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Nightmares

Träume im Dunkeln
von

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Mitternacht

Yuuki
 

Es regnet. Vom grauen Himmel fallen Wassertropfen, die auf der geteerten Straße explodieren. Nebel kriecht über den Boden und erschafft eine Welt der Schatten und weißer verschwommener Gestalten. Mein Atem beschlägt an der Fensterscheibe und bildet feine Tropfen, die über das Glas rinnen und ein filigranes Muster hinterlassen. Karos und Streifen. Im Zimmer ist es warm, dennoch ist das Glas unter meiner Hand eiskalt.

Hinter mir höre ich ein leises Klacken. Neben mir an der Wand tanzt rotes Licht.

„Yuuki.“, meint eine leise, vertraute Stimme.

„Onii-sama.“ Ich starre weiter in den Regen.

Kaname tritt von dem schmalen Tisch weg, auf den er den Kerzenleuchter gestellt hat, und geht am Sofa vorbei. Ich sehe seine Reflexion verschwommen im Fenster. Seine Augen leuchten rot.

„Wann wirst du mich endlich Kaname nennen, Yuuki?“ Er bleibt hinter mir stehen und streicht mein Haar aus dem Nacken.

„Wie spät ist es?“, frage ich.

Kaname hält inne. „Fünf vor zwölf.“ Beinahe Mitternacht.

„Es regnet schon den ganzen Tag, onii-sama.“

„Du sollst doch nicht am Tag nach draußen.“ Er klingt vorwurfsvoll.

„Hast du Durst?“

Er lächelt. „Nur ein kleines bisschen.“ Seine Hände legen sich um meine Schultern. Ich spüre seine Zähne an meinem Hals.
 

In diesem Moment klingelt es. Als Kaname seufzt, streift sein warmer Atem meine Haut. „Wer auch immer das ist, ich bring ihn um.“, meint der Vampir. Seine Augen haben jetzt einen charmanten blutroten Ton. „

Es könnte doch auch eine Sie sein.“ Um den armen Unwissenden vor der Tür vor Kanames Mordlust zu bewahren, rase ich die Treppe hinunter, öffne die Tür und hoffe, das Ablenkungsmanöver hat funktioniert. Dann schaue ich, wer da vor unserer Tür steht.

Und blinzele.

Noch einmal.

Vor mir steht, in einem langen dunklen Mantel (welcher ihm ganz nebenbei ausgesprochen gut steht), tropfend, triefend und unglücklich schauend, den ich nie wiederzusehen erwartet hatte.

„ZERO???!“

Meine verdutzte Frage wird alsbald als wütender Aufschrei wiederholt. „ZEEERO!!!!“

Und Kaname kommt die Treppe hinab gestürmt. Ich habe Kaname noch nie schreien gehört, und mit mordlustig glühenden blutroten Augen sieht er auch nicht sonderlich sexy oder vampirmäßig aus.

Zero greift in aller Ruhe nach seiner Bloody Rose.

Ich hebe beschwichtigend die Arme, um die zwei zu trennen.

Kaname steht jetzt am Fuß der Treppe. Hinter ihm geht das Geländer in Flammen auf.
 

Klirrend fällt die Bloody Rose vor meine Füße. Von der silbernen Waffe tropft Wasser auf die staubige Fußmatte.

„Können wir reden?“, fragt er.

„Natürl-“

„Nein“ Kaname hat sich wieder beruhigt. Das Feuer auf dem Geländer ist aus und er legt die langen Finger an die Stirn. Ein sehr intellektueller Ausdruck.

„Ich habe nicht mit dir gesprochen, Vampir.“, sagt Zero und sieht Kaname bitterböse an.

„Verschwinde, Jäger.“, meint mein Bruder.

Mit einem dumpfen Knall schlägt die Tür vor Zeros Nase zu. Ich kann grade noch meine Finger wegziehen.

„Onii-sama!“, rufe ich vorwurfsvoll.

Kaname durchquert gelassen den kleinen Vorraum und bleibt auf dem hässlichen blaugrünen Teppich stehen. „Ich werde kein Mitglied der Jäger in deine Nähe lassen, Yuuki.“

„Er hatte keine Waffe.“

„Rido hat er ohne Bloody Rose umgebracht!“

„Sag das nicht so, als hättest du nicht dasselbe gewollt, onii-sama!“

Kaname legt eine Hand auf meinen Kopf. „Er will dich töten, Yuuki.“ Schlagkräftiges Argument. Ich bin erst mal still.
 

Dann sehe ich zu Kaname.

In violette Augen.

Moment mal.

VIOLETT??

Wir drehen gleichzeitig den Kopf zur Seite. Zero sieht uns interessiert an.
 

Es folgt eine kurze Stille.

Ich höre, wie Zero auf den Teppich tropft.

„Du bist nass.“, stelle ich überflüssigerweise fest.

„Wie bist du reingekommen?“, fragt Kaname.

„Die Hintertür war offen.“ Er geht an dem Reinblüter vorbei und zieht dabei eine Wasserspur hinter sich her.

„Du machst den Teppich nass.“, meint Kaname.

„Ich lass' dir ein Bad ein.“, sage ich. „Onii-sama, warum geht ihr nicht hoch, es ist grade erst Mitternacht. Es müssten noch Tabletten im Schrank sein.“

Ich lächele Zero und meinen Bruder an, dann gehe ich die Treppe hinauf, mit dem dummen Gefühl, dass alles noch viel schlimmer wird.
 

Zero
 

Kaname lässt sich vor mir auf das Sofa sinken. In seinen schlanken Händen hält er zwei Weingläser. Die rote Flüssigkeit, die darin enthalten ist, ist mir nur allzu gut bekannt. Der Vampir reicht mir mit einem seltsamen Funkeln in den Augen eines der Gläser. Dazu lächelt er. Unheimlich.

Ich nehme die Bluttablettenflüssigkeit entgegen.

„Nun, Kiriyuu“, meint Kaname.

Ich sehe auf. Das Glas ist eiskalt. Deshalb zittern meine Hände wohl auch. Die einzige Lichtquelle im Raum ist ein Kerzenleuchter.

Kaname Kurans Augen leuchten rot. Wie immer fühle ich mich in seiner Anwesenheit unterlegen und unwohl. Langsam frage ich mich, wieso ich überhaupt hergekommen bin, zu den beiden (verhassten) Reinblütern. Hatte ich wirklich keine Wahl? Nein. Ganz eindeutig nicht.

„Warum bist du hier?“, fragt er. Ich bleibe neben einem kleinen goldenen Tisch mit Glasplatte stehen. In der Ecke schlägt eine Standuhr Punkt zwölf.

Der Vampir sieht kurz zur Uhr.

Ich nippe an dem roten, schal schmeckenden Getränk.

Kaname nimmt einen Schluck. „Nun?“

Ich starre aus dem Fenster ins Regengrau.

„Nimm doch den Mantel ab, Kiriyuu. Du tropfst.“ Seine Worte klingen lauernd.

Ich frage mich, wo Yuuki bleibt. Wahrscheinlich will sie uns Zeit für ein Gespräch unter Männern geben. Was ein Schwachsinn. Als ob ich und DER so was machen würden.

Obwohl Kaname ganz ruhig und gelassen wirkt, spüre ich das Verlangen in ihm, mir den Hals umzudrehen. Warum auch nicht – er ist eindeutig der Stärkere.

Ich greife in meine Manteltasche und ziehe meine Bloody Rose hervor. Kaname fixiert meine Hand.

Um ihm keinen Grund zu geben, mich doch noch umzubringen, lege ich die Waffe schnell auf den Tisch. Dann wende ich mich ab und gehe in Richtung Standuhr.

„Kiriyuu.“, meint der Vampir.

Ich drehe mich um.

Kaname nimmt gelassen einen Schluck aus seinem Glas. „Dein Mantel.“

Es ist ziemlich unangenehm, einen nassen Mantel auszuziehen, während man von hinten wie ein Stück saftiger Schinken (von einer Katze/einem Hund) angestarrt wird. Das Problem mit Vampiren ist die Tatsache, dass man immer glaubt, sie wollen einen im nächsten Moment beißen.

Oder in meinem Fall, umbringen.

Ich werfe den Mantel über die Sofalehne und wende mich wieder Kaname zu, der betont gelangweilt seine Reißzähne im Glas betrachtet.

„Fertig?“, fragt er. Seine Augen wirken etwas weniger rot.

Ich gehe zum Glastisch und nehme mein Glas.

Kaname hebt meine Waffe hoch. Wo seine Finger sie berühren, knistert blaue Energie. Ich weiß, wie sich diese Art von vampirabweisenden Waffen anfühlt.

„Dir ist klar, dass die Bloody Rose auch dich töten kann, Kiriyuu?“, fragt Kaname. „Es ist leichtsinnig, sie jemandem zu geben, der dich möglicherweise töten will.“

„Die Chancen, dass du mich angreifst, wenn ich die Bloody Rose in der Hand halte ist größer als wenn ich sie dir gebe, Kuran.“

Er lässt die Waffe auf den Tisch fallen. „Ich denke, da du grade so redselig bist, könntest du mir sagen, was du von uns willst.“

Da hat er recht.

„Ich habe ein Problem mit den Jägern.“

Kaname zieht kurz eine Augenbraue hoch, dann wird sein Gesicht wieder ausdruckslos. „Sie wissen, dass du ein Level E bist und wollen dich umbringen.“

„Nicht ganz. Erstens bin ich immer noch Level D und zweitens wollen sie mich nicht umbringen – nicht direkt, zumindest.“

„Ach.“

„Sie dürften aber noch ziemlich sauer werden. Ich hatte gehört, dass Direktor Cross für seine neue NightClass einen Austausch organisiert hat.“

„NightClas? Ohne Reinblut?“

„Ja. Wie das funktioniert, weiß ich nicht. Auf jeden Fall war ich dagegen. Was auch richtig war, denn einer der Austauschschüler hat ein Mädchen der DayClass gebissen. Das Problem war nur, dass er Reinblüter war. Das Mädchen wäre so oder so Level E geworden, also hab ich ihr diese Tortur erspart.“

„Du hast sie getötet.“

„Ja. Wenn die Jäger das rauskriegen, werden sie wahrscheinlich richtig sauer.“

„Warum bloß.“ Kaname trinkt noch einen Schluck. „Du wirst immer mehr wie ein wahrer Vampir.“
 

Ich übergehe diese Bemerkung und fahre mit meiner Ausführung fort, wie, was und warum ich hergekommen bin.
 

Als ich geendet habe, schlägt es halb zwei. Ich sehe zur Seite.

Kanames Kopf ist zur Seite gefallen, sein Atem geht ruhig und gleichmäßig. Er schläft. Ich verziehe das Gesicht. Dieser ...

In diesem Moment nehme ich den süßlichen Geruch von Blut wahr. Er erfüllt das ganze Zimmer.

Ich sehe zu dem Reinblüter. Er hat sich im Schlaf mit einem Eckzahn die Lippe aufgerissen. Zwei feine Blutrinnsale laufen über sein Kinn und tropfen auf seinen Hals.
 

Ich spüre förmlich, wie meine Augen rot werden, als der Level E in mir erwacht.

Nicht gut.

GAR NICHT gut.

SEHR SCHLECHT.

Der Level E hebt den Kopf und schnuppert. Zieht den süßen Duft in sich ein. Verdammt, dass ist doch nur ein Kratzer! Deshalb brauche ich nicht gleich zu mutieren! Diese verfluchten Reinblüter!

Der Level E lässt das Glas fallen und geht langsam auf den schlafenden Vampir zu.

Ich fluche. Keine Kontrolle über meinen Körper zu haben ist echt nicht witzig.

Der Level E geht neben Kaname in die Hocke und beugt sich langsam zu ihm hinab.

Wach auf! , flehe ich Kuran an.

Mit einem leisen Rascheln dreht er sich im Schlaf.

Der Level E fixiert mit einer Hand Kanames Schulter, dann beginnt er, das Blut von dessen Hals zu lecken. Seine Zunge gleitet langsam den Hals hinauf.

Ich schmecke das süße Blut des Reinblüters. Ich will dem Level E in mir befehlen, aufzuhören, aber natürlich habe ich keine Kontrolle mehr über ihn.

Er beugt sich noch tiefer über Kaname und schleckt das Blut von dessen Wange.

Ich schließe innerlich die Augen. Nein! Am liebsten würde ich laut aufschreien. Ich weiß, was kommt. Ich spüre Kanames Lippen unter der Zunge des Level E. Seine scharfen Zähne reißen Kanames Wunden weiter auf. Von so nah sieht er verdammt gut aus. Kein Wunder, dass Yuuki mit ihm statt mir gegangen ist. (OKAY, ich wollte sie auch umbringen. Aber wer wird schon so kleinlich sein?)
 

Genau in diesem Moment berühren sich unsere Lippen.

Während der Level E glücklich das Blut schlürft, realisiere ich entsetzt, dass ich gerade meinen Erzfeind küsse.

Und genau in diesem Moment schlägt besagter Erzfeind die Augen auf.

Aua.

Seine rotbraunen Augen mustern mich eine Sekunde lang, dann wandert seine Augenbraue langsam nach unten.

Sein Blick spricht Bände. Geh sofort runter, verdammter Blutsauger.

Den Gefallen würd' ich ihm nur zu gerne tun. Nur der Level E nicht.

Und um alles noch schlimmer zu machen, höre ich die Tür aufgehen.

„Hey, Jungs, ich hab Tee gem...“ , sagt Yuuki.

Mit einem schrecklichen Knall zerbirst Porzellan auf dem Boden.

Ich sehe eine Ader an Kanames Schläfe pochen.
 

Dann wird alles schwarz um mich.
 

Als ich wieder zu Bewusstsein komme, ist alles dunkel. Ich liege mir dem Rücken auf dem Boden. Bei jeder kleinen Bewegung klirrt es metallisch. Ich trage schwere Ketten an den Handgelenken.

Mit einem tiefen Seufzer richte ich mich auf. Hoffentlich bringt Kaname mich nicht um.
 

Denn jetzt hat er einen verdammt guten Grund dafür.

Ein Kuss und eine Badewanne

Yuuki
 

Als Kaname wieder aus dem Keller hochkommt, wirkt er unnatürlich ruhig. Er hat sich das Blut vom Mund gewischt und sogar das Hemd zugeknöpft. Sein Haar sieht aus, als hätte er es gerade wieder gekämmt.

Ich sitze auf dem Boden und sammle die Scherben unseres Teeservices auf.

Der Teppich ist dunkel verfärbt und riecht streng. Nach Tee. Logischerweise.

Kaname bleibt neben mir stehen und bückt sich.

Er hebt eine der Porzellanscherben auf und meint: „Ich habe dir gleich gesagt, dass er nur Ärger macht.“

„Er hat dir nur seine Zuneigung gezeigt.“

Die Scherbe zerbirst in Kanames Hand.

Ich sehe auf. Er ist doch tatsächlich rot geworden.

„W – was?“, fragt er stammelnd.

Seine Hand blutet. Ich stehe auf und greife danach. Er seufzt, als ich beginne, das Blut abzulecken.

„Es schmeckt seltsam, onii-sama.“, meine ich nur. „Irgendwie bist du ziemlich durcheinander.“

Er zieht die Hand weg. „Yuuki.“

„Hmmm?“

„Du gehst nicht zu ihm runter, verstanden? Ich kümmere mich um ihn.“
 

Ah ja, um das zu erklären: Nach dem Szenario von eben hat Kaname den bewusstlosen Zero in die (leere) Vorratskammer gesperrt.

Währenddessen hab ich (geschockt) hier gesessen und versucht, nicht an den Vorfall zu denken. Das habe ich nicht geschafft.

Zero ist ...

O mein Gott.

Wieso habe ich das nie mitgekriegt? Wie er sich wohl gefühlt hat, unverstanden und einsam?
 

Kaname sieht mich fragend an. „Hast du mir eigentlich zugehört?“

Natürlich nicht. Was erwartet er eigentlich. Auf einmal bin ich verdammt wütend auf ihn. „

Wie kannst du nur so herzlos sein? Er hat den Mut gefunden, dir seine Gefühle zu zeigen, und du sperrst ihn dafür in die Vorratskammer?“

„Es soll auch Leute geben, die ihre Adoptivsöhne und Neffen in Besenschränke sperren (Autorenhinweis: « das ist ganz eindeutig Harry Potter. Wollte nur sichergehen, dass man den Wink versteht. Kaname labert öfter solchen Schwachsinn.)“

„Häh?“

Dann fällt ihm ein, was ich grade gesagt habe.

Er wird knallrot. „Ehrm, Yuuki, ich glaub nicht, dass er...“

„Rede mit ihm.“

„WAS?“

„Sprich mit ihm darüber. Ihr müsst euch darüber klar werden, was das für euch bedeutet.“

„Ja, aber...!“

Ich setzte ein bettelndes Lächeln auf. „Biiiitte“

Er zaudert. Zeit für meinen Trumpf.

„Du redest mit ihm oder ich lasse dich kein Blut mehr von mir trinken.“

Das wirkt.

Und wie das wirkt.

„Ich gehe.“, meint Kaname mit hängenden Schultern.
 

Jaaa, schon gut, wenn man Blut mit hohem Suchtfaktor hat.
 

Zero
 

Als sich die Tür zu meinem Behelfsgefängnis öffnet, muss ich erst die Augen zusammenkneifen. Jemand stellt eine Fackel in die Halterung neben der Tür. Mittlerweile weiß ich, dass ich nur liegen, sitzen oder stehen kann, mehr lassen meine Fesseln nicht zu. Also stehe ich.

Angesicht in Angesicht mit Kaname Kuran, dessen Augen teuflisch blitzen.

„Oh. Hallo.“, meine ich trocken.

Er lächelt. Böse.

Das gefällt mir nicht.

Was will er hier?

„Sie hat mir gesagt, ich soll mit dir reden, Kiriyuu. Aber sie hat nicht gesagt, wann.“

Seine Augen blitzen auf, als er ausholt und mir mit Wucht einen Fausthieb in den Magen versetzt.

Ich keuche und spucke Blut. Dieses Monster! Was sollte das denn??

Kaname beugt sich zu mir vor. In seiner rechten Hand hält er meine Bloody Rose.

Mit einem unheimlichen Lächeln legt er den Lauf an meinen Kopf.

„Wenn du schreist, drück ich ab.“

Wieso komme ich mir grad vor wie ein entführtes Mädchen? Mir läuft Blut über den Hals.

Kaname hebt die linke Hand und streicht mein Haar zurück.

Langsam senkt er den Kopf. Seine Zunge streift meine Haut.

Nein.

Nein!

Der Kerl... LECKT MIR DAS BLUT VOM HALS!

„Kuran, was...?“

Er drückt die Pistole fester gegen meinen Kopf.

„Na, wie fühlt es sich an?“, fragt er leise.

Meine Nackenhaare stellen sich auf.

„Still, Kiriyuu.“

Mit einer blitzschnellen Bewegung schlägt er seine Zähne in meinen Hals.

„Au!“, brülle ich.

Kaname verpasst mir eine Kopfnuss mit der Bloody Rose. Dann beginnt er zu trinken.

„Du verdammter...!“, schreie ich über das Klingeln in meinen Ohren hinweg. Warum sind Vampire so verdammt wiederstandsfähig? Als Mensch wäre ich längst ohnmächtig. Wie hält Yuuki das nur aus? Macht der Gewohnheit?

Kanames Zähne bohren sich tiefer in meinen Hals. Ich höre ihn schlucken. Uwaaah ist das eklig. Ich höre den Kerl mein Blut trinken!

„Verdammt, Kuran, was soll das.... Aua! Hör sofort damit auf! Das ist nicht mehr lustig! Lass los! Hörst du? Auuuu!“

Er ignoriert mein Gezeter. Erst nach einer halben Ewigkeit lässt er von mir ab. Sein Mund und Hals sind bluterschmiert.

Er lächelt und nimmt die Bloody Rose runter. „Hat es dir nicht gefallen?“

Was zum...

„WTF? Wieso sollte mir so was gefallen!“, brülle ich.

Kaname Kuran lacht lautlos. „Nicht so schüchtern, Kiriyuu!“

Ich zucke zusammen, als mein Magen wieder schmerzt, dann brülle ich los: „SCHÜCHTERN? Kuran, bist du sch**l?“

„Du wirst ja ganz rot im Gesicht, Zero-kun.“

„Nenn mich nicht Zero-kun! Und ich bin rot, weil ich mich aufrege, kapiert, Kaname-CHAN?“

Er grinst. Diesrer B*stard amüsiert sich auch noch dabei!

„Kaname-chan. Das ist gut. Den merk ich mir.“ Ich sehe den puren Schalk in seinen Augen. „Ach ja, Zero-kun. Du blutest.“

Dieser ... OK. JETZT. REICHTS.

„Du verdammter ***** du bist ***** und ***** .....“
 

Nach drei Minuten halte ich schwer atmend inne.

Kaname klopft mir mild lächelnd auf die Schulter und wuschelt mir durchs Haar. „Es tut gut, sich einmal richtig auszusprechen, nicht wahr, Zero-kun?“

Er schnippt und meine Ketten fallen ab.

Ich stürze mit dem Gesicht nach vorne zu Boden.

Kuran lächelt. F**** Dauergrinsen.

„Komm mit.“ „Wohin?“

„Wir werden jetzt mal ein Gespräch unter Männern führen.“

W.

T.

F???!!!
 

Yuuki
 

Die Jungs im Keller haben aufgehört zu schreien. Gut. Ich frage mich echt, was Kaname gemacht hat. Armer Zero. Aber dafür ist er jetzt mit dem zusammen, den er liebt – Wieso fange ich an zu weinen?

Nein.

Ich bin nicht eifersüchtig. Wenn es Zero glücklich macht, werde ich auf Kaname verzichten.

Ja.

Genau das.

Oh, unten geht eine Tür auf. Und wieder zu. Ich werde die beiden noch eine Weile allein lassen. Und dann ... Ja dann werde ich Kaname meinen Entschluss Mitteilen.
 

Zero
 

Okay – was geht jetzt ab?

Kaname hat mich aus dem Keller hier hoch ins Wohnzimmer geschleift und dann in den großen Sessel gepflanzt.

Und jetzt setzt er sich breitbeinig neben mit auf einen Stuhl und legt kumpelhaft den Arm um meine Schulter. Sein Kopf liegt gefährlich nah an meinem Hals.

Er und ich sind immer noch voller getrocknetem Blut. Irgendwie ist es mir ziemlich unangenehm, wie nah er mir kommt.

„Nun, Zero-kun, sag, was liegt die auf dem Herzen?“

„WTF?“

Er sieht mich mitleidvoll an.

„GAR NICHTS!“, fauche ich. „Es geht mir super!“

Seine Finger zerfetzten den Sesselbezug neben meinem Ohr.

„Hör zu, Kiriyuu, ich mach das hier nur, weil Yuuki mich sonst auf Blutdiät setzt. Also sag mir gefälligst, was dein Problem ist!“

„Ich habe kein verdammtes Problem!“

„WARUM HAST DU MICH DANN GEKÜSST???“

Ich schweige.

Kamname hat geschrien. Er ist rot geworden.
 

Kaname
 

Oh mein Gott ist das peinlich.

Selbst Kiriyuu ist still und läuft rot an. Aber er schweigt weiter.

Wieso sagt er nicht einfach, was so offensichtlich ist?
 

Yuuki
 

Ich glaube, jetzt hab ich lang genug gewartet. Ich gehe dann mal runter zu ihnen.

Die Treppenstufen knarren unter meinen Füßen. Im Wohnzimmer brennt Licht. Da sind sie also.

Es ist ungewöhnlich still im Haus. Wie haben sie das geschafft?

Die Türklinke ist kalt. Lautlos schwingt sie auf (Die Tür, nicht die Türklinke. Logisch).

Ich bereite mich mental vor.

Aber was ich jetzt sehe, ist echt nicht mehr witzig.
 

Kaname und Zero stehen sich gegenüber, beide voller halbgetrocknetem Blut.

Aber das ist nicht das schlimmste.

Beide tragen kein Hemd. Und Kaname hat die Arme um Zeros Hals gelegt und redet leise auf ihn ein.

Zeros Wangen glühen entzückend rosa.
 

Was immer die beiden auch machen, sie sind so vertieft, dass siemich nicht bemerken.

Plötzlich neigt sich Kaname vor und küsst Zero.

Auf den Mund.

Ziemlich lange.

Ziemlich intensiv.

Mit Zunge.

Mir läuft es eiskalt den Rücken hinab. Das muss ein Traum sein. Ein grausamer Albtraum.

Mein Bruder und mein ExBruder. Sind ZUSAMMEN. Küssen sich gerade.
 

Ich wollte nicht eifersüchtig werden, aber DAS IST ZU VIEL!

Nicht lustig.

Überhaupt nicht.
 

Kaname
 

Nur damit das nicht falsch verstanden wird, Kiriyuu und ich lieben uns nicht.

Eigentlich wollen wir nur Yuuki ärgern.

Nur ein bisschen.

Aber der Kerl kann verdammt gut küssen.

Und sieht gut aus.

Wollte ich nur mal gesagt haben.
 

Nebenbei bemerkt.
 

Zero
 

Yuukis Schrei ist verdammt laut und schrill. Er hallt noch in meinen Ohren wieder, als sie längst wieder verstummt ist.

Wie abgesprochen springen wir beide scheinbar zu Tode erschrocken zurück.

Kuran ist echt ein guter Schauspieler.

Yuuki tut mir Leid. Keine Ahnung, welcher Teufel mich geritten hat, seinem Plan zuzustimmen.
 

Kuran ist wirklich ein Stück größer als ich. Fällt mir jetzt erst auf.
 

Yuuki steht kreidebleich im Türrahmen. Sie zittert. Hoffentlich wird sie nicht ohnmächtig.

Ich fühle mich schuldig. Verdammt schuldig.

Aber es hat (zu meinem Entsetzten) Spaß gemacht. Ziemlich sogar.

Als ich zu Kaname herübersehe, nehme ich ein Funkeln in seinen Augen war.

Dieser B*stard von Vampir. Er genießt das ganze auch noch.

Yuuki hat sich wieder gefasst.

„Oh.“, meint sie trocken, „Ich wollte nicht stören.“

Sie sieht mich an. „Zero, willst du noch baden?“

Etwas aus dem Zusammenhang gebracht nicke ich.

Kaname gibt mir einen unsanften Stoß in den Rücken. „Sie ist sauer.“, meint er leise.

„Wessen Schuld das wohl ist, Kuran.“

Kaname grinst böse. „Dann bis morgen Nacht, Zero-chan!“, flötet er.

O nein.

Bitte nicht.

Ein kurzer Blick zu Yuuki genügt mir um festzustellen, dass sie richtig sauer ist.

Verständlich.

SEHR verständlich.

Sie packt mich mit eisernem Griff am Arm und zieht mich aus dem Zimmer.
 

Hinter mir meine ich Kaname lachen hören.
 

Yuuki
 

Die Badewanne sieht aus, als wolle sie jeden fressen, der es wagt, sich in sie hineinzusetzten.

Genau das wünsche ich Zero im Moment. Dass er im schwarzen Wasser verschwindet und nie wiederkommt.

Er steht hinter mir, den Hals und die linke Hälfte seines Brustkorbs sind voller Blut. Exakt wie beim ersten Mal, als wir uns getroffen haben.

Mit dem kleinen Unterschied, dass ich dieses Mal verdammt sauer auf ihn bin.

Auf ihn und meinen Bruder. Die beidem hassen sich doch! Wie können sie dann so was machen? Unglaublich.

Zero lehnt sich an den gräulichen Rand der Wanne. „Ähm .... alsooo....Yuuki...“

Ich drehe mich zu ihm um und ziehe die Augenbrauen hoch. „Ja, ZERO?“

Er schluckt merklich. Dann kratzt er über die Tätowierung an seinem Hals. Die dunkle Kruste bricht unter seinen Fingern.

„Lass das. Ich will das Zeug nicht vom Boden sammeln müssen.“

Er lässt die Hand sinken. „Weißt du, das mit Kaname ...“

„MIR EGAL!“

Er zuckt zusammen.

„Oh, Entschzlidigung, ich wollte nicht schreinen.“

Ich atme einmal tief durch. „Du kannst tun was du willst, Zero. Interessiert mich nicht. Wenn ihr zwei meint, dass ihr ...“

„Yuuki.“

„... unbedingt ...“

„YUUKI!“

„WAS?“

„Die Wanne läuft über.“

„Uwaah!“

Ich stürze zum Wasserhahn und versetzte dem Metall einen kräftigen Stoß. Quietschend schließt er sich.

Das Wasser stoppt zwei Millimeter vor dem Beckenrand.

Ich hänge halb über der Wanne und komme nicht mehr auf die Füße.

F*ck.

Zero macht eine schnelle Bewegung und zieht mich an der Hüfte zu sich auf den sicheren Boden. Obwohl ich um seine Beziehungslage weiß, werde ich rot.

„Du kannst mich loslassen.“, meine ich.

Er schließt die Arme noch fester um mich. „Ich will nicht.“

Okay. Das ist äußerst seltsam. Wieso macht der Kerl das, wo er doch Kaname liebt? Versteh ich nicht.

In seinen Armen fühle ich mich wie ein kleines Kätzchen. Sicher und geborgen.

Aber NEIN!

So darf ich nicht denken!

Ich wollte die beiden doch nicht weiter stören!

Wieso macht Zero das?

Er ist so stark, ich kann mich nicht losmachen.

Mit einem leisen Lachen, das nicht zu ihm passen will, legt er den Kopf an meine Schulter. „Es ist nichts zwischen mir und Kuran, Yuuki. Die ganze Aktion war Kanames Idee.“

Falls er glaubt, dass ich ihm das abkaufe, hat er sich geschnitten. DAS kann er vergessen.

„Du solltest baden.“, meine ich kühl.

Zero hält inne. „Vermutlich.“

„Dann lass los.“

„Nein. Das hier erinnert mich zu sehr an früher.“

Seine Augen beginnen rot zu leuchten.

O Gott, nein.

Das ist nicht sein Ernst.

„Zero, nicht.“

Er ignoriert mich. Seine Hand legt sich auf meinen Mund.

„Ich habe doch nur Durst Yuuki. Bloß ein wenig Blut...“ Seine Stimme ist dunkel, hallend und unheimlich.

Wäre ich nicht daran gewöhnt, würde ich hier einen Herzinfakt kriegen.

Aber ich hab nicht vor, mich jetzt von Zero beißen zu lassen.
 

In diesem Moment schlägt er seine Zähne in meinen Hals. Ich zucke erschrocken zusammen.

Etwas warmes läuft meinen Hals hinab. Zero hält mich in eisernem Griff.

Ich schließe genervt die Augen.

Männer.

Alle gleich.

Denken immer nur an das eine.

Blut.
 

„Fertig?“, frage ich.

Zero lässt etwas locker.

In diesem Augeblick höre ich ein unheilverkündendes Geräusch von der Tür her.

Zero hebt den Kopf. Blut fließt seinen Hals hinab.

Ich luge unter seinem Arm hervor.

Schwarze Halbschuhe.

Lange dunkle Hose.

Dunkles Hemd.
 

Nicht gut.
 

Mein Bruder sieht uns stumm an.

Dann wandern seine Augenbrauen langsam nach unten.

Seine Augen werden immer roter.
 

Kaname ist VERDAMMT wütend.

Er stürzt in den Raum.

Ich höre Zero hinter mir die Luft anhalten.
 

F*CK!

Ich sage, wir gehen zurück...

Kaname
 

Was zu viel ist, ist zu viel. Auch wenn er noch so gut aussieht, noch so gut küssen kann oder noch so einen sexy Körper hat, MEIN MÄDCHEN FASST ER NICHT AN!

Ich bringe ihn um.

Allen ernstes.
 

Wenn ich mich von Yuukis Hals losgerissen habe.

Verdammt.

Es riecht so guuut. Mmmmh ... Lecker.

Es gibt nichts besseres als ihr Blut. So süß, gleichzeitig mit dieser leicht herben Muskatnote. Oooooh...

Yupp.

Ich BIN süchtig.

Aber verständlich, oder? Dieses Blut werde ich nie mit Kiriyuu teilen.

Bei aller Feindschaft.

Das nicht.
 

„Bist du fertig, onii-sama?“, fragt Yuuki. An ihrer Schläfe pocht eine Ader.

Ich würd ja gern loslassen, aber es klappt nicht.

SO LECKER!
 

In diesem Moment sehe ich Kiriyuu hinter uns blöd grinsen.
 

Yuuki
 

Kaname davon abzuhalten, Zero in der Badewanne zu ertränken ist nicht grade einfach.

Um ehrlich zu sein, sau schwer. Versuch du mal, einen tobenden männlichen Vampir davon abzuhalten, einen anderen in einer Badewanne zu ersaufen.

Echt heavy.

Kanames wütendes Geschrei hallt durchs ganze Haus. Hoffentlich bekommen unsere Nachbarn es nicht mit ( nur zur Erinnerung, es ist gerade 4 Uhr morgens, außerdem sind unsere Nachbarn stupide (Sorry, nicht persönlich gemeint) Menschen).

Zero gurgelt und spuckt.

Das Wasser färbt sich leicht rötlich (Weil sich die Blutkruste ablöst. Keine Bange, NOCH spuckt Zero kein Blut...).

„Wasch dich gefälligst!“, brüllt Kaname und drückt Zero ein weiteres Mal unter Wasser.

Ich habe die Arme um seinen Bauch geschlungen und stemme mit aller Kraft die Füße in den Boden. Ich glaube es hinterlässt schon Dellen in den Fliesen.

Aber er ist zu stark.

Reinblut, erwachter Urahn, wütend.

Oder mit anderen Worten: unaufhaltbar.

Da hilft nur eins.

Ich beiße mit Nachdruck in seine Schulter.

„AU!“, brüllt er.

Zero platscht in die Wanne. Ich frage mich, ob Vampire ertrinken können.

Meine Kiefer schmerzen.

Das Schulterblatt meines Bruders knackt unter meinen Zähnen.

Kann man jemandem die Schulter brechen?

ICH kann.

Vermutlich.
 

Theoretisch.
 

Möglicherweise.
 

Kaname
 

Au.

Autsch.

AAAAAAH!
 

DAS TUT VERDAMMT NOCH MAL WEEEEEEEH!!!!
 

Zero
 

Ich bin Yuuki ziemlich dankbar, dass sie Kaname von mir abgelenkt hat, aber wenn sie so weitermacht, beißt sie sich noch die Zähne aus.

Kaname sieht echt gruselig aus, alles voller Blut, sein Gesicht, sein Hals, seine Schultern. Jetzt reißt er den Kopf in einem stummen Schrei hoch.

Yuukis Haar flattert um seine Taille. Mit einem leisen Seufzer lässt sie Kanames Schultern frei und sinkt gegen seinen Rücken.

„Alles gut, onii-san. Alles gut.“ Jetzt klopft sie ihm sogar zärtlich auf den Kopf.

Und diese Bestie in Menschengestalt schnurrt wie ein kleines Kätzchen.

Das passt nicht.

Überhaupt nicht.
 

Ob sie das auch mal bei mir machen kann? Sieht angenehm aus.

Ich erhebe mich tropfend und triefend aus der Badewanne.

Kaname ist auf den Boden gesunken und lehnt mit dem Kopf an ihrem Bein.

Yuuki wuschelt durch sein Haar.
 

Ich versuche ihre Aufmerksamkeit zu erregen, indem ich mir mit ausladender Gestik das Wasser vom Körper streiche.

Funktioniert nicht.

Jetzt ist Kaname auch noch auf ihrem Schoß eingeschlafen.

Das ist so unfair! Was findet sie bloß an dem Kerl?

Ich würde am Liebsten laut schreien.
 

Yuuki
 

Obwohl ich mir ja vorgenommen habe, Zero und Kaname in Ruhe zu lassen, ist es einfach nur wunderbar, ihn (onii-sama) auf meinem Schoß schlafen zu haben.

Zero steigt patschnass aus der Wanne.

Ich sehe erst auf, als mir Wasser von seinen Haaren auf den Rücken tropft. Er sieht Kaname mit einem halb belustigten, halb neidischen Blick an.

