Zum Inhalt der Seite

Jenseits von Gut und Böse

~ Dean/Sam :'D
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Unstimmigkeiten

„Dude, was zum Teufel soll das sein?“

„Eine Zeitung?! Und du weißt, ich mag es nicht, wenn du fluchst.“

Dean seufzte gedehnt und übertrieben theatralisch. Ja, er wusste, dass Sam das nicht mochte. Er machte ihn ja oft genug darauf aufmerksam. Als ob es nicht genügte, wenn er es ihm einmal sagte und es dann dabei beließ. Aber nein, sein kleiner Bruder musste ja darauf herumreiten, so, wie er es immer tat, wenn ihm etwas nicht passte. Aber er wollte sich nun nicht darüber streiten; dazu war er nicht in der richtigen Verfassung. Er war erschöpft und wollte nur noch in sein Bett.

„Jaja, schon gut.“

„Jaja heißt-“

„Ist gut jetzt, Sam!“, fuhr Dean ihn an, ehe er mit ruhigerer Stimme fortfuhr: „Also, was ist das?“

Sam hatte den Wink mit dem Zaunpfahl offensichtlich registriert und verstanden, denn er faltete die Zeitung auseinander und hielt Dean einen kleinen Artikel unter die Nase, den dieser wahrscheinlich von selbst nicht einmal wahrgenommen hätte. „Lies.“

Dean's Augen huschten kurz über die wenigen Zeilen, dann richtete er seinen Blick wieder auf Sam. „Und?“

Der hatte offensichtlich weitaus mehr Begeisterung erwartet, denn er verzog die Lippen. „Bist du blind? Das schreit geradezu nach uns!“

Dean's Blick wechselte mehrmals zwischen der amateurhaften schwarz/weiß-Fotografie, die unter dem Artikel abgedruckt war und seinem Bruder, der sie – wie er sich nun ein weiteres Mal eingestehen musste – eindeutig nicht mehr alle hatte. Auf dem Bild in der Zeitung konnte man schemenhaft eine schwarze Gestalt mit ausgebreiteten Armen auf einer Autobahnbrücke erkennen.

„Das ist ein Irrer in einem Regenmantel, nicht mehr.“

„Das ist kein Irrer in einem Regenmantel! Lies das.“

Sam reichte ihm eine handvoll Papierkram, den er sich allem Anschein nach aus dem Internet ausgedruckt hatte.

„Sam, das ist doch-“

„Lies!“

Ein weiteres Seufzen aus Dean's Mund und er begann zu lesen. Er wusste, dass er – wenn Sam sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, er machtlos gegen ihn war. Sein Bruder war diesbezüglich ein absolut sturer Bock.

Nach einer Weile – Sam hatte ihn keine einzige Sekunde aus den Augen gelassen – hob Dean den Kopf und sah seinen Bruder ungläubig an.

„Dieser Bericht ist von 1966. Was bitte willst du damit beweisen?“

Anstatt einer Antwort riss ihm Sam die Papiere aus der Hand und fuchtelte unkoordiniert damit herum.

„Roger Scarberry, dessen Frau und zwei ihrer Freunde – das sind vier Menschen, Dean. Vier! - haben diese Gestalt am 15. November 1966 nahe Point Pleasant – das heißt, hier in West Virginia – auf einer Autobahnbrücke nahe einer stillgelegten Sprengstofffabrik gesichtet. Laut der Zeugenaussagen haben sie alle haargenau dasselbe berichtet und zwar – nein, lass mich aussprechen!“, erhob er die Stimme, als Dean den Mund aufmachte, um ihn zu unterbrechen, „Alle vier haben sie diese übermenschlich große Gestalt mit rot glühenden Augen, allerdings ohne Kopf gesehen und-“

„Ohne Kopf? Wie kann etwas keinen Kopf, aber trotzdem Augen haben? Selbst, wenn es zehn oder sogar hundert Menschen gewesen wären, die diese Gestalt angeblich gesehen haben wollen, kannst du mir das bitte genauer erklären, Sam?“, erwiderte Dean spöttisch und verschränkte erwartungsvoll die Arme vor der Brust.

