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The Forbidden Alchemist

von

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Erinnerung

Matt war fast der letzte der nach Hause ging, aber es war fast jeden Abend dasselbe, manchmal meinten seine Kollegen auch schon, das er viel zu viel Zeit mit seiner Arbeit verbrachte, er solle sich stattdessen lieber endlich mal eine Freundin suchen, doch merkwürdigerweise fesselte ihn seine Arbeit meistens mehr als alle Frauen die er bis jetzt kennengelernt hatte. Nicht das er sie irgendwie hasste oder so, aber die Arbeit die er tat erschien ihm einfach wichtiger als eine Freundin zu haben und auch erheblich stressfreier. Es war nicht so, dass es in Matts Forschungsteams keine Frauen gab, aber das Verhältnis zu diesen war nur freundschaftlich, obwohl sie nicht mal verheiratet waren.
 

Als er sich gerade auf den Weg Richtung Ausgang machte bemerkte er, das in einem der Büroräume noch Licht brannte, als er die Tür öffnete sah er David Grant, ein ebenfalls recht bekannten Alchemisten, der erst vor knapp einer Woche zu ihnen gestoßen war, sich aber wirklich gut einbrachte und mindestens genauso begeistert von seinem Job war, wie Matt selbst. „Hey David ich geh jetzt, mach nicht mehr so lange, es ist schon spät, hörst du?“, rief er ihm von der Tür aus zu. Der Angesprochene sah auf und lächelte. „Ja, ja werde ich schon nicht Dr. Roberts“ erwiderte Grant und wandte sich gleich wieder seiner Arbeit zu. Matt musste grinsen, denn Dr. Grant erinnerte ihn wirklich sehr an sich selbst, es ärgerte ihn nur das er ihn immer noch Roberts nannte, obwohl er ihm schon hundert Mal gesagt hatte, er solle ihn doch einfach Matt nennen. Immerhin war Matt gerade mal 18 Jahre alt und wenn man von der Tatsache absah, das er Leiter dieser Abteilung war, wirkte er auch noch sehr jung.
 

Als Matt dann gerade ein paar Meter aus dem Haus gegangen war, hörte er ein lautes Geräusch direkt hinter sich, das wie eine Explosion klang. Er drehte sich um und sah Staub aufsteigen, an der Seite des Labors, ganz in der Nähe der Büroräume. Aus Angst, das David etwas passiert sein könnte, stürmte er ins Haus zurück. Kaum war er durch die Eingangstür, sah er schon wie David aus dem Büroräumen gerannt kam, Todesangst in den Augen. Er sah sich nicht lange um, sondern kam direkt auf Matt zu. „Helfen sie mir, da ist ein...“, weiter kam er nicht, bevor wieder ein lautes Geräusch erklang, denn die Tür wurde weggeschleudert und ein junger merkwürdiger Mann trat heraus. Das Haar lang und silbrig-weiß, etwas größer als Matt und wahrscheinlich auch etwas älter. Er blickte die beiden Doktoren mit kalten blauen Augen an, in seinen Augen glitzerte Mordlust. Während der Fremde noch damit beschäftigt war sein neues Gegenüber zu mustern, war David endlich bei Matt angekommen und blieb stehen. „Laufen sie gefälligst weiter und holen sie Hilfe, ich werde schon mit dem hier klarkommen.“, meinte Matt festentschlossen dazu seinen Kollegen zu beschützen und blickte seinem Gegner in die Augen, der ihn nun hämisch angrinste. „Na wenn du dich da mal nicht täuscht, Kleiner“, meinte er amüsiert. „Werden wir ja sehen, wer sich täuscht“, erwiderte er kampflustig und fügte noch im ernsten Ton hinzu, „nun gehen sie doch endlich, David“ Denn der stand immer noch unschlüssig neben ihm, doch durch die wiederholte Aufforderung setzte er sich jetzt doch in Bewegung. Der Unbekannte wartete bis Dr. Grant das Gebäude verlassen hatte und das Zuschlagen der Tür mit einem lauten Knall durch die angespannte Stille hallte.
 

Wie auf ein Zeichen hin rannte der Fremde nun in seine Richtung, schnell führte Matt seine Handflächen zusammen, um zwischen ihnen einen Transmutationskreis zu bilden, dann legte er die eine Hand an die Wand und steinerne Säulen drängten sich in den Weg seines Angreifers, doch dieser wich ihnen mit einer unglaublichen Geschicklichkeit aus. Als er Matt schon gefährlich nahe war, erschuf dieser genau vor sich eine steinerne Wand und das genau im richtigen Moment, denn ansonsten hätte ihn der Schlag des Anderen getroffen, der sehr heftig ausfiel, da er die steinerne Wand wieder in ihre Einzelteile zerlegte. Scheinbar hatte Matt ihn unterschätzt, er war gefährlicher als er schien. Doch Matt blieb nicht viel Zeit um darüber nachzudenken, denn wieder schlug der Fremde nach ihm und diesmal musste er ausweichen, mit einem Sprung nach hinten. „Was willst du eigentlich?“, fragte er den Fremden ziemlich unverhofft. Während er schon wieder zu einem zweiten Angriff ansetzte antwortete er : „Im Moment wäre dein Tod schon mal ein Anfang“
 

