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Severine

von

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Eine erschreckende Erkenntnis

»Seit wann hast du eine Katze?«, fragte mich Jenn verwundert.

»Ich habe keine Katze«, erwiderte ich »wie kommst du darauf?«

Jenn nahm meine rechte Hand und hob sie an. Ich traute meinen Augen nicht, als ich die drei kleinen Kratzer darauf erkannte, die mir der Kater gestern Nacht zugefügt hatte. Oh mein Gott! Dass konnte nicht wahr sein. Es ist nicht möglich! Es war doch nur ein dummer Traum. Ein Traum. Oder stimmte es wirklich, dass alles was ich träumte real wurde? Wie ist das möglich? Ich fühlte wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich und mir schlecht wurde. Mein Magen rebellierte heftig – zu heftig. Ich sprang auf und rannte aus dem Raum. Ich hörte, das mir Mrs Ellen noch etwas nach rief, aber ich war schon auf dem Weg in die nächste Toilette. Ich schaute nicht auf, ich versuchte nur noch das Waschbecken zu erreichen und erbrach mich schließlich. Ich hasste es mich zu übergeben. Es ist widerlich! Ich merkte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten – das taten sie immer, wenn ich mich erbrach.

Langsam beruhigte sich mein Magen wieder. Ich machte das Wasser an, um die Magensäure weg zu spülen, dann ich griff nach links zu den Papiertüchern, um mir den Mund ab zu wischen und die Nase zu schnäuzen. Erst jetzt merkte ich, dass mir jemand die Haare gehalten hatte. Ich schaute auf und sah in den Spiegel über dem Waschbecken. Meine Augen wurden groß vor entsetzen. Jake? Was hatte er hier zu suchen? Ein Junge im Mädchenklo? Nein! Hinter uns klappte eine Tür und ein Junge trat aus der Kabine. Nicht er war im Mädchenklo, sondern ich im Klo der Jungen. Ich hatte in meiner Panik die falsche Tür erwischt. Ich sah im Spiegel, das ich rot anlief. War es Scham oder Wut? Ich konnte es nicht deuten. Ich schlug mit meiner Hand nach hinten, so dass er meine Haare loslassen musste, dann rannte ich so schnell ich konnte aus dem Klo. Ich lief den leeren Flur entlang in Richtung Ausgang. Ich wollte nur noch weg.

Auf dem Hof blieb ich einige Sekunden stehen, um tief Luft zu holen. Dann taumelte ich zu einem Baum und lehnte mich an. Danach sank ich auf den Boden, zog meine Knie an meinen Oberkörper und hielt sie mit den Armen fest. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf die Knie und verharrte so eine ganze Weile. Ich merkte wie meine Wangen feucht wurden und die Tränen auf meine Hose tropften.

Ich ließ alles noch mal Revue passieren. Wie kam es dazu, dass mir schlecht wurde? Ach ja, der Kratzer. Ich betrachtete ihn und streichelte mit dem linken Daumen darüber. Warum regte ich mich eigentlich so darüber auf? Vielleicht war es Zufall, dass der Kratzer an der gleichen Stelle war, wo mich der Kater gekratzt hatte. Vielleicht, hatte ich mich einfach selbst gekratzt oder gestoßen. Zufall – mehr nicht! Damit tat ich die Sache in meinem Kopf ab.

»Geht es dir jetzt besser?«, fragte Jake besorgt.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er mir nach gelaufen war.

»Ja«, flüsterte ich.

»Was war denn los? So oft wie du dich übergibst, könnte man glauben du wärst...«

Er brachte den Satz nicht zu ende, als er meinen Blick sah.

»Ich hab nur einen empfindlichen Magen«, log ich.

Ich konnte ihm ja nicht erzählen, dass mein Traum wahr geworden ist und ich deshalb völlig am Rad drehte.

»Soll ich dich nach Hause fahren?«

»Nein... es geht schon wieder. Ich werde mich den Rest der Stunde hier noch ausruhen, danach geh ich wieder zum Unterricht.«

Er nickte.

Als er mich ansah, blieb sein Blick an meiner rechten Hand hängen. Als ich merkte, dass er sie anstarrte, versuchte ich seinen Blick zu deuten. Seine Augen sahen besorgt und gleichzeitig völlig entsetzt aus. Er zog die Augenbrauen zusammen und runzelte die Stirn. Machte er sich wirklich Sorgen? Und wenn ja – worüber? Über den kleinen Kratzer hier? Das konnte ich mir nicht vorstellen.

