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All the Wrong Reasons

... are they the Right Decisions?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Uh vielen Dank für die Kommis :D Hier ein weiteres, wenn auch kleines Kapitel. Aber ich fand einfach, dass hier ein super tolles Ende wäre ;) Komplett anzeigen

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Standpunkt

Erschrocken sog sie die Luft ein als Rue ihr Handgelenk ergriff und somit den Moment unterbrach. Mit einem Mal wechselte sein Ausdruck in den Augen zu jenem, den er sonst trug – Ein starrer Blick, der sie regelrecht durchbohrte.

Dieser Moment schien ewig zu dauern. Rein gar nichts geschah in diesen Sekunden und mit jeder weiteren klopfte ihr Herz heftiger. Sein dunkles Augenpaar war auf ihres fixiert, fast so als würde er versuchen ihre Gedanken zu lesen. Meist gelang es ihm, doch in diesem Fall besaß sie keinen einzigen, den er hätte lesen können. Alles woran sie dachte, waren seine wachen Augen, in welche sie unentwegt blickte. Ein angenehmer Schauder überwältigte sie. Lag noch etwas Anderes in diesem intensiven Blick? Sie konnte es nicht sagen. Rue war noch immer undurchschaubar.

Rue lockerte seinen Griff um ihr Handgelenk, sein Ausdruck jedoch verhärtete sich. „Gibt es sonst noch Etwas, das ich wissen sollte?“, verließ es in einer ungewohnten tiefen Tonlage seine Lippen, was sie die Luft anhalten ließ. Sonst noch etwas? Plötzlich fiel ihr der Kuss von Joel ein, woraufhin sich ihre Augen weiteten. Schrecken erfüllte ihr Gesicht, das Rue offenbar nicht entging. Seine wachsamen großen Augen spiegelten umgehend Skepsis wider. Shaelyn wusste nicht warum, aber Panik machte sich breit. Warum hatte sie Rue nur davon erzählen wollen?! Natürlich wusste sie weshalb! Sie hatte ihn eifersüchtig machen wollen! „I-Ich... E-Er.“, begann sie unter seinem gnadenlosen Blick zu stammeln. „Er?“, folgte es sofort dunkel. Was hatte sie getan? Rue schien wie ausgewechselt! Wie aus einem Instinkt heraus versuchte sie sich sofort aus seinem Griff zu befreien, woran sie scheiterte, da er sie nun sogar an der anderen Hand ebenfalls packte, mit der sie versucht hatte sich zu lösen. „Rue! Was...“ Sie konnte ihren Satz nicht beenden – Rue trat näher und sie aus einem Impuls zurück. Dies geschah in einem Wimpernschlag, sodass sie jäh etwas Hartes und Unnachgiebiges an ihrem Rücken spürte. Mit einem ängstlichen Blick sah sie kurz über ihre Schulter; Sie war gegen das große Fenster in der Küche gedrückt. Jegliche Möglichkeit zu fliehen war ihr genommen.

Entsetzt starrte sie nun in das Gesicht vor ihr, welches vom Licht hinter ihr noch deutlicher zu erkennen war. Es lag etwas Seltsames in seinem Blick. Was hatte er vor? Shaelyn traute sich nicht etwas zu sagen. Er würde ihr doch sicher nichts tun? Warum war er nur so eigenartig? War er so wütend auf sie? So hatte sie ihn noch nie erlebt. „Ich höre.“, forderte er sie auf.

