Zum Inhalt der Seite

Ajeeb Dastaan

Alles änderte sich durch euch...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Part 1

„Hey Mikako! Komm mal schnell her!“
 

-Hallo Leute, wenn ihr mich noch nicht kennt; Ich heiße Mikako Tsuno, und bin 17 Jahre alt. Ich unternehme gerne abends etwas mit Freunden und bin für jeden Spaß zu haben. Ich kann wirklich viele Dinge ertragen doch SCHULE auf gar keinen Fall.-
 

Ich saß gerade in der Pausenhalle und kaute gelangweilt an meinem Pausenbrot herum als Tschiko herbeigeeilt kam. Ich war leicht über den Tisch gelehnt und stützte meinen Kopf in der Hand.

„Ja was ist denn?“, fragte ich sie, wobei ich jedoch den Kopf nicht hob. „Maki und die anderen Freaks machen Schwierigkeiten! Na du weißt schon, die aus der Parallelklasse!“, rief sie vollkommen überfordert. Dabei wedelte sie wie verrückt mit den Händen durch die Luft. „Ja, was ist mit denen?“, fragte ich immer noch vollkommen desinteressiert.
 

–Das ist eine von zwei meiner besten Freundinnen, Tschiko Hanera. Sie ist ein wenig vorlaut und tut immer sehr naiv, obwohl sie das nicht ist. Dennoch ist sie als Freundin einfach einzigartig. Sie ist schlank und sieht wirklich sehr gut aus. Sie hat braunes schulterlanges Haar und hat dunkelbraune Augen, die gut zur ihrer Haarfarbe passen. Ich kenne Tschiko seit dem Kindergarten. Abgesehen von kleineren Streitereien zwischen uns sind wir eigentlich unzertrennliche Freunde! Ich selbst habe ein wenig kürzere Haare als Tschiko. Sie sind nussbraun und meine Augenfarbe ist ein unnatürliches dunkelgrün. An unserer Schule gibt es zwei Cliquen, der einen gehören Tschiko und ich an, die gegnerische gehört Maki, der Junge mit dem Kaori immer Probleme hat.-
 

„Kaori hat mal wieder Stress mit denen, besser gesagt, sie prügelt sich schon wieder mit denen!“, rief sie hysterisch und gestikulierte dabei wieder stark mit den Händen. Nichts Neues... trotzdem spielte ich überrascht. „Waaas!?! Schon wieder?“, erwiderte ich und hob erst jetzt meinen Kopf.

„Die Jungs aus Maki’s Gang haben sie wieder provoziert und nun schlägt sie sich wieder mit ihnen!“ Tschiko verdrehte die Augen und presste die Fingerspitzen ihrer rechten Hand gegen die Schläfe, während sie die andere Hand in der Hüfte stützte. „Oh Mann, dieser Maki hat vielleicht Nerven! Er weiß doch, dass er und seine mickrige Clique keine Chance gegen sie haben!“, erwiderte ich genervt und verdrehte ebenfalls die Augen.
 

–Kaori ist meine zweite beste Freundin. Ich kenne sie ebenfalls seit dem Kindergarten. Sie hat ganz kurze schwarze Haare, die ihr gut stehen. Sie ist gebräunt und hat dunkle Augen. Am liebsten läuft Kaori in kurzen und engen Klamotten herum, die ihr, meiner Meinung nach, sehr gut stehen, dank ihrer wilden Art! Kaori ist sehr sportlich und kräftig, das kommt vom stundenlangen Training, das sie jeden Tag absolviert. Die Einzigen mit denen sie Probleme hat, ist die Clique von Maki. Die restliche Schule ist so schlau, sich nicht mit ihr an zu legen.-
 

„Mikako komm schnell, bevor sie die Typen K.O. schlägt.“ Tschiko hampelte immer noch vollkommen aufgedreht vor mir herum, damit ich endlich aufstand. Ergebend stand ich schließlich auf und streckte mich leicht. „Gut, ich hatte eh nichts Besseres zu tun!“, sagte ich etwas müde, während ich mich ganz zu ihr umdrehte. Tschiko und ich liefen durch die Pausenhalle auf den großen Basketballplatz zu. Als wir beide ankamen, ging es schon hart zur Sache. Außer uns waren noch jede Menge Schülerinnen und Schüler versammelt, die zuguckten und dabei die Einzelnen anfeuerten.

