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Beloved Assassin

Geliebter Mörder
von

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Der Mörder seines Vaters

Es war kurz vor Mitternacht, als Sasuke unzufrieden aus der Dusche kam und sich ins Wohnzimmer setzte. Es war nicht seine Zeit ins Bad zu gehen, ebenso wenig war er es nicht gewohnt, länger als fünf Minuten zu duschen. Diesmal jedoch war er einfach über seine Zeit unter dem eiskalten Wasser geblieben, und nun fühlte er sich noch verfluchter als vorher.

Er schaltete den Fernseher an und folgte für ein paar Minuten den Nachrichten. Naruto war vor einer halben Stunde ebenfalls ins Bett gegangen, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Sakura tief und fest schlief. Er war hundemüde, hatte er Sasuke gähnend erklärt, wofür dieser ihm am liebsten irgendetwas Hartes ins Gesicht geschlagen hätte. Dieser blonde Vogel besaß keine Anzeichen einer Erziehung, und es schien ihm gleichgültig, dass sein Verhalten beleidigend war. Sasuke hasste diese Art des Auftretens, denn es zeigte ihm, dass Naruto keinerlei Disziplin besaß.

Aber das war nichts Neues. Schon damals, wie er ihm das erste Mal begegnet war, hätte er ihm am liebsten den Hals umgedreht. Er besaß ein loses Mundwerk, und dass er noch unter den Lebenden weilte, kam einem Wunder gleich. Er selbst hätte ihm unzählige Male das Hirn wegpusten wollen, doch immer hatte ihn etwas gehindert. Zuerst der Zufall auf Narutos Seite, und dann der unumstößliche Fakt, dass der Uzumaki ihm verdammter Weise das Leben retten musste. Und dies auf eine Art und Weise, dass es selbst einem Mann wie Sasuke schwer fiel, ihn weiterhin dem Erdboden gleichmachen zu wollen.

Allein das gab Naruto den Vorteil, dass sich Sasuke seiner nicht entledigte, wie eine schlecht sitzende Jacke. Er ließ ihn gewähren, und er ließ ihn sogar seinen Mund aufreißen. Jeden anderen hätte er für die Frechheit etwas genommen – zumeist das Leben – doch Naruto duldete er, wie er zuvor niemanden geduldet hatte. Er hinderte ihn nicht daran, an seinen freien Tagen aufzukreuzen und über Gott und die Welt zu reden, als wären sie Freunde. Er sah Naruto gewiss nicht als einen Freund, doch hatte er sich selbst einmal dabei ertappt, wie er wartend auf die Uhr geschaut hatte, bevor Naruto aufgetauchte. Darüber war er so wütend gewesen, dass er verschwunden war, ehe der Uzumaki das Anwesen erreichen konnte.

Drei Jahre war es nun her, dass Sasuke Naruto traf, und seit dieser Zeit kam der blonde Vogel, als wäre er bei Sasuke Willkommen. Sasuke beleidigte ihn nach jeder Regel der Kunst; keine Möglichkeit ließ er verstreichen – und doch kam Naruto wieder und wieder. Sasuke verfluchte Naruto dafür, jeden verdammten Tag, an dem er sich blicken ließ – und doch war er der einzige Besuch, wenn nicht sogar der einzige Mensch, den er – wenn auch nicht bewusst – auf seine eigene, gestörte Art brauchte.

Sasuke schaltete auf einen anderen Sender und bemerkte Sakura, die sich in die Küche geschlichen hatte. Er sagte nichts, denn momentan hatte er kein Interesse daran, sich mit ihr abzugeben. Sie war der Grund, weswegen sein Rhythmus durcheinander gekommen war, und er mochte es nicht, wenn solche Dinge passierten. Zudem ärgerte er sich darüber, dass sie ihm vorhin gedankt hatte. Es war unangebracht gewesen, und gegen jede Logik. Doch war es nicht auch gegen seine Vernunft, sie am Leben zu lassen? Sie brachte das Unheil über ihn, dass er bevorzugte, nicht in seinen Alltag kommen zu lassen. Sie wühlte seine Gefühlswelt auf, die bisher immer dem gleichen Schema gefolgt war. Sie weckte Erinnerungen, die er zu vergessen hoffte, und die er doch nicht vergessen konnte.

Erinnerungen daran, dass auch er einst wusste, was Menschlichkeit bedeutete. Heute verachtete er diese Emotionen, die schwächten und einen Mann zum winselnden Hund degradierten – vor vielen Jahren aber waren sie Bestandteil seines Lebens gewesen.

