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Septembermond

SethxOC
von

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Paranoid

Paranoid
 

Meine Mutter rief ungefähr viertel vor acht aufgeregt bei den Crowleys an und hielt mir erstmal einen Vortrag über Verantwortung und »sich fürchterliche Sorgen machen«. Nachdem ich ihr einigermaßen ruhig verklickert hatte, dass ich angerufen hatte sie jedoch unterwegs gewesen war und das es mir gut ging, erlaubte sie mir bei Emma zu schlafen. Diesen Vorschlag hatte Mrs. Crowley gemacht, nachdem Emma, Milky und ich total triefend zurück ins Haus gekommen waren und erstmal ein heißes Bad nehmen mussten.

Der Sturm wütete mächtig, als wir uns zusammen in Emmas Bett kuschelten. Eigentlich wollten ihre Eltern, dass ich auf einer extra Matratze schlief, doch Emma und ich fanden es so viel gemütlicher - mal abgesehen davon, dass wir beide etwas Angst hatten (wir hätten es nie zugegeben) - und das Bett war immerhin breit genug.
 

Wir zuckten beide ein Paar mal zusammen, als etwas gegen die Hausmauer krachte oder etwas laut klapperte oder quietschte.

»Glaubst du das geht bald vorüber?«, wisperte meine beste Freundin in die Dunkelheit.

»Ich hoffe es. So ein Sturm kann eine Menge Schaden anrichten.«

Ich spürte wie sie nickte. Genau wie ich hatte sie sich soweit unter der Bettdecke vergraben, dass gerade noch ihre Nasenspitze hervor schaute. Es war angenehm mollig und ich spürte wie meine Lieder immer schwerer wurden.

Eine Windböe jagte ums Haus und ließ den Fensterladen klappern. Ich musste daran denken, dass gar nicht weit von uns entfernt jemand (oder eher gesagt etwas) bei diesem Wetter im Wald sein Unwesen trieb. Ob er wohl fror Bei dem dicken Fell bestimmt nicht, aber eine angenehme Sache war das sicher auch nicht.
 

Ich wackelte etwas mit meinen kalten Zehen.

In Biologie hatten wir gelernt, dass Wölfe eigentlich nur im Rudel auftraten und der Wolf in Rotkäppchen wirklich ein erfundenes Kabelwesen war. Ob es also noch mehr von denen gab?

Ein Schauer lief mir über den Rücken. In den Nachrichten und auch in der Zeitung hatten sie oft über Begegnungen mit extrem großen Wölfen in den Wäldern berichtet und ich hatte sie nie wirklich ernst genommen, auch wenn meine Eltern mir besonders danach eingetrichtert hatten nicht in den Wald zu gehen. Sie waren sowieso immer so besorgt. Besonders meine Mom. Was sie wohl gesagt hätten, wenn sie meinen netten »Ausflug« heute mit bekommen hätte?

Ich musste grinsen bei dem Gedanken an ihr entsetztes Gesicht. Sie hätte mich sicher nie mehr alleine aus dem Haus gelassen.
 

Ich schielte auf mein Handydisplay und stellte fest, dass sich bereits der Sonntag auf leisen Sohlen an geschlichen hatte. Emmas gleichmäßiger Atem verriet mir das sie bereits schlief, während ich immer noch Löcher in die Dunkelheit starrte.

Das Gewitter hatte sich schon wieder gelegt, aber der Sturm tobte trotzdem noch. Schattenhafte Schemen huschten durch das Zimmer und ließ es noch unheimlicher Wirken.

Ich schloss meine Augen und zählte langsam bis hundert. Schließlich schlief ich doch noch ein.
 

Ich wurde durch ein lautes Motorengeräusch auf dem Schlaf gerissen. Auch Emma neben mit riss erschrocken die Augen auf und war mit einem Satz am Fenster. Ich neben ihr.

Das Geräusch kam von einem Mofa, dass direkt an dem Haus der Crowleys im Kreis fuhr. Es schien schon ein etwas älteres Modell, das lauten Krach machte und aus dessen Auspuff schwarzer Qualm kam. Auf dem Sattel saß eine Person mit Helm. Man konnte an dem muskulösen Oberkörper erkennen, dass es sich um einen Mann handeln musste.

»Hey, was ist das denn für Einer!«, brüllte Emma gegen den Motorenlärm an. Sie riss das Fenster weit auf und beugte sich über den Rahmen, um besser sehen zu können.

»Ich hab den auch noch nie gesehen«, gab ich zurück und drückte mich gegen ihren Rücken, um ebenfalls bessere Sicht zu haben. Eigentlich war dies hier eine sehr ruhige Gegend, weil hier nur das Haus der Crowleys stand, da fiel dieser Mofa besonders auf.

