Das tat so gut!“ Der Brünette grinste. „Klar, kein Problem. Komm her" Damit klopfte Uruha, der neben Reita an den Baumstamm gelehnt saß, zwischen seine Beine. Der Kleinere ließ sich dazwischen nieder und ließ den Kopf nach vorne fallen, sodass der Brünette gut an seinen Nacken und Rücken herankam. Schnurrend genoss Reita die erneute Massage.
 

*

Als die Pause schon halb vorbei war, durchbrach der Jüngere die angenehme Stille. „Sag mal, wo sind eigentlich die anderen?“ Reita, der schon döste, öffnete träge die Augen und sah sich auf dem Schulhof um, konnte die anderen aber nicht entdecken. „Keine Ahnung. Aber ist doch auch egal. Und jetzt massier mich gefälligst weiter“, grinste er Uruha an, der auch sofort mit der Rückenmassage fortfuhr, was den Blond-schwarzhaarigen erneut zum Schnurren brachte.
 

Besagte verschollene Freunde standen in einer Ecke, gar nicht weit von den Beiden entfernt und beobachtetet sie. „Mein Gott! Wann merken diese Volldeppen endlich, dass sie ineinander verliebt sind? Das ist ja nicht zum aushalten!“, fluchte Ruki und zog an seiner Zigarette. Aoi seufzte schwerfällig. Ruki hatte einfach recht. Die beiden waren ineinander verliebt, aber schienen es beide selber nicht zu merken. „Wir müssen es doch irgendwie schaffen, dass die Beiden sich ihrer Gefühle bewusst werden...“, murmelte Kai in seinen nicht vorhandenen Bart. „Hat jemand eine Idee für die Operation ‚Volldeppen in Love’?“, fragte Ruki dann auch schon, was ihm verwirrte Blicke seiner beiden Freunde einbrachte. „Operation Volldeppen in Love? Hab ich das grade richtig verstanden?“, fragte Kai nach und mustert den Kleinsten unter ihnen mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Ja, was dagegen? Ich bin dafür, dass wir den beiden irgendwie helfen. Das ist ja nicht zum Aushalten mit den Beiden...“

Kai und Aoi stimmten zu. „Ähm, wie wär’s, wenn wir sie irgendwie eifersüchtig machen oder so?“, schlug Kai schließlich vor. Ruki nickte enthusiastisch. „Jaaa... und wie??“ Kai droppte. „Man Taka, du bist doch sonst nicht so unkreativ! Wir haben jetzt Sport. Da kann man bestimmt was machen. Uns fällt schon was ein. Spontane Ideen sind meistens eh die besten!“
 

Mit diesem Entschluss machten sich die drei dann beim Klingeln der Schulglocke auf den Weg zur Sporthalle. Reita und Uruha waren schon da und alberten miteinander herum. Aoi sprang Uruha, der die anderen noch nicht bemerkt hatte, von hinten an und schloss seine Arme um Uruha und drückte sich an ihn. „Wahh, Yuu~!“, erschrak sich der Blond-brünette und fiel fast nach vorne um. „Woher weißt du, dass ich es bin??“, fragte der Schwarzhaarige überrascht, ließ seine Arme aber um den Schultern des anderen liegen. „Weil niemand anderes mich anspringt. Das traut sich keiner, weil alle wissen, dass es dann Ärger gibt! Aber weil du mein bester Freund bist, mach ich keinen Ärger und das nutzt du gnadenlos aus“, grummelte Uruha, schmiegte sich aber gleichzeitig etwas an seinen besten Freund. Alle anderen lachten. Reita dachte sich nichts dabei, dass er wollte, dass Uruha sich auch so in seine Arme kuscheln würde.
 