Kaori verpasste gerade dem einen Typen einen linken Haken, sofort ging dieser zu Boden. Die restlichen Mitglieder wollten die Niederlage nicht auf sich sitzenlassen, also machte sich schon der Nächste auf den Weg zu Kaori. Als sie erneut ansetzen wollte, um auch diesen niederzustrecken, kam unser Klassenlehrer. „Oh Scheiße, Problem am Anmarsch!“, gab ich genervt von mir als ich ihn erblickte. „Kaori Nakawa! Sie schon wieder! Was machen Sie da mit den armen Kerlen?! Miss Nakawa, Sie kommen jetzt mal schön mit zum Direktor“ Der Lehrer blieb mitten in der Menge stehen und sah wütend in Kaoris Richtung.

„…UND…“, begann er und sah zu Maki hinüber. „…Ihr da hinten auch. Ich meine, Maki und seine Kumpel!“ Seufzend verdrehte ich meine Augen. „Hast du gehört? Kumpel hat er gesagt…“, hörte ich Tschiko sagen. Gleich darauf verbreitete sich Gelächter in der Menge und viele begannen zu Tuscheln.

Manchmal tat unser Lehrer einen auf super cool. Wenn er dies versuchte, benutzte er immer Worte, wie „Kumpel“ usw. Auch ich grinste amüsiert vor mich hin und beobachtete weiterhin das Theater.

„Hey, warum sollen WIR denn mit? Kaori, die „heiße Braut“, ist doch an all dem hier schuld und nicht wir!“, beschwerte sich Maki, während er auf Kaori zuging. Maki musste natürlich immer einen tollen Spruch ziehen. „Hey Junge, laber keinen Scheiß, hast du kapiert?!“, schrie Kaori und kam ihm sofort entgegen.

Kaori scheute sich keineswegs davor so eine Art von verbaler Sprache zu benutzen, auch nicht vor Lehrern. Man musste sie nur leicht reizen und sofort reagierte sie so überempfindlich. „Aber, aber Kaori, reagier doch nicht so sauer, das ist nicht gut für deine armen Nerven!“ Maki wusste schon immer, womit er Kaori am besten aufziehen konnte. „Aaaargghh, du Mistkerl! Halt bloß deine Klappe, sonst stopfe ich sie dir!“ Sie wollte gerade versuchen auf ihn los zu gehen, doch der Lehrer stoppte sie indem er dazwischen ging und ihr somit den Weg versperrte. „MISS NAKAWA! Beherrschen sie sich!“, rief er ermahnend und sah sie dabei bedrohlich an. „Los kommt jetzt mit, keine Widerrede!“, befahl er ihnen.

„Tschiko lass hinterher gehen und dann auf Kaori warten!“, schlug ich Tschiko vor, die sofort damit einverstanden war. Nachdem unser Lehrer den Kampf wieder mal beendet hatte, begannen sich alle vom Basketballplatz zu entfernen.

Angekommen vor dem Büro des Schuldirektors, kam Kazuya auf uns zu.
 