»So ein Idiot!«, meinte Emma nun ärgerlich. Sie konnte ziemlich wütend werden, wenn sie unsanft geweckt wurde, deshalb konnte ich sie auch nicht davon abhalten sich soweit aus dem Fenster zu lehnen, das ich dachte sie würde gleich raus fallen, und aus voller Lunge zu brüllen:

»Hey, du Vollpfosten! Hast du keine anderen Hobbys außer unsere Luft zu verpesten?! Fahr gefälligst dahin zurück, wo du her gekommen bist!«

Der Mofafahrer blickte zu uns hinauf und blieb für einen Moment stehen, um uns anzustarren. Ich fühlte mich irgendwie unbehaglich, weil es mir so vor kam als würde er bloß mich betrachten. Schnell schob ich mich noch ein wenig mehr hinter Emma. Dann gab er richtig Gas, sauste auf einen kleinen Grashügel auf dem Grundstück der Corwleys zu, sprang so elegant darüber, dass uns beiden der Mund offen stehen blieb und riss dann sein Gefährt herum, dass er eine Menge Schlamm und Erde aufwirbelte und gegen die Hauswand unter uns Klatsche. Dann raste er mit so einer Geschwindigkeit davon, dass ich mir sicher war, dass er sein Mofa getunt hatte.
 

»So ein Spinner! «, kopfschüttelnd schloss Emma das Fenster wieder.

»Ja«, murmelte ich, »aber fandest du nicht auch irgendwie, dass er das extra gemacht hat?«

»Natürlich, solche Typen wollen doch nur provozieren.«

»Nein, mir kam es so vor, als wolle er wissen, wer hier wohnt. Als habe er Lärm gemacht, um uns heraus zu locken.«

»Wie kommst du denn auf den irren Gedanken?«, sie zog eine Augenbraue hoch.

»Keine Ahnung. Es war nur so eine Art Gefühl. Als...als würde er mich kennen und wollte schauen, ob ich wirklich hier bin«, eigentlich wollte ich diesen banalen Gedanken für mich behalten, doch ich sprach mal wieder schneller, als ich dachte.

Emma lachte bloß (wie ich's mir schon Gedacht hatte):

»Hey Maddy, du wirst ja schon paranoid. Das war einfach nur einer sie Raudis, die es für ober cool halten, unschuldige Bürger mit ihren Höllenmaschinen aus dem Schlaf zu reißen.«

Darauf antwortete ich nicht. Es war normal, dass sie mein Unbehagen immer als „überdramatisch“ abstempelte. Doch dieses Gefühl, was sich schon wieder in mir breit gemacht hatte, konnte nicht täuschen. Ich war mir sicher, dass mich der Mopedfahrer gekannt hatte. Vielleicht war es ein Junge aus unserer Schule gewesen. Daniel Chaines? Colin Farkes? David Montella?

Egal welche Namen mir auch einfielen, keiner von denen hatte auch nur annähernd Ähnlichkeit mit dem Jungen oder Mann auf dem Moped gehabt. Er war größer gewesen, das konnte man selbst von weiten sehen.
 

Beim späteren, gemeinsamen Frühstück regte sich auch Mr. Crowley fürchterlich über den »Rabauken« wie er ihn nannte) auf und ärgerte sich, das Nummernschild nicht aufgeschrieben zu haben. Mrs. Crowley trauerte um ihr Rosenbeet, dass durch die Reifen des Mopeds zerstört worden waren.

Als Emma und ich auf die Terrasse traten, sahen wir das erste Mal, was für einen Schaden der Sturm angerichtet hatte. Teilweise waren Tannen entwurzelt worden und die Regentonne hing zerstört auf dem Hausdach. Außerdem war der Briefkasten, der am Anfang der Einfahrt gestanden hatte, spurlos verschwunden, zurück geblieben war lediglich ein tiefes, schwarzes Loch.

»Wir haben noch Glück gehabt«, meinte Emmas Dad, als er aus der Haustür trat, »bei den Corellys hat es das halbe Dach weg gerissen. Sie mussten bei ihren Nachbarn übernachten.«

Ich schluckte und wurde auf einmal ganz nervös. Was, wenn bei uns zu Hause etwas ähnliches passiert war?

Gerade in dem Moment als ich das dachte, spielte mein Handy die neuste Melodie von Taylor Swift. Schnell ging ich ran:

»Mom?«

»Maddison«, sie klang erleichtert.

