Zum Inhalt der Seite

Lightning Leaves Fire

KakashiXSasuke
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

“I’ve also lived a long, hard era. I understand how terrible true pain and loss are.

Well, we aren’t the lucky ones… That’s for sure. But we aren’t the worst off.

Both you and I have found precious companions.”
 

- Kakashi zu Sasuke, Kapitel 177
 


 

„Hmm, das hier sieht nicht schlecht aus...“, murmelte Kakashi unbewusst zu sich selbst, als sie endlich an einem geeigneten Lagerplatz vorbeikamen. Er sah kurz prüfend auf seine Uhr, dann hoch in den Himmel, welcher noch recht hell war. Zu guter Letzt nahm er seine Hunde-Maske vom Gesicht, damit er sich besser umsehen konnte.
 

Vor ihnen lag eine winzige Lichtung, gerade mal groß genug, dass die Sonne ihre letzten Strahlen durch das ansonsten dichte Blattwerk werfen konnte und sie trotzdem auf den nahen Schutz der Bäume nicht verzichten mussten.
 

„Okay, wir rasten eine Stunde, dann geht’s weiter!“, rief er den Anderen zu, welche sich kaputt ins vertrocknete Gras der Wiese fallen ließen. Regen war hier schon länger nicht mehr gefallen, so viel stand fest. Auf ihrem Weg waren sie ebenfalls an vielen ausgetrockneten Fluss- und Bachbetten vorbeigekommen.
 

Sasuke riss sich die Maske vom Gesicht und schnappte gierig nach Luft. Dann ließ er müde seinen Rucksack von den Schultern rutschen und nahm Kusanagi von seinem Rücken. Er behielt es jedoch in Reichweite, wie immer.
 

Sie waren nun nicht mehr im Feuer-Reich und mussten auf der Hut sein. Innerhalb der Grenzen ihres eigenen Landes war die Wahrscheinlichkeit immer relativ gering, auf Feinde zu treffen – zurzeit herrschte ja kein Krieg. Aber sie hatten erst vor einer guten halben Stunde die Grenze zum Gras-Reich passiert. Gerade in den Grenzgebieten stieß man des Öfteren auf Patrouillen und diese waren dann meistens weniger freundliche Zeitgenossen.
 

Sasuke wusste, dass ihr Zielort irgendwo im Gras-Reich lag, mehr nicht. Und er hatte auch keine besondere Erfahrung was Navigation anging. Dafür war Kakashi verantwortlich, der sich gerade eben mit einem Haufen Gelände- und Klimakarten auf einen moosbewachsenen Felsen in der Nähe gesetzt hatte.
 

„Hey, Kiddo!“, rief Genma und Sasuke wandte sich um.
 

„Du solltest was essen. Akira wird uns wahrscheinlich noch die halbe Nacht weiterjagen“, meinte Genma verdrossen, während er in seinem Gepäck nach Nahrung kramte.
 

Sasuke stand auf und bemerkte, dass seine Beine jetzt schon streiken wollten. Anscheinend hatte das tägliche Joggen seiner Ausdauer doch weniger geholfen, als er gedacht hatte. Eilig ging er zu seinen Teamkameraden hinüber, die alle mehr oder weniger fertig aussahen, und ließ sich dort angekommen sofort wieder hinplumpsen.
 

Hayate war tatsächlich eingedöst, sobald er sich hingesetzt hatte. Er saß an einen Baum gelehnt und hatte den Kopf zurückgelegt, so dass sein Mund leicht offen stand und er kleine, prustende Laute beim Atmen von sich gab.
 

Sasuke grinste bei diesem Anblick und musterte dann Yamato, der noch um Einiges fitter schien und gerade einen Apfel verspeiste. Überhaupt fand Sasuke, dass Yamato neben Genma wohl der durchtrainierteste der Gruppe war. Kakashi war schon immer enorm schlank für seine Größe gewesen und Hayate war ebenfalls eher zierlich gebaut.
 

„Geht’s dir gut?“, fragte Yamato Sasuke plötzlich mit vollem Mund und seine Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen, als er den Schwarzhaarigen prüfend musterte.
 

„Ja, alles klar“, erwiderte Sasuke eilig und wandte den Blick ab, damit sein Kollege sein Gesicht erkennen konnte. Er ahnte nämlich, dass er beim Gedanken an Kakashis Traumkörper schon wieder eine reichere Gesichtsfarbe bekommen hatte.
 

Vielleicht hat Naruto doch recht und ich sollte mich öfter in die Sonne legen. Langsam wird’s echt peinlich, schoss es ihm durch den Kopf, als er entschieden versuchte, Bilder von Kakashi ohne seine Flak-Weste, ja sogar ganz ohne seine Uniform aus seinem Kopf zu verbannen.
 