Als sie dann in der Umkleidekabine waren und sich umzogen, nutze Ruki Reitas Angewohnheiten des Umziehens aus, um in Uruhas eventuell Eifersucht oder so zu entfachen. Denn Reita zog sich grundsätzlich erstmal bis auf die Boxershorts aus, bevor er sich seine Sportsachen anzog. Als der Blond-schwarzhaarige gerade so in Boxershorts dastand, strich Ruki über Reitas Bauchmuskeln. Reita zog überrascht den Bauch ein und blickte seinen besten Freund fragend an. „Taka?“ „Was denn? Ich stell grad nur wieder fest, wie sexy deine Bauchmuskeln sind! Da muss man einfach dran rumgrabbeln!“, antwortete Ruki grinsend und amüsierte sich prächtig über Reitas dämlichen Gesichtsausdruck. „Guck nichts so dämlich. Du weißt, dass ich schwul bin~“, meinte Ruki geradeaus. Uruha hinterfragte nicht, warum es ihn störte, dass Ruki scheinbar Interesse an Reita hatte.
 

*****

Die ganze Woche über brachten vor allem Aoi und Ruki als beste Freunde solche und ähnliche Aktionen, um den beiden ihre Gefühle klar zu machen. Doch irgendwie klappte das alles nicht.

Am Freitagnachmittag saßen Kai, Aoi und Ruki im Park im Schatten einer großen Eiche und diskutierten über die Operation Volldeppen in Love. „Man, was können wir denn noch machen?!“, jammerte der Kleinste. „Ich weiß es nicht. Ich hab Kouyou ja sogar geküsst und Rei hat nicht reagiert!“, murmelte Aoi. Er hatte am Mittwochabend bei der Stufenparty so getan, als sei er sturzbesoffen gewesen und hatte den Blond-brünetten geküsst. Und Reita hatte stumm daneben gestanden und keinerlei Reaktion gezeigt!

„Ich sag ’s euch. Bei Uruhas Geburtstagsparty morgen Abend spiel ich das letzte Mal Amor. Sollen die doch sehen, dass die ihre Gefühle klar bekommen“, maulte Kai. Aoi und Ruki stimmten dem zu. Langsam gingen ihnen die Ideen aus.

Sie überlegten, bis plötzlich jemand bei ihnen stand. Es war Reita. „Hey Jungs, was macht ihr denn hier?“, grinste er in die Runde. „Hey Rei! Wir sitzen nur so rum... Was machst du hier?“ Reita setzte grade zu einer Antwort an, als ihm plötzlich jemand auf den Rücken sprang. „Aki~ lauf doch nicht einfach weg!“ Dieser jemand stellte sich als hübsches Mädchen, das etwa in ihrem Alter war, heraus. Ruki musste mehr oder minder schockiert feststellen, dass sie genau Reitas Typ entsprach: blondierte Haare, relativ viel Oberweite, schlanker Körperbau. Ein schwarz-rot karierter Faltenrock verdeckte grade mal die Oberschenkel, ein schwarzes, enganliegendes Top mit Ketten und Buttons betonte ihre Figur und an einem Arm trug sie Stulpen, der andere Arm war mit schwarzen Leder- und Nietenarmbändern verziert. Ihre Augen waren mit schwarzem Kajal und Liedschatten bearbeitet worden.

Die drei Sitzenden musterten das Mädchen, das dann auch schon wieder das Wort erhob. „Komm schon, Aki. Du hast mich zum Eisessen eingeladen! Und ich muss doch in einer halben Stunde schon wieder zu Hause sein, weil Mama noch mit mir weg will! Also komm schon~“, meinte sie und Reita nickte. „Tschuldige Ai, hab ich schon wieder vergessen. Na dann lass uns gehen. Sorry, ihr drei! Bis morgen!“

Und damit war Reita mit dem Mädchen auch schon wieder verschwunden.