»Ja Mom, ich hab's überlebt. Keine Angst, meine Gliedmaßen sind alle noch dran und im Krankenhaus bin ich auch noch nicht.«

»Das ist nicht witzig, Maddison «, ermahnte sie mich, »aber ich bin wirklich froh, dass dir nichts weiter passiert ist. Bei uns sind auch nur ein Paar Pflanzen ausgerissen wurden und dein Vater liegt mit einer Erkältung im Bett, weil er im strömenden Regen nach Hause gelaufen ist .«

Ich konnte den Ärger über meinen Daddy in ihrer Stimme hören.

»Sei nicht zu streng mit ihm. Er wollte doch sicher nur schnell nach Hause um alles zu sichern.«

»Sicher hast du Recht“, sie seufzte und wechselte dann das Thema, »kommst du denn schnell wieder nach Hause? Du musst doch noch Hausaufgaben machen und außerdem würden wir nachher gerne zusammen Mittagessen.«

»Aber klar doch, wenn ich den Crowleys geholfen habe ihren Garten einigermaßen wieder in Ordnung zu bringen, komme ich so schnell wie möglich nach Hause«, versprach, während ich die Augen verdrehte. Am liebstem wäre ich noch länger bei Emma geblieben. Aber ich wollte meine Mutter nicht unnötig reizen.

»Gut, dann bis gleich und fahr vorsichtig!«

»Aber immer doch«, versicherte ich und legte dann ohne mich zu Verabschieden auf. Das würde sicher wieder einen Tadel geben.

»Aber echt, Mad, deine Mom ist die nervigste Mom, die ich kennen«, meinte Emma. Sie war die einzige, die negativ über meine Mutter sprechen durfte, einem anderen hätte ich sicher die Augen ausgekratzt.

»Leider hast du vollkommen Recht.«
 

Die Schäden waren zum Glück nur halb so schlimm wie es für mich ausgesehen hatte. Nach einer Stunde hatten wir den Garten wieder einigermaßen bewohnbar gemacht.

Ich konnte es nicht verhindern, dass ich immer wieder nervöse Blicke Richtung Wald warf. Es passierte einfach ganz unbewusst. Auch Emma merkte, das mit mir etwas nichts stimmte:

»Was ist los, Mad? Du tust ja gerade so, als würde gleich ein Ungeheuer zwischen den Bäumen hervor kommen.«

Es war nur ein Scherz, aber sie wusste gar nicht wie sehr sie mich durchschaut hatte.

»Oder ist es noch wegen gestern?«, sie bekam eine besorgte Miene. Ich lächelte bloß:

»Mach dir keine Sorgen. Ich hab nichts.«

Natürlich kaufte sie mir das nicht ab, aber sie fragte auch nicht weiter nach. Ich hörte sie nur noch so etwas wie »Paranoid« flüstern.
 

Der Sonntag war wie immer langweilig und ich war furchtbar froh, als er endlich vorbei ging. Meinen Dad hatte es wirklich schrecklich erwischt und ich war den ganzen Tag damit beschäftigt ihm die blödesten Dinge ans Bett zu bringen.

Meinen Eltern erzählte ich natürlich nichts von dem Zwischenfall im Wald und ihnen schien auch gar nicht weiter aufzufallen, dass ich bereits schon um neun Uhr im Bett lag und vorgab zu schlafen.
 

Von unten konnte ich den Fernseher und dazu die Stimmen meiner Eltern hören. Meine Mutter sprach wie immer am lautesten. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber einmal fiel mein Name. Meine Mom machte sich bestimmt wieder Sorgen. Sie vermutete sicher, dass ich mich mit irgendwem gestritten hatte oder Liebeskummer oder so etwas in der Art.

Letztes Jahr als ich das erste Mal mit einem Jungen aus war (sein Name bleibe lieber an dieser Stelle unerwähnt, aber ihr werdet ihn sicher noch kennen lernen), da habe ich mich auch früher schlafen gelegt. Einfach deshalb, weil ich ihn am nächsten Tag mit einem anderen Mädchen gesehen habe. Ich war damals so fertig und habe mich geweigert wieder zur Schule zu gehen, aber natürlich hatte meine Mom das nicht zu gelassen.

Mein Dad war auch hier wieder etwas lockerer gewesen („Wir befreien sie einfach eine Woche vom Unterricht und du wirst sehen: Nächste Woche wird sie ihn schon wieder vergessen haben. Glaub mir, Louis!“).

Doch diesmal konnten sie nicht wissen, dass es an etwas anderem lag.

Immer wieder sah ich diese beiden Augen vor mir. Egal ob ich mein Kopf wütend ins Kopfkissen drückte oder an die dunkle Decke starrte.