L konnte seinem Verdacht nicht standhalten. Mehr war vorgefallen und er musste wissen was es war. Allein der Gedanke, dass der Amerikaner Shaelyn angefasst haben könnte, brachte ihn um den Verstand. Dieses starke Gefühl fraß ihn innerlich auf. Niemand außer er selbst durfte sie berühren. L war nicht mehr länger im Stande diese Gefühle zu unterdrücken. Es war als brach es über ihn hinein. Verzweiflung und auch Sehnsucht. Es gab nichts, was er mehr wollte. Diese Erkenntnis traf ihn abermals hart. Wer war er? Jetzt war er nicht mehr der Detektiv, der er sein sollte. „E-Er hat mich geküsst. Okay?!“, durchbrach es die Stille und in L riss etwas auf. Erschrocken öffnete er einen Spalt seinen Mund, während er direkt versuchte in ihren grünen Augen eine Lüge zu lesen - doch er fand nur die Wahrheit. Shaelyn wich kurz darauf seinem Blick beschämt aus. Geküsst? L fiel das Luftholen schwer. Seine Brust zog sich vor Schmerzen zusammen. Sein anfänglicher Verdacht hatte sich bestätigt. Jemand anderes war Shaelyn nahe gekommen. Zu nah. „Wo?“, wollte er umgehend wissen, weshalb sie ihm einen ungläubigen Seitenblick zuwarf, ehe sie ihm wieder offen entgegen blickte. „A-Auf die rechte Wange?“

Sein Griff um ihre Handgelenke lockerte sich und löste sich schließlich ganz auf, sodass sie ihre Hände langsam sinken ließ. Jedoch stand Rue ihr noch immer so nah gegenüber, dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spürte. Es bereitete ihr Gänsehaut. Nervös begann sie an dem Saum ihres Kleides zu zupfen. Sein Blick war intensiver denn je. Hatte er etwas vor? Er sah aus als dachte er nach. Gespannt wartete sie darauf, was als nächstes geschah – und sie hielt ihren Atem an. Sein warmer Atem wurde deutlicher, seine wilden Haare begannen sie an der Stirn zu kitzeln. Dann fühlte sie wie er zart seine Lippen auf ihre rechte Wange drückte. Beinahe wäre sie unter ihren zittrigen Beinen zusammengebrochen.

Ein Schwarm Schmetterlinge brach los und direkt sog Shaelyn all die Luft um sich herum auf, drohend gleich zu ersticken. Ihre Beine gaben schließlich leicht nach, sodass sie sich stärker an das Fenster hinter ihr lehnte. Dieser Wangenkuss war unvergleichlich und dennoch nicht genug. Erfasst von der vollen Wucht der Gefühle, gab Shaelyn nach, legte ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn eng zu sich. Fast zeitgleich schien es, dass er ebenso ihren Mund suchte, wie sie seinen.

Stürmisch erwiderte er den Kuss, der sich schnell vertiefte. Nichts war süßer als ihr Mund. An keinem Ort dieser Welt wollte er mehr sein, weshalb er sie fest in seine Arme schloss und sie niemals loslassen wollte. Genau das war es, was er wollte. Der Mann, der er im Inneren war. L war hilflos verloren. Shaelyn gehörte ihm allein.

Verzweifelt seufzte sie auf als er sich von ihrem Mund löste, doch entfuhr ihr ein leises Stöhnen als er kaum wenige Sekunden später seine Lippen an ihrem Hals setzte. Überrascht zog sie feste an seinem Shirt, an dem sie Halt suchte. Ihr ganzer Körper fühlte sich heiß an. Und es wurde nur schlimmer als sie seine Zunge spürte, welche eine feuchte Spur zu ihrem Ohr zog. Aufgeregt und zitternd seufzte sie bei jedem weiteren Zentimeter mehr. Doch dann stoppte er an ihrem Ohr, was sie beinahe ohnmächtig werden ließ. Er sollte nicht aufhören... Vollkommen benebelt nahm sie nur seinen schweren Atem an ihrem Ohr wahr. „Das sollte ausreichen“, drang seine tiefe, dunkle Stimme zu ihr vor. Kaum bei Sinnen schlug sie ihre Augen langsam auf. Was ausreichen? Rue nahm leichten Abstand zu ihr, ließ sie im gleichen Moment los, das sie ihm zögerlich gleichtat.Völlig neben der Spur blickte sie ihm ins Gesicht. Ihr Herz hämmerte noch immer hart gegen ihre Brust. Das eben war tatsächlich passiert? Sein Ausdruck verriet es nicht. „Ausreichen?“, fragte sie sichtlich atemlos. Sie verstand absolut nichts. Als Rue seinen Mund öffnete, durchbrach ein Klingeln alles Folgende. Er schien ebenso überrascht wie sie, ehe er wenige Augenblicke später in seine Hosentasche griff und sein Handy hervorholte. Rue wandte sich ohne ein weiteres Wort ab und nahm das Gespräch entgegen. „Ja?“ Er ließ Shaelyn in der Küche zurück.
 

