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Xemnas' Aufzeichnungen

...und so schrieb ich nieder, was mir die Nerven raubte...
von

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Vierte Mission – Hollow Bastion! Radiant Garden! Wir gehen hin – ALLE.

Vorweg:

Sorry, dass es so dramatisch ist... Xemnas spricht ein wenig, wie ich mich ausdrücken würde. Und ich bin Dramatiker, und ich steh dazu XD
 

Vierte Mission – Hollow Bastion! Radiant Garden! Wir gehen hin – alle.
 

Auch wenn ich kein Herz hatte, ich dies akzeptierte und mich damit schon lange abgefunden hatte, vermisste ich das regelmäßige Pochen in meinem Schädel doch schon irgendwie bei übermäßiger Anstrengung. Wie konnte das Herz fehlen, wir aber trotzdem angestrengt und ausgelaugt sein...? Es war komisch, so aufgeregt zu sein, und es körperlich zu spüren, allerdings ohne den Herzschlag... Aber in diesem Fall war es mir nützlich. Ich atmete schneller ein und aus, aber dies ließ sich schnell kontrollieren, bis die wütende Meute auftrat, was nach einer knappen Viertelstunde geschah.

Es fing an, mit lautem Klopfen an die Glastür meines Büros. Mehr oder weniger rhythmisch schlug jemand dagegen. Schnell wurden es mehr Leute, demnach mehr klopfen. Vorsichtig setzte ich mich auf und lauschte weiter.

Besser würde ich aufstehen, bevor sie mir noch das Büro demolierten.

Ganz langsam, ohne jegliches Geräusch, stand ich auf, raffte die Bettdecke neben mir zusammen und schlüpfte in die schwarzweißen Plüschpantoffeln, so wie den Bademantel im gleichen Muster.

Eine Weile stand ich in der Tür zu meinem Büro und schaute die Meute an, die sich vor dem Bürofenster tummelten. Von hier aus konnte ich sie alle gut sehen.

Schön, dass die Tür abgeschlossen war.

Ich schlurfte zu der Tür und betrachtete die Leute genauer. „Was macht ihr hier?“, murmelte ich leise, eher zu7 mir selbst und in Gedanken, als zu der kleinen Meute. Selbstverständlich hörten sie mich nicht. Aber sonst hörten sie auch selten auf mich, egal wie laut ich sprach...

Vorsichtig öffnete ich die Tür.

Stille.

„Einer nach dem anderen.“, murrte ich lustlos und genervt. Ächzend warf ich mich wieder hinter meinem Schreibtisch in meinen Bürostuhl. Schön, dass es so früh am Morgen war. Sonst hätten sie auch hier wieder nicht auf mich gehört. Das überraschte mich dennoch am meisten. Aber Wunder gab es immer wieder, was...?
 

Als erstes bahnte sich Saïx den Weg. Täuschte ich mich, oder sah er irgendwie wütend aus? Seine Augen wirkten irgendwie gelblicher, stechender. Seine Zähne spitzer.

Und seine Haare rosa.

Sich schwer unter Kontrolle habend, räusperte sich Saïx.

„Superior?“, fragte er hüstelnd.

„Ja bitte? Sag mal... irgendwas hat sich doch verändert an dir, oder? Ich komm nur nicht drauf...“, murmelte ich, augenscheinlich kräftig überlegend.

Gespielt lächelnd fuhr er sich mit gespreizten Fingern durch die Haare und spielte danach mit einer Strähne. „Keine Ahnung. Trotzdem schön, dass du auf so was achtest.“ Diese gekünstelt sanfte Stimme, sehr verlegen, machte mich kirre. Da wurde einem ja schlecht von...

Ich war regelrecht froh, als ich das Krachen vernahm, als sich Saïx kräftig mit beiden Handflächen auf die Platte meines Schreibtisches stützte, hinter dem ich saß. Er stand kurz davor, die Zähne zu fletschen.

„Was sollte die Aktion?“, knurrte er. „Was für eine Aktion?“, fragte ich dumpf. „Bist du blind?! Scheiße, ich seh aus, wie Marluxias Bruder! Und meine Claymore hast du auch nicht verschont! Ich fühl mich entmannt!“, brüllte er. Spucke verteilte sich großflächig auf meiner Arbeitsfläche. Verband man die Punkte, bekam man bestimmt einen Traktor dabei heraus...

