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Vorgeschichten

zur Ausdauer!?- Fanfiction
von

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Die Ehekrise (Yusaku und Yukiko)

Part I: Was Yukiko will
 

Yusaku Kudo saß im Arbeitszimmer an seinem tragbaren Computer. Flink huschten beide Hände über die Tasten der Tastatur. Für einen Moment stoppten die zehn Finger in ihren Bewegungen, dann nahmen sie ihre Tätigkeit wieder auf. Zeile reihte sich an Zeile. In gleichmäßigem Rhythmus sammelte sich allmählich Absatz um Absatz zusammen.

Plötzlich hatte die Schreiberei jedoch ein jähes Ende, denn seine Frau kam herein.

Yukikos Mann schaute zu seiner Frau auf, welche sich, ihre Arme gegen die Hüften stemmend, vor ihm aufbaute.

„Yusaku“, nannte diese energisch seinen Namen: „Ich will wieder arbeiten gehen!“, teilte sie herausplatzend mit.

Der Angesprochene wirkte verwundert. Schaute die Mutter seines Sohnes mit einem Okay-mach-doch-ruhig-Blick an.

„Ich wünsche dir viel Vergnügen“, meinte er einfach nur. Widmete sich dann wieder seiner schriftstellerischen Tätigkeit.

„Yusaku!“, reagierte Yukiko jedoch über so wenig offensichtliche Anteilnahme an ihrer vorhin vorgetragenen Ankündigung, empört: „Willst du mich denn noch nicht mal fragen, was ich überhaupt vorhabe?“

Shinichis Vater schaute ein weiteres Mal zu ihr hoch und unterbrach sein tippen: „Ich lasse mich Überaschen. Du hast sicherlich eine gute Idee“, erwiderte er kurz, bevor das Thema wieder für ihn erledigt war.

„Ich rede doch nicht davon meine Freizeit zu gestalten. Meinst du ich langweile mich nicht auf irgendwelchen Empfängen nichts weiter als deine Frau darzustellen, die nur einfach dasteht, immer schön lächelt und hübsch aussieht?“, blaffte sie ihn an.

Zum dritten Mal unterbrach der Schriftsteller seine Arbeit:

„Wenn du nicht möchtest, dann brauchst du doch nicht mitzukommen“, entgegnete er ihr etwas verständnislos.

„Ach soll ich etwa jeden Abend alleine zuhause sitzen?“, klagte sie ihn wütend an: „Ich bin es jetzt leid. Ich habe das jetzt seit unserer Hochzeit getan. Ich werde zur Schauspielerei zurück gehen!“ Mit aufrecht gestreckter Wirbelsäule stellte sie sich, erhebenden Hauptes mit beiden hochhackigen Schuhen fest auf den Boden.

Yusaku war von ihrem spontanen Wutausbruch durchaus beeindruckt:

„Ich hatte keine Ahnung, dass dich das so sehr stört“, begann er: „Du kannst von mir aus gerne wieder in deinen Beruf zurück gehen. Aber können wir uns später weiter darüber unterhalten?“, bat er sie sachlich: „Ich muss hier weiter machen. Mein Kapitel muss fertig werden.“

„Argh“, war alles was Yukiko schnaubend dazu sagte. Beleidigt drehte sie sich um, machte auf dem Absatz kehrt und verließ schnellen Schrittes das Zimmer.

Yusaku setzte seine Arbeit hinter der zufallenden Türe fort.
 

Part II: Yukikos angestrebtes Ziel
 

„Es wird mich freuen mit Ihnen zusammen zu arbeiten. Ich danke Ihnen Herr Erhandel. Ich werde dann am Mittwoch pünktlich um 15:00 Uhr bei Ihnen sein“, bedankte sich Yukiko telefonierend im Wohnzimmer vor der Coach stehend.

„Auf Wiedersehen.“

„Auf Wiedersehen“, verabschiedete sich auch Shinichis Mutter fachmännisch bei ihrem Gesprächspartner.

Freudestrahlend legte sie auf und ließ sich leicht wie eine Feder rücklings auf das Sofa fallen.
 

Sie hatte es geschafft. Sie hatte es tatsächlich geschafft: Endlich! Shinichis Mutter war überglücklich! Schon in den ersten Wochen nach denen öffentlich bekannt geworden war, dass die Ehefrau des berühmten Kriminalschriftstellers und ehemalige, hoch angesehene Schauspielerin nach fast zwei Jahrzehnten wieder aktiv ins Filmgeschäft einsteigen wollte, erinnerte man sich in den entsprechenden Kreisen noch an sie und ihr großes Schauspiel- künstlerisches Talent.
 

Yukiko hatte insgesamt vier Drehbuchangebote gelesen, welche sie zugeschickt bekommen hatte. Die ersten beiden interessierten sie allerdings nicht sonderlich. Auch das dritte war nicht nach ihrem Geschmack gewesen. Nun aber hatte sie sich entscheiden und zugesagt. Sie hatte großes Glück gehabt, die eigentlich für diese Rolle vorgesehene Schauspielerin hatte absagen müssen, sodass sie statt ihr bereits nach einem persönlichen Vorstellungsgespräch die gewünschte Rolle zugesprochen bekam. Das eben geführte Gespräch beinhaltete die Übereinkunft beider Seiten.

Höchst mit sich selbst zufrieden schlug Shinichis Mutter ein Bein über das andere und nahm noch einmal das neben ihr liegende Drehbuch zur Hand. Während sie es durchblätterte, breitete sich auf ihrem Gesicht ein vergnügtes Lächeln aus: Ihre erste Rolle seit fast 20 Jahren. Träumend verbrachte sie den restlichen Abend damit in früheren Erinnerungen zu schwelgen.

Mitternacht war längst vorüber, als Yusaku sich müde gähnend aus seinem Arbeitszimmer kommend, mit einer leeren Tasse in der Hand, im noch beleuchteten Wohnzimmer sehen ließ.

Seine Frau saß immer noch, in vorgebeugter Haltung, auf dem Sofa. Ganz in die Geschichte vertieft, die sie schon nächsten Monat zu spielen beginnen würde.

„Kommst du mit ins Bett?“, wurde sie von ihm angesprochen.

Yukiko antwortete ohne aufzusehen: „Ja, gleich.“

Für Yusaku war es wohl in Ordnung, denn er verschwand ein weiteres Mal gähnend aus dem Raum.
 

Der erste Drehtag war aus Yukikos Sicht vollkommen gelungen. Sie hatte ihre Kollegen und Kolleginnen in den Drehpausen am Set kennen gelernt und die ersten Szenen waren am Abend auch schon im Kasten. Sie hatte die Rolle einer Frau, welche im 17. Jahrhundert als Dame der höheren gesellschaftlichen Schicht angehörend auf tragische Weise einem ebenfalls dem höheren Stand entstammenden wesentlich älteren Mann verfallen war. Es war zwar eine durchaus anspruchsvolle Rolle dennoch fiel es ihr zu ihrer großen Überraschung erstaunlich leicht sich wie früher einzufühlen.
 