Perplex blieb Shaelyn auf der Stelle stehen. Sie hatte noch immer den Geschmack von purem Zucker in ihrem Mund... Rue hatte sie geküsst. Und wie er das getan hatte. Dieser Kuss war mit keinem vorher zu vergleichen. Noch immer zittrig fasste sie an die Stelle an ihrem Hals. Wieso hatte er nur aufgehört? Sie war sich sicher – In diesem Moment hätte er alles mit ihr anstellen können.

Fast wäre Shaelyn eingeknickt - Ihre Beine fühlten sich wie Pudding an.
 

Unschlüssig ob das alles wirklich passiert war, kehrte Shaelyn in ihr Zimmer zurück. Natürlich war das alles vorgefallen, aber es fühlte sich unwirklich an. Und die Frage Warum drehte sich wie ein Karussell in ihrem Kopf, weshalb ihr ganz schwindlig wurde und sie sich auf ihr Bett setzte. Warum hatte er sie geküsst? Warum hatte er ihr so etwas Seltsames ins Ohr geflüstert? Und was er mit ihrem Hals getan hatte... Eine Gänsehaut ergriff sie, als sie nur daran zurückdachte. Das hatte er wirklich noch nie getan. Wie es sich dann erst anfühlte, wenn er sie woanders so berührte? Mit einem hochroten Kopf kniff sie ihre Augen zusammen. Was dachte sie denn da?! Es war doch viel wichtiger zu wissen, warum er das getan hatte! Er war erst so wütend gewesen, oder doch traurig? War es beides? Ein Gedanke brannte sich tief ein... War er doch eifersüchtig? Wollte er Joel mit diesem Kuss übertreffen? Würde das Sinn ergeben? Frustriert stieß sie die Luft aus. Das konnte und wollte sie alles so nicht stehen lassen. Immerhin hatte er sie geküsst – nicht andersherum. Ja, Rue hatte sie geküsst. Warum küsste man jemanden? Und auch so leidenschaftlich. Dafür gab es doch nur einen Grund! Rue konnte es nicht mehr darauf schieben, dass er einfach nur ein Mann war. Nicht nachdem was alles passiert war. Ohnehin war er doch derjenige, der rational war. Jemand, der über alles nachdachte. Egal was er tat, es war geplant. Es passte nicht zusammen, dass er sich nun so verhalten hatte. Ganz besonders nicht nachdem er so geschockt schien was mit Joel vorgefallen war. Shaelyn wollte eine Antwort darauf. Zum Teufel damit ob sie ihn dabei bedrängte. Shaelyn musste es wissen. Rue hatte es doch erst verschuldet. Dann musste er auch mit Fragen rechnen.

Selbst nachdem sie das Haus zwei mal abgesucht hatte, war Rue nicht aufzufinden. Entweder sie hatte ein sehr schlechtes Timing, oder er war einfach weg. Ob er ihr auswich? Oder war das Telefonat so wichtig gewesen?
 