Sasuke hatte seinen Sensei bereits früher in diesem Zustand gesehen. Wenn man zusammen unterwegs war, ließ sich das schlecht vermeiden und noch dazu hatte Kakashi niemals ein großes Geheimnis um seinen Körper gemacht. Warum auch? Er war damals ja mit Kindern unterwegs gewesen, die keine Ahnung von Sex und dergleichen gehabt und ihn deshalb in der Hinsicht in Ruhe gelassen hatten.
 

Anders als jetzt, dachte Sasuke und seine Laune verschlechterte sich um ein Vielfaches als ihm jäh auffiel, dass er ja nicht der Einzige war, der mit Kakashi reiste. Yamato, Genma und Hayate kannten den silberhaarigen Jounin schon viel länger und waren bereits öfter mit ihm zusammen fort gewesen. War es da so abwegig sich zu fragen, mit welchem von ihnen Kakashi wohl schon geschlafen hatte?
 

Nein, das war es nicht. Immerhin hatte Genma Kakashi vorhin unmissverständlich und äußerst vertraut behandelt. Sasuke erkannte peinlich berührt, dass er bereits gedankliche Besitzansprüche an Kakashi hegte. Nach nur einem Tag.
 

Das gab ihm zwar zu denken, aber nichts desto trotz konnte er diesen winzigen Dorn aus Eifersucht, der ihn im Moment so dezent und doch aufdringlich quälte, nicht abschütteln. Sasuke hatte Kakashi zeitlebens niemals länger mit seinen gleichaltrigen Kameraden verkehren gesehen und dass er den Jounin nun in seiner alltäglichen Gesellschaft erlebte und mitbekam, wie nahe er diesen anderen Männern stand, machte ihn fertig und vielleicht auch ein wenig neidisch.
 

Das konnte er sich gerade noch so eingestehen. Dass es ungewohnt für ihn war, dass sein Sensei nun eben nicht mehr „sein“ Sensei war, der Sasuke ausbildete und auf dessen Fortschritt er einzig und allein erpicht war. Kakashi war durch die Anwesenheit der Anderen auf seltsame Weise von ihm abgeschottet, obwohl er Sasuke zweifellos respektvoll und wie einen Gleichrangigen behandelte.
 

Auf einmal meldete sich wieder diese nervtötende Stimme in ihm.
 

Du verhältst dich erbärmlich. Und noch schlimmer: Du denkst sogar so! Er ist dein Sensei und mehr als zehn Jahre älter, verdammt!
 

Gerade weil er mich früher unterrichtet hat, ist es doch so spannend...
 

Das Einzige, was dieser ganze Tag heute war, ist peinlich. Kannst froh sein, wenn Kakashi dich nicht gleich wieder aus dem Team wirft.
 

Um seinen scheinbar gehässig aufgelegten Verstand abzulenken, öffnete Sasuke seinen eigenen Rucksack und zog einen dieser grauenhaften Proviantriegel hervor, welche unterwegs ihre Hauptmahlzeiten darstellten. Man hatte ihnen zwar immer wieder eingebläut, dass diese Snacks alles Notwendige an Nährstoffen enthielten, aber dafür schmeckten sie umso schlimmer und Sasuke verging schon nach zwei Bissen der Appetit. Dennoch zwang er sich, weiter zu essen und spülte das letzte Stückchen mit viel Wasser aus seiner Feldflasche hinunter.
 

„Igitt“, vokalisierte Genma Sasukes Ekel und schüttelte sich. „Wieso hab ich nicht auch dran gedacht, mir was Frisches mitzunehmen?“, jammerte er und warf Yamato einen zugleich neidischen und bittenden Blick zu.
 

„Vergiss es“, schnappte Yamato. „Nur weil du zu dämlich bist dir was mitzunehmen, heißt das nicht, dass ich teile. Ich hab den Kram immerhin bis hierher geschleppt!“
 

Genma schnaubte und wandte sich beleidigt ab. Yamato aß seelenruhig seinen Apfel weiter und ließ sich ins Gras zurückfallen, um ein wenig zu ruhen bevor es weiterging.
 

Sasuke wandte sich deshalb wieder Genma zu, der prompt begonnen hatte seinen Senbon anstatt gehaltvoller Nahrung mit den Zähnen zu bearbeiten. Dabei betrachtete er gedankenverloren Kakashi, der immer noch ein Stück weit abseits im Schneidersitz auf seinem Felsen saß und sich die Karten einprägte.
 

