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Beloved Assassin

Geliebter Mörder
von

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Vom Mitgefühl und Gewissen, und dem schwarzen Muskel in seiner Brust

Sakura hatte es nicht lange in dem Zimmer ausgehalten. Schon wenige Minuten nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, war sie wieder aufgestanden und hatte sich aus dem Haus geschlichen. Sie musste ihren Kopf frei bekommen, und immer, wenn sie sich mit ihren Gedanken überladen fühlte, ging sie für gewöhnlich spazieren.

Sakura war erleichtert, dass sie niemand bemerkte, als sie um das große Anwesen lief und den gewaltigen Garten durchquerte. Die Sonne schien, als hätte es die letzten Regentage nie gegeben, und Sakura zog es zu dem stillgelegten Springbrunnen am anderen Ende des Geländes. Hinter ihm lag eine dichte, meterhohe Hecke, und fast war sie dankbar, dass sie so nicht hinüber sehen konnte.

Sie setzte sich auf eine steinerne Bank und musterte den Brunnen genauer. Er musste sehr teuer gewesen sein, und sie fand es schade, dass er nicht lief. Sicher sah es herrlich aus, wenn der große Löwenkopf das Wasser in die vielen Schalen spie, wenn sie überliefen und die Stufen darunter bedeckt wurden. Sakura hatte Wasserspiele schon immer geliebt, und sie erinnerte sich an den Stadtbrunnen in Kyoto, den sie mit ihrer Mutter oft besucht hatte. Einmal war sie sogar hineingefallen, als sie sich zu weit über den Beckenrand gelehnt hatte. Ihre Mutter hatte natürlich geschimpft, doch dann hatte auch sie das Lachen nicht zurückhalten können.

Sakuras Mutter hatte in Kyoto selten lachen können.

Eine ganze Weile hing Sakura den alten Erinnerungen nach, als es in ihrer Tasche vibrierte. Erst schrak sie fürchterlich zusammen, doch dann griff sie hastig nach ihrem Handy. Sie erkannte Kaitos Nummer, doch kaum, dass sie abnahm, war die Verbindung unterbrochen.

„Mist“, fluchte Sakura, stand auf und wollte zum Haus, als sie gegen etwas prallte. Sie stolperte zurück und fiel beinah zu Boden, doch packte sie eine Hand und hinderte sie am Stürzen.

„Danke …“, murmelte sie verlegen, doch als sie glaubte Sasuke ansehen zu müssen, blickten ihr zwei braune Augen entgegen.

„Ganz leise jetzt, wenn du möchtest, dass keinem etwas passiert“, sagte der Fremde und hielt sich den Finger bezeichnend an die Lippen. „Wie nett, dass du mir entgegen gekommen bist.“

„Wer …“ Sakura blieb die Luft weg und sie riss ihren Arm hektisch zurück. „Wer sind sie?“ Sie blieb leise, denn sie hatte seine Warnung sehr wohl verstanden.

„Du wirst mich jetzt begleiten“, sagte der dunkelgekleidete Mann, dessen Statur einem schon Schauer über den Rücken jagte. „Und wenn du schreist, dann erschieße ich deine beiden Freunde, haben wir uns verstanden?“

„Ich …“ Sakura spürte, wie ihr die Knie versagen wollten, doch nickte sie widerwillig. Sie durfte Naruto nicht in Gefahr bringen, nicht einmal, wenn er sich vielleicht wehren könnte.

„Los, hier lang“, sagte der Fremde, fasste Sakura am Arm und zog sie grob hinter sich her. Seine Waffe hielt er vor sich, und er schlich unentwegt an der hohen Hecke entlang, die auch die Sicht zu den Fenstern versperrte. Es würde niemand sehen, dass er Sakura mit nahm …

„Lauf schneller“, befahl er, als er mit Sakura ein kleines Tor auf der anderen Seite des Anwesens erreichte. Er schubste sie unsanft hindurch, machte dabei keine Geräusche und trieb sie an, weiter zu laufen.