–Kazuya Mishima ist einer meiner Kumpel. Er gehört unserer Clique an, besser gesagt, er ist der ‚Boss‘ unserer Gruppe. Er sieht sehr gut aus, vor allem seine schwarzen, glatten Haare und die dunklen Augen. Immer wenn er sauer ist, sehen seine Augen geheimnisvoll aus und irgendwie wirkt er dann immer so verschlossen. Da wäre aber noch Jin Kazama, der beste Freund von Kazuya. Er ist ebenfalls Mitglied unserer Clique. Er wirkt cool und zieht sich lässig an. Er trägt seine braunen Haare ein wenig länger als normal, die ein bisschen strubblig sind, was zu seiner lässigen Art passt. Jin ist der Typ Junge der immer Ausschau nach „Puppen“, so nennt er sie, hält, auch anders ausgedrückt; Jin ist der vollkommene Casanova. Von mir wollte er anfangs auch was, jedoch, denke ich hat er es inzwischen aufgegeben. Hoffe ich jedenfalls...-
 

„Hi Kazuya! Na was liegt an? Wo hast du Jin gelassen?“, fragte ich ihn als er vor uns stehenblieb. „Hey, bei mir ist alles klar. Jin, wie du weißt, ist wieder mal auf „Beutejagd“. Hey Tschiko alles klar? Was macht ihr beide hier?“, erwiderte er und deutete dann auf das Büro des Schuldirektors. „Kaori hat mal wieder Mist gebaut, darum warten wir hier auf sie!“, meinte Tschiko gelassen. „Aha, hätt' ich mir doch denken können. Hat sie sich etwa wieder mit Maki angelegt?“, fragte er daraufhin und ein leises Seufzen folgte seiner Frage. Umherblickend schob sich Kazuya die Hände in die Hosentaschen. „Na ja er und seine Clique haben sie wieder mal provoziert, und dann... das weißt du ja!“, antwortete ich ihm und sah dabei kurz zu Tschiko, die nur mit den Schultern zuckte. „Sie zu provozieren geht ja auch ganz leicht…“, fügte Tschiko im Leisen hinzu. „Wie immer! ...O.K dann geh ich mal, muss noch was erledigen. Wir sehen uns später. Ciao Girls!“ Zum Abschied gab er mir einen Kuss auf die Wange. „Ich auch!“, rief Tschiko abrupt und begann auf einer Stelle zu hüpfen, wie ein kleines Kind, dass etwas Süßes haben wollte.

Tschiko war schon immer direkt und wollte alles haben und wenn sie mal was nicht bekam, holte sie es sich mit allen Mitteln. Mit ihren großen Kulleraugen hatte sie auch meistens Erfolg... Statt dass Kazuya ihr den Kuss auf die Wange gab, zog sie ihn zu sich und gab ihm den Kuss auf die Wange. Lächelnd sah er sie daraufhin an und tätschelte kurz ihren Kopf.

Nachdem er weg war, sah ich Tschiko scharf an. „Tschiko, was sollte das denn wieder?!“, fuhr ich sie an und formte die Augen zu Schlitzen. Ich fand Kazuya schon immer sehr sympathisch und mochte ihn sehr. Ob es jedoch mehr als nur Mögen war, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht genau. Deshalb gefiel es mir auch nicht, wenn sie sich an Kazuya ranmachte.

„Was meinst du? Ich weiß nicht wovon du redest!“, verteidigte sie sich vollkommen unschuldig tuend und zuckte daraufhin die Schultern. Eigentlich wusste sie genau, was ich meinte aber da sie wieder ein Mal keine Lust hatte darüber zu reden, tat sie als wüsste sie nicht worum es geht. Seufzend wandte ich den Blick von ihr ab und ging nicht weiter darauf ein.

Nach ein paar Minuten kamen Maki und seine Gang aus dem Raum, gefolgt von Kaori. Gerade als er dabei war das Büro des Direktors zu verlassen, warf er mir seinen tollen Machoblick zu, den er angeblich immer nur besonderen Mädchen widmete. Meiner Meinung nach war sein Blick nur lächerlich, mehr auch nicht. Kurz bevor er uns den Rücken zukehrte, zwinkerte er uns noch grinsend zu und ging anschließend, vollkommen von sich überzeugt, den Flur entlang.