„Muss er nicht mal was essen?“, traute sich Sasuke zu fragen und Genma drehte sich erschrocken zu ihm um. Er sah ein wenig verwirrt aus, als hätte man ihn gerade grob aus einem Tagtraum gerissen.
 

„Bestimmt. Aber er sagt immer, er merkt gar nicht, dass er zu wenig isst wenn wir unterwegs sind. Er ist dann dauernd so angespannt, dass er eigentlich an nichts, was ihn persönlich betrifft mehr denken kann. Es geht nur noch um das Gelingen der Mission. Beziehungsweise um das Überleben von uns.“
 

Genma seufzte und warf dem Silberhaarigen noch einen Blick zu. Sasuke erkannte in diesem Moment mit Leichtigkeit, dass Genma sich ebenfalls Sorgen machte. Und zwar nicht um den Fortgang der Mission, sondern um Kakashi selbst.
 

„Irgendwann wird er noch im Kampf an Unterzucker zusammenbrechen und dann ist die Hölle los. Ich hab ihm das schon so oft gesagt“, fuhr Genma fort und band währenddessen abwesend sein Stirnband los, um seinem Kopf ein wenig frische Luft zu gönnen.
 

Sasuke dachte sich seinen Teil zu Genmas Ausführungen. Er hatte ja bereits vorhin gesehen, wie vertraut Genma mit Kakashi umgegangen war und dass er den Senbonträger nun in solcher Sorge erlebte, bestätigte seinen Verdacht nur noch. Irgendetwas schien die beiden Älteren auf engste Weise zu verbinden und Sasuke merkte erneut, dass er Genma fast schon darum beneidete, weil dieser Kakashi so nahe stehen durfte.
 

„Und dann sind wir auch noch hier...“, murmelte Genma kaum hörbar und genau genommen zu sich selbst, doch Sasuke hatte es noch mit Müh und Not verstehen können.
 

Allerdings traute er sich nicht, nachzufragen. Es schien in jedem Fall Kakashi zu betreffen und Genma war zwar ansonsten eine Plaudertasche, aber Sasuke bezweifelte ernsthaft, dass er es auch sein würde, wenn es um Kakashis Privatsphäre ging.
 

Also legte Sasuke sich ebenfalls in das vertrocknete, schon wie Heu duftende Gras und bettete seinen Kopf möglichst bequem auf seinen Rucksack. Er schloss die Augen, zwang sich jedoch wach zu bleiben. Er wusste, dass er später nur noch müder sein würde, wenn er jetzt einschlief.
 

Stattdessen dachte er angestrengt über alles nach, was ihm heute widerfahren war. Es war bei Weitem der aufregendste und auch aufschlussreichste Tag seit Langem für ihn gewesen. Er hatte sein neues Team kennen gelernt und fühlte sich jetzt schon auf eine angenehme Art und Weise mit ihnen verbunden. Er konnte eigentlich nur dankbar sein, dass sie ihn so ohne Klagen in ihrer Mitte akzeptiert hatten.
 

Allerdings nahm er stark an, dass dies nicht zuletzt daran lag, dass er Kakashi auf seiner Seite hatte. Yamato, Genma und Hayate respektierten ihren Captain und wenn dieser Sasuke fördern wollte, dann hatten sie ebenfalls kein Problem mit ihm.
 

An diesem Punkt seiner Überlegungen öffneten sich Sasukes Augen plötzlich und wie von selbst glitt sein Blick hinüber zu Kakashi, der gerade geistesabwesend aus seiner Flasche trank.
 

Sasuke musterte ihn genau und ihm fiel auf, dass Kakashis Augenbrauen sich des Öfteren leicht zusammenzogen, wenn er die Karten studierte. Vielleicht sah er sich in diesen Momenten Stellen an, von denen er dachte, dass sie ihnen gefährlich werden konnten. Oder er konnte manches nur schwer lesen und brauchte eine Brille.
 

Dieser Gedanke erheiterte Sasuke ungemein und er stellte sich vor, wie Kakashis Sharingan unter einer Brille hervor blitzte.
 

Das brachte ihn dann unwillkürlich dazu sich die Momente in Erinnerung zu rufen, in denen Kakashi sein Sharingan und damit einen größeren Teil seines Gesichts offengelegt hatte.
 

Sasuke hatte keinen Schimmer, warum Kakashi diese Maske trug. Eigentlich glaubte er nicht, dass der Mann es aus Eitelkeit tat. Selbst wenn Kakashis Gesicht fürchterlich entstellt gewesen wäre: Sasuke war davon überzeugt, dass es seinen Sensei nicht wirklich stören würde, wenn die anderen Leute über ihn redeten. Dazu war er viel zu unnahbar.
 