Die Vampirkatze bewegt sich im Schlaf und hinterlässt große Blutflecken auf den Fliesen und meinem Rock. Die Wunde an seiner Schulter ist längst schon verheilt.

Schon praktisch, das Ding mit der Unsterblichkeit.

„Der hat Nerven.“, meint Zero. „Wenn ich jetzt meine Bloody Rose hätte...“

Ich habe das plötzliche Verlangen, ihn zu knudden. Ich tätschle ihm den Kopf(Wie ich daran komme, wundert mich selbst) und meine leise: „Du musst deine Gefühle nicht verstecken, Zero. Ich weiß, was du für Kaname empfindest. Du brauchst mir und dir nicht vorzuspielen, ihn zu hassen. Damit verletzt du dich nur selber.“

Es tut weh, da zu sagen, aber es befreit auch.

Zero sieht mich seltsam an, verblüfft, sprachlos.

Ich spüre, wie mir die Tränen kommen.

Mit einem unterdrückten Schluchzen ziehe ich ihn näher an mich und vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter.

Er ist schön warm. Am Liebsten würde ich wohlig brummen.

Er streicht behutsam über meinen Rücken.

Ich befinde mich hier grade in einer Traumsituation für jedes Mädchen – einen gutaussehenden Jungen am Bein schlafend, den anderen umarmend.

Aber irgendwie fühle ich mich nicht sonderlich toll – ich meine, ich bin grade dabei, Kaname Zero auszuspannen.

Während ich mich noch damit beschäftige, bemerke ich, dass mein Bruder soeben aufgewacht ist.
 

Kaname
 

There he goes again – dieser B*stard kann es einfach nicht lassen. Da schläft man mal zwei Sekunden und wenn man aufwacht, findet man seinen Erzfeind dabei vor, einem das Mädchen auszuspannen.

Das hätte sich vor hundert Jahren keiner getraut.

Da hatte man noch Respekt vor uns Reinblütern.

Tjaaa – die Zeiten ändern sich.

Aber eins wird sich nie verändern.

KEINER (schon gar nicht Kiriyuu) FASST MEIN MÄDCHEN AN!

Erwähnte ich das bereits? Wahrscheinlich. Ich neige zu Übertreibungen.

Und außerdem betonen Wiederholungen die Aussage.

So. Jetzt aber genug doziert.

Erst mal um das wichtige kümmern.

Ich verpasse Zero einen deftigen Kinnhaken.

Und verknacke mir das Handgelenk.

Egal.

Kiriyuu blutet.

HA!
 

Yuuki
 

Das war der Grund für mein Unbehagen. Die zwei auf engem Raum, das geht nicht.

Kaname grinst sadistisch.

Zero hält sich die Hand vor den Mund. Dünnes rotes Blut quillt zwischen seinen Fingern hervor.

Es riecht bitter.

Zeros Blut mochte ich noch nie besonders.

Level-D Blut ist eklig.

RICHTIG eklig.

Aber dennoch – ich mag Zero.

Kaname sollte ihn besser nicht umbringen. Das würde auch viel zu viel Dreck machen.

ICH HASSE PUTZEN!

„Wir gehen zurück zur CrossAcademy.“, meint Kaname.

„WAS?“, fragen Zero und ich synchron.

„Ich sagte, wir bringen Zero zu Direktor Cross und den Jägern.“
 

Oh. Tolle Neuigkeiten.
 

Zero
 

Woher wusste ich bloß, dass er das machen würde? Der Kerl hat echt nen Schwesternkomplex.

Außerdem hat Yuuki MICH umarmt.

Nicht andersherum.

Das finde ich jetzt echt unfair.
 

Versucht das mal Kuran zu erklären.

Dito.

Zwecklos.

Das Leben hat echt was gegen mich.

Vielleicht werde ich ja noch Emo.
 

Wenn ich das hier überlebe.

Schnüff.
 

Yuuki
 

Zero sieht echt ziemlich fertig aus. Seit Kaname erklärt hat, dass wir zu meinem Vater gehen, um ihm Zero auszuliefern, sitzt er mit angezogenen Beinen und starrt ins Nichts.

Was ein Elend.

Ich stelle eine Tasse heißen Jasmintee vor ihn auf den Glastisch und lächele.

Er sieht auf. „Yo.“

„Was yo?“

„Yo halt.“ Sein Haar fällt ihm in die Augen, als er den Kopf hängen lässt. „Er will mich umbringen, oder?“

Was soll ich darauf antworten? 'Nein, Kaname meint es nicht so' ?

DAS soll er mir glauben? Das glaub ich ja selbst nicht – und ich bin Optimist.

Zeros Grundeinstellung ist zur Zeit eher (*hüstel*) pessimistisch.

Er seufzt abgrundtief.

Ich setze mich zu ihm auf die Sessellehne. „Jetzt verhalt dich nicht wie ein Inhaftierter auf dem Weg zum Scharfott.“ , meine ich (mehr oder weniger aufmunternd).

Er lehnt sich zurück und schließt die Augen.

„Was hat der Kerl gegen mich?“, fragt er.

Oh, da fällt mir eine ganze Menge ein.
 

Aber Moment – eigentlich lieben sie sich doch!

Wieso tut Kaname das? Will er Zero auf die Probe stellen? Ist er sich Zeros Zuneigung so unsicher?
 

In diesem Moment geht hinter uns die Tür auf.

„Aidou holt uns morgen ab.“ , meint Kaname.

Hanabusa Aidou – wer hätte gedacht, dass Kaname noch Kontakt zu ihm hat?

Mir hat er nichts davon gesagt. Ich dachte immer, er hätte niemandem erzählt, dass wir hier wohnen.

Irrtum.
 

Zero ist im Sessel einen guten Meter nach unten gesackt.

Der Arme.

Kaname kommt gelassen zu uns in den Raum. Er lächelt böse. „Na, Kiriyuu, freust du dich schojn? Wir fahren nach Hause!“

Ich drehe mich zu ihm um und meine: „Wie kannst du nur so was sagen? Warum spielst du nur so mit seinen Gefühlen? Ist es einfach nur interessant, etwas, dass man mal ausprobiert? Du Monster!“
 

Kaname
 

Ist sie nicht niedlich? Wie sie sich darüber aufregt, nein so was.

Hach, ich bin super drauf!

Ich hab' Kiriyuu!

Bald bin ich ihn los!

Dann gehört Yuuki mir allein!

Und ich muss mir nicht mal die Hände schmutzig machen. Das werden die Jäger für mich tun!

Ich würd am Liebsten singen!
 

Zero
 

Ich würd mich am Liebsten in Luft auflösen.

WAS HABE ICH KURAN GETAN? Muss er das unbedingt machen?

Ich will nicht zu den Jägern zurück.

Aber abhauen geht nicht – nicht mit Kaname Kuran als Wachhund im Nacken.

Also bleibe ich sitzen.

Am Rande meines Bewusstseins höre ich Yuuki wütend auf Kaname einreden. Ich kann nicht genau verstehen, was sie sagen, nehme alles wie durch einen Schleier wahr.

Als würde ich unter Drogen stehen.

War was im Tee?

Ich habe doch gar nichts getrunken!

Dennoch, mir wird extrem schummrig. Das ist überhaupt nicht gut.

Kaname reißt sich von seinem Streitgespräch mit Yuuki los und sieht zu mir herüber.

Oh nein.

Seine Augen sind ganz dunkel.

Keine Lichtspiegelung.

Heimtückisch.

Jetzt zwinkert er mir verschwörerisch zu.
 

Alles klar.

Er HAT was angestellt.

Irgendwas.

Meine Sicht verwischt. Alles im Raum bekommt einen roten Schimmer.

Langsam, so als würde ein Eimer Farbe auslaufen, wird vor meinen Augen alles immer roter.

Bis ich nichts mehr sehe.

Nur Blutrot.
 

Kaname
 

Als Zero bewusstlos vornüberkippt, hört Yuuki auf, mich anzuschreien und eilt zu ihm.

Ich weiß nicht, wie sie es anstellt, aber sie kriegt ihn aufs Sofa gehievt.

Ohne meine Mithilfe.

DEN fass ich im Leben nicht an. (Ich WEISS, dass wir schon extrem engen Körperkontakt hatten, schließlich hat jeder den anderen schon gebissen (bzw. geküsst))

Mein kleiner Trick hat also funktioniert.

Kiriyuu ist echt so ein Einfaltspinsel.

Bis morgen Mittag wacht der nicht auf.
 

Und bis dahin hab ich ihn schon längst in Aidous Auto verfrachtet – ganz diskret.

Hanabusa Aidou

Kaname

Der schwarze Volvo (« DAS wiederum spielt auf Bis(s) an. Auch wenn der Vampir am Steuer besser aussieht als Rob Petterson. Sorry. Ich mag den Kerl nicht. Und mir ist KLAR, dass ich seinen Namen falsch geschrieben habe. Das ist ... SAG MAL, WARUM LIEST DU DAS? Die Geschichte geht da >da> weiter! Also echt!)kracht mit voller Geschwindigkeit in die Straßenlaterne.

Sie schwankt, wankt und neigt sich bedrohlich zur Seite.

Die Fahrertür schwingt auf und ein gutaussehender junger Mann steigt fluchend aus. Mit einem lauten „HA!“ tritt er gegen den Pfosten.

Die Laterne biegt sich wieder in ihre natürliche Form.

Der Blonde lacht übermütig und springt zurück ins (wunderbahrerweise unversehrte) Auto. Der Motor jault auf und der Volvo jagt über die Straße auf eines der großen Reihenhäuser zu.

Die Laterne bleibt mit einer riesigen Delle im Pfosten zurück.
 

Das wars dann wohl mit der Unauffälligkeit.

Ich bring ihn um.

Echt.

Dieser Aidou. Noch auffälliger geht’s einfach nicht, oder?

Vor unserem Haus hält das Auto mit durchdrehenden Reifen.

Hanabusa Aidou steigt aus dem Wagen, pfeift fröhlich ein irisches Tanzlied und klingelt Sturm.

Dieser Kerl!

Was denkt er sich? Ich bleibe erst mal sitzen und warte.

Draußen scheint die Sonne.

Uhrg.

Ich mag kein Sonnenlicht.

Von der Treppe her höre ich Yuukis schnelle Schritte. Sie nimmt drei Stufen auf einmal.

Vielleicht sollte ich ihr nachgehen. Aidou hatte schon immer eine Schwäche für Yuukis Blut.

Andererseits ist meine Schwester Reinblut. Sie sollte sich verteidigen können.

Von unten höre ich die Tür aufgehen.

„Ah, Yuuki-chan!“, höre ich Aidou sagen.

„Idol – äh, Aidou-senpai! Guten Morgen!“, antwortet Yuuki.

Vielleicht sollte ich ihm mal FREUNDLICH (ähem.) erklären, dass er meine Schwester nicht mehr so einfach mit „Yuuki-chan“ anreden soll.

Vielleicht.

Irgendwann mal.

Jetzt muss ich erst mal Zero loswerden.

Ich erhebe mich aus meinem Sessel und gehe in Richtung Tür. Mit gemäßigen Schritten schreite ich die Treppe hinab in die Vorhalle hinab.

Aidou und Yuuki sehen auf.

„Onii-sama!“, ruft Yuuki und schließt die Haustür.

„Kaname-sama.“, meint Aidou und neigt elegant den Kopf.

„Yuuki, ist alles soweit?“, frage ich.

Sie blickt zu den vier braunen Schrankkoffern in der Ecke. „Ja.“ (Die Hälfte des Platzes nimmt ihre Garderobe ein, aber das hat jetzt nichts mit der Geschichte zu tun.)

„Gut. Dann fehlt nur noch Kiriyuu.“, meine ich.

Aidou wirkt überrascht. „Er ist wirklich hier?“

Ich nicke.

Yuuki schenkt mir einen wütenden Blick.

Was hat sie? Ich will sie von der größten Plage meines – äh, ihres – Lebens befreien und sie dreht so am Rad?
 

Zur Information, Kiriyuu liegt unten in der Vorratskammer und pennt.
 

Yuuki rauscht an mir vorbei und wirft sich im Gehen ihren Mantel über.

Mit einem dumpfen „Bang“ knallt die Tür zu.

„Ich gehe ins Auto.“, sagt sie trocken.

Aidou sieht mich schief an. „Sie ist sauer auf dich!?“

Ach nee.

Frauen.

„Dann lass uns mal Kiriyuu holen.“
 

Yuuki
 

Die beiden Vampire brauchen fast drei Stunden, bis sie das Auto beladen haben.

Ich helfe ihnen nicht.

Wieso sollte ich.

Ich sitze auf der Rückbank und habe Zeros Kopf auf meinem Schoß platziert.

Der Arme. Er steht vollständig unter Drogen.

Ich bin SO VERDAMMT sauer auf Kaname.

Immer hat er Zero zwischen. Er ignoriert seine Gefühle einfach.

Hmpf.

Und jetzt will er ihn auch noch den Jägern ausliefern!

Wenn er das macht, rede ich nie wieder auch nur ein Wort mit ihm.
 

Ich höre den Motor starten.

Aidou sitzt am Steuer, Kaname auf dem Beifahrersitz.

Irgendwie hab ich ein ganz mieses Gefühl dabei (nicht bei Kaname auf dem Beifahrersitz, eher wegen Aidou am Steuer.)

Ein Ruck geht durch den Wagen, als Aidou gas gibt.

Mitten in einem verschlafenen Dorf.

Vollgas.

IST DER WAHNSINNIG?
 

Die nächsten zwei Stunden tuckert unser Auto mit 80 über die Autobahn.

Aidou hat eine interessante Beule am Kopf. Von der Größe eines Straußeneis. Kaname hat echt nen festen Schlag.

Jetzt sitzt er mit verschränkten Armen vor mir und meint: „Aidou – das hier ist eine Autobahn, ALSO KÖNNTEST DU BITTE ETWAS SCHNELLER FAHREN?“

Aidou sieht ihn kurz an. „Du weißt aber auch nicht, was du willst.“, sagt sein Blick.

Dann drückt er das Gaspedal durch.

Das Auto macht einen jähen Satz nach vorne.

Zero knallt beinahe mit dem Kopf gegen Kanames Rückenlehne.

Das Tacho zeigt 180, 190, 200 ... 240!!

OMG!

Wir werden alle sterben (Eigentlich geht das ja nicht, aber egal)!!

WAAAAH!!

Ich will nicht!
 

Kaname
 

Yuukis Stimme von hinten ist ganz leise. „Onii-chan ... Mit ist schleecht!“

Das darf doch nicht wahr sein. „Aidou. Nächste Ausfahrt.“
 

Yuuki
 

Wir wechseln Sitze. Ich setzte mich nach vorne neben Aidou und Kaname nimmt auf der Rückbank Platz.

Mit Zero auf dem Schoß.

Er sieht aus, als hätte er in eine megasaure Zitrone gebissen und alles runtergeschluckt. Autsch.

Die Aura um ihn wird immer dunkler.

Er sollte dem armen Zero wirklich den Gefallen tun, ehrlich zu sein. Ihm sagen, ob er ihn liebt oder nicht.

Dieser Kerl!

Er lehnt am Fenster, Zeros Kopf auf seinem Schoß.

Immer wieder wandern seine Augen über Zeros Gesicht. So ein sanfter Gesichtsausdruck (« klaar, auf einmal ... -.-“ Ich bin ja schon ruhig. Kein Grund, sich aufzuregen. Sal sagt ja nichts mehr).

Er liebt ihn ...

Ooooh! Ich bin soooo eifersüchtig!
 

Kaname
 

Kiriyuu sieht echt süß aus, wenn er schläft. Irgendwie kann ich meine Augen nicht abwenden.

Meine linke Hand liegt ganz dicht an seinem Hals.

Ich hebe sie hoch.

Plötzlich überkommt mich das Verlangen, sein Haar anzufassen. Es ist weich, ganz weich und samtig.

Vorsichtig streiche ich darüber.

Es ist, als wäre mein Verstand blank und weiß.

Das silberne Haar umgibt meine Hände. So angenehm ...
 

Ah.

Moment mal.

WAS MACHE ICH GRADE?

Ich bin doch nicht in den Kerl verschossen – ODER? (Na ja, aber falls doch, hab ich immer noch mehr Chancen als Yuuki – ich bin eindeutig hübscher)

Langsam drehe ich eine seiner Haarsträhnen auf meinem Finger auf.

Mann, warum hat der Kerl so schönes Haar? Ich will auch!

Yuuki blitzt mich durch den Rückspiegel wütend an.

Aidou grinst.

Dann fällt sein Blick in seinen Spiegel.

Sein Lächeln erstarrt zu Eis.

Gaaanz langsam dreht er sich zu uns um.

Sein Kiefer klappt runter.

Riesenaugen.

Woha. So hab ich ihn noch nie erlebt.

In diesem Moment beginnt sich das Auto zu drehen.

Mitten auf der Autobahn.

Aidou hat unabsichtslich das Steuer herumgerissen.

„Aidou!“, meine ich warnend.

Er hört mich überhaupt nicht, sondern starrt auf Kiriyuu auf meinem Schoß.

Nein so was. Für was hält der Kerl sich?
 

Die Leitplanke rast näher.
 

Yuuki
 

Es knallt. Ein gewaltiger Ruck geht durchs Auto.

Mit einem satten PATT gehen die Airbags los.

Ich knalle mit dem Kopf in das Luftkissen.

Kurz kann ich nicht atmen, dann drückt es mich zurück in den Sitz.

Die Autosirene geht.

Dann fällt mein Blick in den Rückspiegel.

Zero ist vom Airbag hochgeschleudert worden und ist mit Kanames Kopf kollidiert.

Besser gesagt, seinen LIPPEN.

Warum knutschen die Beiden eigentlich die ganze Zeit?

Ooooh! Ich hasse es!

Moment mal ... Was ist eigentlich mit Aidou?

Oh ja.

Da liegt er.

Ziemlich ausgeknockt.

Jetzt hat er Kreuze als Augen. Sieht aus, als wäre er tot.

Nicht gut.
 

Zero
 

Da ist was warmes an meinem Mund.

Ziemlich warm. Und weich.

So als ob ...

Nein.

Nie im Leben.

Ich reiße die Augen auf.

Weiche rotbraune Augen.

Männliche Augen.

KANAMES Augen.

„Na, sind wir wach, Cinderella?“, fragt er.

Wo bin ich? Was mache ich hier?

Schlagartig fällt es mir wieder ein.

CrossAcademy. Kurans Plan, mich umzubringen.

Ich muss weg.

Kaname hält mich irgendwie an diversen Stellen meines Körpers fest.

Wie viele Hände hat der eigentlich...?

Ok.

Ruhig bleiben.

Erst mal Lage checken.

1. Ich sitze in einem Auto. Schwarze, neu riechende Ledersitze.

2. Vorne befinden sich noch zwei weitere Personen, die ich auf die Schnelle nicht genau erkennen kann.

3. Wo berührt mich Kaname eigentlich?!

Alles gecheckt.

Jetzt los.

Auf in die Freiheit.

Ich ramme Kaname meinen Ellenbogen in den Magen.

Gleichzeitig reiße ich die Wagentür auf und stürze nach draußen.

Autsch. Der Asphalt ist verdammt hart.

Stellen meine Knie grad fest.

Aaah – da drüben ist ein Wald. Gutes Versteck.

Ich sprinte los.

Nun ja.

WILL lossprinten.

Nur meine Beine nicht.

Also knallen wir (ich und meine Beine) gezwungenermaßen auf den Boden.

Der Länge nach.

Und reißen uns (OK, jetzt mein ich wohl eher meine Beine. Hm. Seltsam. Könnte man ne Abhandlung drüber schreiben. Ob ich mich verletzte oder meine Beine. Ich weiß, das interessiert euch grad überhaupt nicht, aber ihr lest mein Gel*ber, also beschwert euch nicht. ICH bin hier der Protagonist. So. Und ich schreib, was ich will. Das ist mein Recht als freier Künstler.) die Knie auf.

Jetzt aber richtig.

Aaah! Schmerzen!

Ich beiße die Zähne zusammen und stemme mich hoch.

Dabei feuere ich meine Beine wie wild an. (Das klingt in etwa so: Go Beine, Go! Schaut mal, nur noch zwei Millimeter, dann steht ihr! Kommt schon, lasst Onkel Kiriyuu nicht im Stich... JAAA! GESCHAFFT! OMG. Ich bin echt peinlich.)

Einfach nur weg! Weit weg!

Ich trage meinen Mantel, also fehlt nichts ... Moment.

Meine Bloody Rose ...

Nein!

Jetzt ist nicht die Zeit, darüber nachzudenken!

Lauf, Zero! Renn weg!

Meine Beine gehorchen.

Mit wenigen Sätzen bin ich im Wald, breche durch Unterholz und Gebüsch.

Bald sehe ich die Straße nicht mehr.

Ich bin weit genug weg.

Sicherheit.

Kaname und die anderen sehen mich nie wieder. Jetzt bin ich ein für allemal weg.

Etwas raschelt im Gebüsch.

Sicher nur ein Tier ...

Ich bin immer noch halb betäubt von der Droge, die Kaname mir untergejubelt hat.

Kann nicht klar sehen.

Wieder huscht etwas durch den Wald.

Nur ein Tier, nur ... ein ... Tier.

Verdammt.

Ich sehe nicht mal mehr meine Hand vor den Augen.

Ich hab mich überanstrengt.

Dieser kleine Sprint war schon zu viel.

So träge ... Ich spüre warmes Licht auf meiner Haut.

Sonne.

Dann plötzlich etwas kaltes.

Eiskalt.

Metall.

Eine Pistole.

Der Lauf eines Revolvers.

Jemand steht neben mir. Ganz dicht.

Ich sehe ihn nicht.

Rieche Zigaretten und Leder.

Habe ich Angst?

Nein.
 

Der Lauf drückt sich fester gegen meine Schläfe.

„Haben wir dich endlich ... Vampir!“

Prinz und Prinzessin

Yuuki

Als Kaname aufgehört hat, Blut zu spucken, hebt er mir gequältem Gesichtsausdruck den Kopf. „Baaka!“, ruft er wütend. „Was denkt Kiriyuu sich?“

Aidou wirft mir einen Blick zu.

Ich erwidere ihn.

Unser Auto ist durch die Leitplanke gekracht und steht nun halb im Gebüsch. Vor uns erhebt sich ein mächtiger Wald.

„ Er versteckt sich wahrscheinlich da drin.“, meine ich.

Kaname folgt meinem Blick. „Verdammt.“

Er stößt die Tür weiter auf und springt aus dem Auto.

„Was machst du, Onii-sama?“, rufe ich ihm hinterher.

„Alles muss man selber machen! Ich kann den Id*oten doch nicht ganz alleine sterben lassen!“

Kaname wirkt extrem aufgewühlt. Ich wusste es.

Immer Zero.

Wieso?

Warum liebt er ihn so?

Das ist echt unfair!

Kaname kramt etwas aus den Taschen seines langen Mantels. Mit einem finsternen Blick legt er den Finger an den Abzug der Bloody Rose. Blaue Energie knistert um seine Hände.

„Was hast du vor?“, fragen Aidou und ich synchron.
 

Er lächelt. „Ich gehe jagen.“
 

Kaname
 

Warum tue ich das hier? Ich hasse Kiriyuu doch.

OK.

Es ist meine Schuld, dass er jetzt irgendwo hilflos und wehrlos im Wald hockt. Na und?
 

Aber da ist dieses Gefühl, dass etwas passiert ist. Ver*ammt.

Warum lasse ich den B*stard nicht einfach ver*ecken?
 

Ganz einfach.

Ich kann nicht. So ein Schwachsinn.

Ich bin grad auf dem Weg, meinem verhassten Erzfeind (vermutlich, bei seinem Glück) das Leben zu retten.

Der Wald um mich wird mit jedem Schritt dunkler.

Dämmerung.

Meine Augen werden rot.

Nicht denken.

Ich bin ein Vampir.

Ein tödliches Raubtier.
 

Und ich bin auf der Jagd.

Zero
 

Sie haben mich.

Die Jäger haben mich gefunden.

Und ich bin wehrlos. Immer noch halb unter dem Einfluss der Droge.

Ich kann kaum etwas sehen und mich nicht bewegen.

Ver*ammt.

Der Pistolenlauf drückt sich fester gegen meine Schläfe. Jemand bleibt vor mir stehen. Ich kann sein selbstgefälliges Grinsen beinahe hören.

Mit voller Wucht schlägt er mir ins Gesicht. Ich knalle mit dem Kopf gegen den Baumstamm.

Au.

Mein Gegenüber ist groß.

Aber was viel wichtiger ist, ich spüre das Verlangen zu töten in ihm.

Das Verlangen nach Blut.

Unglaublich.

Ein Vampir?

Ein Level E?

Seit wann kämpfen die Jäger mit Level E zusammen?

„Dirmij, hör auf mit der Beute zu spielen.“, meint jemand befehlend. Ich spüre eine zweite Person näher kommen.

Jemand drückt mit Kraft meinen Kopf hoch.

„Zero Kiriyuu, nicht wahr?“, fragt der Kerl übertrieben freundlich.

Den Gefallen zu antworten tue ich ihm nicht. Er weiß eh längst, wer ich bin, also egal.

„Wir dürfen tun, was wir wollen, Katana.“, meint ein anderer, „Sie haben den Befehl zur Elimination durchgekriegt, obwohl der berühmte Cross dagegen war ... Also bedeutet der kleine Junge hier ihnen doch so viel.“

Was?

Cross wollte mir helfen?

Dann hat Kaname gar nicht beabsichtigt, mich zu töten? Wie das?
 

Ich zucke zusammen, als mich zwei ziemlich harte Schläge an der Schulter erwischen. Ich spüre den Knochen gefährlich knacken.

Ah, Kusu!

F*ck! Wieso immer ich?

Jemand packt mich am Kragen und zieht mich hoch. Dann treffen mich unzählige anderer Schläge ins Gesicht.

Ich spucke Blut.

Waaaah. Eklig.

Mir tut alles weh. Meine Wimpern kleben. Voller Blut.

Ich werde brutal gegen den nächstbesten Stamm geknallt.

Ah, Ver*ammt.

Ich kann nichts sehen!

Wo sind sie?

Diese B*starde ... Ich höre einen Abzug klicken.

„Sprich dein letztes Gebet, Vampir!“, meint der unsichtbare Feind.

Ich kralle meine Hände in die Rinde.

Ver*ammt, nein!

So will ich nicht sterben!

Ich spüre, wie sich der Abzug langsam nach unten bewegt.

„NEIN!! KANAME!!!“

Kaname
 

Es knallt.

Laut.

Viel zu laut.

Meine Hand wird von einem jähen Schmerz durchzuckt. Wie ein Messer bahnt die Kugel sich ihren Weg durch mein Fleisch.

Die Finger verkrampfen sich um die Pistolenmündung.

Geschafft.

Ich war noch rechtzeitig.

Gerade noch so.

Der Jäger vor mir starrt mich an.

Angst. Er hat Angst.

Fürchtet mich.

Zu Recht.

Zero blickt auf.

Sein Gesicht ist voller Blut.

Er sieht mich nicht.

Aber er riecht es.
 

Mein Blut.

Den stechenden, eisernen Geruch, der in der Luft liegt.

Zu deutlich.
 

Insgesamt stehen fünf Männer auf der Lichtung.

Zwei sind Vampire.

Der eine groß, rotbraunes Haar, Bart, wilde blaue Augen.

Der andere extrem klein, schwarzes Haar, rasiert, braune Augen.

Gut.

Ich hebe langsam die Bloody Rose. Sie deutet genau auf den Kopf des Größeren.

Der Blonde, der geschossen hat, starrt mich voller Angst an.
 

Um mich herum geht der Wald in Flammen auf.

Oh ja – ich bin richtig sauer.

Ich bring sie alle um.

Kompromisslos.

Sie wagen es ...

Zero sackt zu Boden.

Ich knie mich neben ihn und lege den Arm um seine Schultern, um ihm aufzuhelfen. Er rührt sich kaum.

Ver*ammt. Ich kann ihn nicht die ganze Zeit tragen.

Da hilft nur eins.

Ich lasse die Pistole auf meine Angreifer gerichtet und lege die Hand vor seinen Mund.

„Komm schon, Kiriyuu.“, meine ich leise. „Trink es. Du brauchst mein Blut.“

Er neigt kaum merklich den Kopf. Wie eine Katze beginnt er vorsichtig, meine Hand abzulecken. Qwaah. Das kitzelt. (

Den lieben Jägern steht der Mund offen.

„Ich glaubs nicht.“, meint einer. „Die beiden sind schw*l.“

Zwei Sekunden später fliegt sein Kopf ohne dazugehörigen Körper gegen einen Baum und landet in einem See aus Hautfetzten und Blut.

Ich lächele die Jäger böse an und wende meine Aufmerksamkeit wieder Zero zu.

Er hat aufgehört zu lecken. Seine Zunge verharrt an meinem Ringfinger.

„Kuran?“, fragt er mit unterschwelligem Entsetzten.

Seine Augen öffnen sich einen Spalt.

Nur um von meiner Hand verdeckt zu werden.

„Sieh dir das besser nicht an.“, meine ich.

Das Feuer um mich flackert höher.

„Ich bin kein Mädchen.“, grummelt er.
 

DAS passt nicht zu ihm. Normalerweise hätte er mir längst eine über die Rübe gegeben.

Also echt.

Fehlt nur noch, dass er rot wird.

Ein Seitenblick genügt. Er ist quietschrot.

Ist er nicht SÜSS? Wieso will ich ihn grade knuddeln?

Ich bin echt strange

Auf zum Geschäft.

In einer Explosion grellen Lichts lasse ich mein Feuer auf die Jäger los. Die sollen sich mal eins merken: Was Kaname Kuran gehört, fasst man nicht an. (Keine Ahnung, seit wann ich Zero dazuzähle, aber was ich einmal beanspruche, lass ich nicht mehr los. Sein Pech.)

Während die rote Feuerwand vor uns flackert, stecke ich die Bloody Rose zurück in meine Manteltasche und ziehe Kiriyuu näher zu mir.

Seltsam.

Er wehrt sich nicht.

Seine Augen flackern nicht mal.

Wen wunderts. Er kann ja kaum stehen.

Da hilft wohl nichts. Ich greife mit meiner rechten Hand nach seinen Beinen und hebe ihn hoch.

Für seine Größe ist er erstaunlich leicht.

Wie eine Feder.

Mit einem leisen Seufzer dreht er sich in meinem Griff und krallt beide Hände in meinen Mantel. Dann vergräbt er sein Gesicht darin.

„Schön warm.“, murmelt er.

Okay.

Er hat eindeutig ein hohes Fieber.

Halluziniert.

Der Kerl hasst mich!

Wie kann er dann so was machen?

Hat der ne Ahnung, wie das aussieht?

Aber ... es ist keiner da

Niemand dürfte uns sehen können.

Ich seufze und lehne meine Stirn gegen seinen Kopf. „So ein dummer Junge.“

Rußflocken umschwirren uns.

Hitze.

Feuer.

Aber es kann uns nichts anhauben.

Vorm Feuer gefeit stehe ich da.

Zeros Haut ist kalt.

Eiskalt.

Ich höre seinen leisen Atem.

Er wirkt so unecht, leblos. Fast wie eine Puppe. Ich habe beinahe Angst, dass er in meinem Griff zerbricht.

Ohne genau darauf zu achten, atme ich tiefer ein.

Süß.

Sein Blut riecht unglaublich süß.

Irgendwie nach Früchten.

Seltsam.

Ist mir nie aufgefallen.

Um ehrlich zu sein, ich bin grad kurz davor, ihn zu beißen.

Mich zurückzuhalten ist ver*ammt schwer.
 

Was ist los mit mir?

Seit wann will ich Kiriyuus Blut? Das ist echt merkwürdig.

Jetzt ist er eingeschlafen. Atmet ganz leise.

Zeit zu gehen.

Ich hebe den Kopf. Um mich herum brennt der Wald.

Auf meinen Befehl hin öffnet sich ein schmaler Weg. Der Boden ist grau und verbrannt, doch wo meine Füße ihn berühren, sprießen Blumen und Gras.

Inmitten eines Flammeninfernos (WAS DENN? Ich bin ja wohl der good-boy in der Story, also gehört so was dazu. Okay. Vielleicht liegts auch an Kiriyuu. Ganz vielleicht.)

Mein langer Mantel weht um meine Beine und streift durch das grüne Gras hinter mir.

Ich fühle mich, als würde ich auf Wolken gehen.

Kiriyuu ist so leicht. Ich fühle mich großartig! (Das hat NICHTS mit ihm zu tun, klar?)

Wieso kann Kiriyuu nicht öfter halbtot sein? Er ist nicht nur süß, sondern auch noch so ruhig und folgsam, bzw: PERFEKT!
 

Dahinten ist der Waldrand.

Yuuki und Aidou werden sich Sorgen machen.

Aber schon traurig. Diese Momente mit Zero sind zu schnell vorbei.

Und ich habe etwas beschlossen.

Ich werde Zero beschützen.

Hier und überall.

Niemand darf ihn je wieder verletzten.

Ich beschütze ihn.

Um diese kostbaren Augenblicke zu bewahren.
 

Yuuki
 

Der Wald lodert. Rote Flammen schlagen gen Himmel. Ich spüre die Hitze.

Der Mann im schwarzen Mantel steht für einige Minuten reglos vor dem Fenster und sieht hinauf in den Nachthimmel. Das Feuer spiegelt sich in seinen roten Augen wider, sein dunkelbraunes Haar scheint zu brennen.

Kaname.

Ich steige langsam aus dem Auto.

Heftiger Wind bläst mir das Haar aus dem Gesicht. Kanames Mantel flattert nach hinten.

Er hält jemanden in seinen Armen, schützend, so als wolle er alles Böse der Welt von ihm abschirmen.

Silbernes Haar flattert im Wind.

Zero wirkt blass und leblos. Sein Gesicht ist perlweiß und voller Blut.

Kaname senkt den Kopf und sieht ihn an. Was für ein zärtlicher Gesichtsausdruck.

Ich wusste es.

Nun habe ich endgültig verloren. Endlich haben sie zusammengefunden.

Es gibt keine Grenze mehr für die beiden.

Kaname geht weiter, kommt langsam zu uns herüber.

Aidou springt aus dem Auto.

„Kaname-sama!“, ruft er.

Rote Augen durchbohren ihn. Kaname ist richtig sauer.

„Man könnte dir einen Teil der Schuld geben ... Aidou. Nicht wahr?“

Aidou weicht zurück. „Ja, ... aber was ist passiert?“

Kaname schweigt und öffnet die Autotür.

Dann legt er Zero vorsichtig auf die Rückbank.

Er sieht kurz zurück zum Wald, steigt anschließend selbst ein und kniet sich über ihn.

„Zero“, meint er leise.

Wie durch ein Zauberwort schlägt der die Augen auf. „Ah ... Kuran.“

Dieser Tonfall passt nicht zu ihm. Zu unterwürfig.

Seine violetten Augen flackern. Blut klebt in seinen Wimpern.

„Komm“, meint Kaname, stützt beide Hände neben Zero auf die Sitze und lehnt sich hinab. „du brauchst es, nicht wahr?“

Ich traue meinen Augen nicht. WAS MACHT DER DA?

Zero nickt schwach.

Dann legt der die Hände um Kanames Rücken und zieht sich selbst ein Stück hoch. Kaname schließt die Augen.

Ich halte die Luft an.

Nein.

Unmöglich.

Das kann nicht wahr sein.

Wieso ...

Zeros Gesicht zuckt in einem Anfall von Schmerz. Seine Hände lockern sich.

Kaname fängt ihn mit der Linken (die übrigens ziemlich mitgenommen wirkt) auf und stützt ihn. „Komm schon!“, meint er.

Zero öffnet langsam die Augen. Sie sind blutrot.

Er hebt den Kopf.

Seine Zähne reißen Kanames Haut auf. Dann schlägt er sie in seinen Hals.

Und Kaname lächelt.

Sanft.

Nicht ironisch.

Unglaublich! ICH BIN SO EIFERSÜCHTIG!