»Was ist?«, fragte ich neugierig.

Er schüttelte den Kopf, als ob er irgendeinen Gedanken los werden wollte. Dann sah er mir ins Gesicht. Ich musste in dem Moment schrecklich ausgesehen haben. Ein Glück, dass ich keinen Spiegel hatte, sonst wäre ich vor Scham sicher im Erdboden versunken. Ich kicherte. Er sah mich mit einem liebevollen Blick an. In dem Moment raste mein Herz so schnell, als ob ich gerade einen Marathon gelaufen wäre. Ich errötete. Er kam auf mich zu und kniete sich vor mich. Ich versuchte seinem Blick auszuweichen, doch ich konnte nicht. Seine Augen hatten mich gefangen und wollte mich einfach nicht mehr gehen lassen. Er kam immer näher an mein Gesicht heran. Oh nein, ich musste doch schrecklich riechen – nach Erbrochenem. Jetzt war sein Gesicht nur noch wenige Millimeter von meinem entfernt. Wenn mein Herz nicht sicher in meiner Brust angewachsen wäre, wäre es mir sich gleich heraus geschlüpft. Seine Stirn berührte meine. Nur noch ein Stück! Komm schon! Dann sprang er plötzlich auf und grinste.

»Okay, Fieber hast du schon mal nicht.«

Mir klappte der Mund auf und ich musste mich erstmal daran erinnern, wie man ihn wieder zu machte. Wie peinlich. Wie konnte ich nur erwarten, dass er mich küssen wollte. Mir gingen diverse Schimpfwörter durch den Kopf, die ich ihm am liebsten zugerufen hätte. So was wie: Mistkerl, Arschloch, …

Ich holte einmal tief Luft, um wieder auf den Teppich zu kommen. Warum sollte ich mich wegen dem aufregen? Reine Zeitverschwendung. Schnell stand ich auf und wollte an ihm vorbei sausen. Satz mit X. Kaum war ich ausgestanden, taumelte ich schon hin und her und mir wurde schwarz vor Augen. Klar – wenn man schnell aufsteht – dass das Blut da nicht so schnell hinterher kommt. Schwankend und taumelnd ging ich an ihm vorbei. Ich wollte mir keine Blöße geben, also hielt ich nicht an, um zu warten, bis das Blut wieder in meinem Kopf ankam. Fehler. Ganz großer Fehler. Keine zwei Meter hinter ihm viel ich um.
 

Als ich aufwachte, lag ich im Krankenzimmer. Was war eigentlich passiert, nachdem ich umgefallen war? Ich versuchte mich zu erinnern – aber da war nichts. Hatte mich Jake hier her getragen? Ich drehte mich zur Seite und wollte gerade noch mal die Augen schließen, da grinste mich Jake an. »Guten Morgen mein Engel«, sagte er spöttisch »gut geschlafen?«

Ich machte vor Schreck einen Satz zurück und fiel aus dem Bett. Zum Glück hatte ich mich nirgends gestoßen. Er lehnte sich über das Bett und schaute zu mir runter. »Alles Okay?«, fragte er mit einem unterdrückten Lachen in der Stimme. Ich funkelte ihn nur böse an, stand auf und klopfte mir den Deck von der Hose. Eigentlich war da kein Deck – reine Angewohnheit.

»Geht es dir jetzt besser?«

»Mir geht’s prima«, zischte ich ihn an.

Kaum war ich zwei Schritte gegangen gaben meine Beine schon wieder nach. Jake fing mich auf, ehe ich mich an der Bettkante stoßen konnte.

»Du solltest dich lieber wieder hinlegen.«

»Lass mich los, ich muss zum Unterricht«, schrie ich ihn an.

Doch er weigerte sich mich auch nur einen Schritt alleine gehen zu lassen. Er packte mich an der Taille, legte meinen Arm um seine Schultern und stützte mich.

