Kapitel 1
1.Kapitel
Für Buchruecken, die mich immer unterstützt <3
Danke.
Ich liege auf meiner harten Matratze und denke nach. Ja. Mal zur Abwechslung; mal zur Beschäftigung.
Wer weiß was dabei herauskommt. Wahrscheinlich wieder das Übliche. Und genau: ich denke an Naruto; an Sakura. An wen noch? Natürlich. Die Gedanken schweifen zu meinem Bruder oder an die ehemaligen Ereignisse mit ihm. Er wollte mich beschützen… Ich schweife ab, lenke meinen Blick in die Ferne über die kahlen Wände hinaus Richtung Sonne; Himmel; Wolken…
An wen sollte ich schon meine Gedanken verschwenden. Wenn ich schon über die Vergangenheit nachdenke, dann nur über das Wichtigste.
Wichtig. Was war das doch für ein Wort. Eigentlich existiert es doch nur, damit wir Gefühle für Etwas oder Jemanden aufbauen können. Der Abschied fällt schwerer. Ja, Abschiede. Sie kommen immer. Egal wann. Irgendwann kommen sie. Die Abschiede von Familienmitgliedern; Freunden; wichtigen Gegenständen. Ob nun durch den Tod oder durch andere Vorfälle; oder sollte ich besser sagen Unfälle?
Oh man. Also meine Gedankensprünge haben auch keine Abwechslung mehr, als die ewige Melancholie. Wird man so glücklich? Immer und immer wieder dasselbe Glück wiedererleben wollen?
Grausam nicht wahr?! Und ziemlich eintönig. Ich erlebe nichts Neues in der Vergangenheit. Das meiste verschwimmt, kaum das ich mich erinnere.
Die neusten Ereignisse nehmen mich mit. Die Zeit zeigt einem immer wieder, dass das Alter näher rückt. Ich muss an Orochimarus Philosophie denken: “Nichts ist langweiliger als der Stillstand!”
Wie recht er doch in dieser Hinsicht hatte. Dennoch hat sie ihm nichts gebracht. Das Zeitliche hat er gesegnet. Wer meinen Körper als Gefäß haben will, sollte schon stärker sein, als ein Regenwurm. Das passiert halt mit der Zeit. Der Körper verkraftet die eigene Stärke nicht mehr. Er löscht sich aus oder wird aufgelöscht. Von mir, in Orochimarus Fall.
Dennoch je mehr Zeit vergeht, desto mehr Abschiede müssen wir hinter uns bringen. Genauso musste es mein ehemaliger Meister tun.
Nostalgie ist grausam, denke ich mir und starre nebenbei die dunkle Decke über meinem Kopf an.
Warum muss ich mich denn immer erinnern? Ich will nicht weiter an sie denken. Nicht weiter an meine ehemaligen Freunde; an die Gefühle die ich hatte. Oder vielleicht doch noch habe…
Ich drehe mich auf die Seite und starre mit einigen Tränen in den Augen die braune Tür an. Natürlich ist sie verschlossen. Keiner soll mich so sehen. Und wenn, bringe ich denjenigen um. Eigenhändig versteht sich.
Ich lasse meinen Tränen freien Lauf. Still finden sie ihren Weg zu meinen bleichen Wangen. Keine Miene verziehe ich dabei. Ich bin es einfach gewohnt, Gefühle verstecken zu müssen. Sie sind unbrauchbar und zeigen Schwäche. Ich brauche keine Schwäche. Genau deswegen sind Gefühle auch unbrauchbar. Wie es wohl ohne Gefühle wäre? Eine graue triste Welt, denke ich mir. Praktisch! Da würde ich an sich gerne leben. Doch ohne Gefühle wäre die Welt auch ziemlich langweilig. Langeweile kann ich nicht leiden. Ich muss stärker werden. Eine Art der Ablenkung, die ich mag. Ablenkung gegen den Schmerz. Der innere Schmerz von den Verlusten. Ob nun gewollte Verluste oder nicht. An meine Familie denkend laufen mir mehr stumme Tränen die Wangen hinunter.
Plötzlich klopft es an der Tür.
Schnell reibe ich mir das unnütze Salzwasser aus meinen Augen. Genervt seufzend stehe ich auf und schlurfe zur Tür.
“Wer will was?”. Die Tür anmurrend drehe ich den Schlüssel um.