Zero trinkt nicht lange. Er schließt die Augen.

Seine Zähne lösen sich aus Kanames Hals.

Mit einem leisen Atemzug fällt er zurück in den Sitz.

Kaname seufzt und streicht ihm das Blut aus dem Gesicht. „Du Armer.“

Dann setzt er sich auf und klettert aus dem Auto.

„Ah, mein Hals.“, meint er und hält sich den Nacken.

Wortlos reicht Aidou ihm ein überdimensionales Herzchenpflaster.

Ohne sarkastischen Kommentar dazu nimmt Kaname es und babbt es über die Bisswunde.

„Was war los?“, frage ich und versuche cool zu klingen. Funktioniert natürlich nicht.

Aber Kaname ist zu KO um es zu bemerken . „Die Jäger sind hinter ihm her.“

Wollte er Zero nicht ausliefern? Wieso dieser plötzliche Meinungsumschwung (Wer versteht schon die Mysterien der Liebe...)?

„Was machen wir also?“, fragt Aidou. Er gibt sich nicht mal die Mühe, sein Entsetzen zu verbergen. Der ist echt aus den Socken gehauen.

Kaname sieht auf.

„Tjaa – was machen wir da?“

Er lehnt sich gegen das Auto. „Wir bringen ihn zur CrossAcademy. Direktor Cross wird helfen.“

Er blickt uns aus blutroten Augen an. „Niemand wird ihn mehr verletzten.“

Ich beschütze dich

Yuuki

Die Nacht ist kalt und bewölkt. Die Lichter des Autos werfen lange, weißgelbe Trichter in den Nebel, der von den Hügeln ins Tal gefallen ist.

Aidou am Steuer ist hellwach und singt ein blutiges Trinklied (so nach dem Motto: Blood is good, blood is well, lets drink all night and go to hell. Echt. Wer immer auch das geschrieben hat, ist eindeutig kein Genie auf seinem Gebiet. Menschenskinder!!).

Außer uns scheint niemand auf dieser Straße zu fahren.

„Wie lange noch?“, frage ich Aidou, bemüht, nicht gelangweilt zu klingen.

„Vielleicht 50 Meilen, Yuuki-cha – ähm, Yuuki-sama.“

Ich lehne den Kopf gegen die Rückenlehne und seufze tief. „Immer noch.“

Aidou lächelt mitleidig. „Es ist nicht sonderlich angenehm, nicht wahr?“

Gleichzeitig fallen unsere Blicke in den Rückspiegel.

Zwei Paar rote Augen hier vorne und zwei aneinandergekuschelte Katzen weiter hinten.

Weiß nicht, wie er es angestellt hat, aber Kaname liegt halb über Zero. Sein Kopf befindet sich in etwa auf der Höhe von Zeros Hüfte (dazu muss gesagt werden, beide sind ANGESCHNALLT. Ganz vorschriftsmäßig. Das wäre ja noch schöner, hier diverse Gesetzte zu brechen!! Nein, nein. Alles ganz sauber. Als Vampir muss man extrem aufpassen – am Ende hat man noch die Jäger am Hals. Sein Mund ist leicht geöffnet.

Jeder Situationsfremde könnte jetzt sagen, dass Kaname einfach im Schlaf zur Seite gekippt ist. Das würd ich gern glauben.

Aber jeder, der die Vorgeschichte kennt (so wie ICH), weiß, dass dem nicht so ist. Außerdem hält Kaname Zero bei der Hand (OK. DAS ist Zufall. Seine Hand ist im Schlaf runtergefallen und in einem Reflex hat er Zeros Finger umschlossen. Sieht trotzdem authentisch aus.) SO UNFAIR!

Warum müssen grade die beiden Jungen, die ich mag, gegenseitig ineinander verliebt sein?

Hmm? Was soll das?

Einfach unglaublich.

Ich halt das nicht aus, nicht auf so engem Raum mit den Beiden.

Hoffentlich sind wir bald da.

Sonst raste ich hier noch aus.

Ehrlich.
 

Kaname
 

Ein Ruck geht durchs Auto und ich knalle mit einem gedämpften BANG! gegen den Beifahrersitz. Mit dem Kopf.

Auuutsch.

Kiriyuu fliegt hinter mir her und quetscht mich noch fester gegen das Leder. Der Kerl ist IMMER NOCH bewusstlos.

Ja, er ist zwar halbtot, aber als Vampir soll er sich nicht so anstellen. Schließlich sind seine Wunden fast alle wieder verheilt.

Ich wär längst aufgesprungen um den zu verprügeln, der dran Schuld war (is in Kiriyuus Fall natürlich n bisschen Schwierig, da die Kerls schon länger tot sind. ZU schade.).

Aber Zero bleibt halt ein Level-D(-E).

Keine Wiederstandskraft.

Der Arme.

Aber er hat ja ein starkes Reinblut (zur Info, ich spreche von mir), um ihn zu beschützen.

Langsam macht mir das Spielchen Spaß.

Ist nicht so, als hätte ich meine große Liebe gefunden.

Außerdem hasst er mich.

Zu schade.

Sonst könnte ich wirklich darüber nachdenken. So eine Beziehung hatte ich noch nie.

Das wär mal was neues.

Kiriyuu stöhnt im Schlaf.

Okaaay – das klang echt pervers.

Hoffentlich hat Yuuki das nicht – NATÜRLICH hat sie.

Ihre Augen funkeln mordlustig. „Onii-sama ...“

Autsch.

Das klingt böse.

„Wir sind da.“

„Eh ...?“ Ich schiebe den tiefschlafenden Zero von meinem Bauch auf den Sitz.

Und richte mich auf. TATSACHE.

Dahinten ist das Mond-Wohnheim.

Cool. Sieht aus wie früher. Nur dass jetzt irgend ein anderer Kerl an meiner Stelle das Wohnheim leitet ...

Moment.

Ich bin nicht allen Ernstes EIFERSÜCHTIG? Auf einen Typen, den ich gar nicht kenne?
 

Kiriyuus Hand rutscht vom Sitz und landet auf expiziter Stelle – sehr expizit sogar.

Ok – ich gebs ja zu.

Es ist mein ... Allerwertester.

Zero hat ziemlich filigrane Finger.

Für einen Mann.

Außerdem sind sie weich.

Wenn man genauer drüber nachdenkt, wirkt er im Moment eher wie ein Mädchen.

Was, wenn ...

Nein.

Unmöglich.

Ich hab ihn schon oben ohne gesehen.

Zero ist ein Kerl.

Eindeutig.

War das eben Wunschdenken von mir? WILL ICH ETWA, dass Kiriyuu ein Mädchen ist?

Ich muss langsam den Verstand verlieren.

Ich ziehe es in Betracht, dass ich mich in Zero Kiriyuu verliebt habe.

Einen MANN!

Und das auch noch ernsthaft!

HILFE! Ich will nicht!

HELP ME! I'M GETTING GAY!

Auch wenn Zero der bestaussehendste Mann der Welt wäre (Ok – er IST es. Klang das komisch? Oh verdammt, ich denke sogar schon komische Sachen über ihn. (Gott sei Dank bin ich noch nicht auf dem Level, ihn mir nackt vorzustellen ... Hmmm ... Wie das wohl wirken würde? Muskeln? Nein, eher Mädchenhafte Figur – WTF? Was denke ich?))

Also, auch wenn er der bestaussehendste Mann der Welt wäre, ich verliebe mich nicht in ihn!

Ich bin heterosexuell!

Eindeutig!

Hundertprozentig!

Das muss einfach so sein! (Bii ist auch in Orgnung, aber doch nicht HOMO « das bööööse Wort)
 

Zeros Hand bewegt sich ein bisschen.

Ein Schauder läuft über meine Rücken.

Ich gebs auf. Ich bin also h...o...m...o.

Zitter.

Ich stehe auf Männer.

Besser gesagt, ich hab mich in jeman(n)den verliebt, der mich abgrundtief hasst.

Und der ist auch noch n Kerl.

Das wird ganz sicher eine unerwiderte Liebe.
 

Woran denke ich eigentlich grade?

Finde ich mich grade allen Ernstes damit ab, schw*l zu sein?

Nein.

Das lasse ich nicht zu.

Ich werde für meine Heterosexualität kämpfen.

Einen langen, grausamen und blutigen Kampf.

Auf Leben und Tod.

Ehrlich.

Hörst du, Kiriyuu? Ich verliere nicht gegen dich! Ich bleibe mir Treu!

In mir erwacht der Kampfgeist des Tigers. Roooar. (Okay, das klingt seltsam. Schnurr. Verdammt, jetzt muss ich schon wieder an Zero denken. Fu – uck!)

Jetzt hab ich echt lange genug gejammert.

Aidou und Yuuki sind längst ausgestiegen.

Ich wuchte mich unter Kiriyuu hervor und setzte mein Vampir-Pokerface auf.

Ich mag nicht der coole Held sein, für den mich manche halten, aber ich werd mir garantiert nicht anmerken lassen, worüber ich gerade nachgedacht hab! Das wäre ja noch schöner!

I'm Kaname Kuran, the big vampire!

Ich lass mich nicht unterkriegen! Von niemandem!

Schon gar nicht von einem gewissensilberhaarigen Kerl.
 

Oh verdammt.

Ich denk schon wieder an Kiriyuu.

Alles klar.
 

Jetzt reichts.
 

Yuuki
 

Kanames Schritte sind ein gutes Stück zu energisch und sein Pokerface zu ernst.

Ich kenne ihn gut genug um zu ahnen, woran er gerade gedacht hat.

Aidou seufzt und schließt das Auto zu.

Gute Idee. Dann ist Zero nicht weg, wenn wir zurückkommen.

„Cross wartet auf uns.“, meint Aidou und klopft Kaname grinsend auf die Schulter. „Dein Geliebter ist sicher.“

Mein Bruder dreht langsam den Kopf. „Was. Hast. Du. Gerade. GESAGT?! Ich bin nicht schw*l!“ Blutrote Augen. „Willst du unbedingt sterben?“, fragt er aggressiv.

Aidou grinst. „Du setzt dich ja richtig für ihn ein, SENPAI.“

Autsch.

Das überlebt er nicht. Selbst als Vampir nicht.

Zu unserer beider Überraschung macht Kaname nichts.
 

Nein, NICHTS ist falsch.

Er LÄCHELT. Aaah. Böse.

„Weißt du, Aidou, glaub du, was du willst. Ich kenne die Wahrheit.“

WTF?

Kaname ist back on stage: der Supervampir.

Beeindruckend.

Wirklich beeindruckend.

„Beeilen wir uns“, meint der Reinblüter.

„Stimmt, sonst wird Direktor Cross noch sauer.“, werfe ich schnell ein.

Mit schnellen Schritten laufen wir über den Kiespfad in Richtung Mond-Wohnheim.

Ein schmerzlich vertrauter Anblick.

„Wo erwartet uns Cross?“, fragt Kaname.

„Im Wohnheim, zusammen mit einigen neuen Vampiren.“, antwortet Aidou, bemüht, sachlich zu bleiben und sein Grinsen zu unterdrücken.

„Ah.“ Kaname sieht hinauf in den Himmel.

„Bleibt stehen.“, meint er plötzlich.

Aidou und ich halten inne.

Im selben Augenblick brechen zwei Gestalten aus dem Gebüsch.

Kaname verzieht keine Miene.

Selbst als sich zwei lange Schwerter an seinen Hals legen.

„Was ein herzliches Willkommen.“, sagt er leise
 

Kaname
 

Ha!

Ich kanns noch!

Mann bin ich COOL!!
 

Yuuki
 

Die beiden fremden Vampire sind Zwillinge, verhältnismäßig klein und haben ins Blau tendierendes, schwarzes Haar. Dazu silbergraue Augen und jeweils drei Piercings. An verschiedenen Stellen.

Echt super. (Ach ja, sie haben perlweiße Haut und tragen italienische Anzüge. Bläulich. Mit glänzend schwarzen Halbschuhen. Eindeutig nicht unsere Schuluniform.)

Der linke trägt außerdem einen silbernen Reif, der mich an ein Hundehalsband erinnert, um den Hals.

Kalte Blicke.

Eiskalt.

Kanames Augen sind blutrot.

Auch wenn er ruhig wirkt, er ist stinksauer.

„Tom. Edward.“, meint jemand scharf von hinten.

Synchron drehen sich die Zwillinge um.

Aus Richtung des Wohnheims kommt ein weiterer Vampir (weil in NightClass Uniform).

Eine Frau.

Die beiden lassen die Schwerter sinken.

Die Frau macht einen weiteren Schritt und ist plötzlich bei uns.

Sie riecht nach Metall.

Bissig.

Seltsamer Geruch.

Sie wirft ihr Haar zurück. „Verzeiht ihr rüdes Auftreten, Kuran-sama. Edward und Tom sind auf Eindringlinge abgerichtet. Sie haben euch verwechselt.“

Was? Diese *** redet von den beiden als wären es Hunde! Ich glaubs nicht!

Ihre weißblauen Augen funkeln. „Wo ist Zero-kun?“

Ah. Sie kennt Zero?!

„Mit wem haben wir die Ehre?“, fragt Kaname eisig.

Sie lächelt. Ebenso eisig.

„Mein Name ist Jeannie Amanda Maghony, ich bin die Leibwächterin seiner Exzellenz Thomas Alphonse Brown. Die zwei, Edward und Tom Dyer, sind unsere dogs.“

Kaname nickt. „Mein Name ist Kaname Kuran, das ist meine Schwester Yuuki. Das dahinten ist Hanabusa Aidou. Er ist immer noch Schüler dieser Schule.“

Bewundernswert, wie ruhig er ist. Ich hätte schon längst gefragt, was Jeannie mit „dogs“ gemeint hat.

Und wer Thomas Alphonse Brown ist.

„Nun, Maghony-san ...“, beginnt Kaname.

„Nennt mich Jeannie. Ohne chan, san oder sama. Ich komme aus England, wir benutzen diese niedlichen Anhängsel nicht.“

Kaname lächelt kühl. „Nun, Jeannie, ich gehe davon aus, Thomas Alphonse Brown ist der neue Hausvorstand?“

„In der Tat. Außerdem ist er einer der führenden Vertreter unserer Rasse im Londoner Konzil.“

Mir ist sofort klar, das der Erwähnte Reinblut ist. Auch wenn mir Londoner Konzil nichts sagt. Hab noch nie ein ausländisches Reinblut getroffen.

Wie er wohl aussieht?

„Direktor Cross und Sir Brown erwarten euch, Kuran-sama.“

Mein Bruder nickt. Ich frage mich, wie sauer er wirklich ist.

Man merkt nichts. Er ist total cool.

Das ist in den letzten Tagen verdammt selten. Eine Rarität sozusagen.

Aber impressiv («beeindruckend).

So liebe ich meinen Bruder.

Jeannie bedeutet uns, ihr zu folgen.

Die beiden „dogs“(Was auch immer das ist) flankieren uns, als wir uns auf den Weg zum Mond-Wohnheim machen.
 

Zero
 

Als ich aufwache, rieche ich zwei Dinge.

Erstens: Leder.

Zweitens: Kaname.

Besser gesagt, sein Parfum. Oder was auch immer er benutzt.

Der Geruch hängt überall an mir und den Sitzen.

Seltsamerweise riecht es ziemlich exotisch und sogar ein bisschen nach seinem Blut. Es passt ganz gut zu ihm.

Sollte ich mir auch mal überlegen.

Auch wenn ich bezweifle, dass ich je was im Zero-Kiriyuu-Stil finde.

Frag mich, wie mein Blut schmeckt. Da ich Level-D bin, wahrscheinlich nicht sonderlich gut.

So unfair!

Warum ist dieser baaka so perfekt?

Mooment mal.

Ich bin nicht allen Ernstes eifersüchtig auf diesen (neuerdings) perversen Blutsauger, oder?

Nah, unmöglich.

Ich hasse ihn ja.

Ach ja, wo wir grad beim Thema sind, WO IST ER?

Haben die drei anderen sich kurzfristig in Luft aufgelöst?

Ich richte mich auf. Unter meinen Händen knarzt das schwarze Leder von Autositzen.

Ich bin immer noch im Volvo ... Wieder.

Verdammt.

Was ist passiert?

Das letzte, an das ich mich erinnere, ist, dass Kaname mich dazu gebracht hat, ihn zu beißen.

OMG. Wie das wohl ausgesehen hat ...

Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter.

Aber damit hat er mir wohl das Leben gerettet.

Aus dem Wald getragen hat er mich auch noch.

Verdammt.

Ich schulde dem Kerl was.

Ich drücke die Autotür auf.

Wo sind sie?
 

Na ja.

Aufdrücken ist gut.

Tatsache iiist:

Die Tür bewegt sich nicht.

Super.

Jetzt ham se mich in einem neuen Auto mit ekelhaft stinkenden Ledersitzen eingesperrt.

Mist.
 

SO WAS PASSIERT AUCH NUR MIR!
 

« Hey, hier bin ich wieder! Endlich sind sie da: meine ersten eigenen Charaktere... Und, wie gefallen sie euch? Ich kann Jeannie ja eigentlich nicht ab, aber die Zwillinge liebe ich. Und Thomas Brown. Keine Angst, das sind dann auch schon fast alle Neuzugänge. Fehlt nur noch der/die BÖSE und die englische Queen Viktoria (In jung und hübsch – jaaa, ganz recht, es geht nach LONDON. Dauert nur noch n bissle.) Und jetzt, wo sie „wieder am alten Platz“ sind, geht die Story eigentlich erst richtig los – und es wird noch viel blutiger ^^ als zuvor... Ihr dürft euch freuen! Superviel Spaß beim Lesen, eure Autorin Sal

Zurück in der CrossAcademy

Kaname
 

Vor uns schwingen zwei dunkle Flügeltüren auf und wir blicken in eine schmerzlich vertraute Eingangshalle.

Wieder am alten Platz, nach fast einem Jahr.

Ugh.

Es riecht extrem nach Bluttabletten.

Jeannie (die arrogante Z*cke. Jetzt weiß ich, was ich an Kiriyuu habe. Schweigsam. Folgsam. Und immer ein bitterböser Blick.) geht mit klackernden Absätzen (schwarze Lederhighheels, geschätzt 14 cm. Ist verboten. Eigentlich. Aber madam interessiert so was ja nicht.) zu der Sitzgruppe unter der Treppe.

Ich kann zwei Personen erkennen, die in dem riesigen Ledersofa sitze.

Die beiden dogs hinter uns bleiben mit gesenkten Köpfen Köpfen stehen.

Der mit dem silbernen Halsband sagt etwas in schnellem Englisch. Ich verstehe es nicht.

„Well, thank you, Edward. I'll think about it.“, antwortet Jeannie. Kann die nicht einfach Japanisch sprechen wie jeder vernünftige Mensch /Vampir auch? Oh wie ich dieses Weib hasse!

Aidou, Yuuki und ich folgen ihr zu den beiden Personen auf dem Sofa.

Auf halbem Weg bleibe ich wie angewurzelt stehen, weil ein großer, pferdeschwänziger Mann auf uns zugestürmt kommt und meiner Schwester tränenüberströmt um den Hals fällt. Ich erhasche einen kurzen Blick auf eine ovale Brille.

„Meine Tochter ist zurück!“, wimmert er.

Yuukis rechtes Auge zuckt. Sie zwingt sich zu lächelt. „Ah, Direktor Cross.“

Wie eine Sturmflut schießen die Tränen unter der Brille hervor. „Du sollst Papa sagen!“

„Ah, it seems our guests have arrived, Miss Maghony.“, sagt jemand mit tiefer Stimme hinter uns.

Ich wende mich um.

Neben dem Sessel steht ein junger Mann in schwarzem Smoking. Seiner Aura nach zu urteilen unverkennbar ein Reinblut. Er hat gepflegtes und gescheiteltes blondes Haar, dazu stechend grüne Augen.

Katzengrün.

Leuchtend.

Er lächelt, ohne seine Zähne zu zeigen. Wirkt verdammt arrogant.

Er kommt mit einigen Schritten zu uns herüber und reicht Yuuki die Hand.

Verwundert reicht sie ihm sie.

Der Blonde neigt sich hinab und berührt sie sacht mit seinen Lippen.

„Ich gehe davon aus, diese Schönheit ist Yuuki Kuran.“, meint er in fließendem Japanisch.

Meine Schwester läuft leicht rosa an und nickt.

Uääääh!

Was für ein mieser Schleimer!
 

Yuuki
 

Was ein Gentleman! Wenn alle Engländer so sind, dann will ich unbedingt nach London. Auswandern.

Kaname meint säuerlich von schräg hinten: „Angenehm, Sie zu treffen, Brown-san.“

Der Vampir wendet sich ihm zu. „Kaname Kuran, nicht wahr – Sie sind – der Mann?“

„Der Bruder.“,meine ich, bevor onii-sama den Tatbestand erklären kann.

Ich bin fast versucht, „Und außerdem Kiriyuu-sans Geliebter“, hinzuzufügen, aber so blamieren will ich ihn nicht. Seine Gefühle sind noch zu jung und unbefleckt.

Thomas Alphonse Brown lächelt wieder sein mysterisches Lächeln. „Ah. Und dorthinten ist ja auch Hanabusa. Schön.“

Aidou senkt den Blick. „Eure Exzellenz.“

Kanames roteAugen durchbohren ihn. „Veräter“, formt er mit den Lippen.

„Hatte keine Wahl“, antwortet der auf dieselbe Weise.

„Nun“, meint der englische Reinblüter, „Danke, Jeannie. Ihr könnt euch zurückziehen.“

Die Vampirin und die dogs nicken, machen einen Schritt nach vorne und sind mit einem Zischen verschwunden.

„Wir nennen es time cross.“, erklärt Brown.

Überflüssig.

Ich kann das auch.

Das kann JEDER Vampir.

Aber ich mag seine Stimme. Richtig männlich.

Da kommen selbst Kaname und Zero nicht mit.

„Wir haben bereits alle Formalitäten erledigt, Kuran-kun.“; meint Rektor Cross und rückt seine Brille zurecht, „Ab heute sind Kuran-kun, Kiriyuu-kun und Yuuki offizielle Schüler der NightClass.“

WAS? Seit wann das denn?

Kaname nickt. „Danke.“

Der Kerl hat das geplant?

Dieser B.A.K.A.

Ich hasse ihn!

Zero dreht durch, wenn er rauskriegt, dass er mit den Vampiren in die NightClass gehen muss!

Wie kann Kaname nur so herzlos sein?
 

Kaname
 

Ja, das mit der NightClass war meine Idee. Man passe sich seiner Umgebung an.

„Es gibt nur ein Problem.“, meint Thomas Brown.

Ich sehe auf.

„Wir haben nur noch zwei Zimmer frei. In einem ist Jeannie, also schlage ich vor, dass Yuuki-chan mit ihr in einem Zimmer schläft.“

Was soll das?

Warum nennt der B*stard meine Schwester in dem Tonfall „chan“?

Grrr.

Aber das Beste kommt jetzt: „Dann werden sich Kuran-SAMA und Kiriyuu-kun das verbliebene Zimmer teile.“, meint der Reinblüter.

Nein!

Gott, bitte nicht!

ALLES nur das nicht!

Zur Zeit gibt es für mich nichts Schlimmeres als Kiriyuu. Mit dem in einem Zimmer – Ich DREH DURCH!

Aber andererseits – sadistisch grins – das ist meine Chance, über meine schrägen Gefühle zu kommen.

Also nicke ich. „Einverstanden, Brauno-senpai.“

Seine grünen Augen zucken kurz, doch er sagt nichts.

Ich hab ihn.

Das hier ist MEIN Wohnheim. Der Kerl soll gefälligst nach meinen Regeln spielen.

I'm King Kaname – selbst wenn ich mit Zero Kiriyuu in einem Zimmer übernachten muss.
 

Zero
 

Mittlerweile dämmert es schon.

Ich habe mich trotzig quer über die Ledersitze des Autos gelegt und die Arme verschränkt.

Die haben mich einfach hier eingesperrt und zurückgelassen. In meinem Zustand! Ich bin ein halbtoter Untoter, verdammt! Oh wie ich diese elenden Blutsauger hasse!

Gelangweilt füge ich dem (hoffentlich teueren) Polster einen siebenundzwanzigsten tiefen Riss mit meinen Eckzähnen zu.

Während ich noch einen langen schwarzen Lederstreifen im Mund halte, taucht eine große, dunkle Silouhette hinter mir am Fenster auf.

Jemand starrt mich aus roten Augen an.

Verdammt roten.

Autsch.

Kaname ist richtig sauer.

Ein schneller Seitenblick genügt mir, um festzustellen, dass er alleine ist.

Alleine mit Kaname Kuran. Mitten auf eiunem halb zerfallenen und verwaisten Parkplatz.

Weit und breit keine Menschenseele zu sehen.

Nicht gut!

Mit lautem Klirren birst die Fensterscheibe unter seiner Faust. Glasscherben fliegen mir um die Ohren. Kanames Hand bremst zwei Millimeter von meiner Nase.

Ich spüre noch den Luftzug auf der Haut.

Ich sehe langsam zu ihm auf.

An seinem Gesichtsausdruck ist deutlich zu erkennen, wie sauer er ist.

Ich lächele ihn schüchtern an.

„KIRIYUU...“, droht er.

Dann schlägt er den zweiten Arm in die Tür und sprengt sie kurzerhand aus den Angeln.

In einem Lichtblitz springt er nach vorne, kniet sich über mich auf den Sitz und drückt mich mit einem Arm runter.

„Zero Kiriyuu, hegst du den Wunsch zu sterben?“, fragt er leise.

„War das Auto neu?“, frage ich zurück.

„Nein, nur die Sitze ...“ Er hält inne, starrt mich kurz an und verpasst mir dann einen heftigen Kinnhaken.

Mein Kopf fliegt in den Nacken.

Ich spüre Blut meinen Hals hinablaufen.

Mist. Hab mir auf die Zunge gebissen. So ein ...

Ich höre Kaname „F*ck!“, murmeln.

Ganz langsam legt er seine langen Finger an mein Kinn und drückt meinen Kopf weiter nach hinten.

„Kuran – WAS MACHST DU DA?“, frage ich und versuche, meine Panik zurückzuhalten. „Wenn du mich bestrafen willst, schlag mich noch mal, aber das ist echt nicht lustig ... oi, Kuran, hörst du mir überhaupt zu?“

Er hat den Kopf auf meine Schulter sinken lassen. Ich spüre seine heftigen Atemzüge auf der Haut.

Er macht mir echt Angst.

Jetzt fängt er auch noch an, lautlos zu lachen.

Bei jedem leisen Kichern stellen sich meine Nackenhaare ein Stück mehr auf.

„Entschuldige, Kiriyuu“, flüstert er in mein Ohr, „Ich kann es nicht stoppen ... ich habe ... keine ... Kontrolle mehr ... vergib mir ...“

Sein Atem ist nur noch ein leises, unregelmäßiges Keuchen.

„Kuran ... hör auf, das ist nicht mehr witzig ... lass das ... hör auf ... Aaah!“

Kaname hat seinen Kopf ein wenig bewegt.

Ich spüre jetzt seine Lippen auf der Haut.

Sie zittern ein wenig.

Langsam bezweifle ich, dass er nur Spaß macht.

Er scheint wirklich mit sich zu kämpfen.

„Komm schon, Kuran...“, meine ich bittend. Flehend.

Ich habe verdammt noch mal Angst. Kann mich nicht bewegen. Der Kerl ist zu stark.

Warum hilft mir keiner?

Was will der Kerl von mir?

Wieso bin ich es immer?

Kann der sich nicht jemand anders suchen?

Ich zucke erschrocken zusammen, als er mit eiskalten Fingern über meine perlweiße Haut streift, dann langsam, ganz langsam seine Lippen einen Spalt breit öffnet und beginnt, das dünne Blutrinnsal von meinem Hals zu lecken.

Peinlich langsam.

So als würde er jede Sekunde genießen.

Ich zittere. Kann nicht aufhören.

Ich habe verdammt noch mal Angst. Panik.

Das ist echt extrem.

So eine Mischung aus Angst und Wohlbehagen hab ich echt noch nie empfunden.

Kanames Zunge ist an meinem Kinn angelangt. Ganz sanft schleckt er ein zweites Mal, um auch jeden Rest des Blutes aufzunehmen.

„Kura – an ... hör auf ...“, meine ich leise und muss mich zurückhalten, um den letzten Teil nicht in ein unartikuliertes Stöhnen enden zu lassen.

Kaname umschließt meine Unterlippe mit seinen Lippen und beißt sacht hinein.

Ich schmecke Blut in meinem Mund, mein Blut und noch ein weiteres, weitaus süßeres Aroma.

Ohne mir ganz klar zu sein, was ich grade tue, tastet meine eigene Zunge nach Kurans Eckzahn, der irgendwie halb in meiner Lippe steckt. Um ihn herum kann ich mein eigenes Blut schmecken, aber gleichzeitig wird auch der süße Geschmack stärker.

Langsam dämmert mir, was ich da über meinem Blut schmecke, und das ist ziemlich EKLIG! (Ich rede hier nämlich von seinem Speichel, und abgesehen davon, dass er mich grade zum was-weiß-ich-wie-vielten Mal küsst, ist die Vorstellung, dass ich seinen Speichel SÜSS finde, ziemlich eklig)

Ich sehe Kaname ruhig ins Gesicht und suche nach Pickeln.

Weil ich schon so Angst habe, dass es mich langweilt.

Finden tue ich keinen.
 

In diesem Moment reißt Kuran die Augen auf, sie wechseln blitzschnell die Farbe von rot zu braun.

Er springt zurück und lehnt sich heftig atmend gegen die gefetzte Autotür.

Er hebt die Hand vors Gesicht und wird quietschrot.

Ich bin ungewöhnlich ruhig und gelassen.

„Na, endlich fertig?“, frage ich ihn giftig.

„Tut mir leid.“, meint er und sinkt in sich zusammen, tut mir wirklich leid. Ich bin eben doch nur ein unkontrollierbarer Blutsauger, nicht wahr?“

Er zieht die Beine an und legt die Arme darum. „Wirklich, Sorry, Zero. War keine Ansicht.“

WTF? Der Kerl entschuldigt sich bei mir und sieht aus wie ein Häufchen Elend.

Der Arme.

Ich rappele mich auf und krabble zu ihm herüber.

Er hebt nicht den Kopf.

Gott, stellt der sich an. Ist ja nicht so, als hätte er mich vergewaltigt oder so was.

Ich strecke die Hand aus und tätschle ihm den Kopf. „Ist ja gut, ist ja gut.“

Meeeein Gott. Was ein ...

Wenn er jetzt noch anfängt zu heulen und mit traurigen Geschichten aus seiner Kindheit kommt ...

„Meine Mutter hat immer schon gesagt, ich wäre zu impulsiv ... ich hab nie auf sie gehört ... ICH BIN SO EIN VERSAGER!“

Eeeeh, okay.

Das passt nicht.

Überhaupt nicht.

Was zum Teufel ist los mit dem Kerl?

Es kostet mich einige Überwindung, zu lächeln und „ist ja nicht so schlimm, guter Junge, guter Junge.“ zu sagen.

Ich komme mir vor als würde ich einen verletzten Welpen versorgen.
 

Ich erschrecke mich halb zu Tode, als das Reinblut ruckartig den Kopf hebt und meine Hand wegstößt.

Dann packt er mich beim Schlawittchen und zerrt mich hinter sich her aus dem Auto.

„Komm, Kiriyuu.“, meint er, „Ab heute sind wir Zimmergenossen.“

WOAS?

WAS?

DAS MEINT DER JETZT NICHT ERNST!

NIEMALS!

Niemals gehe ich mit dem in ein Zimmer.

Als ich zur Seite sehe, sehe ich Kaname grinsen.

Böse.

Au.
 

« Hey, hier ist noch mal Sal-Sal *kicher*

Ich wollte nur mal in die Runde fragen, ob ich die englischen Passagen in Nightmares übersetzten soll. Es werden nämlich noch mehr (sowie kompliziertere) und ich will nicht, dass es am Ende heißt „schöne Story, aber man versteht die Hälfte nicht weil auf Englisch“ Also, wäre super nett, wenn ihr mir das in euren Kommentaren beantwortet! Wish you well (ich kanns nicht lassen -.-“), Sal (das reimt sich – wish you well – Sal *blöd grins*)

Ich sehe ihn in meinen Träumen...

Kaname
 

I'm really pissed of this situation, wie der Brite sagen würde.

Ich hasse Engländer.

Neuerdings.

Und ich glaubs einfach nicht, was ich mir vor Kiriyuu geleistet hab. Ich hab fast angefangenn zu heulen und außerdem hat mir der *** auch noch über den Kopf gestreichelt! Er hat es gewagt!

Und jetzt hocke ich mit einer Riesenfresse auf der Kante meines Bettes und starre die trostlose weiße Wand giftig an.

Ich muss unbedingt jemanden umbringen. Egal, wen.

KILL!

Das Bett über mir knarzt und eine Flut von silbernen Haaren fließt hinab. Zero beugt sich tief über den Rand und schaut mich interessiert an. „Alles in Ordnung, Kuran?“

Ich weiß, wen ich umbringen will. „Komm mal runter, Kiriyuu.“

„Nein.“ Direkte Antwort.

„Warum nicht?“

„Du machst garantiert wieder was komisches.“

Er traut mir nicht.

Natürlich nicht.

ZU RECHT nicht.

Aber irgendwie traurig. Schade.

Komischerweise will ich, dass er mir vertraut.

OMG.

Kaname Kuran – Wege zum Glück. Ich könnte Tagebuch schreiben und einen Film drüber drehen. Vielleicht wird ja was draus. Unter Pseudonym, versteht sich.
 

Kiriyuu landet mit einem lauten Plumps auf dem Steinboden, dann schlägt er die Beine übereinander und sieht mich fragend an. „Und?“

„Was und?“, frage ich zurück.

„Du wolltest doch, dass ich runterkomme, eeeh?“Dabei legt er den Kopf schief und schenkt mir einen treuen Welpenblick.

O mein Gott wie SÜSS!

Warum sieht der Kerl so knuddelig aus?

Und WARUM ZUR HÖLLE will ich ihn dauernd von Kopf bis Fuß durchknuddeln?
 

„Stimmt.“, meine ich.

„Hast du deine Schuluniform schon, Kaname-senpai?“

„Nur Kaname.“

„Eh?“

„Wie gesagt. Wir sind Zimmergenossen. Ich bin Kaname. Ohne -senpai.“

„Ah – Okay.“ Zero grinst. „Was ist jetzt mit der Uniform?“

Ich nicke zu einem halb offenen Karton in der Ecke. „Da drin. Meine alte. Und du?“

Gott sei Dank. Ich werde nicht rot. Und ich rede NORMAL mit Kiriyuu. Wir schreien uns nicht an und ich stelle keine komischen Sachen an.

Zero lacht auf.

„Was?“

„Du siehst aus als würdest du dich zwingen, zu denken.“

„Wie lustig.“, meine ich. Mit einem Schnauben drehe ich mich von ihm weg.

„Eeeh?“, fragt Zero und legt sich quer über meinen Rücken.

„Hör auf, Kiriyuu.“, meine ich säuerlich und versuche, nicht rot zu werden.

Ich spüre die Wärme, die von seinem Körper ausgeht, auf meiner Haut.

WARUM HAR DER KERL DAS HEMD NICHT ZU?

„Ich versuche nur, mit dir klarzukommen.“

„Du verhälst dich wie ein Mädchen.“

„Und du bist schwu-“

Ich schnelle vor und presse meine Hand auf seinen Mund.

„Sei bloß still!“, fauche ich, „Sonst bring ich dich noch um.“

„Würdescht du nischt.“, nuschelt er an meiner Hand vorbei.

„Warum nicht?“

„Du könntest es nicht, nicht wahr?“ Seine Augen sind ernst. „Mich umbringen.“

Meine Hand gleitet von seinem Mund.

„Nein.“, meine ich. „Vermutlich nicht.“

Dann nehme ich ihn blitzschnell in den Schwitzkasten und fahre mit meiner Faust über seinen Schädel. „Du bist einfach zu niedlich.“

Zero kreischt auf und kippt rückwärts vom Bett.