Als sie an diesem Abend nachhause kam, begegnete Yusaku ihr gerade mit einer neuen Kanne Kaffee in sein Arbeitszimmer zurück gehen wollend. In geradezu euphorischer Hochstimmung strahlte sie über das ganze Gesicht.

„Wie ich sehe hattest du Erfolg“, bemerkte er sich aufrichtig für sie freuend.

„Ja, und wie!“, fiel Yukiko ihm überschwänglich um den Hals. Küsste Yusaku mit einer Leidenschaft, dass er seine Arbeit für den Moment vollkommen vergas. Bereitwillig ließ er sich auf ihre spontane Verführung ein. Von seiner Frau wurde er, weiterhin geküsst werdend, ins Wohnzimmer Richtung Sofa gedrängt. Sich von ihr das Hemd aufknüpfen lassend, ließ er sich auf dem weichen Möbelstück sinken und wurde von ihr verspielt küssend hinunter gedrückt.
 

In den drauf folgenden Wochen sahen sich die beiden kaum. Beide waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Während Yusaku mit dem Fertigstellen seines Buches kämpfte, verbrachte Yukiko ihre Abende damit ihre Texte zu lernen und sich intensiver mit ihrer Rolle auseinanderzusetzen, was sie meist im Schafzimmer tat, bis ihr Mann, sie schließlich durch sein ins Bett wollen störend, ins Wohnzimmer vertrieb.
 

Part III: Der Tag des Scheiterns
 

Yusaku fiel auf, dass seine Frau mit der Zeit immer launischer und gereizter wurde was er auf ihre zeitintensive Arbeit und den damit verbundenen Leistungsdruck zurück führte. Yukiko hatte ihm mehrmals von einer jüngeren Konkurrentin erzählt, welche ihr drohte die Show zu stehlen.

Somit machte er sich keine weiteren Gedanken.
 

Shinichis Mutter jedoch wusste mehr. Zweieinhalb Monate nachdem sie ihre schauspielerische Tätigkeit wieder aufgenommen hatte kam ihr eine Begebenheit in die Quere. Durchkreuzte ihren Plan sich ihren alten, berühmten Status zurück zu erarbeiten. Bitter hatte sie feststellen müssen, dass es nicht so einfach war, wie sie zunächst gedacht hatte, mit ihren jüngeren Kolleginnen an Jugendlichkeit mitzuhalten.

Und nun hatte sie bemerkt, dass sie ein zweites Mal schwanger geworden war. Im Gegensatz vor siebzehn Jahren konnte Shinichis Mutter diesmal keine Freude auf ihr zukünftiges Baby empfinden. Ganz im Gegenteil gestand sie sich, auf dem Rückweg nachhause vor einem Modeschaufenster stehen bleibend, ein, dass sie das Kind gar nicht wollte. Ihr wurde klar, dass sie nicht beides sein konnte: Schauspielerin und Mutter. Das Kind würde unweigerlich das Ende ihres Comebacks bedeuten. Yukiko wurde regelrecht wütend über diese missliche Lage.

Den Tag der Empfängnis berechnend, wusste sie wann es passiert war. Ärgerlich verfluchte sie ihre Unbedachtheit an jenem Tag, welcher ihr nun zum Verhängnis wurde.

Shinichis Mutter wünschte sich, dass es nie passiert wäre.
 

Ihr Wunsch wurde nach fast drei Wochen erfüllt. Sie war dabei gewesen eine Reitszene zu drehen, als sie unglücklich von ihrem Pferd stützte. Zuerst fühlte sie sich wohl. Antwortete denen, die sie direkt nach ihrem Unfall fragten, dass nichts passiert sei und sie sofort weiter machen würde. Ohne groß darüber nachzudenken lies sie sich wieder auf das Tier helfen.

In der Drehpause jedoch verspürte sie plötzlich erschreckender Weise starke Schmerzen. In sich krümmender Haltung unterbrach sie ihr Mittagessen, das sie gerade einnahm. Unter heftigen Kämpfen leidend, hielt sie sich ihren Unterbauch. Stöhnte unruhig atmend auf.

Der Mann, welcher bis Dato direkt neben ihr gesessen hatte, kam Shinichis Mutter umgehend zur Hilfe.
 

Yusaku hatte es sich gerade eine Mittagschlaf ähnliche Pause gönnen wollend auf dem Sofa bequem gemacht, als das Telefon zu klingeln begann. Sein erster Impuls war die nervigen Töne einfach zu ignorieren und einzuschlafen. Doch nachdem nach dem ersten Anruf direkt ein zweites Mal angerufen wurde, rappelte er sich murrend auf und nahm sich genötigt fühlend ab.

„Kudo?“, frage er in den Hörer.

„Oh, dem Himmel sei Dank! Spreche ich da mit Herr Yusaku Kudo. Dem Mann von Yukiko?“, erkundigte sich eine zugleich sehr erleichtert und unruhig klingende männliche Stimme.

„Ja?“, bestätigte der Schriftsteller verwundert die Stirn runzelnd über dessen offensichtlicher Aufregung.

Die nachfolgenden Worte: „Bitte kommen Sie schnell. Ich bin Herr Matzen und ein Kollege ihrer Frau. Sie hatte einen Unfall und befindet sich nun im Krankenhaus“, versetzten ihm einen regelrechten Schlag in die Magengegend. Blass geworden hatte er sofort nach dem er den Namen des Krankenhauses erfahren hatte, sich hastig bedankt, seine Jacke geschnappt und umgehend das Haus verlassen.
 

Kaum hatte Shinichis Vater das Krankenaus erreicht, war er auch schon hinein geeilt. Direkt am Eingang traf er auf den Mann, der ihn benachrichtigt hatte.

„Herr Kudo?“

Der Schriftsteller wäre beinahe an ihm vorbei gehetzt. Wie gut, dass er erkannt worden war. Besorgt bejahte er.

„Kommen Sie mit: Ich bringe Sie zu ihrer Frau.“

Das ließ sich Shinichis Vater kein zweites Mal sagen und ließ sich die langen Flure entlang zu einer verschlossenen Tür bringen. Vor dieser blieb ihm nichts anderes übrig, als unruhig auf und abgehend zu warten.

Der arme Kollege Yukikos sah ebenfalls ganz elend aus.
 

„Verdammt! Wie lange dauert das denn noch!“, hörte ein Arzt Yusaku gerade laut fluchend, als er vor das Krankenzimmer heraus trat.