Das verrückte Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter und er streifte mich mit etwas spitzem, was ich nicht weiter definieren konnte, da ich es nicht sah, denn ich verspürte einen leichten Schmerz an der linken Schulter, doch es folgte sofort der nächste Schlag. „Und dann?“, fragte ich weiter. Ich kannte solche Leute, es verwirrte sie wenn jemand ihre Ziele oder Absichten hinterfragte, obwohl er vielleicht durch ihre Hand sterben würde. Der Moment der Verwirrung war oftmals ein guter Zeitpunkt um zum Gegenschlag anzusetzen, so was nannte man allgemein psychologische Kriegsführung. „Dann bringe ich deinen Freund um, so wie es geplant war, nur das es erheblich mehr Spaß gemacht hat“, erklärte er frei heraus. „Und dann?“, fragte ich erneut während er auf mich zusprang ich wieder nach hinten auswich und er eine riesige Delle im Boden hinterließ. Für einen Augenblick rührte sich nichts, es war fast beängstigend still, dann hob er den Kopf und ich sah einen solch unbändigen Hass in seinem Blick, wie ich es noch nie bei einem Menschen gesehen hatte. Dieser Blick ging mir über in Mark und Knochen.
 

„Dann töte ich den Mann der mich zu dem machte, was ich jetzt bin“, stieß er mit rachelüsterner Stimme hervor und machte wieder einen Satz auf mich zu, doch ich hatte die kurze Verschnaufpause genutzt, um mir eine große Metallstange zu erschaffen, die mir als Waffe gegen ihn dienen konnte und als er auf mich zusprang, stieß ich auch sofort zu und traf ihn zu unserer beider Überraschung mitten in die Magengegend. Er keuchte auf und wich zurück. „Und wenn du diesen Mann getötet hast, was wird dann der Sinn deines Lebens sein, darüber hast du noch nie nachgedacht, oder?““, fragte ich und griff ihn nun meinerseits unaufhörlich an. Doch auch er wich meinen Schlägen geschickt aus, denn er war unglaublich schnell. „Ich werde“ , setzte er an, doch dann herrschte Schweigen, er dachte nach, also hatte ich mit meiner Vermutung scheinbar Gold richtig gelegen. Ich brachte etwas Abstand zwischen uns und senkte die Metallstange.

„Du solltest jetzt gehen, denn es dürfte nur noch ein paar Minuten dauern, bis hier alles voll ist mit Militärs, die dir nach dem Leben trachten“, erklärte ich ihm und schaute ihm fest in die Augen. Die meisten im Militär hätten ihn wohl ohne Zögern getötet, hätten sie eine solche Chance bekommen, aber ich war anders, obwohl ich mich als Staatsalchemist dem Militär gegenüber verpflichtet hatte, würde ich ihn jetzt fortschicken, denn meisten sterben solche Menschen eines sinnlosen Todes, obwohl sie lediglich einen kleinen Denkanstoß benötigt hätten, der sie unter Umständen wieder klarer sehen ließ und ihnen zurück auf den rechten Weg verhalf. „Geh jetzt“, sagte ich noch einmal mit Nachdruck und er ging tatsächlich. Schweigend, völlig in seine Gedanken vertieft, ließ er mich in dem demolierten Gang zurück. Ich atmete erleichtert auf und kaum dass er durch das riesige Loch in der Wand verschwunden war, kamen auch schon die Militärs zur Tür reingestürmt. Mit ganz vorne Oberst Leutnant Roy Mustang persönlich. Er entdeckte mich natürlich sofort und kam auf mich zugestürmt. „Geht es dir gut? Wo ist der Killer hin?“, fragte er sofort und musterte mich von oben bis unten, bevor er sich kurz umblickte, aber natürlich niemand gefährliches entdeckte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass der Fremde mich doch das ein oder andere Mal mehr erwischt hatte, als ich gedacht hatte, denn ich war übersät von kleineren Schnittwunden und es fühlte sich so an als ob ein oder zwei Rippen gebrochen wären. Ich legte meine Hand vorsichtig auf die schmerzende Stelle an der Brust. Schon diese Berührung genügte um eine Welle des Schmerzes durch meinen Körper zu jagen. Ich verzog schmerzhaft das Gesicht und nahm eine etwas gebeugtere Haltung ein, in der Hoffnung, dass das den Schmerz etwas dämpfte. Mustang schaute mich mitfühlend an, denn ihm war dies nicht entgangen. „Den Unständen entsprechend“, meinte ich und zeigte dann den Gang entlang, „er ist da um die Ecke verschwunden, vielleicht erwischen sie ihn noch“ Ich schickte natürlich alle mit Bedacht in die falsche Richtung, denn für mich war klar, das jeder in seinem Leben eine zweite Chance verdient hat und er würde sicherlich über seine Zukunft nachdenken, das hatte er bereits getan, als er gegangen war.
 