Deshalb war Sasuke schon viel früher in seinem Leben zu dem Schluss gekommen, dass diese Maske eine Art emotionaler Schutz für den Jounin sein musste. Er konnte zwar nicht ahnen wovor, aber es interessierte ihn brennend und beinahe noch mehr als Kakashis Gesicht an sich. Der Grund, warum man sich jeden Tag verhüllte und die Strapazen eines solchen Lebens auf sich nahm, obwohl man zu den angesehensten Jounin aller Zeiten gehörte.
 

Eine dreiviertel Stunde später erhob sich Kakashi von seinem Ehrenplatz, streckte sich wie ein müder Kater und schlenderte dann zum Rest der Gruppe hinüber.
 

„Alles klar bei euch?“, fragte er routinemäßig und musterte jeden Einzelnen aufmerksam, wobei es Sasuke jedoch so vorkam, als ob sein Blick ein klein wenig länger auf ihm ruhen blieb.
 

„Alles bestens“, meinte Genma nur schulterzuckend und bot Kakashi tatsächlich einen seiner Schokoriegel an, von denen sie nie viele bekamen, weil sie ja ungesund waren. Kakashi schüttelte jedoch nur mit unberührter Miene den Kopf und bückte sich stattdessen, um Hayate wach zu rütteln.
 

Yamato hatte sich inzwischen schon daran gemacht, alle Spuren ihres Kurzzeit-Lagers zu tilgen und Sasuke begann eilig, ihm dabei zur Hand zu gehen. Man hatte ihn das wie so viele andere Dinge bereits in der Akademie gelehrt und daher waren sie zusammen in gut fünf Minuten fertig.
 

Inzwischen war auch Hayate wieder einigermaßen munter, so dass sie ihre Reise wieder fortsetzen konnten.
 

Sasuke hatte sobald sie wieder in der Luft waren keine Ahnung mehr, in welche Richtung sie sich eigentlich bewegten. Nachts die Orientierung zu behalten war ihm immer schon schwer gefallen. Aber er nahm an, dass Kakashi sich hauptsächlich mit seiner feinen Nase orientierte. Der Jounin hatte den Geruchssinn eines Spürhundes und das war für einen Ninja, der so gut wie immer im Dunkeln operieren musste, ein enormer Vorteil.
 

Sie redeten nicht und bewegten sich auch ansonsten lautlos. Wie immer. Kakashi hätte nichts anderes geduldet, solange sie noch in unbekanntem Gelände unterwegs und angreifbar waren.
 

So hing Sasuke wieder stundenlang seinen Gedanken nach und diese wanderten bemerkenswerter Weise zurück nach Konoha. Zu seinen Freunden. Vor allem zu Naruto, von dem er sich nicht einmal persönlich verabschiedet hatte...
 

Er nahm zwar keineswegs an, dass er auf dieser Mission sein Leben lassen würde (wobei das wahrscheinlich niemand tat bis es so weit war), aber es bescherte ihm trotzdem ein mulmiges Gefühl in der Magengegend daran zu denken, dass ihr letztes gemeinsames Gespräch in betrunkenem Zustand auf seiner Party stattgefunden hatte.
 

Nächstes Mal würde er sich noch verabschieden, egal ob er dadurch zu spät kam. Das war in jedem Fall besser, als die ganze restliche Mission über an sein Zuhause denken zu müssen.
 

Sasuke seufzte lautlos. Als Ninja und auch als Krieger allgemein war es immer angebracht, vor einem Kampf alle offenen Fragen und Beziehungen zu klären. Wenn man im entscheidenden Moment mit den Gedanken woanders war...
 

Der Uchiha wusste dies eigentlich, genauso wie er vieles Andere in der Theorie wusste. Aber nun, da er mit vier weitaus älteren und erfahreneren ANBUs unterwegs war, stach ihm seine eigene Unerfahrenheit noch schmerzhafter ins Auge.
 

Denk nicht so viel nach! Konzentriere dich auf den Moment und blicke nicht zurück! So schwer kann das doch nicht sein!, schoss es ihm trotzig und mit einer Spur Ärger auf sich selbst durch den Kopf.
 


 

Alles in allem waren sie dann in der Tat noch den Großteil der Nacht unterwegs, genauso wie Genma es vorhergesagt hatte. Kakashis geschärfte Sinne erlaubten ihnen das und Sasuke war sich irgendwann, als die Chakrakanäle in seinen Füßen vom anhaltenden Springen schon zu reißen drohten, gar nicht mehr so sicher darüber, ob er diese Fähigkeiten ihres Anführers noch einmal so leichtfertig in Gedanken loben würde.
 