»Ich bring dich nach Hause. Du hattest einen Schock, damit ist nicht zu spaßen.«

»Aber...«

»Kein aber«, unterbrach er mich »du fährst jetzt nach Hause und wenn du da bist, wirst du dich ausruhen. Und vor Montag will ich dich hier nicht mehr sehen. Hast du das verstanden?«

Ich wollte widersprechen, aber sein Blick sah mich flehend an. Also nickte ich nur.

Die Schulschwester machte uns die Tür auf, es schien abgesprochen zu sein, dass ich nach Hause gehen sollte.

»Wissen die Lehrer denn Bescheid?«, flüsterte ich.

»Ja. Es ist auch abgesprochen, dass du bist Montag zu Hause bleibst. Es war keine gute Idee, gleich nach deiner Ankunft zu Schule zu gehen. Eins – zwei Tage Wandlungszeit hättest du dir schon nehmen können.«

Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen. Er war so...fürsorglich. Das hätte ich ihn nie zugetraut. Wir gingen zusammen den Flur entlang nach draußen auf den Hof. Er hielt mich die ganze Zeit fest. Irgendwie war es ein komisches Gefühl, aber nicht unangenehm. Ein paar Meter vor dem Schultor blieb er ruckartig stehen. Erst verstand ich gar nichts, aber dann sah ich Adam, wie er am Tor mit verschränkten Armen stand. Wenn sein Blick hätte töten können, wäre Jake sofort umgefallen.

Adam kam auf uns zu und streckte eine Hand nach mir aus. Jake reagierte nicht.

»Gib sie mir!«, sagte Adam fordernd.

»Warum?«, fragte Jake verwirrt.

»Weil ich sie nach Hause bringen werde.« Adams Ton wurde immer unfreundlicher.

»Und wie willst du das anstellen? Willst du sie tragen?« Jake sah zu seinem Motorrad, »oder willst du sie umbringen?«

Einen Moment sagte keiner der Beiden etwas. Das war meine Chance mich einzumischen. Doch kaum hatte ich den Mund geöffnet, ging es wieder von vorne los.

»Denkst du du bringst sie sicherer nach Hause?«, fragte Adam zornig.

»Ja.«

Warum fragten die beiden nicht mich, mit wem ich lieber fahren würde? Dann könnte man sich das hier sparen.

»Warum lassen wir das nicht Sophie entscheiden?«, fragte Jake.

Oh mein Gott, konnte er etwa Gedanken lesen? Ich sah ihn verdattert an.

»Okay – na dann entscheid dich mal Pia«

Pia? Was zum...was war das denn für ein Spitzname, den mir Adam da verpasste? Fand er das lustig? Pia... Pia... Ich musste mich erstmal beruhigen. »Einmal tief durch atmen«, sagte ich zu mir selbst.

»Ich fahre mit Jake...«, sagte ich schließlich. Ich hatte nämlich weder Lust auf dem Motorrad zu fahren und Todesängste aus zustehen, noch wollte ich von Adam den ganzen Weg gestützt oder getragen werden. Voll peinlich. Da ist doch so ein Mercedes viel bequemer. Cool, ich hatte mir gemerkt was Jake für ein Auto fährt. Glanzleistung, so etwas merkte ich mir sonst nie. Ein Lächeln trat auf mein Gesicht. Adam schien das ein wenig falsch zu interpretieren. Er verzog das Gesicht und legte seine Stirn in Falten.

»Ist das dein letztes Wort?«, fragte er sauer.

Ich nickte und drückte mich enger an Jake. Adem würdigte mich danach keines Blickes mehr. Er starrte nur Jake an. So nach dem Motto >Wehe ihr passiert etwas, sonst...<. Dann drehte er sich um und ging zu seinem Motorrad, setzte den Helm auf, sah noch mal zu Jake und fuhr dann weg.

»Ist er immer so?«, fragte mich Jake, als Adam nicht mehr in Sichtweite war.

»Ich glaube er macht sich nur Sorgen um mich«, erwiderte ich.

Er seufzte leicht, dann sah er zu mir und lächelte.

»Mach dir keine Sorgen, ich werde dich heil nach Hause bringen, das verspreche ich dir.«

Ich lächelte zurück. »Ich weiß.«
 

Wir fuhren ziemlich schnell, was mich nicht weiter störte. Er hatte das Verdeck offen gelassen, damit ich frische Luft hatte. Es war sehr angenehm, wie mir der Wind durch die Haare wehte. Ich schloss die Augen und lauschte der Musik die im Radio lief. Es war eine Symphonie von Sonata Arctica. Meine Absolute Lieblingsband. Anscheinend hörte Jake sie auch gerne, denn er schlug mit dem Finger im Takt aufs Lenkrad. Ich grinste freudig vor mich hin und sang in Gedanken mit.

