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Pierced

Sequel of the ´Fallen´
von

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Part IV - Embrace

Kapitel 5: Part IV - Embrace
 

2001 - March, 12th
 

10.00 Uhr
 

Part VI - Embrace
 

Er ließ die Hand, welche noch immer das Telefon hielt und aus welchem nur noch ein stetiges Tuten drang, einfach sinken, wusste auch so, dass sein Geliebter längst aufgelegt hatte.

Mit hängenden Schultern saß er da, suchte das Gespräch mit Die zu analysieren, denn es beunruhigte ihn.

Natürlich war er froh gewesen, dass sich sein Freund gemeldet hatte, schließlich war er sehr besorgt um diesen, aber er spürte einfach, dass etwas zwischen ihnen stand und wusste, das dies nichts damit zu tun hatte, dass Die abermals bei Shinya war.

Vielleicht sollte er sich endlich mal die Zeit nehmen und mit Die reden?

Wenn er so über sich und den Anderen nachdachte, konnte er sich gar nicht mehr daran erinnern, wann er seinen Freund eigentlich das letzte Mal in den Armen gehalten oder sie gemeinsam etwas unternommen hatten.

Selbst, wann sie das letzte Mal zärtlich zu einander gewesen waren… Das alles schien schon so lange zurück zu liegen und auch wenn ihn die Gedanken um den Gitarristen mehr als beschäftigten, schließlich ging es dabei um seinen Geliebten, schob er diese nun endgültig von sich, jedoch nicht ohne sich selbst vorher zu versprechen, das Gespräch mit Die zu suchen.

Jetzt erst einmal, hatte er eine andere Sorge, um die er sich kümmern musste.

Kyo -der Sänger hatte sich schon wieder betrunken und er diesen allein gelassen, als er das Telefon klingeln gehört hatte.
 

Sich von dem Bett aufraffend, legte er auch endlich bei dem Telefon auf, ging mit diesem zurück zu dem Vocal.

Der Kleinere schien noch immer zu schlafen, lag noch so da wie zuvor, bevor er diesen allein gelassen hatte, doch nun fing die Gestalt an, sich zu regen.

Er setzte sich nahe zu dem Blonden, strich sanft ein paar Strähnen aus dessen Stirn und beobachtete still, wie dessen Lider leicht zu flattern begannen und sich die braunen Augen langsam öffneten.

Das Gesicht seines Gegenübers verzog sich zu einer schmerzverzerrten Fratze und er konnte nachvollziehen, wie sich sein Freund wohl gerade im Moment fühlte.

Dass Kyo überhaupt aufgewacht war, erleichterte ihn sehr, denn er hatte wirklich geglaubt, den Sänger zu verlieren, nach den Unmengen an Alkohol die dieser gestern Abend verschlungen hatte… Es war ein Wunder, dass er heute Nacht nicht den Notruf hatte alarmieren müssen, obwohl er einige Male kurz davor gestanden hatte.

Besonders nachdem der Sänger ganze zwei Stunden in der Toilette damit verbracht hatte sich zu übergeben, aber das war gut so gewesen, das Zeug hatte aus dem kleinen Körper raus gemusst - auch wenn es auf eine ziemlich anstrengende Art und Weise geschehen war.

Doch so war er der Alkoholvergiftung entkommen, nicht jedoch den Kopfschmerzen die dieser jetzt hatte, denn nun wanderte eine Hand gegen die heiße Stirn, berührte dabei die Finger des Älteren.
 

Die dunklen Augen des Blonden suchten die Seinen, blickten fragend und auch etwas irritiert, sicherlich wunderte sich der Jüngere, Kaoru an seiner Seite zu entdecken, denn an das Letzte, an dass sich der Sänger wohl erinnern konnte, war ihr Streit.

„Wie geht es dir?“

Eine dumme Frage, dessen war sich der Violetthaarige durchaus bewusst, aber er wollte mit seinem Freund reden, suchend, dessen Stimmung zu erfahren.

Die Stirn des Kleineren runzelte sich und der Blick aus den braunen Opalen wurde stechend, ehe sich Kyo aufraffte, ihm zu antworten.

„Beschissen.“

Der Ältere ließ sich von der mürrischen Antwort nicht beeinflussen, nickte nur, während der Sänger leicht ächzte, versuchte sich aufzusetzen, doch bestimmt drückte Kaoru ihn wieder nach unten, zwang ihn liegen zu bleiben.

„Nicht, sonst wird dir nur schwindlig oder wieder schlecht.“

Kyo schnaubte, doch entgegen seiner Erwartungen folgte der Vocal seinen Worten und blieb tatsächlich liegen.

„Was ist passiert?“

„Du meintest dich schon wieder mit Alkohol ertränken zu müssen. Ich habe dich bereits volltrunken gefunden und auf dich aufgepasst - schließlich musste ich fürchten, dass du eine Alkoholvergiftung hast.“

Sein Gegenüber nickte nur, schien zufrieden mit der Antwort des Älteren, auch wenn dies den Leader überraschte.

Kyo gab sich sonst nicht so schnell mit einer Erklärung zufrieden, besonders, nachdem ihr letztes Aufeinandertreffen eigentlich alles andere als harmonisch abgelaufen war.

Nicht, dass es ihn störte, er war sogar froh darüber, besonders nach der letzten Nacht, was da zwischen ihnen geschehen war… Vielleicht war auch das der Grund für das Verhalten des Sängers, erinnerte sich dieser vielleicht daran?

Kaoru blieb keine Zeit, weiter darüber zu sinnieren, denn die Stimme seines Freundes holte ihn aus seinen Gedanken.
 

„Was ist gestern Nacht geschehen?“

Soviel zu seiner Theorie, dass sich der Sänger erinnern konnte.

„Du weißt es nicht mehr?“

Eine Routinefrage, um zu erfahren, wie viele Lücken, das Gedächtnis des Kleineren aufwies.

„Ich sehe Bilder, doch bin mir nicht sicher, ob sie der Wahrheit entsprechen. Sag du es mir!“

Die Worte waren mit einem gewissen Unterton behaftet, der deutlich verstehen ließ, dass der Vocal die Wahrheit wissen wollte, egal wie sehr er sich danach vielleicht schämte… Dass dies so sein würde, war dem Älteren bewusst und wenn keine Scham, dann Wut, auf sich selbst, dass er sich so gehen hat lassen.

Kyo war nicht der Mensch, der seine Gefühle derart intensiv offen legte, doch heute Nacht hatte er es wieder getan, so das Kaoru auch dieses Mal all ihre Streitigkeiten vergessen hatte. Er würde seinem Freund die ganze Wahrheit offen legen, egal was danach sein würde, schließlich hatte er es versprochen, auch wenn der Kleinere zu diesem Zeitpunkt im Delirium geredet hatte.

Es war bereits eine viertel Stunde vergangen, seit dem er seinem Freund jedes Detail offenbart und dieser ihm stumm zugehört hatte.

Nun saß Kyo, nachdem er sich leicht aufgerichtet hatte einfach da, blickte stur geradeaus, eine der weißen Wände im Blick.

Der Leader wartete ab, blieb einfach hier, bis der Sänger seine Stimme wieder finden würde.

„Danke.“

Nur ein einzelnes Wort, welches doch so viel aussagte und Kaoru lächelte leicht, nickte dann, als ihn die braunen Tiefen fixierten.

„Keine Ursache.“

Kyo zog es vor, nicht darauf zu antworten, begegnete ihm mit seiner typisch schroffen Art, indem er einfach den Blick abwandte, doch Kaoru war ihm nicht böse.