Als sie schließlich erneut anhielten, zeigte das Ziffernblatt von Sasukes leuchtender Armbanduhr schon kurz nach drei an. Dieses Mal hatte Kakashi sich für einen etwas komfortableren Lagerplatz entschieden:
 

Es war ein großes Feld mit hohen Gräsern, betäubend duftenden Wildblumen und fast gänzlich frei von Bäumen. Irgendwo in der Nähe floss ein Gewässer, das hörte man in der ansonsten absolut stillen Nacht überdeutlich.
 

Kakashi bedeutete ihnen durch Handzeichen ihm zu folgen und schlug sich daraufhin in das hohe Gras. Es war tatsächlich so hoch, dass es ihr Team mühelos verschluckte und so perfekte Deckung bot. Zumindest nachts. Tagsüber wären die unregelmäßig stehenden Halme um ihr Lager bestimmt eher aufgefallen, aber Sasuke nahm an, dass sie bei Morgengrauen ohnehin schon wieder weiterziehen würden.
 

Irgendwann dann blieb Kakashi abrupt stehen und drehte sich zu ihnen um. Als er seine Maske dieses Mal vom Gesicht zog, sah auch er um Einiges müder aus.
 

„Wir bleiben hier, von mir aus auch ein wenig länger als nur bis Tagesanbruch. Ich bin selber fertig, auch noch von letzter Woche...“ Er gähnte geräuschvoll, machte sich aber dennoch daran, das umliegende Gras ein wenig plattzudrücken, damit sie alle Platz zum Schlafen finden würden.
 

„Super“, seufzte Yamato erleichtert und begann, ihre Schlafsäcke hervorzukramen.
 

In diesem Moment klammerte sich Hayate plötzlich mit schmerzverzerrter Miene an Sasukes Schulter fest und krallte eine Hand in seine Hüfte.
 

„Krampf, vom Springen“, ächzte er mühsam und kniff die Augen zusammen.
 

Keiner machte sich über ihn lustig. Stattdessen kam Kakashi besorgt heran und legte sich Hayates anderen Arm über die Schulter.
 

„Kannst du noch gehen?“, fragte er eindringlich und sah ihm in die stets von dunklen Ringen umrandeten Augen.
 

„Aah, ja... Geht schon!“, sagte er ein wenig zu laut und hektisch, so dass Kakashi leise zischend einatmete und rasch Genma herbeiwinkte. Zusammen nahmen sie Hayate in ihre Mitte, der nun lautstark protestierte.
 

„Lasst mich los, ihr! Mir geht’s gut! Ich kann alleine gehen!“, zeterte er, aber die beiden anderen Männer stellten sich taub und schlugen sich mit ihm ins hohe Gras. Bevor sie ganz verschwunden waren, drehte sich Kakashi nochmal um und rief Yamato zu:
 

„Wenn hier alles gerichtet ist, dann bring mir bitte meine Erste-Hilfe-Tasche. Kann gut sein, dass wir die noch brauchen.“
 

Yamato hob eine Hand zum Zeichen, dass er verstanden hatte und fuhr dann mit seiner Aufbau-Arbeit fort.
 

Sasuke stand den Rest der Zeit, die Yamato benötigte, um ihre Schlafplätze herzurichten und einige primitive Fallen in ihrer Umgebung zu verstecken, einfach nur stumm neben ihm. Yamato musste ihm schließlich einen Klaps auf die Schulter geben, um ihn aus seiner kleinen Trance zu reißen.
 

„Keine Sorge, das passiert öfter mal“, meinte er nüchtern und kramte dann die Medizin-Tasche aus Kakashis Rucksack hervor. „Er wird schon wieder.“
 

Sasuke wollte etwas erwidern, wollte sagen, dass er sich weniger Sorgen um Hayate machte, sondern vielmehr von Kakashis Fürsorge überwältigt war. Davon, dass der sonst so abgesondert lebende und emotionslos wirkende Jounin seine eigene Erschöpfung in eben jenem Moment völlig vergessen zu haben schien, in dem Hayate das erste Anzeichen von Schmerz gezeigt hatte...
 

Aber in diesem Moment warf Yamato ihm kurzerhand ein Handtuch zu und zog ihn dann an der Hand in den Wald aus Halmen hinein. Das Gras stand zwar nicht besonders dicht, eher so locker wie Mais in einem Feld, aber dafür hatten die riesigen Halme scharfe Kanten, die unangenehm in jedes Stück bloßer Haut schnitten, welches mit ihnen in Berührung kam.
 