Natürlich behielt Matt recht, Saikuron dachte über seine Zukunft nach, darüber was er tun wollte nachdem, er seinen Vater getötet hatte. Doch in seinem Kopf herrschte völlige Leere, er wollte natürlich nicht ewig so weiterleben wie jetzt, im Auftrag seines Adoptivvaters Hikari irgendwelche Menschen töten, die ihn eigentlich überhaupt nichts getan hatten. Seine Füße trugen ihn wie von alleine nach Hause, wo ihn seine Schwester Sui begrüßte und ihn fragte wie es gelaufen sei, doch er antwortete ihr gar nicht, sondern ging stumm in sein Zimmer und legte sich aufs Bett. Er machte in dieser Nacht kein Auge zu, sondern überlegte ernsthaft, was für einen Sinn sein Leben machte, wenn er seinen Vater getötet hatte. Er hatte sich bis jetzt alleine auf dieses Ziel konzentriert, das Einzige was ihn angetrieben hatte waren diese Rachegedanken und von den anderen Homunkuli hatte sich auch nie jemand die Mühe gemacht, ihn zum nachdenken zu bewegen. Er war durch seine Rachegedanken einfach viel zu leicht zu lenken gewesen, für sie. Auch als die Sonne schon aufging, war er immer noch zu keinem Entschluss gekommen. Doch irgendwann im Laufe des Vormittags kamen ihm dann die Erinnerungen an den glücklichen Teil seiner Kindheit in den Sinn und plötzlich war er dazu entschlossen ein Mensch zu werden und dann einfach ein ganz normales Leben zu führen, eine richtige Familie zu haben eine Familie in der jeder den Anderen so sehr liebte, dass er für ihn sterben würde, dieser Wunsch entsprang seinem verwirrten Herzen. Eigentlich widersprach das völlig seinen bisherigen Handlungen, aber es war trotzdem das was er sich am meisten wünschte, neben dem Verlangen seinen Vater zu töten, obgleich das vielleicht widersprüchlich erschein.
 

Wie als hätte er eine Eingebung gehabt, sprang er auf und lief die Treppe herunter zur Haustür, vorbei an Kaji seinem Bruder, der Auskunft darüber wollte, wohin er ging und vorbei an seinem verwirrten Adoptivvater, der gerade zur Tür hereinkommen wollte. Er lief und lief unglaublich schnell, spürte den Wind in den Haaren, während er in eine bestimmte Richtung eilte . Er lief immer weiter bis ihm plötzlich bewusst wurde, das er gar nicht zu sagen vermochte, wohin er lief. Er fühlte sich freier, obwohl sich augenscheinlich nichts verändert hatte, fühlte er sich wie von einer schweren Last befreit. Er wollte seinen Entschluss mit jemanden teilen, mit jemanden, der seine Freude über diese Erkenntnis mit ihm teilte. Doch seine Familie, bestehend aus anderen Homunkuli, würde ihn nur belächeln, da sie diesen Wunsch schon um einiges länger nachstrebten als er. Bis jetzt ist es ihnen noch nicht gelungen, vor allem ist die Tatsache, dass sie keine Alchemie benutzen können ein großes Hindernis für sie, er würde daran auch nichts verändern können. Es war ein Leichtes für Saikuron sich ihre sarkastischen Worte vorzustellen, doch das war nicht, was er wollte. Ohne es wirklich zu realisieren war er weitergegangen und in den Menschenmassen des Markplatzes gelandet. Als Bestandteil dieses geschäftigen Treibens wurde ihm bewusst, dass ihm etwas fehlte, etwas sehr Entscheidendes, auf das vor allem die Menschen viel Wert legten. Jemanden, der ihn verstand und der ihn so akzeptierte, wie er war, einen Freund. Betrübt senkte er den Kopf aufgrund der Erkenntnis, dass kein solcher Mensch bzw. Homunkuli in seinem Leben existierte, der den Anforderungen eines Freundes gerecht wurde.

Dann fing es zu allem Überfluss auch noch an zu Regnen, die Massen flohen ins schützende Trockene zu Menschen die auf sie warteten. Saikuron blieb alleine, völlig verlassen auf dem nun riesig wirkenden Marktplatz zurück. Tränen füllten seine Augen und liefen zusammen mit den Regentropfen sein Gesicht herunter. Er war alleine auf dieser Welt, völlig alleine. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Gedanken an Rache sein ganzes Denken bestimmt, sodass er diese endlose Leere nicht wahrnahm, die schon viel zu lange in seinem Inneren herrschte. Er spürte die Kälte in seinem Inneren und passend dazu die Kälte die der Regen auf seiner Haut hinterließ. Er machte einen wahrhaft verwaisten Eindruck, wie ein kleines Kind, das gerade sämtliche Verwandtschaft und Freunde verloren hatte.
 