Ich sehe in Suigetsus Fischgesicht. “Hey. Wir haben einen Auftrag”, mich mit einem letzten angewiderten Blick musternd, tritt er den Rückzug in das Hauptquartier an. Schweigend folge ich ihm. Ich kann den Kerl einfach nicht leiden und das beruht auf Gegenseitigkeit.
“Hast du geheult oder warum hast du rote Augen?”
“Schon einmal was von dem Wort ’Kekkeigenkai’ gehört Fischfresse?”, antworte ich genervt und auch ein wenig sarkastisch. Er bringt Abwechslung ins Hauptquartier, dass muss ich zugeben und ein wenig Spaß darf ich auch haben, oder?
“Das meine ich nicht du Idiot! Und nenn‘ mich nicht Fischfresse, Heulsuse”, fährt er mich zickig an.
Ach herrlich, denke ich mir und lächle frech in mich hinein. Doch genug Spaß gehabt. Mit meiner gelangweilten Miene murre ich irgendwas unfreundliches und stapfe weiter hinter meinem Teamkollegen her. Warum hatte ich ihn noch mal ausgewählt zu Team ‘Hebi’ zu kommen? Ach ja, er ist ‘stark’. Und er erinnert mich an Jemanden. An Jemanden den man wunderbar durch die eigene Art ärgern konnte. Mit irgendwas muss ich mich ja beschäftigen, wenn ich mal nicht trainiere. Ich glaube deswegen habe ich ihn auch mitmachen lassen.
Als wir so die langen tristen Gänge entlang laufen, frage ich ihn: “Was für ein Auftrag? Von wem kam er?”
Er verlangsamt seinen Schritt, als wir um die nächste Ecke biegen. “Frag das am besten Karin. Ich weiß es nicht.”
Er läuft neben mir, sieht mich an und muss grinsen, als er an Karin denkt. Er ärgert sie einfach zu gerne. Mögen tut er sie zwar nicht, aber ohne sie kann er auch nicht auskommen. Das Gefühl kenne ich nur zu gut. Traurig wende ich dem Boden meine volle Aufmerksamkeit zu. Die Fliesen unauffällig mit meinem traurigen Blick musternd, höre ich Suigetsu sagen: “Ich wurde nur von dem fetten Rotschopf geschickt, um dich zu holen. Frag’ mich nicht, warum dich deine Angebete nicht selbst zum Versammlungsraum kutschiert hat, aber sie ist eben zu unterbelichtet, um ihre Beine zu bewegen.”
“Lass das”, murre ich ihn an. “Du sollst nicht so über deine Teamkollegen sprechen. Das ist nicht gut für die Ausführung der Aufträge.”
“Na meinetwegen.”
Es dabei belassend gehen wir weiter den Gang entlang, der zum Versammlungsraum führt. Suigetsu stößt, oder besser gesagt: tritt die schwere Flügeltür auf und stapft geräuschvoll in den Raum.
“Musst du immer so laut sein du Penner?!”, fährt Karin ihn aggressiv an.
“Nur wenn du drin bist”, erwidert er mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht.
“Seid still ihr Idioten”, sage ich bestimmt mit leicht gereizter Stimme.
“Von dir lasse ich mir gar nichts sagen Uchiha!”, meint der Fischkopf angekotzt von mir.
“Oh, verzeih’ mir Sasuke! Aber es war seine Schuld”, sagt Karin vorwurfsvoll, schob ihre breit gerahmte, schwarze Brille mit der Hand nach oben und deutet mit der anderen auf ihren nervenden Teampartner.
Suigetsu äfft sie belustig nach: “Es war seine Schuld.”
Bevor Karin etwas ziemlich unfreundliches erwidern kann, fahre ich dazwischen: “Haltet beide die Klappe. Ich muss mich hier mit ein paar Idioten herumschlagen.”
Letzteres habe ich eher zu mir selbst gesagt. Ich lasse meinen Blick im Raum schweifen und bleibe an Jugo hängen. Er sitzt in der Ecke auf einem flachen Stein. Still und leise, wie immer. Er hält sich aus allem heraus. Beruhigend wirkt er auf mich; außer seine zweite Persönlichkeit gewinnt die Oberhand. Ein leichter Schauer überfällt mich. Er kann sehr furchteinflößend sein, aber das haben wir ganz gut überstanden. Bloß ein paar Kratzer hab ich damals in dem Gefängnis abgekommen. Damit kann ich leben, solange ich mein Leben nicht aufgeben muss.