Er verachtete das Mädchen nicht, weil sie das jämmerliche Abbild einer Frau war. Er wollte sie nicht tot wissen, weil sie Probleme mit sich brachte, die er kaum gebrauchen konnte. Auch nicht, weil sie sein System durcheinander brachte.

Er verachtete sie, weil er sie fürchtete, wie er bisher niemanden hatte fürchten müssen.

Sasuke kannte keine Angst, denn er hielt sich weder an die Regeln der Menschlichkeit, noch an die Regeln des Gesetzes. Für ihn galten allein seine Regeln, und für ihn allein galt seine Existenz. Er fürchtete weder Tod noch Teufel, denn niemand konnte einem Mann wie ihm, der nichts zu verlieren hatte, befehlen oder in Schrecken versetzen.

Sakura Haruno aber fürchtete er, weil er all das, was er ihr antun wollte, nicht antun konnte. Weil sie ihn manipulierte, durch ihre Augen, und ohne sich dessen bewusst zu sein.

Weil sie den schwarzen Muskel in seiner Brust bewegte, der längst hätte verfault sein müssen.

Und weil sie sich bedankt hatte, anstatt ihn zu verfluchen.
 

Sasuke war auf der Couch eingenickt, und als er mit steifen Nacken erwachte, war der Morgen bereits angebrochen. Er wunderte sich, dass der Fernseher ausgeschalten war, und gleichfalls wurde er misstrauisch, als er Geräusche hinter sich hörte.

„Guten Morgen, Sasuke!“, kam es ihm entgegen, noch ehe er das Ausmaß dessen begreifen konnte, was ihm in die Nase stieg. „Es gibt Frühstück!“

„Was zum …“ Sasuke warf Naruto, der an dem edlem Esstisch saß, einen mürrischen Blick zu. „Was wird das, wenn es fertig ist?“

„Immer noch Frühstück“, sagte Sakura und kam aus der Küche. Sie trug einen Korb voller Brötchen und stellte sie auf den Tisch, ehe sie sich selbst hinsetzte. „Du bist eingeladen, daran teilzunehmen.“

Sasuke runzelte die Stirn, doch war er viel zu verschlafen, um ihr eine schlagfertige Drohung an den Kopf zu werfen. Stattdessen verzog er das Gesicht und verschwand ohne Antwort aus dem Zimmer.

Sakura, die über diese Form der Ablehnung erleichtert war, griff hungrig nach dem Messer und schmierte sich fast genauso viele Brötchen, wie es Naruto zu tun pflegte. Sie unterhielten sich, als säßen sie bei ihm in der Wohnung und würden danach zur Universität gehen. Für Sakura war es entspannend, und fast schon fühlte sie sich sicherer wie die Stunden zuvor. Mit Naruto fiel es ihr leichter, sich nicht ständig der grausamen Wahrheit hinzugeben.

„Geht er eigentlich alleine einkaufen?“, fragte Sakura so leise wie möglich. Die Vorstellung, Sasuke Uchiha würde mit friedlicher Absicht einen Supermarkt betreten, kam ihr unnatürlich und bizarr vor.

„Personal“, gab Naruto schmatzend zurück. „Er lässt für sich einkaufen.“

„Er putzt auch nicht, oder?“ Sakura kicherte leicht.

„Personal“, sagte Naruto wieder und grinste.

„Und was macht er den ganzen Tag, wenn er nicht …“ Sie sprach es nicht aus, doch Naruto wusste sehr wohl, was sie sagen wollte.

„Er arbeitet. Er hat eine Firma im Bezirk Shibuya. IT-Branche, soweit ich weiß. Softwarevermarktung und so’n Käse. Kompliziertes Zeug.“

Sakura schnaubte. „Reicht ihm das nicht?“

„Du meinst, weil er nachts anderweitig beschäftigt ist?“

„Nein, weil er nachts Menschen umbringt! Ist er so krank, bringt es mehr Geld?“ Sakuras Laune wandelte sich schlagartig.

„Er tötet gegen Bezahlung, das ist wahr …“ Naruto seufzte, und da er Sakura nicht ansehen wollte, blickte er aus dem Fenster.