Dem Kriminalschriftsteller missfiel es ganz offensichtlich, dass der Weißkittel ihm die Tür zu machte und durch sein davor stehen versperrte. Er wollte nichts anderes als zu seiner Frau. Da er mittlerweile von Herrn Matzen über die näheren Umstände ihres Unfalles aufgeklärt worden war, war er in großer Sorge um sie. Doch auf das, was der Arzt ihm nun sagte, war er beim besten Willen nicht vorbereitet gewesen.

„Mein aufrichtiges Beileid. Wir konnten leider nichts mehr für ihre Frau tun. Sie hat das Kind verloren.“

Yusaku hatte für einen Moment das Gefühl sein Herz würde stehen bleiben. Als er den dritten Satz hörte, war er total neben der Spur.

„Kind?“, wiederholte er fassungslos.

Es war schwer zu sagen wer in diesem Augenblick verständnisloser schaute: Der Arzt oder Yukikos Mann selbst.

Bemüht seine Fassung zu behalten, stützte sich Shinichis Vater im wahrsten Sinne des Wortes schockiert haltsuchend an der Wand ab.

„Haben Sie etwa noch gar nichts gewusst?“, wurde er betroffen vom Arbeitskollegen seiner Frau gefragt.

„Nein“, antwortete er diesem erschüttert.

Der Arzt wurde Zeuge dieser Szene.

„Sie etwa?“, frage Yusaku mit einer Mischung aus Verletztet und unterschwellig aufkommender Verärgerung zurück.

Der Mann schüttelte schnell mit dem Kopf.

„Sie können zu ihrer Frau gehen, wenn sie wollen“, meldete sich der Arzt zu Wort, ehe er sich kurz alles Gute wünschend von Shinichis Vater verabschiedete. Auch der andere Mann war so taktvoll Yusaku nun alleine zulassen.
 

Dieser benötige einige Minuten um sich zu sammeln, bevor er schließlich zu Yukiko gehen konnte.

Vorher anklopfend kam er rein. Er sah sie mit gesenktem Kopf im Bett sitzen. Ihre Hände hatte sie auf der Decke liegen.

Langsam kam Shinichis Vater auf seine Frau zu. Nannte sie mit belegter Stimme beim Namen. Doch sie schaute ihn nicht an.

„Wie konnte das passieren?“, fragte er, als er sich zu ihr ans Bett stellte nach außen hin gefasst.

Die Mutter seines eben verlorenen Kindes sagte jedoch nichts.

„Wieso hast du mir das nicht gesagt?“, stellte ihr Mann eine weitere Frage an sie. Bei der es ihm weniger gelang seine Gefühle der Erschütterung zu unterdrücken.
 

Part IV: Yusakus Hilflosigkeit
 

Die ersten Tage nach der Fehlgeburt zuhause verbrachte Yukiko im Bett vor sich hin sitzend. Alle Versuche Yusakus mit ihr zu reden scheiterten kläglich. Sie sah in weder an noch sprach sie mit ihm. Essen wollte sie auch nicht. Immer wenn er ihr näher kommen wollte, wies sie ihn grob von sich.

Am vierten Tag wechselte ihre Haltung sich abrupt. Sie stand auf und verließ das Schlafzimmer.
 

Yusaku hörte seine Frau aus der Küche her, wie sie mit ihrem Schlüssel klapperte.

Schnell kam er in den Flur.

„Wo willst du hin?“, fragte er sie irritiert ansehend.

„Zur Arbeit!“, meinte sie, ihre Jacke anziehend, gefühlskalt.

Yusaku widersprach ihr energisch: „Das kannst du doch nicht machen. Du bist immer noch krank geschrieben.“

Er wollte ihr die Jacke schon wieder ausziehen, als sie sich ruppig gegen diesen Versuch, zum bleiben zu überreden, wehrte.

„Yukiko!“, rief er entsetzt, als sie sich daran machte die Haustüre zu öffnen: „Bleib hier. Dir geht es doch noch gar nicht gut genug“, wollte Shinichis Vater seine Frau aufhalten, die bereits einige Schritte nach draußen setzte.

„Du hast eben erst dein Baby verloren!“, packte er sie am Arm.

Daraufhin drehte sich Yukiko zu ihm um. Yusaku gefror das Blut in den Adern. Seine Frau sah ihn mit einem Blick an der absolut nichts aussagte. Sie sagte nur: „Lass mich in Ruhe!“, aber in einem Tonfall, dass ihr Mann so geschockt war, dass er nichts darauf erwidern konnte.

Schnellen Schrittes ließ sie ihn darauf unweigerlich stehen.
 

Die nachfolgende Zeit verlief nicht besser. Yukiko bereitete Yusaku immer mehr Sorgen. Tagsüber wenn sie bei der Arbeit war saß er sich nicht konzentrieren könnend vor seinem Laptop. Bemühte sich durch Selbstbeherrschung darum wenigstens das nötigste zu Papier zu bringen.

Dann abends kam die Schauspielerin erst spät nachhause. Jeder Abend lief gleich ab. Immer wollte er mit ihr sprechen. Sie jedoch lies ihn jedes Mal mit den Worten: „Ich will nicht darüber reden!“ stehen.

An den Wochenenden an denen Shinichis Mutter frei hatte war es für ihren Mann noch unerträglicher.

Es wurde zur Gewohnheit, dass sie an diesen Tagen das Schlafzimmer nicht mehr verließ. Entweder blieb sie direkt im Bett liegen oder starrte schweigend vor dem Fenster stehend hinaus. Sie gab Yusaku nicht die geringste Chance sie zu stören. Jedes Mal wehrte sie seine Annäherungsversuche ab, warf ihn ohne jegliche Begründung aus dem Zimmer und essen wollte sie auch weiterhin nicht.

Shinichis Vater kam sich erbärmlich hilflos vor. Ihm blieb letztendlich nichts anderes, als mit seiner eigenen Trauer alleine umzugehen.

In diesen Wochen verbrachte er seine Zeit öfter ruhelos im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzend, als an seinem Schreibtisch.

So vergingen weitere Wochen in denen sich nichts sonderlich änderte. Yukiko blieb für Yusaku weiterhin unerreichbar. Zwar aß sie mittlerweile das Nötigste, so wie ihr Mann es beurteilen konnte. Doch ihr Verhältnis zueinander wurde immer schlechter.

Von ihrem Arbeitgeber, wurde die Schauspielerin unfreiwilliger Wiese schließlich vorläufig beurlaubt.

Ihrer nun ständigen, ungewollten Zeit zuhause wegen kam es immer öfter zum Streit, weil der Schriftsteller immer stärker um eine Aussprache drängte. Wenn Yukiko ihn dann anschrie er solle sie in Ruhe lassen und verschwinden, schrie er ebenfalls die Fassung verlierend zurück. Schlief nur noch im Wohnzimmer.
 