Und ich – logischerweise – hinterher.

Wir schlagen hart auf dem Boden auf.

Für kurze Zeit herrscht Stille.

Dann:„Kiriyuu.“

„Hm?“

„Du verdrehst meinen Arm.“

„Oh.“

Zero sieht kurz zu mir rüber.

Au, meine Knochen!
 

Plötzlich fängt er an zu lachen.

Hört nicht mehr auf.

Hoffentlich erstickt er nicht daran.

„Sorry, Kaname“, bringt er zwischen zwei Lachern hervor, „Ich kann einfach ... nicht mehr! Du bist einfach ... zu ... komisch!“

„Haha.“

Mein trockener Humor reizt ihn zu einem weiteren Lachkrampf.

Als er sich nach ungefähr hundert Jahren wieder beruhigt hat, legt er den Kopf auf meinen Oberarm und schließt die Augen.

„Ähm, Kiriyuu, mein Arm...“

„Nur Zero.“, murmelt der. Dann werden seine Atemzüge tiefer und ruhiger.

Er ist – eingeschlafen.

Oh noooo!

Was mach ich jetzt?

Wenn ich jetzt aufstehen könnte, könnt ich ihn ins Bett heben, aber ich kann mich nicht bewegen.

Kiriyuu ist ein bisschen zu schwer.

Außerdem würd er aufwachen, wenn ich mich jetzt bewegen würde. Ach, was solls. Es wird eh bald hell. Die Vorhänge sind schon vors Fenster gezogen.

Ich zerre die Decke vom Bett und stopfe sie mir wie ein Kissen unter den Kopf.

Ist ja egal. Dann schlafen wir heut halt auf dem Boden.

Ich ziehe die Beine an den Körper und erlaube mir einen abgrundtiefen Seufzer.

Zero murmelt etwas im Schlaf und greift um meinen anderen Arm. Ganz fest.

Wie eine Katze rollt er sich zusammen und kuschelt sich regelrecht an mich.

Na dann. So wird mir wenigstens nicht kalt.

Ich lächle kurz und schließe meine Augen.

Langsam gebe ich mich der Dunkelheit meiner Träume hin und schlafe umgeben von Zeros Wärme ein.
 

Yuuki
 

Jeannie lässt sich mit einem wohligen Seufzer aufs Bett fallen und schleudert ihre 14cm-Highheels achtlos in die Ecke.

„Willst du oben schlafen?“, fragt sie.

Ich zucke mit den Schultern. Dann fällt mein Blick auf die zwei ungewöhnlich großen Hundekörbchen in der Ecke.

„Was ist das?“, frage ich.

Jeannie lächelt. „Du wirst sehen.“

Ich mag es nicht, wie sie mich behandelt. So hochnäsig. Wahrscheinlich typisch Englisch.

Ich klettere aufs Bett und lasse mich in die Kissen fallen. Das Gestell wippt und knarrt unter meinem Gewicht.

„Deine Uniform liegt im Schrank.“, meint Jeannie zu mir.

„Danke.“ Ich hab echt keine Lust, mir ihre Hochnäsigkeit noch viel länger anzutun.

In diesem Moment klopft es ans Fenster.

„Ah“,meint die Britin. „Sie sind da.“

Ich höre ihre Füße auf dem Steinboden, als sie zum Fenster geht und es öffnet.

„Hi boys. How's your hunt been?“, fragt sie.

Durch die Öffnung fällt Dämmerlicht in den Raum.

Mit leisem Heulen springen zwei große silberblaue Wölfe in den Raum, schütteln den Reif von ihrem Pelz und lecken Jeannie freudig die Hand.

„Good boys.“, lacht sie und krault die Wölfe. „Hey, Yuuki-chan.“

„Hhm?“ Ich lehne mich über die Bettkante und sehe zu ihr.

„Das sind Ed und Tom.“

„Aha.“

Zwei Paar silbergraue Augen richten sich auf mich.

Ziemlich intelligente Augen. Das irritiert ein bisschen.

Die Namen erinnern mich an jemanden. Aber ich komm nicht drauf, an wen.

„Alles klar. Gute Nacht.“, meine ich und drehe mich zur Wand.

„Ich frag mich, wann er es dir sagt.“, meint Jeannnie.

„Wer? Wer will mir was sagen?“

„Ah, Yuuki-chan. Bist du verlobt?“

Ich spüre eine glühende Nadel durch mein Herz stoßen. „Nein.“

„Gut!“, lacht Jeannie, „Dann sei mal auf alles gefasst!“
 

Kaname
 

Ein leises, durchdringendes Wimmern lässt mich aus dem Schlaf schrecken.

Dank der Vorhänge vor dem Fenster ist es schön dunkel im Raum, aber der Boden auch unangenehm kalt.

Jemand klammert sich mit Kraft an mich. Ich spüre kurze, heftige Atemzüge an meinem Hals.

Who the F*ck?

Zwei vertdammt kräftige Arme schlingen sich um meinen Körper und quetschen mir fast die Luft ab. Diese Hände zittern.

Jetzt fällt mir auch wieder ein, wer das ist.

„Ähm, Zero, könntest du bitte deine Hände da – ark!“

Statt auf mich zu hören, presst er sich noch enger an mich.

„Hey! Kiriyuu, verdammt ... !“

Seine Stirn liegt an meinem Hals.

Er schwitzt.

Langsam wird mir klar, dass Kiriyuu überhaupt nicht wach ist.

Er träumt.

Ein Albtraum.

„Ichiro, nicht, ich wollte nie ... NEIN!“ Ich spüre ihn heftig zittern. „Bitte.“

OMG. Der Arme.

Mit sanfter (*hüstel*) Gewalt befreie ich mich aus seinem Griff und setzte mich auf.

Kiriyuu liegt schwer atmend auf dem Boden, über seine Schläfen rinnt der Schweiß.
 

Plötzlich reißt er die Augen auf. Ich ziehe schnell meine Hand zurück, die ich unbewusst nach seinen Haaren ausgestreckt habe.

Im Violett seiner Augen spiegeln sich silberne Tränen.

Er starrt mich an, ohne mich richtig zu sehen.

Er rappelt sich auf und kniet für einige Sekunden reglos vor mir.

Dann schließt er die Augen. Silberne Tränen fließen über sein Gesicht.

Mit einem Schluchtzen fällt er mir um den Hals.

Woha. Ich bin GANZ SCHLECHT im Trösten.

Was soll ich machen?

HELP! Ach, ist ja auch egal.

Ich verschränke die Arme hinter seinem Rücken und ziehe ihn enger an mich.

Etwas unbeholfen flüstere ich: „Alles in Ordnung. Hör auf zu weinen. Alles ist gut.“
 

Zero
 

Ich weiß nicht, wer es ist, der mich so sanft in seine Arme schließt, aber es ist mir egal.

Es beruhigt.

Ich vergrabe mein Gesicht in einer warmen Schulter und schließe die Augen.

Ich habe Angst.

Die Dunkelheit greift nach mir, mit langen, schwarzen Fühlern.

Ich fürchte mich davor, einzuschlafen, dieser Albtraum wird wiederkommen, wieder und wieder, endlos.

Ich werde es wieder sehen, den Tod meines Bruders, meine Schuld, alles meine Schuld.

Ich krampfe meine Finger in ein weiches Hemd. Der Atem des Fremden vor mir streift meinen Nacken.

Er macht lange und gleichmäßige Atemzüge, ganz ruhig.

Nicht wie ich.

Ich habe zu viel Schlimmes gesehen heute Nacht.

Ich bin wie in Trance.

Aber der Mann, der mich festhält, gibt mir ein seltsames Gefühl der Geborgenheit, ein vertrautes Gefühl, so als hätte er es schon einmal getan.

Jetzt gerade ist es mir egal, dass er ein Mann ist, und mich kümmert auch nicht, wer er ist.

Ich atme leise aus.

Alles ist gut.
 

Kaname
 

So wehrlos habe ich Kiriyuu nie erlebt. Als Furie, halbtot, aber noch nie so wehrlos.

Es tut weh, das zu sagen, aber sogar jetzt ist er noch verdammt SÜSS!

So'n Mist. Ich krieg ihn einfach nicht aus dem Kopf.

Unmöglich.

Ach, who cares.

Soll er doch. Egal, wie süß er ist, mich kriegt er nicht.

Ah ja.

Vielleicht sollte ich langsam schlafen gehen. Morgen ist schließlich Schule.

Aber um schlafen gehen zu können, müsste Kiriyuu mich erst mal loslassen. Und so wie der sich an mich klammert, wird das in tausend Jahren nichts.

Seufz.

Ich will nicht auf dem Boden schlafen müssen

„Hey, Kiriyuu.“, meine ich ein wenig unhöflich. „Lass los.“

Ohne auf mich zu achten, vergräbt er seinen Kopf tiefer in meiner Schulter.

Er weint. Immer noch.

Von Zeit zu Zeit murmelt er „Ichiro“ oder „Bitte“

Sonst tut er gar nichts.

Seufzend spiele ich hinter seinem Rücken mit meinen Fingern.

Hoffentlich hat er das wieder vergessen, wenn er aufwacht.

Sonst hab ich ein mittelschweres Problem.
 

Yuuki
 

Die Sonne lässt sich Zeit mit dem Untergehen, fast, als wolle sie uns noch länger mit ihrem grellen Licht stören. Seit onii-chan mich gebissen hat, habe ich mich langsam aufs Nachtleben umgestellt und hasse das Sonnenlicht schon fast wie die anderen Vampire.
 

Als mir klar wird, dass in zwei Stunden die Schule anfängt, kriege ich fast einen Herzinfakt und springe aus dem Bett.

Lautlos lande ich auf dem Boden, werfe einen kurzen Blick in Jeannies leeres Bett und zwei verwaiste Hundekörbchen, fluche und stürme ins Bad.

Ich schaffe es, in Rekordzeit zu duschen und meine Haare zu machen. Dann mache ich mich auf die Suche nach meiner NightClass Uniform.

Finde sie unter dem Bett.

Ich beeile mich, alle Knöpfe, Schleifen und Schnallen zu schließen und stürme aus dem Zimmer.
 

Als ich die Treppe von der Galerie in die Vorhalle hinabspringe, sieht Jeannie auf. Sie sitzt auf dem Sofa, flankiert von den beiden Dogs.

In dem Raum verteilt stehen einige mit unbekannte Vampire, aber ich erkenne einige aus der alten NightClass.

Aidou lächelt mir zu, neben ihm erkenne ich die Silhouette von Akatsuki Kain. Gut. Schon mal zwei vertraute Gesichter.

Wo bleiben Kaname und Zero?

Diese Frage erübrigt sich im nächsten Moment.

Alle Aufmerksamkeit in der Halle wendet sich der Treppe zu, an deren Beginn Thomas Brown neben meinem Bruder steht.

Sie verstrahlen eine Aura unglaublicher Macht.

Aber all das wird noch überschattet von Zeros Aura, die hinter ihnen den Raum schwarz färbt.
 

Thomas kommt die Treppe hinab und reicht mir die Hand. „Wollen wir gehen?“

Vertrauensschüler

<<Hallo hier ist Sal ^^ Also, ich hab mich wirklich wahnsinnig über eure Kommis gefreut Leute! Das Kapitel dürfte so ziemlich mein längstes bis jetzt sein (handgeschrieben 8 Seiten), aber dafür passiert nicht allzu viel. Na, schaut selbst.Und nicht vergessen zu kommentieren! Selbst wenns nur ein „Was ein Idiot ist dieser

1)Kaname

2)Zero

3)Aidou

4)Thomas

5)anderer Vampir eurer Wahl

eigentlich?“ ist. Ich freu mich immer riesig. Und ich schreib euch vielleicht sogar zurück! Wenn ich Zeit habe – puh ist Schreiben anstrengend. Jetzt hab ich aber genug Zeit verplempert. Time is Money, wie der Amerikaner sagt. Auf ein neues!
 

Kaname
 

Mit lautem Knarren schwingt das Tor vor uns auf. Uns empfängt lautes Kreischen.

Ich spüre förmlich, wie Kiriyuu sich enger in den Pulk der Vampire schiebt.

Die beiden Dogs, Edward und Tom, sehen ihn an und fragen Jeannie etwas auf Englisch.

Sie lacht. „Ah, Kiriyuu-kun, sie fragen, ob du an Klaustrophobie leidest.“

Er schenkt ihr einen „Ich bring dich um, verdammter Blutsauger“-Blick und sie bleibt stumm.

Was eine gute Idee! Zeigs ihr, Zero!

Ich suche nach Yuuki. Sie steht weiter vorne, neben Thomas Alphonse Brown.

Die beiden unterhalten sich und lachen.

O Mann.

Unfair.

„Hey, Mädchen, nichts wie zurück mit euch in euer Wohnheim!“, hallt der Ruf eines Jungen über den Platz.

Kiriyuu neben mir erstarrt.

„Was hast du gedacht?“, frage ich leise, „natürlich gibt es neue Vertrauensschüler.“

Er funkelt mich an. „Das brauchst du mir nicht zu sagen, Kaname.“

Immerhin benutzt er meinen Vornamen. Das ist ja mal was.

Ich erhasche einen flüchtigen Blick auf einen schwarzhaarigen Jungen und ein blondes Mädchen, die die kreischenden DayClass – Schülerinnen zurückhalten.

„Schaut mal!“, höre ich jemanden rufen, „sie haben drei neue Schüler!“

Kiriyuu verzieht das Gesicht und tskt.

„Kuran-san.“, meint Thomas Brown.

„Ja?“

„Wir treffen uns vor dem Unterrichtsbeginn mit dem Rektor und den Vertrauensschülern.“

„Die beiden wissen ... Bescheid?“

„Natürlich.“ Seine grünen Augen funkeln. „Dann werden wir auch gleich darüber reden, wer von uns drei Reinblütern Hausvorstand wird. Ich hörte, Sie hätten das in der Vergangenheit getan.“

„Allerdings.“, antworte ich knapp.

JA!

Ich hab es geschaft!

Ich kann wieder first vampire werden!

COOL!
 

Yuuki
 

„Ah, Brown-sama“, meint Direktor Cross, kaum dass wir sein Büro beteten haben.

Links von ihm steht ein Junge mit schwarzem Haar und ausdruckslosen ebensoschwarzen Augen . In seiner Hand hält er ein langes, gebogenes Schwert.

Rechts sitzt ein großes blondes Mädchen mit stechend blauen Augen. Sie erinnert mich sofort an Aidou. Die doppelmündige Pistole, die sie in der Hand hält, weniger.

Kaname zieht kurz die Augenbrauen hoch und lächelt überlegen, Zero greift in seine Tasche. Ich meine zu sehen, wie seine Hand über die Bloody Rose streift.

Thomas setzt sich ohne weitere Worte auf einen der Stühle und sieht Cross erwartungsvoll an.

„Ich möchte euch kurz vorstellen.“, meint der, „Das hier sind Taoka Sai und Yoshio Ashikaga. Sie sind die beiden neuen Vertrauensschüler. Sai, Ashikaga: Das sind Zero Kiriyuu sowie Yuuki und Kaname Kuran, die neuen Schüler der NightClass.“

„Angenehm.“, meint der blasse Junge.

Das Mädchen nickt nur.

Autsch.

Die nehmen ihren Job aber ziemlich ernst ...

„Ich nehme an, sie sind eingeweiht?“, fragt Kaname im I-am-the-big-and-great-vampire-and-there-is-nothing-you-can-do-about-it-Modus.

Direktor Cross nickt. „Ja, allerdings.“

„Wenn euer Level E Ärger macht, erschieß ich ihn.“, meint Ashikaga.

Zero schickt ihr einen „kill!“-Blick.

Kaname legt eine Hand auf seine Schulter und neigt den Kopf zu ihm herab.

Dann meint er zu der Vertrauensschülerin: „Zero ist weniger Level E als die Dogs von Brown-san. Ich werde nicht zulassen, dass ihr ihm irgendeine Art von Schaden zufügt. Ich würde mir an eurer Stelle gut überlegen, ob ihr euch mit mir anlegen wollt, SchoolGuardians.“

Cross zieht überrascht die Augenbrauen hoch.

Thomas verbirgt sein Grinsen in einem vorgetäuschten Husten und die beiden Vertrauensschüler starren die beiden nur total baff an.

Wie PEINLICH!

Warum muss der Kerl so schw*le Sachen sagen?

Vor all den Leuten!

Warum schreit er dann nicht gleich: „Zero Kiriyuu, ich liebe dich!“, vom Glockenturm (Nicht dass es in der Nähe ne Kirche gäb, das war ein sprachliches Bild.)?

Echt.

Zero schüttelt Kanames Hand ab. „Ich brauche kein verdammtes Reinblut als Wachhund, Kuran.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher, Zero.“, meint der und schlägt ihm kumpelhaft gegen die Stirn. „Wir sind Zimmergenossen, also sollten wir uns gegenseitig helfen, nicht wahr? Besonders bei Albträumen, oder?“

Zeros Wangen lauen rosa an. Schnell verbirgt er das Gesicht in der Hand. „Das warst DU?“, fragt er entsetzt.

Kaname nickt. „Erinnerst du dich nicht?“

„Ich hasse dich, Kuran, weißt du das?“, meint Zero leise.

Kaname zuckt nicht mit der Wimper. „Was soll das?“, fragt er, „glaubst du, ich wüsste das nicht längst schon? Du verhältst dich wie ein Mädchen.“

Ich glaub es nicht. Was soll das denn? Wie kann Kaname nur so was sagen!

Das ist echt asozial.

Und zwar richtig.

Zero ballt die Faust.

Seine Fingernägel bohren sich in seine Haut.

So fest, dass es zu bluten beginnt.
 

Zero
 

Jetzt reicht es. Wofür hält der Kerl sich eigentlich? Macht es ihm Spaß, vor allen rumzuposaunen: „Der Trottel Kiriyuu hat geheult, weil er einen Albtraum hatte?“

Und wenn?

Was ist verdammt noch mal so schlimm daran?

Ich hasse ihn! Was habe ich ihm getan? Muss er sich so über mich lustig machen?

Ich drehe mich um, schiebe Yuuki zur Seite und gehe aus dem Zimmer.

Um meiner Wut Ausdruck zu verleihen, knalle ich die Tür hinter mir zu. So heftig, dass der Putz von der Decke bröselt.

Verdammt.

Wieso heule ich?

Wütend fahre ich mir mit dem Ärmel übers Gesicht.

Ich verhalte mich ECHT wie ein Mädchen.

O Mann. Kuran hat auch noch Recht.

Mein Herz tut weh. Ziemlich heftig. So als würden sich tausende silberne Dolche hineinbohren.

Ich fühle mich verraten.

Es tut weh.

Verdammt weh.

Immer macht er sich über mich lustig.

Wofür hält er mich? Ein interessantes Spielzeug, das weder Gefühle hat noch sich wehrt?

Das BIN ich aber nicht. Mir tut weh, was er tut. ICH bin grade am Heulen.

Und das ist seine verdammte Schuld. Ich weiß, er macht das öfter, aber es hat noch nie so wehgetan.
 

„Hey, Kiriyuu!“, meint jemand hinter mir.

Ein junger Vampir mit rotblondem Haar schließt zu mir auf.

OK. Who the f*ck? Wer ist das?

„Schön, dich zu sehen!“, meint er.

Ich lasse meinen Kopf weiter gesenkt.

„Eeeeh? Was ist?“

„Tu mir einen Gefallen und HAU AB!“, fauche ich ihn an.

Der Vampir weicht zurück. „Ist ja gut – was ist los, mutierst du grade zum Monster?“

Ich schiebe mich an ihm vorbei.

„He, Kiriyuu-kun – weinst du?“

„Lass mich verdammt noch mal in Ruhe! Ich kenn dich nicht! Mach, dass du wegkommst!“, brülle ich ihn an.

O nein. Aus meinen vereinzelten Tränen wird eine Sturmflut. Ich dränge mich an dem Typen vorbei und renne weg.

Ziehe eine spur silberner Tränen hinter mir her.

Ich fluche. Ich bin echt wie ein Mädchen!

Oh verdammt.

F*ck, f*ck, f*ck!

Da hilft nur eins.

Ich renne die Korridore entlang und reiße die Tür zum Jungenklo auf.

So ein Mist.

Als ich flüchtig in den Spiegel sehe, ist mein Gesicht ein undeutlich zu erkennendes, rotes Rund.

Super.

Klasse.

Einfach GENIAL.

Ich ramme meine Faust in den Spiegel. Das Glas birst in tausend Scherben.

Schmerz zuckt durch meine Knöchel. Meine Haut reißt auf und warmes Blut fließt über meine Hand. Ich reagiere nicht darauf.

Soll es doch wehtun, verdammt.

Ich stütze mich auf eines der Waschbecken und schlage die Hände vors Gesicht.

Rotes Blut und silberne Tränen fallen hinab auf das weiße Porzellan.

„Kaname, du Idiot!“, meine ich leise.

Alles seine Schuld. Schaut mich doch an! Ich flenne wie ein Mädchen! Todpeinlich!

In einer Spiegelscherbe sehe ich mein Gesicht.

Feine Blutrinnsale laufen mir über die Stirn. Meine Augen sind blutunterlaufen.

Ich hebe die Hand und wische über das Glas. Schneide mich drei- bis viermal an den scharfen Kanten. Meine Hand beginnt zu bluten wie SAU!

Ach, das kann mich alles mal! Ich trete gegen das Waschbecken und breche es halb aus der Halterung. Mann!

Dann schlurfe ich über die hässlichen blaugrünen Fliesen, eine Blutspur hinter mir herziehend, und schließe mich in der nächstbesten Kabine ein.

Frustriert hocke ich mich auf den Klodeckel und lehne mich gegen den Spülkasten.

Ich hasse diese Welt. Und noch mehr hasse ich Kuran.

Langsam hebe ich meine Hand zu der Tätowierung an meinem Hals. Ich kratze darüber, bis es anfängt zu bluten.

Dumme alte Angewohnheit.

Mache ich immer, wenn ich deprimiert bin.

Blut läuft über meine Haut.

Ich lasse die Hand sinken und sehe an die sterile weiße Decke.

Seine Zähne in meinem Hals.

Ich spüre sie immer noch. Selbst nach all der Zeit.

Selbst der Geschmack seines Blutes liegt mir noch auf der Zunge.

Warum hat er das gemacht?

Ich schließe die Augen.

Tränen rinnen über mein Gesicht.

„Baaka! Baaka! Verdammter USURATONKACHI!“
 

Kaname
 

Als Zero zur dritten Stunde immer noch nicht auftaucht, beginnt Yuuki (wohlgemerkt: ICH NICHT) sich ernsthaft Sorgen zu machen.

„Was, wenn ihm was passiert ist?“, fragt sie immer und immer wieder.

Ich gähne. „Er wird sich schon nicht umbringen lassen.“

Ohne Vorwarnung gibt sie mir eine Ohrfeige. „DU KENNST IHN DOCH ÜBERHAUPT NICHT! Tu nicht so, als wüsstest du alles!Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wie weh du ihm getan hast? Du verstehst es nicht. Nicht im Geringsten. Mit deinen Worten hast du Wunden wieder aufgerissen, die sich kaum geschlossen hatten! Hast du überhaupt eine Ahnung, was du angestellt hast?“

So sauer habe ich sie noch nie erlebt.

Sie macht mir beinahe Angst.

„Geh ihm nach!“, faucht sie. „Geh ihm nach und lass dich von ihm zusammenschlagen. Du verdienst es.“

„Misch du dich nicht in meine Angelegenheiten!“, meine ich und knalle mein Englischbuch auf den Tisch.

„Kaname ... !“, beginnt Yuuki.

„Psst!“, zischt Jeannie hinter uns. „Der Lehrer kommt!“

Meine Schwester verstummt und belässt es dabei, mir eine Flut böser Blicke zuzuwerfen.

Jetzt hab ich aber echt genug.

Noch bevor der Lehrer seine Tasche abgestellt hat, stehe ich auf. „Verzeihung, Sensei, ich habe etwas vergessen.“, meine ich und gehe, die Augen der Klasse im Rücken spürend, aus dem Raum.

Na, dann wollen wir doch mal Kiriyuu suchen gehen.
 

Zero
 

Es blutet immer noch. Mein Hals. Ich kratzte ihn immer wieder auf. Um das Gefühl von seinen Zähnen loszuwerden.

Wieso denke ich dauernd an ihn? Wieso kümmert mich sein Spott so sehr? Wieso bin ich so verletzt?

Mein Herz pocht schmerzhaft gegen meine Brust.

Ich starre auf die Fliesen.

Blaugrün.

Immer noch.

In den Rillen steht Blut.

Dunkel.

Rot.

Auf dem weißen Porzellan des Sitzes liegen feine rote Schlieren.

Die Jacke der NightClass Uniform liegt auf dem Boden, dunkle Flecken darauf. Mein Hemd hängt nur locker über meinen Schultern («soll heißen er hat freien Oberkörper).

Ich starre an die Decke. Überall riecht es nach meinem Blut.

Langsam schließe ich die Augen.

Meine Hand klebt vor Blut.
 

Ich zucke zusammen, als ich die Tür aufgehen höre.

OMG. Wenn das ein Vampir ist, wird er mein Blut riechen ...

Ich greife nach dem griff meiner Bloody Rose.

„Zero?“, fragt jemand vor der Tür.

Glas knirscht unter seinen Schuhen. Wahrscheinlich beugt er sich grade herunter und hebt eine der Spiegelsherben auf.

„Komm raus. Ich weiß, dass du hier bist. Dein Blut – man riecht es überall.“

Es ist Kanme.

Er ist mir also nachgekommen.

Jetzt geht er weiter.

Bleibt vor der Tür meiner Kabine stehen.

Ich ziehe die Beine zu mir auf den Sitz. Im Türspalt kann ich Kanames Schuhe erkennen.

Seine langen Finger fahren über die Fliesen und nehmen das Blut auf.

„Komm raus, Zero.“

Was soll das Getue? Er ist ein verdammter Reinblüter, wenn er will, dass ich rauskomme, braucht er es nur zu befehlen. Warum stellt er sich so an?

„Was machst du da drinnen, Zero? Was soll das ganze Blut?“

Mein Finger zittert über dem Abzug.

Verschwinde!

Verschwinde, oder ich bringe dich um!

Bitte.

Geh weg.

Lass mich alleine.

Mein Herz hämmert schmerzhaft.

„Versuch nicht, die totzustellen, Zero. Ich kann dich atmen hören.“

„Verschwinde.“

Ich höre ihn die Hand an die Tür legen. „Ich werde nicht gehen, bis du rauskommst.“

Ich hebe die Bloody Rose höher. „Hau ab. Lass mich.“

Kaname tritt von der Tür zurück. „Ich weiß, dass du deine Waffe auf mich richtest, Zero. Komm schon. Schieß. Du hast bis jetzt auch keine Probleme damit gehabt, und Blutsauger umzubringen. Mach die Tür auf. Sieh mich an. Und wenn du es dann immer noch kannst, schieß. Bring mich um. Ich habe es wohl verdient. Hm?“

„Idiot.“, meine ich leise. „Baaka. Wieso, wieso sollte ich schießen?“

„Zero?“, fragt er.

„Komm schon, Kuran, HAU AB! Ich will dich nicht sehen!“

Was habe ich eben gesagt? Wollte ich ihm ein Liebesgeständnis machen oder was?

Er stößt die Faust gegen die Tür.

„Las mich rein!“

„Geh weg!“

„Ich brech die Tür aus den Angeln!“

„Versuchs doch!!“

Im nächsten Moment fliegen mir tausend Holzsplitter um die Ohren.

Ich springe auf.

Meine Hand schnellt hoch.

Noch bevor die Splitter der Tür zu Boden gefallen sind, stehe ich da.

Mit gesenktem Kopf.

Meine Bloody Rose liegt an Kanames Hals.

Seine Hände hängen zu beiden Seiten hinab.

Ich spüre seine Augen auf meinem Körper. Ich atme heftig.

Oh Mann. Wieso ist mein Hemd offen?

„Zero...“

Ich wende den Kopf ab. „Lass mich in Ruhe.“

Aus seiner rechten Hand gleitet eine Spiegelscherbe und fällt zu Boden. Sie zerspringt in tausend winzige Splitter.

„Gott sei Dank.“, meint er leise. „Gott sein Dank, du ...“

Ich hebe den Kopf und starre ihn an. „Ich hasse dich.“

„Ich weiß.“

Er streckt die Hand aus und drückt die Mündung der Bloody Rose fester an seinen Hals. „Aber kannst du schießen, Zero? Kannst du mich töten?“

Seine Augen blicken mich ruhig an.

Ich wende den Kopf ab.

Kanames Hand greift nach meiner. „Komm schon. Lass los.“

Meine Finger lösen sich vom Griff der Waffe. Mit einem Klirren fällt sie zu Boden.

Kaname hebt meine blutverschmierte Hand hoch.

Ich spüre seinen Atem auf der Haut.

„Du bist wirklich ein Masochist, nicht wahr?“ Er neigt seinen Kopf und berührt meine Finger mit seinen Lippen.

Ich ziehe die Hand weg. „Lass mich in Ruhe.“

Er sieht mich an. „Verzeih mir.“, meint er leise und legt seine Hand an meine Wange. „Ich kann nicht.“

Er fährt mit der Hand über meinen Hals.

Dann plötzlich greift er zu und knallt mich mit dem Rücken gegen die Kabinenwand.

Sein Kopf neigt sich zu mir vor. Ich spüre kurze, heftige Atemzüge an meinem Hals.

Dann seine Zähne.

„Kaname...!“

Er fährt mit der Zunge über die tiefen Kratzer an meinem Hals.

„Willst du unbedingt, dass Narben zurückbleiben?“

Was zum ...

Die Reißzähne bohren sich millimetertief in meinen Hals.

Dann lässt Kaname plötzlich locker, lehnt seine Stirn an meinen Hals und murmelt leise: „Verzeih mir. Verzeih mir... bitte. Es tut mir so leid!“
 

«Hallöchen allerseits... Nun, ähm jaaa, Kaname ist in dem Kapitel schon irgendwie ein A*sch, oder?? Das wird er auch noch öfter sein, kann ich euch versprechen. Er kommt nämlich net so ganz mit seinen Gefühlen unserem lieben Kiriyuu-kun gegenüber klar. Aber mehr verrat ich nicht. Sonst braucht ihr ja nicht mehr weiterzulesen. Und, wie gefallen euch Sai und Ashikaga, die Vertrauensschüler? Okay, ich gebs zu – Sai hab ich mir aus Naruto geklaut. Aber Ashikaga net. So. Hab ich mich gerechtfertigt. Bis nächstes Mal ^^, Sal-Sal

Nachhilfe

Yuuki
 

„The humans biggest sin is the sinerity of the flesh. (« Die größte Sünde des Menschen ist die Sündhaftigkeit des Fleisches (also die „Lust“, ums vulgär auszudrücken))Übersetzten Sie Ludolfs Text über dieses Thema ins Japanische und verfassen Sie eine zweiseitige Abhandlung ...“

Thomas seufzt und wendet sich mir zu. Seine katzengrünen Augen funkeln.

Er ignoriert den Lehrer an der Tafel und fragt: „Sind Kuran-sama und Kiriyuu-san noch nicht zurück?“

Ich schüttele den Kopf. „Schade.“

Der rothaarige Lehrer nimmt die randlose Brille ab und steckt sie in ein Etui. Dann beginnt er, seine Tasche zusammenzupacken.

„Warst du schon einmal in London, Yuuki-san?“

„Noch nicht.“ Ich lächele. „Und nur Yuuki ist in Ordnung.“

Er neigt den Kopf. „Dann bin ich Thomas oder Thommy.“

„Ich bin geehrt.“ Das englische Reinblut ist unglaublich höflich. Ein echter Gentleman. Ganz anders als gewisse andere Personen.

„Wie kommst du mit Jeannie zurecht?“, fragt er.

„Oh, gut.“, antworte ich. „Sie ist nett.“

„Stören Ed und Tom?“

„Wer?“

„Die beiden Wolfshunde.“

„Nein. Sie sind süß.“

Er sieht mich kurz ernst an, dann lächelt er. „Ja. Sie sind pretty cute («ziemlich süß)“

Edward Dyer, der rechts neben ihm sitzt, zuckt zusammen. Seine silbergrauen Augen werden schmal. „It's not like they're cute when they're bloodstained (« Es ist nichts so als wären sie süß, wenn sie blutbespritzt sind)“, meint er säuerlich.

Das silberne Halsband glitzert.

Zu Schade, dass ich kein Englisch verstehe. Edward muss etwas todkomisches gesagt haben.

Allein schon weil Thomas das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht kriegt.

„Ah, Yuuki. Da ist noch was.“

„Ja?“

„Meinst du, ich sollte Kuran-san das Amt des Hausvorstands wieder übergeben?“

Oh.

Äh.

Naja.

Das is ne gute Frage.

Was erwartet er von mir zu sagen?

„Sag mir ruhig, was du denkst.“, meint er sanft.

Seine grünen Augen ruhen auf mir.

Dieses Reinblut muss unglaublich mächtig sein. Er und Kaname ähneln sich sehr (Er ist nur 100x höflicher).

„Ich glaube, dass es für onii-sama einfacher ist, sich hier im Wohnheim zurechtzufinden und durchzusetzten. Aber ich glaube auch, dass du ebenfalls gute Arbeit geleistet hast.“

Er lächelt und nimmt meine Hand hoch.

Er berührt sie sanft mit den Lippen und sagt: „Dann will ich auf den Rat dieser schönen Dame hören.“

Ooooh – Ich liebe ihn!
 

Kaname
 

„Nein!“, brüllt Zero.

Ich schrecke aus dem Halbschlaf hoch.

Ein kurzer Blick zur Uhr zeigt – ES IST 11 UHR MORGENS!

Mann. Was zur Hölle macht Kiriyuu um diese Uhrzeit??

Ah.

Er hockt am Schreibtisch.

Die Hände vors Gesicht geschlagen.

„Hey – Was zum Teufel machst du da?“, frage ich und schlage meine Bettdecke zurück.

„Hausaufgaben.“

„Ah, gut – WAS? JETZT NOCH?“ (Wir sind erst zur 5. Stunde in den Unterricht gekommen (Nachdem ich Zero 3-4x ins Waschbecken getunkt hatte, um das Blut abzukriegen) und haben neben einigen(hüstel) recht (hüstel, hüstel) befremdeten (hüstel, hüstel, hüstel) Blicken einen kleineren (will sagen: RIESIGEN) Berg Hausaufgaben bekommen. Trotz dieser Tatsache bin ich sein 6 Uhr fertig. Was hat Zero in den vergangenen 5 (!) Stunden angestellt?)

Er nickt. „Ich krieg Englisch nicht hin.“

Okay – es sind aber auch 6 + 2 Seiten. (Ich meine 8 – 6 übersetzten, zwei selber schreiben)

„Ich sitz schon seit 4 Stunden dran.“ Er hat Ringe unter den Augen.

„Wie weit bist du denn?“ Ich stehe auf.

Hastig klappt er den ungefähr 20 cm dicken Duden zu. „Zeile 19.“ Er wird rot.

What.

The.

F*CK?

„Ich bin nicht gut in Englisch.“

Ich blinzele über seine Schulter. „To have a girl love and beeing love is like wathching a rose grow up, tu cut this flower watered in love is a bigger sin than taking the girls body – for destroying her heart is worse and more despicable than destroying her body (Ein Mädchen lieben und geliebt werden zu sehen ist als würde man eine Rose wachsen sehen, diese in Liebe gewässerte Pflanze abzuschneiden wäre eine größere Sünde als den Körper des Mädchens zu nehmen – denn ihr Herz zu zerstören ist schlimmer und verabscheuenswerter als ihren Körper zu vernichten. Oder so ähnlich. Das ist sau schwer zu übersetzten.)“

Ok.

Diesen Schrott würd ich auch nicht übersetzten wollen.

Aber Zero scheint ja noch nicht mal zu wissen, was „girl“ heißt.

OMG.

Das ist schlecht.

Ganz mies.