Als wir dann endlich bei mir zu Hause waren, half Jake mir noch die Treppen herauf und brachte mich bis vor zur Tür. Er wartete noch bis ich aufgeschlossen hatte und wollte sich dann wieder aus dem Staub machen.

»Willst du mit reinkommen?«, fragte ich schnell.

Er hielt kurz inne, als ob er überlegte.

»Ein andern Mal vielleicht«, sagte er im Weggehen.

»Schade«, murmelte ich und ging in das Apartment.

Ich schloss hinter mir die Tür und ließ meine Tasche am Eingang fallen. Als ich aufschaute bekam ich fast einen Herzinfarkt.

»God damn, Adam«, schrie ich, als ich zum Sofa schaute und er ziemlich angespannt da saß. »Was hast du hier zu suchen? Sag bitte nicht, du hast auf mich gewartet, um zu sehen, dass ich wirklich nach Hause komme...«

Er saß einfach nur da und musterte mich von oben bis unten. Es sah fast so aus, als würde er nach Verletzungen suchen oder so. Dann stand er auf und kam auf mich zu. Ein paar Schritte vor mir blieb er stehen.

»Was?«, fragte ich scharf.

»Warum bist du mit dem nach Hause gefahren und nicht mit mir?«

»Weil ich keinen Bock darauf hatte, vom Motorrad zu fallen, wenn ich´n Schwächeanfall oder so bekommen hätte und von dir nach Hause getragen werden wollte ich auch nicht...das ist mir zu peinlich...«

»Aber von ihm lässt du dich stützen oder was?«, viel er mir ins Wort.

Ich musste erstmal schlucken, um den Kloß aus meinem Hals zu bekommen. Was sollte ich dazu sagen? Ich mag Jacob halt und daran lässt sich nichts ändern... ich wollte daran auch nichts ändern – Warum auch? Außerdem wollte er doch nur helfen.

»Was hast du gegen Jacob? Er wollte mir nur helfen.«, fragte ich, als der Kloß sich etwas gelöst hatte.

»Sophie«, fing er an – warum betonte er meinen Namen so? »Er spielt nur mit deinen Gefühlen. Warum willst du das nicht verstehen? Er liebt dich nicht

»Aber du oder was?«, schrie ich ihn an. Als ich seine Reaktion sah, hätte ich mir gewünscht, es nie gesagt zu haben. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Ohne ein Wort zu sagen ging er an mir vorbei, riss die Wohnungstür auf und knallte sie hinter sich zu. Ich sank zu Boden. Und ich fühlte wie mir die Tränen in die Augen stießen. »Es tut mir leid«, wimmerte ich. Konnte ich wissen, dass er so für mich empfand? Woher denn? Ich war völlig verwirrt. Er war immerhin fast acht Jahre älter als ich – wer rechnet da mit so was? Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben. Jetzt erstmal duschen. Ich musste unbedingt einen klaren Kopf bekommen.

Leider hielt das nur während dem Duschen an. Kaum war ich wieder aus der Dusche umschwärmten mich meine nervigen Gewissensbisse und Gedanken wieder. Musik hören – das ist immer eine gute Ablenkung. Ich ging in mein Zimmer steckte den MP3-Player an meine Stereo-Anlage. Juliet. Ich liebe dieses Lied. Da ich wusste, dass mich niemand hören konnte setzte ich mich auf mein Bett und begann laut mit zu singen:
 

»"These are my final lines,

I've lived all my nine lives,

My nights are over, cannot feel your heart anymore"
 

I lived only trough you,

My scar, my heart, my truth,

I do not want to die,

But no more can I love you!!!
 

How hard it is to understand

My wish to die hand in hand?

This night's like a dream

You will be the last thing I will see
 

I hold your hand, close my eyes all I love finally dies

Drank the poison most foul with you...

But why do you smile?
 