Nachdenklich sah ich ihm nach und schüttelte nur den Kopf. Maki sah eigentlich gar nicht so schlecht aus, aber seine Art kotzte mich einfach an. Er hat kurze schwarze Haare und dunkle Augen, auf die wohl „fast“ jedes Mädchen abfährt, nur Kaori anscheinend nicht. „ICH HASSE DIESEN TYPEN!“, gab Kaori wütend von sich, nachdem Maki schon um der Ecke war. Sie hatte beide Hände zu Fäusten geballt und die Zähne fest zusammengebissen als sie vor uns stehenblieb.

Plötzlich lockerte sich jedoch ihre Miene und sie stemmte ihre Hände in die Hüften. „Aber...“, begann sie und fing an hämisch zu grinsen. „Wir müssen wegen „kleinerer Streitigkeiten“ zusammen Nachsitzen... im Klartext: Er überlebt die Schule wegen den Lehrern, aber nachdem wir nachgesessen haben, schnappe ich ihn mir und zahle ihm alles heim...“ Kaori begann selbstsicher zu lachen und warf dabei ihren Kopf in den Nacken. Ich runzelte die Stirn, da mir ihr Plan nicht gefiel, deshalb begann ich sofort sie von ihrem Plan abzubringen. „Du musst jetzt schon Nachsitzen, bei noch ’ner Prügelei wirst du sicher von der Schule fliegen!“ Ihr Gesichtsausdruck verriet mir nichts Gutes. „Na, wenn ich mit ihm fertig bin, wird er sowieso keine Lust mehr haben zu plappern... Und bis dahin müsst ihr eben Schmiere stehen...“ Wir stöhnten einstimmig auf, da uns ihre Idee gar nicht gefiel. „Ach nööööö... nicht schon wieder...“, jammerte Tschiko und griff nach meinem Arm, damit ich es weiter versuchen sollte sie zu überreden. Sie zog herablassend die Augenbrauen hoch. „Na klar, oder ihr könntet es euch ja mit den Lehrern verscherzen...“ Kaori verschränkte die Arme vor der Brust und sah uns prüfend an. Tschiko brauste sofort auf und ließ dabei meinen Arm wieder los. „Denkst du wir sind Streber?!?“ Kaori lächelte viel sagend. „Na dann, heute Nachmittag auf dem Schulhof...“, sagte sie noch zum Schluss und schlenderte provozierend davon.
 

Am Nachmittag warteten wir, wie verabredet auf dem Schulhof. Gerade als ich mir eine Kippe anstecken wollte, kam Kaori aus der Schule gestürmt. Man sah sofort, dass sie auf 180 war. „Er hat mich abgehängt! Er hat sich bei Fräulein Professorin Bin-So-Toll ein geschleimt und ist mit ihr noch unter irgendeinem Vorwand zum Lehrerzimmer gestrotzt um mich natürlich abzuhängen! Ich bring ihn um!!! Ich bring ihn uuuuum!“, schrie sie wutentbrannt und stampfte dabei in den Boden. Ich reichte ihr meine Zigarette um sie wenigstens ein bisschen zu beruhigen. „Hier, sei erst mal ganz ruhig! Siehst du, er hat Angst vor dir (LÜGE) ... und... ääähm... na ja... also...“ Ich brach ab, weil mir nichts mehr einfiel.

Wäre auch nicht mehr nötig gewesen, was zu sagen, denn in dem Augenblick kam Jin mit einem Mädchen im Arm um die Ecke stolziert, in der Hand einen Brief und auf seinem Gesicht ein selbstgefälliges Grinsen. Er grinste Kaori vielsagend an. „Den hier soll ich dir von Maki geben... Ich sollte ihn nicht lesen... WAS DA WOHL DRIN STEHT...?“ Jin grinste bis über beide Ohren. Er wandte seinen Kopf etwas zu dem uns fremden Mädchen und flüsterte etwas leise. „Also, das sieht GAR NICHT verdächtig nach ’nem Liebesbrief aus….“ Kaori fauchte ihn wütend an und riss ihm den Brief aus der Hand. Sie riss ihn auf und ließ den Umschlag dann achtlos zu Boden fallen. „Und wie soll ich diese Sauklaue jetzt entziffern? LEIDER, LEIDER kann ich euch jetzt nicht in die DUNKLEN BRIEFGEHEIMNISSE einweihen...“