Er sieht uns an. Jeden einzelnen. Karin mit einer Art Zuneigung, aber eher schwesterlich. Suigetsu mit einer Art Interesse an seinem Charakter und seiner Kampfart. Und mich…
Was liegt da in seinem Blick? Ich verstehe es nicht. Etwa angewidert?
Nein. Er lächelt mich freundlich an. Freundschaftlich, denke ich. Ich nicke ihm zu als Antwort.
Mich von ihm abwendend, blicke ich wieder zu den beiden Streithähnen. Ein wenig zicken sie sich immer noch an, aber sie sind leiser geworden. Etwas beruhigender für meine Nerven…
Ich erhebe meine Stimme: “Karin!”
Abrupt hört sie auf zu reden und wendet ihre Augen zu mir.
Im Befehlston rede ich weiter: “Was ist mit dem Auftrag?”
“Ah!”, meint sie geschäftig, blätterte durch ein paar Akten und fährt fort: “Es ist seltsam, denn wir kennen den Auftraggeber nicht. Er wollte anonym bleiben. Dennoch wollte ich dir von dem Auftrag erzählen.”
Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Die Skepsis lässt sich nicht verstecken. Wir nehmen sonst keine anonymen Aufträge entgegen. Da hat der Leader was gegen, aber solange der Preis stimmt, konnte man immer mit ihm verhandeln. Ich hab gehört, dass ein gewisser Kakuzu vor seinem Tod sehr gut darin gewesen sein soll. Ich wende mich wieder Karin zu.
Sie senkt ihre Stimme: “Es hat mit Konoha zu tun.”
Überrascht wandern nun beide Augenbrauen in die Höhe. “Was für ein Auftrag ist das?”, will ich wissbegierig erfahren, verstecke aber die Neugier hinter einer monotonen Stimmlage.
“Nunja”, sie schob ihre Brille nach oben, “wir sollen nur Spionage Arbeit leisten. Ist an sich kein Problem. Nur das Opfer ist seltsam gewählt, denn Zetsu und Tobi sind für die Arbeit eigentlich zuständig.”
Zögernd fuhr sie über die Letter auf ihrem Papier.
“Wen?”, frage ich, obwohl ich schon weiß, wessen Namen ich gleich vernehmen werde.
“Man, bist du begriffsstutzig?”, fuhr Suigetsu mich an. Er verabscheut Langsamkeit. Egal, ob es nun im Begreifen von Namen ist oder vom langsamen Denken und Handeln.
Ich werfe ihm nur einen tödlichen Blick zu.
Meine Hand macht eine fortführende Bewegung damit Karin wusste, dass sie weitersprechen konnte.
“Sein Name ist Uzumaki Naruto.”
Und da soll einer sagen, Akatsuki sei langweilig und Abschiede sind für ewig…
-Ende von Kapitel 1-
Ich hoffe es hat euch gefallen :)
Es folgen bald mehr Kapitel, wenn ich denke, dass es was bringt x'D
LG Neville
Kapitel 2
2.Kapitel
Ich habe beim Schreiben eine Menge Spaß gehabt. Ich weiß nicht warum. Vielleicht, weil ich mal meinen Hass-Charakter genauer beleuchten konnte und somit mehr Fehler in ihm herausgefunden habe? Na hoffentlich ;)
Naja. Es geht weiter. Viel Spaß bei Kapitel 2.
Stille kehrt in den leeren Raum.
“Warum hast du mir davon erzählt, wenn wir den Auftrag nicht annehmen dürfen?”, frage ich die Rothaarige meine Wut unterdrückend.
“Nunja. Ich dachte, dass…”
“Obwohl sie nicht denken kann!”, wirft Suigetsu mit einem fiesen Grinsen ein. Unbeirrt fährt Karin fort: “Ich dachte, dass es besser wäre, wenn du mit dem Leader über den Auftrag sprechen würdest. Wir langweilen uns Sasuke!”.
Mit einem vorwurfsvollen Blick mustert sie mein Gesicht.
“Wir streiten uns nur noch. Wir sitzen hier und gehen uns selber auf die Nerven. Wir brauchen einfach einen Auftrag. Denk‘ bitte mal an dein Team”, murmelt sie, den Blick auf den Boden gerichtet.