Nein, mittlerweile kannte er den Sänger gut genug, um zu wissen, dass das Thema nun erledigt war und auch die Streitereien zwischen ihnen, waren vergessen.

„Ich hole dir eine Kopfschmerztablette und danach lass uns Frühstücken.“

Keine Antwort, doch dem Leader genügte dies zur Zustimmung seines Freundes, denn andernfalls hätte dieser widersprochen.

Einige Zeit später saßen sie gemeinsam in der Küche, tranken Kaffee - in Kyos Fall Tee - und obwohl der Tisch reichlich gedeckt war, fanden beide nicht den richtigen Appetit zuzugreifen, mochte es daran liegen, dass Kaoru zu sehr in Gedanken schwelgte, während der Sänger noch immer mit den Nachwirkungen des Alkohols zu kämpfen hatte… Sie wussten es nicht, doch es war ihnen auch egal.

Die zwischen ihnen herrschende Stille wurde plötzlich unterbrochen, als das Klingeln des Telefons zu ihnen drang.
 

~~~~~~~~~
 

13.14 Uhr
 

Music: Ayaka - Blue Days/Gackt – The next decade
 

Kyo hatte sich auf der Fensterbank im Flur des Krankenhauses geparkt und bedachte jeden, der ihn deswegen missbilligend ansah, mit einem vernichtenden Blick.

Er hatte Kopfweh, ihm war kalt und er fühlte sich elend, wenn er also hier sitzen wollte, dann sollen sie ihn verdammt noch mal lassen!

Kaoru war fort gegangen um Tee zu holen, murmelte etwas davon, dass es Kyo dann vielleicht wärmer wurde, aber der Sänger war weder blind noch war er dumm – er hatte gesehen, dass der Leader nur nach einer Möglichkeit gesucht hatte, ein paar Momente allein zu sein.

Er verstand ihn, die beiden Telefonate mit Die hatten geklungen, als hätte Kaoru mit einem Fremden telefoniert, egal wie zärtlich die Worte gewesen waren, die der Andere mit dem Gitarristen geteilt hatte – und Kyo schämte sich dafür, in diesem Moment dennoch nur an Shinya gedacht zu haben.

Erst war er maßlos überrascht gewesen, zu hören, dass Die bei dem Drummer gewesen war, dann hatte er schlicht Angst gehabt, dass das eine Situation schuf, die Shinya nicht bewältigen konnte, später hatte er in die Schuhe springen und sofort zu ihnen fahren wollen, bis er begriff, dass, wenn etwas Schlimmes geschehen war, er nun ohnehin nichts tun konnte und am Ende hatte er eingesehen, dass er aufhören musste, seine Liebe so zu bedrängen, selbst wenn er sich noch so sehr um den Jüngeren sorgte.

Also hatte er sich quasi selbst an den Haaren hier her geschliffen, war bei Kaoru geblieben und wartete nun, dass die anderen Beiden endlich hier auftauchten.

Seine Hände vergrub er in den blonden Strähnen, starrte dann hinaus, das Wetter schlug um, wurde zunehmend grauer und Kyo sorgte sich darum, ob Die und Shinya gut durch den Verkehr kamen, hoffte, dass sie ein Auto nehmen würden und nicht die überfüllten Bahnen, in welchen man sich so einfach verlieren konnte.

Schritte kamen direkt auf ihn zu, weswegen er den Kopf von der kalten Scheibe wegzog und herum drehte, zu Kaoru schaute, der mit zwei Plastikbechern vor ihm zum Stehen kam.

Einer davon wurde ihm gereicht und er senkte dankend den Kopf, fühlte dann Kaorus Finger auf seiner Stirn.

„Geht es dir besser?“

„Ich werds überleben. Hat Die gesagt, wann sie kommen wollen?“

„Nein, aber er sagte, dass sie nun losfahren.“; der Leader warf einen Blick auf die Armbanduhr, „Sie müssten bald hier sein, wenn sie nichts aufgehalten hat.“

„Dass genau das passiert, sorgt mich ja so.“

Er hatte es nur gemurmelt, aber Kaoru hatte es dennoch verstanden, legte behutsam eine Hand auf seine Schulter, drückte dann leicht zu.

„Die wird auf ihn aufpassen.“

Kyo nickte nur, biss sich auf die Zunge, um die Worte gefangen zu halten – glaubte der Leader allen Ernstes, dass Die in der Lage war, auf jemand Anderen zu achten, wenn er bei seiner eigenen Person so erbärmlich versagte?
 

Der Vocal bereute seine Gedanken einen Herzschlag später.

Ihr Gitarrist kam um die Ecke, wirkte hager, bleich aber irgendwie verändert, der Blick war noch immer dunkel und von Schmerz behaftet, aber es lag etwas anderes darunter – Hoffnung vielleicht?

Die trat langsam auf sie zu, Kyo sah, wie dieser einen tiefen Atemzug nahm und sich dann nah an Kaoru stellte... so nah, dass der Leader den Arm um den Rothaarigen legen und ihn an sich ziehen konnte, so er es wollte.

Das 'Hallo' war leise, behutsam, aber er sah, welch Wirkung allein dies simple Wort auf den Kleineren der beiden Gitarristen hatte – es war als würde eine Million unausgesprochener Sätze und Fragen in dem Blick liegen, den die Beiden sich gaben und Kyo lehnte sich nach vorne, berührte Kaoru am Bein.

„Geht schon. Redet.“

Der Leader sah ihn an, dankbar, hilflos und unsicher, ob er das tatsächlich machen konnte, doch Kyo nickte nur, lächelte dann für die beiden Gitarristen, derweil er nach den Blumen griff, die Die trug und die er ihm widerstandslos entziehen konnte.

„Es ist okay. Ich bleibe und warte auf Shinya.“

„Danke.“

Kaoru murmelte es nur, während sich der Arm des Leaders tatsächlich um die Hüfte seines Geliebten wandte, er führte diesen fort und Kyo sah ihnen nach, ließ erst dann zu, dass die Maske brach, als er voller Sorge in die Richtung starrte, aus welcher Die zu ihnen gekommen war.

Weswegen war Shinya nicht bei dem Gitarristen gewesen?

Kyo wusste nicht genau, ob er aufspringen und nach dem Drummer suchen, oder lieber hier sitzen bleiben sollte und warten – es war ein schreckliches Gefühl und er schob die Hände in sein Haar, hatte den Drang es sich heraus zu reißen, so frustriert war er, aber dann legten sich kühle Finger auf seine.

„Nicht. Du tust dir damit weh.“

Seine Augen öffneten sich – wann hatte er sie geschlossen? - und entgeistert starrte er zu Shinya hinauf, welcher seinen Blick so scheu erwiderte, als würde er jeden Moment herumwirbeln und fort rennen.

Und genau dieser Blick sorgte Kyo und er griff sanft nach den Fingern des Braunhaarigen.

„Shinya? Was ist los? Wo warst du? Warum bist du nicht mit Die gekommen?

Der zierliche Mann schwieg einen langen Moment, wich seinen forschenden Augen letzten Endes aus.

„Ich bin gestern Nacht wieder gestürzt.“;Kyo atmete zischend ein, doch Shinya ignorierte es, „Es war so schlimm, dass die Fäden gerissen sind. Deswegen war ich nicht bei Die, ich habe ihm gesagt, er soll vorgehen, als mich der Arzt gerufen hat, bei dem ich mich vorgestellt habe. Er sollte euch nicht unnötig warten lassen.“

Die Worte waren ruhig, leise, ganz so, wie er es von Shinya gewöhnt war und dennoch schienen sie so falsch, es war wie eine Wand aus Glas, die Shinya schützend vor sich aufgebaut hatte und Kyo wusste nicht, ob es klug war, sie zu durchdringen, auch wenn er noch immer so verdammt viele Fragen hatte.

Warum wirkte der Jüngere nur so verdammt scheu?

Fast.. fast als ob er Angst vor ihm hatte?

Zärtlich griff er stattdessen nach dem verletzen Arm, strich über den weißen Verband.

„Und was hat der Arzt gesagt?“

Ein kleines unglückliches Lächeln.

„Dass ihm noch nie jemand untergekommen ist, der so oft fällt wie ich. Er hat mich gescholten und mir gesagt, dass sich meine Rehabilitationsstunden nun erhöhen werden, wenn ich den Arm wieder richtig bewegen will. Und er sagte, dass ich mich um Himmels Willen von einem Drumset fern halten soll, so lange die Fäden nicht gezogen sind.“
 