...Don't smile

Don't you smile

You were supposed to wither away with me, so, Juliet

Please don't smile

I'm paralyzed and you are still alive.«
 

Mitten im Text brach ich ab. Hatte es geklingelt? Ich stellte die Musik aus, damit ich das Klingeln besser hören konnte. Es war mein Handy. Ich ging aus dem Zimmer, um es zu suchen. Wo hatte ich es noch mal hingelegt, als ich nach Hause kam? Ach ja, in meiner Schultasche... und die stand wo? Ich lauschte auf das Klingeln – es kam von der Wohnungstür. Ah! Ich kramte es aus meiner Tasche und ging ran.

»Ja?«, fragte ich tonlos.

»Hey!«, rief eine gut gelaunte Stimme aus dem Telefon. »Hat dich Adam noch dolle ausgeschimpft?« Das klang jetzt schadenfroh.

»Jacob du bist´n Arsch...«

»Oha, so schlimm? Tut mir leid, dass ich nicht mit rein gekommen bin, aber ich hänge doch sehr an meinem Leben. Und so wie Adam aussah, als du dich vorhin dazu entschieden hattest mit mir mitzufahren, hatte ich nicht wirklich lust ihm in die Arme zu laufen.«

»Woher wusstest du, dass er im Apartment war?«

»Ich hatte sein Motorrad gesehen, als wir in die Einfahrt bogen. Er hatte es hinter einen Baum gestellt.«

Mistkerl, er hätte mich ja wenigstens mal warnen können...

»Was machst du heute noch so?«, fragte er neugierig.

»Weiß nicht, vielleicht lesen oder Musik hören. Mal schauen.«

»Ach so, okay, na dann noch viel Spaß dabei.« Es lag Enttäuschung in seiner Stimme. Was hatte er erwartet? Das ich ne Party feiere? Egal. Darüber wollte ich mir keine Gedanken machen.

»Wir sehen uns dann Montag in der Schule. Ruh dich mal richtig aus und genieße deine Freizeit.«

»Mach ich«, sagte ich und legte auf.

Und jetzt? Ich schaute zur Uhr, es war gerade mal Mittag durch. Hmm. Was könnte man machen? Vielleicht putzen? Nee. Auf keinen Fall. Ich gähnte herzhaft und streckte mich. So´n kleines Nickerchen wäre jetzt genau das Richtige zum Entspannen. Ich schleppte mich zurück in mein Zimmer, stellte die Musik wieder an – diesmal leiser – und ließ mich auf mein Bett fallen.

Ich lauschte noch eine Weile der Melodie und schlief dann ein.

Ich träumte wieder von Jake, wie er diese wunderschöne Melodie auf seiner Violine spielte. Da fiel mir ein, dass ich meinen Text – den ich mir dazu ausgedacht hatte – noch aufschreiben wollte, damit ich ihn nicht vergaß. Ich weiß nicht, wie lange ich der Melodie gelauscht hatte, doch plötzlich verstummte die Violine. Egal wie oft er über die Saiten strich, es kam kein Ton mehr heraus. Erschrocken stand ich auf und lief zu ihm. Ich wollte ihm helfen doch er warf die Violine auf den Boden und trat darauf. Er fluchte und schrie herum. Ich konnte aber nicht verstehen, was er sagte. Alles war wie in einem Stummfilm. Da tauchte plötzlich Adam auf und die beiden stritten heftig miteinander. Ich versuchte dazwischen zu gehen, doch egal wie weit ich auch lief, ich konnte die beiden nicht erreichen. Aber warum? Warum verließen sie mich? Hatte ich etwas falsches gesagt oder getan? Mir liefen die Tränen wie kleine Perlen über mein Gesicht. Als ich weinend weiter versuchte sie zu erreichen, hörten sie auf sich zu streiten und hielten mir beide eine Hand hin. Kurz bevor ich sie erreichen konnte sprang eine schwarze Katze dazwischen und ich schreckte zurück. Jake und Adam lösten sich vor meinen Augen auf.

»Es ist besser so«, schnurrte der schwarze Kater.

»Aber?«, erwiderte ich.

Der Kater schüttelte den Kopf. Traurig sah ich in die Dunkelheit. Hieß das jetzt, dass ich keinen von beiden jemals lieben durfte? Und woher wollte der Kater das wissen? War er Hellseher?

Ich drehte mich von ihm weg und trocknete mir die Tränen mit dem Ärmel meines Pullovers.



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