Nickend stimmt Suigetsu Karin ausnahmsweise mal zu. Ich sehe zu Jugo hinüber, auch er kann seinen Vorwurf nicht verbergen.
“Und warum hast du es mir erzählt?”
“Weil du so mit mehr Enthusiasmus an die Überredung herangegangen wärst. So hätten wir den Auftrag bekommen. Stimmt doch, oder etwa nicht?! Es war schließlich deine Heimat…”
“Halt den Mund Karin!”, fahre ich sie gereizt an. Ich will das nicht hören! Ich will nicht hören, dass ich Konoha vermisse oder Naruto oder irgendwen anderes. Ich will es nicht hören! Und auch nicht einsehen…
Meine Teamkollegen starren mich an. Ihre Blicke durchbohren mein Innerstes. Meine Psyche leidet unter ihnen. Ich muss hier raus! Hektisch suchen meine Augen den Ausgang.
“Wehe du läufst jetzt weg!”, knurrt Suigetsu mich an und stellte sich zwischen mich und die Tür. “Wir wollen eine Antwort haben!”
“Ich muss erst darüber nachdenken”, sage ich mit ernster Miene und bahne meinen Weg zwischen Suigetsu und den Raum zum Flur.
Wieso bricht gerade in solchen Augenblicken meine aufgebaute, innere Mauer?, frage ich mich selbst.
Ich empfinde sonst nichts. Keine einzige Gefühlsregung durchläuft mein Gesicht und nun stürmt alles auf mich ein.
Ich gehe schnell um die nächste Ecke, damit ich gleich darauf mein Gesicht gegen die kalte steinige Wand lehnen kann. Es tut gut diese Kälte zu spüren. Mein Puls beruhigt sich wieder und ich lehne meinen Rücken an die Wand; rutsche hinunter auf den Boden.
Was soll ich machen? Wenn ich Naruto sehe, kommt das ganze Gefühl des Verrates hoch. Ich fühle mich schuldig, obwohl ich nur meinen Traum verwirklichen wollte. Warum musste er mir auch immer hinterher laufen? Warum musste er mir immer in die Quere kommen? Warum wollte er mich auch zurückholen? Ich bin freiwillig hier her gekommen. Ich wollte meinen Traum verwirklichen. Warum ist es bei mir verboten? Er tut schließlich auch alles, um Hokage werden zu wollen. Aber das ist natürlich was anderes. Ich hasse ihn!
Die Stille drückt auf mein Gemüt. Ich denke noch einmal über die eben gedachten Worte nach…
Nein. Ich hasse ihn nicht. Ich verstehe ihn nur nicht. Warum macht er das? Ich war sein bester Freund, aber er braucht mich nicht. Eher andersherum. Ich brauche ihn, mehr als jemand anderen sonst. Aber ich will mich von dem Band lösen, damit ich keine Schwäche mehr habe. Ich will mich von dem Band lösen, damit er nicht mehr in Gefahr ist. Und nun stecken wir beide mitten drin. Der Leader will seinen Jinchuuriki haben. Und wer muss ihn dann zum Hauptquartier bringen? Genau, ich. Lebend wird es schwieriger werden. Vor allem wenn er weiter die Verbindung zwischen ihm und dem Fuchsungeheuer stärkt. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, herauszufinden, wie stark er mittlerweile geworden ist…
Ich stehe umständlich auf; fahre mit der Hand durch meine schwarzen Haare.
“Ich muss es wissen”, murmele ich zu mir selbst und mache mich wieder auf zum Versammlungsraum, wo mein Team auf mich wartet.
Genau. Mein Team. Sie langweilen sich. Ich muss sie wirklich beschäftigen. Man bin ich ein schlechter Teamführer. Sozialinkompetent würde ich dazu sagen, aber dazu bin ich zu stolz.
Als ich in den Raum trete, streiten sich Suigetsu und Karin schon wieder. Laut reden sie aggressiv auf einander ein. Ich verstehe die beiden nicht, denn sie sprechen parallel.
Ich stehe an der Tür. Da entdeckt mich Suigetsu. Mit einem fiesen Grinsen sieht er mich an: “Na? Genug geheult Uchiha?”
“Halt deine Fischfresse Suigetsu!”, knurre ich ihn an. “Ich habe über den Auftrag nachgedacht. So wie ich es doch gesagt habe!”.
Das Grinsen verschwindet und er mustert mich angewidert. Er hat keinen Grund dazu, aber er macht es trotzdem. Ja, Sympathie kann man nicht vom Himmel träumen.