~~~~~~~
 

Das Tablett, auf welchem sie ihm das Frühstück gebracht hatten, stand noch genau so unberührt auf dem Nachtschrank neben seinem Bett, wie heute Morgen.

Er hatte keinen Hunger, zwar versuchten die Schwestern, die nun schon zum zweiten Mal sein Zimmer betreten hatten, ihn davon zu überzeugen zu essen, doch irgendwann gaben sie es auf, ignorierten ihn, so wie er es auch mit ihnen machte.

Stattdessen begannen die jungen Frauen, sich miteinander zu unterhalten, aber er blendete sie aus, es interessierte ihn schlicht nicht, doch wurde er aufmerksam, als sich eine der Beiden wieder mit seiner Person zu beschäftigen begann, wohl in der Annahme - wie die meisten Anderen - dass er es sowieso nichts mitbekommen würde.

„Was ist nur mit dem Kerl? Der reagiert ja überhaupt nicht und benimmt sich wie ein sturer Esel.“

Es war die Blonde, welche so eben seinen Puls maß und es verwunderte den Bassisten nicht, so etwas von ihr zu hören… Er mochte sie sowieso nicht, sie war ihm viel zu unsympathisch, weswegen er ihr erst recht keine Aufmerksamkeit schenkte.

„Hör endlich auf über unsere Patienten herzuziehen. Sie können dich durchaus verstehen, auch wenn sie sich von der Außenwelt abgeschirmt haben.“

Die andere Schwester, Ayumi wie er einmal auf ihrem Namenschild gelesen hatte.

Sie war schon mehrmals bei ihm gewesen und immer freundlich, so dass er sich dazu entschlossen hatte, wenigstens zu erfahren, wer sich da immer so um ihn bemühte.

Sie war auch die einzige, die überhaupt ein Lebenszeichen von ihm bekam, so wie auch jetzt, als sie neben die Blonde trat, ihm entgegen lächelte.
 

„Hara-san, ich weiß, dass Sie mich verstehen, deswegen möchte ich Sie bitten aufzustehen. Es ist Zeit, das Bett zu machen.“

Weder ein Nicken, noch ein Blinzeln antwortete ihr, dennoch setzte sich der Schwarzhaarige auf, schob wortlos die Denke zurück, stand dann auf und setzte sich in die Sitzecke nahe des Fensters, blickte aus diesem.

„Ich glaub das einfach nicht… da redet man Stunden auf ihn ein, er soll endlich was essen, versucht mit allem möglichen zu ihm durch zu dringen, doch nichts und dann, eine kleine höfliche Bitte und er folgt sofort. Wie hast du das gemacht?“

„Wie ich dir bereits sagte, unsere Patienten können uns durchaus verstehen, doch dabei spielt auch der Ton, in welchem man mit ihnen spricht, eine wesentliche Rolle, sowie der Respekt, den man ihnen Gegenüber wahren sollte. Sie sind nicht dumm und auch nicht gestört, sondern nur verzweifelt.“

Toshiya hörte ein Schnauben, wusste sofort, zu wem es gehörte und konnte sich ein kleines hämisches Lächeln nicht verkneifen, doch war ihm klar, dass man es nicht bemerken würde, da er mit dem Rücken zu den beiden Frauen saß… dennoch meinte er den Blick Ayumi-sans auf sich zu fühlen.

Sie hatte etwas Besonderes an sich und ging so wunderbar auf ihre Patienten ein, er wusste einfach, dass sie es war und wahrscheinlich sogar seinen Stimmungsumschwung bemerkt hatte, obwohl er dies in keiner Weise zeigte.

Nach weiteren Minuten des Schweigens, schien die Jüngere der Beiden wohl noch immer zu perplex, um weitere Sticheleien von sich zu geben, wurde er erneut angesprochen.

„Hara-san, das Bett ist gemacht. Sie können sich nun gerne wieder hineinlegen.“

Wieder reagierte er nicht und dennoch genügte es der Schwester, konnte er ihre Schritte vernehmen, wie sie sich der Tür näherte.

„Komm, wir sind hier fertig und vergiss das Tablett nicht.“

Wieder ein missmutiger Laut, ehe sich die Blonde erneut zu Wort meldete.

„Dein Verhalten in allen Ehren, aber was soll das bringen? Er zeigt doch sowieso keine Reaktion, also scheint er doch nichts mitzubekommen.“

„Du irrst dich, doch das wirst du noch lernen… verlass dich nicht zu sehr auf das Verhalten unserer Patienten, denn die meisten haben sich nur verschlossen.“

Erneut fühlte er die kalkulierenden Augen auf sich, ehe sich beide Schwestern nun endgültig zurück zogen und ihn wieder mit sich allein ließen.
 

Statt sich hinzulegen, blieb der Bassist weiter hier sitzen, blickte aus dem Fenster, es schneite leicht, doch weiter hinten brachen die Wolken und die Sonne stand am Himmel.

Wie gerne würde jetzt dort draußen sein, weg von diesen Ärzten, diesen trostlosen, kahlen, weißen Wänden… Einfach weg von hier.

Er seufzte leise, wusste, dass sie es ihm sowieso nicht erlaubten, schließlich war er ja krank… nicht nur körperlich geschwächt sondern auch psychisch angeschlagen. Er schüttelte den Kopf … Elende Quacksalber.

Wenigstens hatten sie ihn nicht zur Bettruhe verdonnert, so konnte er sich zumindest frei bewegen, was er nun auch tat, als er ein wenig in dem Zimmer umher ging.

Natürlich hätte er den Raum auch verlassen können, doch so fit fühlte sich der Bassist dann doch noch nicht, schließlich hatte er bis gestern noch in einem künstlichen Koma gelegen und wusste selbst, dass er sich noch schonen sollte.

Eine Weile später, es war nach halb zwei, wie er mit einem Blick auf die Uhr feststellen konnte, begab er sich wieder vor das Fenster, blieb dieses Mal jedoch stehen.

Es waren genau zwei Stunden, die er nun Ruhe haben würde, bis dieser Psychiater wieder zu ihm kommen würde, eine Aussicht, die ihn nicht unbedingt erfreute, aber was sollte er schon dagegen tun?

Plötzlich konnte Toshiya hören, wie die Tür seines Zimmers geöffnet wurde, es war keine Visite und auch die Schwestern würden so schnell nicht wieder kommen.

Wer konnte es denn dann sein?

