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Death Symphonie

Wichtelfanfic für The_Werewolves_Angel
von

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Full Moon

Full Moon
 

Zwischen uns war immer etwas gewesen.

Eine Spannung, die selbst die Erde erzittern ließ.

Augenscheinlich war alles perfekt gewesen. Zu perfekt, wie du immer meintest.

Wir überstanden alle Hindernisse.

Große,

Kleine,

doch das Ende konntest du nie ganz besiegen.
 

Zwischen uns war immer etwas gewesen.

Ein Licht, das selbst die dunkelste Ecke erstrahlen ließ.

Augenscheinlich war alles wunderschön gewesen. Zu schön, wie du immer meintest.

Wir überstanden alle Tiefschläge.

Große,

Kleine,

doch am Ende warst du immer schwächer.
 

Zwischen uns war immer etwas gewesen.

Eine Hoffnung, die niemand besiegen konnte.

Augenscheinlich waren wir unbesiegbar. Doch dem war nie so.

Ich überstand alle Kämpfe.

Große,

Kleine,

doch am Ende verlor ich dich.
 

Der Vollmond scheint.

Wie damals, als wir nur hier lagen.
 

Wir werden uns wieder sehen.

Irgendwann, irgendwo.

Und der Mond wird scheinen, voll von Licht und Hoffnung.
 

Ich werde dich nie vergessen…

Und ich weiß, deswegen werde ich dich nie verlieren…

Der Vollmond scheint.

Für dich.

Für mich.

Für uns.

Immortal

Immortal
 

Du hattest es gewusst, als wir gemeinsam den Berg hinauffuhren, wie jedes Jahr.

Immer voller Vorfreude auf den Mond. Doch dieses Mal war alles anders. Das Schicksal hatte uns einen Streich gespielt. Du warst krank. Du, die du immer voller Leben warst. Voller Liebe und Geborgenheit. Und so fuhren wir den Berg hinaus und dieses Jahr zog sich eine Spur von Trauer hinterher. Ich wollte stark sein für dich, wie du für mich stark warst. Und ich lächelte, genau wie du. „Ich freu mich schon so, T.K.“ Dein Gesicht strahlte, doch deine Augen waren matt. So lächelte ich nur und nickte. „Ich auch.“ Es war, wie in einer schlechten Seifenoper, in der sich dieses Mal die Eheleute vergeblich versuchten etwas vorzuspielen. Aber es war, wie es war. Ich wollte ihr Freude schenken und ihr Mut geben, auch wenn ich die Hoffnung irgendwo in mir schon aufgegeben hatte.
 

„Woran denkst du?“

Ihr Gesicht wirkte traurig. Verlegen kratzte ich mich an meinem Hinterkopf. „Ach, ich überlege nur, ob wir nicht lieber eine kleine Pause machen sollten. Und dann morgen weiterfahren. Der Mond scheint doch sowieso erst morgen und um ehrlich zu sein bin ich etwas müde. Ich werde einfach alt.“ Bei dem letzten Satz bis ich mir auf die Lippen. Lügen war einfach nicht meine Stärke. „Gut, dann lass und doch am nächsten Gasthof ein Zimmer nehmen und dann machen wir uns morgen auf dem Weg.“ „Auf geht’s.“, rief ich betont albern und trat aufs Gaspedal.
 

Einige Stunden später kamen wir an. Von außen wirkte es nicht gerade äußerst einladend, aber die Müdigkeit packte mich mittlerweile wirklich. Du warst schon an der Tür und zogst sie langsam auf. Ich sah dir an, dass du immer schwächer wurdest, doch ich ließ mir nichts anmerken. „He Kari, Schatz, warte auf mich.“, schrie ich und lief ihr mit einem Teil von unserem Gepäck hinterher. Gott sei Dank, hatten wir überhaupt was mit, aber du warst schon immer jemand gewesen, der für Zwischensituationen plante. Immerhin hatten wir eigentlich immer im Auto geschlafen. Als ich die Einganshalle betrat war es gar nicht so übel, wie ich gedacht hatte. Suchend blickte ich mich um und sah meine Frau, wie sie gerade versuchte ein Zimmer zu bekommen. „ Wir bieten hier auch wunderbare Ausflüge an. Gedenken sie daran teilzunehmen. Ich kann es ihnen nur empfehlen.“ Der Mann an der Rezeption redete ununterbrochen und wollte dir unbedingt irgendetwas aufquatschen, was du überhaupt nicht brauchen würdest. „Nein, danke.“, ging ich deswegen dazwischen und zog dich weg. Du hattest noch nie wirklich was ablehnen können. „Der Wanderausflug hörte sich interessant an, meinst du nicht.“ Was hatte ich gesagt. „Ja Liebling, aber wir wollen morgen früh doch weiter.“ „Du hast Recht.“
 