„Und was soll ich jetzt machen?“, fragte ich ruhig, die Beine übereinander schlagend. „Dich entschuldigen.“, sagte er ganz perplex. „Das tut mir Leid. Kannst du den nächsten holen?“, fragte ich routiniert und emotionslos. Dafür erntete ich furchtbar bitterböse Blicke, aber Saïx drehte sich um und deutete mit dem Daumen draußen einfach hinter sich, zu mir.
 

Als nächstes stapfte Luxord zu mir. „Was hab ich dir angetan?“ Darauf hickste er. „Chef, das war ganz gemein, letzte Nacht! Und das tat voll weh, als ich – Hick! – mich verschluckt hab! Und ich hab voll keine Luft mehr gekriegt!“, lallte er.

Xigbar lachte von draußen lauthals, von Vexen hörte man ein 'Hab ich doch gesagt!'. Genervt zog ich eine der Schubladen meines Schreibtisches auf. Im hohen Bogen warf ich ihm einen Zauberwürfel zu. Luxord betrachtete ihn eingehend, zog die Schultern hoch und hielt sich den Gegenstand zwei Zentimeter vor die Augen.

„Geh und hol den nächsten.“, keifte ich. Damit würde beschäftigt sein. Bis er nüchtern werden würde. - falls. Das ließe sich leicht, wahrscheinlich sogar ohne mein Zutun verhindern. Irgendwo ließ sich schon eine weitere Spülflasche finden. Alkohol hatten wir auch immer reichlich im Haus – sonst würden auch so einige Mitglieder Amok laufen.

Komischerweise standen alle tatenlos vor der Tür und taten eben nichts. Starrten nur. Zwar war mir diese Variante lieber, als dass sie wie erwartet mit Mistgabeln und brennenden Fackeln auf mich zu marschierten, aber dennoch war das... schon fast schockend.

Sie harrten so aus, bis Zexion anfing, zu kichern. Verrückt zu kichern. Komischerweise verzogen sich alle dann. Schlagartig. Das gefiel mir nicht. Das war verdächtig. Sehr sogar. Irgendwie würde ich sie schon wieder normal bekommen. Koste es was es wolle.
 

Da ich keine Komplizen hatte, musste ich eben Niemande schicken, um die Welten auszukundschaften. Wenn diese nicht sogar effektiver waren. Und siehe da – Sora kämpfte sich grade durch Massen von Herzlosen, geschickt von Malefiz.

Sofort sprang ich auf, als ich dies erfuhr. Mit den Armen rudernd sprang ich durch die Flure. „Bewegung! Bewegung! Ich will Bewegung!“, schrie ich aus vollem Halse. In der Ecke saß Luxord, konzentriert die Augen zusammenkneifend, mit dem Zauberwürfel ringen.

Als er mich hörte, sah ich verwirrt auf, zwinkerte ein paar Mal.

„Du benimmst dich wie der eine da mit dem Hut. Der komische mit dem Schiff.“, murmelte er

„Jack Sparrow?“, murmelte Demyx von der Seite.

„Nein, der mit dem Hut!“, quengelte unser Säufer.

„Idiot, das ist der mit dem Hut!“

Ich rannte derweilen quer durch den Raum, einmal rund in einem Kreis, dann weiter in den nächsten Raum, wo wieder ein paar Leute standen und saßen.
 

Letztendlich folgten sie mir alle.

Als wir wieder bei Demyx und Luxord ankamen, kippte ich fast um. Schwer atmend lehnte ich mich an ein Bücherregal.

„Was denn, Chef? Was denn, was denn, was denn, was denn, was denn?“, quiekte Zexion hüpfend.

„Sei ruhig! Sora ist in Hollow Bastion! Radiant Garden! Wir gehen hin – alle.“, keuchte ich und stützte mich auf meine Knie. „In zehn Minuten, genau hier.“, befahl ich.

Fast alle gingen noch einmal zu ihren Zimmern. Außer Zexion, der immer noch irritierend schnell auf und ab hüpfte, Luxord, fixiert auf den Würfel, Larxene, die sowieso immer bewaffnet war, und Demyx, der in einem schwarzen Kapuzenpulli auf der Fensterbank saß, mit der Kutte unter seinem Arm.

