Dance of Fate
Träume werden wahr
Seto x Anzu
Prolog: Dance of Fate
Als Anzu an diesem Tag den Briefkasten öffnete, wusste sie, dass der wichtigste Moment ihres Lebens gekommen war. Schon seit Wochen prüfte sie täglich, ob der Postbote einen Brief für sie hinterlassen hatte und als sie heute den Brief mit zitternden Händen aus dem Briefkasten holte, sagte eine innere Stimme ihr, dass dieser Brief über ihr Schicksal entscheiden würde.
Hastig brachte sie den Umschlag in ihr Zimmer und legte ihn auf ihren Schreibtisch. Zwar war sie neugierig und aufgeregt, aber sie traute sich nicht den Brief alleine zu öffnen. Mit klopfendem Herzen schnappte sie sich ihr Handy und wählte Yugis Telefonnummer.
„Er ist da“, sagte sie, ohne ihren besten Freund zu begrüßen. Anzu hatte seit Wochen von nichts anderem mehr geredet, natürlich wusste er, was sie meinte.
„Ich bin sofort bei dir!“, hörte sie Yugi sagen und spürte, dass er genauso aufgeregt war wie sie. Das entlockte ihr ein Lächeln. Manchmal fragte sie sich, womit sie so gute Freunde verdient hatte.
Yugi hielt sein Wort, fünfzehn Minuten später stand er vor Anzus Tür und sah sie mit großen Augen an.
„Und?“
„Ich hab‘ ihn noch nicht geöffnet“, gestand Anzu und widerstand der Versuchung an ihren Nägeln zu kauen. Nun kamen die Zweifel auf. Was, wenn sie es nicht geschafft hatte?
„Na, dann los! Wir öffnen ihn zusammen!“, drängte ihr kleiner Freund und schob sie schon fast in ihr Zimmer.
Kaum war der Brief wieder in Anzus Blickfeld, erstarrte ihr ganzer Körper. Wenn sie es vorhin mit Angst zu tun gehabt hatte, war das nun eine richtige Panikattacke.
„Yugi... was, wenn ich-?“, fragte sie leise und starrte auf den Boden.
„Jetzt red‘ keinen Blödsinn! Ich glaube ganz fest an dich.“ Er lächelte sie aufmunternd an und nickte in Richtung Brief.
„Kannst du ihn nicht für mich öffnen?“, fragte Anzu hoffnungsvoll, doch Yugi schüttelte den Kopf.
„Nein, Anzu, das hier betrifft dich, dieser Moment soll ganz allein dir gehören. Ich bin nur hier, um dich zu unterstützen. Hab keine Angst, ich weiß ganz genau, dass du es geschafft hast!“
Keiner konnte ihr besser Mut machen als Yugi. Die Angst ließ nach und Anzu nickte tapfer.
„Also gut, ich werde ihn öffnen“, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Yugi und hob den Brief vom Tisch auf. Sie riss den Umschlag auf und entfaltete das Papier. Schnell überflog sie den Inhalt... Liebe Frau Mazaki... unsere Akademie ist die beste und älteste in... alles nicht wichtig!... Da!
Anzus Augen weiteten sich, als sie den entscheidenden Satz las. Sofort schossen Tränen in ihre Augen und sie ließ den Brief fallen. Entsetzt sah Yugi sie an – er war sich doch so sicher gewesen, dass sie es schaffen würde, es gab schließlich niemanden, der besser tanzen konnte als Anzu!
„Hey, Anzu, es gibt noch andere-“
„Ich hab’s geschafft! Yugi, ich hab’s geschafft!“, kreischte das Mädchen und fiel ihrem Freund um den Hals. Vollkommen überrascht ließ sich Yugi von Anzu umarmen und realisierte erst Sekunden später, dass sie es doch geschafft hatte.
„Ich wurde aufgenommen…“, schluchzte die Brünette glücklich und ließ Yugi los, als sie merkte, dass dieser kaum noch Luft bekam.
„Glückwunsch, Anzu! Ich wusste, dass du es packen würdest!“, rief er und ließ sich von Anzus Glück anstecken. Er wusste, wie wichtig ihr das war – und was für seine Freunde wichtig war, war auch wichtig für ihn.
„Danke, Yugi, ohne dich hätte ich den Brief nie geöffnet...“ Nun, da sie den unangenehmen Teil hinter sich gebracht hatte und alles gut war, war es ihr ein wenig peinlich.
„Natürlich hättest du das. Aber das spielt keine Rolle mehr, du gehst nach Amerika, nur das zählt!“
Das Mädchen nickte und hob den Brief wieder auf, um ihn noch einmal in Ruhe zu lesen. Sie tat es mit einem Lächeln, jetzt, da sie wusste, dass sie nichts mehr zu befürchten hatte. Jetzt, da sie ihren Traum verwirklichen konnte. Sie würde in Amerika professionelle Tänzerin werden und sie würde alles an der besten Tanzschule der Welt lernen... etwas, wovon sie schon als kleines Kind geträumt hatte.
Sie las Zeile für Zeile und als sie zu einer bestimmen Stelle kam, verblasste ihr Lächeln.
„Yugi...“, flüsterte sie geschockt. Ihr Freund sah sie besorgt an.
„Ich glaube, dass mein Traum gerade eben wieder geplatzt ist...“