Gemeinsam betraten wir unser Zimmer. Und siehe da, alles war in rosa und voller Blüten. Das typische Klischee von einem grausigen Zimmer. Zumindest für einen Mann. Und ich bin ja einer. Du schienst dich jedoch irgendwie wohl zu fühlen. Für mich kaum vorstellbar in so einer Kammer, aber vermutlich brachte die kitschige Dekoration dich auf andere Gedanken. Was soll’s, dachte ich mir also und öffnete die Balkontür. Auch wenn das Motel an sich ein Grauen war, so war die Aussicht doch umso schöner. Wir hatten einen langen Weg hinter uns. Über zwölf Stunden waren wir schon unterwegs. Du musstest erschöpft sein. Die Sonne ging langsam unter und alles wirkte melancholisch. Weder gut für mich und noch schlechter für dich. Somit ging ich wieder rein. Du hattest dich bereits hingelegt und die Augen geschlossen. Leise arbeitete ich mich vorwärts und stieß gegen einen der Hocker, die wie in jedem Motel nur im Weg standen. Ein Lachen ertönte und ich sah in deine Richtung. Du kriegtest dich gar nicht mehr ein, obwohl meiner Meinung nach nun wirklich nichts Witziges an der Situation zu finden war. „Was lachst du denn so“, grinste ich und schmiss mich auf die andere Seite des Bettes. Jetzt gab es ja keinen Grund mehr leise zu sein. „Ich weiß auch nicht.“, antwortetest du nur und lachtest nur noch mehr. „Wenn das so ist, gebe ich dir einen Grund zu Lachen.“ Ich rollte mich zur Seite und begann mit meiner Kitzelattacke. Wir führten uns auf, wie sechzehn, dabei waren wir schon Anfang dreißig. Heute weiß ich, dass keiner von uns aus tiefsten Herzen gelacht hatte. Wir hätten das Schweigen einfach beide nicht überlebt.
 

Stunden später warst du endlich eingeschlafen, doch wie müde ich auch war, ich konnte nicht aufhören dich anzusehen. Ich dachte nach. Über dich, mich, uns und die Krankheit, die mir nun alles nehmen sollte. Mit welcher Leichtigkeit der Arzt dir damals gesagt hatte, dass du Krebs hast, hatte ich nie vergessen. Er hatte keine Schuld, doch irgendwie hatte ich es gar nicht wissen wollen. Du warst so gefasst gewesen an diesem Tag, während ich mich kaum hatte zusammen reißen können. Ich fragte mich, woher du die Kraft nahmst. Auch die für diese Fahrt. Als du mir verkündet hattest, dass du unbedingt fahren wolltest, hatte ich dich nicht verstanden. Dir blieb nicht mehr viel Zeit und der Arzt hatte dir mehr als einmal davon abgeraten. Er meinte du müsstest unter Beobachtung bleiben, doch dir war es egal gewesen. „Ich fahre“ hattest du gesagt mit diesem bockigen Unterton, wie bei einem Kleinkind, wenn es unbedingt etwas wollte. Erst später hatte ich begriffen, dass du dich schon lange mit dem Ende abgefunden hattest. Eher, als ich. Du wolltest nicht kämpfend sterben, sondern in Ruhe. Du wolltest noch einmal die Schönheit der Welt sehen. Unseren Ort, unseren Mond. Dort hatten wir unseren ersten Kuss. Der Vollmond hatte geschienen und den Berg in ein wundervolles Licht getaucht. Dort hatte ich dich gefragt, ob du mich heiraten willst und du, du hattest „ja“ gesagt.
 

„Schläfst du schon?“ Verwundert sah ich zu dir. So wie es aussah, warst du genauso wach, wie ich. „Nein.“ Schweigen. Es war genau die Art von Schweigen gewesen auf die ich hatte verzichten wollen. „Wie geht es dir?“, fragtest ausgerechnet du. „Gut.“, log ich und sah dich an. „Du solltest schlafen, morgen wird ein langer Tag.“ Du nicktest nur und kuscheltest dich in meinen Arm. „Für dich auch.“ „Ja.“
 

Wirklich geschlafen hatte keiner von uns beiden. Aber trotzdem fühlte ich mich besser, als den Abend zuvor. Wir packten unsere Sachen wieder zusammen und während ich diese im Auto verstaute, versuchtest du verzweifelt auszuchecken, doch dieser Kerl an der Rezeption war nun wirklich eine Nervensäge und wollte dir den abendlichen Karaokeabend andrehen. Und wie eh und je konntest du nicht „nein“ sagen, aber da wir noch einen langen Weg vor uns hatten und du den Mond unbedingt sehen wolltest, drehtest du dich einfach um und gingst. Das war einfacher für dich, als einen Ton zu sagen.
 

Wir stiegen ins Auto und die Fahrt ging weiter. Wie gestern Abend herrschte Stille und ich kam mir wirklich unwohl vor und fuhr schon schneller, als erlaubt, um früher anzukommen. „Du fährst viel zu schnell“, meintest du dann nach einer Zeit. „Aber sonst schaffen wir es vielleicht nicht“, redete ich mich raus. „Hast du Angst den Mond zu verpassen.“ Du lächeltest mich an. „Vielleicht.“, grinste ich zurück.
 