„Und ihr? Wollt ihr nicht irgendwas holen?“ „Nein.“, murmelte Luxord konzentriert. „Nö.“ Larxene also auch nicht. „Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein!“, griente Zexion hin und her hibbelnd. Demyx zuckte mit den Schultern. „Ist das eigentlich eine Winterdepression oder einfach nur eine Phase?“, fragte ich ihn. Wieder zuckte er mit den Schultern. „Warum hab ich das getan? Warum bin ich darauf eingegangen? Warum hab ich einen Packt mit dem Teufel geschlossen? Warum?“, fragte er sich leise selbst. Hatten Zexion und Demyx etwa irgendwie Rollen getauscht? Das machte mir Angst. „Moment mal... hast du mich als Teufel bezeichnet?!“

Bevor ich eine Antwort bekam, waren die anderen auch zurück.

Xigbar und Xaldin standen möglichst weit auseinander, meinem Blick und dem des anderen ausweichend.

Vexen humpelte und verkniff sich Tränen. Schmerzen in den Füßen schien er nicht zu haben... Marluxias Rache sei Dank. Das erkannte man deutlich.

Lexaeus trug die Kapuze jetzt schon. Manchen mochte ein Pferdeschwanz ja stehen... ihm nicht.

Zexion hüpfte immer noch wie aufgezogen durch die Gegend.

Saïx trug eine schwarze Wollmütze mit einem aufgestickten, grünen Hanfblatt darauf, unter der wild einige rosa Haarspitzen und Strähnen hervorlugten.

Axel hatte man die Halskrause entfernt, dafür trug er einen dicken Winterschal.

Demyx schlug nun auch die zweite Kapuze hoch und verfluchte sich leise selbst.

Luxord gesellte sich zwar zu uns, rannte aber, den Blick auf das bunte Teil in seinen Fingern, in Lexaeus, wie vor eine Wand.

Marluxia zitterte und schaute leicht paranoid um sich. Plötzlich warf er sich vor Vexen auf die Knie. „Bitte, bitte! Ich geb dir alles was du willst! Ich belästige dich nie mehr, Ehrenwort! Aber ich brauch es! Bitte! Ich dreh durch! Ich lauf Amok! Bitte!“, bekniete er ihn. Zitternd verschränkte er die Finger und kroch vor ihm im Staub.

Larxene beobachtete das genießend; ihr Blick schweifte gelegentlich zu Demyx, der immer noch zu Boden starrte.

Und Roxas zog die Ärmel seiner Kutte immer wieder so weit es ging hinunter. Also waren wir vollständig.

„Alle Mann, auf geht’s! Ab nach Hollow Bastion!“, trällerte ich und öffnete ein Portal.
 

Also standen wir da – dreizehn Personen auf einem großen Absatz aus Stein vor dem ramponierten Schloss, das ehemals Malefiz gehörte.

Eine geraume Zeit warteten wir, ich ganz vorne, an meiner rechten Xigbar, an meiner linken Xaldin, mit jeder Person immer ein weiteres Stück nach hinten versetzt.

Dann stürmte plötzlich Sora aus einem Gang in das Areal.

Vor ihm waren mehrere Treppen, die ihm Zugang zu einem ganzen Stück Weg gewähren sollten, wohinter letztendlich Xehanorts ehemaliges Büro befand. Das gefiel mir nicht.

Als Sora noch oben schaute, musste ich grinsen. Ich konnte nicht anders. Wie fühlte sich die Göre, vor dreizehn verhüllten Gestalten, die alle, jeder einzelne, na ja, vielleicht bis auf... äh, von denen die meisten besser kämpfen konnten als er?

Mit großen Augen starrte er uns von unten hinauf an. „Ist einer von euch Riku? Oder seid ihr alle Riku?“, fragte er hoffnungsvoll und mit einem leicht wahnsinnigen Ton. Alle hielten die Klappe. Niemand würde es wagen, mir jetzt die Schau zu stehlen. Mit Kindern konnte ich schon immer total gut...

Ohne dass er es sah grinste ich ziemlich teuflisch. Es kostete mich viel, nicht gleich manisch zu lachen. Sadistisch spielte ich mit einer silbernen Haarsträhne meiner selbst. Soras Augen blitzten auf.