Zu seinen Pflichtveranstaltungen ließ er sie nur schweren Herzens alleine. Waren die beiden zuvor wieder heftig aneinandergeraten, handelte er schnellstens seine gesellschaftlich-geschäftlichen Kondensationen ab, um sich anschließend zumindest so weitgehend zu betrinken, dass seine Gefühle sich betäuben ließen.

Er lies sich für eine Nacht mit einer anderen Frau des gleichen Gewerbes ein, nur um dann am nächsten Morgen ernüchternd feststellen zu müssen, dass die Dame zwar ihre erotischen Vorzüge hatte, aber jedoch einfach nicht Yukiko war.

Er wurde sich nur umso mehr seiner tiefen Gefühle seiner Frau gegenüber bewusst, was ihm ein äußerst schlechtes Gewissen bereitete.
 

Als er der Mutter seines Sohnes an diesem Nachmittag unter die Augen trat, wagte er seinen Fehltritt direkt zu beichten.

Ihre Reaktion jedoch traf ihn mehr als hart.

„Nur zu“, antworte sie, als ob es ihr nicht im Geringsten etwas ausmachen würde.

Schockiert schaute der Schriftsteller seine Frau an.

„Yukiko? Ich habe dir gerade gegenüber zugegeben, dass ich dich betrogen habe und du sagst: Nur zu?“. Er konnte es nicht glauben. Er konnte es einfach nicht glauben. Seine Beherrschung verlierend packte er seine Frau und schrie sie wüst an: „Was soll ich denn um Himmelswillen noch alles tun, damit du irgendeine Emotion zeigst!? Schrei mich an, brech in Tränen aus! Sei verdammt nochmal wütend auf mich!“

Er ließ sie los.

Versuchte sich vor ihr auf und abgehend zu sammeln.

„Ich begreif das einfach nicht: Was habe ich dir getan? Ich mache und tue“, er sah sie völlig verzweifelt an: „liegt dir denn rein gar nichts mehr an mir?“

Seine Frau nahm keine Stellung dazu. Drehte ihren Kopf Blickkontakt vermeidend zur Seite. Sah schamerfüllt zu Boden.

Shinichis Vater hielt es keinen Moment länger aus. Wutentbrannt verließ er das Haus das die Türe nur so zuknallend ins Schloss fiel.

Yukiko zuckte bei dem lauten Geräusch verzweifelt zusammen. Sank, bitterlich zu weinen beginnend, auf dem Fußboden in sich zusammen.
 

An diesem Abend trank Yusaku an vorderster Reihe mit. In ein Hinterzimmer zurück gezogen suchte er Trost im Alkohol.

Dem Mann, der sich nach einiger Zeit zu ihm setzte, schenkte er keinerlei Beachtung. Starrte nur verdrossen auf sein halbleeres Cognacglas.

„Entschuldigen Sie, ich will Sie nicht stören, aber sie sehen aus, als wäre Ihnen nach einem Gespräch zu Mute“, sprach der Mann den Schriftsteller zurückhaltend an.

„Nicht wirklich“, schaute dieser abweisend für einen Moment hinüber, bevor er sich wieder seinem Glas zuwendete und den Rest hinunterspülte.

Der Mann ließ sich allerdings davon nicht einschüchtern, denn er fragte was passiert sei.

„Ich habe mit einer anderen geschlafen und meine Frau stört sich nicht daran“, antwortete Yusaku zutiefst verbittert.

„Warum freuen Sie sich nicht, dass ihre Frau so tolerant ist? Es ist so selten, dass Frauen so einfühlsam sind.“

„Einfühlsam“, wiederholte Yusaku vollkommen, entrüstet aus seiner Haut fahrend, verständnislos: „Was soll daran einfühlsam ein?“, schrie er den armen Mann schon beinahe an: „Ihre Frau soll ihnen das mal sagen! Wissen sie eigentlich was ich alles getan habe, damit sie auch nur ein einziges Mal mit mir mehr als drei Worte spricht?“

„Ihre Frau spricht nicht viel mit ihnen?“, fragte der Yusaku unbekannte Mann ganz ruhig nach.

Shinichis Vater schenkte sich ein neues Glas ein. Verneinte zornig sein Besäufnis fortsetzen wollend.

„Wieso spricht sie kaum mit Ihnen?“ Der Mann hielt Yusaku davon ab sein Glas anzuheben, indem er seine Hand sanft hinunter drückte.

Beide Männer schauten sich in die Augen.

„Welches Problem haben Sie?“, wurde Yukikos Mann leise und eindringlich ein weiteres Mal gefragt.

„Welches Problem?“

„Ja, ich möchte Ihnen helfen: Welchen Grund haben Sie so furchtbar unglücklich zu sein?“

„Sie können mir nicht helfen!“, entwand sich der Schriftsteller sein Glas nun doch hochnehmend. Sich frustrierend zurück lehnend, wollte er sich endlich weiter betrinken. Er wollte nichts mehr hören. Einfach noch seine Ruhe, weshalb er aufs Unfreundlichste auf die ihm entgegengebrachte Antwort: „Aber ich kenne jemanden der das kann“ mit einem scharfen: „Wer?“ antwortete.

„Gott“, sagte der Mann schlicht.

„Gott?“, das Glas wurde in einem Zug gelehrt: „Was könnte Gott tun, was ich noch nicht schon längst versucht hätte?“

Der fremde Mann gab keine Antwort, sondern verließ einfach ohne ein weiteres Wort den Raum.

Yusaku hatte das Glas ein weiteres Mal gefüllt, als der Mann mit einem Buch in seinen Händen zurück kehrte, welches er dem Kriminalschriftsteller entgegenhielt.

„Gespräche mit Gott?“, sprach Yusaku den Titel des Buches spottend aus.

Doch der Mann reichte es ihm einfach: „Ich brache es momentan nicht so dringend. Sie können es mir später zurück geben“, sagte er sehr freundlich. Mit diesen Worten zog sich der Mann, Shinichis Vater verwirrt alleine lassend, rücksichtsvoll zurück.
 

„Willst du wirklich Antworten auf all diese Fragen oder nur Dampf ablassen?“, war der erste Satz den Yusaku las.

„Beides. Klar ich lasse Dampf ab, aber wenn es Antworten auf diese Fragen gibt, dann will ich sie, so gewiss wie es eine Hölle gibt hören!“

„Du bist dir einer Menge Dinge- „So gewiss wie der Hölle“, aber wäre es nicht nett „So gewiss wie des Himmels zu sein?“
 

Part V: Unser noch lebendes Kind
 

Einige Zeit später erreichte Yusaku ein Anruf mit einer zweiten Hiobsbotschaft.

Seine Miene veränderte sich schlagartig. Besorgnis zeichnete sich in seinen Gesichtszügen ab. Seine Körperhaltung verspannte sich immer mehr, als er vom Professor über den Gesundheitszustand seines Sohnes informiert wurde.