„Kannst du mir helfen, Kaname?“

„WAS?“

Er sieht mich flehend an. „BIIITTE!“

Oh nein. Nicht schon wieder dieser Welpenblick! Ich bin so verdammt schwach dagegen!

„Ah – ähm, also ...“

„Hmmm?“ Seine Augen werden riesig. O verdammt. Ich schmelze dahin! Dieser B*stard ist einfach nur knuffig!

„Na, also – in diesem Fall – wenn du mich so fragst...“

Zero schenkt mir ein strahlendes Lächeln. „Du hilfst mir?!“, fragt er mit leuchtenden Augen.

Ich seufze. „Ja. Meinetwegen.“

Er springt von seinem Stuhl auf.

Noch bevor letztgenannter auf dem Boden aufgeprallt ist, ist er mir schon um den Hals gefallen. „Kana-chan!“

Mich quetscht es zwischen Bettpfosten 1, Bettpfosten 2, eine Decke, einen (rosa) Plüschhasen (OMG wo kommt DER her?) und seinen Brustkorb.

„Du rettest soeben mein Leben!“

Ja, und er löscht meins grade aus. Mal abgesehen davon, was zur Hölle macht er? Noch vor gar nicht allzulanger Zeit hat er Rotz und Wasser geheult sowie mich als größten Feind der Menschheit dargestellt. Selbst im Nachhinein hat er versucht, mich weiträumig und großflächig zu umgehen.

Und jetzt DAS.

Okay.

Stimmungsumschwünge.

Größere.

Hüstel.

Riesige.

„Zero, könntest du bitte da runter ge-“

Ich zucke zusammen, als er sein Gesicht an meine Schulter legt. „Du riechst gut.“, murmelt er.

„Wonach?“, frage ich halbherzig.

Sein Haar kitzelt auf meiner Haut. „Weiß nicht. Irgend was exotisches. Was für ein Parfum benutzt du?“

„Bin ich dein Ehemann? Was geht dich das an?“

„Nein, nicht wirklich ... Sag mal, Kaname?“

„Ja?“

„Was bedeutet „making love“ («DAS übersetzt ich jetzt aber nicht)auf Japanisch?“

What the – Nein. Das kann er nicht von mir verlangen. Nicht in dieser Situation.

„W – warum willst du das wissen -“

„Das ist eine von den Vokabeln, die häufig in dem Text vorkommen. Aber ich finde sie nicht im Wörterbuch.“

Er hebt den Kopf und sieht mich an. Seine violetten Augen treffen meine.

Meine Wangen brennen.

„Warum wirst du rot?“, fragt er.

Ich stoße scharf die Luft aus. „Tsk. Du hörst auch nie auf, oder? Ecchi.“

Er zuckt zurück.

Ich stemme mich hoch und drücke ihn auf das Bett.

„Was zum?“ Er sieht mich mit riesigen Augen an.

Erbärmlich.

„Ecchi. Das ist die Antwort auf deine Frage. Jetzt zufrieden?“

Ich lasse ihn los und setzte mich auf. „Komm schon. Bringen wirs hinter uns.“

Er atmet aus. „Und ich dachte schon, du würdest -“

Ich lege die Hand an seine Wange.

„Wenn du so darauf bestehst, kann ich es gerne tun, weißt du?“

Er läuft quietschrot an. „Nein ... NEIN DANKE!“

Er springt auf und rauscht an mir vorbei. Etwas zu hektisch stellt er den Stuhl wieder auf.

„Komm schon, lass uns anfangen.“

Langsam erhebe ich mich vom Bett.

So eifrig war Zero selten – meine Methode war 100%-tig erfolgreich.
 

Yuuki
 

Der große Wolfshund mit dem silbernen Halsband leckt vorsichtig meine Hand. Ich streiche durch sein robustes, aber dennoch seidiges Haar.

„Ah, Ed!“, lache ich, „Das kitzelt.“

„Er scheint dich zu mögen.“, meint Jeannie vom Schreibtischg her. „Das ist gut. Schließlich hat Sir Brown sie zu deinem Schutz hier in dieses Zimmer beordert.“

„Thomas hat ...?“

„THOMAS? Du darfst ihn THOMAS nennen? Dear Lord! Einfach unmöglich. So schnell ...!“

„Was meinst du?“ Ich hebe den Kopf.

Jeannie zwinkert mir grinsend zu. „Du wirst schon sehen. Komm schon. Es ist fast zwölf. Geh schlafen.“

Ich sehe sie an. „Mach ich.“

Ich gebe dem Silberwolf einen Kuss auf den Kopf. „Gute Nacht.“

Ich stehe auf und klettere in mein Bett.

„O dear Lord!“, höre ich Jeannie sagen, „now you've even been kissed by such a beauty, Ed. How does it feel? Is it hot? (« O mein Gott, jetzt hast du sogar einen Kuss von einer solchen Schönheit bekommen, Ed. Wie fühlt es sich an. Ist es „heiß“? (kleines Wortspiel))“

Ein dunkles Knurren antwortet ihr.

Schade, dass ich kein Englisch verstehe.
 

Zero
 

Endlich verschwindet die quälende Sonne.

Ich schlage die Augen auf. Sehe mich um.

Ich liege halb auf dem Schreibtisch, unter meinen verschränkten Armen meine Englischhausaufgabe.

Fertig.

Mit Kanames Hilfe habe ich nur noch eine weitere Stunde gebraucht – eine Stunde, in der ich feststellte, das Ludolfs Schrift ZIEMLICH pervers und abartig ist.

Und so was mit jemandem an seiner Seite zu machen, der einem BÖSE Dinge angedroht hat (habt ihr die letzten Seiten sorgfälltig gelesen? Wenn ja, dann wisst ihr was ich meine. Wenn nein, dann ... SHIT HAPPENED) ist echt unangenehm.

Wo wir grade dabei sind, WO IST ER?

Ah ja, da ist was warmes über meinen Schultern.

Ich taste über meinen Rücken.

Eine Decke.

„Kaname?“, frage ich.

Stille.

Er ist noch nicht wach?

Ich richte mich auf. Die Decke fällt zu Boden.

Dann sehe ich mich im Zimmer um.

Kanames Bett ist verwaist.

Der Vorhang am Fenster weht im Wind. Sanftes Dämmerlicht fällt durchs offene Fenster.

Auf dem Sims steht ein Holzkasten. Schlicht und dunkel.

Ist jemand hiergewesen?

Langsam gehe ich darauf zu. Ich hebe ihn vorsichtig hoch und öffne ihn.

Darin liegt zuerst mal ein Zettel auf rotem Tuch.

Ich überfliege ihn „An Kaname Kuran. Ich hoffe, diese Schätze werden dir helfen, zu beschützen, was du beschützen willst. Sie tragen den höchst passenden Namen Bloody Tears – lass sie die Tränen sein, die andere nie vergießen müssen. Ein Freund.“

Ay.

Soll ich?

Ich meine, was auch immer da drin ist, es gehört Kaname.

Sollte ich mir das anschauen? Was, wenn er danach richtig sauer ist?

Ach, egal.

Who cares.

Ich ziehe das rote Tuch weg. Helles silbernes Glitzern blendet mich.

In dem Kasten liegen über 30 ca 20cm lange silberne Lanzetten, jede davon ungefähr 1,5cm dick. Sie sind in fünf Taschen verstaut, zusammenhängenden Hüllen aus schwarzem Leder, an denen lane schnüre hängen, wohl, um sie an Armen oder am Gürtel zu befestigen.

Ich nehme eine der langen Nadeln aus der Hülle. Ich spüre einen kurzen Schlag an der Hand.

Eine vampirabweisende Waffe also.

Dann schneide ich mich an einem der beiden scharfen Enden. Blut quillt aus dem Schnitt.

Die Teile sind SAU scharf.

Crossing Danger - Bloody Tears ist in den Schaft eingraviert.

Na denn.
 

„Hey, Zero, was zur Hölle machst du da?“, fragt plötzlich jemand hinter mir.

Ich fahre herum. „Ah – Kaname -“

Sein Haar ist tropfend nass und er trägt kein Hemd, dafür aber ein weißes Handtuch über der Schulter.

Ah.

Er kommt grade aus der Dusche.

Wieso wende ich grade ganz schnell den Kopf ab?

Er geht gelassen auf mich zu und bleit neben mir stehen. Mir tropft Wasser von seinen Haaren in den Nacken.

„Was ist das?“, fragt er interessiert.

„Für dich.“

„Du schenkst mir was? Ist schon Valentinstag?“

„ES STAND AM FENSTER UND IST AN DICH ADRESSIERT, BAAKA-NE!“

Er weicht meiner Faust samt Eisennadel aus und grinst. „Warum hast du es geöffnet, wenn es für mich ist? Das ist Verletzung der Privatsphäre, weißt du?“

Ich senke den Blick. „Ich war neugierig.“

„Und deshalb steckst du deine Nase in Dinge, die dich nichts angehen?“ Er klingt sauer.

Ich zucke zusammen, als ich ihn aus den Augenwinkeln die Hand heben sehe.
 

Er tätschelt mir grinsend den Kopf. „Ich sag das nicht gern, aber du bist echt niedlich, Zero.“

Ich werde rot. „Lass das bitte.“

„Was?“

„Du weißt ganz genau, was ich meine! Zieh dich an. Wir gehen runter.“

Ich stelle den Kasten mit den Bloody Tears auf den Schreibtisch und schiebe mich an Kaname vorbei in Richtung Bad.

„Und beeil dich ein bisschen“, meine ich über die Schulter.

Kaname grinst und nimmt interessiert eine der Bloody Tears aus dem dunkelen Holzkästchen. „Natürlich, Kiriyuu-dono.“

Ich schnaube und schlage die Tür hinter mir zu. Warum muss er mich dauernd ver*rschen?
 

Keine fünf Minuten später klopft Kaname an die Tür zum Badezimmer. „Wie weit bist du?“

„Fast fertig“, murmele ich und friemle meine Krawatte zusammen.

Dann stoße ich die Tür auf und gehe ins Zimmer.

Kaname lehnt am Schreibtisch, die NightClass Uniform ordentlich und vorschriftsmäßig bis zum Hals zugeknöpft.

„Und du willst wirklich SO rausgehen?“, frage er.

„Was ist dein Problem?“, fauche ich.

„Deine Krawatte ist lose.“

„Und?“

Er macht einen Schritt nach vorne und drückt mich gegen die Wand. „Halt still.“

Mit seinen langen Fingern greift er nach meiner Krawatte.

Mann.

Ich hasse ihn.
 

«Hiiiii, also, wie ihr gemerkt habt, hab ich in diesem Kapitel alle englischen Passagen übersetzt. Wenn ihr das für unnötig haltet, schreibts mir, sonst mach ich einfach weiter so.

Aber auch egal, ich versuch, mich nächstes Mal etwas mehr zu beeilen. Freut euch schon mal,

Sal-Sal

Ungebetene Gäste

Yuuki
 

O Lord zieht Zero ne Fresse. Als würde die Sonne nie wieder scheinen.

Schiefes Bild, ich weiß. Schließlich ist er ein Vampir und damit nachtaktiv.

Aber irgendwie sieht er anders aus als sonst.

An ihn in der NightClass Uniform habe ich mich schon gewöhnt, aber mit zugeknöpftem Hemd und Jacke sieht er seltsam aus.

Außerdem fummelt er dauernd an seiner Krawatte herum.

Kaname schlägt ihm auf die Hand. „Pfoten weg.“

Zero sieht ihn wütend an. „Ich krieg hier bald keine Luft mehr! Willst du mich umbringen?“

„Stell dich nicht so an! Du bist es einfach nur nicht gewohnt!“

„Monster!“

„Sagt der Richtige! Wer von uns beiden ist hier der Level E? Lass einfach die finger weg und SEI STILL!“

Dieses höchst interessante Gespräch führen sie in der Mitte der Vorhalle des Mondwohnheims. Alle Blicke sind auf sie gerichtet.

Wie peinlich.

Okay. Ich kenne sie nicht.

„These two are qiute close, aren't they?“, fragt Edward hinter mir.

Ich drehe mich um.

Er sieht mich kurz an, dann wendet er die silbergrauen Augen ab.

„Verzeihung“, meine ich vorsichtig, „Sprichst du Japanisch?“

Er blickt auf. „Nicht sonderlich gut.“, sagt er mit schwerem Akzent.

Das Halsband blitzt silbern auf, als er den Kopf bewegt. „Ah, Tom.“

Sein Zwillingsbruder tritt zu uns und verbeugt sich. „Yuuki-sama.“

„Tom spricht besser Japanisch als ich.“, meint Edward.

Tom schlägt ihm auf die Schulter. „Hee – how's talking to your lady? “

Seine Stimme ist etwas heller als Edwards. „Wanting to die? “, antwortet der.

„Edward, Tom!“, meint Thomas von hinten. „Be a little nicer while talking to a lady. “

Die beiden „dogs“ fahren herum.

„Yes Sir.“, meint Edward leise.

„Yes Sir.“, wiederholt sein Bruder.

Dann drehen sie sich herum und verschwinden in Richtung Treppe.

„Guten Morgen, Yuuki.“, meint Thomas.

„Guten Morgen.“ Ich lächle ihn an.

„Ich werde mich heute mit deinem Bruder über die Sache mit dem Hausvorstand auseinandersetzen.“

Er blickt zu Kaname und Zero. „Dieser Kiriyuu-kun ist er ein guter Freund von Kuran-san?“, fragt er.

„Eeeh...“ Was soll ich dazu sagen? Hilfe! „Ich glaube, die beiden haben wenig gemeinsam, aber sie kommen ganz gut miteinander klar.“

Ich kann unmöglich sagen, dass Kaname und Zero ein Paar sind.

Das würde onii-sama mir nie verzeihen.

„Ich finde, dass sie etwas von einem Ehepaar haben, wenn sie sich streiten.“, meint Thomas.

„Äh, was?“

Er lächelt mich an. „Ich habe es bereits verstanden, Yuuki.“

Damit dreht er sich um und fragt in den Raum: „Wollen wir gehen?“
 

Kaname
 

Der Schultag zieht sich extrem in die Länge. Unser Stundenplan besteht aus: Physik, Ethik (Doppelstunde. Ganz toll. Hüstel. Ich hasse den Lehrer), Englisch, Biologie, Japanisch (Doppelstunde), Chemie.

OMG.

Grausam.

Acht Stunden Qual.

Zero kriegt in Englisch fast die Krise, als der Lehrer beginnt, seine Abhandlung (von der Zero garantiert kein Wort verstanden hat) in den höchsten tönen zu loben. Ich muss mich meinerseits davor zurückhalten, in einen unartikulierten Lachanfall auszubrechen.

Ansonsten verläuft der Tag (die Nacht) ereignislos.

Bis nach der achten Stunde Thomas Brown auf mich zukommt und mir zunickt. „Lass uns kurz reden, Kuran-san.“, meint er.

Ich werfe Zero einen Blick zu.

„Keine Sorge. Er wird schon zurechtkommen.“

WARUM KLINGT DAS GERADE SO ALS WÄRE DER TYP MEIN SCHÜTZLING / FREUND?? Aber etwas Sorgen mache ich mir schon, schließlich hat die Hälfte der NightClass einen Hass auf ihn und so weiter ...

Egal.

Was kümmets mich.

„Ich hab kein Problem damit, Brown-san.“

Er lächelt. Ich mag sein Lächeln nicht. Es ist irgendwie schleimig. Findet ihr nicht auch?

Moment.

MIT WEM REDE ICH GRADE?

That's really really strange.

Noch darüber grübelnd folge ich Thomas aus dem Zimmer.

Der englische Reinblüter bewegt sich wie eine Katze, schnell und geschmeidig. „Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen, einverstanden, Kuran-san?“

„Gerne.“

Wir verlassen den Korridor und betreten einen unbenutzten Hörsaal.

Biologie.

Eindeutig.

Überall gubschende, konservierte Ekelviecher.

In hohen, unfreundlich wirkenden Regalen.

Das Licht bricht sich in durch die Luft schwirrenden Staubkörnern.

Dieser Ort sieht echt aus wie aus einem Horrorfilm – der, wo die Hauptperson und am besten ihr(e) Geliebte(r) ihr tragisches Ende findet / finden... (Etwa nicht? Nun gut. Hab nie Horrorfilme gesehen. War mir immer zu aufwendig. Wozu Filme, wenn man selbst schon eine Figur aus einem Albtraum ist?)

Thomas lehnt sich an das Pult. Das alte Holz knarrt.

„Wer hätte gedacht, dass es solch einen Ort hier in der Academy gibt?“, meint er.

„Ich.“, antworte ich trocken. Schließlich kenne ich die Academy in – und auswendig.

„Was willst du mit mir bereden?“

„Zwei Dinge.“ Er sieht mich forschend an.

Ich tue ihm nicht den Gefallen, in irgendeiner Weise zu reagieren.

Das ist doch zu blöd. So weit lass ich mich nicht herab.

Und schon nach wenigen Herzschlägen meines Schweigens redet er weiter. „Mein erster Punkt ist die Frage, wer Hausvorstand bleibt. Director Cross hat es ja bereits angesprochen, aber bedauerlicherweise ist ETWAS dazwischen gekommen.“

Hey – sollte das gerade eine provokative Anspielung auf den Zischenfall mit Zero sein?

Wenn ja, dann ist das nicht komisch! Darüber macht man sich nicht lustig! Das ist ein ernstes Thema.

„Ich wäre bereit, dir den Posten zu überlassen.“

WAS?

Ist das sein Ernst? Das wäre ja wohl der erste Reinblüter den ich treffe, der freiwillig auf Macht verzichtet – aber hee – da war doch noch ein zweites Thema, über das er reden wollte ... Sollte das?

„Was ist deine Forderung?“, frage ich Thomas.

Er lächelt. „Du hast also verstanden.“

„Ja, allerdings.“

„Gut.“

Er sieht mich ernst an. „Diese Forderung ist gleichzeitig mein zweites Anligen. Hör mir gut zu, Kaname Kuran. Du bekommst die Stelle als Hausvorstand – wenn du mir die Hand deiner Schwester gewährst.“
 

Zero
 

Wohin sind Kaname und dieser Thomas verschwunden? Ich habe das dumme Gefühl, dass mich mehrere Mitglieder der NightClass äußerst hungrig anstarren.

Ohne Kaname fühle ich mich seltsam verloren.

Auch wenn Aidou und Kain sich vor Höflichkeit überschlagen (wetten, er hat ihnen „freundlich“ erklärt, dass sie das tun sollen? Typisch.), irgenwas fehlt hier.

„Kiriyuu.kun!“, meint jemand hinter mir.

Ich drehe mich um. Da steht ein etwas kleinerer, junger, rothaariger Vampir.

Den kenn ich doch. Das ist der Kerl, den ich neulich nach meinem Streit mit Kaname angerempelt habe.

Woher weiß der überhaupt meinen Namen?

„Hi?“, meine ich vorsichtig.

„Ah, du erinnerst dich.“

„Allerdings.“

Was will er von mir?

„Ich dachte, ich red mal mit dir. Du siehst immer ein wenig einsam aus.“

Ach. Vielleicht bin ich ja lieber alleine als mit einer Nervensäge wie ihm.

Ich zwinge mich, zu lächeln. „Und du bist - ?“

„Ah ja, sorry. Verzeih mir.“

Schon gut.

Mann, er hat doch überhaupt nichts gemacht!

„Ich bin Arthur Silver Maghony, nenn mich nur Silver. Ich bin Jeannies Halbbruder.“

Ah. Der Brunder von Baaka-Jeannie.

TOLL. Ich kann ihn schon jetzt nicht leiden. Bei der Schwester – das geht nicht.

Silver grinnst. „Du vergleichst mich grade mit onee-san, nicht wahr?“

Ich wende den Kopf ab.

„Keine Sorge.“ Er legt den Arm um meine Schultern. „Ich bin nicht wie sie.“

Ich schlage seinen Arm weg. „Fass mich nicht an!“

Seine hellen Augen werden schmal.

Langsam nimmt er den Arm herunter und legt die andere Hand darum. „'Fass mich nicht an'? Das darf dann wohl nur Kaname Kuran, huh?“

Ich zucke zusammen.

Dann hebe ich den Kopf und sehe Silver fest in die Augen. „Und wenn das so ist? Was willst du dagegen tun, teme?“
 

Yuuki

Ein heftiger Windstoß fegt uns von den Beinen. Als wäre ein Tornado ausgebrochen, heult Wind durch den Raum.

„Was zur Hölle ist das?“, höre ich ein Mädchen hinter mir kreischen.

„Wind.“, meint jemand leise von der Tür.

Zero wendet sich von dem wütenden rothaarigen Vampir ab, mit dem er bis eben noch geredet hat, und zieht seine Bloody Rose.

„Wind fühlt sich anders an.“, meint er leise.

Als er an mir vorbei zum Fenster geht, sehe ich, dass seine Augen blutrot sind. „Es riecht nach Blut.“

Seltsam. Ich kann nichts riechen. Aber Zeros Gespür für Blut sollte als Level E besser sein als meines.

Edward steht von seinem Stuhl auf und stellt sich neben Zero. Seine Augen sind strahlend blau.

„Er hat recht.“, meint er und zieht sein langes gebogenes Schwert. „Überall.“

Er wendet sich der Klasse zu. „Miss.“

Jeannie steht auf und meint: „Würden sich bitte alle Schüler außer Zero-kun, Silver, Yuuki-sama und meinen Dogs in dasWohnheim begeben? Der Unterricht ist für heute beendet. Und solange Brown-sama und Kuran-sama nicht anwesend sind, gilt äußerste Vorsicht. Verstanden?“

Ein gemurmeltes „Hai“ geht durch die Reihen.

Die Vampire stehen auf und verlassen langsam den Raum.

Ich gehe zu Jeannie und Tom.

„Was ist los?“, frage ich.

Silver, der Vampir mit rotem Haar und silbernen Augen, sieht kurz zu Zero herüber, dessen Profil von weißem Mondlicht umspielt wird. Dann meint er: „Niemand hat das Fenster geöffnet.“

„Ich kenne diese Präsenz.“, murmelt Zero und starrt aus dem Fenster. „Sie ist wie der dieser Frau ... obwohl sie schon längst Asche sein müsste.“

Er zieht die Bloody Rose aus dem Halfter.

„Was meint er?“, fragt Jeannie.

Ich zucke mit den Schultern. „Den Jungen versteht nur Kaname.“

„Edward, Tom.“, meint Jeannie befehlend. „Go and search for Master Brown“

Die beiden Dogs drehen sich um und springen die Treppe herunter. Sekunden später sind sie verschwunden.

„Yuuki-sama.“, meint die Engländerin, „spürst du die Präsenz eines weiteren Reinblutes?“

„Nein. Absolut nichts.“

Ein weiterer Luftzug lässt meine Haare wehen.

Auf einmal habe ich Angst.

„Zero ... was bedeutet das, „Kein Wind“?“

Der Level E sieht mich aus seinen roten Augen an. Er wirkt so fremd und so weit von mir entfernt wie nie zuvor. Was weiß er, das ich nicht weiß?

„Sie sind zurückgekommen. Sie sind uns gefolgt. Yuuki, du musst weg hier.“

„Was?“

„LAUF!“, faucht er. „Sie sind hinter einem Reinblut her, und wer ist da passender als jemand, der sich nicht wehren kann? Renn weg, verdammt! Sie sind bald hier!“

„Ich will nicht weg! Ich bin nicht wehrlos! Immer lasst ihr mich zurück! Was, wenn dir was passiert?“

„Wen interessiert das?“, fragt Zero. „Ich bin ein Level E. Ich bin ersetzlich. Wenn ich sterbe, werdet ihr nicht lange nach Ersatz suchen müssen.“

„Das ist nicht wahr!“ Ich spüre, wie mir die Tränen kommen. „Du bist mein Freund.“

„Oh nein.“

Er dreht sich zu mir um und lehnt die Bloody Rose an seine Schulter. „Ich bin jemand, der dir nützlich ist, Yuuki. Nicht mehr. Nicht weniger.“

Jeannie greift nach meinem Arm. „Komm schon!“

Sie zieht mich am Arm aus dem Klassenraum.

„Nein, bitte nicht ... bitte nicht ... Zero, mach das nicht! Welchen Sinn hat das? ZERO!“

Er lächelt mich an. „Egal wie sehr wir kämpfen, das Leben ist ein Spielzeug einer höheren Macht. Vergiss das nicht.“

Er sieht aus dem Fenster. „Irgendwann trägt der Wind uns alle davon.“

„Zero, nicht!“

Er wendet sich ab. „Geh schon, Yuuki.“

Die Tür zum Klassenzimmer schlägt von mir zu.

Dahinter ertönt ein gewaltiger Knall.
 

„ZERO!!!“
 

Zero
 

Der Wind flaut ebenso schnell ab, wie er gekommen ist.

Ich stehe immer noch neben einer der Bänker, gant im Gegenteil zu Silver, den es gegen die nächste Reihe geschleudert hat.

Er kauert davor, feine Blutrinnsale tropfen aus seinem Mund.

Sein Atem geht Flach und ungleichmäßig.

Seltsamer Vogel. Für einen Vampir ist seine Abwehr echt mickrig. Besonders für jemanden, der noch nicht einmal Level E ist.

Ich wende mich wieder dem Fenster zu.

Ins Mondlicht getaucht steht ein Mann dort, das silberne Glitzern einer Klinge in der Hand.

„So sieht man sich wieder, Kiriyuu. Das Feuer deines Reinblüterfreundes war sehr schmerzhaft, weißt du? Aber ich werde die Herrin nicht noch mal enttäuschen.“

Auch wenn ich sein Gesicht nicht sehe, erkenne ich ihn an der Stimme.

Von damals.

Im Wald mit den Jägern.

„Guten Abend, Katana.“
 

« Hey Leute, hier ist dann mein neues Extra für jedes Kapiende (ihr könnt mir per Kommi gerne Themen vorschlagen, über die ich schreiben soll, ich mach das garantiet (solange sie p12-gerecht sind und was mit der Story zu tun haben, versteht sich):
 

Nightmares für Nichtvampire und andere Ungläubige

(oder: Alles, was ihr schon immer über Zeros und Kanames Welt wissen wolltet)
 

Dieses Mal: Thomas Alphonse Brown
 

Kurzsteckbrief:

Haarfarbe: Blond

Augenfarbe: helles katzengrüne

Alter: 215 Jahre (Aussehen:20)

Herkunftsland: England

Geburtsdatum: 19.02.1794
 

Lebenslauf:

Thomas Alphonse Brown ist ein aldadliger Reinblüter aus einem der fünf mächtigsten Vampirgeschlechten Englands.

Im Februar des Jahres 1794 wurde er als ältester Sohn der Reinblüter Maria Rose Sunfields (1347 – 2005) und Marcus Alfred Brown (1054 – dato) geboren.

1803 und 1874 erblickten seine Schwestern Anne Marie und Lucia Narcisse das Tageslicht.

Anne heiratete im Sommer 1924 den Reinblüter Charles Lexington (Neuadel), Lucia starb im Sommer desselben Jahres durch den Streifschuss einer Hunterwaffe.

Kurz nach dem Tod seiner Schwester verließ Thomas Brown nach 204 Semestern die Oxford University und wurde an der Seite seines Vaters in das Londoner Konzil aufgenommen. Er erwieß sich schnell als fähig und war in der Gunst der Königin.

Im Jahre 1994 rettete er der Queen bei einem Attentat das Leben.

1999, kurz nach ihrem Tod, reiste er für weitere Studien sowie diplomatische Verhandlungen nach Japan.

Seit 2008 lebt und studiert er dort an der renommierten CrossAcademy
 

Besondere Gaben/Fähigkeiten:

Thomas Brown ist ein mächtiges Reinblut, dessen Kräfte sich auf die Elemente „Luft“ und „Explosion/ Detonation“ beziehen. Die Gabe, die er am häufigsten anwendet, ist ein Schwarm grüner, explosiver Schmetterlinge, die selbst für andere Reinblüter lebensgefährlich sein können.

Er besitzt keine eigene Waffe und vertraut in dieser Hinsicht auf seine Leibwächterin, Jeannie Amanda Maghony.
 

«Für die nächste Ausgabe könnt ihr per Kommi wählen zwischen:

- Londoner Konzil

- Vampirelemente

- Alt- und Neuadel in England.
 

Wenn keiner was schreibt, such ichs mir aus *muhahaha*

Mein Körper gehört dir ...!

Yuuki
 

Jeannie hastet vor mir durch die Gänge. „Wir müssen Hilfe holen!“, wiederholt sie.

Immer und immer wieder.

Panisch.

„Silver würde den Angriff eines anderen Vampirs nicht überleben! Das Vampirblut ist zu schwach in ihm! Er ist nur Halbvampir, seine Mutter war Mensch!“

Ich höre ihr kaum zu, eile blind und taub hinter ihr her. Mein Kopf schwirrt. Ich kann nur an Zero denken.

Ich habe solche Angst um ihn!

Dieser Idiot!

Er weiß ganz genau, dass nicht der richtige Zeitpunkt ist, um den Helden zu spielen!

„Warum ist diese verdammte Schule so groß?“, fragt Jeannie, „Wo zur Hölle sind Sir Brown und Kuran-sama?“

Ich weiß es auch nicht. Spüre absolut keine Reinblüterpräsenz. Irgendetwas stimmt hier nicht.

Dunkle Flure und Korridore ziehen an uns vorbei.

Niemand ist hier. Wieso wirkt die Schule so leer?

Es ist wie damals – damals mit Rido.

„Jeannie.“, meine ich leise, „es ist gut möglich, dass sich ein fremdes Reinblut in der Academy aufhält. Wir müssen vorsichtig sein!“

„Kusu!“, flucht die Engländerin. „Wo sind die zwei – woha!“

Wir bleiben abrupt stehen.

Vor uns, auf der Schwelle einer Tür, steht unser Englischlehrer. Hinter seiner Brille sind die Augen riesig.

Gott sei Dank.

„Was...?“, fragt er.

Jeannie verbeugt sich eilig. „Sensei, wir brauchen Hilfe! Jemand ist in die Academy eingedrungen! Kiriyuu-kun und mein Bruder sind in Gefahr!“

Der junge Mann legt den Kopf schief. „Ganz ruhig, Miss Maghony. Erzählen Sie mir die Geschichte bitte in aller Ru -“

„Dafür ist keine Zeit! Zwei Leben sind in Gefahr! Wir müssen ihnen helfen!“

Der Lehrer lächelt.

Nicht verständnissvoll.

Einfach nur – böse.

„So -“, meint er leise, „müssen wir das?“

Langsam hebt er die Hand, in der er eine Pistole hält.

Er richtet den Lauf auf meinen Kopf. „Zu Schade, dass ihr euch den Falschen zum Hilfe ersuchen ausgesucht habt.“
 

Zero
 

„Wer ist das?“, fragt Silver mich leise.

Seine silbernen Augen schimmern rötlich. Ich spüre, dass er Angst hat. Er hat sich kaum von dem Schlag gegen die Bank erholt und blutet aus einer Wunde am Hinterkopf.

Der Geruch lässt den Level E in mir toben. Er will heraus, das spüre ich, will dem Blutrausch verfallen. Es ist verlockend, aber ich kann nicht.

Wenn ich jetzt den Verstand verliere, sind wir beide tot.

Der kleinwüchsige Vampir hebt sein Schwert.

„Sieh an.“, meint er mit unpassend tiefer Stimme, „Mann erinnert sich.“

„Wieso bist du damals im Wald nicht verbrannt?“

Er lächelt. „Es hat keinen Sinn, das jemandem zu sagen, der so oder so bald stirbt.“

Ich ziehe meine Bloody Rose. „Silver, halt dich da raus.“

Ich sehe ihn kurz an. Keine Ahnung, was er ist, aber einen Kampf zwischen Level Es überlebt er nicht.

Der andere Vampir hebt sein Schwert. Schwarzes Haar weht ihm ins Gesicht.

„Konzentrier dich lieber auf den Kampf – auch wenn du ihn verlieren wirst.“

„Das wollte ich grade sagen“, meine ich und lege an.
 

Kaname
 

„Du willst WAS?“, frage ich Thomas entgeistert.

„Die Hand deiner Schwester.“, wiederholt der gelassen.

„Bist du komplett verrückt geworden? Schon mal drüber nachgedacht, welche Beziehung wir beide zueinander haben?“

„Du hast doch Zero-kun.“

„Allerd – WTF? Was soll das den jetzt heißen? Glaubst du, ich gebe dir meine Schwester, wenn du mich als Schw*chtel abstempelst? Vergiss es!“

Thomas lächelt.

„Ich habe nichts gegen Homosexuelle, aber mir fällt als Außenstehender auf, dass du Kiriyuu-kun mehr Aufmerksamkeit schenkst als deiner Schwester.“

Mist. Da hat er sogar Recht. Aber – ich hab das Totschlagargument!

„Wir teilen uns schließlich ein Zimmer. Außerdem ist er etwas antisozial. Er braucht von Zeit zu Zeit freundliche, richtungsweisende Ratschläge.“

O.

M.

G.

Das klingt ja schon gelogen. Auch ich bin nicht perfekt.

Aber hey – der Kerl unterstellt mir schließlich, in Zero VERKNALLT zu sein. Es ist also mein gutes Recht.

Die Verteidigung meiner Privatsphäre sozusagen.

„Dennoch bekommt Kiriyuu-kun weitaus von dir als Yuuki.“

Wieso wiederholt er sich dauernd? Ich will gerade zu einer Antwort ansetzten, als jemand mit Wucht durch die Tür zum Hörsaal bricht.

Wir fahren gleichzeitig herum.

Im Licht der schwachen Deckenleuchte erkenne ich den dunklen Umriss zweier Hunde oder Wölfe im Türrahmen.

Thomas starrt sie kurz ebenso verwirrt an wie ich, dann fragt er: „Edward, could you please explain what's goinig on?“

Einer der Wölfe, er trägt ein silbernes Halsband, macht einen Sprung nach vorne. Mitten in der Luft scheint sich seine Gestalt zu verzerren.

Ein weißes Licht blitzt auf.

Als ich wieder normal sehen kann, steht Edward Dyer vor uns, seine Augen glühen blau.

„Jeannie told us to search for you, Sir. Seems like Zero, Silver and the two ladies are in danger. Someone attacked them. Couldn't see who it was.“

Ich brauche etwas länger als Thomas, um die Nachricht zu verstehen, aber unser Gesichtsausdruck dürfte in etwa derselbe sein.

„Where are they?“, fragt Thomas.

Edward nickt dem anderen Wolf zu, der sich ebenfalls in einen Menschen verwandelt – diesmal in Tom, seinen Zillingsbruder.

Ich bin zu aufgewühlt, um mich zu fragen, wie sie das anstellen.

„Sir, you should go and calm the others."

„Yes.“, meint Thomas und wendet sich mir zu. „Hast du verstanden?“

Aber hallo.

„Hai.“, meine ich grimmig und wende mich Edward zu. „Let's go.“

Er nickt mir kurz zu, dann wirbelt er herum und springt in den Korridor.

Noch im Flug wird er zum Silberwolf.

Ich beeile mich, ihm zu folgen.

Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Thomas dem anderen Zwilling in die entgegengesetzte Richtung folgt.
 

Yuuki
 

Die Mündung der Pistole ist schwarz. Ich starre den Lehrer an, ohne ihn wirklich zu sehen.

Was geht hier vor? Warum richtet unser Englischlehrer eine Waffe auf uns?

Jeannie an meiner Seite zittert vor Wut.

„Dafür haben wir keine Zeit!“, flüstert sie, „Lass uns ihn umbringen! Wir müssen ...“

Ich zucke erschrocken zusammen, als der gesamte Korridor mit einem Mal von einer unheimlichen, gewaltigen Präsenz erfüllt wird.

Ein anderes Reinblut.

Ein fremdes noch dazu.

Der Lehrer hebt den Kopf. Seine Augen sind leuchtend blutrot.

„Herrin.“, flüstert er.

Ich gehe reflexmäßig in die Knie. Meine Augen werden rot.

Ich sehe aus den Augenwinkeln, dass es Jeannie genauso ergeht. Sie zittert aufgeregt.