„Riku?“ Seine Stimme bebte. Vielleicht war ich ein Sadist. Aber ich genoss es. „Riku? Bist du Riku?“, wiederholte Sora fiebernd. Dabei glich meine Figur doch überhaupt nicht der Rikus. Und auch kein anderer aus der Organisation hatte diese Eigenschaften.

„Wen hältst du für Riku?“, fragte ich vorsichtig. „Mich? Das ich nicht lache. Komm schon, ähnelt hier irgendeiner deinem Riku? Den du doch so vermisst? Besonders in den Nächten? Wie alt bist du? Vierzehn, fünfzehn?“, fragte ich fies.

„Fünfzehn.“, murmelte er fassungslos errötend, weil ich die Kapuze abnahm. Er hatte doch echt einen Knick in der Optik.

„Fünfzehn? So, wie das klingt, wahrscheinlich nicht grade ahnungslos. Weißt du, wo dein guter Riku ist?“ Er schüttelte langsam mit dem Kopf. Donald und Goofy blickten aufgeschreckt zwischen meiner Bande und Sora hin und her.

„Nein...“, seufzte er. Auf der Unterlippe knabbernd blickte er schräg nach unten. „Willst du es wissen?“, bot ich an. Das ließ ihn schlagartig aufblicken.

„Was?! Sag es!“ „Noch weiß ich nichts, aber ich hab da ein paar Beziehungen...“, erklärte ich grinsend, gemächlich gestikulierend.

„Nicht wahr, Saïx?“, lachte Luxord lauthals. „Beziehungen...“, prustete er. Kurz ließ Saïx die Schultern hängen. Schaute dann aber langsam zu ihm auf. Dann ging er langsam, aber schnurgrade, zu ihm herüber und entriss ihm ruckartig den Zauberwürfel. Sich schwer unter Kontrolle ging er zum Rand des Plateaus und schmetterte ihn mit voller Kraft hinunter auf die Erde. Der Zauberwürfel hatte dadurch solch eine Kraft und Geschwindigkeit, dass darunter ein kleiner Steinbrocken zu Bruch ging.

„Eh, Alter, hast du grad mit ´nem Zauberwürfel ´nen Stein geschrottet?!“, fiepte Xigbar begeistert. Saïx ballte die Hände zu Fäusten und schloss die Augen. Sein gespieltes Lächeln glich eher einem Fletschen der Zähne. „Nein.“, meinte er gepresst und stellte sich wieder auf seinen Platz. „Eh, Alter! Mann ey, der Stein Dampft ja fast!“, freute sich Xigbar. „Halt den Mund.“, knurrte ich nach hinten. „Wird gemacht Chef.“ Xigbar salutierte.

„Ich will auch, ich will auch, ich will auch!“, quiekte Zexion und hüpfte zur Kante. Dort beugte er sich weit nach vorn, hibbelte wieder – und fiel.

Fiel in die Tiefe. Er schlug auf und zuckte noch einmal kurz, wonach er reglos auf dem bläulichen Stein liegen blieb.

„Zexion!“, schrie Demyx und kniete sich an den Rand des großen Absatzes. „Reg dich ab. Wir kratzen ihn nachher von der Erde.“, knurrte ich.

Dann wandte ich mich wieder an Sora. „Wo war ich gleich? Ach ja, ich hab da so meine Beziehungen. Ich könnte nach ihm suchen lassen. Wir sind das Zwielicht. Wir kennen uns im Licht und in der Dunkelheit aus. Ich könnte dir helfen...“, bot ich grinsend an.

„Wer seid ihr?!“, rief Sora zu uns hoch. So wie er klang, hielt er uns für eine Sekte. „Kapuzen runter, Jungs. Und Larxene.“, lächelte ich.

Hinter mir nahmen alle synchron ihre Kapuzen ab. Sora musterte alle eingehend. „Wir sind die Organisation XIII. Gegen ein paar von uns hast du schon gekämpft. Immer erfolgreich. Das wird sich ändern. Schneller als du denkst.

Egal in welche Welt du reisen wirst, wir werden schon da sein.