Sakura schüttelte sich und legte ihr Brötchen beiseite. „Ein Workaholic, wow …“

„Es …wir kennen seine Gründe nicht, wir …“

„Gründe? Welchen Grund kann es dafür geben, außer dass er ein Irrer ist? Gott, Naruto! Wir …“ Sakura versuchte durchzuatmen und nicht lauter zu werden. „Können wir nicht woanders hin? Können wir nicht vielleicht nach Okinawa Honto fliegen, oder noch weiter weg?“

„Was ist mit deinem Vater?“, fragte Naruto unerwartet. „Können wir ihn um Hilfe bitten, wenn er Kontakte in …“

„Nein!“, sagte Sakura heftig und stand noch im gleichen Moment auf. „Eher würde ich …“

„Dann haben wir keine Wahl, Sakura. Ich kenne nur Sasuke, er ist unsere einzige Hilfe.“

„Er ist keine Hilfe! Und ich versteh auch nicht … Woher kennst du ihn überhaupt? Ich … was meinte er, als er das mit deinem … deinem Vater gesagt hat, und mit Kyoto? Du hast mir nie davon erzählt.“

„So wie du mir nie etwas über dich gesagt hast“, meinte Naruto und lächelte betrübt. „Aber das hat nichts mit uns oder unserem Problem zu tun. Es spielt im Moment keine Rolle …“

Sakura wusste nicht so recht, wie sie Naruto antworten sollte. Sie mochte ihm nicht zu Nahe treten, und doch wollte sie Gewissheit, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Ermordung seines Vaters und ihrer Familie gab. „Weißt du, wer deinen Vater …“

„Ja“, sagte Naruto ruhig. „Das weiß ich. Sasuke hat Unrecht mit dem, was er behauptet hat. Ich habe es gehört, Sakura. Mach dir darüber keine Gedanken. Yoshida ist mir kein Begriff, und der Mord an meinem Vater hatte nichts mit den Geschehnissen in Kyoto zu tun. Es war nur Zufall, dass er dort umgebracht wurde.“

„Warum hat man deinen Vater … Ich meine, was hatte er getan?“

„Polizist“, sagte Naruto einfach. „Ein käuflicher. Falsche Leute, ein riskantes Spiel … zu hoch gepokert. Addiert man das zusammen, dann passiert das, was mit ihm passiert ist.“ Naruto schüttelte matt seinen blonden Schopf. „Aber er war mein Vater, und egal was er getan hat, so ein Ende hatte er nicht verdient.“

„Das … tut mir leid. Wann …“

„Vor fast fünf Jahren. Meine Mutter starb noch, als ich ein Kind war. Mein Vater hat’s nie verkraftet. Er hat getrunken und er hat … sich in die Scheiße ziehen lassen. Das kam bei raus.“

„Und du weißt, wer es war?“

Naruto nickte. „Sie nannte sich Keiko Ishiguro. Ich habe einige Frauen mit diesem Namen ausfindig gemacht, aber es gibt tausende in Japan …“

„Eine Frau?“, entfuhr es Sakura.

„Ja“, sagte Naruto. „Eine Frau. Und sollte ich sie eines Tages finden, dann werde ich sie töten. Das habe ich am Grab meines Vaters geschworen. Das bin ich ihm schuldig.“

„Gott.“ Sakura konnte das alles kaum fassen. Sie fuhr sich durch die langen rosa Haare, doch dann blinzelte sie irritiert. „Wie hast du die Frau genannt?“

„Hmm?“ Naruto blickte genauso verwirrt. „Sie nannte sich Keiko Ishiguro. Aber vielleicht ist es auch ein falscher Name. Er stand in einem Brief, der an meinem Vater adressiert war. Es war eine Morddrohung. Das was sie schrieb, passierte. Alles okay, Saku?“

„Ja, mir ist nur …“ Sakura wurde ganz blass, dann sah sie Naruto entschuldigend an. „Ich leg mich kurz hin, okay? Mir ist irgendwie … das war … viel.“ Sie lächelte erschöpft, und kaum, dass Naruto besorgt zurücklächelte und nickte, verschwand sie eilends aus der Küche und rannte hinauf in ihr Gästezimmer.

„Verdammt“, sagte sie sie, schloss die Tür hinter sich und schmiss sich aufs Bett. Sie griff nach dem Kissen und drückte es sich aufs Gesicht, wie sie das Schluchzen nicht mehr zurückhalten konnte. „Verdammt“, keuchte sie abermals hinein, krallte sich in dem Kissen fest und brauchte einige Minuten, ehe sie sich wieder fassen konnte. Sie schmiss es zur Seite, blieb aber liegen und starrte abwesend zur Decke. Immer wieder echote der Name dieser Frau durch ihr Gedächtnis.