Dann höre ich die Schritte.

Leise, tapsend.

Aber stetig näherkommend.

Meine Instinkte sagen mir, wegzulaufen.

Ich kann nicht.

Mit einem Mal steht sie vor uns. Groß gewachsen, schlank und mit einem wunderschönen Gesicht. Ihr Haar fällt in großen, weichen Locken über die Schultern. Es ist dunkel, rotbraun mit einigen schillernden Farbnuancen. Die Augen haben einen unheimlichen Bernsteinton, scheinen durch alles hindurchzusehen. Sie trägt einen schwarzen Kimono, an der Hüfte hängt ein langes, gebogenes Schwert.

Ich brauche mich nicht einmal großartig anzustrengen um zu erkennen, dass sie ein mächtiges Reinblut ist.

„Yuuki Kuran.“, ist das erste, das sie sagt. Ihre Augen beginnen zu leuchten. „Ich habe dich gefunden.“

„Wer sind Sie?“ Ich zwinge mich, mich aufzurichten und ihr fest in die Augen zu sehen.

Sie lächelt sanft. „Sahra Azhenca.“

Den Namen hab ich noch nie gehört. „Yuuki Kuran - was ein hübsches Mädchen du bist. Zu Schade.“

Sie wendet sich dem rothaarigen Lehrer zu. „Nimm die Waffe herunter, Misaki.“

Er nickt und senkt die Pistole.

„Wir wollen nur reden.“

Jaaaaa – klar. Wer 's glaubt.

Aber in meiner Situation bleibe ich lieber still. „Nun, Yuuki, weißt du, wieso ich hier bin?“

Langsam schüttele ich den Kopf.

„Nein?“, fragt sie erstaunt. „Zu schade.“

Sie sieht mich an. „Dann will ich es dir sagen, Kleine. Rache.“

Sie lacht leise. „Ich will mich rächen. Und, weil ich heute ungewöhnlich freundlich bin, will ich dir auch sagen, wieso. Dein Bruder hat mir sehr wehgetan. Er hat meine geliebte Schwester umgebracht. Und jetzt will ich meine Rache – das verstehst du doch sicherlich.“

Ich breche den Augenkontakt mit ihr.

Meine Hände zittern.

Erst leicht, dann immer stärker.

Ich spüre meine eigene Angst.

So stark, dass es mich zu überwältigen scheint.

Ich weiß genau, was sie will.

Nur zu genau. Diese Frau, die ich absolut noch nie gesehen habe, hasst Kaname so sehr, dass sie ihm nehmen will, was ihm am Wichtigsten ist.

Sie plant, mich zu töten.

Aber – ich bin nicht die Person, die ihm alles bedeutet.

Schon lange nicht mehr.

Ich sehe flüchtig über die Schulter.

Der Korridor ist dunkel und leer.

„Auf wen wartest du?“, fragt Sahra lachend. „Dein Bruder ahnt nichts von mir und Kiriyuu, dein lieber Beschützer, ist bald tot. Zu dumm auch, dass sie ihn im Wald nicht gekriegt haben. Die Wüterei deines Bruders hat mich fast meinen wertvollsten Diener gekostet.“

„Damals im Wald – das waren Sie?“ , frage ich leise.

Sahra lächelt und nickt. „Endlich hast du verstanden.“

„Wenn ihr Kiriyuu-kun auch nur berührt, wird Kaname-sama euch umbringen.“, meint eine tiefe Stimme hinter uns.

Jeannie dreht sich um „Sir Brown ...“

Thomas lehnt an einer Tür.

Neben ihm steht einer von Jeannies großen Wolfshunden.

Der ohne Halsband.

Mit gefletschten Zähnen. Thomas Augen sind rot.

So habe ich ihn noch nie gesehen.

Er hebt die Hand. Zwei smaragdgrüne Schmetterlinge fliegen in die Luft. Irgendwie verstrahlen sie eine bedrohliche Aura.
 

„Und wenn ihr Yuuki ein Haar krümmt“, lächelt der Reinblüter, „reiße ich euch eigenhändig das Her aus der Brust.“
 

Zero
 

Katana schreit vor Wut und Schmerz auf, als ihn die Kugel aus meiner Bloody Rose streift. Sein dunkles Blut tropft auf den Boden. Mit ungläubigem Gesichtsausdruck fasst er sich an die Wunde am Hals.

„Du hast es gewagt ...“, meint er leise.

Ich zucke mit den Schultern und versuche den stechenden Schmerz zu ignorieren, der von zwei Schnittwunden in meinem rechten Bein und linker Schulter ausgeht.

Ich habe immer so gekämpft, dass Katana nicht zu Silver durchkommt.

Der Junge würde selbst einen Kratzer dieser Waffe kaum bis gar nicht überleben.

Auch jetzt stehe ich mit dem Rücken zu Silver.

Es schränkt mich extrem in meiner Bewegungsfreiheit ein. Einem direkten Schlag von dem anderen Vampir werde ich nicht ausweichen können.

Und er ist zu schnell, als dass ich ihn mit meiner verbliebenen 4 Kugeln tödlich verletzten könnte.

Mir bleibt nur eine Wahl.

Und die ist so unangenehm, dass mir schon beim Gedanken daran schlecht wird.

„Zero-kun?“, fragt Silver leise hinter mir, „warum tust du das?“

„Ein direkter Schlag wird dich umbringen, nicht wahr?“

Er senkt den Kopf.

„Mich nicht.“

Er reißt die Augen auf. „Nein! Mach das nicht!“

„Fällt dir was besseres ein?“, frage ich.

Silver sieht zu Boden. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Katana sein Schwert hebt.

Als er auf mich zu springt, rühre ich mich nicht vom Fleck, sondern lege ruhig an. Wie erwartet, ist er zu schnell, um ihn im Flug zu treffen. Blitzschnell ist er bei mir.

Seine Augen glühen voller Mordgier. Ich ziele auf seinen Kopf. Wenn er mich trifft, kann ich schießen.
 

Dazu soll es nie kommen.

Die Tür zum Hörsaal wird aus den Angeln gesprengt.

Noch bevor Katana reagieren kann, springt ihn ein riesiger Wolfshund an und reißt ihn zu Boden.

Knurrend.

Mit gesträubtem Nackenfell.

In weniger als fünf Sekunden hat er Katana zu Boden gedrückt und seine mächtigen Fänge in seine Schwerthand vergraben.

„Versuch besser nicht zu fliehen.“, sagt jemand kalt.

An der Tür steht Kaname.
 

« Hi hier ist Sal... Danke für eure Kommis Leute...

Also, alles was in dieser Ausgabe von Nightmares für Nichtvampire und andere Ungläubige in „Kauderwelsch“ geschrieben ist, ist Latein. Ich weiß das klingt total streberhaft, aber so wirkt es viel wissenschaftlicher... Keine Panik ihr müsst das nicht verstehen, versucht es einfach zu ignorieren... Na ja, egal, ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. Lest es einfach und haut mich an, wenn ihr was nicht versteht...

Viel Spaß!
 

Nightmares für Nichtvampire und andere Ungläubige
 

Dieses Mal: Vampirelemente

Die sogenannten Vampirelemente (elementa hirudinis) sind verschiedene Klassen von Energieformen, die Vampire, besonders Noble und Reinblüter, als „Gaben“ nutzen können. Dabei müssen jedoch Fähigkeiten wie Gedankenlesen oder Heilung außen vor gelassen werden. Sie können sich nicht auf eines der Elemente beziehen. Im Groben unterscheidet man vier Hauptklassen: Erde, Feuer, Luft und Wasser, also die platonischen Elemente.
 

Klasse Feuer (Ignes):

Explosion/ Detonation (explodum):

Die Gabe, etwas durch einen Befehl in die Luft gehen zu lassen. Sehr seltene und mächtige Fähigkeit, die nur von einigen altadligen englischen Reinblütern angewandt wird. (Beispiele: Thomas Alphons Brown, Deidara (*grins*))

Feuer (ignis):

Die Fähigkeit, aus leerer Materie Hitze und damit Feuer entstehen zu lassen. Häufig ist diese Fähigkeit an ein Medium (sprich, etwas, dass brennen kann) gebunden. Nur einige beherrschen das ignis vacua, das „leere Feuer“, welches selbst ohne Medium brennt. (Beispiele: Kaname Kuran (ignis vacua), Akatsuki Kain (ignis))

Licht (lumen):

Die Fähigkeit, in jedem Moment eine kalte Lichtquelle zu erschaffen. Besonders bei den Noblen unterer Schichten weit verbreitet und das schwächste Element der Klasse Feuer. Besitzt kaum praktischen Nutzen, da nur wenige Vampire mit Licht verwundbar sind (allerhöchstens Level E) und die Gabe kaum Angriffskraft besitzt. (Beispiele: Arthur Silver Maghony)
 

Klasse Wasser (Aquae):

Eis (icea):

Die Fähigkeit, die Luftfeuchtigkeit im Raum durch extreme Kälteeinwirkung zum gefrieren zu bringen. Recht häufige, starke Gabe, die selbst bei einigen Mittelklassevampiren anzufinden ist. (Beispiele: Hanabusa Aidou)

Wasser (aqua):

Die Fähigkeit, aus dem Nichts Wasser entstehen zu lassen. Relativ seltene, aber schwache Gabe, die in einigen schwächeren Adelsfamilien vertreten ist (Beispiele: /)

Blut (sanguis/ cruor):

Die Fähigkeit, aus dem körpereigenen Blut eine Art Peitsche zu formen und damit anzugreifen. Großer praktischer Nutzen, besonders gegen Niedere Vampirklasen. Die sanguis-Gabe ist bereits beinahe ausgestorben, nur Noble mit Reinblütern als Eltern oder Großeltern besitzen sie.(Beispiele: Senri Shiki)
 

Klasse Erde (Terrae):

Erde (terra/ saxa)):

Die Fähigkeit, den Erdboden durch mentale Kraft zu verformen. Eine recht ausgefallene Gabe, die kaum von Reinblütern oder Noblen angewandt wird. (Beispiele: /)

Dunkelheit (nox):

Die stärkste Vampirgabe: die Fähigkeit, überall und zu jeder Zeit undurchdringliche Finsternis enstehen zu lassen. Insgesammt sind nur fünf Vampire weltweit dazu fähig. (Beispiele: Sahra Azchenca, Kaname Kuran)

Pflanzen (planta):

Die Fähigkeit, Pflanzen zu manipulieren. Meist durch den Körper als Medium gebraucht. Starke, aber unkontrollierbare Gabe, die für schwächere Vampirklassen tödlich sein kann. (Beispiele: Zero Kiriyuu)
 

Klasse Luft (Aeri)

Luft (aer):

Die Fähigkeit, schwache oder starke Luftströme umzuleiten und zum Angriff zu nutzen. Bei der Anwendung entstehtr ein deutlicher Blutgeruch, der allerdings nur von Lowclass-Vampiren (Level D-F) wahrgenommen werden kann. Vergleichsweise schwache Gabe. (Beispiele: Sahra Azhenca)

Blitz(fulgur):

Die Fähigkeit, elektrische Spannungen in der Luft zu Blitzen umzuleiten. Eine der stärksten Gaben, allerdings seit dem Untergang von Rom nicht mehr in Erscheinung getreten. Der letzte bekannte Vampir mit einer Gabe, die zur Klasse fulgur gehört, war ein Berater von Kaiser Constantin.

Swichen (time crossing) :

Die Fähigkeit, sich in extrem hoher Geschwindigkeit von einem Ort zum anderen zu bewegen. Wird von allen Vampiren beherrscht, auch wenn Reinblüter im Normalfall schneller sind als andere Vampire. Die höchste Geschwindigkeit erreichen Level F.

Werwölfe

Yuuki
 

So schnell, wie sie gekommen ist, verschwindet Sahra Azhenca in der Dunkelheit. Unser Englischlehrer auch.

Zurück bleibt nur der Honiggeruch ihres Blutes in der Luft.

„Schön, dieser Zusammenhalt unter Fremden.“, lacht sie. Und dieses Lachen hallt silbern in den Gängen wider.

Thomas geht zu mir. „Alles in Ordnung?“

Der Wolfshund leckt Jeannie beruhigend die Hände. Sie zittert.

„Sir – how is Silver (Wie geht es Silver)?“, fragt sie.

Thomas reicht mir eine Hand und zieht mich an sich. „Kaname is on his way.(Kaname ist unterwegs)“

Ich spüre seinen beruhigenden Puls.

Sicherheit.

„Das war knapp.“, meine ich leise. „Ich war eigentlich auf dem Weg, die NightClass zu beruhigen, aber Tom hat euch gewittert und mich hergeführt.“

Ich sehe zu dem Wolf. „Wo ist der andere?“

„Edward ist bei Kaname.“

„Edward?“ Das ist doch der Name von einem der dogs, nicht der Wölfe – oder?

Thomas sieht mich kurz an und lächelt dann. „Ich fürchte, die Erklärung dazu muss noch etwas warten, Yuuki. Kaname ist in Richtung Klassensaal gegangen, wer weiß, wie viele Vampire noch hier sind. Wir sollten ihm helfen gehen.“

Das heißt, Kaname ist bei Zero. Irgendwie beruhigt mich das.

Er wird nicht zulassen, das Zero etwas passiert.

Nie.
 

Kaname
 

„Baaka!“, fauche ich Zero an und verpasse ihm einen mehr oder weniger sanften Schlag auf die Stirn.

Edward hockt neben einer Blutlache, an der Stelle, wo der fremde Level E sich vor knapp einer Minute in Luft (besser gesagt: Rauch) ausgelöst hat und verschwunden ist.

Der junge, mir unbekannte Vampir (er ist einer, aber seine Aura ist erbärmlich schwach.) sitzt zusammengesunken auf einer der Schulbänke. Seine Augen huschen zwischen mir und Zero hin und her.

Letztgenannter hat wie ein trotziger Teenager die Arme verschränkt und starrt mich böse an.

„Was geht dich das an?“, fragt er.

„Ach, nichts, außer dass es wieder mal ICH gewesen bin, der dir und dem anderen teme das Leben gerettet hat!“

„Silver hat damit überhaupt nichts zu tun!“

„Außer dass er für einen Vampir eine Memme ist!“

„Er kann nichts dafür, dass er Halbblut ist!“

„Halt einfach die Klappe! Ich bin nicht hier, um mich mit dir zu streiten.“ Etwas sanfter füge ich hinzu: „Du bist verletzt.“

„Silver auch.“

Was mich richtig wütend macht, ist, wie er den rothaarigen Typen dauernd in Schutz nimmt.

JA ICH WEISS.

Ich bin eifersüchtig.

Aber es nervt einfach. Kaum höre ich auf, mir Sorgen um ihn zu machen, bin ich schon wieder sauer auf ihn.

Ungeduldig schnappe ich mir seinen linken Arm und drehe ihn auf den Rücken.

„Halt einfach still, ja?“

Zero tskt. „B*stard.“

„Ich weiß.“ Damit reiße ich ihm über seiner Schulter das Hemd auf und untersuche den langen Schnitt auf seiner blassen Haut.

Er stützt sich mit der rechten Hand auf eine Bank und seufzt.

Silver sieht mich seltsam an, besonders, als ich mich tiefer über Zero beuge und leise frage: „Wieso bist du den Schlägen nicht ausgewichen? Zumindest den hier hättest du mühelos abwehren können.“

Er schweigt eisern.

„Lass mich raten. Du hast Mister Schwächling davon abgeschirmt.“

„Und wenn?“, faucht er.

Ich drücke meine Hand etwas zu fest auf die Wunde.

Zero zuckt zusammen.

„Stell dich nicht so an.“, meine ich kalt.

Obwohl ich stinksauer bin, heile ich seine Wunde vollständig. Ich will ihn nicht unnötig leiden lassen.

Als ich fertig bin, greife ich unter seinem Arm hindurch in seine Westentasche.

Er zuckt zusammen.

„Was zur Hölle tust du da?“

Ich schweige.

Silvers Augen sind riesig.

War klar.

Vielleicht sollte ich ihm in nächster Zeit mal zeigen, wem Zero gehört.

Aber gerade im Moment bin ich viel zu sauer auf ihn.

Mit einem Ruck reiße ich die Bloody Rose aus dem versteckten Halfter.

„Die behalt ich erst mal.“

Sein Blick ist mörderisch. „Ohne die Waffe bin ich nächstes Mal tot.“

„Oh nein.“, lächele ich. „Ohne die Waffe musst du nächstes Mal mich bitten, dich zu beschützen. Und höflich bitte.“

Lächeln gehe ich aus dem Raum.

Hinter mir höre ich Zero „B*stard“ fauchen.
 

Zero
 

Ich hasse ihn.

Ich hasse, hasse, hasse ihn!

Er weiß genau, wie viel mir meine Bloody Rose bedeutet. Wenn er sie mir wegnimmt – was bleibt dann noch von mir übrig?

„Kiriyuu-kun?“, fragt Silver vorsichtig.

Ich hebe den Kopf und zwinge mich zu lächeln. Dann löse ich meine verkrampften Hände vom Tisch.

„Sorry.“

Der Wolfshund setzt sich schwanzwedelnd neben mich und stupst mir auffordernd in die Seite. Dazu winselt er leise.

„Kraul mich!“, sagt sein Blick.

„Vergiss es.“

Enttäuschtes Winseln. Dann rennt er wie eine gesenkte Sau quer durch den Raum und hüpft neben der Blutpfütze auf und ab.

„Schau mal – ich hab dem Typen – nur für dich! - in die Hand gebissen! Jetzt kraul mich schon!“

Silver steht schwankend auf.

„Hey – nicht so schnell“, meine ich und kriege ihn grade noch zu fassen, als die Beine unter ihm nachgeben.

Ich zucke zusammen, als sein Kopf schmerzhaft gegen mein Brustbein schlägt.

„Ah.“, meint er leise.

„Ich sagte doch, du sollst es nicht übertreiben.“, meine ich.

Ich spüre seinen Herzschlag flattern.

„Soll ich helfen?“, fragt jemand mit schwerem Akzent.

Ich drehe mich um. Neben mir sitzt der Wolfshund.

„Häh?“

„Ich fragte, ob ich helfen soll.“

„Du sprichst?“

Das Tier seufzt. „Sieht aus, als müsste ich erklären.“

Ein kurzer Lichtblitz erhellt den Raum. Dann steht mit einem Mal Edward Dyer vor uns. „Der Hundewolf bin ich.“

Mir bleibt der Mund offen stehen. (1. Er spricht JAPANISCH! 2. Er verwandelt sich in einen Wolf. Das überrascht mich „geringfügig“ mehr.)

„Soll ich jetzt helfen oder nicht?“, fragt er noch einmal.
 

Yuuki
 

„Edward und Tom sind schon Vampire – nur, um genau zu sein, „dogs“ ist eine Bezeichnung für Werwölfe.“, erklärt Thomas.

Mir bleibt der Mund offen stehen. „WERWÖLFE??!“

„Genau.“ Er sieht zu Tom (in Menschengestalt, sonst würde das Folgende net funktionieren), der dicht neben Jeannie steht und ihr beruhigemd zuredet.

„Im Grunde unterscheiden sich Werwölfe fast nicht von uns anderen Vampiren. Man nennt sie auch Level F – sie wurden von einem anderen Werwolf gebissen und sind daraufhin mutiert. Der erste Werwolf geht wahrscheinlich auf eine Beziehung zwischen Reinblut und Level E zurück. Werwölfe trinken Blut wie andere Vampire auch, aber eure Bluttabletten vertragen sie absolut nicht. Deshalb sind Edward und Tom gezwungen, tagsüber Tiere zu jagen und deren Blut zu trinken.“

„Die beiden fallen keine Menschen an?“

Thomas sieht mich ernst an. „Unsere Dogs sind keine Tiere, Yuuki. Weder Tom noch Edward würden Menschen angreifen. Werwölfe sind längst nicht so aggressiv wie Level Es. Übrigens, die Storys über das Werwolfsheulen bei Vollmond sind erfunden. Am Aktivsten sind sie bei Neumond oder in ganz wolkenverhangenen Nächten.“

Er betrachtet nachdenklich die Decke. „War das alles? Ach nein, nicht ganz. Wenn Werwölfe jagen, werden ihre Augen strahlend blau, nicht rot wie bei uns.“

„Und sie neigen dazu, Wettrennen mit anderen zu veranstalten.“, meint jemand aus dem Gang vor uns.

Kaname tritt in mein Blickfeld. „Werwölfe, huh? Da hätt ich aber auch selbst drauf kommen können.“

Jeannie hebt den Kopf. „Senpai – wie geht es Silver?“

Gleichzeitig fällt mir jemand anderes, nicht minder wichtiges, ein. „Und Zero?“

„Edward ist bei ihnen.“

Damit schiebt er sich an uns vorbei. „Keine Sorge. Beide leben noch.“

Was hat er? Er scheint sauer zu sein.

„Ach ja, Thomas.“ Er bleckt lächelnd die Zähne, „mach, was du für richtig hältst.“

Ich habe gerade noch Zeit, ihm einen verwunderten Blick zuzuwerfen, dann hat ihn der dunkle Korridor verschluckt.
 

Zero
 

Silvers Atem geht flach, aber gleichmäßig.

Edward nimmt die Hand von seinem Brustkorb und sieht mich erwartungsvoll an. Dass der Hundevampir auch noch heilen kann, wer hätte DAS gedacht.

„Alles in Ordnung mit ihm?“

Er nickt. Das silberne Halsband blitzt auf. „Ich habe alle lebenswichtigen Funktionen so weit stabilisiert. Sir Arthur ist kein wirklicher Vampir, musst du wissen. Er ist nur Halbvampir und dadurch mehr als verwundbar.“

Ich höre seiner Erklärung nicht einmal halbherzig zu. Ich bin so erschöpft, dass ich fast fürchte, umzukippen.

Was mich grade noch halbwegs wachhält, ist meine Mordswut auf Kaname.

„Dieser Idiot!“, fauche ich.

„Huh?“, fragt Edward und hebt den Kopf.

„Nichts.“ Ich stehe auf und gehe durch die Bankreihen hinab zum Pult.

Meine Nackenhaare stellen sich auf, als Edward mir lautlos folgt. Der Typ ist mir unheimlich.

„Ist der Fremde noch da?“, fragt er mit seiner dunklen Stimme.

„Ich spüre nichts.“

„Scharfe Sinne.“

„Danke.“

Edward hebt den Kopf und wittert. „Master kommt.“

Ich folge seinem Blick. Die Tür zum Klassensaal öffnet sich.

„Edward.“, sagt Thomas Brown.

„Hi Sir.“

Hinter dem Reinblüter drängt sich Jeannie durch die Tür. Ihr folgen Yuuki und Tom.

Kaname ist nicht bei ihnen.

War zu erwarten ... dennoch ...

Warum bin ich so enttäuscht?

„Wo ist Silver?“, fragt Jeannie mit zitternder Stimme.

Edward und ich deuten synchron die Reihe hinauf.

Die Engländerin drängt sich an uns vorbei und eilt zu ihrem Halbbruder.

Tom folgt ihr zögernd.

Yuuki kommt auf mich zu.

Das gibt Ärger.
 

Ich bin wohl zu sehr an Kaname gewöhnt.

Denn statt mir eine zu scheuern, fällt sie mir um den Hals. „Du Idiot! Weißt du, was für Sorgen ich mir gemacht habe?“

„Hmh.“ Ich versuche sie auf Abstand zu halten, aber ihr Griff ist zu fest.

Edward taxiert sie aus dunklen Silberaugen.

Ich seufze. „ist schon gut, Yuuki. Lass mich los.“

„Wo willst du hin?“

„Jemanden umbringen.“

Ich erlaube mir wegen ihres erschrockenen Gesichts ein Grinsen und gehe aus dem Raum.

Ihr habt es erfasst – ich gehe Kaname suchen.

Für sein Leben ist dabei allerdings nicht zu garantieren.
 

Kaname
 

Zeros Bloody Rose liegt dekorativ auf dem Sideboard, gleich neben meinen Bloody Tears.

Eigentlich war es dumm, ihm die Waffe wegzunehmen. Jetzt ist er garantiert stinksauer auf mich.

Andererseits, so ist garantiert, dass er mir nachkommt.

Die Bloody Rose ist sein Leben.

Die lässt er nicht so einfach bei mir zurück.
 

Ich brauche nur ein bisschen zu warten.

Und während ich exakt das tue, denke ich nach.

Ich habe Thomas also erlaubt, sich an Yuuki ranzumachen.

Seltsam. Seit einiger Zeit sehe ich in ihr nur noch meine kleine Schwester.

Und das englische Reinblut ist da ne gute Partie (aus ihr und Zero wird eh nix, das scheint sie ja mittlerweile begriffen zu haben).

Ich blende zwei Fragen mit großer anstrengung aus.

1. Wenn Yuuki vergeben ist, was wird dann aus mir?

Und 2. Was, wenn Thomas sie nach England nimmt? Dann komm ich vermutlich mit, zumindest bei der Hochzeit muss ich dabei sein –

MOMENT MAL!

HOCHZEIT?

DIE ZWEI?

Plötzlich wird mir klar, was ich da angestellt hab!

Yuuki könnte (wird :( ) von ihm schwanger werden, seine Kinder großziehen ...

OMG.

Ich komme nicht dazu, weiter über das Schicksal meiner Schwester nachzudenken, denn (ein gewisser) jemand packt mich grob an der Gurgel und drückt mich gegen die Wand.

Oh.

Hab gar nicht gemerkt, dass Zero zurückgekommen ist.

„Willkommen zuhause.“ ,presse ich hervor. Er drückt mir nämlich grade die Luft ab.

„Spar dir deine Scherze.“, faucht er.

Seine Augen sind rot.

Mir ist nie aufgefallen, was für schöne Augen er hat. Naja. Wenn sie einem nicht grade unmissverständlich sagen: „Ich bring dich um, Blutsauger!“

„Da drüben.“ Ich deute mit dem Kopf zum Sideboard.

Zero lockert den Griff um meine Kehle.

Er will sich von mir abwenden, als ich ihm zum ersten Mal in meinem Leben einen Befehl erteile. „Halt.“

Seine Augen weiten sich erschrocken. „Was machst du? Ich kann mich nicht bewegen!“

Das ist der Sinn der Sache. „Du scheinst vergessen zu haben, dass ich Reinblut bin und du nur ein lausiger Level E.“

„Daran erinnerst du mich oft genug.“

Der Hass in seiner Stimme tut weh.

„Vielleicht – aber verstehst du auch, was es bedeutet, Zero?“

Er schweigt. Aber sein Blick spricht Bände.

Ich weiß, dass ich das nicht tun sollte. Aber ich kann nicht anders.

Ich muss. „Lass mich los.“

Auf meinen Befehl hin lässt er von mir ab. Jetzt steht er mitten im Raum. Ich spüre, wie er versucht, gegen den Befehl anzukämpfen.

Als er merkt, dass er keine Chance hat, hebt er den Kopf und starrt mich voller Hass an. Entläd seinen gesamten Hass auf Vampire auf mich.

„Du kannst mich nicht zu allem zwingen.“, meint er.

Hör auf, bitte, sei still. Sonst verliere ich die Kontrolle über meine Wut.

„Nicht zu allem.“

„Oh doch.“, meine ich leise. „Was kannst du jetzt schon groß tun?“

Er wendet den Kopf ab.

„Sieh mich an, Zero.“ Es ist ein Befehl.

Die Wut ist es, die mich handeln lässt.

Der Hass in seinen Augen ist ungebrochen.

Als ich die Hand zu seinem Hals ausstrecke, will er zurückzucken, doch mein Befehl zwingt ihn, ruhig zu bleiben.

Meine Finger schließen sich um seine bleiche Haut und drücken seinen Kopf in den Nacken. Seine Augen weiten sich in ungläubigen Entsetzen.

Ich zwinge ihn vor mir in die Knie.

Ganz langsam senke ich den Kopf.

Ich will ihm wehtun, das funktioniert am Besten, wenn ich ihn meine volle Wut spüren lasse.

Meine Reißzähne bohren sich langsam, Millimeter um Millimeter in seine Haut.

Ein Opferritual.

Er zittert.

Ich weiß, wie weh ich ihm tue. Ich trinke keinen einigen Tropfen seines Blutes.

Lasse es einfach seinen Hals hinab rinnen.

Seine Hände, die er meinem Befehl zum Trotz zum Schutz gegen meine Schultern gestützt hat, lassen plötzlich locker.

Ich spüre etwas salziges, feuchtes auf de Haut.

Er hat aufgegeben.

Es erfüllt mich mit Genugtuung.
 

Erst Zeros Schrei lässt mich aus dieser blutigen Trance aufwachen.

Er schreit, bis ihn die Erschöpfung und der Schmerz verstummen lassen.

Sein Körper scheint unter meinen Händen zu zerbrechen.
 

Ich weiß, dass ich etwas unverzeihliches getan habe.
 

Nightmares für Nichtvampire und andere Ungläubige
 

Dieses Mal: Das Londoner Konzil
 

Das Londoner Konzil (Concilium of London) ist eine mächtige Instanz der englischen Regierung. Es besteht aus 100 Mitgliedern, die nach folgendem Schema aufgeteilt sind:

Menschen (50 Personen):

Adlige(Nobles): Fünf Vertreter der höchsten adligen Häuser Englands. Zum Zeitpunkt der Geschichte die Häuser York, Lancester, Gloucester, Brompton und Nottingham. Sie bilden die Vorsitzenden des Konzils und vertreten die Adligen direkt vor der Königin. Der Posten des „Member of Concilium“ kann in Adelsfamilien vererbt werden.

Ritter(Knights): 20 Vertreter aus dem Nieder – und Landadel Englands, die von der Königin direkt für den Posten bestimmt wurden. Sie vertreten den Willen der Königin vor dem Konzil.

Volksvertreter(Commoners): 25 Vertreter auf dem Volk, die demokratisch gewählt werden. Sie können nach einer Amtszeit von 10 Monaten abgewählt werden und vertreten die Mittel – und Unterschicht vor dem Konzil & der Königin.
 

Vampire(50Personen):

Reinblüter(Purebloods/ Earls): 5 Reinblüter aus den Familien Brown, Lemton, Dwill, Hunter und van Sebeq. Sie werden nicht gewählt, sondern erben den Posten. In jedem Fall hat die Queen jedoch das Recht, sie aus dem Konzil zu verbannen. Dieses „Strike Veto“ gilt auch für alle anderen Vertreter.

Adlige (Nobles): 20 Mitglieder der Level B Klasse. Sie werden von den fünf Reinblütern im Konzil bestimmt und haben eine Amtszeit von 50 Jahren, in der sie nicht von sich aus zurücktreten können. Sie vertreten die Allgemeinheit der Vampire.

Level C (MidClass): 25 Level C Vampire, die eigentlich nur Attrappen sind. Im jährlichen Wechsel können sie in das Konzil aufgenommen werden, haben theoretisch zwar das Recht zu wählen und abzustimmen, praktisch aber kaum Macht. Deshalb nennen die stärkeren Vampire im Konzil sie „Bugs“ (Käfer), um ihre Überlegenheit deutlich zu machen.

Aufgabe des Konzils ist die Koexistenz von Menschen und Vampiren sowie die Regulierung Außer- und Innenpolitischer Angelegenheiten. Nur die 50 menschlichen Vertreter des Konzils und die Königin wissen von der Existenz der Vampire und unterliegen zum Schutz derer einer strengen Schweigepflicht.

Das Konzil besteht seit den Zeiten der Französischen Revolution und ist nach der Königin das wichtigste Regierungsorgan Londons. Wegen der großen Verschwiegenheit unter den Mitgliedern wird es volksmündlich auch „chamber of silence“ (Schweigekabinett) genannt. Die Vertreter des Konzils heißen scherzhaft „lost-tounges“ (i.e. Verlorene Zungen), sind aber erstaunlich beliebt. Es gab keinen nennenswerten Putschversuch in der Historie des Konzils und für das Volk gilt es als verlässlich.

Da England von einem Konzil regiert wird, kann man es nicht als Demokratie bezeichnen, sondern nennt die Regierungsform „demokratische Monarchie“. Die Engländer bezeichnen sich selbst dagegen lieber als Konzilstaat. Da beide Begriffe im Endeffekt dasselbe bedeuten, ist die Verwendung beliebig.

Das Konzil von London tagt in den „Houses of Parliament“ entlang der Themse.
 

« Das hier würd ich mir merken, da es später wichtig sein könnte... wenns nach London geht. Dann muss ich nicht alles doppelt und dreifach erklären.

Gebrochenes Vertrauen, gebrochenes Herz ...?

Zero
 

Ich weiß nicht, was es ist, aber in diesen Sekunden zerbricht etwas in mir. Erst als nichts mehr davon übrig ist, wird mir klar, dass es mein Vertrauen zu Kaname ist.

Was zurückbleibt, ist grausamer Schmerz und alles verschlingende Angst.

Mein Schrei macht es besser, doch als ich verstumme, spüre ich mich in die Dunkelheit der Angst gleiten. Der Reinblüter lässt nicht locker.

Ich kann ihn nicht einmal mehr hassen. Ich glaube, wo einmal meine Herz war, ist nur noch Schwärze. Selbst meine Tränen haben keine Bedeutung mehr.

Der Schmerz pocht dumpf in meinem Kopf wider.

Blut rinnt meinen Hals hinab.

Er trinkt nicht.

Wenn das so weitergeht, werde ich sterben. Die Eingebung kommt mir ganz nüchtern.

Es berührt mich nicht.

Mein Körper fühlt sich eiskalt an.

So schlimm war es noch nie.

Egal was er getan hat, meistens war ich mit dran Schuld und ich konnte ihm verzeihen. Ob das jetzt noch geht, weiß ich nicht.

Vielleicht werde ich ihm erst verzeihen können, wenn er stirbt.

Im Tod.

Ich weiß nicht, wie es geschieht, wie ich mich aufrichte und danach greife, aber plötzlich halte ich die Bloody Rose in der Hand. Es fühlt sich seltsam an, auf Kaname anzulegen.

„Bitte, lass mich dir verzeihen.“, meine ich so leise, dass er es nicht hört.
 

Dann drücke ich den Abzug hinab.
 

Yuuki
 

Silver liegt kraftlos im Ledersofa, das die Vorhalle des Mond-Wohnheims ziert.

Jeannie sitzt neben seinem Kopf und erneuert in regelmäßigen Abständen (Etwa alle halbe Sekunde -.-“) die kühlenden Tücher auf seiner Stirn. Die beiden Werwölfe streifen unruhig um die Sitzgruppe herum.

Ich kauere mit angezogenen Beinen in einem der Sessel und versuche, aufzuhören zu zittern. Thomas ist in der Academy geblieben, um die NightClass zu beruhigen.

Ohne ihn fühle ich mich schutzlos.

Ich verstehe mich selbst nicht mehr.

Auf einmal macht mir der Gedanke, dass Zero und Kaname zusammen sind, nichts mehr aus – naja, FAST nichts.

Peinlich und seltsam ist es trotzdem.

Aber meine Eifersucht ist weg. Spurlos verschwunden.

„Yuuki-sama?“, meint Jeannie leise hinter mir.

„Ja?“, ich drehe mich um.

„Würdest du Kiriyuu-kun für mich danken?“

Erstaunt ziehe ich eine Augenbraue hoch. „Wieso das?“

Sie sieht mich verwundert an. „Hast du es nicht bemerkt?“

„Was nicht?“

„Er ist verletzt. Sein Bein hat stark geblutet.“

Ich werde blass. Das habe ich nicht bemerkt. Obwohl ich so nah bei ihm war.

„Er hat mich vor dem Level E beschützt.“, sagt Silver leise. „Er ist vielen der Schläge nicht ausgewichen, die mich getroffen hätten.“

Nein. Das ist nicht wahr.

Zero hat nie im Leben...?

Mein Zero - still, menschen- (und vampir-!)feindlich, unnahbar – hat nie...

Nun ja, an diesem Bild wurde in letzter Zeit heftig gerüttelt.

ZIEMLICH heftig.

Schließlich habe ich erst neulich herausgefunden, das „mein“ Zero schw*l und mit meinem Bruder zusammen ist.