Egal, wen du retten würdest wollen, wir werden sie schon ins Verderben gestürzt haben.

Egal, wie sehr du dich anstrengst, nicht aufzufallen, versuchst, dich zu verstecken, wir werden dich schon längst gefunden haben. Und haben wir dich einmal...

Sora, das hat bald ein Ende. Lange wirst du uns nicht mehr die Stirn bieten können.

Vielleicht schaffst du ein einzelnes Mitglied in einem Kampf zu besiegen. Aber das hört auf. Schaffst du es, gegen Niemande und Herzlose zu bestehen? Und noch gegen uns? Das wage ich zu bezweifeln.

Du wirst untergehen. Jämmerlich. Streng dich an.

Vielleicht findest du Riku.

Vielleicht können uns zwei Schlüsselschwertträger umbringen.

Vielleicht wirst du deine Reise aufgeben.

Lass dein Schicksal nicht über dich bestimmen. Mach was draus.“ Leicht lächelte ich und trat einen Schritt zurück.

„Ich dreh am Chakram, kann der Reden halten! Als abgebrochener Meter wie er hätte ich jetzt Schiss.“, grinste Axel stolz.

„Irgendwie kommst du mir bekannt vor... kenn ich dich?“, fragte Sora ihn.

„Nein.“, blaffte Roxas, Axel in die Schulter krallend. Dabei rutschte der Ärmel seiner Kutte ein Stück zurück – und entblößte sein Handgelenk. Um dies baumelte etwas Schwarzes und Silbernes. Es war eine Handschelle mit Plüschbesatz. Ein Stückchen Kette hing noch daran; die letzte Öse war arg verbogen.

„Roxas, frag doch vielleicht mal einen von uns, ob er dir das da vom Handgelenk nehmen kann. Vielleicht kriegt es Lexaeus auseinander gebogen, oder Vexen durch geätzt.“, lächelte ich nach hinten.

„Aber ich hab das Gefühl, dich schon mal gesehen zu haben...“, murmelte Sora unten.

„Sei still.“, knurrte Roxas.

„Andere Frage: soll ich Riku für dich finden? Ich kann es tun – vorausgesetzt du tust etwas für uns.“ „Und das wäre?“, fauchte er. Ich musste grinsen. „Schließ dich uns an.“, hauchte ich. Das war so unmöglich und unwahrscheinlich, dass er mich argwöhnisch beäugte.

„Bist du betrunken?“ „Ein bisschen – aber das tut jetzt nichts zur Sache. Was auch immer du versuchen wirst, du wirst scheitern.

Du kannst dich uns aber auch anschließen.

Du kannst so weiter machen wie bisher.

Du kannst sterben.

Wobei zweitens und drittens auf dasselbe hinauslaufen. Was sagst du?“, fragte ich. Wie ich diese Position genoss. Ich, mächtig und groß, zerstörte das Selbstvertrauen eines pubertierenden Teenagers, der meinte, dass er müsse die Welt retten. Das war besser, als einem Kleinkind den Lolly wegzunehmen.

„Was sagst du?“ „Ich will weitermachen wie bisher. Du wirst sehen, ich lösche alle euch aus.“

Darüber hatten die meisten nur Lachen übrig. So wie ich.

„Wie sieht’s denn aus? Lust auf ein Tänzchen?“, grinste ich.

Verwirrt zog er die Augenbrauen hoch. „Tänzchen? Ich kann nicht tanzen.“, gestand er ganz perplex. „Wenn man jetzt einen Zauberwürfel hatte, nicht wahr?“, grinste Axel mir zu, als ich mir mit der flachen Hand vor die Stirn schlug und Saïx die Hände schon wieder aggressiv zu Klauen krümmte.

„Soll ich euch musikalisch begleiten?“, fragte Demyx ganz knochentrocken ernst.

„Das Schlimme ist, dass du’s im Moment und in deinem Zustand wirklich tun würdest.“, murmelte ich.

„Wie wär’s mit ´nem Stein? Den kann man auch super werfen.“, grinste Xigbar nach hinten. Xaldin blickte bei dem Klang seiner Stimme starr zu Boden.

„Manchmal hasse ich euch alle.“, grunzte Lexaeus. „Willkommen im Club.“ Demyx schüttelte lustlos Lexaeus’ Hand.