Immer noch baff sah Ruki dem Blonden und seiner Begleiterin hinterher, die jetzt auch noch Reitas Hand genommen hatte. „Ist das Mädel... etwa Reitas... Freundin?“, fragte er schließlich, erhielt jedoch nur Schulterzucken als Antwort. „Ich weiß es nicht, aber wenn es so ist, dann ist es klar, warum unsere Verkupplungsversuche fehlschlagen! Und jetzt?“, erwiderte Kai, der jetzt ziemlich bedröppelt dreinblickte. „Wir fragen Reita morgen! Wenn es nicht seine Freundin ist, was ich allerdings bezweifle, dann versuchen wir es noch einmal. Wenn sie seine Freundin ist, dann halt nicht. Das ist meine Meinung“, warf der Schwarzhaarige ein. Ruki sah zu ihm. „Warum zweifelst du?“ „Warum? Taka ich bitte dich! Erstens hat er sie „Ai“ genannt. Davon abgesehen, dass das auch ‚Liebe’ heißt, ist es ein Vorname, also sind sie sehr vertraut. Zweitens ist sie genau sein Typ und drittens hat sie grade seine Hand genommen!“, erklärte Aoi nüchtern seine Position. Der Kleine blickte ihn stumm an, bevor er nickte. „Ja, da hast du schon Recht, aber...“ „Siehst du, ich hab Recht und damit basta!“ Sturkopf Aoi hatte gesprochen.
 

*****

Am nächsten Tag war es dann so weit: Uruhas Geburtstag. Schon in der Schule wurde dem Blond-Brünetten von seinen Freunden und Mitschülern zum Geburtstag gratuliert und er erhielt Geschenke. Von seinen vier besten Freunden jedoch erhielt er nur eine Kleinigkeit mit dem Kommentar „Den Rest gibt’s heute Abend“

Und so sollte es dann auch sein. Die fünf trafen sich schon um 19 Uhr bei Uruha, während andere Freunde, die noch eingeladen waren, erst ab 20 Uhr kommen würden. Sie saßen jetzt in Uruhas Zimmer in einem Kreis auf dem Boden, jeder einen Becher Sake vor sich. Reita hob seinen Becher hoch in die Mitte, die anderen taten es ihm nach. „Auf Kouyou... Prost!“ Ein einstimmiges ‚Prost’ folgte, wonach alle ihren Sake tranken. Dann griff der Blond-schwarzhaarige nach dem Geschenk, das sie zusammen für Uruha besorgt hatten und gab es ihm. Dieser bedankte sich ordentlich für sein Geschenk, bevor er sich ans Auspacken machte. Unter dem Geschenkpapier kam erstmal ein großer, grauer Pappkarton zum Vorschein, auf dem mit einem schwarzen Edding nochmal dick ‚Happy Birthday’ draufgeschrieben war. Als er schließlich den Deckel abgehoben hatte, starrte er auf das Innere. „Nein... das ist doch nicht etwa... ihr habt doch nicht...?“, fragte er fassungslos und sah seine Freunde der Reihe nach an, die jedoch nickten. „Doch, haben wir!“, sagte Reita schließlich und grinste ihn breit an. Unerwartet schmiss sich Uruha plötzlich an seinen Hals und knuddelte ihn durch. „Danke~ ihr seid die Besten!“, meinte er, bevor er auch die anderen drei ordentlich durchknuddelte. Dann schenkte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Pappkarton. „Ihr habt ihn wirklich für mich gekauft... ich kann es gar nicht glauben“, sagte Uruha und blickte immer noch fassungslos in den Karton. „Krieg dich wieder ein, Uru“, meinte Kai grinsend, „Es ist doch nur ein Kimono“ „Nur ein Kimono? Ich glaub ich hör nicht recht! Der ist wunderschön und sau teuer gewesen!“, sagte der Blond-Brünette und betrachtet den Kimono weiterhin, strich zärtlich über den Stoff, als würde er etwas ganz Kostbares unter den Fingern haben.

Sie hatten den Kimono vor ein paar Wochen beim Shoppen entdeckt. Sie wollten sich alle neue Kimonos für das anstehende Sommerfest am nächsten Wochenende kaufen. In einem Laden hatte Uruha schließlich besagten Kimono entdeckt und sich sofort in ihn verliebt. Allerdings war der Kimono viel zu teuer. Er hatte als Schüler ohne Nebenjob nicht ‚mal eben’ 9500 Yen für einen Kimono übrig.