Jetzt, wo ich alleine war, war das Bild noch viel klarer und jagte mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.
 

Erst als bereits die ersten Sonnenstrahlen durch mein Zimmer tanzten, konnte ich für wenige Minuten die Augen schließen. Dem entsprechend war ich am Montagmorgen in der Schule ziemlich müde und schlachte gelaunt.
 

»Was ist dir denn über die Leber gelaufen?«, lachte Emma. Jedoch bedachte sie die Schatten unter meinen Augen mit einem besorgten Seitenblick. Ihre gerunzelte Stirn signalisierte mir, dass sie wusste, warum ich die ganze Nacht wach gelegen hatte. Ich strich mir bloß meinen wirren Pony aus der Stirn und gähnte vernehmlich.

»Ein bisschen Make-up würde da sicher helfen, Schätzen«, bemerkte Gloria Weepish spitz.

Auch sie gehörte zu unserem „Freundeskreis“, genauso wie Shirley Baker, die aus England stammte, und die schüchterne Melanie Stroud. Gloria war die einzige, die ich nicht besonders leiden konnte, aber ich akzeptierte sie. Deshalb streckte ich ihr bloß die Zunge heraus und knotete meine Haare zu einem Zopf.
 

»Habt ihr die Matheaufgaben schon gemacht? Diese ganzen Zahlen bringen mich nochmal um den Verstand!«, seufzte Shirley in ihrem schönsten Akzent. Sie war etwas größer als wir anderen und hatte glattes, blondes Haar, das ihr bis zur Hüfte ging. Außerdem zierten ihre Nase viele lustige kleine Sommersprossen, die ihr etwas spitzbübisches verlieren. Und Shirley hatte es auch faustdick hinter den Ohren, auch wenn sie im ersten Moment sehr unschuldig wirkte.

»Du kannst meine abschreiben, wenn du magst«, meinte Melanie und zog ihr Heft aus der Tasche.

Sie war etwas rundlicher und hatte dunkle Locken. Das besondere war, dass sie meistens dunkle Sachen trug, um aus der breiten Masse nicht sonderlich hervorzustechen.

Ganz im Gegenteil zu Gloria, für die Kleidung nicht bunt und ausgefallen genug sein konnte. Große Ohrringe und kanariengelbe Haarspangen waren einfach ihr Ding.
 

Nur damit ihr sie ein wenig kennen lernt. An dieser Stelle sind sie eigentlich weniger wichtig. Viel mehr solltet ihr euer Augenmerk auf das Gespräch richten, dass Emma und ich führten, als die anderen drei verschwanden, um Matheaufgaben zu machen.

»Gib´s zu, Mad. Du hast die ganze Nacht darüber nachgedacht, ob der Typ auf dem Moped wirklich nach dir gesucht hat«, sie senkte ihre Stimme etwas.

Es hätte keinen Zweck gehabt es zu leugnen, deshalb atmete ich tief durch:

»Es ist nur das. Im Wald....da....da ist noch etwas anderes passiert.«

Ich schaute mich nervös um, doch niemand beachtete uns weiter. Die Schüler gingen teilnahmslos an uns vorbei.

Emma zog eine Augenbraue hoch. So wie sie es immer tat, wenn sie absolut misstrauisch war.

»Nachdem ich Milky gefunden hatte. Hat uns so ein großer Wolf angegriffen. So einer, worüber sie schon mal in der Zeitung berichtet haben. Es war so gruselig. Er hat sich erst nicht bewegt und am Ende konnte ich auch flüchten, aber so wie er mich angeguckt hat, ist mir ganz anders geworden«, ich schüttelte mich.
 

»Maddy«, begann sie (und ich wusste, was kommen würde), »Das hast du dir nur eingebildet. Wahrscheinlich war das nur ein großer Stein oder ein Busch und du hast wieder deine Fantasie spielen lassen. Ich glaube nicht, dass es so große Wölfe gibt. Das sind alles nur Märchen, die den Menschen aufgetischt werden, damit man die Zeitung auch schon kauft. Fall nicht auch noch darauf herein «, meine Freundin war absolut ernst. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich war mir sicher, dass ich mir das alles nicht eingebildet hatte. Ich war noch nie klarer in meinen Gedanken gewesen als bei dieser seltsamen Begegnung, die etwas zu bedeuten hatte.

Ich spürte es einfach und es enttäuschte mich, dass selbst meine beste Freundin mir nicht glauben wollte.
 

Das Klingeln rette uns beide. Sie, weil sie nicht wollte, dass ich das Gefühl bekam sie würde sich nicht für mich interessieren. Und ich, weil ich mir so weitere peinliche, paranoide Momente ersparte.
 