Sora ging in die Knie. Ich weiß nicht, ob er so schwer verletzt war, ob er so fassungslos war, was für ein Haufen von dummen Leuten wir doch waren oder ob er vielleicht auch einfach keine Lust mehr hatte, zu stehen. Aber er fiel einfach auf die Knie.

„Alles okay?“, fragte Roxas monoton, als würde er sich gedrängt fühlen, es zu fragen, aber es nur widerwillig aussprechen.

„Ihr... ihr sollt Kairi entführt haben? Ihr sollt so stark sein, dass alle Welt euch fürchtet? Ihr seid eine Organisation von Nieten. Verlierern. Ihr seid schlecht.“ Er musste schlucken. Als hätte er sich somit selbst beleidigt und würde es nun einsehen. Manchmal verstand ich den emotionalen abgebrochenen Meter einfach nicht.

„Ich würde furchtbar gerne gegen einen von euch kämpfen. Wenn das alles dann ein Ende hätte.“ Sora hatte, während er sprach, den Kopf hängen lassen, sodass man seine verspannte und traurige Miene nur schwer erkennen konnte.

„Das lässt sich machen. Aber steh bitte vorher auf. Wir haben alle zu viel Anstand und Stolz, um jemanden im knien sterben zu lassen. Außerdem hast du schon zu viel geleistet. Meinen Herzlosen umgebracht. Meine Anerkennung, wirklich. Du bist durch sämtliche Welten bereist. Hast allen geholfen. Jedes einzelne Schlüsselloch versiegelt. Die Tür, zwischen Licht und Dunkelheit verschlossen. Das alles.

...Aber was hast du letztendlich davon? Nichts. Du hast gemacht und getan. Und schon wieder bedroht jemand diese Welten. Trotzdem kniest du jetzt da, starrst auf den Dreck vor dir und erlaubst dir das auch noch vor deinen ärgsten Feinden?“

„Noch mal zum mitschrieben: erst machst du ihn du ihn runter. Dann baust du ihn wieder auf. Und jetzt schmetterst du ihn wieder nieder? Du bist grausam.“, meinte Larxene, grinste dann aber. „Das gefällt mir. Unser Chef mausert sich.“

Sora ließ die erst angespannten Schultern langsam sinken.

„Wenn du jetzt stirbst, lässt du alle im Stich.

Wenn du jetzt von dannen gehst, enttäuschst du nicht nur Riku und Kairi, sondern auch alle, die sonst noch auf dich zählten.

Und stirbst du kurz vor dem Ziel, rechnet man dir maximal den Versuch an.

Egal was du tust. Es ist sinnlos. Selbst wenn du mehrere von uns tötest – die anderen werden sich immer wieder zusammenschließen. Und wenn du uns alle umbringst, Malefiz wird meinen Platz einnehmen, oder ein einderer. Die anderen, die nach Kingdom Hearts und seiner Macht verlangen, werden sich zusammenschließen.

Und gegen alle gleichzeitig kannst du nicht bestehen. Selbst wenn du all deine Freunde zusammen kratzt.

Warum verschwendest du diene Zeit damit, sinnlose Nebenaufgaben zu erledigen?

Warum halfst du Winnie Pooh?

Warum schlägst du dich fünfzig Runden im Hades-Cup? Ja, ich weiß, was du vergangene Woche die ganze Zeit gemacht hast!

Warum gehst du in Twilight Town Briefe austragen und Bienen jagen?

Schiebst du die die Kämpfe gegen uns heraus?

Hast du Angst?

Irgendein Herzloser wird dich schon kriegen.

Irgendein Niemand wird es erledigen. Eigentlich dachte ich bisher immer so.

Aber inzwischen gehst du mir gehörig auf die Nerven. Am liebsten wäre es mir, wenn du durch meine eigene Hand stirbst.

Aber die eines anderen tut es für den Moment auch, nicht war?“, fragte ich.

„Langsam ergeben die Sachen, die er sagt, keinen Sinn mehr.“, bemerkte Saïx. „Vielleicht ist er ja tatsächlich betrunken. Oder einfach nur im Rausch der Macht.“ „Stimmt. Irgendwie redet er sich rein.“, stimmte Demyx zu.

Langsam schaute Sora auf.