Matt hatte an diesem Tag frei bekommen, da er seine gebrochenen Rippen schonen sollte, obwohl es ihm nicht recht passte, verstand er doch das es notwendig war. Er war gerade von der Apotheke gekommen als es plötzlich angefangen hatte zu regnen, doch glücklicherweise hatte er das einkalkuliert und einen Regenschirm mitgenommen. Er sah wie bei den ersten Regentropfen alle das Weite suchten, aber es verwunderte ihn nicht weiter, denn der Regen wurde schnell ziemlich heftig und er wollte eigentlich nur noch nach Hause ins Warme. Als er gerade den großen Marktplatz überqueren wollte, traf es ihn fast wie einen Schlag. Da stand doch tatsächlich dieser Typ der David und ihn gestern hatte umbringen wollen! Ihm ersten Moment überkam ihn eine unbändige Wut, doch dann registrierte er das heute irgendwas anders war. Diese Haltung war merkwürdig und wieso stand er hier ganz alleine ihm Regen? Er machte ja nicht mal die Anstalt sich zu bewegen, um ein schützendes Plätzchen vor dem Regen zu suchen. Die Wut, die in ihm im ersten Moment hochgekocht war verpuffte allmählich und wich seiner typischen Neugier. In gebührenden Abstand, scheinbar ohne das der Angreifer von gestern es bemerkte, ging er so um ihn herum, dass er sein Profil von der Seite aus sehen konnte. Zum wiederholten Male war er mehr als überrascht, die Augen des jungen Mannes waren gerötet, ganz so als würde er weinen. Matt schüttelte den Kopf. Das konnte doch unmöglich sein, oder? Konnte ein solcher Mensch wirklich weinen? Er hätte wohl nicht erwartet seinen gestrigen Angreifer so schnell wiederzusehen, vor allem nicht in einem solchen Zustand. Natürlich hatte er ihn gehen lassen, doch er war sich nicht sicher wie er sich jetzt verhalten sollte. Theoretisch könnte er einfach weggehen, aber der Silberhaarige sah wirklich so auf, als wenn er Hilfe gebrauchen könnte, immerhin gab er im Moment ein ziemlich jämmerliches Bild ab, heulend im Regen, völlig alleine. Bei diesen Gedanken regte sich etwas tief im Inneren von Matt. Als er noch klein war hatte er eine Phase in der es ihm oft genauso erging, die Folge eines eben solchen Regentages und Matts anhaltende Trauer hätten ihn fast das Leben gekostet. Mit Lungenentzündungen war wirklich nicht zu spaßen. Obwohl sich Matt keineswegs sicher war, ob es nicht wieder in einem Kampf enden würde, entschloss er sich dazu dieser Person zu helfen, vor allem weil er nicht wollte, das es jemandem erging wie ihm selbst. Nicht mal seinem schlimmsten Feind würde er es wünschen, an einer Krankheit, aufgrund von anhaltender Trauer oder Depression zu sterben. Vielleicht war er auch einfach zu gutherzig, aber Matt konnte einfach nicht anders.
 

Von einer auf die andere Sekunde tropfte der Regen plötzlich nicht mehr auf Saikurons Körper, dafür hörte er über sich, das Geräusch der Regentropfen, die auf irgendetwas anderes fielen. Überrascht blickte er auf und sah das Gesicht des Mannes vor sich, denn er gestern versucht hatte umzubringen. Er war nicht fähig auch nur ein einziges Wort zu sagen, denn dieser Typ lächelte ihn freundlich an und hielt seinen Regenschirm über ihn. „So holst du dir noch eine Erkältung, komm am Beste mit“, meinte der ihm völlig Fremde fast fürsorglich und nahm ihn bei der Hand. Saikuron entriss sie ihm sofort wieder. „Was soll das?“, fragte er lautstark, da er momentan Mental echt angeschlagen war. „Hab keine Angst, ich will dir nichts tun, vertrau mir einfach“, versuchte er beruhigend auf Saikuron einzureden. Wieder griff er nach dessen Hand, da er sich nicht sicher war, ob dieser ihm ansonsten folgen würde. Ganz wie ein kleines Kind führte er ihn durch die regennassen, verlassen Straßen zu einem Saikuron unbekannten Ziel. Wie sie so schweigend beide unter dem Regenschirm, dicht beieinander liefen, spürte Saikuron nicht nur die Wärme der Hand des Anderen, sondern auch sein Innerstes schien von diesem jungen Mann erwärmt zu werden und er war sich nicht wirklich sicher, aber es fühlte sich so an wie ein Gefühl aus längst vergangenen Tagen. Auf eine Art spürte er so was wie Angst, aufgrund der Ungewissheit, doch er hatte auch den Eindruck das es sich bei diesem Typen um eine verlässliche Person handelt, immerhin hätte er sich selbst gestern geopfert, damit sein Kollege entkommen konnte, wäre es soweit gekommen. Jetzt, im Nachhinein war er wirklich froh darüber, das es nicht geschehen war. Er kam nicht umhin zu denken, dass er alleine wegen dieser Tat Zuneigung zu der namenlosen Person empfand. Noch immer fühlte Saikuron sich außer Stande auch nur ein einziges Wort zu sagen, weder „Danke“ noch „Warum?“ kamen über seine Lippen, obwohl beides in seinem Kopf umherschwirrte, zusammen mit dem Gefühl der Zuneigung und der Verwirrung.
 