Sie schien es zwar zu können aber nicht zu wollen. Sie holte ein Feuerzeug aus der Tasche und zündete den Brief an. „Hey, den wollte ich doch noch lesen!“, rief Jin empört. „Tja, tut uns Leid, aber das war sicher nichts für kleine Jungs!“, meinte ich frech und streckte ihm daraufhin die Zunge raus. „Na egal... Also Kaori, wende dich immer an mich, falls du nicht weißt, was du zum ersten Date anziehen sollst!“, meinte Jin selbstsicher. Weil ich genau wusste, dass Kaori ihm nicht antworten würde, habe ich für sie geantwortet. „Na klar Jin immer doch! Aber jetzt erst mal würde ich an deiner Stelle abhauen, bevor Kaori dich auch noch zusammenschlägt!“, warnte ich ihn und drängte ihn etwas weiter weg von Kaori. „

“Jinnilein“ komm doch endlich!“, gab das Mädchen neben ihm gelangweilt von sich. Verwundert warf ich dieser einen musternden Blick zu. „Oh Ok, dann geh ich mal, ABER ihr müsst mir erzählen wie ihr Date war!“, meinte er als er wieder den Arm um das Mädchen legte und losging. Bevor Kaori etwas sagen konnte, war Jin schon über alle Berge.
 

Kaori:
 

In meinem Kopf schwirrten die Gedanken an den Brief von Maki.
 

>Hey Süße! Ich hab’ keine Lust, mich im Beisein deiner Clique von dir verkloppen zu lassen, warum treffen wir uns nicht mal alleine? ABER sag niemandem etwas von diesem Treffen! Ich warte heute Abend ab 23 Uhr im Park an der Pferdestatue. Maki<
 

Der Park lag in einer ziemlich heruntergekommenen Gegend. Hatte ich was verpasst oder wollte er sich wirklich mit mir allein treffen? Abends war kein ehrenwerter Bürger mehr in diesem sogenannten Park. Dealer standen an jeder Ecke rum, Fixer pumpten einen um Geld für ihren nächsten Schuss an. Sollte ich mich wirklich mit ihm treffen? Alleine? Im Park konnte, was weiß ich was mit einem gemacht worden sein, bevor jemand Notiz von einem nahm. Ich erinnerte mich an Maki ’s freches Grinsen, das er mir noch „geschenkt“ hatte, bevor er hinter der Lehrerin her getrottet war.

Auch wenn es riskant war, entschied ich mich hinzugehen. Die Neugier war einfach zu groß gewesen zu erfahren, was er denn von mir wollte.

Am Abend ging ich hastig durch den Park. Ich hatte meine Hände tief in die Taschen meiner kurzen Jeansjacke geschoben und die Schultern angezogen. Ich hatte keine Lust mich von irgendwelchen dreckigen Pennern im Park anpöbeln zu lassen. Ich bog um eine Ecke und konnte die Pferdestatue silhouettenhaft erkennen. An ihrem Sockel lehnte Maki. Ich atmete tief durch. Er hatte mich wenigstens nicht verladen wollen. Aber außer uns war weit und breit niemand zu sehen. Das konnte ja heiter werden! Ich atmete noch mal tief durch. Als ich seinen Blick auf die Uhr bemerkte, ließ ich ihn nicht länger warten und trat aus dem Schatten.

Er bemerkte mich und grinste erfreut. „Hi“, hörte ich ihn mir zurufen. Ich beschloss, erst einmal lieber auf Distanz zu bleiben. „Machen wir’s kurz! Was willst du?“, fuhr ich ihn auch schon sofort an. Er hob abwehrend die Hände in die Höhe. „Nur mit der Ruhe! Wir haben doch Zeit!“, erwiderte er vollkommen ruhig. „Das denkst auch nur du!“, keifte ich sofort zurück.