Doch jetzt gehörte ihm dieser Traum aus Stoff tatsächlich. Der Kimono war schwarz und hatte ein Muster in lila. Das Muster waren Äste mit Kirschblüten und auch einzelne Kirschblütenblätter. Als Kontrast diente ein weißer Obi. „Den zieh ich definitiv beim Sommerfest an!“, verkündete Uruha schließlich und grinste seine Freunde an, die das Grinsen gut gelaunt erwiderten.
 

*

Später am Abend war die Party in vollem Gange. Es waren zwar nicht so viele da, sie waren vielleicht zwölf Leute, aber dennoch war die Stimmung super. Irgendwann saßen sie alle im Kreis und spielten Partyspiele. Im Moment Flaschendrehen. Ruki löste sich grade von Kai, der ihn küssen musste. Irgendwie war es dazu übergegangen, dass jeder den küssen musste, auf den die Flasche deutete. Da alle ziemlich angetrunken waren, fanden es alle ganz lustig, auch wenn sie nur Jungs waren. Nun nahm der Kleinste sich als die Flasche und drehte sie. Schließlich blieb das gläserne Gefäß liegen und deutete auf den Blond-schwarzhaarigen. Grinsend krabbelte Ruki auf Reita zu, beugte sich zu ihm und küsste ihn extra leidenschaftlich. Denn obwohl er schon einiges intus hatte, hatte er die Operation Volldeppen in Love nicht vergessen. Innerlich jubelte er, als er Uruhas extrem eifersüchtigen Blick sah. Zufrieden löste er sich von Reita, blieb aber nah bei seinem Gesicht. „Du schmeckst gut, Aki~“, raunte er dem Größeren zu. „Also ich würde definitiv mehr wollen, wenn du nicht vergeben wärst, sofern das Mädel gestern im Park deinen Freundin war...“, meinte er dann noch und grinste. Das grinsen verschwand allerdings und wich einem fragenden Gesichtsausdruck, als Reita plötzlich einen Lachanfall bekam. „Hahaha~ Das war doch nicht meine Freundin. Das war meine Cousine Airi!“, lachte er und grinste Ruki breit an. Dieser schaute ihn etwas bedröppelt an, bevor er grinste. „Achso~“ Damit zog er sich dann auch von Reita zurück, der jetzt die Flasche drehte.
 

*Uruhas POV*

Mein Herz klopft wie verrückt, als Rei die Flasche nimmt. Wieso wünsche ich mir eigentlich so sehr, dass die Flasche auf mich deutet und er mich küssen muss? Warum will ich seine Lippen so sehnsüchtig auf meinen spüren und am liebsten die Arme um ihn legen und ihn nie wieder loslassen? Was ist das für ein Gefühl, das mein Herz schneller schlagen lässt? Und warum zum Teufel hätte ich Ruki gerade dafür schlagen können, dass er Rei so leidenschaftlich geküsst hat und ihn angemacht hat?

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als plötzlich Akis Gesicht vor mir auftaucht. Fragend sehe ich ihn an und er deutet daraufhin auf die Flasche. Diese ist bei mir liegen geblieben und das hießt, dass... wir uns jetzt küssen werden. Bevor ich noch etwas denken kann, spüre ich schon ein weiches Paar Lippen auf meinen eigenen. In mir explodiert ein Feuerwerk und mein ganzer Körper kribbelt. In meinem Bauch tanzt scheinbar eine Horde Ameisen Samba oder so. Zumindest dem Kribbeln nach zu urteilen. So etwas habe ich bei einem Kuss noch nie gefühlt. Und als ich wir uns wieder von einander lösen, sehe ich in Reitas wunderschöne Augen und in diesem Moment wird mir die Bedeutung meiner ganzen Gefühle und Gedanken bewusst. Ich haben mich in ihn verliebt. Deshalb fühle ich mich bei ihm auch so wohl und rundum glücklich. Und je länger ich darüber nachdenke, wird mir bewusst, dass ich wohl schon länger so fühle.

Und was mach ich jetzt? Ich kann ihm schlecht sagen, dass ich ihn liebe. Ich weiß zwar, dass er bi ist, aber das heißt ja noch lange nicht, dass er mich auch liebt.