Mit einem müden Gähnen drehte sie den Wasserhahn am Waschbecken auf. Rue war tatsächlich wie vom Erdboden verschluckt. Egal wie oft sie noch im Laufe des Tages nach ihm suchte, er war verschwunden. Das konnte eigentlich nicht sein. Er war immer im Haus. Oder? Zumindest konnte sie sich nicht an das Gegenteil erinnern. Zumal ihr Großvater nicht da war. Wer sollte Rue also schon wo hin fahren? Shaelyn gab es für heute auf. Es war immerhin schon spät am Abend und er würde nicht für immer unauffindbar sein. Kurz blickte sie den Spiegel vor sich. Ja, sie sah tatsächlich sehr müde aus. Als sie sich abwenden wollte, stoppte sie jedoch. Da war doch... Direkt blickte sie nochmals in den Spiegel vor sich. Entsetzt holte sie laut Luft und fasste sich unmittelbar an den Hals. Da war ein riesiger, großer, roter Fleck! Wo kam … Inmitten des Gedankens hielt sie inne. Rue! An der Stelle hatte er... Ja, genau dort. Plötzlich schoss ihr der Satz wieder durch den Kopf: Das sollte ausreichen. Hatte er das damit gemeint? Er hat ihr ein Knutschfleck verpasst?! Warum hatte er das getan? Fast war es so, als hätte er sie damit gemarkt. Halt. War das vielleicht wirklich so? Dieser Knutschfleck war einfach nicht zu übersehen. Sollte das Joel sehen, damit er auf Abstand ginge?! Sozusagen erhielt Joel so eine deutliche Antwort, die sie nicht gegeben hatte? Und war der ganze Kuss nur ein Ablenkungsmanöver?! Großer Gott! Rue war so ein großes Schwein!
 

Wütend stampfte Shaelyn aus ihrem Bad, durch ihr Zimmer in den Flur. „RUE!!“, schrie sie aus aller Kraft. „WENN ICH DICH FINDE, BRINGE ICH DICH UM!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Cornflakes91
2017-01-19T10:04:40+00:00 19.01.2017 11:04
Oh ich liebe diese Fanfic. Vorgestern bin ich zufällig drüber gestolpert und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Nun bin ich gestern Nacht fertig geworden und warte nun voller Vorfreude auf das nächste Kapitel.
Dein Schreibstil ist wirklich wahnsinnig gut. Es liest sich wie ein Buch und trotz der Länge wird es nicht langweilig. Im Gegenteil. Man kann einfach nicht aufhören.
Gerade L's Verhalten beschreibst du super treffend. Es wirkt alles sehr realistisch. Dies macht diese Fanfic vermutlich auch so gut.
Du hast in mir jedenfalls einen neuen Fan und nun warte ich geduldig (auch wenn ich darin nicht besonders gut bin) auf das nächste Kapitel.

Liebe Grüße
Felica
Antwort von:  Xynn
28.03.2017 13:31
Hallo Cornflakes91
Ich weiß, mein Kommentar kommt recht spät. Aber besser spät als nie, oder?
Wirklich vielen Dank für dein Review. Allgemein dein ganzes Lob! Es hatte mich so gefreut dein Kommentar zu lesen... dass ich jedoch nicht geantwortet habe, hat einen Grund. Ich möchte ehrlich sein: Leider habe ich in der Vergangenheit so wenig geschrieben, dass ich irgendwie meinen 'Stil' verloren habe. Daher muss ich dir sagen, dass ein weiteres Kapitel etwas auf sich warten lassen wird. Aber ich werde weiter an dieser Story arbeiten, es wird nur länger dauern. Ich habe auch schon einen Weg gefunden, mich wieder zu üben. Habe ich doch eine neue Story begonnen, in der festen Überzeugung, mich so wieder weiterzuentwickeln ( was bisher auch ganz gut funktioniert. Tatsächlich werde ich wieder Wortsicherer). Verzeihe mir also wirklich, dass es so lange dauert. Aber so habe ich das Gefühl ich versaue diese Story, die dem Höhepunkt so nahe kommt. Und das will ich unter keinen Umständen.
Wenn du also warten kannst, würde mich das sehr sehr freuen! Wenn du dich aber abwendest... dann tut mir das furchtbar leid.

In voller Demut,
Jenny
Von:  crazydp
2016-12-14T13:46:27+00:00 14.12.2016 14:46
Einfach nur genial xD
Von:  melany2567
2016-11-23T14:14:31+00:00 23.11.2016 15:14
Zu gut :DDD
Antwort von:  Xynn
23.11.2016 15:29
Danke :3


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