Nach einigen Minuten, kamen sie zu einem schmalen, aber dafür recht tiefen Fluß, der sich eilig durch die Wiese schlängelte.
 

Genma und Kakashi saßen bereits zusammen mit Hayate, den sie bis auf seine Unterwäsche entkleidet hatten, am kiesbedeckten Ufer. Hayates Füße baumelten im Wasser, aber Kakashi und Genma waren noch vollkommen angezogen.
 

Als ein lautes Rascheln die Ankunft ihrer Teammitglieder ankündigte, sahen alle drei auf und Hayate errötete tatsächlich ein wenig, als Sasuke ihn in diesem Zustand sah. Nicht etwa wegen seiner Blöße, sondern weil es ihm peinlich war in einem so schwachen Zustand von Sasuke gesehen zu werden.
 

„Ich habe alles“, sagte Yamato und reichte Kakashi die Tasche, welcher bereits seinen Arm ungeduldig danach ausgestreckt hatte.
 

Genma hatte Hayate einen Arm um die Schulter gelegt und sah ihn ziemlich besorgt von der Seite her an, was der Verletzte allerdings nicht wirklich registrierte. Er war indes damit beschäftigt nicht loszuschreien, als Kakashi hellgrün leuchtendes Chakra in seine Finger fließen ließ und diese dann auf Hayates Oberschenkel legte.
 

„Lösen eines Chakrastaus in den Beinmuskeln“, erklärte er nebenher für Sasuke, bevor dieser überhaupt fragen konnte.
 

Kakashi kannte einige nützliche Heil-Jutsus, hauptsächlich deshalb, weil es als Teamcaptain seine Pflicht war. Aber auch, weil er im Laufe seines Lebens einige kopiert hatte...
 

„Wieso müsst ihr mich eigentlich alle anglotzen?!“, rief Hayate kurz darauf aufgebracht und mit zusammengebissenen Zähnen. „Verschwindet! Ich will nicht, dass jeder mich so sieht!“
 

Sasuke und Yamato gehorchten wie automatisch und drehten sich weg in Richtung Wasser.
 

Yamato fing zögerlich an, seine Kleidung abzulegen und auch Sasuke zog seine weiße ANBU-Weste über den Kopf. Mit so etwas hatte er jedoch noch nie ein Problem gehabt und deshalb war er sogar noch schneller als Yamato splitterfasernackt und fing an, in den Fluß zu waten.
 

Das Wasser war eiskalt, wie immer bei fließenden Gewässern, aber Sasuke genoss es dennoch. Er tauchte unter, um den Schmutz und Schweiß der Reise auch aus seinen Haaren loszuwerden. Einige Male fuhr er mit den Händen durch sie hindurch und schrubbte sich auch ansonsten gründlich mit Fingern und Nägeln ab.
 

Als er wieder nach oben kam, stand Yamato einige Meter neben ihm haargenau bis zur Gürtellinie im Wasser und machte keinerlei Anstalten noch weiter reinzukommen. Sasuke musste sich ein Grinsen mit Gewalt verkneifen. Es sah ganz so aus, als ob er hier zumindest was das Ausziehen anging nicht der Unreifste war...
 

„Komm rein, Yama. Ich beiß dich auch nicht“, rief Sasuke neckend und kam mit ein paar schnellen Zügen wieder in Richtung Ufer geschwommen. Hätte Yamato in diesem Moment das schelmische Funkeln in den Augen des Uchihas gesehen, wäre er wohl sofort geflüchtet.
 

„Nenn mich nicht so, verdammt! Das hört sich idiotisch an“, motzte er übellaunig und machte keine Anstalten, weiter ins Wasser zu kommen. Normalerweise badete er immer nur alleine und eigentlich hatte er das auch heute vorgehabt. Nur hatte Hayate ihn ja leider geradezu dazu gezwungen, sich anderweitig zu beschäftigen.
 

„Hn, ich nenn dich so wie es mir passt, Yama. Darf ich dich an heute Mittag erinnern?“ Sasuke war noch näher gekommen und nun nur noch ungefähr drei Meter von seinem Opfer entfernt.
 

„Nein, das war etwas völlig Anderes, Kiddo, weil du nämlich wirklich noch ein Winzling bist“, ließ Yamato unbedacht verlauten.
 

Sasukes Augen blitzten noch einmal, dann ging er wieder auf Tauchstation.
 

„Tja, sieht ganz so aus, als ob Kiddo Yamato gewaltsam dazu bringen würde, seine Wasserscheu zu verlieren. Das sind also die bösen Uchihas, von denen ich immer schon so viel gehört habe“, lachte Genma lauthals, so dass es Sasuke sogar unter Wasser vernehmen konnte.
 