Im Nachhinein gesehen war das ein Generalschock. Ein ziemlicher.

Aber es ist gut, dass er sich anderen Personen. gegenüber endlich er wärmt hat.

Selbst wenn es ein Mann ist.

Ich hatte noch nie viel für Shounen-ai übrig, aber die beiden passen verdammt gut zusammen.

Zu gut vielleicht.

Mann.

Jetzt sehe ich die Zwei ja doch als Fangirl. Hilfe!
 

In diesem Moment geht die Tür auf und Thomas kommt herein, gefolgt von den Vampiren der NightClass.

Er lächelt mich an und geht zu mir herüber.

Sanft legt er die Hand auf meinen Arm. „Ist alles in Ordnung?“, fragt er.

Er ist so warm, ganz anders als gewisse andere Personen.
 

Zero

Der Tropfen scheint ewig zu brauchen, bis er auf meinen Hals fällt. Kanames Augen sind weit aufgerissen.

Das Blut rinnt seine Schläfe hinab, ein bizarres Muster auf weißer Haut.

Der Lauf meiner Bloody Rose ist heiß.

Ich brauche lange, bis mir klar wird, was ich getan habe. Ich habe auf Kaname geschossen. Mit voller Absicht.

Ich hätte ihn töten können.

Ich springe erschrocken auf.

„Zero.“, meint er lese und streckt die Hand nach mir aus.

Sofort, fast automatisch, richte ich die Bloody Rose auf seine Stirn. „Bleib weg von mir.“ Meine Stimme zittert.

Er sieht mich an. Ich erkenne den Schmerz in seinen Augen.

Was habe ich nur getan?

„Zero“, wiederholt er.

„Nein.“ Ich weiche zurück.

Langsam senkt er die Hand. „Warum hast du Angst?“

Wieso versteht er nicht?

Warum merkt er nicht, dass ich Angst habe, ihn zu erschießen? Sein Leben auszulöschen?

Meine Hände verkrampfen um den Griff der Waffe.

„Zero.“ Seine Stimme hallt in meinem Kopf wider.

„Nein. Hör auf -“

„Warum? Wenn ich schweigen soll, dann schieß doch.“

Langsam senkt er den Kopf.

„Ich bin wehrlos.“, flüstert er. „Tu mit mir, was du willst.“

Moooment.

Kurz mal Auszeit.

Ich dachte, ich wär der Uke in der Story.

Das ist echt – seltsam.

Ich muss mich zurückhalten, nicht laut loszulachen.

Kaname ist – süß.

Knuffig.

Ich hasse ihn trotzdem.

Wie um mich davon zu überzeugen scheuere ich ihm eine. So fest wie nur irgend möglich.
 

Kaname
 

Wirklich merken, dass er mich schlägt, tue ich nicht. Eigentlich tätschelt er nur meine Wange.

Aber der Blick reicht.

Die gute Absicht zählt. Er ist so goldig!

Kurz fühlt es sich an, als wäre alles wieder im rechten Lot.

Doch dann spüre ich das Blut an meiner Schläfe und den stechenden Schmerz. Mit wird klar, wie ich ihn so weit gebracht habe, auf mich zu schießen.

Das trocknende Blut auf seinem Hals.

Meine Schuld.

Ich weiche langsam vor ihm zurück. Das habe ich noch nie getan.

„Geh weg.“, meine ich.

Zero sieht mich erschrocken an. „Kaname...“

„Lauf!“,fauche ich. „Bleib weg von mir! Oder willst du, dass ich dich noch einmal beiße?“

Er drückt sich dichter gegen die Wand.

Zittert.

Ich will das nicht tun, aber ich muss.

Kurz, nur für Sekundenbruchteile, lasse ich meine Vampirnatur überhand gewinnen. Ich lasse Zero das sehen, was in ihm selbst schlummert. Ein Monster mit langen, scharfen Reißzähnen und Augen, die nach Blut lechtzen.

Ein lebendig gewordener Albtraum.

„Lauf!“, knurre ich.

Als ich seine Augen sehe, erkenne ich die Furcht darin.

Angst – Angst vor mir.

Er dreht sich um und stürmt aus dem Raum. Die Tür knallt hinter ihm zu.

Ich lehne mich gegen die Wand. Mit meinem Seufzer scheint alle meine Anspannung von mir zu weichen.

Ich sinke zu Boden.

Der Stein unter meinen Händen ist kalt.

Ich fühle mich seltsam leer.

Garantiert hasst er mich jetzt.

Das wollte ich nicht, verdammt! Das habe ich nie gewollt!

Etwas tropft auf meine Arme. Blute ich immer noch?

Dann erkenne ich, dass die Tropfen klar und durchsichtig sind.

Ich fasse mit meiner rechten Hand an meine Wange.

Warm.

Salzig.

Meine Augen weiten sich in Erstaunen.

Ich weine.

Als ich die Augen schließe, rinnen die Tränen frei über mein Gesicht.

Ich hasse mich!

Wie konnte ich Zero so in die Enge treiben, dass er auf mich schießt? Und wie konnte er danach immer noch in diesem Tonfall meinen Namen sagen?

Niemand spricht ihn so aus wie er.

Kaname.

Aus seinem Mund klingt es wie ein magisches Wort.

Mir fällt zum ersten Mal auf, wie schön mein Name ist.

Wie wunderschön.

Ich verkrampfe meine Finger in meinem Haar.

Wie konnte ich ihm das antun?
 

Zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich, wie es sich anfühlt, aus Wut und Verzweiflung sterben zu wollen.
 

Yuuki
 

„Wo sind Kiriyuu-kun und Kaname-sama?“, fragt Thomas.

„Sie sind immer noch nicht zurück.“, antwortet Jeannie.

Der blonde Vampir zieht die Augenbraue hoch und murmelt: „Was machen die zwei so lange?“

Ich erhebe mich aus dem Sessel und schlage vor: „Soll ich sie suchen gehen?“

„Nicht nötig.“, meint Edward und deutet die Treppe hinauf.

An deren Anfang steht Zero und starrt in die Halle hinab. Außer uns scheint ihn noch kein Mitglied der NightClass bemerkt zu haben.

„Tom.“, befiehlt Thomas.

Der Dog nickt und macht sich auf den Weg zu Zero.

„Fehlt nur noch einer.“, kommentiert Jeannie säuerlich.

Silver dreht sich leise stöhnend im Schlaf. Langsam scheint sein Fieber zu sinken. Das ist gut.

Ich sehe auf, als Zero neben dem Werwolf vor uns stehen bleibt.

„Kiriyuu-kun.“, nickt Thomas.

Zero fasst sich an den Hals und tastet über die Haut.

Als er bemerkt, was er tut, nimmt er schnell die Hand herunter und meint: „Ich wollte Sie fragen, ob ich, solange Silver verletzt ist, in sein Zimmer ziehen kann.“

„Wieso das?“, fragt Thomas.

„Ich bin mehr oder weniger verantwortlich für seine Verletzung, also bin ich ihm das schuldig. Außerdem – die NightClass weiß nichts von dem Vorfall. Sein Zimmergenosse wird bei dieser Art von Verletzung Fragen stellen.“

„Da hast du recht.“, meint Thomas. „Also gut. Was sagt Kuran-san dazu?“

„Er ist einverstanden.“ Zero zuckt nicht mit der Wimper.

„Wer ist eigentlich der Zimmergenosse von Silver-kun?“, frage ich.
 

„Hanabusa Aidou.“, lächelt Thomas.
 

Kaname
 

Es klopft. Irgendwer pocht mit Nachdruck gegen die Zimmertür.

Okay – wer ist DAS jetzt?

Ich setzte mich auf und werfe einen kurzen Blick in den Spiegel.Und sehe einen verwuschelten und mit rotem Blut verklebten (aber dennoch gutaussehenden ^^) Kaname Kuran.

Super.

Echt.

Wie soll ich SO zur Tür gehen?

Ich tauche kurz ins Badezimmer ab und halte den Kopf unter die Dusche. Das Wasser ist, wollte ich nur erwähnt haben, eiskalt.

Typisch Mann eben.

Ich lege mir ein Handtuch um die Schultern, um den Look abzurunden (« jetzt komm ich mir vor wie n Modedesigner) und rufe: „Hai?“

Jemand reißt mit Elan die Tür auf und stürmt in den Raum. „Kaname-sama!“

Oh.

Die Stimme kenn ich doch.

Das ist ... AIDOU? Was will DER hier?

„Ja, Aidou?“ Meine Stimme ist drohend und dunkel.

Der Blondschopf fährt sich nervös durchs Haar. „Sie – ähm, also, Brown-sama meinte, Zero würde zu Silver ziehen, solange der krank ist und ich soll -“

Nein!

Das meint er nicht ernst!

Ich will gar nicht wissen, wie der Satz weitergeht...

„- solange zu dir ziehen.“

NEEEIN!

ALLES NUR DAS NICHT!

„Ah.“, zwinge ich mich zu sagen. „Dann fühl dich wie zuhause.“

Ich werfe einen blick zu Zeros Bett.

Wie kam er auf DIE bescheuerte Idee? Warum macht er das?

Na ja – der Grund dürfte wohl klar sein.

Aber nie im Leben bleib ich in einem Zimmer mit AIDOU!

Schaut ihn euch an – Augen wie ein Welpe und Herzen, die ihn umflattern (und die sind auch noch rosa. Rot wär ja noch verzeihlich)!

Ich hab keine Lust, die Ewigkeit, bis Silver gesund ist, in Begleitung meines größten und nervigsten FANGIRLS zu verbringen.

Mann.

Sobald ich hier raus bin, bring ich Zero um.

Dieser Idiot!
 

Ich merke die Leere in meinem Herzen kaum. Er ist geflohen. Vor mir. Es fühlt sich an wie ein Verrat.
 

Zero
 

„Was willst du hier?“, fragt Silver, kaum dass ich mich auf Aidous Bett habe fallen lassen.

Ich sehe auf. „Warum fragst du?“

„Ich bin grade aufgewacht und finde mich in meinem Zimmer. Und du sitzt auf Hanabusas Bett, obwohl du bei Kuran-sama wohnst.“

„Solange wie du verletzt bist, bleibe ich hier.“

„Wieso das?“

„Bei den Wunden würde Aidou nur Fragen stellen.“

Silver lacht tonlos auf. „Das ist eine billige Ausrede. Was ist zwischen dir und Kuran passiert?“

„Gar nichts!“

„Lüg mich nicht an!“, faucht Silver. „Auch wenn du es abgewaschen hast, du riechst nach Blut!“ Dann senkt er die Stimme. „Er hat dich gebissen, oder?“

Ich schweige.

Silvers Augen durchbohren mich.

Unwillkürlich fasse ich mir an den Hals. Die Spuren, die seine Zähne hinterlassen haben, sind noch spürbar.

„Er hat, nicht wahr?“

„Silver, ich ...“

„Sei doch still! Du gestehst es dir selbst ja nicht mal ein!“

Warum regt er sich so auf? Was geht ihn das an?

Seine Wangen sind rot, vielleicht vom Fieber.

„Und was ist mit dir?“, fauche ich zurück, „Was geht dich das an? Ja, er hat mich gebissen. Und wenn schon! Das geht dich nichts an! Was mischst du dich ein?“

„Ich...“, er unterbricht sich selbst und meint: „Du bist nicht hergekommen, um mir zu helfen. Du bist geflohen. Vor ihm.“

„Red keinen Unsinn.“, meine ich säuerlich und wende mich ab.
 

Es ist schwer, die Tränen zu verbergen.
 

Nightmares für Nichtvampire und andere Ungläubige
 

Dieses Mal: Werwölfe (canis lupus hirudo)
 

Werwölfe sind eine Spezies der Vampire, die erst seit wenigen Jahrhunderten existiert. Trotz der Bezeichnung Wer („Mann“) wölfe sind sie keine Nachfahren oder Mutationen der Menschen, sondern eng mit den LowclassVampiren (Level C-E) verbunden. Man nennt sie der Gesellschaftspyramide entsprechend Level F, aber sie sind weniger aggressiv, grausam und verdorben als Level D und E.
 

Entstehung:

Die ersten Werwölfe gingen auf eine Beziehung zwischen einer Renblüterin und einem Lowclassvampir zurück. Der betreffende Level E war bereits wahnsinnig und das Kind des Paares ertrug den Kontrast von marodem und reinem Blut in seinem Körper nicht. Es wurde wild wie sein Vater, behielt aber den Verstand. Als es sein erstes Opfer biss, wurde das zu einem abartigen Monster, dass man „Wer“ (nordisch = Mann) nannte. Dieses Monster nun fiel nun Hunde an, die durch den Biss zu „Wolfans“ (abgeleitet von Wolf) wurden. Deren Oper nur waren sowohl Menschen als auch Were und Lowclass Vampire. Durch dieses Hin und her vermischten sich Were und Wolfans – es entstand die Art der Werwölfe.
 

Merkmale:

Einem paradoxen Zufall nach sind über 3/4tel aller Werwölfe Männer. Selbst die wenigen Frauen unter ihnen haben eine massige, männliche Figur. Meist ist das Haar struppig, lang und dunkel, „Albinos“ mit blondem oder weißem Haar sind eine Seltenheit. Die Augen sind meistens europäisch hell und wechseln beim Aufnehmen von Blutgeruch die Farbe zu blau, was einen Unterschied zu allen anderen Vampirklassen darstellt. Die Reißzähne sind der Beute (die häufig auch aus Tieren besteht) angepasst, sind breiter und kräftiger als die anderer Vampire.

Level F sind stolz auf ihre Fähigkeiten, besonders die des schnellen Laufens. Deshalb wetteifern sie gerne mit anderen Personen, zuweilen auch mit Menschen. Die Aktivität der Werwölfe steigt in mondlosen Nächten um das dreifache, sie werden unruhig und aggressiv. Die meisten Level F wurden in einer solchen Nacht gebissen.
 

Verbreitung:

Da Level F die Möglichkeit haben, sowohl auf die „natürliche“ Art (das soll heißen, dass die weiblichen Kinder kriegen) als auch durch Bisse ihre Art weiterbestehen zu lassen, sind sie flexibel und vielen Lebensräumen angepasst. In 1 von hundert Fällen wird eine Frau gebissen, zumeist sind die Opfer Männer.

Das Verbreitungsgebiet der Werwölfe erstreckt sich über die gesamte nördliche Polarzone. Heiße Gebiete und warme Zonen sind für ihren Körper schädlich und gefährlich.
 

Time Crossing (siehe „Vampirelemente“ Kapitel 12):

Level F erreichen beim Time Crossing die höchste Geschwindigkeit aller Vampire. Die Höchstgeschwindigkeit der meisten Reinblüter beträgt 2500-2700 km/h, Werwölfe erreichen beinahe Lichtgeschwindigkeit.
 

Sinne:

Werwölfe haben extrem ausgeprägte und scharfe Sinne: Die Ohren und Nase haben die Qualität derer von Wölfen, sind also ein Erbe der Wolfans aus den Ursprungszeiten ihrer Rasse. Der Tastsinn ist in der Lage, Vibrationen in der Luft zu orten und wie eine Fledermaus zur Orientierung zu nutzen. Außerdem sind sie in der Lage, in der tiefsten Dunkelheit wie am hellichten Tag zu sehen. Die Augen sind dennoch nicht lichtempfindlich, also sind die Level F in der Lage, sowohl am Tag als auch in der Nacht zu leben. Diese Tatsache machte sie besonders im Mittelalter in den Regionen um die Karpaten und in den nordeuropäischen Regionen zu einem gefürchteten Mythos. Auch heute geben die Sinne der Level F der Wissenschaft Rätsel auf und machen sie zu gefährlichen und nicht zu unterschätzenden Gegnern.
 

Vampirgaben:

„Schleichen“ (Element Erde):

Eine Level F-eigene Fähigkeit, die es ihnen möglich macht, sich komplett lautlos und selbst von mächtigen Noblen unentdeckt zu bewegen.

Heilen:

Eine Fähigkeit, die die Vampire in die Lage versetzt, mit ihrer Kraft Wunden und Verletzungen anderer zu versorgen. Es ist keine spezielle Gabe der Werwölfe, sondern eine generelle Fähigkeit jedes Vampirs.

Jagen:

Die zweite Level F-eigene Fähigkeit, die die Sinne der Werwölfe schärft und sie besonders auf den Geruch von Blut reagieren lassen. Dabei verlassen sie sich weniger auf die Vampirgaben, sondern auf den alten Jagdinstinkt, der ihnen von ihren tierischen Vorahnen hinterlassen worden ist.
 

Werwölfe in anderen Kulturen:

Im Englischen Sprachgebrauch heißen Level F „Dogs“, also Hunde. Sie schließen sich einem Reinblut an ,dem sie als Diener oder Leibwachen zur Seite stehen.

Ähnliche Herr-Diener -Verhältnisse gibt es auch in anderen Kulturen. Vom alten Rom („lupi“ im Dienst von Caesar, Augustus und vielen späteren Kaisern Roms) über das Mittelalter (in den Kreuzzügen unter Richard Löwenherz, Friedrich Barbarossa) bis hin zur Modernen (Leibwächter von wichtigen Persönlichkeiten wie dem amerikanischen Präsidenten).
 

Probleme in der Moderne:

Werwölfe bringen keine größeren Probleme in der modernen Gesellschaft, sie sind gehorsam, fügsam und nur selten aggressiv, dafür gibt es an anderer stelle ein Problem: Trotz weitreichender Forschung lässt ein bestimmter Faktor in der Level F-DNA die Bluttabletten, mit denen der Blutdurst gestillt wird, bei ihnen nicht wirken. Die einzige Alternative dazu ist das Jagen von Tieren oder die Verwendung von Blutreserven.
 

« Ja, die Werwölfe hatte ich schon erklärt, aber ich wollte alles noch mal zusammenfassen. Hoffe euch verwirren meine Erklärungen nicht zu sehr ;-)

Liebe Grüße, Sal

Und vergib uns unsere Schuld...?

<< Hey... Sry an alle, die meine FF lesen und gewartet haben, ich lad dann auch mal wieder ausnahmsweise was hoch... *seufz*

Hm, ja, ich freu mich ja immer über Reviews, aber bitte, wenn einer von euch die Story nicht gut findet, sagt es mir und belasst es dann bitte dabei (wow, zwei bitte in einem Satz xD). Im Ernst, ich respektiere eure Meinung, aber ich möcht nicht, dass jemand dazu übergeht, meine Story nach jedem Kapi runterzumachen, okay?? Ich zwing euch ja schließlich nicht dazu, sie zu lesen.

Danke für euer Verständnis und trotzdem ganz liebe Grüße von mir,

Sal

PS: Ja, Zero ist Ooc. Und wenn schon. Kaname isses auch und mir gefällt es so. Und ner ganzen Menge anderer Leute auch. So.
 

Kaname
 

Das Bett über mir knarzt laut, während Aidou sich im Schlaf hin und herwälzt. Die Mittagssonne fällt durch einen schmalen Spalt im Vorhang und lässt den tanzenden Staub wie Gold schimmern.

Ich kann nicht schlafen.

Es ist nicht das Licht, dass mich wachhält, sondern ein immer weiter wachsendes schlechtes Gewissen. Ich vergrabe mein Gesicht im weichen, nach Kirschen duftenden Fell eines großen, rosa Plüschhasen.

Der hat mal Zero gehört, da bin ich mir sicher.

Er riecht nach ihm. Aber ich habe ihn noch nie bei Zero gesehen.

Fragt mich nicht, wo der herkommt. Tatsache ist, er liegt seit einigen Tagen in meinem Bett. Und er ist weich und kuschelig.

Also benutze ich ihn.

Hmm – fehlt nur noch ein Name.

Ich bin nicht gut im Benennen von Kuscheltieren. Hatte nie welche.

Es hieß immer ich sei ein Junge und so was ziert sich nicht.

Mann.

Ah – jetzt hab ichs.

Der Name ist perfekt: Ai.

Ich weiß, 'Liebe' ist kein Geniestreich von Name, aber genau das fehlt mir (glaub ich) im Moment: Zuneigung.

O-hoo!

Ich bin so peinlich!

Was mache ich hier eigentlich mit diesem Hasenmonstrum auf dem Schoß?

„Kaname-sama...“, murmelt Aidou im Schlaf.

Was zur ... Was soll das denn? Das klingt ja zwangsläufig schwu -

„Nicht da, nein ... ah ...“

What

The

Fuck?

„Nicht den Blumentopf!“, brüllt er.

Ich fahre erschrocken hoch und knalle mit voller Wucht mit dem Kopf an die Bettleiste.

„Au!“, fluche ich. „Aidou!“ Meinem Schrei antwortet friedliches Schnarchen.

Der Kerl schläft! Das ist deprimierend! So habe ich niemandem, an dem ich meine Agressionen auslassen kann.

Ich drücke Ai fester an mich.

Kirschen – Zero riecht anders.

Ein bisschen. Keine Kirschen, eher – Erdbeeren.

Das riecht man ebenfalls im Fell des Hasens.

Nur – wo kommen die Kirschen her?

Seltsam.

Sehr seltsam.

Das will erforscht werden.

Mit einem abgrundtiefen Seufzer setze ich mich auf und steige aus dem Bett.

Der Boden unter meinen Füßen ist eiskalt.

Ich fühle mich einsam.

Ich lasse mich zu Boden sinken.

Und platziere Ai auf meinem Schoß.

Trübsinnig starre ich vor mich auf den Boden.

Hier hat Zero mich mal im Halbschlaf überfallen und als Plüschtier missbraucht. Im Nachhinein kann ich ihm dafür nicht mal böse sein.

Ich fühl mich MIES.

Richtig mies.

Und was mich dabei richtig aufregt – es ist auch noch meine Schuld.
 

Yuuki
 

„Yuuki“, meint jemand hinter mir.

Eine warme Hand legt sich auf meine Schulter. Ich drehe mich um und sehe in katzengrüne Augen.

„Thomas.“

„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Er lässt sich neben mir ins Sofa fallen und legt den Arm hinter mir auf die Lehne.

Ich nicke. „Hab' nur kaum geschlafen.“

„Verständlich.“, lächelt er. „Nach all dem was gestern passiert ist.“

Seine Augen ruhen sanft auf mir.

„Was hat onii-san über den Hausvorstand gesagt?“, frage ich, auch, um mich selbst von seinem unwiderstehlichen Lächeln abzulenken.

Thomas beugt sich zu mir vor. Der Geruch nach weißen Rosen, der von ihm ausgeht, raubt mir beinahe alle Sinne. „Er nimmt den Posten wieder an.“, meint er dicht an meinem Ohr. „Aber im Austausch hat er mir ...“

Er wird von einer leisen Stimme unterbrochen: „Yuuki-sama. Wir hatten noch nicht die Ehre.“

Ich sehe auf.

Thomas lehnt sich zurück. Er wirkt etwas angenervt.

„Takuma Ichijo.“, meint er.

Der Vampir vor uns nickt. „Brown-sama.“

„Ichijo-sempai!“, meine ich lächelnd und stehe auf.

Ich habe (unbewusst) immer gedacht, dass Ichijo und Thomas sich ähnlich sehen, aber der englische Vampir hat typisch europäische Gesichtszüge. Außerdem (fällt mir irgendwie erst jetzt auf) hat Ichijo weibliche und ziemlich feine Gesichtszüge.

„Wo warst du?“, frage ich ihn, „Ich habe dich noch nicht gesehen, seit wir hier sind.“

Er lächelt. „Ich war mit Shiki auf Brown-samas Befehl unterwegs.“

„Eee...?“

„Er hat Recht.“ Thomas steht auf und geht auf ihn zu. „Wo ist Senri?“

„Shiki sagte was davon er hätte Durst.“

Thomas nickt zufrieden, aber mich überkommt eine böse Ahnung.

„Ichijo-sempai, wo wollte er hin?“

Der Blonde grinst. „Keine Ahnung, Yuuki-sama. Gibt es ein Problem?“

Das weiß er selbst nur zu gut.

Shiki ist nicht böswillig, aber als Sohn von Rido Kuran hat er ein paar verrückte Angewohnheiten.

Und ich will mir nicht vorstellen, was Kaname ihm antut, sollte er Zero beißen.
 

Zero
 

Ich sitze auf dem gammligsten, klapprigsten Küchenstuhl der Welt.

Warum, könnte man jetzt fragen.

Tut ihr wahrscheinlich auch.

Na, dann will ich mal so freundlich sein und es euch verraten.

Silver hat mich aus dem Zimmer geworfen.

Dieser verletzte Halbvampir ist eine wahre Furie. Mit einer spitzen und giftigen Zunge.

Ich durchstöbere die Schränke der Einbauküche (Ich glaub, auf dem einen steht „Björn“ und der Stuhl, auf dem ich gesessen habe, trägt den reizvollen Namen „Svenja“. Ich glaube, das dazugekörige Möbelhaus heißt Eiccea.), bis ich gefunden habe, was ich suche. Eine rot-weiße Schauchtel mit Bluttabletten.

Seufzend werfe ich eine davon in ein Wasserglas und warte, bis sich die Flüssigkeit komplett rot gefärbt hat.

Dann stürze ich es in einem Zug herunter. Es scheint mir an der Kehle kleben zu bleiben.

Der Geschmack ist widerlich.

Aber es hilft, einen klaren Kopf zu bekommen.

Ich knalle die Faust gegen „Björn“ (dat ist der Schrank).

Es ertönt ein dumpfer Knall und das Splittern von Holz.

Buche oder Fichte.

Erkennt man am Splittern.

Dann bricht er in sich zusammen. Armer Björni.

Falls ihr jetzt Björn oder Svenja heißt, ich hab absolut nix gegen euch! Beschwert euch bei Eiccea.

ICH hab mir die Namen nicht ausgedacht.

Ich grüble noch darüber nach, als jemand die Klinke der Küchentür („Magda“) betätigt.

Als ich das rotbraune Haar sehe, will ich nach der Bloody Rose greifen.

Aber dann wird mir klar, dass nicht Kaname vor mir steht, sondern jemand anders.

„Äh – hallo.“ ,meine ich und lasse unauffällig die Bloody Rose wieder los.

„Hi.“, sagt Senri Shiki und tritt in den Raum.
 

Yuuki
 

Ichijo sieht mich reichlich verwundert an, als ich ihn bitte, mich zu Shiki zu bringen. „Yuuki-sama, ich weiß selbst nicht, wo er steckt, also wie soll ich...?“

Mein Blick lässt ihn verstummen.

„Alles klar. Gehen wir.“

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Thomas' Gesichtsausdruck ist weniger erfreut. Aber er sagt nichts und steht auf, um uns zu folgen.

Ichijo schüttelt seinen Reisemantel von den Schultern und wirft ihn aufs Sofa. Er ist verklebt mit getrocknetem Blut.

Ich frage mich echt, wo er und Shiki gewesen sind, dass sie jetzt so aussehen.

„Wo sollen wir anfangen zu suchen?“, fragt Thomas mies gelaunt von hinten.

Takuma lächelt und meint: „Küche, Klo, Umkleideraum der Mädchen.“

Mir und Thomas klappt synchron die Kinnlade nach unten.

„Umkleideraum der WAS?“, frage ich scharf.

Ichijo lächelt. „Seine Orientierung ist zwar eine andere, aber er ist trotz allem ein Mann.“

Worauf genau er damit anspielt, verstehe ich nicht ganz. Thomas anscheinend schon. Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen und eine steile Falte entsteht an seiner Stirn.

„Gehen wir.“, meint er eisig.

Takuma lächelt weiter. Das war es schon immer, was mich an ihm nervös gemacht hat – dieses Lächeln, das nicht aus seinem Gesicht zu löschen ist.
 

Wir suchen keine Viertelstunde, bis wir schließlich die Küche erreichen.

Die Küche, deren Existenz mir nie bekannt war.

Die Küche, die ich nie in meinem Leben betreten habe. Ein beinahe magischer Ort.

Durch die Tür dringen Stimmen. Eine ist unzweifelbar Zeros. Sie zittert.

Nein!

Ich dränge mich an Thomas und Ichijo vorbei und reiße die Tür auf. Und befinde mich in einer – (da-da-da-da!) Einbauküche.

Von Ikea.

Mit „Svenja, „Björn“( welcher in Splittern auf dem Fußboden liegt, was hat Zero da angestellt?) und „Rudolf“.

Ich glaubs nicht.

Aber neben dieser Erkenntnis schockiert mich noch was ganz anderes: Zero sitzt mit dem rücken zu mir auf einem klapprigen Küchenstuhl, die Arme auf den Tisch („Gertrud“) gestützt. Vor ihm steht, wie ein Humpen Bier, ein Glas mit roter Bluttablettenflüssigkeit.

Ihm gegenüber sitzt, ebenfalls ein solches Glas vor der Nase, Senri Shiki. Die zwei reden halblaut miteinander, Zero sieht etwas blass und zittrig aus.

Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber alle Anspannung fällt von mir ab und ich denke nur noch eins: Männer.

Da macht man sich Sorgen um ihn, geht ihn suchen und wie findet man ihn vor?

Trinkend.

Einfach nur genial.

Das ist ja SO typisch.

„Zero.“, meine ich halblaut.

Er hört mich und fährt herum. „Yuuki -“

Shiki nimmt ruhig noch einen Schluck aus seinem Glas und meint dann: „Hi Ichi.“

Takumas Ohren laufen rosa an. „Du sollst mich nicht so nennen!“

Kanames Cousin (schließlich ist er Ridos Sohn und der war unser Onkel) steht auf und lehnt sich gegen den halb zerstörten „Björn“.

Zero schiebt sein Glas von sich weg und erhebt sich ebenfalls. „Danke, Senri-san.“, meint er und geht an mir vorbei aus der Tür.

„Hey, warte!“, rufe ich, aber er hört nicht zu. „Sorry Thomas, ich bin sofort zurück.“

Damit lasse ich die drei Vampire stehen und laufe Zero hinterher.

Kaum dass ich aus der Tür gerauscht bin, rempele ich gegen Yoshio Ashikaga. Langes blondes Haar weht mir ins Gesicht.

Für einige, irritierende Augenblicke sehe ich nichts, dann prallen wir unsanft auf dem Boden auf.

„Ver-verzeihung.“, stottere ich und rapple mich auf.

Eisblaue Augen durchbohren mich. „Nicht sehr elegant für einen Reinblüter.“

Die Vertrauensschülerin steht auf und wirft ihre blonden Strähnen zurück. „Ihr solltet eure Level E besser im Griff haben.“, meint sie scharf und lädt ihre Pistole nach, „Eben ist mir einer von ihnen auf dem Weg zum Wohnheim vor die Füße gelaufen.“

Kurz glaube ich, sie hätte auf ihn geschossen (sie HASST Level E), aber sie meint nur: „Das sind solche bemitleidenswerte Geschöpfe. Habe noch nie einen Jungen weinen sehen.“

Ich zucke zusammen.

Zero weint... Das ist...

Schnell verbeuge ich mich.

„Gomenasai.“, meine ich hastig und lasse die verwunderte Vertrauensschülerin im Gang stehen.

Zero.

Verdammt, wo steckt er?

Immer muss ich mir Sorgen um ihn machen. Der Junge wird NIE erwachsen.

Mein Seufzer geht zwischen meinen hektischen Schritten unter.

Wie in einem dieser Ich-haste-ohne-Sinn-und-Ziel-durch-lange-Flure-Albtraum ziehen die Türen zu den verschiedenen Räumen des Mond-Wohnheims an mir vorbei.

Mir fällt eigentlich nur ein Ort ein, an dem er sich aufhält, wenn er ein Problem hat.

Und das wäre der Pferdestal.

Bei White Lily.

Das Vieh hasst mich – ebenso extrem wie es Zero liebt.

Aber als wahre Frau steht man da drüber.

Ich schmettere die Tür zum Garten auf, jage einmal quer über den heiligen englischen Rasen (wenn Kaname das sieht, wird er sauer) und erreiche nach einigem Irren und Wenden den Stall. Schon von Weitem hallen mir die Tiergeräusche entgegen.

Ich mag Pferde nicht besonders, sie sind so – riesig.

Als ich das Stalltor aufschiebe, erschlägt mich der Gestank nach Heu und Pferdemist beinahe.

Dunkle Augen starren mich aus Stahlgitterboxen an, während ich durch die Stallgasse laufe.

Vor der leeren Box neben der mit dem Namensschild „White Lily“ bleibe ich stehen.

„Zero? Du bist doch da drin, oder?“

„Geh weg, Yuuki.“ Seine Stimme klingt rauh.

„Zero, was ist los? Du verhältst dich so komisch.“

„Frag doch deinen geheiligten Kaname Onii-sama.“

„Was hat er damit – Zero, was ist passiert?“ Meine Stimme klingt nicht halb so aufgeregt wie ich mich fühle.

Bilder zucken durch meinen Kopf, als ich mir die Szenerie vorzustellen versuche.

Komischerweise ist Zero dabei meist „entblößt“ und hat einen etwas seltsamen Gesichtsausdruck.

Ich höre, wie er sich im Stroh umdreht.

„Ich glaube, Kaname hasst mich.“
 

« Armer Zero, findet ihr nicht auch? Kaname ist so grausam zu ihm... Also irgendwie kann ich mich nicht dazu durchringen, ihn zu bemitleiden. Fragt besser nicht wieso. Ist so ne sadistische Ader von mir (Autsch jetzt hab ich mich verraten). Na, auch egal. Ich hab euch lieb

Getrennte Wege

Kaname
 

„Kaname-samaaaaa!“, quengelt Aidou vor der Badezimmertür.

Ich versuche ihn zu ignorieren und stelle das Wasser in der Dusche aus. Dann schiebe ich den Duschvorhang zur Seite und steige auf die kalten Fliesen. Von einem Schemel hebe ich ein Handtuch hoch und schlinge es um meine Hüfte.

Mein Haar ist kletschnass und ich spare mir die Mühe, es großartig abzutrocknen.

Ich bin in letzter Zeit etwas melanchonisch.

Etwas SEHR.

Meine Füße sind kalt.

Egal.

Ich hab Kopfschmerzen.

Auch egal.

Alles ist egal. Sch*ßegal.

Ohne Zero ist meine Welt so leer. Ich bin leer.

Ich krieg nicht mal mehr Ramen runter – und das war mal mein Lieblingsessen. Mein Körper ist irgendwie doppelt so dünn wie sonst und ich hab nen Kater, weil ich gestern zu viel Rotwein auf leeren Magen getrunken hab. Schule hab ich geschwänzt.

Ich bin ein jämmerlicher Abklatsch von einem Reinblüter.

Aber dennoch – irgendwie muss das Leben ja weitergehen.

Und wenn es nur in sofern weitergeht, als dass ich Aidou mal ordentlich verprügele.

Mit viel Elan mache ich die Badezimmertür auf und halte Aidou, der mir im wahrsten Sinne des Wortes entgegengeflogen kommt, mit einem Fuß auf Distanz.

„Kaname-sama, was ist los?“, fragt er an meinem Fuß vorbei und sieht mich aus tränengefüllten Welpenaugen an.

„Nichts.“

„Warum redest du dann nicht mit mir? Habe ich etwas getan?“

Nun ja.

Eigentlich ist schon seine Existenz Grund genug, nicht mit ihm zu reden.

Aber das kann ich ihm unmöglich sagen – am Ende begeht er noch Selbstmord.

Eine Notlüge muss her.

Möglichst schnell.

„Nein, Aidou, hast du nicht.“

„Was ist dann los?“

„Ähm, also, ich ...“

„Du hast Liebeskummer, oder?“

What the f*ck? LIEBESKUMMER? Wegen Zero?

Plant der Idiot den Tag nicht zu überleben?

Noch bevor ich meine Faust zum tödlichen Schlag heben kann, setzt er nichtsahnend hinzu: „Ich meine wegen Yuuki-samas Freundschaft mit Brown-sama.“

Ich halte inne.

Meine Faust ebenso.

Auf halbem Weg zu seiner Nase.

Er starrt erst sie, dann mich fragend an.

Ich stutze kurz, dann senke ich die Hand.