Sakura stellte fassungslos fest, dass er sie in einen Wald führte, und als sie stehen bleiben wollte, stieß er sie in den Rücken und zerrte sie einen Weg entlang, der von den letzten Regentagen noch ganz schlammig war.

„Sie wollen mich … sie wollen mich töten, wie die anderen“, flüsterte Sakura, die ruppig mitgeschleift wurde. Der Wald schien groß und dicht, und der Fremde führte sie immer tiefer hinein. Beklemmend sah sich Sakura um und hinauf zu den Wipfeln der Bäume, die nur spärlich das Sonnenlicht hindurch ließen. „Warum? Was hab ich getan?“

„Mir egal, was du getan hast“, gab der Mann zurück, und wie er sich zu ihr umdrehte und grinste, tat Sakura einen raschen Schritt zurück und versuchte abermals davon zu kommen. Ihre einzige Chance war Sasuke, und so sehr sie ihn verfluchte und verabscheute – in diesem Augenblick wollte sie nur zu ihm zurück .

Doch Sakura schaffte es gerade einmal zwei Meter in die entgegengesetze Richtung, da fasste sie der Fremde schon und riss sie zu Boden.

„Bleib gefälligst hier“, fauchte er, zog Sakura nach oben und stieß sie gegen den Stamm eines Baumes. Er hielt ihr seine Pistole gegen die Schläfe und grinste erneut. „Willst doch nicht etwa abhauen? Das bringt nichts, kapiert? Ich krieg dich doch wieder. Machs dir nicht unnötig schwer …“ Er lachte vergnügt und gab Sakura das Gefühl, er wäre noch wahnsinniger als es Sasuke war. Seine ruhelosen Augen lagen auf ihr, und Sakura wurde schlecht bei seinem Anblick. Sein Atem, der so dicht kam, betäubte sie bald, und seine Zähne waren gelb und lückenhaft. Der Vorderste war auf der linken Seite abgebrochen, und Sakura hatte das dringende Bedürfnis sich zu übergeben. Der Gestank von Alkohol und altem Rauch drang ihr in fortwährend die Nase, und sie musste an den widerwärtigen Geruch der Thioalkohole denken, die als Aromastoffe in Milch und Käse eingesetzt und bei den Fäulnisprozessen frei wurden.

„Ich hab … nichts getan“, presste sie zwischen den Lippen hervor. „Ihr verwechselt mich, ich hab …“

„Dich verwechselt keiner, junges Fräulein, klar?“ Der Mann drückte sich stark gegen sie, und während seine Waffe weiterhin auf ihren Kopf gerichtet blieb, griff er mit der anderen Hand nach ihrem Hals. „Dich könnte man gar nicht verwechseln …“, sagte er heiser und drängte sich noch etwas mehr an Sakura, deren Herz entsetzlich raste und sich vor Angst zu Überschlagen drohte. Wie versteinert sah sie den Fremden an, dessen dreckiges Grinsen nicht verblasste, und dessen knorpelige Finger zu den Knöpfen ihrer Bluse glitten. „So eine Verschwendung“, hauchte er neben ihrem Ohr, dass Sakura schon den bitteren Geschmack im Mund fühlen konnte.

Sie musste sich übergeben, schoss es ihr durch den Kopf. Wenn sie sich übergeben müsste, würde sie dieser ekelhafte Mensch nicht mehr anrühren wollen.

Doch Sakura konnte nicht, so sehr sie es auch erwartete. Hilflos ließ sie den Mann die Knöpfe öffnen und flehte, dass es einfach nur schnell vorbei sein würde; dass sie abdriften konnte in eine andere, bessere Welt, und dass es ohne Schmerzen enden würde.

Wozu wehren, dachte sie. Das kalte Metall drückte gegen ihre Schläfe, und selbst wenn sie diesen Menschen überleben würde – der nächste käme, und er würde das gleiche versuchen.

Wozu weiterleben, fragte sie sich. Der nächste wartete schon, und sie würde doch sterben.

Wozu es hinauszögern, wenn es doch hier ein Ende finden konnte …

„Jetzt wird es interessant, junges Fräulein“, hörte sie ihn sagen, als er die letzten Knöpfe öffnen wollte. „Jetzt wird es …“

„Sehr interessant“, beendete eine eiskalte Stimme den Satz, so dass Sakura die Augen aufriss und fassungslos den Kopf wand.