„Ihr seid vielleicht aggressiv.

Vielleicht gefährlich und stark.

Mag auch sein, dass ihr nicht die Dümmsten seid.

Aber jeder hat irgendwo eine Schwäche.“ Er lächelte verrückt, fast so, wie wenn es um Riku ging.

„Genau wie du. Du hältst physisch viel aus.

Aber kaum verabschiedest du dich von irgendjemandem, weinst du, wie ein kleines Mädchen. Du lässt dich von mir runtermachen. Mir, deinem eigentlich größtem Feind. Du solltest mir die Stirn bieten. Stattdessen kniest du vor mir und starrst abwechselnd mich, den Boden und den Himmel an. Das ist deine größte Schwäche.“ Trocken lachte ich auf. „Verzieh dich Sora. Versiegle das nächste Schlüsselloch. Mach, was du willst.

Aber steh auf und mach irgendetwas. Das kann man nicht mitansehen.

Der Junge, der uns so viele Schwierigkeiten bereitet, darf nicht im Staub kriechen. Nachher werden wir noch ausgelacht.“, fauchte ich. Beschämt blickte Sora wieder zur Seite. „Der nächste Herzlose wartet auf dich.“ „Stimmt, nicht wahr, Vexen?“ Marluxia schlug Vexen freudig auf den Hintern. Dieser zuckte ziemlich heftig zusammen und krümmte sich vor Schmerz. Beinahe flossen ihm die Tränen über das Gesicht. „Du dummes Arschloch.“, wimmerte Nummer vier. „Ich? Wer quält denn hier den anderen?“, zischte Marluxia. Ich versuchte es zu ignorieren. Aber die beiden waren die einzigen, die in der geraumen Stille sprachen.

„Xemnas!“, brüllte Sora von unten.

„Ja bitte?“, wandte ich mich wieder aufmerksam an ihn.

Der Kleine kam langsam wieder auf die Füße. „Was will der kleine Schlüsselschwertträger von mir?“

„Kämpf gegen mich. Oder schick jemand anderen. Nur damit ich dir dein dummes Maul stopfen kann.“, knurrte er, das Schlüsselschwert plötzlich wieder kräftig und fest in Händen.

„Wie bitte? Gegen wen willst du antreten? In deinem Zustand? Wir werden darauf zu sprechen kommen. Das nächste Mal.“ Damit pfiff ich die Organisation zurück und scheuchte sie wieder zurück in ein Portal.
 

Zu dreizehnt saßen wir wieder nun an der großen Tafel, ich vor Kopf.

Das Gerede ging mir ziemlich auf den Senkel. Also schlug ich heftig auf den Tisch.

Alle verstummten buchstäblich schlagartig. „Superior? Warum hast du uns zu Sora geschickt?“, fragte Vexen zögernd.

„Vexen. Ihr alle. Ich wollte testen, wie Sora reagiert. Auf einen möglichen Kampf mit dreizehn Organisationsmitgliedern. Er hat diese wunderbare Schwachstelle. Er ist psychisch schwach. Oder wenigstens anfällig. Damit reißen wir ihn runter.“, erklärte ich nüchtern.

„Was? Wir haben eine Taktik - nein. Wir brauchen eine Taktik gegen ein Kid, das mit einer Zahnbürste kämpft?!“, schnauzte Xaldin. Heute hatte er noch gar nichts gesagt.

„Simplexus ähnelt zwar einer Zahnbürste, ist aber dennoch etwas stärker.“, knurrte Axel. „Woher weißt du, wie’s heißt?“ „Ich war dabei, als er es gekriegt hat! Ich bin nicht so faul und pädophil, wie ihr alle denkt!“, schrie er und lief rot an. Ob vor Zorn oder Scham ließ sich schwer sagen. „Sora, im Kampf gegen den Zahnbelag!“, kommentierte Luxord kichernd.

„Eh, wo ist Zexion?“ Wir dachten anscheinend alle das gleiche, so auch Demyx. „Hat ihn denn keiner von der Erde gekratzt?“, fragte ich skeptisch. Alle schüttelten synchron mit dem Kopf.

„Okay, alle, die sich dafür irgendwie berufen fühlen sollten sind ziemlich verwirrt. Wer könnte ihn denn holen...“ Mein Blick wanderte durch die Reihen.