*Uruhas POV Ende*
 

*****

In der folgenden Woche dachte Uruha weiter darüber nach, wie es weiter gehen sollte. Ob er Reita seine Gefühle beichten sollte oder nicht. Würde er damit nicht ihre Freundschaft ruinieren, falls seine Gefühle nicht erwidert wurden? Aber vielleicht würde ihre Freundschaft ja weiter bestehen? Letzten Endes beschloss er, dass er beim Sommerfest mit dem Schwarz-blondhaarigen reden würde.
 

*****

Als es dann Samstag war und Uruha sich fürs Sommerfest fertig machte, war ihm schon ein wenig mulmig zu Mute. Dennoch nahm er sich fest vor, mit Reita zu reden. Er zog den Kimono an, den er von seinen Freunden zum Geburtstag bekommen hatte. Seine Haare steckte er locker hoch, sodass einige Strähnen heraushingen und sein Gesicht etwas fransig umrahmt wurde. Seine Augen schminkte er dezent in hellen Tönen. Seine Mutter hatte ihm, passend zu dem Kimono, einen schwarzen Fächer mit lila Aufdruck geschenkt. Der Fächer war bei diesen sommerlichen Temperaturen auch dringend nötig.

Fertig gestylt machte er sich auf den Weg zum Schrein. Die fünf wollten sich um 20 Uhr am Schrein treffen, um in Ruhe die ganzen Stände zu erkunden. Um Mitternacht würden sie sich dann das große Feuerwerk ansehen. Um punkt 20 Uhr tauchten Aoi und Kai neben ihm auf. Der Schwarzhaarige trug einen dunkelblauen, fast schwarzen Kimono mit einem weißen Wellenmuster, während Kai quasi das Gegenteil trug, weiß mit dunkelblauem Wellenmuster. Knapp zehn Minuten später tauchten Ruki und der Schwarzblondhaarige auf. Ruki trug einen komplett schwarzen Kimono, während Reita einen schwarzen mit bordeauxroten Muster trug.
 

*Reitas POV*

„Los Taka, wir sind schon fast zehn Minuten zu spät!“, murre ich, als Ruki mal wieder stehen bleibt und sich an seinen Haaren rumzupft. „Aber Rei~! Meine Haare liegen überhaupt nicht!“, jammert er gleich drauf los. „Moahr, Taka! Du siehst super aus, wie immer. Ist doch alles perfekt. Und jetzt komm!“

Mit ziemlich genau zehnminütiger Verspätung sind wir endlich am Schrein angekommen. Aoi, Kai und Ruha warten schon auf uns. Als mein Blick auf Kouyou fällt, bleibe ich wie angewurzelt stehen. Sieht er gut aus. Einfach wunderschön. Ich kann meinen Blick gar nicht von ihm lösen. Zu sehr fesselt mich sein Anblick in diesem Moment. War er schon immer so wunderschön? Wenn ich darüber nachdenke, muss ich die Frage definitiv mit einem ‚JA’ beantworten. Seine sanften Gesichtszüge, seine faszinierenden, glänzenden Augen, in denen ich oft genug versinken könnte...

Ich sehe ihn immer noch schmachtend an, bis mir plötzlich jemand in die Seite piekt. Verwirrt sehe ich zu Taka, der neben mir steht und mich angrinst. Das Grinsen ist abnormal breit. Ob er wohl bemerkt hat, dass ich Uruha so angeschmachtet habe? Naja, egal. Solange Uruha selber es nicht merkt.

*Reitas POV Ende*
 

Uruha hatte die schmachtenden Blicke des Schwarz-blondhaarigen sehr wohl bemerkt, tat aber so, als wüsste er von nichts. Er freute sich innerlich über die schmachtenden Blicke Reitas. Vielleicht würde ja doch was aus ihnen beiden werden?

Die fünf erkundeten zunächst wie geplant die ganzen Stände und Buden. Uruha nahm erfreut wahr, dass der Schwarz-blondhaarige immer wieder zu ihm rüber schielte, wenn er sich unbeobachtet fühlte.