„Erst gibst du dem Mädchen deine Waffe, und dann machst du sie wieder zu“, sagte Sasuke, und mit seiner eigenen Pistole deutete er auf Sakuras Bluse. „Du hast zwei Sekunden, Toshida …“

„Was zum Henker …?“

„Eins …“

„Fuck!“ Der Mann knöpfte Sakura die Bluse zu, nachdem er ihr die Pistole in die Hand gedrückt hatte. „Bastard, du hast dich nicht einzumischen!“

„Der Wald gehört zu meinem Grundstück, Toshida. Du hast mein Eigentum nicht zu betreten“, korrigierte Sasuke. „Jetzt geh ein paar Schritte rückwärts.“

Toshida tat widerwillig, was Sasuke ihm sagte. Sein Gesicht war rot geworden, und seine Augen funkelten Sasuke vor Zorn an. „Du hast nichts davon, wenn du mich jetzt abknallt’s, Uchiha. Kapiert? Du hast überhaupt nichts davon!“

„Möchtest du ihn erschießen?“ Sasuke beachtete Toshida nicht, doch drehte er sich zu Sakura und sah sie kalt an. „Deine Gelegenheit. Ich muss dir kaum erklären, was er eben vorhatte.“

„Was?“, keuchte Sakura entsetzt. „Aber …“ Sie ließ die Waffe fallen, als hätte sie Angst davor. „Das … ich kann nicht …“

„Wie: was? Kannst du nicht abdrücken?“ Sasuke schien wütend, fast wütender wie er es keine Sekunde zuvor gewesen war. „Entsichern“, sagte er schlicht und richtete die Waffe auf Toshida. „Und dann den Abzug nach hinten ziehen.“ Der ohrenbetäubende Knall hallte durch den dichten Wald, doch noch lauter war Toshidas Aufschrei, als die Kugel seine linke Hand zerfetzte. „Soll ich es dir noch mal zeigen?“, fragte Sasuke, als hörte er die Schmerzenschreie des Mannes nicht.

„Gott“, wisperte Sakura mit Tränen in den Augen, als Toshida zu Boden ging und seine andere Hand auf die blutende Wunde drückte. „Hör auf, Sasuke bitte …“

„Glaubst du, er hätte aufgehört?“ Sasuke klang beherrschter, als wirkte Toshidas Stöhnen beruhigend. „Er hätte dich erst vergewaltigt, und dir dann die Kehle durchgeschnitten. Und hätte er noch seine Waffe, würde er jeden von uns durchlöchern. Zuerst mich, dann wärst du an der Reihe, und zum Schluss würde er Naruto das Hirn wegpusten.“

„Hör auf“, wimmerte Sakura nur. „Hör bitte auf damit!“

„Das hätte wehgetan, Sakura.“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Er hätte seinen dreckigen Schwanz in dich gestoßen wie in ein Tier, und deine Schreie hätten ihn auch nicht interessiert.“ Plötzlich feuerte er eine zweite Kugel ab, die Toshida am Oberarm traf. Wieder schrie der Killer auf, und Sasuke lächelte amüsiert, ohne sich ihm zuzuwenden „Uns sollten seine Schreie auch nicht interessieren, Sakura. Dich am allerwenigsten. Mir können sie dagegen eigentlich egal sein.“ Er seufzte gleichgültig, doch dann hob er die Waffe ein weiteres Mal. „Beschissenerweise sind sie das aber nicht“, raunzte er unerwartet heftig, und als er zum dritten Mal abdrückte, musste sich Sakura abwenden und die Ohren zu halten.

„Bring ihn doch einfach um!“, schrie Sakura, und sie musste laut schreien, damit sie Toshida übertönte. „Gott, bitte mach doch, dass es endlich aufhört!“ Sie hielt sich an dem Baum fest, damit sie nicht zu Boden fiel und blickte auf die dunkle Rinde, doch hatte sich Toshidas Anblick längst in ihr Gedächtnis gebrannt.