Shinichi hatte das Gegenmittel über eine längere Zeit eingenommen, es aber nicht vertragen und jetzt war er zwar wieder zu Conan geschrumpft. Jedoch sehr krank. So krank, dass der Professor ihn bat seinen Sohn bei weiterer Verschlechterung seines Zustandes in ein Krankenhaus bringen zu dürfen.
 

Umgehend holte Yusaku seine Frau und nahm sie mit zum Flughafen.

Während sie auf ihr Flugzeug warten mussten, rief Yukiko fürchterlich besorgt um ihren Sohn beim Professor an. Erkundigte sich bebender Stimme nach ihm.

Kaum hatte sie wieder aufgelegt, warf sie sich halt suchend an die Brust ihres Mannes. Schluchzend brach die Schauspielerin in Tränen aus.

Yusaku, der sie das allererste Mal seid der Fehlgeburt wieder in den Armen hielt, drückte sie beruhigend an sich.
 

Da sie vom Professor zur Detektei bestellt wurden, klingelte Yukiko vor der Wohnung der Moris sofort.

Es war überraschender Weise Heiji, der ihnen die Türe öffnete.

Ohne jedoch groß Notiz von ihm zunehmen eilten beide an ihm vorbei in Ran Zimmer. Dort fanden sie ihren Sohn kreidebleich in Rans Bett liegend.

Ai war neben ihm. Auch sie machte einen mehr als angeschlagenen Eindruck.

„Oh, Shinichi. Was machst du nur?“, hob Yukiko ihr geschrumpftes Kind an. Bereitwillig überließ Ai Conan zurück weichend.

Yusaku stellte sich hinter seine Frau, legte seine Hände beruhigend auf ihre Schultern.

Die geschrumpfte Chemikerin verließ den Raum.

Yukiko hatte keine Augen für sie. Richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf ihr krankes Kind. Hin und wieder strich sie liebevoll über seine blassen Wangen.

Yusaku setze sich im Wohnzimmer mit dem Professor zusammen. Erfuhr die genaueren Umstände.
 

Seine Frau meinte nach einiger Zeit eine leichte Bewegung bemerkt zu haben.

Ihr Kleiner begann zu zittern. Innerhalb von wenigen Augenblicken wurde es von ganz leicht immer intensiver. Aufgeregt rief sie nach Yusaku, der sofort zu ihr eilte.

Der Professor und Heiji traten ebenfalls hinzu.

„Er hat Schüttelfrost!“, stellte sein Gegenüber fest.
 

Der Professor holte Ai.

Schnell sah sie nach dem zitternden Conan.

Angespannt beobachteten beide Eltern was die Chemikerin tat.

„Die Verspannungen lösen sich auf“, äußerte sie sich sachlich.

„Oh, Himmel sei Dank!“, rief Yukiko darauf über alle Maßen freudig-erleichtert aus.

Allmählich entspannte sich der kleine Körper. Atmete freier.
 

Einige Zeit später bewegte sein Kopf sich kaum merklich.

„Shinichi! Shinichi!“, rief seine Mutter ihn. Ihr Sohn öffnete seine Augen einen kleinen Spalt.

„Oh, mein kleiner Schatz. Oh, mein Liebling!“

„Ma-Mama?“, Conans Stimme war kaum hörbar, verwirrt.

„Oh Shinichi, mein Liebling. Was machst du nur für Sachen?“

Innig drückte sie ihn an sich. Tränen des Glückes flossen über ihr Gesicht.

Erschöpft schloss er die Augen wieder.

Öffnete seine Augen noch einmal, versuchte seinen Kopf in die Richtung der anderen zu bewegen, um sie ansehen zu können. Doch er hatte keine Kraft dazu.

„Shinichi?“, riefen die drei männlichen Personen seinen Namen.

„Lasst ihn schlafen“, meinte Ai nur. Das ehemalige Organisationsmitglied verließ als erste unauffällig das Zimmer.

Die anderen setzten sich, abgesehen von Yukiko, die es vorzog bei ihrem Kind zu blieben, ins Wohnzimmer.
 

Auf Grund der allgemeinen Situation wurde der Sohn der Kudos in das Haus von Kaito gebracht.

Der Dieb schaute nicht schlecht, als Yukio mit den anderen, ihr Kind in dicke Decken gehüllt in den Armen haltend, vor ihm stand.

Conan wurde in das Zimmer von Kaitos Vater gebracht, welches bereits für seine Ankunft vorbereitet worden war.

Sein Vater schaute sich den versteckten Raum betretend um, während Yukiko ihren kleinen Sohn auf weichem Untergrund ablegte.

Behutsam strich sie über die Wange des kranken Shinichis und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Ich liebe dich, mein kleiner Liebling“, sagte sie leise schluchzend, als sie sich von ihm loslöste. Wie friedlich er da lag und schlief. Es schien, als hätte sich in all den Jahren nichts verändert.

Auch Yusakus Blick, der hinter seiner Frau stand, ruhte auf seinem Kind.

„Ich bin so froh, dass ihm nichts passiert ist“, begann Yukiko zu schluchzten. Sie lies sich von ihm in den Arm nehmen.
 

In dieser Nacht war es Yusaku, der an seinem Laptop abreitend, seinen Sohn im Blick behielt.

Seine Frau war erschöpft neben ihm eingeschlafen.
 

Als Conan seine Augen öffnete, saß seine Mutter wachend neben ihm. Sein Vater schrieb.

„Shinichi!“, sprach Yukiko ihn sofort eindringlich an: „Geht es dir gut?“

Der Schriftsteller stoppte sein Tippen. Hielt sich mit aufmerksamem Gesichtsausdruck im Hintergrund.

Der Detektiv reagierte nicht auf sie. Es war etwas anderes, was seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war ein Stück der Decke.

„Shinichi! Shinichi!“

„Hm?“, brachte Conan erschöpft hervor. Schaute seine Mutter mit einer Mischung aus Müdigkeit und Enttäuschung an.

„Möchtest du etwas essen?“

Obwohl ihr Sohn kaum merklich den Kopf schüttelte, eilte sie mit den Worten: „Ich hole dir Frühstück“, davon.
 

Yusaku stellte den Laptop neben sich auf den Boden. Kniete sich zu seinen Jungen: „Shinichi?“

„Papa.“

Seinem Vater fiel auf, wie schwer es für den geschrumpften Oberschüler war auch nur dieses eine Wort zu formen und auszusprechen.

„Du hast Schmerzen?“, erkundigte er sich ahnend, die Stirn berührend, nach dem Befinden.

Jener bemühte sich um ein Nicken.

Sein Vater nahm die Decken ein Stück zur Seite. Fasste seinen Sohn am Arm, hob diesen leicht an.

Conan stöhnte. Es klang wie ein schmerzhafter Schrei.
 