Als sie an einer Süßigkeitenbude vorbei kamen, bleibe Uruha plötzlich stehen. „Zuckerwatte~!“, sagte er und deutete mit glänzenden Augen auf den Dickmacher. Eigentlich war Uruha immer ziemlich erwachsen, doch wenn es um den flauschigen Süßkram ging, konnte er wirklich zum Kleinkind werden. Während er immer noch verzückt auf die Zuckerwatte starrte, bekam er gar nicht mit, dass Reita zu dem Budenbesitzer ging und eine große, rosafarbene Zuckerwatte kaufte. Lila gab es ja leider nicht und das rosa kam dem noch am nächsten. Erst ein „Hier, für dich“, ließ den Blond-brünetten aus seinen Zuckerwatte-Träumen aufschrecken. Er blickte erst zu Reita und dann zu der Zuckerwatte. „Danke, Rei~“, flötete er fröhlich und drückte dem Älteren einen kleinen Kuss auf die Wange, nahm die Zuckerwatte und ging fröhlich seine Zuckerwatte verschlingend weiter.

Der Blond-Schwarzhaarige hingegen stand wie angewurzelt da und hatte eine Hand an seine Wange gelegt. Besonders da, wo Uruhas Lippen gelegen hatten, und war es auch noch so kurz, kribbelte seine Haut und ein warmes Gefühl nahm von seinem Körper Besitz. Dann riss er sich aus seiner Trance los und folgte den anderen, die schon vorgegangen waren. Dass Ruki, Kai und Aoi zufrieden vor sich hingrinsten, bekam er genau so wenig mit wie Uruha, der zufrieden seine Zuckerwatte futterte.
 

***
 

Als die fünf dann alle Buden und Stände besichtigt und nebenbei ziemlich viel sinnlosen Kram gekauft hatten, war es auch schon nach 23 Uhr. Sie beschlossen, sich das Feuerwerk vom Hügel aus anzugucken. Denn in dem Park, in dem das Sommerfest stattfand, gab es auf einer Freifläche einen großen Hügel, auf dem auch einige Kirschbäume standen. Von dort hatte man bestimmt eine gute Sicht auf das bevorstehende Feuerwerk.

Also machten sie sich auf zu dem Hügel. Scheinbar hatten viele Leute dieselbe Idee, denn es tummelten sich bereits jetzt sehr viele Menschen dort. Die fünf ließen sich auf dem Gras nieder. Der Blondbrünette zog sich erst einmal seine Geta aus. „Meine Füße tun weh~“, jammerte er da er lange keine Geta mehr getragen hatte. Ohne darauf einzugehen, unterhielten sie sich eine Weile über alles Mögliche.
 

Irgendwann sah Kai auf seine Uhr. „Oi, es ist schon viertel vor 12! Bald beginnt das Feuerwerk!“ „Ich geh mir dann noch einen Becher Sake holen. Will noch jemand irgendwas?“, fragte Reita nun, der schon aufgestanden war. Ruki, Kai und Aoi schüttelten den Kopf, doch Uruha fragte lieb nach noch einer Zuckerwatte. Reita nickte und machte sich auf den Weg durch die immer größer werdende Menschenmasse, um, das Gewünschte zu besorgen.

Als er knapp fünf Minuten weg war, stand der Kleinste von ihnen auf. „Jetzt will ich doch was“, sagte Ruki und er nickte. „Ja, ich hol mir glaub ich auch noch was“ Mit diesen Worten stand auch der Schwarzhaarige auf. „Wartet, ich komm auch mit“, rief Kai, als die beiden schon ein Stück weg waren. „Hey! Ihr könnt mich doch nicht hier alleine lassen!“, empörte sich Uruha. „Na dann komm doch mit“, sagte Kai und sah den auf dem Boden sitzenden abwartend an. „Aber dann ist Reita doch alleine, wenn er wieder da ist“ „Na dann bleib halt hier“, meinte Kai noch, bevor auch er zwischen den vielen Leuten verschwand.
 