„Halt die Klappe!“, schnappte Yamato und besah sich vorsichtig die Wasseroberfläche in seiner Umgebung. Da es so dunkel war, konnte er nicht wirklich sehen, was unter Wasser lag. Genauer gesagt konnte er nicht einmal seine eigene Hand sehen, wenn er sie knapp unter der Wasseroberfläche hin und her bewegte.
 

Er stöhnte genervt und genau in diesem Augenblick packte ihn ein starker Arm um die Hüfte und zog ihn mit einem Ruck unter Wasser. Kakashi und Genma sahen und hörten nur noch das Platschen, dann herrschte für gut eine Minute Ruhe...
 

Sasuke hatte wie jeder andere Ninja gelernt, lange die Luft anzuhalten. Fünf Minuten waren für ihn mit perfekter Chakra-Kontrolle locker drin. Deshalb lieferte er sich dann auch tatsächlich einen kleinen Unterwasser-Boxkampf mit Yamato, bis dieser zu unfairen Mitteln griff.
 

Er löste sich kurzerhand in einen kleinen, aber reißenden Wasserstrudel auf und wand sich so um Sasuke herum, so dass dieser sich nicht mehr bewegen konnte. Nach einigen Sekunden in dieser Starre wurde er dann nach ruckartig nach oben katapultiert, so dass er gut einen Meter aus dem Wasser herausflog, bevor er wieder zurückplatschte.
 

Das hatte nun auch seine Teamkameraden an Land erschreckt, so dass Genma hastig aufstand und zu der Stelle hinübereilte, wo Sasuke kurzzeitig aufgetaucht war.
 

Nach einigen Sekunden dann stießen Yamato und Sasuke exakt gleichzeitig durch die Wasseroberfläche und lachten sich kaputt. Sasuke musste sich tatsächlich wieder in Richtung Ufer begeben, um aufgrund seines Lachanfalls nicht von der Strömung mitgenommen zu werden. Deshalb ließ er sich kurzerhand auf einen großen, flachen Felsen direkt neben Genma fallen und versuchte erst einmal wieder zu Atem zu kommen.
 

Yamato stritt sich noch immer ausgelassen mit ihm, so dass er den äußerst hungrigen Blick, den Genma über seinen Körper schweifen ließ, nicht registrierte.
 

Kakashi saß noch immer bei Hayate und verband gerade dessen Hüfte. Trotzdem hatte er natürlich Genmas auffälliges Verhalten mitbekommen. Er warf einen schnellen, abwägenden Blick auf den Senbonspezialisten, dann stand er auf bevor die Situation eskalieren konnte.
 

Genma hatte gerade sein Spielzeug beiseite gespuckt und sich innerhalb von wenigen Augenblicken seine Garderobe vom Leib gerissen. Jetzt schlich er sich hinter Sasuke und war drauf und dran ihn wieder in den Fluss zu schubsen. Oder Schlimmeres...
 

Yamato lachte bei diesem Anblick nur noch mehr und versuchte verzweifelt, nicht deswegen abzusaufen.
 

Kakashi war gerade kurz davor, Genma wütend an der Gurgel zu packen und somit gewaltsam zur Vernunft zu bringen, da nahm Sasuke endlich selber das Ruder in die Hand.
 

Der Uchiha drehte sich nämlich um und sah Genma mit misstrauisch hochgezogener Augenbraue an: „Was soll das denn werden?“
 

„Och“, meinte Genma spielerisch überlegend. „Ich dachte nur, da du ja eh schon nass bist...“ Während er sprach kam Genma mit halbgeschlossenen Augen und mittlerweile natürlich auch komplett nackt auf Sasuke zu, welcher etwas verunsichert wieder zurück ins Wasser glitt.
 

Eigentlich hatte er keine Angst vor Genma, aber es lag gerade etwas enorm Einschüchterndes und Räuberisches in dessen Blick. Sasuke hatte keine Ahnung warum sein neuer Kamerad so reagierte, denn er hatte sich selbst noch nie als sonderlich attraktiv empfunden und bezog Genmas Verhalten daher in keinster Weise auf seinen Körper.
 

„Lass ihn, Tsuyoshi!“, grollte Kakashi mit deutlicher Drohung in der Stimme und endlich drehte sich Genma von Sasuke weg und sah seinen Captain an.
 

Sasuke war es in diesem Moment ein Rätsel, wie Kakashi in seiner Rage überhaupt noch daran denken konnte, Genmas Decknamen zu gebrauchen. Da der Silberhaarige momentan nicht sein Konoha-Stirnband trug und sein Sharingan frei lag, sah er um Einiges einschüchternder aus als normalerweise.
 