Er zog vor wie immer nicht darauf zu reagieren, würde sicher auch so erfahren, wer sein Besuch war… seine Hoffnung ruhte auf einer ganz bestimmten Person.
 

~~~~~~~
 

13.38 Uhr
 

Music: Chihiro /Boderline;Ayumi -Marionette/Ever Free/Pride/forgiveness; Koika – watashi ni dekiru koto/ nani mo kamo ga hoshi ni natte
 

Seine Finger waren in der Tür von denen Kyos gefallen – Shinya war wie erstarrt, stand nicht einmal richtig in dem Raum, zu welchen ihn der Sänger so sanft geführt hatte.

Er suchte sein Zittern zu verheimlichen, indem er die Hände ineinander verschlang und dennoch musste er sich gegen den Rahmen der Tür lehnen, um Halt zu haben, weil er befürchtete, dass jeden Moment seine Knie einbrachen und er dann jämmerlich zu Boden sank.

Kyo sah ihn an, bittend, fast schon flehend, doch er schüttelte nur den Kopf, er konnte einfach nicht näher gehen – Toshiya... Toshiya drehte sich ja nicht einmal zu ihnen herum und das, obwohl er bestimmt gehört hatte, wie sich die Tür geöffnet hatte.

Sprach allein das Verhalten nicht schon Bände?

Wollte der Bassist überhaupt jemanden sehen, geschweige denn ihn selbst?

Oh Gott... er hätte nicht hier her kommen sollen!

Kyo trat durch den Raum und Shinya klebte mit den Augen an jedem Schritt, den der Sänger tat, beobachtete mit Übelkeit, wie der Abstand zwischen seinem Geliebten und dem Blonden immer geringer wurde, bis dieser schließlich sanft über einen nackten Arm des Bassisten strich.

„Hallo Toshiya. Wie geht es dir heute?“

Keine Antwort und Shinyas Furcht wurde so heftig, dass er den Drang hatte, einfach herum zu wirbeln und fort zu rennen.

„Du bist aufgestanden, wie ich sehe. Das ist schön. Gefällt dir die Aussicht? Wir haben versucht, ein schönes Zimmer für dich zu bekommen.“

Kyos Stimme war ruhig, so sanft, nach jeder seiner Fragen wartete der kleine Blonde, ob Toshiya ihm doch antworten würde und als die Worte ausblieben, sprach er einfach weiter, als wäre das normal.

„Du hast Blumen bekommen heute, sie sind von Die, er hofft, dass sie dir gefallen.“, Kyo arrangierte die Vase mit den Gerbera neu, stellte sie dann behutsam auf den Tisch und Shinyas Blick heftete sich nun auf die gelben und orangefarbenen Blütenköpfe – sie wiegten sich leicht, als der Vocal das Fenster an kippte und die Gardinen ein wenig richtete, „Er ist heute hier gekommen und möchte dich später gerne sehen. Freust du dich darüber?“

Abermals nur Schweigen und Shinya sank ganz leise auf den Boden, bebte immer wieder, emotional so stark überfordert, dass er beim Besten Willen nicht wusste, wie lange er das hier noch durchstand – Kyo machte keine Anstalten, zu sagen, dass er - Shinya – hier war und der Drummer war sich nicht sicher warum.

Verlangte Kyo etwa, dass er selbst etwas sagte?

Dass er zu Toshiya ging?

Seicht schüttelte er den Kopf – nein, das glaubte er nicht, sein Freund würde ihm das nicht antun.

Bereitete er den Bassisten darauf vor, dass er hier war... oder wollte Kyo ihm zeigen, wie Toshiya sich verhielt, damit er wusste, was passieren würde, wenn er mit dem Bassisten sprach?

Wollte Kyo ihn vor Kummer bewahren, indem er ihm vorher aufzeigte, dass er keine Reaktion seines Geliebten erwarten durfte?
 

Aber... warum war Toshiya überhaupt so?

Er hatte mit ihm gesprochen, das letzte Mal, oder?

Bevor... bevor er dem Anderen in allen glorreichen Details erzählt hatte, was ihnen beiden geschehen war.

Die Realisierung traf ihn wie ein Blitz.

Er war daran Schuld!

Dass Toshiya nun so war, war allein ihm zuzuschreiben!

Er biss sich auf die Lippen... warum war er nur so dumm gewesen, so furchtbar naiv zu glauben, alles würde wieder gut sein, wenn der Bassist nur aufwachte?

Sein... sein Freund würde besser aufgehoben sein, wenn er ihm nicht zu nahe kam... er würde dem Anderen einen Brief schreiben, indem er sich entschuldigte, indem er um Verzeihung flehte.

Seine Worte würden Toshiya bestimmt nicht so sehr treffen, wie seine eigene Person, die beim letzten Mal daran Schuld getragen hatte, dass der Langhaarige in einen Schock gefallen... dass dessen Herz ausgesetzt hatte.

Still versuchte er zurück auf die Füße zu kommen, zog sich dabei an der Klinke der Tür hinauf, machte ein zwei Schritte rückwärts, doch dann – noch bevor er wirklich rennen konnte – drifteten Kyos Worte einmal mehr durch den Raum.

„Ich habe dir auch jetzt jemanden mitgebracht. Möchtest du dich nicht zu ihm herum drehen? Er traut sich nämlich nicht, zu dir zu kommen, weil er denkt, dass du ihn nicht sehen willst.“

Shinya schlug das Herz bis hinauf in den Hals, so heftig, dass er glaubte, es würde seine Schlagader zerbersten, er wurde kalkweiß, dass konnte er fühlen und alles in seinem Inneren schrie in Verzweiflung.

Nein!

Dreh dich nicht herum!

Sieh mich nicht an... denn wenn du nun zu mir schaust, Geliebter, dann kann ich nicht fort.

Bitte... bitte dreh dich nicht zu mir herum!

Und obwohl seine Gedanken in Panik aufsprangen, suchten ihn allein mit ihrem Willen aus der Tür und fort zu ziehen, war es sein Herz, dass ihn wie fest gefroren am selben Punkt hielt... mit warmen, zärtlichen Armen seine Schultern umschlang, sehnsüchtig wisperte.

Willst du tatsächlich gehen?

Möchtest du denn nicht, dass er dich endlich in die Arme nimmt, dich ansieht, dir wieder nahe ist?

Du hast so lange auf diesen Moment gewartet, willst du ihn jetzt verstreichen lassen und es hinterher bereuen?

Willst du das wirklich?

Liebst du ihn etwa so wenig?

Er biss sich heftiger auf die Lippen – er liebte niemanden so stark wie Toshiya und deswegen würde er bleiben und warten bis sich die Augen nach all dieser Zeit wieder auf ihn legten.
 

~~~~~~~
 

13.20 Uhr
 

Sie waren nur ein paar Schritte gegangen, entlang des Weges, welcher sie in die Gartenanlage des Krankenhauses geführt hatte und vor einer Parkbank stehen geblieben.

Stumm nickten sie sich zu, setzten sich, dann lehnte sich der Jüngere der Beiden gegen seinen Freund, welcher noch immer einen Arm um dessen schmale Hüfte geschlungen hatte, den freien hob, um mit seinen Fingern an seine Zigaretten zu kommen.

Zwei der Glimmstängel entnehmend, steckte er sich einen davon zwischen die Lippen, den anderen reichte er dem Rothaarigen, nur um diesem kurz darauf Feuer zu schenken, ehe er sich selbst an der kleinen Flamme bediente.

Schweigend saßen sie beieinander, rauchten ihre Zigaretten, bis leise gesprochene Worte, welche von den Lippen des Größeren perlten, die Ohren des Leaders erreichten.

„Wie geht es dir?“

Kurz schlossen sich die Augen des Violetthaarigen und seine Lippen verzogen sich leicht zu einem humorlosen Lächeln… Das sein Geliebter ausgerechnet ihn das fragte.