„Liebeskummer.“, murmele ich. „Ja, das wird es sein.“

Aidous Gesicht hellt sich schlagartig auf. „Kaname-sama!“, strahlt er. „Ich würde mich auch sofort als ihr Ersatz anbie -“

Meine Hand trifft ihn ziemlich genau in die Magengrube.

„ERSATZ? WIE WILLST DU IHN ERSETZEN?“

„Ihn? Welchen „Ihn“?“, fragt Aidou zwischen zwei Blutspuckern.

Oh verdammt.

Ich habe mich verplappert.

„Äh, Sie, ich rede natürlich von Yuuki...“ Mein Lächeln ist so realistisch, dass ich mir selbst nicht glaube.

Aidou eindeutig auch nicht. „Wer ist er?“, fragt er wie eine eifersüchtige Ehefrau.

„Ähm, niemand?!“

„Kaname-sama...“ Er richtet sich auf und sieht mir ernst in die Augen. „Ist er besser als ich? Warum bin ich nicht gut genug?“

Ich schweige betreten.

Aidou wirkt auf einmal viel größer als ich. „Liebst du ihn?“, fragt er leise, die meerblauen Augen voller Tränen.

„Ich...“

In diesem Moment spüre ich, wie sich an meiner Hüfte etwas bewegt. Ein kurzer Blick genügt.
 

Mir ist soeben das Handtuch runtergerutscht.
 

Zero
 

„Warum sollte er dich hassen?“, fragt mich Yuuki. Sie sitzt neben mir im Stroh der leeren Box und sieht mich forschend an.

„Na ja, ich...“

Als ich mitten im Satz abbreche, sieht sie mich ernst an und meint: „Was ist passiert, Zero?“

„Wir ... hatten Streit.“

Ich kann es nicht sagen. Die Worte kommen nicht über meine Lippen.

Wie soll ich Yuuki sagen, dass ihr Bruder mich gebissen hat?

„Was hat er dann getan?“, fragt sie leise.

Ich senke den Kopf.

„Zero.“, sagt sie sanft, „Es ist in Ordnung. Komm schon. Sag mir, was los ist.“

„Er – er hat mich aus dem Zimmer geworfen, weil ich – weil ich mit der Bloody Rose auf ihn geschossen habe.“

Sie starrt mich an. „Warum hast du -?“

Ich stehe auf und streiche mir das Stroh von der Kleidung. „Er hat mich gebissen.“
 

Yuuki
 

Bevor Zero die Boxentür öffnen und verschwinden kann, halte ich ihn am Arm fest. „Warte.“

„Worauf? Ich hab dir doch schon alles gesagt, was du hören wolltest, oder?“

„Warum hat Kaname – warum hat er dich gebissen?“

Er hält inne. Seine Hand verkrampft sich um den Stahlgriff der Tür. „Warum fragst du nicht ihn?“

Er schüttelt meine Hände ab. „Er kann dir das sicher in aller Ruhe erklären, dieser Bastard von Vampir.“

„Zero!“

„Sei doch still!“ Damit hat er auch schon die Tür zur Seite geschoben und ist in der Dunkelheit der Stallgasse verschwunden.

Ich bleibe perplex in der Tür stehen.

Was war das?

Ich verstehe für einige Zeit meine eigenen Gedanken nicht, dann weckt mich unsere liebenswerte White Lily aus meinen dunklen Tagträumen.

Um genau zu sein, sie donnert die Vorderhufe mit Wucht gegen die Boxenwand und wiehert so schrill, als wolle sie mich nur mit dem Geräusch umbringen.

Meine routinierte Reaktion ist ein blitzschnelles Zurückspringen, begleitet von einem etwas derberen Fluch.

Die Augen der weißen Stute blitzen mordlustig.

OK. Auf ein Gefecht mit dem Mistvieh hab ich jetzt überhaupt keine Lust.

„Platz, Berta!“, fauche ich.

Zu meiner größeren Überraschung reagiert das Biest auch noch.

Mit angelegten Ohren weicht sie vor mir zurück.

Ich fasse mein Glück selber nicht – und mache mich schnell aus dem Staub, bevor sie sich daran erinnert, dass sie mich hasst.

Als ich aus dem Tor trete, ist Zero längst nicht mehr zu sehen.

Ich bleibe im Dämmerlicht vor dem Stall stehen und starre in den blutroten Sonnenaufgang.

Ich fühle eine seltsame Rastlosigkeit in mir aufsteigen.

So als würde heute noch etwas geschehen.

Etwas schlimmes.

Blutrot, wie diese Sonne.
 

Zero
 

Silver sieht desinteressiert auf, als ich ins Zimmer gestürmt komme. „Da bist du ja.“

„Hast du ein Problem damit?“

„Nein. Nicht wirklich. Was gibt's zum Frühstück?“

„Woher soll ich das wissen?“ Mir ist nicht sonderlich nach einem Gespräch mit ihm.

„Sag mal, Zero-kun...“, beginnt er und stoppt dann abrupt.

„Was?“

„Würdest du... ich meine...“

„Spucks aus, verdammt, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!“

Er sieht mich kurz aus silbernen Augen an und meint dann zögernd: „Darf ich ... dich beißen?“

What.

The.

Hell?

„Äh – was zum Teufel sollte DIE Frage?“

Seine Augen werden dunkel. Rotbraunes Haar fällt auf schmale, weiße Schultern. Sein Oberkörper ist halb unter einem weißen Verband verborgen.

Die großen Augen sehen bittend zu mir auf. „Warum hast du mir damals das Leben gerettet, Zero? Warum? Du kanntest mich kaum. War es das wert?“

Er richtet sich auf und streckt die Hand nach mir aus. Seine Hände sind warm. Lange, filigrane Finger, die sanft über meinen Hals fahren.

Ich erschaudere unter seiner Berührung.

Es ist, als würden diese zarten, warmen Finger mit einer einzigen Berührung mein zersprungenes Herz heilen.

Mit nur dieser einen.

Ich fühle mich sicher. Gerborgen.

„Zero.“, flüstert er. Langsam zieht er sich an mir hoch, verschränkt die Arme in meinem Nacken. Sein warmer Atem lässt mich zittern.

„Silver...“

„Du hast wunderschöne Augen, Zero. Man glaubt in ihnen zu versinken. In diesem viollett.“

Ich widersetzte mich nicht, als er mit seinen Lippen meinen Hals hinauffährt.

Sein Körper schmiegt sich eng an mich. Er ist so warm.

Ein Kribbeln durchläuft meinen Körper.

„Zero“, flüstert er ganz dicht an meinem Ohr. Seine Stimme ist so sanft wie seine Hände, ein leises Flüstern, das unkontrollierbare Emotionen in mir weckt.

Seine Zähne sind messerscharf, aber ich spüre sie kaum, als sie in meinen Hals eindringen. Statt der üblichen Abscheu spüre ich bloß, wie das Kribbeln stärker wird.

Die Stellen, an denen Silver mich berührt, scheinen in Flammen zu stehen. Mein Körper wird heiß.

Silvers Haar kitztelt an meinen Ohren. Seine Lippen fahren bei jedem Schluck, den er nimmt, kaum merkbar über die Haut.

„Silver“ meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern.

Er lässt seine Zähne aus meinem Hals gleiten. „Zero ... dein Blut ist so ... verführerisch.“

Ich zucke zusammen, als er langsam mit seiner Zunge meine Kehle hinauffährt. Aber ich wehre mich nicht. Silvers Hände streichen über meinen Rücken.

Dann spüre ich seine Lippen auf meinen. Sanft und weich.

Als sich unsere Lippen für einen Augenblick lösen, hole ich tief Luft und sehe ihn an.

Silver lächelt mich an.

„Danke“, meint er leise, „Danke dass du nicht schon wieder wegläufst. Immer versuchst du zu Kaname aufzuschließen.“

In seinen Augen sehe ich den Schmerz. „Dabei bin ich doch hier. Ich liebe dich. Ich werde dich niemals verraten.“

Sein Kopf lehnt an meiner Schulter. Ich kann mich kaum noch beherrschen. Das Verlangen in mir ist längst zu groß.

Ich schiebe langsam sein Oberteil hoch. Meine Finger tasten über seine Haut. Seine Hände krallen sich in mein Hemd.

„Zero ... heißt das?“

Ich hebe sein Kinn an und bringe ihn mit einem langen Kuss zum Schweigen. Unsere Lippen scheinen miteinander zu verschmelzen.

„Zero“, flüstert er leise, „Zero.“

Immer wieder.

Seine Stimme scheint in meinen Ohren widerzuhallen, dieses leise, sanfte Flüstern lässt mich alles um mich vergessen und in seiner Wärme versinken.
 

Das letzte, dass ich noch mit klarem Verstand mitbekomme, ist, wie er sich zu mir aufs Bett zieht.
 

Kaname
 

Aidou hat Stielaugen bekommen.

Ich will nicht angeben aber bei meinem Körper ist das auch kein Wunder.

Und ich bin etwa im gleichen Augenblick quietschrot geworden.

Das Handtuch liegt zerknittert auf dem Boden. Die Stille ist peinlich.

Oh mein Gott.

Ich falle gleich in Ohnmacht.

Das ist so verdammt herabwürdigend!

Ich bin komplett NACKT!

OMG.

Wieso muss ausgerechnet Aidou vor mir knien?

Das sieht echt nach etwas aus, dass es absolut nicht ist!

Wenn jetzt jemand reinkommt, bin ich tot. Und zwar sowasvon.

„Kaname-sama“, flüstert Aidou, den Blick unentwegt nach vorne gerichtet, „solltest du nicht vielleicht das Handtuch wieder...?“

„Hmh.“ Ich beuge mich wie in Trance vor und hebe den weißen Stoff auf.

Das Handtuch ist weich.

Ich brauche eine halbe Ewigkeit, um es mir um die Hüfte zu binden.

Aidou wendet den Blick die ganze Zeit nicht ab.

Meine Ohren und Wangen brennen. Meine Hände zittern so stark, dass ich das Handtuch nicht befestigt kriege.

Aidou seufzt und greift ohne zu fragen nach dem Stoff. Während er das Tuch verknotet, streifen seine kalten Hände meine viel zu warme Hüfte.

Sein Gesichts ist der eines sorgenden großen Bruders.

So ERWACHSEN habe ich Aidou noch nie gesehen.

Es passt überhaupt nicht zu ihm.

Als er das Handtuch loslässt, herrscht einige Augenblicke lang drückendes Schweigen zwischen uns.

„Danke.“, meine ich dann.

Aidou nickt abwesend. „Zieh dich an, sonst erkältest du dich, Kaname-sama.“

Halb in Gedanken versunken schlurfe ich in Richtung Kleiderschrank.

Ich stolpere beinahe über meine eigenen Füße und brauche gefühlte 3 Stunden, um mich anzuziehen.

Das Resultat ist wenig berauschend – ein verwuschelter, gestresster Vampir in einem zerknitterten, zerrupften und rot karrierten Schlafanzug.

Ich bin auf einmal tierisch müde. Also mache ich mich auf in Richtung Bett.

Tapsende Schritte hinter mir zeigen mir, dass Aidou mit hinterher geschlurft kommt.

„Was willst du?“, frage ich ihn barsch und lasse mich in die Kissen fallen.

Aidou stützt sich auf der Bettkante ab und beugt sich zu mir herüber. Seine Stirn berührt beinahe meine.

„Was?“, fauche ich.

„Niemand kann ihn für dich ersetzten, nicht wahr?“, fragt er. „Niemand. Niemals.“

Ich schnippe ihm gegen die Stirn. „Wovon redest du?“

Aidous Blick ist der eines verratenen und zurückgelassenen Hundes. „Kaname-sama – verstehst du denn gar nichts?“

„Nein, tue ich nicht.“, meine ich kalt und drehe mich von ihm weg. „Lass mich in Ruhe.“

Aidou verharrt für einige Herzschläge, dann höre ich, wie er sich aufrichtet und mit tapsenden Schritten durch das Zimmer geht.

Sekunden später fällt die Tür mit einem lauten Knall hinter ihm ins Schloss.

Mir dämmert, dass ich ihm ziemlich wehgetan habe.
 

« Hi folks, sorry dass in dem Kapi so wenig Yuuki und noch weniger Story drin ist *mich schlag*, aber mein neues Paring (Silver X Zero) hat erst mal Vorrang. Mögt ihr die Zwei? *vorsichtig um die Ecke lins* Jaa, OK, sie hätten nicht gleich SO weit gehen müssen ... Was wird Kaname tun, wenn er merkt, dass sein geliebter Zero fremd geht? (Betonung auf GELIEBTER XP)

Bitte lasst mich am Leben sonst erfahrt ihr nie wie's weitergeht,
 

Sal-Sal

Freude und Leid

<< Hi hier ist noch mal kurz Sal...

Nya, danke für alle Kommis bisher, ne? Macht doch bitte weiter so!

Ach ja, das hier ist MEIN Lieblingskapitel. Schön dramatisch ^^ bin mal gespannt, wie ihrs findet!

*Hüstel* Das wars dann auch schon. Viel Spaß mit meinen irren Charas und bis zum nächsten Mal,

Sal
 

Zero
 

Als ich aufwache, fällt rotes Dämmerlicht ins Zimmer. Weiches Haar kitzelt auf meiner Schulter. Leise Atemzüge streifen über meine Haut. Ich bewege mich etwas im Halbschlaf.

Silvers Kopf fällt von meiner Brust in die Kissen zurück. Er zieht die arme eng an den Körper und murmelt leise etwas.

Ich setze mich auf und streiche durch sein rotes Haar.

„Hey“, meine ich leise. Er zieht die Augenbrauen zusammen und öffnet dann langsam die Augen.

Seine langen Wimpern fangen das Sonnenlicht und schimmern wie Fäden aus rotem Gold.

„Zero?“, fragt er und stemmt sich neben mir hoch. Seine weiße Haut schimmert rötlich.

„Nicht so schnell.“, meine ich leise und fange ihn mit einem Arm auf, als er vornüberkippt. Er ist warm. Ich kann nicht widerstehen und ziehe ihn an mich.

„Ich hab Kopfschmerzen.“, murmelt er in meine Schulter.

Ich lächele. „Wen wunderts.“

Seine Ohren laufen rot an und er vergräbt sein Gesicht tief in meine Schulter.

„Du bist gemein.“, sagt er leise.

Ich lache. „Warum wirst du so rot? Du hast schließlich angefangen, Süßer.“

„Hör auf!“ Seine Wangen glühen. Er muss feuerrot geworden sein.

„Hey, hey.“, flüstere ich und streiche durch sein Haar. „Ich hör ja schon auf. Wie geht 's dir?“

„Mir tut alles weh. Du bist so was von ungeschickt!“

Ich grinse. „Das war schließlich mein erstes Mal.“

Silver stößt einen unartikulierten Schrei aus und drückt sich noch enger an mich. „Hör auf! Bitte, hör auf! Ich sterbe gleich!“

Ich lege die Hand an seinen Hals.

Er zuckt zusammen.

„Hey, Uke, schau mal her.“

„Nein.“

„Komm schon. Was bist du auf einmal so schüchtern?“ Ich drücke sein Gesicht hoch.

Silver wendet sofort die Augen ab und weicht meinem Blick aus. Seine Wangen glühen rot.

„Das ist peinlich. Starr mich nicht so an.“, meint er leise.

Ich lächele. „Du bist süß.“

„Das ist nicht lustig!“

Mein Herz wird warm.

Es ist nicht nur, dass Silver unerwartet süß ist, er gibt mir auch ein Gefühl der Sicherheit. Es ist genau das, was ich nach dem Streit mit Kaname brauche.

Er gibt mir Halt.

„Hey, Zero, wieso hast du das gemacht?“, fragt er und lehnt sich an meinen Arm.

„Was?“

„DAS.“

„Warum nicht?“

Silver sieht auf. „Also hatte es für dich keinen anderen Grund?“

Er wirkt verletzt.

„Ich weiß es nicht.“, ist meine ehrliche Antwort. „Aber ich wünschte, ich würde es wissen. Ich will dir nicht wehtun.“

„Ich liebe dich.“, sagt er leise. „Das war mein Grund.“

Ich fühle mich mies. Ganz so, als hätte ich ihn nur benutzt und würde ihn jetzt wegwerfen. Auch wenn ich weiß, dass dem nicht so ist.

Ich will ihn nicht benutzen. Dafür ist er mir zu wichtig.

Und der Schmerz in seinen Augen ist beinahe zu viel für mich.

„Hey, Silver.“, meine ich und lege beide Arme um ihn. Er ist extrem dünn, beinahe zerbrechlich.
 

„Willst du mit mir gehen?“

Seine silbernen Augen weiten sich in Erstaunen.
 

Yuuki
 

„Folgende Schüler der NightClass finden sich bitte sofort im Rektoriat ein“, tönt eine Stimme aus dem rostigen Lautsprecher an der Wand des Klassenraums, „Thomas Alphonse Brown, Yuuki und Kaname Kuran, Zero Kiriyuu und Jeannie sowie Arthur Maghony. Ich wiederhole...“

Thomas ist bereits aufgestanden und reicht mir die Hand. „Gehen wir, Yuuki-chan?“

Ich nicke und erhebe mich ebenfalls.

Jeannie steht schon an der Tür.

„Wo sind Kaname und die anderen?“, frage ich in die Runde.

„Hab ich alle drei heute morgen noch nicht gesehen.“, meint Jeannie, während Thomas uns die Tür aufhält.

Unsere Schritte hallen im Korridor wieder.

„Warum ruft der Rektor uns alle zu sich?“, fragt Jeannie.

„Keine Ahnung.“

Thomas biegt um die Ecke und öffnet die Tür mit der Aufschrift „Rektorat“. Eine kitschige Türglocke geht.

„Aaah – damit wären wir vollständig.“, begrüßt uns Direktor Cross.

Ein kurzer Blick in die Runde zeigt, dass er Recht hat: Kaname steht an der Tür und guckt ein wenig verdrießlich. Hinter Direktor Cross stehen Sai und Ashikaga, beide mit einem mörderischen Blick. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Zero oder ich jemals so einen Blick drauf hatten, als wir Vertrauensschüler waren.

Naja.

Zero vielleicht schon.

Wo wir grade beim Thema wären.

Der Grund für Kaname, Sai und Ashikagas schlechte Laune steht auf der linken Türseite.

Besser gesagt, die BEIDEN Gründe.

Silver und Zero.

Die Aura um sie herum ist irgendwie – rosa. Sie reden vergnügt miteinander und scheinen die doch recht offensichtliche Lebensgefahr, in der sie sich befinden, überhaupt nicht wahrzunehmen. Irgendwas stimmt da nicht.

Ich meine, wir sprechen hier von Zero Kiriyuu.

Der, der niemals lächelt.

Und exakt DIESER Zero Kiriyuu flirtet grade unter Kanames Nase mit Arthur Silver Maghony.

F.

L.

I.

R.

T.

E.

T.

Ein anderes Wort kann die Situation einfach nicht beschreiben.

Und WAS ZUR HÖLLE sollen die verdammten Blümchen und Schmetterlinge, die sie umflattern und umschweben? Wir sind doch hier nicht in einem billigen Shoujo-Manga!

So was.

Kanames Aura schlägt währenddessen schwarze Tentakel.

Gruselig. Besonders mit dem dazugehörigen „Kaname-Kuran-ist-wütend“-Pokerface.

Das da drüben ist nicht mein Bruder. Dieser Mann macht mir Angst.

Rektor Cross scheint das nicht wirklich mitzubekommen.

Mit einem strahlenden Lächeln meint er: „Ah, meine Kleinen, jetzt seid ihr alle da. Wir haben uns ja EWIG nicht gesehen.“

Kanames Gesichtsausdruck ist – eindeutig. „Komm zur Sache, alter Mann, bevor ich wirklich die Geduld verliere.“

Zero und Silver hören auf, zu reden und sehen mit exakt demselben Welpenblick zu Cross.

Irgendwas stimmt da nicht. Die beiden sind zu – rosig.

Kanames Aura wird noch dunkler.

Eigentlich dachte ich, das ginge überhaupt nicht mehr, aber er beweist soeben das Gegenteil.

Cross merkt davon wenig bis gar nichts. „Also, meine Lieben, der Grund, wieso ich euch hierher bestellt habe, ist leider ein sehr ernster.“ Er rückt sich die Brille zurecht. „Ich habe Nachforschungen über Sahra Azhenca, die Vampirdame, die Yuuki angegriffen hat, anstellen lassen. Ich wollte Thomas-sama noch einmal danken, dass er Senri-san und Takuma-san zur Verfügung gestellt hat.“

Thomas nickt.

Jetzt wird mir so einiges klar. Ichijo und Shiki waren auf der Suche nach Sahra ...

Silver und Zero scheint diese Neuigkeit nicht zu interessieren, sie scheinen sich fürchterlich über einen von Silvers Witzen zu amüsieren.

Währenddessen versinkt Kaname in der unmeimlichen Schwärze, die ihn umgibt.

„Senri-san hat mir einige äußerst wichtige Informationen zukommen lassen.“, meint mein Stiefvater, „Sahra Azhenca ist niemand geringeres als die uneheliche Halbschwester von Shizuka Hio. Sie ist eine neuadlige Reinblüterin, ihre Mutter stammte aus Russland. Laut unseren Informationen ist diese russische Dame vor einiger Zeit in Sibierien als Blutsverräterin hingerichtet worden – russische Reinblüter stehen nicht unter einem besonderen Schutz wie hier in Japan. Ihr leiblicher Vater wurde von Shizuka Hio umgebracht. Sahra war ihrer Schwester sehr zugetan, sehr wahrscheinlich ist, dass sie ihren Wahnsinn teilt. Ähnlich wie ihre ältere Schwester hat sie eine Vorliebe für Level E – aber sie hält sie in einer Art Halbwahnsinn, dem sie nicht entkommen können. Masarashi Katana, der Level E, der Silver verletzt hat, ist zusammen mit einem anderen, russischen Vampir, ihr Liebling und Leibwächter. Anscheinend hasst Katana Zero dafür, dass er ihn im Wald besiegt hat – also dient er seiner Herrin, die Kaname und damit Zero schaden will, umso lieber.“

Cross sieht ernst in die Runde.

Kaname nickt düster, wahrscheinlich hat er überhaupt nicht zugehört.

Thomas beugt sich zu Jeannie und flüstert ihr etwas auf Englisch zu, die beiden Vertrauensschüler starren mit einem sehr interessanten „Was geht uns das an“-Blick in den Raum.

Silver und Zero will ich eigentlich gar nicht erwähnen.

Aber für die Fangirls unter euch: Silver hat sich ganz dicht an Zero geschmiegt und sieht ihn besorgt an, Zero hat die Hand um seine Hüfte gelegt und murmelt leise etwas in Silvers Ohr. Dessen Wangen von einem reizvollen Rosa überzogen sind.

O Gott.

Ich glaub, ich krieg Nasenbluten.

Bei Kaname fängt gleich was anderes an zu bluten.

Er beißt sich nämlich angesichts dieser Situation mit Kraft auf die Unterlippe.

MIT Vampirzähnen, versteht sich.

Aber bei der Wucht wäre auch ein Menschenzahn genug.

Direktor Cross kriegt davon mal wieder nichts mit und plaudert munter weiter, während die Stimmung im Raum weiter gegen den Nullpunkt sinkt. „Es sieht außerdem so aus, als würde sich Sahra Azhenca weiterhin in der Umgebung der Academy aufhalten. Ich würde euch alle bitten, Augen und Ohren aufzuhalten. Wir können nicht riskieren, dass uns noch einmal so etwas passiert wie mit Silver. Gleichzeitig möchte ich aber auch nicht, dass ihr die NightClass informiert. Unruhen sind etwas, das wir uns im Moment absolut nicht leisten können. Auf euch allen, die ich herberufen habe, lastet also eine große Last. Aber ich bin überzeugt, meine Kinder, dass ihr euch nicht beugen werdet. Mit euren jungen Herzen und wachem Verstand werdet ihr der Gefahr entgegentreten, wie groß sie auch sein mag!“

Weiter höre ich seiner unter wilden Gesten und etlichen Sternen und Planeten im Hintergrund vorgetragenen Rede nicht zu.

Viel interessanter sind da die tiefen Risse in der Wand, die Kanames Faust hinterlassen hat.

Seine Knöchel bluten.

Das Rot spiegelt sich in seinen Augen wieder.

Seine Lippen formen stumm und blutend: „Z-E-R-O K-I-R-I-Y-U-U“

Dieser wiederum hat sich vor Silver gestellt und versucht, Kaname mit seinem Blick zu erdolchen.

Die Luft im Raum knistert.

Nun hält selbst Cross inne. „Woha.“, meint er, „Wieso ist es auf einmal so kalt hier?“

Thomas dreht sich zu mir um. Ein kleiner, grüner Schmetterling flattert zwischen uns auf und ab und macht die Kälte erträglicher.

Ich will die Hand nach ihm ausstrecken und die zarten, grünen Flügel berühren, aber Thomas schüttelt den Kopf. „Nicht, Yuuki. Der Kleine ist verdammt gefährlich.“

Irgendwie glaube ich ihm das sofort.

Inzwischen hängen weißblaue Eiszapfen von der Zimmerdecke. Ein wahres Gewitter aus Blitzen rauscht zwischen Zero und Kaname hin und her.

Thomas betrachtet die beiden schmunzelnd.

Ich kann sein Amüsement nicht ganz teilen, dafür mache ich mir viel zu viele Sorgen um Zero.

In diesem Moment packt Kaname ihn am Arm und zerrt ihn von Silver weg.

„Wir müssen reden.“, meint er.

Zero versucht, sich aus seinem Griff zu befreien, aber das Reinblut ist zu stark.

Silvers Blick ist voller Angst, als Kaname mit seiner Beute an ihm vorbeirauscht und durch die Tür entschwindet.

Vom Schreibtisch her vernehme ich ein tiefes Seufzen.

„Endlich Ruhe.“, meint Ashikaga und streicht sich das Haar aus dem Gesicht.
 

Zero
 

Ich stolpere und falle gegen die Wand, als Kaname mich von sich stößt.

Kurz bleibt mir die Luft weg, und als ich wieder Kontrolle über meinen Körper erlangt habe, hat Kaname mich bereits an der Kehle gepackt und gegen die Wand gepresst.

„Was soll das?“, keuche ich zwischen erstickten Atemzügen.

„'Was soll das?' Du fragst mich allen Ernstes, WAS DAS SOLL?“, faucht er. „Du und Silver – ihr merkt es nicht einmal?“

„Lass Silver da raus! Du bist doch wütend auf mich, oder irre ich mich?“

„Silver, Silver! Immer ist es Silver! Du machst mich noch wahnsinnig, Zero! Was ist an dem Kerl bitte so toll?“

Ich winde mich aus seinem Griff und stoße ihn mit all meiner Kraft von mir. „Vielleicht die Tatsache, dass er sich mir nie aufzwingen würde! Und sei nicht so geschockt, dass ich mich auch mal mit jemand anderem als dir verstehe! Seit wann gehöre ich dir?“

„Zero, du...“ Seine roten Augen fangen meine.

Er will mich verstehen, ich spüre es, er will, dass ich ihm sage, was los ist.

„Kaname.“, meine ich leise und begegne seinem Blick, „Ich gehöre dir nicht. Ich will nicht von jemandem besessen sein. Hör auf, dich so an mich zu klammern. Du machst es uns beiden bloß viel zu schwer.“

„Ich klammere mich an dich? Ich mache es dir schwer?“ Seine Augen werden dunkel vor Trauer. „Du willst, dass ich dich in Ruhe lasse?“

„Ja, ich...“

„Zero, WARUM? Wenn du von mir verlangen würdest, zu bereuen, was ich getan habe, dann würde ich das tun – das habe ich sogar bereits getan. Ich würde alles tun! Wir haben uns lange genug gemieden.“

„Da – darum geht es überhaupt nicht mehr!“

„Was ist dann der Grund?“

Ich kann es nicht sagen.

Unser Streit, wie ich ihn angeschossen habe – all das hatte ich in Silvers Armen komplett vergessen. So weit, dass ich noch nicht einmal mehr wütend auf Kaname sein kann. Ich habe ihm längst verziehen oder es ist mir einfach egal geworden.

Im Grunde verstehe ich es selber nicht. Es wäre mir weitaus lieber, wenn ich noch sauer auf ihn wäre.

Aber für ihn hat sich an der Situation ja nichts geändert. Wie soll ich ihm das erklären?

„Zero ... ich ...“ Er hat mich bei den Schultern gepackt.

„Was soll ich tun, damit du wieder mit mir redest?“, fragt er leise.

„Kaname.“, sage ich und schüttele seine Hände ab. „Es gibt keinen Grund für mich, mich nicht mit dir zu unterhalten.“

„Warum gehst du mir dann aus dem Weg?“

„Ich kann Silver nicht alleine lassen.“

„Also schon wieder er?“, fragt er mit leuchtend roten Augen.

Jetzt reichts.

„Ja, schon wieder er, Kaname. Ich LIEBE ihn.“

Er ist so überrascht, dass er wie versteinert stehen bleibt. „Was?“

Ich hebe den Kopf. „Ich habe gesagt, dass ich Silver liebe.“

„Du ... wie kannst du ...“

Seine Hände greifen um meinen Hals, fest, viel zu fest.

Blut läuft über meine Haut, dort, wo seine Fingernägel in meine Kehle schneiden.

„Kaname ... du ... tust mir ...“

„Wie kannst du lieben?“, fragt er leise, „Wie kannst du es wagen? WIE KANNST DU IHN LIEBEN?“ Seine Augen sind rot, so als hätte die Mordgier ihn gepackt.

„ZERO ...“, flüstert er, „Warum tust du mir das an?“

Seine Hände lockern sich um meinen Hals. Sanft streichen sie über meine Haut. Dann beugt er sich zu mir vor.

Seine Lippen sind heiß, als sie meine treffen. Viel zu heiß.

Es scheint mich zu verbrennen.

Alle meine Kraft ist nötig, um ihn von mir wegzuschieben.

„Lass mich ...“

Kaname lächelt. Seine Augen glänzen. „Das werde ich. Ganz wie du willst. Aber bitte verlange nicht von mir, ganz aus deinem Leben zu verschwinden.“

Er streicht über meine aufgerissenen Lippen.

„Denn das kann ich nicht.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von: abgemeldet
2011-10-03T16:04:38+00:00 03.10.2011 18:04
Tschuldige das ich erst jetzt ein kommi schreibe, aber ich vergesse das oft mal, aber ich hab mal ne frage. Bei der Fähigkeit Blitz, wäre da ein Beispiel nicht Rima(Touya)? Also eigentlich beherrscht sie das ja. Naja egal das Kapi war spitze und die ganze ff bis jetzt ist es auch. Ich liebe deinen schreibstil.

Lg Mariko-chan
Von:  MikaChan88
2010-10-17T21:39:08+00:00 17.10.2010 23:39
also ganz ehrlich ich steh hier gerade kurz vorm herztod
also irgendwie wird mir dieser silver schön langsam unsympathisch.
armer kaname
zero kann den gar nicht lieben, der kennt den doch gar nicht lange
hoffe du schreibst ganz schnell weiter

cu,
MikaChan
Von: abgemeldet
2010-08-18T12:36:49+00:00 18.08.2010 14:36
echt langsam fang ich an Silver zu hassen -.-
ich kann Kaname verstehen es dreht sich echt nur um den Typen und jetzt meint Zero auch noch das er den liebt
zero sei doch mal ehrlich zu dir selbst du nimmst Silver doch nur als Ersatz für kaname
Kaname tut mir echt leid
tolles kapitel mach bitte schnell weiter ^.^
Von: abgemeldet
2010-06-22T16:44:04+00:00 22.06.2010 18:44
also erstmal ich find die story echt toll
und jetzt zum kapi joar ich mag das paar
zwar aber kaname x zero find cih schon
besser es ist gut das nicht so viel yuuki
drin ist denn erlich gesagt mag ich sie nicht
besonders -.- aber egal supi kapi
mach bitte schnell weiter
Von: abgemeldet
2010-06-21T15:49:27+00:00 21.06.2010 17:49
Also ich find das Kappi cool xD
Außerdem ist es mal was anderes
und es is nicht so ernst
was einen depri macht
das macht einen richtig locker.
Nur weiter so.
Von:  littlpinkunicorn
2010-05-13T21:47:00+00:00 13.05.2010 23:47
jupp, jupp
enlische Sätze sind vollkomen in Ordnung...wirkt dann irgendwie authentischer, wenns doch um englische Vampire geht ^^
auch so halbenglische Gedankengänge find ich gut =D wirkt realistisch, weil man selbst ja oft so nen Müll denkt ^^ Englisch is eben einfach toll xD
ich find deine FF total lustig xD hab sie grade gefunden und bis hierhin in eine durchgelesen (obwohl ich ja eig eher auf Drama-Drama steh ^^;)
also...das ist mal was anderes xDD Kanames Denkweise find ich einfach genial XD
der Schreibstil ist lustig ^^ jaaa, Zero ist schon ein bisschen OOC, aber sonst würde sich da wahrscheinlich nie was mit Kaname anbahnen ^^;
ich werd weiterlesen und weitere Rückmeldung hinterlassen! =D
Von:  lia_lu
2010-04-18T13:16:17+00:00 18.04.2010 15:16
ach was ich noch sagen wollte deine ersten beiden kapitel finde ich vom schreibstil noch ziemlich gut, schade das du den nicht beibehalten hast
Von:  lia_lu
2010-04-18T13:13:09+00:00 18.04.2010 15:13
hey ich habe deine ff schon mal vor ner ganzen weile gelesen aber halt nie wirklich zuende und so

aber ich will ehrlich sein, deine grundidee ist ja ganz gut und so,
mit deinem schreibstil kann ich mich jedoch gar nicht anfreunden. ich meine du schreibs sätze aus einem wort, wenn ich sowas im deutschunterricht abliefern würde so würde meine lehrerin mich wohl schlagen.

ich will natürlich nicht abstreiten das es leute gibt die solch eine schreibstil bervorzugen, aber ich gehöre definitiv nicht dazu, mir würde es ehr gefallen wenn du an die ganze sache sachlicher ran gehen würdest, außerdem auch nicht nur innere monologe mit ein paar dialogen schreiben würdest, immere monologo sind ja mal ganz nett und können auch so ähnlich geschrieben werden, aber zu viel des guten ist echt anstrengend.

ebenfalls ist mir aufgefallen das deine charakter extrem ooc sind, und zwar so sehr das ich das gefühl habe dass das irgendwelche anderen leute nur mit den namen sind.

außerdem möchte ich dich noch fragen ob du jemals ein buch gelesen hast welches von der rhetorik ähnlich aufgebaut ist? also ich noch nicht.

julia
Von:  Asmodina
2009-12-28T13:02:27+00:00 28.12.2009 14:02
Also mich stören die englischen Sätze nicht, von mir aus ist keine Übersetzung notwendig. Ich mag deine Geschichte sehr, der Schreibstil ist bildhaft und die Gefühle kommen sehr gut rüber. Schnell weiter
LG
Von:  Tsuki14
2009-12-27T13:39:25+00:00 27.12.2009 14:39
Geeeiiiiillllesssss Kapi und ich bin die erste die schreibt, juhuuu!
Echt genial ich kann mich echt nie auf dem Stuhl hakten wenn ich Nightmares lese....=DDD So genial! Ich liebe die Storys...Ich fand zu genial:
<<Ich hab ihn.
Das hier ist MEIN Wohnheim. Der Kerl soll gefälligst nach meinen Regeln spielen.<<
Sooo hammer ich hab mich vor lachen gerollt! =DDD
Und die Stelle im Auto.."Ist ja nicht schlimm, guter Junge, guter Junge"
*Lachflash* Soooo hammer geil!
Ich liebe diese FF!

Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!
Schreib schnell weiter, ja??

Ich wünsch dir einen guten Rutsch!
Vergess nicht den Helm aufzusetzten! Die Rutsche ist schnell! =D
Ich weiß, war nicht lustig...*zu Boden schaut* =D

PS: Bin nicht immer so gut in English!
Wär gut wenn du die schweren Sätze übersetzt...
Bitte!
Rechtschreibfehler sind mein Geschenk =D

VLG, Tsuki14♥


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