Erstaunt sieht Karin mich nun an; auch Jugo hebt neugierig seinen Kopf.
“Ich werde mit dem Leader darüber reden. Wir werden bald das Hauptquartier verlassen, das verspreche ich euch!”.
Freudig springt Karin herum und krallt sich an meine Schulter. Sie lächelt selig. Suigetsu hingegen grummelt irgendwas in seinen Bart. In etwa, dass hätte er genauso gut machen können. Jugo lächelt in sich hinein und freut sich mit Karin über den Auftrag. Ich lächele sacht, als ich die Reaktionen sehe. Das ist mein Team…
Ich werde sentimental. Kann sich einer das denken?
“Nein Sasuke! Ich erlaube den Auftrag nicht”, sagt der Schemen des Leaders eindringlich.
“Aber es wäre doch gut, wenn wir wissen, wie sich der Jinchuuriki entwickelt. Also die Verbindung zwischen ihm und den Jungen”, ich spreche ruhig und gefasst.
“Dafür sind Tobi und Zetsu zuständig!”
“Aber die beiden sollen ihn nicht zu dir bringen”, protestiere ich vorwurfsvoll. Ich beharre auf meine Meinung. “Ich will wissen, gegen was ich kämpfen muss”.
Mein Blick verfinstert sich. Mein Sharingan leuchtet im Dunklen.
Stille. Der Leader wartet; denkt nach. Er sieht mich unentwegt an.
“Meinetwegen”, murrt er dann, “Erledige das mit Karin und Suigetsu. Jugo benötige ich hier. Schicke ihn gleich zu mir!”
“Jawohl!”, sage ich mit einem freudigen Unterton.
“Wir bekommen den Auftrag? Ja!”. Karin springt wirklich wortwörtlich im Raum umher. Suigetsu zieht eine Schnute, weil er mit der Rothaarigen und mir nach Konoha reisen muss. Er wäre lieber hier geblieben.
Jugo hingegen hätte sich nichts sehnlicher gewünscht, als mit uns zu kommen. Er mag den Leader nicht sonderlich gerne, aber er muss gehorchen. Also trottet er gleich los, aber nicht ohne uns zu sagen: “Viel Glück und habt Spaß!”.
Traurig sieht Karin ihm hinterher. “Armer Kerl”, murmelt sie mitfühlend.
“Packt eure Sachen für den Auftrag”, befehle ich nach einiger Zeit und gehe schnell den Gang zu meinem Zimmer entlang.
Als ich endlich in meinem kahlen, dunklen Raum stehe, fange ich bereits an, wichtige Utensilien in einen kleinen dunkelblauen Rucksack zu stopfen. Ordentlich bin ich nicht. Ich halte mich an den Spruch “Der kleine Geist hält Ordnung. Das Genie überblickt das Chaos”. Ein wenig hochmütig nicht wahr? Ich sagte ja bereits: Ich bin einfach zu stolz.
Schnell habe ich die wenigen Sachen gepackt, die ich aus Konoha mitgenommen habe. Nämlich gar nichts.
Traurig muss das sein. Nichts aus seiner Heimat zu haben, aber ich wollte einen Schlussstrich ziehen. Mich von allem trennen, was ich besaß. Egal was es war. “Freundschaften” oder Besitztümern. Egal, hauptsache weg.
Bitter denke ich an den Kampf mit Naruto. Er hat mich nur am Stirnband gekratzt. Ich hab gesagt, er schafft das nicht. Da wurde ich mal wieder eines besseren belehrt. Ein verdammtes Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Und was habe ich getan? Ihn beinahe umgebracht.
Aber es musste sein! Er hätte mich sonst weiter verfolgt mit seiner Art. Ich wollte los. Ich wollte für mein Ziel stark werden. Nun habe ich es zwar erreicht, aber zu welchem Preis? Ich habe das wichtigste in meinem Leben zurücklassen müssen.
“Scheiße”, murmele ich, “Warum gehen mir diese Gedanken nicht aus dem Kopf?”. In letzter Zeit denke ich nur an damals. Oder an Geschehnisse die nicht hätten seien sollen. Ich hab auch nichts Besseres zu tun gehabt. Doch nun führen wir einen neuen Auftrag aus. Das wird interessant werden. Mal sehen, ob ich meinen Gefühlen resistent gegenüber bin.