Gegen Abend kamen wir endlich an. Weit und breit war keine Menschenseele. Nur Ruhe, aber angenehmere Ruhe. Ich holte die Decke und den Korb, wie jedes Jahr aus dem Auto und legte sie auf die Wiese. Die Sonne ging gerade unter und du sahst voller Vorfreude gegen Himmel. Ich legte mich neben dich und als der Vollmond dann endlich aufging, überfiel mich die Traurigkeit. Ich fasste all meinen Mut zusammen und drehte mich zu dir. „Irgendwann müssen wir darüber reden.“ Du lächeltest zaghaft. „Ich weiß…“ Dann strahlten deine Augen wieder. „Weißt du T.K. Ich glaube wir sind wie der Vollmond. Er vereint Licht und Hoffnung. Genau wie du und ich. Jedes Mal, wenn er scheint, dann sind wir vereint, egal was dein Leben noch bringt. Du warst mein Leben. Meine andere Hälfte, aber ich, ich war nur ein kleines Kapitel in deinem Leben. Ich möchte, dass du mir etwas versprichst, ich will nicht, dass du alleine bleibst. Du musst dir wieder jemanden suchen und wenn dann der Vollmond scheint, hast du eine neue Hälfte gefunden und ich, ich werde über dich, nein, über euch wachen.“ Eine Träne bahnte sich entlang deiner Wange. Ich holte tief Luft und öffnete den Mund, doch du schütteltest den Kopf. „Würdest du einfach nur mit mir hier liegen und die Welt vergessen?“ Ich nahm deine Hand: „Immer.“
 

Eine Woche später warst du Tod und nun scheint wieder der Vollmond. Ich habe mein Versprechen nicht gehalten. Ich bin allein an diesem Tag, denn du bist und bleibst das Licht, die andere Hälfte des Mondes.
 

Der Mond wird immer scheinen, für dich, für mich, für uns.
 

Mit jedem Toten, den wir lieben,

stirbt ein Teil von uns.

Von jedem Toten, dem wir verbunden sind,

bleibt ein Teil durch uns.
 

(c) Helmut Soltsien
 

Ich hoffe es hat euch gefallen und ich habe das Thema umsetzen können. Für mich war das etwas komplett neues und gerade in der kurzen Zeit mit der Änderung. Es ist nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber ich hoffe ihr und vor allem Werewolf mögt es trotzdem.
 

Alles Gute

Eure Diana



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Ely94
2010-05-02T18:21:44+00:00 02.05.2010 20:21
ich fand deine Geschichte wirklich schön

ich stimme The_Werewolves_Angel völlig und ganz zu, in all ihren punkten.

weiter so, ja?

favo
Von:  Werewolf
2009-11-11T08:36:34+00:00 11.11.2009 09:36
Das Kapitel hast du auch sehr schön geschrieben. Dass du den Vollmond in den absoluten Mittelpunkt der Handlung gestellt hast, war eine gute Idee. Besonders schön fand ich es immer, als du den Mond mit Licht und Hoffnung charakterisiert hast, weil es wirklich treffend war.

Ich bin dir wirklich dankbar, dass du es geschafft hast, auch meine eigenen Gefühle darin wiederzuspiegeln. Ich habe nämlich schon einen geliebten Menschen an diese Krankheit verloren und habe es bisher noch nicht so richtig geschafft, dies in eine Geschichte zu fassen. Zwar habe ich es schon oft versucht, aber speziell auf diese Krankheit einzugehen, habe ich noch nicht geschafft.

Deswegen hat es mich auch besonders gerührt, mir standen die ganze Zeit, als ich gelesen habe, die Tränen in den Augen. Vor allem am Ende, als Kari TK sagt, er solle weiter sein Leben leben, auch wenn sie sterben wird.
Und ich habe es ihm nicht übel genommen, dass er seit ihrem Tod immer noch allein war. Ich kann seine Situation sehr gut nachvollziehen.

Vielen Dank für diese wunderbare Geschichte,
Yu-chan.
Von:  Werewolf
2009-11-11T08:30:32+00:00 11.11.2009 09:30
Wow, das Gedicht war wunderschön. Und gleichzeitig hast du deine Leser damit auf das Kommende vorbereitet.
Es war schön und traurig in einem und hat mich wirklich gerührt.

Vor allem das Ende war schön, aber auch die einzelnen Strophen, in denen du erst beide zusammen und dann jeden einzeln charakterisiert hast, was du übrigens äußerst treffend gemacht hast.

Als ich diese Worte gelesen habe, musste ich erst einmal schlucken. Wenn es nach mir ginge, hättest du gar nicht mehr schreiben müssen, es hat mir wirklich richtig gut gefallen.

Yu-chan.


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