Er blickte zu diesem, doch sah er, dass der Andere seinen Blick nicht ihm zugewandt hatte, sondern geradeaus starrte und als er dessen Augen folgte, konnte er sehen, auf was sich die Aufmerksamkeit seines Freundes gerichtet hatte.

Ein kleiner Teich, welcher direkt vor ihnen lag… Ein paar Vögel, welche wohl der kalten Jahreszeit trotzten, denn noch immer waren Teile des Rasens mit Schnee bedeckt, spielten in dem Nass, weswegen Kaoru leise seufzte, ehe er es vorzog zu antworten.

„Sollte nicht ich derjenige sein, der dir diese Frage stellt?“

Ein leichtes Zucken der Schulten, ehe sich der Kopf seines Gegenüber zu ihm wandte, nun doch seine Augen suchte.

„Ich denke nicht, schließlich haben wir alle an unserer momentanen Situation zu knabbern… und nachdem, wie ich Kyo gestern zurück gelassen habe, kann ich mir vorstellen, dass du kaum geschlafen hast.“
 

Kaoru erwiderte den Blick ruhig, seufzte dann leise.

„Du hast Recht. Sowohl mit dem einen als auch mit dem anderen, doch ich denke, dass ich mich nicht beklagen kann… auch wenn die Nacht nicht einfach war und trotz all der Sorgen, die ich habe. Ehrlich gesagt, macht mir nur eines sehr zu schaffen.“

Es blieb einen kurzen Moment still zwischen ihnen, als der Ältere erneut einen tiefen Zug von seiner Zigarette nahm, diese dann von sich schnippte, sich leicht aufrichtete und seinem Geliebten direkt in die Augen sah, bevor er dessen Hände ergriff.

„So sehr ich mit den Gedanken bei unseren Freunden bin, es ist nur eine Person, um die ich mich am meisten Sorge und das bist du. Wir haben uns so sehr auseinander gelebt.“

Für einen kurzen Moment, glaubte Kaoru, dass Daisukes Augen dunkler wurden, als würden Tränen in diesen schimmern, doch zu schnell drehte sich der Kopf seines Freundes auf die Seite, ein klares Ausweichen, wohl um zu verhindern, dass er sah, wie es einem Freund wirklich ging.

Doch dies würde der Leader nicht zulassen, dass Die sich vor ihm verbarg, so legte er einen seiner Finger gegen das Kinn des Jüngeren und zwang ihn so, den Blickkontakt wieder herzustellen.

„Warum versuchst du, dich vor mir zu verbergen? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Rede doch endlich mit mir Die… Sag mir, warum du seit Wochen nur noch flüchtest, stundenlang durch die Gegend streifst., ohne ein Wort des Abschieds. Ich mache mir Sorgen um dich, habe Angst, wenn du jedes Mal einfach so verschwindest. Bitte sag mir doch, was ich falsch gemacht habe, dass du dich immer weiter von mir entfernst!“
 

Regung kam plötzlich in den abgemagerten Körper des Zweitgitarristen, als dieser sich aufsetzte, ihn nun aus entsetzten Augen betrachtete.

„Kaoru, warum denkst du, dass ich mich von dir entferne?“

Der Kopf des Rothaarigen schüttelte sich leicht, mochte er einfach nicht verstehen, wie sein Geliebter so denken konnte.

„Du bist doch kaum noch hier bei mir. Jedesmal wenn ich nach dir sehen möchte, stelle ich fest, das du die Wohnung schon wieder verlassen hast und für Stunden nicht wieder kehrst und jedes Mal, sterbe ich beinahe vor Angst, das dir etwas passiert sein könnte, besonders nach allem was geschehen ist. Nachdem, was Shinya und Toshiya zugestoßen ist und selbst wenn du hier bist, wir reden nicht mehr miteinander und ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal die Nacht zusammen verbracht haben… immer wieder stelle ich fest, wie fremd du mir geworden bist. Wie wenig du bei mir bist, mir erzählst, was dir Kummer macht, oder wir einfach nur die Nähe zueinander teilen. Also, sage mir bitte, was habe ich getan, das du dich so sehr zurückgezogen hast?“

Von Fassungslosigkeit geprägte Augen starrten in die Seinen und abermals war der Rothaarige, zu aller erst nur fähig den Kopf zu schütteln, ehe sich die ersten Tränen lösten und über dessen Wangen perlten.

„Gott Kao, es das alles… es liegt doch nicht an dir… sondern an mir, verstehst du? Einfach an mir. Ich bin doch nur noch eine Belastung für dich, für alle Anderen. Die ganze Zeit, seit unserem Aufenthalt in England, habe ich alles nur falsch gemacht, voreilige Schlüsse gegenüber Shinya gezogen… Ich, ich habe geglaubt, das du nur noch bei mir bist, weil du denkst, dass ich dich brauche, doch das wollte ich nicht. Wollte zeigen, dass ich stark bin, auch ohne deine Hilfe… Es tut mir so leid. Ich habe geglaubt, das ich deiner nicht mehr würdig bin, das du nur noch aus Mitleid mit mir zusammen bist, nach allem was ich mir geleistet habe.“

Von einen auf den nächsten Moment war der Ältere hervor geschnellt, fing das Häufchen Elend unmittelbar vor sich in einer Umarmung, drückte seinen Freund so fest an sich, als fürchte er, das der Andere sonst einfach verschwinden würde.

„Die, niemals könnte ich dich als eine Belastung sehen! Wie kommst du nur darauf?“

„Weil ich euch in letzter Zeit nur Kummer bereitet habe? Weil ich zu feige und zu schwach war und es nicht einmal geschafft habe, nach Toshiya und Shinya zu sehen? Weil ich den Schwanz eingekniffen habe und niemanden von großer Hilfe war und stattdessen euch auch noch Sorgen bereitet habe?“

„Daisuke, du bist so dumm! Niemals könnte ich dich verurteilen, für das, was alles geschehen ist. Niemals würde ich nur mit dir zusammen sein, weil ich denke, dass du mich brauchst… Ich bin mit dir zusammen, weil ich dich liebe und weil es mich schmerzt, wenn ich den Kummer in deinen Augen sehe.“
 

Die konnte es nicht genau bestimmen, aber es war, als würde mit dem tiefen Atemzug, den er tat, eine große, große Last von seinen Schultern genommen werden.

Er war nicht fähig zu antworten, nicht, weil seine Kehle zugeschnürt war, sondern weil ihm schlicht die passenden Worte fehlten, nichts schien zu passen, eine Entschuldigung, dass würde er noch hervor bringen können, doch er nahm an, dass Kaoru gerade eine solche nun nicht hören wollte.

Also reagierte er mit seinem Körper, lehnte sich nah an seinen Partner, hob die Arme, um diese um den schlanken Leib des Gitarristen zu schlingen, presste sich dann mit einem Zittern gegen diesen und Kaoru schien zu verstehen, denn er hielt ihn fest, sicher und so warm, küsste seicht sein Haupt, bevor er die Wange dagegen legte.

Sie saßen eine lange Zeit so beieinander und Die seufzte leise, zog die Arme zwischen sie, strich über die Brust des Anderen, ließ die Finger dann über dessen Herz ruhen.

Es war fast wie bei Shinya... es fühlte sich gut an, in seinem Inneren, so, als wäre er Kaoru mit diesen simplen, wenn auch emotional schweren Gespräch wieder sehr viel näher gekommen.

Die wusste es nicht richtig zu beschreiben, aber es war wie eine Art... Wiederfinden?