Ich bin fertig mit dem Packen meiner Sachen und gehe nun wieder hinaus.
Zu meinem Team.
Zu einem neuen Auftrag in einer alten Umgebung.
Zu alten Gefühlen.
Zu alten Freunden.
-Ende von Kapitel 2-
Danke an Buchruecken, die mich immer unterstützt <3
Kapitel 3
Kapitel 3
Für die Leute, die mich unterstützen. Danke!
Ein starker Wind weht mir entgegen, als wir, das Team ‘Hebi’, uns vor dem Hauptquartier treffen. Ich bin als Erstes dort.
Meine Augen überblicken die Vegetation der Ebene. Trist.
Der Wind wühlt das hohe, ausgetrocknete Gras auf; schneidet ein, so dass es aussieht, als ob viele Schlangen dort entlang kriechen.
Wie es wohl Manda geht?, frage ich mich und denke an meinen Kuchiyose-Partner. Er wurde schon lange nicht mehr von mir gerufen. Er verlangte damals noch Menschenopfer von Orochimaru. Von mir nicht, nachdem wir uns ein wenig… ausgesprochen haben. Ein fieses Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.
Ich lehne mich an die unebene Felswand, die in dieser Gegend aus dem Boden herausgehoben wird. Man sieht dieses Gebirge schon von Weitem. Viele Meter weiter, über die Graslandschaft hinaus, grenzt ein dunkler Wald an. Wenn man sich dort nicht auskennt, verläuft man sich hoffnungslos. Entweder stirbt man dort an Wasser- und Nahrungsmangel oder die wilden Tiere fressen einen.
Der Wind weht unheimlich durch die Blätter; lässt sie verschwörerisch rascheln, als sich hinter mir die geheime, in Fels eingemeißelte Tür beiseite schiebt. Ich sehe einen roten Schopf hervorlugen. Karin. Sie sieht sich misstrauisch um.
“Sasuke! Du bist ja auch schon da”, sagt sie freudig, als ihre Augen mich entdeckt haben. “Romantisch nicht?!”.
“Wohl nicht”, blocke ich ab. Der Mond scheint hell über die Landschaft und lässt alles noch ein wenig unheimlicher aussehen. Meine Haut ist noch bleicher als sonst und in Karins Brille spiegelt sich verzerrt mein Gesicht. Wäre ich ein kleiner Junge, hätte ich verdammt die Hosen voll gehabt.
Eine Stille legt sich plötzlich über das Hier und Jetzt. Der Wind hört auf zu heulen. Karin sieht mich gespannt an. Ich kann ihre Augen hinter den Gläsern nicht vernehmen. Sie kommt näher auf mich zu. Ganz langsam. Oh nein!, denke ich, ein weiterer Versuch mich anzugraben…
In diesem Augenblick der gespannten Ruhe platzt Suigetsu aus dem Eingang. Er schafft es immer wieder, laut zu sein. Egal bei welcher Tür. Ich glaube ich hätte doch besser Jugo mitgenommen. Ich seufze auf. Dennoch bin ich froh, dass er diesmal dieses Dilemma vereitelt hat. Wenn Karin auf einer Mission schlecht gelaunt ist, dann geht die ganze Aktion meist den Bach runter. Wie abhängig man doch wird, wenn man nicht das bekommt, was man will. Ich kenne das gut genug!
“Und?”, frage ich rhetorisch, “Seid ihr bereit?”
“Natürlich, sonst wären wir doch nicht hier, Idiot!”, knurrt Suigetsu.
Karin wirft ihm einen vernichtenden Blick zu. Nicht nur, dass er eben diese “romantische” Stimmung zwischen uns beiden zerstört hat, sondern auch noch mich anpöbelt.
Haha! Ich habe einen Wachhund. Ich lache fast auf. Aber nur fast.
Ich werfe ihm aber ebenfalls einen bösen Blick zu.
Jeder von uns schnallt sein Funkgerät um den Hals und befestigt es am Ohr, damit wir in Verbindung bleiben. Als wir fertig sind sage ich: “Gut. Ihr kennt den Plan. Die Operation startet jetzt!”.