Seine Mutter war wieder da. Sofort kniete sie sich neben ihr krankes Kind.

Ihr Mann überließ den Vortritt.

Yukiko wollte ihren Liebling füttern, aber jener verweigerte sich der Nahrungsaufnahme. Auch all ihr Bitten: „Shinichi, iss. Nur ein wenig, ja? Komm schon, mein Schatz. Nur etwas“ brachten da nichts.

Yusaku merkte, dass das Bemühen seiner Frau auch weiterhin nichts bringen würde.

Ruhig legte er ihr eine Hand auf den Arm.

Sie schaute von Conan auf. Sah ihn an.

Er schüttelte seinen Kopf.

„Aber“, wollte die Schauspielerin dagegen setzen.

Doch der Vater ihres Sohnes unterbrach sie. Seine Augen waren eindringlich: „Lass es.“
 

Die nächste Zeit kümmerte sich beide Eltern um ihr noch lebendes Kind. Sorgten sich: gingen jedoch jeweils anders mit ihm um.

Während Yukiko ihn geradezu überfürsorglich umsorgen wollte, lies Yusaku es wesentlich ruhiger angehen. Er war aufmerksamer. Er merkte, dass es dem geschrumpften Shinichi nicht nur körperlich schlecht ging, sondern auch psychisch. Der Umstand, dass er die ersten beiden Tage regelrecht wie gelähmt war lies ihn in eine depressionsartige Stimmung verfallen.

Er erinnerte seinen Vater schmerzlich an seine Mutter. Wie auch sie verweigerte er Regiment die Nahrungsaufnahme. Doch im Gegensatz zu Yukiko respektierte er diesen Wunsch. Ihm war aus vorherigen Erfahrungen heraus bewusst, dass es mehr als kontraproduktiv gewesen wäre ihn zu zwingen. Mit zwar sanfter, jedoch strenger Hand begann er mit seinem Sohn dessen Gelenke zu lockern.
 

Conans Zustand verbesserte sich in den vergehenden Tagen immer mehr. Während seiner Genesung spitze sich die Ehe seiner Eltern weiter hin zu. Auch jetzt kam das Thema Fehlgeburt nicht zur Sprache. Stattdessen gab es jetzt auch noch Streit um Shinichi.

Yusaku saß an seinem Laptop. Der Professor befand sich, wie er Kaffeetrinkend, in Kaitos Zimmer.

„Nein!“, entfuhr es dem Vater verärgert. Er hatte im Internet eine Nachrichtenseite aufgeschlagen.

„Was ist?“, fragte sein alter Freund ihn.

Der Kriminalschriftsteller las betont reiserisch die Überschrift der Schlagzeile vor, welche ihn so aufregte: „Yukiko in Japan?“ und dann den Untertitel: „Trennung vollzogen?“

Der Professor beobachtete Yusaku, der wütend mit der Faust auf den Schreibtisch schlug: „Sie kann nicht hören! Das sie einfach nicht hören kann!“, regte er sich über die Unvernunft seiner Frau auf: „Bestärkt sie die Gerüchte noch!“

„Gerüchte?“, fragte der Professor irritiert nach.

„Die aus Los Angeles“, er las den gesamten Artikel vor: „Steht die Ehe von Yukiko Kudo, Schauspielerin, und ihrem Mann Yusaku, Schriftsteller, nun vor dem endgültigen Aus?

Wie bereits quellendlich aus den kalifornischen Medien bekannt, gab es in den vergangenen Monaten immer wieder das aufkommende Gerücht, dass der Grund der Ehekrise die Fehlgeburt von März sei. Zwar dementierte Yusaku Kudo diese Spekulationen mehrmals, doch besteht jetzt erneut Grund zu dieser Annahme. Zumal Yukiko gestern in Tränen durch die Straßen Tokios ging. Noch gibt es kein Standment Ihrerseits oder ihres Mannes. Dieser hatte am Montag, dem 26. durch seinen Sprecher bekannt gegeben, dass er all seine Termine vorerst auf Eis legen würde. Es sieht also tatsächlich nach einer vollzogenen Trennung aus“, Yusaku beendete sein Vorlesen.

Der Professor saß platt da.

Shinichis Vater nahm seine Jacke vom Stuhl, zog sie sich über: „Wenn ich sie jetzt finde, dann werd ich ihr was erzählen“, drohte er gehend.
 

Yukiko war vor ihrem Mann wieder zurück. Sie war mit Eri frühstücken gewesen.

Am Tag zuvor war sie vor Yusaku zu ihr geflohen. Sie hatte bei ihrer Freundin auch Kogoro gesehen, der sich jedoch auf die Andeutung, die beiden alleine zu lassen, taktvoll zurück gezogen hatte.

Rans Mutter bereitete erst einmal Tee für die weinte Yukiko auf. Ehe sie sich mit ihr hinsetzte und ihre Freundin, welche bitterlich in Tränen ausbrach, tröstete.
 

„Was ist denn so lustig? Oh, Shinichi! Mein Schatz!“, rief sie freudig aus. Beugte sich, schneller, als weder ihr Sohn noch Heiji reagieren konnte, zu ihm hinunter und knuddelte ihn wie einen Pudel.

„Mam-Mama!“, protestierte der geschrumpfte Shinichi darauf umgehend regiment: „La-lass mich sofort los! Du erwürgst mich noch! Mama!“

Für einen Augenblick ließ seine Mutter ihn los. Nur um ihn dann mit einem: „Oh, ich freue mich ja so für dich, mein Schätzchen!“, noch einmal innig an sich zu drücken.

Heiji schaute mitfühlend zu, wie Conan sie energisch von sich drückte und sie entrüstet anfunkelte.
 

Yukiko entdeckte einen kleinen Zettel, welcher auf den Boden fiel. Conan wollte ihn schnell aufheben, aber seine Mutter war eher. Sie las was auf jenem, in krakeliger Schrift, geschrieben stand: „Oh, hast du dich mit Ran gestritten und möchtest sie jetzt um Verzeihung bitten? Wie Romantisch“, rief sie verzückt aus.

Heiji machte ein verwundertes Gesicht. Conans dagegen war nur wütend: „Und wenn? Krieg dich wieder ein und gib mir das zurück. Das geht dich gar nichts an!“, führ er sie so ärgerlich an, dass seine Mutter zusammenzuckte.

Dann meinte sie: „Das ist doch aber nichts, was dir peinlich sein müsste, mein Schatz!“, ihre Tonlage veränderte sich. Sie gab ihm den Zettel zurück: „Wenn dein Vater nur ein klein wenig wie du wäre“, seufzte sie sich frustriert aufrichtend: „Apropos“, Yusakus Ehefrau stemmte ihre Arme gegen ihre Hüften: „Wo steckt dein Vater eigentlich schon wieder?“

„Weiß ich doch nicht! Wahrscheinlich hat er sich irgendwohin zum Schreiben verzogen!“
 

Conan sah sie genervt an: „Warum bist du denn schon wieder da?“, nörgelte er.