„Lexaeus! Du kannst doch mal eben gehen und ihn von der Erde reißen, oder?“, trällerte ich enthusiastisch und schickte ihn los. Lustlos erhob er sich. „Ich mach ja schon...“, murrte er. „Kein Wort. Oder du bastelst den Stuhl zusammen.“, drohte Saïx Xigbar. So zog Nummer fünf los.

„Sora wird in Hollow Bastion erstmal beschäftigt sein. In ein paar Tagen können wir ihn wieder suchen. Oder will ihn jemand bespitzeln?“

Keiner meldete sich. „Okay. Find ich gut. Larxene hat eine Mission weniger als alle anderen. Du bespitzelst Sora und Gefolge. Gute Nacht soweit. Abtreten.“
 

Ich sprang auf und eilte in mein Büro. Oh Mann. Den heutigen Tag hatte ich aber ordentlich versaut. Und verhauen. Und verdorben. Und... so weiter.

Aber Sora würde ich nieder machen können, ich kannte seine Schwächen.

Ich würde ihm den Arsch aufreißen.

Ich und meine Organisation von Vollpfosten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-04-28T14:33:45+00:00 28.04.2010 16:33
So, die Timeline ist dahin. Byebye, sanity...

Das mit dem Zahnbelag habe ich ganz ehrlich nicht verstanden... und was ist das mit den Schlüsselschwertbakterien?
Du hast einen schlechten Einfluss auch mich, glaub' ich... ABER MEIN TIMING IST PERFEKT. Jawohl.

Trotz der Timeline und allen anderen kleinen Ungereimtheiten - schönes Kapitel. Nicht so gut wie das davor, aber schön!
Von: abgemeldet
2010-03-25T19:45:44+00:00 25.03.2010 20:45
Ach ja *seufz*... Das Kapitel, was ich in ausgedruckter Form heimlich im Französischunterricht gelesen habe...

Und du benutzt ABSÄTZE! Ich liebe dich - ähm, in rein freundschaftlicher Form, natürlich.

Aber was du doch am besten wissen solltest: Captain, Captain Jack Sparrow! Und sag mal, Saix Mütze... Hast du nicht so eine ähnliche?

Ach ja, der Zauberwürfel. Ich mag die Dinger, wirklich! Sie sind lustig... Wenn man sie nicht gerade auf den Boden wirft und - ähm - *hust*einensteindamitzerschmettert*hust*.

So, muss aber mal wieder meckern. Irgendwo am Anfang hast du (wieder) was mit dem (i) falsch gemacht... "„Geh und hol den nächsten.“, keifte ich. Damit würde beschäftigt sein. Bis er nüchtern werden würde. - [i[falls." Dir ist bestimmt nur das Chakram ausgerutscht, nicht war?
Und am Ende: "Vexen. Ihr alle. Ich wollte testen, wie Sora0 reagiert."

Wusstest du, dass die Sache mit dem Zahnbelag mich an unsere Theorie über die Bakterien mit den Schlüsselschwertern erinnert?
Naja, was auch immer.
Bis Morgen!
Syndrömchen
Dann
Von:  Alfii
2010-03-25T19:12:09+00:00 25.03.2010 20:12
lol
...armer Zexion bekommt erst einen Zuckerschock dank Xemnas und wird dann vergessen.^^
Aber ich ne frage zu dem Kapitel.. so ähnlich wie die von meinem Vorschreiber wo spielt das zeitlich?
Soll das die Szene sein, wo Sora die Oragnisation in Hollow Bastion zum ersten mal sieht?
Waren das da nicht nur 8 oder 7ben Mitglieder da die anderen schon gestorben sind? ...nicht dass ich das schlecht finde, dass noch alle leben, das finde ich nämlich suuuuper xD.
Von:  lonelywolf
2010-03-25T18:43:25+00:00 25.03.2010 19:43
Man, das Kapi ist echt geil.

Was soll Vexen Marluxia wohl geben?
Katzengras?
Aber wie spielt das zeitlich, ich kann mich nicht erinnern dass es so eine ähnliche Szene gab, oder kam die nur im Final Mix vor?

Wirklich gelungen das Kapitel, eines meiner liebsten.


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