Auf diesen Satz hin sprinten wir sofort auf den Wald zu. Auf den Baumwipfeln trennen wir uns in verschiedene Richtungen springend. Schnell nicke ich beiden zu, damit sie wissen, dass ihre Mission jetzt beginnt. Karin lässt sich auf den Boden gleiten und rennt unten nach links. Suigetsu lässt sich auf die Ebene der mittleren Äste fallen, springt danach nach rechts. Ich bleibe alleine auf meinem Weg. Die Baumwipfel rasen nur an mir vorbei. Ich würde sie nicht sehen, wenn mein Sharingan nicht immer aktiv wäre. Immerhin kostet es mich kein Chakkra, somit ist das nur positiv ein Kekkeigenkai zu haben.
Wo meine Gedanken zur Ablenkung schweifen, ist interessant zu beobachten. Ich muss an die Mission denken! Nicht, dass meine Gedanken zu Naruto schweifen. Ich will nicht Emotional an ihn denken müssen. Rationales Denken ist wichtig bei Aufträgen, das weiß ich gut genug. Ich erfülle meine Aufträge ohne eine Gefühlsregung, aber in dem Fall weiß ich nicht, ob ich meine objektive Sicht beibehalten kann…
Den Himmel beobachtend, bahne ich meinen Weg durch die verschiedenen Höhen der Tannenwipfel. Es ist keine Wolke am Himmel. Wie damals, als mich die Oto-Four geholt haben. Jirobu, Sakon und Ukon, Kidoumaru, Tayuya. Diese schlechten Kämpfer. Außer Kimimaru hatte echt keiner von denen was drauf, denke ich verächtlich. Aber die Kunst die Tayuya benutz hat, war interessant. Mit Tönen attackieren. Das würde ich gerne lernen. Mal sehen wann es sich ergibt.
Schon wieder eine so belanglose Ablenkung vom Auftrag. Man, bin ich gut!
Selbstlob stinkt, ich weiß, aber in dem Fall muss ich mich wirklich selber beglückwünschen! Mit solch einfachen Themen konnte man einen Uchiha beschäftigen.
Ich lache leise auf. Wie sarkastisch ich mal wieder bin…
“Was ist los?”, höre ich Karin besorgt am anderen Ende des Funkgerätes sagen. “Ich habe ein Röcheln gehört. Geht es euch beiden gut?”
“Ja”, grummelt die Fischfresse.
“Ja”, seufze ich zur Bestätigung. Na toll. Mein sarkastisches Lachen wird als Sterbemöglichkeit anerkannt. Ich glaube, mit meinem Leben geht es den Bach runter. Oh! Schon wieder so sarkastisch.
“Wir treffen uns bei Sonnenaufgang auf den Köpfen der Hokage, verstanden?!”. Es war eher ein Befehl, als eine Frage.
“Ja, verstanden”, nuscheln mir beide gleichzeitig ins Ohr. Damit stelle ich mein Mikrofon erstmal aus.
Man muss mich ja nicht schon wieder beim sterben erwischen…
Der Rand des Himmels über den Bäumen färbt sich schon leicht hellblau, als ich vom Oberen der Bäume die riesige Stadtmauer von Konohagakure sehen kann. Schnell lasse ich mich auf die Äste unter mir fallen. Die Wachen, die mein Sharingan vernommen hat, müssen mich ja nicht unbedingt sehen.
Ich schalte mein Mirkofon wieder an. “Es sind fünf Wachen auf der vorderen Stadtmauer. Suigetsu, wie viele sind es auf deiner Seite?”.
“Warte”. Ich vernehme ein Rauschen und Knistern. “Es sind auch fünf!”, antwortet die schnarrende Stimme von meinem Teamkollegen.
“Und bei dir Karin?”.
“Wie bei dir und Suigetsu!”, antwortet sie mit einem ernsten Ton. “Meinst du wirklich, wir können uns bei den Köpfen der Hokage treffen? Die sehen uns sofort. Auch wenn wir wirklich gut im verdeckt ermitteln sind”, Karins Zweifel ließen sich aus ihrer Stimmer heraushören.
“Gut. Lagebesprechung! Haltet an und aktiviert das Jutsu!”
“Jawohl!”, antworten beide fast wie aus einem Munde.