Fing ja guuut an! Rechts von mir erkannte ich eine Bank auf deren Lehne ich mich setzte. „Also, raus mit der Sprache!“, sagte ich nun in ruhigerem Ton. Er kam zu der Bank und setzte sich neben mich. „Also...“, begann er. Mit jedem Wort rückte er immer ein Stückchen zu mir. „...was ich eigentlich sagen wollte...“, fuhr er leise fort, wobei er mich nicht ansah. Wenn er noch etwas näherkommt, werde ich ihn von der Bank schmeißen! „...warum streiten wir uns eigentlich?“, beendete er den Satz schließlich und sah mich dabei endlich an.

Gleich darauf rückte ich ein Stückchen von ihm weg. „Da gibt es einen ganz einfachen Grund: Ich bin ein cooles Girl und du’n bescheuerter Junge, den ich überhaupt nicht leiden kann!“, erwiderte ich gelassen und zuckte mit den Schultern als ob es ganz selbstverständlich wäre, was ich da sagte. „Aber, aber benutz doch nicht immer diese „harten“ Worte! Das passt nicht zu dir.“, gab er lächelnd zurück und immer noch in einem ganz ruhigen Ton. „Weißt du was? Ich gebe dir gleich „nicht passen“!“. Sofort hob ich meine Faust und sah ihn dabei böse an. „Lass uns das bitte in Ruhe klären.“, erwiderte er wieder ganz ruhig und hob erneut die Hände zur Abwehr.

Seine plötzliche ruhige Art, machte mich ganz unruhig. Und schon wieder rückte er ein Stückchen zu mir. Ich wollte ihm beinahe eine verpassen, doch hielt ich mich unter Kontrolle, das heißt, ich brüllte ihn nur „dezent“ an. „Halt die Fresse und rück wieder zurück, wo du hergekommen bist! Du sitzt ja gleich auf meinem Schoß!“ Maki wandte kurz den Blick von mir ab und grinste nur frech vor sich hin. „Ooooch... ich wollte dich eigentlich auf meinem haben, aber...“ Trotz meines Schreiens, rührte er sich nicht von der Stelle. Als ich aufstehen wollte, packte er mein Handgelenk, zog mich neben sich runter, und legte mir seinen Arm um die Schultern. Mir kam langsam die Wut hoch, aber ich tat nichts dagegen. Ich wusste selbst nicht, warum ich nichts dagegen unternahm. Ich versuchte nur erneut weg zu rücken, aber er zerrte mich immer wieder zu sich.

Na ja... In Wirklichkeit strengte ich mich gar nicht richtig an um wegzukommen, da er ja irgendwie ganz süß war... Wäre er einer von diesen Pennern gewesen, hätte ich ihn wohl oder übel schon längst umgebracht. Ich wusste auch nicht warum ich langsam Gefallen an ihm fand. Diese seltsamen Gefühle, die mir bislang fremd waren, kamen einfach so. Als er mir versuchte in die Augen zu sehen, wich ich seinem Blick aus und senkte den Blick. War ich wirklich in diesen Nachwuchsmacho verknallt? Ich glaube, ich wurde in dem Augenblick zu ersten Mal in meinem Leben rot. Warum habe ich bisher nie etwas von meinen Gefühlen zu ihm bemerkt? Lag es an den Streitigkeiten zwischen uns?

Mir schwirrten tausend Fragen durch den Kopf. Mein Herz pochte wie wild und ich hatte im Bauch das Gefühl wie in Loopings einer Achterbahn. Empfindet er dasselbe für mich oder versucht er mich gerade nur zu verarschen? Das war die Frage, die mir in dem Augenblick nicht aus dem Kopf ging. Diese schien sich wie eine Mauer zwischen Maki und mir zu drängen. Immer noch nervös und vollkommen still saß ich da. Das war das erste Mal gewesen, dass ein Junge mich in den Armen hielt. Die Situation brachte mich so durcheinander, dass ich einfach nicht mehr wusste, was ich nun tun sollte. In so einer misslichen Lage befand ich mich wirklich zum ersten Mal. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nur, dass irgendetwas passieren musste, was mich aus dieser Situation rausholen sollte. Mir ging alles viel zu schnell.