Kaoru war ein so wundervoller Mann und obwohl er das gewusst hatte, mit seinem Kopf – dieser kannte auch noch all die anderen Attribute des Leaders, die dafür gesorgt hatten, dass er sich überhaupt erst verliebte – war sein Herz in eine vollkommen entgegen gesetzte Richtung gehetzt.

Auch jetzt noch bebte es in Furcht, wenn Die daran dachte, was er geheim hielt.

Würde Kaoru auch noch sagen, dass er ihn liebte, wenn er wusste, dass Die Schuld daran war, was nun mit Toshiya und auch Shinya geschah?

Würde ihm der Leader noch die gleiche Zuneigung entgegen bringen, wenn er wusste, wie feige Die war, dass er den Brief, den er damals gefunden, still und heimlich eingesteckt hatte?

Er lag noch immer in seinem Nachtschrank, zwischen die Seiten eines Buches geschoben und der Rothaarige schaffte es einfach nicht, ihn wegzuwerfen, holte ihn immer wieder hervor, hielt ihn fest, ohne entscheiden zu können, was er damit tun sollte.

Ihn Kaoru zeigen?

Ihn Shinya zurückgeben?

Sie mussten ihn nur ein einziges Mal damit erwischen und dann... Die wusste nicht, was dann passieren würde, aber es wäre definitiv nicht gut.

Wollte er das etwa?

Tief in seinem Herzen?

Legte er es darauf an, dass Kaoru oder Kyo den Brief fanden und ihm damit die Bürde abnahmen, es von sich aus sagen zu müssen?

Er wusste es nicht, aber je länger er darüber nachdachte, desto richtiger fühlte sich dieser Gedanke an und beinahe hätte er laut und hilflos aufgelacht.

Er war erbärmlich, wirklich.

Armselig wartete er auf eine Chance enttarnt und zum Reden gebracht zu werden, anstatt den letzten Schritt selbst zu tun – und so drehte er sich ja doch nur wieder und wieder im Kreis.

„Vielleicht sollten wir wieder reingehen... Du zitterst ja.“

Die Stimme seines Geliebten holte ihn aus seinen Gedanken und erst jetzt fühlte er, dass die Hände des Älteren unter seinen Pullover geschlüpft waren und dort seinen viel zu dünnen Rücken entlang streichelten und obwohl Die nickte, presste er sich rückwärts gegen die Finger – sie hatten sich so selten berührt, in den letzten Wochen.

„Und du bist so dünn geworden.“

Es war mehr, als würde Kaoru zu sich selbst sprechen, bekümmert über seinen Zustand, weswegen Die nicht antwortete, sondern sich näher lehnte und mit seinen Lippen Kaorus Hals streifte, nachdem er die Jacke ein wenig beiseite gezogen hatte.

„Du wirst mich wieder retten, wie auch die letzten Male.“

Der Leader tat einen tiefen Atemzug, zitterte dann, aber es schien nichts mit der Kälte zu tun haben, weswegen Die sich löste und in das blasse Gesicht blickte, die Lippen leicht geöffnet, ohne das er die Frage stellen würde, die auf ihnen lag, aber das war auch nicht nötig, denn Kaoru stellte eine eigene.

„Wirst du mich dich denn retten lassen, ohne wieder vor mir davon zu laufen?“

Die erstarrte und all seine Angst musste auf seinen Zügen zu sehen sein, denn Kaoru griff sanft nach seinen Händen, hielt sie fest.

„Bitte, Die. Ich erwarte nicht, dass du mir irgendetwas erzählst. Oder, dass wir jetzt einfach so weiter machen, als sei nie etwas geschehen. Aber ich will, dass du zu mir kommst, wenn du nach Schutz suchst. Ich will dich halten, wenn du nicht mehr weiter weißt. Ich schwöre dir, ich werde niemals fragen, warum. Ich werde dich weinen, dich klammern lassen, wenn es das ist, was du brauchst. Bitte, renn nicht wieder fort. Das macht mir Angst.“

Wie sollte man auf solche Worte nur antworten?

Wie ihnen begegnen und sie zurückweisen, ohne Kaoru nur wieder dabei weh zu tun?

Die konnte es nicht und deswegen lehnte er sich vor, streifte Kaorus kühle Lippen mit den seinen, ein Kuss, ein flüchtiger, zerbrechlicher Moment.

„Ich verspreche es dir.“
 

~~~~~~
 

13.40 Uhr
 

Diese Stimme, er hatte sie sofort wieder erkannt, kaum das er sie gehört hatte und dennoch zeigte er nicht die geringste Reaktion, war wie fest gefroren vor dem Fenster stehen geblieben, selbst als der Kleinere seinen Arm berührt hatte.

Warum er auch auf den Sänger nicht reagierte, wusste er nicht, doch er konnte sich nicht rühren, stand einfach nur da, während Kyo mit ihm redete, ganz einfach, so normal, als würden sie sich über das Wetter unterhalten, auch wenn Toshiya selbst keinen Ton von sich gab.

Er hätte den Kopf geschüttelt, wäre es ihm möglich gewesen, allein aus dem Grund, dass er seine eigene Reaktion nicht verstand… aber vielleicht bildete er sich die Anwesenheit des Blonden auch nur ein?

Sicher, er wusste - zumindest glaubte er - dass er bei Verstand war, doch war dem wirklich so?

Was sollte er denn noch glauben, wenn man ihm doch ständig sagte, dass er krank war?

Mittlerweile war er sich ja nicht mal mehr sicher, ob Kaoru tatsächlich gestern bei ihm gewesen war… vielleicht hatten die Ärzte ihn belogen, sowie in allem anderen auch, denn er hatte die Anwesenheit Kaorus nicht mitbekommen… also woher sollte er wissen, dass der Leader wirklich hier gewesen war?

Auch die Anwesenheit der Schwestern heute Morgen und danach, waren sie wirklich da gewesen, oder hatte er sich das nur eingebildet?

Der Schwarzhaarige wusste nicht mehr, auf was er noch vertrauen sollte, seinen eigenen Empfindungen, dem was er als Realität empfand oder den Worten seiner Ärzte, des Psychiaters, die ihm immer wieder sagten, das er noch immer unter Schock stand.

Es war zum verrückt werden, denn er war abermals der Realität entrückt, konnte nicht mehr auseinander halten, was wirklich war und was nicht, zweifelte an sich selbst, an seinem Glauben und dem, was er registrierte.

Die Unterhaltung der beiden Schwestern, war doch auch real gewesen, oder doch nicht?

Es hatte sich zumindest so angefühlt und Ayumi hatte ihn doch bemerkt.

Einbildung oder nicht?
 

Erneut erreichten ihn die Worte des Sängers… er hatte noch jemanden dabei, der glaubte, dass er ihn nicht sehen wollte?

War dem wirklich so, oder spielte ihm sein Geist erneut einen Streich?

Vielleicht sollte er versuchen, es heraus zu finden, vielleicht auch endlich sich der Stimme zuwenden, die so behutsam mit ihm die ganze Zeit gesprochen hatte.

Nur so würde er wissen, ob er sich tatsächlich alles nur einbildete, der Vocal hier war oder nicht, wenn er nur einmal in dessen Richtung blickte.

Aber wollte er das?

Was, wenn sich herausstellte, dass Kyo doch nicht hier bei ihm war – zumal, warum sollte dieser überhaupt hier sein?

Er hatte noch nie eine besonders enge Bindung zu dem Vocal gehabt, natürlich, waren sie in einer Band, waren befreundet, doch nicht so, dass es einer intensiven Freundschaft gleich kam, also vielleicht, bildete er sich doch alles ein?

Ein Seufzen perlte von den Lippen des Bassisten, er wusste einfach nicht was er jetzt tun sollte.

Vielleicht war er noch immer im Koma und hatte die letzten Ereignisse nur geträumt… die Ärzte die ihm sagten, das er unter Schock stand, der Psychiater der ihn immer wieder zum reden bringen wollte… der angebliche Besuch Kaorus und nun die Stimme ihres Vocals, der ihn behandelte, als wäre nie etwas geschehen.

Der Bassist war viel zu angeschlagen, mit den Nerven am Ende und wie sollte er sich vor aufkommenden Schmerz besser schützen, als einfach nicht zu reagieren?

Dennoch, irgendetwas war anders, als die vielen Male zuvor, in welchen sich seine Zimmertür geöffnet hatte.

Es war, als spürte er eine weitere Präsenz und unweigerlich stellten sich seine Nackenhaare auf… geschah das alles hier wirklich?

War er doch nicht allein mit seinen Wahnvorstellungen?

Hatten die Ärzte nun doch übertrieben und er war bei vollem Verstand?

Er schüttelte den Kopf, er wusste sich auf nichts eine Antwort zu geben und dann drehte er sich plötzlich doch um und sank beinahe auf die Knie, als er die Person vor sich erblickte, die er die ganze Zeit erwartet hatte.

Welche er mit all seinem Sein hatte bei sich haben wollen, einfach nur um zu sehen, dass es dieser gut erging und da war er.

Sein Shinya.

Und plötzlich erstarben all die Fragen, was Realität war und was nicht.

Es war nicht mehr wichtig, denn er sah seinen Geliebten vor sich und das war alles, was dem Bassisten genügte… er wollte endlich wieder bei seinem Drummer sein… verrückt oder nicht.

Er konnte Shinya sehen, so klar vor sich und das war alles, was für ihn zählte.

Ob dies eine Halluzination war, darüber konnte er sich genug Gedanken machen, wenn er am nächsten Tag erwachte.
 