Vor einem unscheinbaren Haus blieben sie stehen. „Was...?“, wollte Saikuron gerade ansetzen als der Fremde ihn rüde unterbrach. „Warte bis wir drinnen sind“, murmelte er ernst. Sie passierten ein kleines Gartentor, neben dem rechts an der Seite ein Schild mir dem Namen Roberts hing, folglich musste er so heißen. Roberts, irgendwie kam ihm der Name bekannt vor, darauf schloss er, dass der Schwarzhaarige nicht gerade unbekannt war, auch wenn Saikuron sich nicht daran erinnerte in welchem Zusammenhang er den Namen schon einmal gehört hatte. Vor der Tür blieben sie wieder stehen, damit Dr. Roberts, denn das war er zweifelsfrei, seinen Hausschlüssel suchen konnte. Als er ihn gefunden hatte, schloss er die Tür auf und schob Saikuron vor sich ins Haus. „Zieh doch bitte die nassen Schuhe aus und stell sie an die Heizung“, wies der junge Doktor ihn an und schüttelte währendessen den Regenschirm draußen aus. Kurze Zeit später stand er wieder neben Saikuron und entledigte sich ebenfalls seiner nassen Schuhe. Er seufzte bei Saikurons Anblick.„Oje du bist wirklich durchgeweicht von oben bis unten“, murmelte der junge Doktor besorgt und wollte ihn wieder an die Hand nehmen, doch Saikuron war schneller und trat einen Schritt zurück. „Jetzt sind wir drinnen, also was soll das?“, fragte er misstrauisch und blickte sich nach versteckten Hindernissen um. Wieder seufzte der Doktor bevor er entnervt das Gesicht verzog und nun mit erstaunlicher Schnelligkeit Saikurons Hand packte. Sofort schrillten bei ihm alle Alarmglocken und sein Kopf schrie regelrecht, dass das alles nur eine Falle gewesen war und er Idiot darauf hereingefallen war, doch der Doktor zerrte ihn trotz Gegenwehr in ein Badezimmer, dort ließ er erst einmal völlig entspannt warmes Wasser in eine Badewanne laufen. Saikuron stand völlig verdutzt da, unfähig diese Situation zu begreifen, ohne weitere Erklärung ging der Doktor zu einem Schrank und öffnete diesen, er förderte darauf zwei Handtücher zutage, ein Großes und ein Kleines. Das Größere legte er sorgsam neben die Badewanne und das Kleinere legte er sich selbst um die Schultern. „Zieh am besten erst mal die nassen Sachen aus und geh baden, sonst wirst du wirklich noch krank, ich komm gleich wieder und bring dir was Trockenes zum anziehen“, meinte er und musterte ihn kurz, „es sollte wohl etwas sein was mir zu groß ist, ansonsten könnte es an einigen Stellen etwas knapp werden“ Mit diesen Worten schloss er den Wasserhahn und verließ anschließend das Badezimmer.

Wie aus einer Starre erwachend, realisierte Saikuron was der Andere gesagt hatte, das er tun solle. Er verstand die Welt nicht mehr. Was passierte hier gerade? Er sollte baden gehen? Hier bei dem Mann, den er versucht hatte zu töten, gerade erst gestern? Was dachte sich dieser Doktor nur dabei? Er wollte ihm gerade hinterher rennen und ihn zur Rede stellen, als er auch schon wieder zur Tür hereinkam. Er hatte sich umgezogen und trug nun ein weißes Hemd, welches er noch nicht zugeknöpft hatte, deswegen sah er sofort den Verband um den Brustkorb des Kleineren. Die wütenden, eine Erklärung fordernden Worte blieben ihm regelrecht im Hals stecken und wichen stattdessen Schuldgefühlen, immerhin versuchte der junge Doktor sich um ihn zu kümmern und er machte hier so ein Theater. Der Kleinere hatte ihm gerade den Rücken zugewandt um die frische, trockene Kleidung neben das Handtuch zu legen, als Saikuron fragte: „War ich das etwa gestern in meinem Rausch?“ Verwirrt drehte sich der Doktor um und folgte dem Blick des Größeren. Reue zierte heute sein Gesicht, er schien ernsthaft besorgt wegen der Verletzung des Doktors zu sein, deswegen schluckte er seine pampige Antwort herunter. „Ach das ist nichts Welt bewegendes mach dir keine Gedanken, bade in Ruhe und wenn du fertig bist hab ich sicherlich auch das Essen fertig“, winkte er deshalb lächelnd ab und verließ dann das Bad. Wie konnte er das einfach so hinnehmen? Es als Kleinigkeit abtun? Es war Saikuron unbegreiflich, doch weil er ihm nicht noch mehr Schwierigkeiten machen wollte, entledigte er sich seiner regenschweren Sachen und stieg in das angenehm warme Wasser. Er spürte richtig, wie die Wärme seine Muskeln entspannte und war in diesem Moment wirklich dankbar für die Gastfreundlichkeit des Doktors.
 