Heute Nachmittag hatten wir uns noch in den Haaren gehabt und nun sitzen wir so nahe bei einander. Ich brauchte noch ein Mal Zeit das ganze zu überdenken. Dies war eine Situation, wo ich mich nicht auf mein Bauchgefühl verlassen wollte. Das Schweigen ging mir langsam auf die Nerven, also begann ich mich wieder aus seinem Griff zu befreien. Jedoch scheiterte dieser Versuch genauso wie die vorherigen. Verwundert hob ich meinen Blick zu seinem Gesicht und musterte ihn einen Moment lang. Ich wusste bis zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, dass er so viel Kraft in sich hatte. "Warte Kaori, hör mir erst zu. Weißt du, eigentlich wollte ich nie Stress mit dir! Aber in der Schule hast du mich nie beachtet. Du hast mich regelrecht ignoriert. Da kam mir die Idee, meine eigene Gang zu gründen. Und das höchste Gebot meiner Gang war dann, dich zu ärgern. Sonst hätte ich doch nie die Chance gehabt, mit dir reden zu können.", gab er plötzlich ehrlich zu. Meine Augen weiteten sich und mein Mund klappte auf. Ich brauchte ein paar Sekunden mich wieder zu fangen. "Deshalb nervst du mich alltäglich?! Wieso hast du mich nicht einfach angesprochen? Ich hätte dich schon nicht umgebracht, wenn du mich nur angesprochen hättest! Besser als so viel Ärger jetzt mit mir zu haben!", erwiderte ich ihm. Stumm sah er mich nur an und wandte schließlich den Blick nach vorn. Ich verstand es nicht. Was war das schon für ein Grund gewesen, so viele Schläge von mir einzustecken, nur um mit mir reden zu können!

Als die Stille zwischen uns beiden schon wieder unangenehm zu werden schien, schickte der Himmel die Rettung. Ein Fixer mit schlechten Zähnen und Mundgeruch hauchte uns an. „Habt ihr mal 10 Yen?“ Maki ließ ertappt die Hand von meiner Schulter sinken. „Weißt du was? Solltest du dich nicht verpissen, sondern warten wollen, bis wir mit dir fertig sind, wirst du keine 10 Yen mehr haben wollen!“ Sofort wurde der Penner bleicher als er es schon war und verschwand. Die Rettung floh genau so schnell, wie sie gekommen war. Und somit steckte ich schon wieder im Schlamassel. Er zögerte nicht lange und legte mir seinen Arm wieder um die Schultern. Was jetzt? Meine Hoffnung aus diesem Problem zu kommen, wurde gerade davon gejagt. Seufzend wandte er den Blick wieder in meine Richtung und versuchte mir erneut tief in die Augen zu schauen. „Wenn du meinst, ich soll es lassen, musst du es mir sagen, okay?“ Na toll, was soll ich jetzt sagen? Soll ich etwa sagen: Oh, es macht ja so was von Spaß! Hör bitte nicht auf mir die ganze Zeit in die Augen zu starren. Oder besser: Glotz mir nicht in die Augen. Es nervt! ...Wie konnte er nur so etwas Blödes sagen? Ich nahm seine Hand von mir und stand auf. Er guckte mich fragend an. „Ich glaube.....ääähm... Wir sollten das erst mal klären. Mir geht das nämlich etwas zu schnell. Ich brauche dafür ETWAS ZEIT!“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und rannte davon. Mir war das alles sehr peinlich. Ich hörte noch rufe von hinten. „Kaori BLEIB STEHEN!!!! Wo willst du hin? Hör doch mal! Warte! Bitte...“ Dann verstummte seine Stimme. Während ich wegrannte, warf ich ein paar Mal kurze Blicke hinter mich, jedoch war es zu dunkel um etwas zu erkennen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück