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Shadows of the NewMoon

von
Koautor:  Caracola

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1. Kapitel

Es roch nach einer scharfen, sterilen Flüssigkeit. Plastik, Metall, Tiere und auch Menschen. Kein Duft von feuchter Walderde, nassem Moos oder frischen Pilzen, die gerade aus der Erde geschossen waren.

Verwirrt wollte er die Augen aufschlagen, doch seine Lider waren so schwer, dass er eine Weile brauchte, bis er es schaffte. Selbst dann blieb es nur bei einem.

Etwas stimmte mit seinem anderen Auge nicht. Er konnte es nicht öffnen. Doch im Augenblick störte ihn das eher weniger.

Alles war verschwommen. Doch wenigstens war der Schmerz verschwunden.

Mühsam hob er den Kopf, woraufhin sich die Welt zu drehen begann. Dennoch kämpfte er sich hoch, aber seine Beine knickten sofort wieder unter ihm weg. Sein Körper fühlte sich taub und wattig an. Dafür herrschte in seinem Kopf Chaos.

Wo war er? Wieso fühlte er sich so seltsam?

Einen Moment lang blieb er liegen, um sich auszuruhen und zugleich seine Umgebung zu erkunden. Da waren Gitterstäbe. Seitlich und hinter ihm ragten solide Metallwände aus dem Boden und sperrte ihn ebenfalls ein, wie die niedrige Decke über ihm. Er war gefangen.

Nein, flüsterte er, konnte aber nur ein leises Fauchen hören.

Seltsam.

Nachdem sich die Welt wieder etwas beruhigt hatte, versuchte er erneut aufzustehen.

Da war Schmerz in seiner rechten Vorderpfote, weshalb er diese kaum belasten konnte, aber auch so schlingerte er in dem kleinen Gefängnis herum, bis er wieder hinfiel. Trotzdem er gab nicht auf. Immer wieder kämpfte er sich verbissen hoch und gab dabei leises Knurren und Fauchen von sich, da er trotz allem auch immer wieder stürzte.

Er musste betäubt worden sein. Das würde seinen Zustand erklären. Aber was für einen Zustand genau? Wie war er überhaupt hierhergekommen?

Verwirrt ließ er sich wieder gegen die kühle Wand sinken, um die Wirkung der Betäubung abzuwarten.

 

 

***
 

Nach gut einer gefühlten Stunde gelang es ihm, gerade stehenzubleiben. Zwar schwankte er noch unsicher und seine Pfote schmerzte nun noch mehr, als je zuvor, aber er war auch in der Lage, sich zu verteidigen, sollte jemand ihn angreifen.

Während des Wartens hatte er die Gelegenheit genutzt, seine Verletzungen zu betrachten. Das Tier in ihm – so seltsam dieser Gedanke auch war, immerhin war er doch ein Tier – hätte versucht, den Verband um seine Pfote loszuwerden. Oder den um seinen Kopf. Doch etwas riet ihm dazu, es nicht zu tun, da die Verbände durchaus einen Sinn haben könnten.

Die Bandage um seine verletzte Pfote war fest und stabil. Sie stützte ihn, sobald er einmal unabsichtlich sein Gewicht darauf verlagerte, was nur gut sein konnte. Immerhin wusste er nicht, wie es darunter aussah.

Wenn sie schon nicht gebrochen war, dann wohl wenigstens geprellt. Seine rechte Schulter fühlte sich auch furchtbar an, je mehr die Wirkung der Betäubung nachließ. Er nahm es schweigend hin. Genauso wie die entsetzlichen Kopfschmerzen und das heiße Pochen über seinem rechten Auge. Dem Auge selbst schien zum Glück nichts zu fehlen, doch das Gefühl darüber reichte ihm im Grunde auch schon.

Gerade wollte er herausfinden, wie er die Tür zu seinem 'Zwinger' aufbekommen könnte, ehe er auch schon eine andere Tür aufgehen hörte.

Da er nur Sicht auf eine geflieste Wand ihm gegenüber hatte, vermutete er, dass das nicht der einzige Käfig im Raum war. Dennoch könnten die Schritte ihm gelten, weshalb er sich in den letzten Winkel seines Käfigs zurückzog und mit zuckendem Schwanz abwartete.
 

“Du musst aber darauf gefasst sein, dass er keine besonders gute Laune hat. Immerhin hat ihn das Auto ganz schön erwischt und Tiere sind ziemlich sensibel, wenn sie verletzt und noch dazu eingesperrt sind.“

Die Ärztin hielt Amanda schon einen Vortrag, seit sie das Empfangszimmer verlassen hatten und durch ihre Untersuchungsräume gegangen waren. So groß konnte diese verflixte Praxis doch nicht sein. Wann waren sie denn endlich da?

Von wegen 'sensibles Tier'. Wenn diese Dame, die mit ihrem schwingenden Gang vor ihr herlief, wüsste, dass es sich hier gar nicht um ein Tier handelte. Zumindest nicht um eines, wie sie es kannte. Wahrscheinlich hätte sie sich umso ausgiebiger um diesen besonderen Kerl gekümmert.

Besonders. Das konnte man wohl sagen.

Die dunkelhaarige Ärztin, die sich als Teresa vorgestellt hatte, „Hier kennen wir uns doch alle, da brauchen wir uns doch nicht zu siezen“, öffnete schließlich die Tür zu einem gekachelten Gang, an dessen Längsseite Käfige angebracht waren. Und dabei redete sie unaufhörlich immer weiter.

Das hatte aber auch seine Vorteile. So konnte Amanda mit Leichtigkeit unbemerkt ihren PDA aus der Hosentasche ziehen, die Nummer der Arztpraxis über die Internetauskunft heraussuchen und schon einmal die Nummer eingeben. Den PDA schob sie in ihren Ärmel, als sich Teresa wieder umwandte und Amanda mit einem strahlenden Lächeln beschenkte. Wahrscheinlich hatte sie irgendetwas gesagt, auf das sie jetzt eine Antwort erwartete.

„Ähm …“

„Du kannst gern näherkommen. Er kann ja durch die Gitterstäbe nicht beißen.“

„Ja … Ja, natürlich.“ Um die Ärztin in ihrer irrigen Annahme zu lassen, dass Amanda Angst vor dem Panther hatte, ging sie etwas zögerlich auf den Käfig zu und sah durch die Gitterstäbe.

Wow, der Junge hatte nicht übertrieben. Verdammt großer Kater. Selbst für einen Gestaltwandler.

Und in noch etwas musste sie dem Halbstarken zustimmen. Beeindruckende Krallen und Zähne. Ob sie ihm allerdings bei der Einschätzung der Augen zustimmen sollte, konnte sie im Halbschatten, in den sich der Panther zurückgezogen hatte, nicht sehen.

Während Amanda in die Hocke ging, ließ sie ihren PDA aus dem Ärmel in ihre Hand gleiten und drückte den grünen Knopf für 'Wählen'.

„Nicht die Finger zwischen die Stäbe stecken. Er ist schwer einzuschätzen, wie ich schon sagte.“

„Wie Sie schon sagten.“

Endlich das erlösende Klingeln des Telefons im Nebenraum. Hoffentlich hatte Amanda mit ihrer Einschätzung recht, dass es hier keine Sprechstundenhilfe gab und sie die Ärztin zumindest für einen Augenblick loswurde.

„Oh, entschuldige mich kurz. Ich bin gleich wieder da.“

„Klar.“ Sie sah der Dunkelhaarigen nicht einmal nach, als diese den Raum verließ, sondern zog etwas aus der Innenseite ihres Gürtels. Mit dem Fingernagel drehte sie an einer kleinen Scheibe unterhalb des Teils, das aussah wie eine Metallmünze und warf sie dann an die hintere Wand des Käfigs.

Der Felidae fauchte auf, war aber vom Betäubungsmittel offensichtlich noch so geschwächt, dass er nicht nach der Kamera schlug, die nun an der Mauer über ihm haftete.

„Ich weiß, was du bist. Du brauchst dich also nicht zu verstellen. Sobald du hier rauskommst, meldest du dich bei mir, verstanden? Ich bin von der Organisation, also lass dir bloß nicht einfallen, abzuhauen.“

In diesem Moment kam Teresa zurück.

„Habt ihr euch bekannt gemacht? Hey, Hübscher. Geht’s dir besser? Komm doch mal aus der Ecke, damit ich dich ansehen kann. Na, komm schon.“

Amanda wurde von diesem lieblichen Gefasel beinahe übel. Aber sie hätte trotzdem nichts dagegen gehabt, wenn der Kerl sich in seinen ganzen Ausmaßen gezeigt hätte. Das hätte ihr geholfen, ihn einzuschätzen. Immerhin wusste sie gern, wen sie da unter Umständen als Gegner hatte.
 

Als er Stimmen näherkommen hörte, begann sein Herz heftiger zu schlagen. Adrenalin schoss ihm durch die Adern und ließ seine Muskeln anspannen, während seine Sinne sich so gut wie möglich schärften. Trotzdem war er immer noch ganz schön neben der Spur. Weshalb er sich noch enger in die Ecke drängte, als plötzlich zwei Frauen vor ihm auftauchten.

Die eine sah aus wie eine Ärztin mit ihrem weißen Kittel, kam ihm aber keine Spur bekannt vor. Genauso wenig wie die Blonde. Allerdings stimmte mit der etwas nicht. Er konnte nicht sagen, woher er das wusste. Vielleicht war es ihre ruhige Art, während die andere pausenlos zu quatschen schien.

Sein Blick zuckte zur Hand der Blonden, als etwas dort hineinglitt und sie einen Knopf drückte. Kurz darauf konnte er ein Telefon klingeln hören, weshalb sich die Ärztin wieder verzog. Dann wurde er nur noch mehr darin bestätigt, dass mit der Blondine etwas nicht stimmte. Misstrauisch beäugte er sie, während sie etwas von ihrem Gürtel zog und dann zu ihm hineinwarf.

Seine Nerven waren so angespannt, dass er zur Seite zuckte und ihm ein Fauchen entkam, bis er den Gegenstand betrachtete, der nun an der Wand hing. Verwirrt über dieses seltsame Verhalten und dann auch noch ihre Worte, starrte er sie wieder an.

Wovon redete die Frau? Wieso sollte er sich bei ihr melden? Was für eine Organisation? Etwa Green Peace?

Bevor er sich auch nur irgendetwas zusammenreimen konnte, was ihn nicht so schrecklich verwirrte, kam auch schon die Ärztin wieder zurück. Sie sprach mit ihm, als wäre er irgendein zahmes Hündchen und keine Raubkatze. Seltsamerweise wollte sich bei diesem Gedanken das Gefühl aufdrängen, dass selbst diese Bezeichnung nicht ganz auf ihn zutraf.

Etwas stimmte nicht mit ihm. Er war ein Tier oder etwa nicht? Wieso wusste er dann, was ein Telefon war? Oder dieses Ding da an der Decke. Es könnte aussehen wie eine Wanze oder sonst irgendein Überwachungsgerät. Dazu müsste er es sich näher anschauen. Aber warum sollte man ihn überwachen? Vielleicht, weil er vorhatte, bald hier auszubrechen, sobald er kräftig genug war? Was, wenn er es nicht schaffte? Würden sie ihn wieder dorthinbringen, wo er hergekommen war? Woher kam er eigentlich?

Mit einer allzu menschlichen Geste schüttelte er die Gedanken ab, ehe er wieder die blonde Frau fixierte. Sie wusste etwas. Sie hatte Antworten. Vielleicht sogar Antworten auf seine Fragen.

Das Tier in ihm – inzwischen kam er sich seltsam zwiegespalten vor – wollte sich nicht rühren, doch er zwang sich dazu, seinen Fluchtinstinkt weitestgehend zu unterdrücken und machte einen halb unbeholfenen Schritt nach vorne aus dem Schatten raus. Sein Bein tat nun bei der kleinsten Belastung entsetzlich weh. Der Schmerz brannte ihm dabei auch heiß die Schulter hinauf, was ihm ein grollendes Knurren entrang, während sein Schwanz weiter nervös hin und her zuckte. Seine Haltung war angespannt und ihm stellten sich die Nackenhaare auf. Er konnte förmlich riechen, dass mit dieser Frau etwas nicht stimmte. Sie sah freundlich aus, aber an ihr hing ein ganz anderer Geruch. Was versuchte sie, zu verbergen?

Verdammt, wenn sein Schädel nicht so geschmerzt hätte, er wäre vielleicht nicht so sehr gereizt gewesen. Doch so schabten seine Krallen über den Boden, während er die messerscharfen Zähne bleckte. Weshalb er auch hier war, oder diese seltsame Frau, er wollte hier raus. Er hasste es eingesperrt zu sein in diesem kalten, unnatürlichen Raum ohne Leben.

Unruhig humpelte er hin und her, kam dabei den beiden Frauen immer näher, bis er seine Instinkte nicht mehr beherrschen konnte und seine Wut explodierte. Je aufgebrachter er wurde, umso weniger machte ihm die Wirkung des Betäubungsmittels etwas aus, weshalb er nun auch auf drei Beinen relativ sicher stand.

Sein Brüllen war aggressiv und sein Knurren bedrohlich, während er die Gitterstäbe entlang strich, aus dessen Reichweite sich die beiden Frauen inzwischen gebracht hatten.

Lasst mich raus, schrie er, doch aus seiner Kehle ertönte nur ein weiteres Brüllen.

Schließlich stützte er sich sogar auf die Hinterbeine ab, um mit seiner gesunden Pranke gegen das Gitter zu schlagen. Doch das sollte nur der Anfang seines Gebarens sein, bis er sich so sehr verausgabt hatte, dass er wieder gegen die Wand sank und hechelte.

Sein offenes Auge schien getrübt, da der Schmerz durch sein eigenes Zutun ihm fast das Bewusstsein raubte. Wären da nicht noch immer diese Frauen, er hätte sich dem einfach gebeugt. Doch so zwang er sich dazu, wachsam zu bleiben, selbst wenn sein Wutanfall nichts gebracht hatte. Später würde er es mit logischem Denken versuchen.
 

Amanda war nicht gleich zurückgewichen, als sich der Felidae aus dem Schatten gelöst hatte. Sie kannte sich mit diesen Halbtieren besser aus als die Ärztin, die neben ihr hockte und einen ebenso prüfenden Blick auf die große Katze warf wie die angebliche Journalistin. Die Bezeichnung Großkatze war hier treffend, wie Teresa sogleich in einem Redeschwall feststellte.

„Ich hab noch nie einen schwarzen Jaguar von diesen Ausmaßen gesehen. Normalerweise sind sie in dieser Gegend so gut wie gar nicht anzutreffen, aber dann auch noch so groß ... Es wundert mich, dass er nicht schon viel früher jemandem aufgefallen ist.“

„Naja, wenn der Wald in so gutem Zustand ist, wie ich vermute, wird er viele Orte haben, an denen er sich bedeckt halten konnte.“

Während sie das sagte, schätze Amanda die Größe ihres Gegenübers ab. In ihrem PDA hatte sie eine Tabelle finden können, um von der Gestalt des Tieres auf den Menschen zu schließen. Aber für sie gingen Erfahrung und Intuition noch immer über Technik, auch wenn sie diese gern als Hilfsmittel benutzte.

Der Mann musste an die ein Meter neunzig sein, ein paar Zentimeter plus oder minus. In jedem Fall eine auffallende Gestalt, wenn man bedachte, dass ein paar Merkmale in beiden Gestalten immer übereinstimmten. Dunkle Haare, blaue Augen. Wieder ein Beweis für die Unzuverlässigkeit der Technik. In der Datenbank hatte bei näherer Überprüfung was von einem normalen Jaguar gestanden, keinem Schwarzen. Er sollte also helles Fell haben. Sogar mit ein wenig Grau darin, wenn man sein Alter bedachte. Der hier sah aber ganz und gar nicht aus wie über sechzig.

Kurz runzelte Amanda die Stirn. Sie würde der Zentrale auf die Finger klopfen müssen. Falsche Informationen wie diese konnten Leben gefährden. Es war ein Unterschied, ob man es mit einem alten Mann oder so was wie dem hier zu tun hatte.

Als der Panther an dem Gitter vorbeistrich und seiner Wut mit Brüllen und Grollen Luft machte, zogen sich die Frauen instinktiv zurück. Trotz oder gerade wegen seiner Verletzungen war er ganz schön angriffslustig. Das konnte für seine Wunden keinesfalls gut sein.

„Beruhig dich doch. So reißt du dir bloß die Nähte wieder auf.“ Teresa redete immer noch auf ihn ein, als wäre er ein kleines Miezekätzchen und schien dabei Amandas Gedanken gelesen zu haben.

„Ich will dich nicht wieder betäuben müssen, hörst du? Aber wenn du so weitermachst, wird mir nichts Anderes übrigbleiben.“

Teresas leicht wackeliger Schritt zurück, als sich der Kerl auf die Hinterbeine aufrichtete und gegen die Käfigstangen schlug, brachte Amanda beinahe zum Schmunzeln. Eindeutig kein liebes Kätzchen. Wenn es nach ihrem Willen ginge, hätte Amanda ihn da schon rausgeholt. Allerdings anders, als es ihm vielleicht recht gewesen wäre.

Aus ihren hellen Augen beobachtete sie ihn, um sich dann im Raum umzusehen. Nur elektrisches Licht. Es gab zwar die Eingangstür, die ein Glasfenster in der oberen Hälfte hatte, aber das verursachte nicht genügend natürliche Schatten, als dass Amanda sie hätte nutzen können. Keine Chance. Dann musste sie eben doch warten, bis diese Barbie-Tierärztin ihn für gesund erklärte und entließ.

„Was wollen Sie …“

„Du.“

„Bitte?“ Amandas Blick hätte nicht verwirrter sein können.

„Ich sagte doch, dass wir uns hier nicht siezen“, klärte die Dunkelhaarige lächelnd auf, was Amanda nur dazu brachte noch mehr mit den Zähnen zu knirschen, was ihrem Grinsen einen etwas verkniffenen Ausdruck verlieh.

„Also … Was willst DU mit ihm machen, wenn seine Verletzungen verheilt sind?“

„Das wird ja noch ein paar Tage dauern.“ Sie sah wieder mitleidig in den Käfig hinein, während Amanda gerade das vermied. Diese blauen Augen schienen sich an ihr festgeheftet zu haben mit dem Ziel, sie mit Blicken an die geflieste Wand hinter ihr zu nageln.

„Aber wenn er wieder einigermaßen fit ist, werden wir ihn zurückbringen. Allerdings weiter in den Wald hinein, damit er nicht wieder über diese unbefestigte Zufahrt rennen und angefahren werden kann.“

„Verstehe. Wie lange, glauben … glaubst du, wird er sich erholen müssen?“ Diesmal stellte Amanda sich dem Blick, um dem Felidae zu zeigen, dass sie ihre Worte vorhin ernstgemeint hatte. Sie würde auf ihn warten, egal wie lange es dauern würde.

„Kann ich noch nicht einschätzen. Das werden wir sehen müssen.“

Sie plapperte weiter, was Amanda aber nicht interessierte. Höflich und mit einem neuerlichen Blick auf den Panther verabschiedete sie sich und verließ die Praxis auf dem Weg, den sie gekommen war. Allerdings zog sich ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie die großen Fenster im Behandlungszimmer sah.

Sie würde wiederkommen. Und zwar ohne diese nervige Ärztin an ihrer Seite dulden zu müssen.
 

Ein paar Tage? Er sollte hier noch ein paar Tage in diesem Metallkäfig verbringen?!

Beinahe wäre er wieder auf die Beine gesprungen, um seinen Unmut laut kundzutun, doch er war geschwächt, so ungern er es auch zugab. Weshalb er leise knurrend liegenblieb und die blonde Frau anstarrte, als wäre sie mehr als nur ein blutiges Stück Fleisch. Das alles machte ihn so verdammt wütend, und dass offenbar irgendetwas mit seinem Kopf nicht stimmte, erst recht.

Da war mehr, er ahnte es, aber er konnte sich nicht erinnern. Wenn er versuchte, darüber nachzudenken, war da nur ein weißer Lichtblitz, und wieder dieser Schmerz in seinem Kopf. Also vermied er es für den Moment, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.

Denn wenn es auch entsetzlich für ihn war, noch weitere Tage hier eingesperrt zu sein, so würde man ihn doch wieder freilassen. Zumindest hatte die Ärztin das gesagt.

Warum aber verspürte er ein Gefühl der Angst in seiner Magengegend, als er daran dachte?

Bilder von Frauen in Pelzmäntel drängten sich ihm unweigerlich auf und diese absolut eiskalte Wut und der Hass, als er sie sah und deren Echtheit nur zu schmerzlich fühlen konnte.

Brüder und Schwestern …

Gerade als er wieder aufspringen wollte, verabschiedete sich die blonde Frau mit einem Blick, der ihm wohl irgendetwas sagen sollte. Er starrte nur verdammt wütend zurück, mit dem Wissen, wenn er nicht eingesperrt wäre, würde sich Angst in ihren Zügen spiegeln. Dafür konnte er ohne weiteres sorgen!

Schließlich ließen die beiden Frauen ihn endlich alleine, weshalb er sich etwas beruhigte.

Eine Weile lag er einfach nur da und leckte sich mit seiner großen Zunge über den Verband. Er erreichte dabei zwar nicht wirklich etwas, aber die Bewegung beruhigte ihn, genauso wie sein leises Schnurren, das sofort erstarb, als ihm etwas einfiel.

Mühsam kämpfte er sich auf drei Beinen hoch und setzte sich dann vor diesem seltsamen Gegenstand, den die blonde Frau zu ihm hineingeworfen hatte. Er starrte ihn lange an, ohne auch nur einen Muskel zu rühren, oder zu wissen, was das eigentlich war.



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