Keiko Ishiguro … Keiko Ishiguro … Keiko Ishiguro …

Naruto hatte gesagt, er würde seinen Vater rächen. Er würde die Frau töten. Aber was, wenn er ihr gegenüberstand, und sie die erste sein würde, die abdrückte? Was, wenn es Naruto war, der erschossen wurde?

Was, wenn sie ihm etwas über Keiko Ishiguro erzählen könnte; und es am Ende ihre Schuld wäre, dass Naruto sein Leben verlor …



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: abgemeldet
2010-01-04T14:22:02+00:00 04.01.2010 15:22
OKay, du darfst dich nicht beschweren, ich kam einfach nicht hinterher.
ALso:
1. Sasuke ist ein Arschloch
2. Sakura kennt sie sicher... wird bestimmt noch interessant
3. Ich freue mich jetzt wenigstens EIN BISSCHEN mehr zu wissen ;)
Und was ich dir mal sagen wollte, was mir besonders an deinem Stil gefällt, ist das du dich immer sehr gut über die Faktischen Dinge informierst. Respekt ^^
Naja, also bis dann

Von:  Jacward
2010-01-03T20:54:24+00:00 03.01.2010 21:54
Keiko Ishiguro? Oh neiin Sakura kennt sie?
Bestimmt ist das auch noch jemand den Sakura lieb hat... oh jeee*zwickmühle*
Ich liene sasukee xD...das Eis schmilzt ein wenig- es taut auf *hehe*

Was ich mich nach dem kapitel wieder frage ist, was mit sasuke's vergangenheit ist.. ooh jee...

Lass deine Fans bitte nicht lange warten :D
Aber das tust du auch nicht, finde ich ... schön dass du die neuen kapitel immer so schnell hochladest *g*

llg
Von:  fahnm
2010-01-03T20:16:22+00:00 03.01.2010 21:16
Wer ist diese Frau?
und was hat das mit Sakura zu tun?
ich bin mal gespannt wie es weiter gehen wird.

mfg
fahnm
Von:  xxx
2010-01-03T19:01:47+00:00 03.01.2010 20:01
hey
ein spitzen kappi
mach weiter soooo^^

gruß xxx
Von: abgemeldet
2010-01-03T15:07:06+00:00 03.01.2010 16:07
super kapitel
des wird imer komplizierter.
mach weiter sooo
lg, yesilli
Von:  Maii_chan
2010-01-03T14:58:47+00:00 03.01.2010 15:58
yay, so schnell wieder ein kapi <33
*freu*

diese frau...vllt ist sie mit sakura oder so verwandt? o_o
naruto darf nich sterben! Q___Q
wird er auch nich....hoff ich x'D""

jedenfalls super kapi, wie immer ne ;3
freu mich schon auf das nächste kapi x3

lg Maii_chan
Von:  TinaChan
2010-01-03T14:30:32+00:00 03.01.2010 15:30
Wow schon das nächste Kapitel <3 *freu*

Und endlich wissen wir auch was über Kyoto :D
Hmm die Frau..hat Saku vlt ne Stiefmutter die so heißt O:
Naruto darf nich sterben v.v
Und Sasu soll sich mal zusammen reißen xD
Wann wir wohl den Grund für das Kopfgeld erfahren x3

Tolles Kapitel^^
Liebe Grüße,Tina^^
Von:  Saika_a
2010-01-03T13:51:34+00:00 03.01.2010 14:51
na ich glaub ja nicht, dass Naruto sich so blöd anstellt und sich von einer Frau umbringen lässt, die gar nicht weis, das er hinter ihr her ist! überraschungsmomente sind ein enormern Vorteil! Also los Saku, erzähl es ihm! *damit wir es dann auch erfahren, aber nein, wir sind überhaupt nicht neugierig!*°><°
RÄD SvM
Von:  Kleines-Engelschen
2010-01-03T13:21:53+00:00 03.01.2010 14:21
saku kennt also die mürderin von narus vater.. uff.. ich glaube wenn sie es ihm nicht sagt.. dann wird er sie für immer hassen wenn es dann ans licht kommt.. ich hoffe nicht das es saku ist..

schreib schnell weiter


greetz
Von:  Zuckerschnecke
2010-01-03T13:18:12+00:00 03.01.2010 14:18
mein erste gedanke war, sie wäre
sakuras mutter aber das kann ja nicht sein xDD
wieder einmal ein gutes kapi, hat mich echt gewundert
das du heute zwei hochgeladen hast, nice ^.~

lg♥


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