„Ach. Ich wollte es deinem Vater unbedingt erzählen, aber wenn er nicht hier ist, bist du eben der erste dem ich es erzähle!“, meinte sie eingeschnappt.

„Ist mir doch egal!“, ging Conan zurück zu seinem Bett, um sich erschöpft hinzusetzen. Allerdings ließ seine Mutter ihn aufhorchen, als sie begeistert ansetzte ihr Geheimnis zu verkündeten: „Ach“, seufzte sie nun ganz selig: „Ich freue mich ja so für Ran.“

„Ran?“, kam es wie aus einem Mund nicht nur von Conan.

„Ja“, bestätigte die Freundin Eris ihnen in Hochstimmung lächelnd: „Sie bekommt ein Geschwisterchen.“
 

„Yukiko, bist du verrückt?“, führ ihr Mann sie später äußert verärgert an, als er rein kam. Er hielt ihr die Titelseite einer Zeitung unter die Nase. Es war ein Artikel mit passendem Foto zu ihr.

„Lass mich damit in Ruhe!“, wandte sie sich unbeeindruckt ab.
 

Beim Abendessen, Yukiko war wieder gegangen, musterte Conan argwöhnisch den Reis, was seinem Vater ein Schmunzeln aufs Gesicht zauberte.

Der Hausbesitzer kam mit Geschirr zurück: „Hattori, dein Hund!“, mahnte er Heiji. Dieser pfiff seinen Hund darauf zu sich.

„Hat Ran gekocht“, merkte er dem Mini-Shinichi gegenüber an.

Argwöhnisch probierte Conan bei ihm, was seinen Vater freute.

Über ein Gespräch zwischen Heiji und seinem Sohn bekam Yusaku mit, dass Ran sich scheinbar zur Zeit merkwürdig verhielt.
 

Ihr Sohn schlief bereits, als es wieder ein weiteres Mal Streit seinetwegen zwischen seinen Eltern gab.

„Ich nehme ihn mit nach Los Angeles! Mir ganz gleich, was du davon hältst!“, machte sich Yukiko ihrer Verärgerung ihrem Mann gegenüber Luft. Stemmte ihre Arme demonstrativ gegen die Hüfte.

„Noch lauter und dein Sohn wacht auf!“ Auch Yusaku war sichtlich verärgert.

„Ähm mit Verlaub“, mischte sich Heiji sich für Shinichi Partei ergreifend ein: „Das wird ihm wirklich nicht recht sein.“

„Interessiert mich nicht“, entgegnete Yukiko nun auf ihn losgehend: „Das ist doch purer Wahnsinn diese mordsgefährliche Organisation ganz alleine überführen zu wollen. Was denkt er sich nur dabei? Sich so in Gefahr zu bringen?“, regte die Schauspielerin sich schon fast hysterisch auf.

„Das dürfen Sie aber nicht!“

Yusaku fuhr sich dem Oberschülerdetektiv zuhörend durch seine Haare. Drückte mit der anderen Hand eine Zigarette aus. Wartete dann die Reaktion seiner Frau weiter ab.

„Was darf ich nicht? Ich bin schließlich seine Mutter!“

„Das will ich ja gar nich in Frage stelln. Aber er hat so hart dafür gearbeitet. Wenn Sie ihm jetzt den Fall entziehen, wird er es Ihnen auf ewig übel nehmn“, appellierte sein Freund eindringlich bittend an dessen Mutter, was deren Mann offensichtlich sehr anerkennend auffasste.

„Ich werde nicht zulassen, dass ihm etwas zustößt.“

„Glaubst du denn etwa allen Ernstes, es ist richtig ihn mitnehmen zu wollen?“, übernahm nun wieder Yusaku für Shinichi.

„Ja, dass glaube ich!“, setze die sie ihrem Mann entgegen.

Dieser schloss des Diskutierens müde die Augen. Ließ seine Frau weiter sprechen.

„Ich will ihn nicht verlieren! Nicht ihn auch noch.“

„Aber genau das wirst du, wenn du dich weiterhin so unmöglich besitzergreifend aufführst, Yukiko! Kapier das doch endlich! Er wird ganz sicher nicht freiwillig mitkommen“, erwiderte er ihr beharrlich, erschöpft.

Er musste feststellen, dass er seine Frau zum Schluchzten gebracht hatte.

Der Schriftsteller wurde versöhnlicher: „Du weißt ganz genau wie ich, was für ein Freigeist er ist.“

„Alles was ich will ist doch nur, dass er glücklich wird und das es ihm gut geht.“

„Das wird schon. Er weiß ziemlich genau was er will!“, fand Yusaku gelassen. Er klang schon fast amüsiert. Von seiner Aussage wohl vollkommen überzeugt.

„Ja. Das ist es ja was mir solche Angst einjagt“, führ Yukiko ihn darauf aggressiv an.
 

Am nächsten Morgen brachte Kaito eine Kanne Kaffee und die Tageszeitung nach oben in sein Zimmer. Reichte dem Schriftsteller das bedruckte Papier. Jener saß seiner Frau frühstückend gegenüber. Yukiko sah verärgert aus. Hörte ihren Mann sich bedanken.

Der dem das Zimmer gehörte, zog sich seine Schultasche auf und ging.
 

„Guten Morgen, Shinichi“, schaute sein Vater, ihn zur Kenntnis nehmend, auf: „Setz dich“, Conan gähnte noch verschlafen den Raum betretend.

„Guten Morgen, mein Liebling“, Yukiko schenkte ihm ein Lächeln.

„Morgen“, grummelnd setzte der gemeinsame Sohn sich zu ihnen.

„Sei nicht so griesgrämig am frühen Morgen. Dafür ist es noch was zu früh. Findest du nicht?“, meinte sein Vater ihn musternd: „Nimm dir was“, wurde er von ihm aufgefordert.

„Ich will nichts.“

„Nichts ist nicht gerade viel“, Shinichis Vater sah seinen Sohn an, als dieser sich dann doch bediente.

Yukiko beobachtete still.

Ihr Mann widmete sich wieder gelassen, an seiner Zigarette ziehend, seiner Zeitung.

Nach einer Weile räusperte er sich: „Wir fliegen Morgen zurück“, verkündete er sachlich.

„Schön“, antwortete ihm Klein-Shinichi darauf wenig interessiert, halbherzig kauend.

„Du kommst mit!“, ließ sein Vater die restliche noch verbliebene Harmonie des gemeinsamen Frühstücks geradezu gezielt zerbrechen.

Conan sah ihn schockiert und zugleich empört an: „Nein!“, widersprach er entschlossen.