~~~~~~~~~
 

Kyo war es gewesen, der Toshiya behutsam unter den Arm gegriffen und gehalten hatte.

Und es war auch der Vocal, der den Größeren sanft und sicher in den Sessel neben dem Bett führte, ihn dazu bewegte sich zu setzen, dann richtete sich der Blonde auf, sah quer durch den Raum zu ihm – so ruhig, so stark, ganz wie die Hand die sich nun erhob und einladend in seine Richtung gehalten wurde.

„Möchtest du nicht näher kommen?“

Shinya bewegte sich auf die Worte, als würde er gerufen werden... Oder vielleicht hatte Kyo auch nur unsichtbare Fäden an ihm befestigt und zog ihn an diesen nun stetig näher?

Was auch immer es war, der Abstand zwischen ihm und Toshiya wurde geringer und geringer und dann stand er plötzlich vor ihm und diese gütigen, braunen Augen lagen auf ihm, voll von... Gott, er konnte es nicht einmal benennen. Er zitterte, fühlte, wie seine Zähne schlugen aufeinander, aber davon abgesehen, wusste er nicht, was in ihm vorging... war da noch Angst? Zweifel?

Shinya hatte sich so sehr gefürchtet, Hass in den Iriden seines Geliebten zu sehen und er hatte fest damit gerechnet, dass der Bassist ihn weg stoßen würde, aber nun schlossen sich kühle Finger um seine eigenen, zierlichen und als er den Blick wie hypnotisiert darauf fallen ließ, war er schockiert, zu sehen, dass es Toshiya war, der ihn berührte.

Kyos warme Hand tätschelte sanft seinen Nacken, strich seicht darüber.

„Komm, setz dich besser hin!“

Der zweite Sessel wurde etwas näher gerückt und wie sich sein Hintern im Endeffekt auf dem weichen Polster wieder fand, entging dem Drummer – er konnte einfach nicht aufhören, auf ihre verbundenen Hände zu starren.

Die Lippen des kleinen Vocals legten sich flüchtig auf seine Schläfe.

„Ich werde euch nun allein lassen. Ich bin draußen, wenn etwas ist, dann ruft mich. Egal wer von euch. Egal weswegen.“

Er wusste nicht, ob Toshiya genickt hatte... Er selbst hatte es definitiv nicht getan, aber Kyo hielt Wort, verließ sie mit einem letzten Streicheln über ihrer beider Unterarm und irgendwie war es ihm endlich möglich, den Blick zu heben und in das Gesicht seines Freundes zu blicken und kaum das er die Augen sah, lösten sich die ersten Worte von seinen Lippen.

„Bitte verzeih mir. Ich habe dir solch schlimme Dinge angetan... bitte, ich kann das nicht wieder gut machen, das weiß ich, aber ich flehe dich an, hasse mich nicht. Ich mache alles, was du willst, wenn du mich nur nicht hasst. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist, ich weiß nicht, warum ich erst geredet und dann nachgedacht habe, doch ich will dass du weißt, wie sehr es mir leid tut. Dass es dir so geht, dass du hier bist... es ist meine Schuld und ich möchte es sühnen, also sag mir bitte wie. Auch.... Auch wenn du von mir verlangst zu gehen und dich nie wieder anzufassen.“

Ein Finger legte sich sanft gegen seine Lippen, unterbrach den zusammenhanglosen Fluss, den Shinya ja nicht einmal selbst begriff und er stockte, sein Atem flach, so sehr aufgeregt!

Gott, wie sein Herz pochte!

Toshiya sagte nichts, sah ihn einfach nur an, das Gesicht voll von Erstaunen, von Freude und einem tiefem, tiefem Glück, das Shinya nicht greifen oder verstehen konnte.

Behutsam wanderte der Finger über sein Kinn, dann seinen Kiefer die Wangen, bis hin zu seinem Ohr, als würde sein Geliebter ihn zeichnen und neu erkunden müssen... Als müsste er sich seiner Realität vergewissern und dann wurde aus einem einzigen Finger eine ganze Hand, die sanft über sein Gesicht streichelte, dann hob Toshiya auch die zweite, hielt ihn so.

Langsam, so unendlich langsam lehnte sich der Bassist näher, so dass am Ende ihrer beider Stirn gegeneinander ruhten... Shinya schloss seine Augen, als sich die Lippen des anderen Mannes öffneten, leise wisperten.

„Shinya. Mein wundervoller Shinya. Du bist endlich gekommen. Du bist hier bei mir. Kein Traum, kein Illusion. Du bist wirklich hier bei mir.“

Der Drummer wusste nichts auf die sehnsüchtig geflüsterten Worte zu erwidern, lediglich seine Hände hoben sich, legten sich auf die Unterarme seines Geliebten, der mit der Nase seicht die Seine entlang strich, die Augen dabei geschlossen.

„Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen.“

Shinyas Finger festigten ihren Halt, er bebte am ganzen Leib, aber Toshiya schien es, den Göttern sei Dank, nicht zu bemerken, hielt sein Gesicht schlicht weiterhin fest, schien nicht genug von den sanften Berührungen zu bekommen

„Toshiya...“

Der Andere schüttelte seicht den Kopf, öffnete dann die Augen, sah ihn an, gurrte ganz leise, so als wolle er ihn beruhigen.

„Nicht. Sag jetzt nichts. Sei einfach bei mir. Ich habe diesen Moment so herbei gesehnt. Du nicht auch?“

Der Drummer hielt das Schluchzen gefangen – es war alles so durcheinander!