Matt nutzte die Zeit die Saikuron im Bad war, um das ganze Wasser aufzuwischen, das dieser hinterlassen hatte und machte sich im Anschluss daran ihnen beiden etwas warmes zu kochen, denn das konnten sie jetzt beide gut gebrauchen. Zwischendurch warf er auch noch Saikurons Sachen in die Waschmaschine, da sie so aussah, als hätte sie das mal wieder nötig.

Als Saikurons Haut schon völlig schrumpelig war, beschloss er die Badewanne zu verlassen, es dauerte nicht lange, dann hatte er die Sachen an, die der Doktor ihm gegeben hatte, sie passten glücklicherweise. Bevor er das Bad verließ, rubbelte er noch sein Haar halbwegs trocken und hängte das feuchte Handtuch neben ein Anderes. Nachdem er das Bad verlassen hatte, schaute er sich kurz suchend um, denn schließlich kannte er sich in dem Haus ja nicht aus, doch wenige Sekunden später hörte er jemanden vor sich her summen. Da das nur der Doktor sein konnte, folgte er dem Geräusch und noch bevor er die Küche betrat stieg ihm ein köstlicher Geruch in die Nase. Die Küche begrüßte ihn mit einer einladenden Wärme und dem Geruch von Essen. Der Doktor rührte fröhlich in einem Topf und summte dabei. Er schien so beschäftigt, dass er Saikurons Eintreten gar nicht bemerkte. In diesem Augenblick war Saikuron wieder über diesen jungen Mann verwundert, es war einfach dieses blinde Vertrauen, das der Doktor ihm entgegenbrachte, immerhin wäre es jetzt ein leichtes für Saikuron gewesen ihn hinterrücks zu töten, woran natürlich nicht ihm Traum zu denken war.

„Ähm Dr. Roberts ich bin fertig“, murmelte Saikuron verunsichert, immer noch in der Tür stehend. Der Angesprochene wandte sich um. „Schön, denn das Essen ist gerade fertig, setzt dich doch“, forderte er ihn freundlich auf und deutete auf einen kleinen Tisch. Zögerlich lief er durch die Küche, vorbei an dem Doktor ,nicht ohne diesen eingehend zu mustern, bevor er sich setzte. Zwei Minuten später stand ein Teller mit Reis und einer Art Eintopf vor ihm der einen wohlverheißenden Duft verströmte. Erst jetzt bemerkte er, wie hungrig er eigentlich war, denn er hatte schon seit gestern früh nichts mehr gegessen, doch er wartete noch bis der Doktor sich neben ihn setzte und sagte: „Na dann lass es dir schmecken“ Beide begannen zu Essen, doch Saikuron beherrschte sich noch so lange, bis er gesehen hatte wie der Doktor seinen ersten Bissen geschluckt hatte, denn er war immer noch etwas misstrauisch doch dann aß auch er und war positiv von den Kochkünsten des jungen Doktor überrascht, er verschlang das Essen regelrecht. Sein Teller war schon völlig leer, als der Doktor gerade mal die Hälfte gegessen hatte. Er grinste. „Willst du vielleicht noch mehr? Es ist noch genug da“, fragte Dr. Roberts und nahm Saikurons Teller, dieser nickte und schon bekam er noch eine Portion. Als sie beide fertig waren räumte der Doktor die Teller weg und begann sogleich damit abzuwaschen, es war ja nicht sonderlich viel. „Ich bin übrings Matthew Roberts, aber nenn mich doch bitte einfach nur Matt und wie ist deine Name?“, stellte er sich vor und unterbrach kurz seine Arbeit um sein Gegenüber anzuschauen. „Saikuron“, antwortete dieser kurz angebunden. „Ungewöhnlicher Name, woher kommst du?“, fragte er weiter mit dem Versuch ein normales Gespräch zu beginnen und wandte sich wieder dem Geschirr zu. Saikuron musste einen Moment überlegen was er ihm am besten darauf antwortete. Doch eigentlich würde die Wahrheit keine negativen Auswirkungen auf ihn haben und das Verhalten von Matt hatte ihn nur in seinem Glauben verstärkt, einen aufrichtigen Menschen vor sich zu haben, vor allem wenn er seine Tat gestern bedachte. Er hatte den Kampf doch tatsächlich abgebrochen, obwohl er eine solch gute Gelegenheit bekommen hatte Saikuron zu töten. Nicht das ihm das gelungen wäre, aber er unternahm ja nicht einmal den Versuch, stattdessen schützte er ihn sogar noch vor dem Militär. Vielleicht konnte man ihn als naiv bezeichnen, aber gutherzig passte einfach besser. Letztendlich hatte er das Gefühl Matt einfach vertrauen zu können und deshalb entschied er sich letztendlich für die Wahrheit. „Nun ja ich bin ein Homunkulus, ein künstlich erschaffener Mensch, mein Adoptivvater gab mir diesen Namen“, erklärte er ihm. „Du bist also wirklich ein Homunkulus“, stellte Matt fest. Saikuron sah Matt verwirrt an, das sah dieser natürlich und lächelte ihn wieder an bevor er erklärte: „Mir kam das Zeichen auf deiner Hand bekannt vor und deswegen habe ich ein wenig nachgeforscht und bin letztendlich bei deiner Art gelandet, wenn auch über viele Ecken“ Er hatte das Geschirr inzwischen schon wieder weggeräumt und setzte sich wieder an den Tisch.
 