Schnell stoppe ich ab und setzte mich auf den dicken Ast direkt unter meinen Füßen. Mich schnell umsehend, merke ich, dass ich ungestört bin, so dass ich ohne Probleme fortfahren kann. Ich forme die Fingerzeichen für das Versammlungsjutsu der Akatsuki. Ich konzentriere mein Chakkra; schnell und gezielt, so wie ich es bei Kakashi gelernt hatte. Ein kleiner Stich. Mein ehemaliger Sensei. So eine verpeilte Seele gibt es sonst nicht auf der Welt…
Bevor ich weiter an ihn denken kann, schließe ich meine Augen. Konzentriert sehe ich vor ihnen einen Raum erscheinen. Der Raum mit den zehn Fingern aus Stein wird langsam, aber immer klarer erkennbar. Der Versammlungsraum der Akatsuki. Mein Schemen taucht auf dem linken Zeigefinger auf. Kein anderer ist dort. Kein Wunder, denke ich, die sind alle auf Mission.
Ich warte eine Weile, bis ich mich frage, ob den beiden irgendwas passiert ist. Sie brauchen tatsächlich recht lange.
Ich weiß, wie hoch das Risiko ist, geschnappt zu werden. Bei dem Jutsu bekommt man nichts mehr von der Außenwelt mit. Der Feind kann sich kinderleicht nähern, um den Anwender niederzuschlagen oder gar zu töten. Er braucht nicht mal leise sein.
Plötzlich tauchen ihre verschwommenen Geister fast gleichzeitig auf.
“Da seid ihr ja endlich!”, sage ich ungeduldig, aber ach erleichtert.
“Tut mir Leid, aber ich musste noch schnell einen Typen außer Gefecht setzten, bevor er es mit mir gemacht hätte! Ein Junge mit einem grauenhaft riesigen Köter! Total eklig! Aber es war wirklich unüberlegt von dir, dass Jutsu der Versammlung ausführen zu lassen! Du weißt doch, was passiert, wenn man keinen Partner oder einen ruhigen Ort hat! Das ist das ein verdammtes Risiko!”, meint der Schemen Karins vorwurfsvoll.
Grimmig ignoriere ich die Belehrung. Ich weiß selber wie gefährlich das ist, aber es würde zu lange dauern, wenn wir uns wieder zusammen gefunden hätten. Egal. Es ist ja nichts weiter passiert…
Ich sehe Suigetsus Geist an. “Warum hat das bei dir so lange gedauert?”.
“Das gleiche wie bei Karin. Nur bei mir war es so ein komische vermummter Kerl mit einer Sonnenbrille. Idiot. Hat nicht lange stand gehalten”, murrt er grinsend. Gut. Er wirft mir wenigstens nicht vor, ein völliger Trottel zu sein, der die Vor- und Nachteile seines Jutsus nicht kennt. Bloß warum grinst er mit dann so dreckig von der Seite an? Penner. Mein Team hat ja Recht, aber wir haben einfach keine Zeit! Wir müssen den Auftrag innerhalb von vier Tagen ausführen. Das Dorf ist gut gesichert. Es dürfte sehr schwer fallen hineinzugelangen ohne aufzufallen.
Ich ignoriere ihn gekonnt und wollte gerade anfangen meinen neu gefassten Plan zu erläutern, als mich ein kräftiger Schlag zwischen Schulter und Kopf niederwirft. Halb Ohnmächtig bricht die Verbindung zwischen dem übrigen Team ‘Hebi’ und mir.
Als ich mich auf dem staubigen Boden wiederfinde, muss ich einsehen, dass das Jutsu eine wirklich dämliche Idee gewesen war. So ein Scheiß! Ich hasse es Fehler zu machen. Ich hasse es sie zugeben zu müssen. Aber diesmal hatte Karin recht. Dreck! Und das wortwörtlich! Ich liege auf dem Boden; spüre wie kalt und feucht der Sand ist. Er klebt an meinen Sachen. Schnell stehe ich auf, bevor ich ein bedrohliches Geräusch in einem Gebüsch neben mir vernehme. Ein berstender Holzblock fliegt mit hoher Geschwindigkeit auf mich zu. Mit einer eleganten Schnelle ducke ich mich unter dem gefährlichen Gegenstand hinweg und aktiviere die zweite Stufe meines Sharingans. Durch die Büsche spähend beobachtet mich mein Angreifer. Schnelligkeit ist anscheinend seine Stärke, aber meine ebenfalls und so springe ich mit Leichtigkeit wieder in die Höhe auf einen breiten Ast. Von hier habe ich einen besseren Blick für die Lage; meinen Kopf nach links und rechts bewegend, ziehe ich meine Schwertklinge aus der Scheide von meinem Rücken.
Wer ist da?
Ende des 3.Kapitles