Seine Ängste schrieen in seinem Kopf, so laut, so aufgeregt, aber er könnte sich nicht auf eine Empfindung festlegen... Im Grunde konnte er nichts weiter tun, als sich an seinen Geliebten zu klammern und zu nicken... Es war wahr, er hätte sich Dutzende Male einem Augenblick wie diesen vorgestellt.

Aber jedes einzelne Mal hatte es sich in einem Albtraum gewandelt.

Weil er so schwach war.

Weil er sie alle belog, betrog und sie ausnutzte.

Shinya war ein schlechter Mensch.

Und er fürchtete sich vor dem Tag, an dem Toshiya es heraus finden würde, denn – Oh Gott! - er konnte nun einfach nicht gehen.

Musste nach aller Wärme und aller Liebe haschen, die der Bassist ihm zu gestand, denn ohne diese Zuneigung würde er nicht mehr atmen können... nicht nach dem, was in Schottland geschehen war.
 

~~~~~~~~
 

Er spürte das seichte Nicken, lächelte und fuhr sanft mit seinen Fingern über die Wangen seines Gegenüber, löste sich leicht und blickte in die tiefen, braunen Augen.

So gerne würde er seinen Geliebten jetzt in die Arme schließen, ihn nah an sich pressen, doch er hatte Angst, dass wenn er den Anderen auch nur intensiver berührte, dieser vor seinen Augen wie eine Seifenblase zerplatzen könnte.

Lächerlich, schließlich spürte er die Haut unter seinen Fingern, den Atem, der ihm entgegen schlug und die Hände, welche noch immer auf seinen Unterarmen ruhten, dennoch war da immer noch etwas Unsicherheit.

Wie konnte er sich sicher sein, dass es wirklich Shinya war, der da vor ihm saß?

Dass er es sich nicht wieder einbildete oder träumte?

Toshiya schüttelte den Kopf, so real konnte eine Einbildung nicht sein… er würde den Jüngeren jederzeit wieder erkennen, oder nicht?

„Mein Shinya, du bist wirklich hier, nicht wahr?“

Die dunklen Opale seines Liebsten schimmerten, wirkten voll von Tränen und er glaubte zu sehen, wie sich eine der salzigen Perlen löste, bis diese hinab fiel und seine Haut berührte.

Seine Augen fingen die Stelle…er spürte die Feuchtigkeit.

„Toshiya ich…“

Wieder lächelte er, legte einen Finger gegen die Lippen des Anderen.

„Shht, nicht. Lass mir diesen Moment… lass ihn mich fühlen, denn jetzt weiß ich, dass ich nicht träume.“

Der Bassist atmete tief durch, suchte sich zu sammeln, denn er selbst war den Tränen nahe.

„Weißt du, ich habe ständig an dich gedacht, auf diesen Moment gewartet, denn es kommt mir vor, als seien bereits mehrere Tage vergangen, seitdem ich erwacht bin. Ich weiß, dass es nicht so ist… aber du hast mir gefehlt und zu Anfang, habe ich immer wieder nach dir gefragt, doch niemand wollte mir Antwort geben. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, mich gefragt, ob es dir gut geht. Ich wollte dich nur sehen… mich vergewissern, dass du in Ordnung bist, aber das hat niemanden interessiert. Diese Ärzte haben mir gar nicht zugehört und als ich angefangen habe zu schweigen, behandelten sich mich erst recht wie einen Kranken. Ich fühlte mich allein, missverstanden und irgendwann hab ich geglaubt, dass ich wirklich krank sein muss. Wenn ich schon nicht mal mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden kann, bin ich es wohl auch. “
 

Abermals spürte er, wie weitere Tränen seine Hand berührten.

„Toshiya… Es tut mir so Leid… Es ist alles meine Schuld. Gott, ich wünschte, ich könnte das alles rückgängig machen.“

Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf.

„Nein. Hör auf so etwas zu sagen, es ist nicht deine Schuld. Du kannst doch nichts für meine Wahnvorstellungen. Ich… ich will das nicht hören. Bitte Shinya, sei einfach nur bei mir… zeig mir, dass das, was ich fühle, real ist. Ich will endlich wieder Vertrauen in mich selbst finden..“

Ein Schluchzen erreichte seine Ohren und im nächsten Moment spürte er ein Gewicht in seinen Armen, welches immer wieder erzitterte, doch es fühlte sich so gut an, den schmalen Leib zu spüren, seinen Shinya zu halten.

Jetzt, da er seinen Engel wieder hatte, war alles egal… die Ärzte, die Medikamente, dieser dumme, dumme Psychiater… dieses Zimmer, das Krankenhaus… für ihn zählte niemand mehr, außer Shinya und er genoss die Zweisamkeit, die er nach all diesen schrecklich Wochen mit dem Zierlicheren teilen konnte.

Er war einfach nur glücklich, dass er den Anderen wieder hatte und dieser bei ihm war.

Allerdings währte dieser Augenblick nicht lang, denn die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich und Toshiya seufzte leise. Er wusste, wer soeben herein gekommen war, doch er wollte mit diesem Menschen nicht reden und noch weniger, wollte er seinen Freund loslassen, sondern mit diesem allein sein.
 

End Part IV Embrace



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Astrido
2010-11-17T15:36:52+00:00 17.11.2010 16:36
sehr schön. so langsam wendet sich ja alles zum guten. die haben ja auch genug durch gemacht bisher.
euer schreibstil is richtig toll. gefällt mir total. so ausführlich ohne zu viel zu wirken.
nur schade,dass es für kyo bisher noch nicht nach happy end aussieht, so wie es sich langsam bei shin/toto und die/kaoru anbahnt. auch wenn natürlich noch nich alle probleme beiseite geschafft sind.

was ist eigentlich aus den verwanzten wohnungen geworden? hat die jemand entfernt? und die tussi, die denen das angetan hat? is sie verhaftet? wie ist bei der rangelei in london eigentlich der krankenwagen für toto noch rechtzeitig gekommen??
bin gespannt, was noch kommen wird.
lg
astrido
Von:  daffodil
2010-09-01T17:20:27+00:00 01.09.2010 19:20
Man, ihr könnt einfach so toll schreiben! Unglaublich wie ihr es immer wieder schafft, dass ich total in dieser Geschichte versinke!
Ach, und ich hatte so lange auf den Moment gewartet, wenn Toshiya und Shinya sich wieder sehen und es ist so schön beschrieben. Alles passt einfach. Toshiya ist so süß!
Ich bin schon gespannt wie es weiter gehen wird =)

(Ladet ihr bei fanfiction.de nicht mehr hoch?)
Von: abgemeldet
2010-07-19T10:31:56+00:00 19.07.2010 12:31
*euch knuddel*
Endlich wieder eine neues Kapitel!! Danke danke danke!!!
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, wie immer habt ihr mich gefangen und ich konnte nicht mehr aufhören mit lesen ;)
Das Kyo sich nicht mehr erinnerte hab ich nicht wirklich geglaubt, naja ein paar Bilder hatte er ja noch vor Augen.
Kleine Teilbrocken sind nun in diesem Kapitel von jeden der Mitglieder abgefallen. Die Aussprachen waren nötig! Jedoch haben alle immer noch etwas zu knappern, Die wegen dem Brief, Shinya wegen seinen Schuldgefühlen, Kyo wegen seiner unerwiderten Liebe, Kao weil er sich für alle verantwortlich fühlt.
Ich liebe die Story und euren Erzählstil einfach.
Ich hoffe das ihr dran bleibt an der Story, auch wenn nicht viele einen Kommi da lassen!
Bin schon wieder so gespannt wie es weitergehen wird!
Bis bald hoffe ich ;)
lg Rowan





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