„Doch“, meinte sein Vater nur ruhig.

Zornig trafen die Augen des Sohnes mit denen des Vaters zusammen: „Ich habe den Flug schon gebucht!“

Conan sträubte sich: „Nein! Ich bleibe hier!“

„Es ist längst beschlossen“, reagierte Yusaku gutmütig auf dessen Protest, jedoch keinen Zweifel an seiner Ernsthaftigkeit lassend.

„Mir egal! Ob du den Flug schon gebucht hast! Stornier mein Ticket eben!“

„Aber es ist besser für dich“, mischte sich nun seine Mutter mütterlich ein. Besorgt und zugleich fordernd schaute sie zu ihrem Mann.

„Ich bin alt genug, Mama! Ich komm gut alleine zurecht!“

„Das haben wir gesehen, Shinichi“, zog der Schriftsteller streng seine Augenbrauen hoch.

„Das gilt nicht!“, Conan wirkte plötzlich sehr hilflos.

„Was gilt nicht?“, fragte sein Vater darauf ruhig nach.

Sein Sohn verschränkte beleidigt seine Arme. Senkte seinen Blick. Schwieg.
 

„Aber, Shinichi! Sei doch nicht sauer auf uns. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Wenn dir etwas passiert wäre“, seine Mutter wollte ihn umarmen. Doch er drehte sich von ihr weg. Sein Gesicht wurde tieftraurig, dann ernst und dann wandelte es sich in Entschlossenheit um.

„Ich werde nicht mit kommen: Ich bekomme das alleine hin!“, sagte Conan aufstehend. Seine Eltern schauten ihm nach. Seine Mutter bekümmert, sein Vater abwägend.

Yukiko wollte ihm hinterher doch ihr Mann bewegte beschwichtigend seinen Arm. Sorgte so dafür, dass sie doch sitzen blieb.

Statt ihr war er es, der nun ebenfalls aufstand.
 

Er kam in den Nebenraum zu seinem Sohn. Dieser hatte sich auf seinen Schlafplatz zurückgezogen. Seine Beine mit den Armen umschlossen. Sein Kopf lag bitter auf den Knien auf. Er sah wütend aus, als er seinen Vater näher kommen sah.

Ai, die ihn wohl trösten wollte, verließ das Zimmer.

Streng sah Yusaku seinen Sohn an: „Du möchtest also hier in Tokio bleiben?“, fragte er.

„Ja!“, war die zwar kleinlaute, jedoch energische Antwort.

„Von mir aus.“

Conan hob ungläubig das Gesicht.

„Unter einer Bedienung!“

„Welcher?“

„Du begibst dich nicht mehr so leichtsinnig in Gefahr. Du tust nichts was im Entferntesten deine Gesundheit gefährden könnte! Und keine Alleingänge mehr. Egal in welcher Form! Ich warne dich, Shinichi“, Yusaku sagte es zwar ganz ruhig, aber schneidend.

Was seinem Sohn einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

„Der Professor weiß Beschied.“

Der geschrumpfte Shinichi überlegte.

„Kannst du mit dieser Vereinbarung zwischen uns leben?“, fragte sein Vater kompromissbereit.

Conan nickte.

„Gut. Dann wären wir uns einig?“

Schweigen.

Yusaku wiederholte sich.

„Ja“, antwortete der Sohn, wenn auch widerstrebend, leise.

Für seinen Vater war das Gespräch somit beendet. Dieser widmete sich wieder der Tageszeitung und seinem Kaffee.

„Und?“, angespannt schaute seine Frau ihn an.

„Er bleibt“, antwortete jener ihr gelassen.

Die Schauspielerin machte kein glückliches Gesicht.

Yukiko blieb nichts anders übrig, als alleine mit ihrem Mann zurück nach Los Angeles zu fliegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Bunny94
2010-04-22T19:43:31+00:00 22.04.2010 21:43
hey duu...

wieder ein hammer cooles kappi und
schreib schnell weiter hoffentlich
dauert das nächste kappi nicht mehr
soo lange wie die war einfach nur voll geiilo
hatt mia echt gut gefalllen echt supii
wieder all schreib schnell weiter und
hau in die tasten

mfg bunny94
Von:  Naru-chan12
2010-04-18T12:48:58+00:00 18.04.2010 14:48
Cooles Kapi, endlich mal die Hintergründe zu Yusakus und Yukikos Verhalten. Ich hab mich sehr über dieses Kapi gefreut und auch, dass es so lang war. ^^

Ich kann Yukiko voll und ganz verstehen, dass sie was machen möchte, vor allem jetzt, da Shinichi ja "erwachsen" ist. xD Und ich find Yukiko toll, endlich sagt sie mal, was sie will und geigt Yusaku so richtig die Meinung. ^^

Also di Rolle, die Yukiko spielen soll, passt ja wie die Faust auf's Augen, finde ich. Yukiko kann solche Rollen meiner Ansicht nach super spielen und sieht auch traumhaft in den Kleidern aus, die sie damals trugen. ^^y


Tja, Yukiko hat sich das Kind nicht gewünscht, aber sie scheint es doch sehr mitzunehmen, das sie es einfachos verloren hat, ohne mit Yusaku darüber gesprochen und ohne selbst die Entscheidung für das Ende des Kindes getroffen zu haben. Das zeigt für mich ihre kalte, abweisende Art, die sie Yusaku gegenüber hat.

Oh oh, böser Yusaku. Is er fremd gegangen. Aber er tut mir auch voll leid. Das hat er nicht verdient. *schnief*

Ach ja, Yukiko ist so durchschauend. Da verleirt sie ein Kind (auch, wen nsie sagt, dass sie es nicht wollte) und jetzt hat sie naütlrich mehr Angst den je um ihr lebendes Kind.

Aber du hast das Buch echt gut miteingebracht. Die Szene fand ich super, denn man wird ja in solchen Bars oftmals von Wildfremden angesprochen. Und die Stimmung hat auch gepasst. Und Yusakus Antwort fand ich auch klasse: „Was könnte Gott tun, was ich noch nicht schon längst versucht hätte?“

Also entweder hab ich hier oder in Ausdauer was nicht mitbekommen, aber wie bitte hat Yukiko es geschafft Yusaku dazu zu bringen, dass sie Conan nun doch mitnehmen? (sry, wenn ich das bei Ausdauer schon mal gefragt habe, nur weiß ich es nicht mehr >_<) Das is mir sofort aufgefalen. Erst hört es sich für mich so an, als ob Yukiko sich eingesteht, dass Shinichi bleibt und dann am nächsten Morgen ist es genau anders herum? O_o
Ich kann ja verstehen, dass Yusaku sich mit Yukiko versöhnen will und deshalb ihre Meinung annimmt, obwohl er nich so denkt, aber dennoch finde ich es krass, wie schnell Yusaku sich wandelt.



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