„Ich wusste nicht, dass du mir in der Hinsicht was vorzuschreiben hast“, gab Genma gelassen zurück und wandte sich nun endgültig vom Wasser ab.
 

„Nein, das hab ich wirklich nicht. Aber man sieht ihm an, dass er nicht gerade nach dir lechzt“, sagte Kakashi scharf. „Also lass ihn in Ruhe.“
 

Genmas Stimme wurde nun um eine Spur fieser. „Ach ja, aber nach dir ist er ganz verrückt, oder was?“
 

„Das habe ich nicht behauptet“, meinte Kakashi irritiert und schüttelte ein wenig traurig seinen Silberschopf. Genma, sieh’s doch einfach ein, dass er nichts von dir will, setzte er in Gedanken noch hinzu.
 

Schnaubend wandte sich Genma von Kakashi ab, schnappte sich seine Klamotten und stürmte in Richtung ihres Lagers davon.
 

Hayate stand mittlerweile wieder, zwar wackelig, aber dafür mit ein wenig mehr Farbe als zuvor im Gesicht. Er sah Genma mit verwirrtem Blick hinterher, dann kam er zu Kakashi und Sasuke hinüber gehumpelt.
 

„Ich nehm einfach mal an, dass ich nicht ins Wasser kann?“, wandte er sich fragend an Kakashi, welcher müde den Kopf schüttelte.
 

„Soll ich dich zurückbringen?“, bot der Kopierninja an. „Yamato, hilf mir mal“, setzte er noch mit Blick auf seinen Kollegen im Wasser hinzu.
 

Yamato kletterte aus dem Wasser, trocknete sich rasch ab und zog sich an. Dann nahmen er und Kakashi Hayate in ihre Mitte.
 

„Ich bleib noch eine Weile“, rief Sasuke ihnen hinterher und hoffte gleichzeitig, dass er auch alleine den Weg zurück finden würde. Kakashi hob die Hand zum Zeichen, dass er verstanden hatte und dann waren die drei im wogenden Gras verschwunden.
 

Sasuke atmete tief die erfrischende Nachtluft ein und tauchte dann noch einmal in den Fluß hinab. Er war immer schon gerne Schwimmen gegangen und es gab im Moment nichts Wohltuenderes für seinen angespannten Körper.
 

Eine Weile lang ließ er sich von der Strömung flussabwärts treiben, dann schwamm er mit kräftigen Zügen wieder zurück.
 

Schon von fern sah er, dass noch jemand im Wasser war. Und dessen Haar spiegelte das spärliche Mondlicht so perfekt wider, dass es keinen Zweifel gab, wer dieser Jemand war.
 

Ende Kapitel 5
 

A/N: Hm, kann man das schon als Cliffhanger bezeichnen? Ja, ich denke schon *giggel*

Eigentlich sollten ja dieses und das nächste Chap zusammen sein, allerdings bin ich dann mal wieder nicht vom Schreiben losgekommen -.-

Jedenfalls war‘s zu lang, deswegen sind‘s jetzt zwei Kapitel.
 

Hoffe, es gefällt trotzdem! (wie immer^^)
 

Achja, und ich bin neulich mal auf die glorreiche Idee gekommen, ein Youtube-Video zu basteln :-)

Wer möchte, kann ja mal reinschauen...
 

http://www.youtube.com/watch?v=aK3BN1d2b7o



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sanbantai-Taicho
2009-11-22T04:18:35+00:00 22.11.2009 05:18
Quitsch^^
total süß und so hamma hamma berfriedigend für meine masochhistische Ader xD
Der arme Hayate muss man ihn denn immer so leiden lassen xDDD
JAAAAAAAAAA man muss xDDDDDDDDDDDD.

Aber die Fluss szene is wirklich supi und so ansprechend für uns KakaSasu fans xD.

Ich warte schon ganz angespannt auf das nächste Pitel xDDDDD

Also beeilung bitte xDDDD.
Von:  Phae
2009-11-20T23:50:17+00:00 21.11.2009 00:50
So nochmal ich ^^

Was haben wir denn hier schönes?

Ein Kapitel mit lustiger Handlung, badenden Männern, einem baggernden Genma, einem wasserscheuen Yamato und einem leicht gereizten Kakashi :)

Ich lass aber Hayate nen Keks da, weil der arme Kerl so leiden musst.*Mitleid hab*

Bin schon auf das nächste gespannt. ;)

Bis Bald
Lg
Phae





Zurück