„Du hast über das nachgedacht, was ich dir gestern sagte nicht wahr“, sagte Matt und es klang eher nach einer Feststellung als nach einer Frage. Plötzlich entwickelte Saikuron wieder einen gewissen Enthusiasmus. „Ja, das habe ich tatsächlich „, begann er dennoch etwas zögerlich,“ aber mir ist klar geworden, dass ich ein Mensch werden möchte “, erzählte er Matt scheu, fast wie ein kleines Kind, welches sich nicht sicher war, ob es richtig war was es sagte. Matt reagierte genauso wie Saikuron es sich von einem Freund gewünscht hatte. Er lächelte wieder dieses warme Lächeln und meinte: „Das freut mich sehr für dich, vielleicht kann ich dir ja sogar helfen diesen Traum war werden zu lassen, immerhin beschäftige ich mich sowieso mit grenzwertiger Alchemie und einen Homunkulus zu einem Menschen zu machen, fällt sicherlich auch in meinen Bereich“ Saikuron strahlte ihn richtig an, er war das völlige Gegenteil von gestern. „Also könnten wir Freunde sein?“, fragte Saikuron etwas zögerlich, da er sich nicht sicher war, ob es möglich war trotz dieser Vorgeschichte mit ihm befreundet zu sein, dennoch entsprach Matt bis jetzt am meisten den Vorstellungen eines Freundes, denn sich Saikuron inzwischen wirklich wünschte. „Ich denke schon“, erwiderte Matt ebenfalls etwas unsicher, aber dann lächelte er optimistisch und Saikuron sah es als ein gutes Zeichen an, welches auch seine Unsicherheit etwas beiseite wischte. Dann war es kurz still, weil beide ihren Gedanken hinterher hingen, bis Matt herzhaft gähnte. „Oh du bist sicherlich müde, vielleicht sollte ich jetzt lieber gehen“, murmelte Saikuron fast etwas enttäuscht und erhob sich. Eigentlich wäre er gerne noch länger bei seinem neuen Freund geblieben, aber er konnte diesen nicht seines kostbaren Schlafs berauben, denn er hatte heute schon genug für Saikuron getan.
 

„Warte“, rief Matt und sprang ebenfalls auf, „ich glaub nicht, dass das eine gute Idee ist“ „Was wieso?“, fragte Saikuron völlig überrascht und blieb stehen, wobei er Matt verständnislos und etwas verunsichert ansah. „Na ja ich mein deine Sachen sind noch völlig nass, genauso deine Schuhe und der Regen hat auch noch kein bisschen nachgelassen, wenn du jetzt wieder raus gehst wirst du ganz bestimmt krank“, erklärte Matt seine Bedenken. Saikuron war wirklich gerührt von der Besorgtheit seines neuen Freundes um ihn, doch dann tauchte da wieder die Warum Frage auf und er musste es jetzt einfach wissen. „Warum?“, fragte er Matt. Dieser schaute erst kurz etwas planlos drein, bevor er sich an einen Erklärungsversuch wagte. „ Na ja sie mal dieser ständige Wechsel von Kalt und Warm...“ „Das mein ich nicht. Warum tust du das alles für mich?“, fiel er ihm ins Wort, während die stahlblauen Augen ihn leicht resigniert anschauten. „Na wir sind doch jetzt Freunde“, war Matt völlig selbstverständliche, einfache Antwort. „Aber bis gestern waren wir das noch nicht. Wieso hast du mich gestern weggeschickt, immerhin wollte ich dich töten und habe dich sogar verletzt“, fragte Saikuron nun etwas aufgebracht, Freunde hin oder her, doch nur um gleich im Anschluss wieder reuemütig auf die Brust von Matt zu blicken. Es folgte eine angespannte Stille, Matt ließ sich Zeit mit der Antwort. „Es war einfach... wie erklärt man es am besten... ich hatte einfach nicht das Gefühl eine Person vor mir zu haben, der man nur Hass entgegenbringen kann...vielleicht oder... sicherlich mag dir das komisch erscheinen... nenn mich unvernünftig, verrückt, was immer du willst. Ich bin halt etwas anders“, versuchte er seine Beweggründe zu erläutern. Saikuron schaute ihn einfach schweigend an. Er war wirklich irgendwie anders, als alles anderen Menschen die er bis jetzt kennengelernt hatte, aber vielleicht war gerade das etwas was diese merkwürdige Freundschaft möglichen machen würde, immerhin war auch er anders, Homunkuli waren einfach anders.
 