J. Kingsley war der einzige Lehrer, der uns schon in der ersten Stunde mit Zahlen und Formeln konfrontierte. Seine Aufgaben waren noch nie ein Zuckerschlecken gewesen und deshalb war es auch das einzige Fach in dem ich wirklich schlecht war. Nicht das ich zu den intelligenten Schülern gehörte. Meine Noten hielten sich im Durchschnitt und ich war ziemlich stolz darauf. Immerhin warf mir niemand vor mich nicht anzustrengen und meine Freunde hielten mich nicht für einen Streber.

Obwohl so etwas gab es an unserer Schule auch nicht wirklich. Es war eine dieser seltenen Institutionen, wo jeder so akzeptiert wurde wie er nun mal war.

»Miss Shay, Sie haben wieder mal nicht aufgepasst. Dafür werden Sie mir einen Aufsatz über die "Berechnung der Fläche eines Kreises mit Hilfe von Pi" schreiben.«

Gr! Der hatte doch nur darauf gewartet einem von uns eine Strafarbeit aufzudrücken. Er war wirklich der einzige Lehrer, der alle gleich behandelte und bewertete. Und zwar alle gleich mies.

Ich vergrub mein Kopf hinter dem Buch und tippte wie meine bescheuerte auf dem Taschenrechner herum, um endlich eine Lösung zu erhalten.

Fand ich sie nicht, würde eine fette Hausaufgabe zu dem Aufsatz hinzukommen.

»Mr. Kingsley! Ich habe die Lösung«, jauchzte Gloria.

»Miss Weepish, wenn Sie sich bitte wieder hinsetzten würden«, knurrte der Lehrer. Seit ich ihn kannte, hatte er noch niemanden gelobt. Und noch nie auch nur einmal seine Miene verzogen. Weder um zu lächeln, noch wütend. Er wirkte so immer etwas desinteressiert. Als würde es ihn überhaupt nicht interessieren, was um ihn herum passierte. Ich habe es schon immer gewusst: Zahlen machen einen Menschen zu einem Aussätzigen.

Am Ende der Stunde durften sich alle anderen außer Gloria und einem anderen Schüler über ein dutzend weiterer dieser Art von Aufgaben freuen.
 

»Mein Nachmittag ist gerettet«, meinte Emma ironisch als wir das Klassenzimmer verließen.

»Pst, vielleicht hört er dich noch «, zischte Melanie.

»Und wenn schon«, feixte meine beste Freundin trotzdem warf sie einen flüchtigen Blick über ihre Schulter.

»Wollen wir die Aufgaben zusammen später bei mir machen? Meine Mom hat einen Kuchen gebacken und gegen Tee hättet ihr bestimmt auch nichts, oder? «, bot Shirley an.

»Tut mir leid, ich muss-«

Zu meinem Tanzkurs, hatte ich eigentlich sagen wollen, aber mitten im Satz brach ich ab und starrte erschrocken auf den Vorplatz der Schule. Dort parkten die meisten Schüler ihre Autos. Jedenfalls , die die eines hatten.

»Was ist denn?«, Gloria runzelte die Stirn und folgte meinem Blick. Genau wie die anderen.

»Aber das ist ja«, stieß Emma hervor. Und rieb sich die Augen.

»Entweder bin ich jetzt wirklich paranoid oder ich hatte mal wieder recht gehabt «, ich konnte mir diesen gewissen Unterton von 'Ich-hab's-dir-doch-gesagt' nicht verkneifen.

»Wer ist denn das?«, Shirley und Melanie wechselten fragende Blicke.

»Der Mopedfahrer«, murmelte ich, »der Mopedfahrer, der irgendetwas von uns will.«
 

Nächstes Kapitel: Clearwater



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jennalynn
2011-08-03T18:42:57+00:00 03.08.2011 20:42
NAja manchmal sollte man an Legenden und Mythen glauben. Ich bin mir ziemlich sicher das Seth auf Maddy geprägt ist, HA TOLL ich freu mich so aufs weiter lesen.
Von:  dyingStar13
2010-01-06T15:57:58+00:00 06.01.2010 16:57
Hab grad deine FF entdeckt.... und... WOW *totaler seth fan sei*
ich will endlich lesen q.q die geschichte hat mich echt total gefesselt, und ich will unbedingt weiter lesen q.q
was ich geil fand, war, dass maddy dieses gefühl hatte, dass 'der mopedfahrer' nachschauen wollte, ob sie da ist. das hat mir sehr gut gefallen ^-^
Bitte schreib schnell weiter *__*


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