Etwas deprimiert blieb Uruha zurück und keine Minute später war auch Reita wieder da. „Ähh... wo ist der Rest?“, fragte er etwas irritiert, während er dem anderen seine, wieder rosafarbene, Zuckerwatte gab. „Ruki ist eingefallen, dass er doch etwas haben will und Kai und Aoi sind mit ihm mitgegangen.“, klärte er den Schwarzblondhaarigen auf. „Okay...“ Damit setzt er sich neben Uruha und während Reita seinen Sake trank und Uruha seine Zuckerwatte futterte, redeten sie kein Wort miteinander.

Doch plötzlich beugte sich Reita ganz nah zu Uruha. Dieser sah ihn fragend an und konnte nicht verhindern, dass er rot wurde. „Was ist?“, fragte er schließlich zögerlich. „Du hast Zuckerwatte am Mundwinkel“, sagte Reita, doch bevor Uruha etwas tun konnte, hatte der Ältere sich weiter vorgebeugt und leckte ihm die Zuckerwatte weg. Normalerweise würde er nie so handeln, doch der Sake, die er im Laufe des Abends zu sich genommen hatte, tat sein Übriges. Der Blondbrünette saß wie versteinert da, während sein Herz immer schneller schlug. Dann setze es für einen Moment aus, als er die weichen Lippen Reitas auf seinen fühlte. Es war ein zärtlicher und schüchterner Kuss, der dem Blondbrünetten fast den Verstand raubte. Bevor er anfangen konnte, den Kuss zu erwidern, hatte Reita ihn schon wieder gelöst. „Bitte hass mich nicht dafür Ruha, aber ich glaube, ich habe mich in dich verliebt“, murmelte er gegen Uruhas weiche Lippen. „Glaubst du, oder weißt du?“, brachte Uruha nur hervor und blickte Reita an. Sein Herz schlug so laut, dass es in seinen Ohren dröhnte und er sich sicher war, dass Reita es ebenfalls hörte.

„Ich bin mir sicher.“, sagte Reita schließlich. „Ansonsten würde mein Herz nicht so schnell schlagen und es würde nicht überall kribbeln. Aber bitte hass mich nicht für diese Gefühle“ Uruha aber lächelte ihn nur an, beugte sich vor und verschloss ihre Lippen erneut miteinander. Der Kuss war voller Gefühle und wurde schließlich von Uruha gelöst. „Ist das Antwort genug?“, fragte er schließlich gegen Reitas Lippen, die sich zu einem glücklichen Lächeln verzogen. „Ist es“, hauchte er und legte seine Arme um den anderen, der sich sofort an seinen warmen Körper schmiegte. Zudem griff er nach Reitas Hand und verhakte ihre Finger miteinander.
 

Beide zuckten erschrocken zusammen, als es plötzlich einen lauten Knall gab und der Himmel über ihnen zu leuchten begann. Eng aneinander geschmiegt betrachteten sie das Feuerwerk und dachten gar nicht an die anderen drei. Die standen schon die ganze Zeit in einiger Entfernung und beobachtete die beiden mit einem zufriedenen Lächeln und Ruki sagte „Operation ‚Volldeppen in Love’ erfolgreich beendet...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Astrido
2011-05-08T00:05:58+00:00 08.05.2011 02:05
nett. ich mag die idee mit dem uruha einschleusen. und ich finde diese aya gut. akira könnte sich auch mit seinem bruder zusammensetzen, und ihm alles übertragen, oder nicht?
bin ja mal gespannt, wie die anderen reagieren, wenn sie erstmal rausgefunden haben, wo akira ist.
kann der nicht eigentlich emails schreiben, wenn er schon PC hat? ein handy werden sie ihm wohl abgenommen haben...^^

lg
mayu
Von:  LadyKisu
2011-01-05T01:20:15+00:00 05.01.2011 02:20
das war schön *seufz* mehr davon bitte
echt super süß die beiden
den namen "operation volldeppen on love" find ich mal voll genial ^^
Von:  Asmodina
2011-01-04T15:14:24+00:00 04.01.2011 16:14
Endlich geht es weiter...^^ ich war schon ungeduldig. Ich finde das Prequel sehr schön, "besonders Volldeppen in Love" *grins*.

Ach...kannst du Gedanken lesen wegen dem Kimono?^^


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