„Tss“, kam es von Sasuke, und wieder sah er voller Abscheu zu Sakura. Ihm fiel es nicht schwer, Toshida zu ignorieren. Seine Schreie erreichten ihn nicht – weder sein Mitgefühl, noch sein Gewissen. Er schüttelte nur seinen Kopf und ärgerte sich über Sakuras fehlenden Mut. „Sieh zu, dass du zurückgehst“, sagte er lediglich und deutete in Richtung des Anwesens. Dann wartete er, bis Sakura verstand und gehorchte, und langsam näherte er sich der stöhnenden Gestalt am Boden. Er war genervt, nicht nur von dem winselnden Mann, sondern auch von sich selbst. Von seiner eigenen Schwäche, die das Mädchen in ihm hervorrief. Er sollte Toshida am Leben lassen, überlegte er aufgebracht, als er ihm in den Magen trat. Allein deswegen, weil er niemanden für ‚sie’ töten wollte.

„Wichser!“, verdammte er Toshida dabei, zielte und schoss ihm schließlich doch zwischen die Augen. Und zum ersten Mal tat er es nicht nur, weil ihm Mitgefühl und Gewissen fehlten.

Sondern weil er wütend war, und sich der schwarze Muskel in seiner Brust rührte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  fahnm
2010-01-07T22:52:14+00:00 07.01.2010 23:52
Hoppla das war ja Knapp für Sakura.
Mal sehen wie es weiter gehen wird.^^
Von:  TinaChan
2010-01-07T18:16:18+00:00 07.01.2010 19:16
Ui.
Interessantes Kapitel x3
Saku tut mir zwar Leid aber sie is schon n ziemlicher Jammerlappen xD
Sasu is ja voll der Quäler xD Armer Mörder xD
Aber insgesamt gehts schön spannend weiter *grins*
Freue mich aufs nächste Kapi was ich jetz lesen werd :D
Lg, Tina^^
Von:  Sakura-Jeanne
2010-01-05T13:34:32+00:00 05.01.2010 14:34
hammer kapitel bin froh das sakura nix pasiert ist
Von:  BlackCcherry
2010-01-05T12:57:26+00:00 05.01.2010 13:57
hi
echt super kapitel
zum glück ist sasuke noch rechtzeitig gekommen oO
aber das ea gleich so reagiert...
ich bin gespannt wie du weiter machst
gglg
Von:  Zuckerschnecke
2010-01-04T22:56:37+00:00 04.01.2010 23:56
also ich kann susulein ja auch verstehen,
und sie ist mir auch etwas zuuu fair, ich meine er wollte
sie vergewaltiegen oô
aber so zu reagieren wäre echt nicht nötig gewesen u.u

mach weiter so =)
Von:  Kleines-Engelschen
2010-01-04T22:24:43+00:00 04.01.2010 23:24
ein klasse kapitel.
gut das sasu rechtzeitig da war um das schlimmste zu verhindern. bin sehr gespannt wie es weitergeht, insbesondere mit seinem schwarzen muskel ;)

schreib schnell weiter

greetz
Von:  Maii_chan
2010-01-04T20:40:01+00:00 04.01.2010 21:40
ahye, sasuke...
na,ich bin schon froh, dass er noch gekommen ist und sie gerettet hat und iwie kann ich ihn auch etwas verstehen...aber so übertreiben?
*kopf schüttel*
okay, zum teil hat er wirklich recht, aber trotzdem!
jedenfalls spitzenklasse kapi ;3
freu mich schon auf das nächste kapitöööl x3
lg Maii_chan <3
Von:  xxx
2010-01-04T19:23:53+00:00 04.01.2010 20:23
hiii
klasse kappi

gruß xxx
Von: abgemeldet
2010-01-04T18:52:19+00:00 04.01.2010 19:52
Oh Gott
Sakura tut mir immer mehr leid
und das Sasuke den so zusammen schießt und das vor ihr *schluck*
aber er ist wenigstens rechzeitig gekommen um ihr zu helfen
schreib schnell weiter
klasse kappi
lg<3
nami


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