„Ich würde einfach vorschlagen du übernachtest hier, vorausgesetzt du hast nichts dagegen und dein Adoptivvater schimpft nicht, wenn du mal eine Nacht nicht nach Hause kommst“, scherzte Matt und ging somit wiedereinmal seinem liebsten Hobby nach. Er provozierte Leute, wenn auch nicht immer bewusst, doch er merkte es schon wenn es zu viel wurde, denn eigentlich war er eher der Typ Mensch der sich Auseinandersetzungen stellte, diese aber nach Möglichkeit vermied. Verärgert baute Saikuron sich vor dem Kleineren auf und fragte ihn völlig entgeistert: „Für wie alt hältst du mich, zehn? Außerdem interessiert es da eh niemanden ob ich nun da bin oder nicht“ „Also bleibst du hier, ja?“, überging Matt die erwartete Reaktion von Saikuron einfach. „Das hab ich nicht gesagt...“, meinte Saikuron daraufhin sofort, doch es klang so als wolle er noch etwas hinzufügen. „Aber du bleibst trotzdem, nicht wahr?“, beendete Matt den Satz, ganz nach seinen Vorstellungen, für Saikuron. Da dieser nichts erwiderte nahm Matt es einfach als Zustimmung. Wie zur Bestätigung seufzte Saikuron und entspannte sich wieder. „Gehen wir jetzt schlafen?“, fragte Saikuron. „Willst du denn?“, stellte Matt die Gegenfrage. Er dachte kurz darüber nach, Matt war auf jedenfall ziemlich müde und er selbst hatte vergangene Nacht auch nicht geschlafen, wahrscheinlich wäre es das Beste, aufgrund dieser Überlegungen nickte er.
 

Das dritte Mal an diesem Tag nahm Matt in bei der Hand, allerdings wehrte er sich diesmal nicht dagegen und Matt führte ihn ins Obergeschoss, wo sich vier Räume anschlossen, doch Matt ging zielsicher auf die hintere Tür links zu. Er machte sie auf und zum Vorschein kam ein Schlafzimmer, in der Mitte thronte ein riesiges Doppelbett, zwei kleine Nachttische und ein riesiger alt wirkender Schrank auf dunklem Holz rundeten den Raum ab.

„Ich würde vorschlagen du schläfst hier bei mir, meine Couch unten ist nicht wirklich zum schlafen geeignet, glaub mir, diese Erfahrung hab ich auch schon des Öfteren gemacht“, erklärte Matt und fügte dann fragend hinzu, „es sei denn, es ist dir irgendwie unangenehm?“ Saikuron schüttelte den Kopf, eigentlich war es ihm völlig egal, aber natürlich war ein Bett eine wesentlich angenehmere Schlafmöglichkeit als eine Couch. „Gut das geh ruhig schon schlafen“, murmelte Matt schnell und ließ Saikuron erneut alleine im Raum zurück. Kurze Zeit später hörte er unter sich Wasser plätschern. Matt musste wohl im Bad sein, stellte Saikuron fest. Er ging nicht sofort ins Bett, er schaute sich vorher alles was in diesem Zimmer war genau an. Vor allem das Foto welches Matt mit seiner Familie zeigte, als er noch jünger war erregte seine Aufmerksamkeit und gleichzeitig warf es wieder neue Fragen auf. Wieso waren sie nicht hier? Lebten sie noch? Wie ist sein Verhältnis zu seiner Familie jetzt? Auf dem Bild schien er wirklich glücklich, doch jetzt hatte er etwas Einsames an sich. Das erkannte Saikuron nur, weil er selbst so war, denn Matt gab sich wirklich viel Mühe es zu verbergen, aber im Grunde seines Herzens war auch er einsam. Nachdem er sich dann einigermaßen im Raum umgesehen hatte, entledigte er sich des größten Teils der Sachen die er trug und kuschelte sich in die weiche, warme Decke. Keine zwei Minuten später kam Matt wieder, ebenfalls eher spärlich bekleidet. Er warf die sauberen Klamotten in eine Ecke und schaltete das Licht aus. Da es noch einen Moment dauerte bis sich Saikurons Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, hörte er nur wie Matt sich auf die andere Seite des Bettes legte. Er lauschte auf weitere Geräusche, doch er hörte nur die immer regelmäßiger werdenden Atemzüge des Anderen. Er schlief, ging es ihm kurz durch den Kopf und bald nahm auch ihn der Schlaf völlig für sich ein. Der letzte Gedanke den Saikuron hatte bevor er sich ins Reich der Träume begab, war das Gefühl der Geborgenheit, die er empfand, da er ganz genau wusste, das er jetzt nicht mehr alleine war.



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