Sam stöhnte genervt auf. „Was weiß ich. Und genau aus diesem Grund sollten wir uns mit dieser Erscheinung befassen. Diese Zeitung hier“, er hielt Dean erneut den ersten Artikel unter die Nase, „ist nämlich nicht viel älter als eine Woche!“

Dean verzog mitleidig das Gesicht, ganz so, als habe sein Bruder nun endgültig den Verstand verloren. „Gute Arbeit, Sammy“, lobte er herablassend, „Du weißt, welches Datum wir heute haben. Wirklich, das hätte ich nicht von dir gedacht.“ Dann schüttelte Dean den Kopf und erhob sich von seinem Stuhl. „Für mich ist und bleibt es ein Irrer in einem Regenmantel.“

Sam ignorierte die beleidigende Bemerkung seines Bruders und tat dessen Schlussfolgerung mit einer knappen Handbewegung ab. „Ein Irrer, der sich aus Spaß an der Freude den Kopf abschlägt und seit über vierzig Jahren nachts auf eine Autobahnbrücke steht, nur um vorbeifahrende Passanten in Angst und Schrecken zu versetzen? Sicher. Fällt dir denn nichts Besseres ein?“

Dean zuckte halbherzig mit den Schultern. „Dann ist es eben ein trittbrettfahrender Irrer mit schlechtem Humor und in einem zu groß geratenen Regenmantel. Wie auch immer, ich geh jetzt schlafen. Recherchiere du nur weiter über deinen kopflosen Autobahnbrückendämon.“

Sam schnaubte. „Schön.“ Damit machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand im Nebenraum ihres ausnahmsweise geräumigen Motelzimmers.

Dean sah ihm noch ein paar Sekunden lang nach, nicht sicher, ob er ihn nun einfach als absolut wahnsinnig abstempeln oder sich doch eher Sorgen um ihn machen sollte. Für Letzteres war es eindeutig noch etwas zu früh, somit schlenderte er leise vor sich hinmurmelnd ins Badezimmer. „Kein Kopf aber trotzdem rot glühende Augen. Dass ich nicht lache ...“
 

Am nächsten Morgen tappte Dean verschlafen zu der kleinen Kommode, in der sie ihre wenigen Habseligkeiten verstaut hatten. Während er sich eine zerschlissene Jeans und ein T-Shirt überzog, musste er mit einem kurzen Blick auf die Wanduhr feststellen, dass er länger als gewöhnlich geschlafen hatte. Kein Wunder, bei dem langen Tagen, die er und Sam in letzter Zeit gehabt hatten. Nun war er wenigstens ausgeruht und fühlte sich nicht mehr ganz so schlapp wie am vergangenen Abend. Er streckte sich genüsslich, dann schnappte er sich die Schlüssel des Impala und seinen braunen Ledermantel.

„Sam? Ich geh Frühstück holen; was möchtest du?“

Stille.

„Sam?“

Wieder keine Antwort.

Vielleicht schlief er ja noch? Ausgeschlossen, Sam war ein überzeugter Frühaufsteher und nun war es bereits nach zwölf. Misstrauisch ging Dean zurück ins Schlafzimmer und klopfte an die Tür, hinter die sich sein Bruder nach ihrer Auseinandersetzung zurückgezogen hatte. Als Sam daraufhin immer noch nicht reagierte, öffnete er die Tür und steckte den Kopf durch den Spalt.

„Sammy?“

Er betrat den kleinen Nebenraum und hätte am liebsten laut geflucht, als er – nichts sah. Zumindest nicht Sam. Nur der Laptop stand auf dem ausklappbaren Holztisch, davor ein Stuhl, der so instabil wirkte, dass er es sogar vorgezogen hätte, sich nackt auf einen Glassplitterhaufen zu setzen und auf dem Boden verstreut lagen diverse Ausdrucke, die – wie Dean bei genauerem Hinsehen erkennen konnte – allesamt dasselbe beinhalteten, wie die, die Sam ihm am vergangenen Abend unter die Nase gehalten hatte. Er wollte sich gerade wieder umdrehen und gehen, als ein handbeschriebenes Blatt Papier seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er trat näher an den Tisch und nahm die Kritzelei näher in Augenschein, die offensichtlich von seinem Bruder stammte.
 

Roger Scarberry

Westminster Rd. 6

25550 Point Pleasant; West Virginia
 

Sam wollte doch nicht etwa …?

„Scheiße!“ Dean schnappte sich den Zettel, steckte ihn ein und hastete aus dem Motelzimmer. Auf dem Parkplatz ließ er sich auf den Fahrersitz des Impala fallen – wenigstens hatte Sam den nötigen Anstand gehabt, nicht einfach mit seinem geliebten Wagen abzuhauen – und ließ den Motor aufheulen.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Fine
2009-11-20T21:46:49+00:00 20.11.2009 22:46
Hallo erst mal.
Es freut mich sehr, dass sich noch jemand zu uns Supi-Fanatikern eingefunden hat. XD
Nein, mal im Ernst. Ich finde es toll, dass du dich traust selbst etwas über die beiden zu schreiben.
Und der Anfang hörte sich auf jedenfall schon sehr vielversprechend an. ^^
Du hast Sam und Dean wirklich gut getroffen und ich freue mich schon, wenn du weiter schreibst.
Bis dahin
LG
Fine


Zurück