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Wieso soll ich immer leise sein?

Dazu habe ich später noch genug Zeit.
von

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Seelenverwandte

Seijiro lief munter seinem Ziel entgegen, als plötzlich ein riesiges Sonnenblumenfeld in sein Sichtfeld kam. Es war wirklich geradezu ein Meer aus Sonnenblumen, das an diesem warmen Spätsommertag regelrecht zu strahlen schien. Eigentlich war Seijiro der Typ Mensch, der sich nicht an einfachen Blumen erfreute, aber wie er so an all diesen Sonnenblumen vorbei lief, überkam ihn doch ein wohliges Gefühl. Sein eigentliches Ziel hatte sich irgendwo in seinen Gedanken verheddert und an seine Stelle war der Wunsch getreten einfach durch dieses strahlend, gelbe Meer zu schlendern. Da es keinen plausiblen Grund zu geben schien, entschloss er sich dazu diesem Bedürfnis einfach nachzugeben.

Keine 5 Minuten später befand er sich mitten drin und staunte über die Größe der Sonnenblumen, die allesamt, fast einen Kopf größer waren, als er selbst und das obwohl Seijiro nicht unbedingt zu den kleinen Menschen zählte.

So genoss er einfach die angenehme Stille, die es so bei ihm zuhause nie geben würde, denn irgendeiner alberte immer herum oder meckerte oder tat andere laute Dinge, aber sie waren schließlich auch eine große Familie. Auch wenn der ganze Lärm und Ärger Seijiro manchmal ziemlich auf die Nerven ging, so liebte er seine Familie doch trotzdem und würde sie gegen kein Geld der Welt tauschen wollen. Seiner Meinung nach hatten ärmere Familien, wie seine, einen viel besseren Zusammenhalt, als manch Reiche, wobei es natürlich auf beiden Seiten immer Ausnahmen geben würde.
 

Fast wäre Seijiro eingeschlafen, doch kurz bevor dies geschehen konnte, vernahm er etwas, was sich für ihn verdammt nach einer menschlichen Stimme anhörte. Er war sich erst nicht ganz sicher, ob er sich das vielleicht nur eingebildet hatte, aber dann vernahm er es wieder, dieses Mal deutlicher.
 

Jemand schien um Hilfe zu schreien. Seijiro war sofort putzmunter und sprang auf und wieder schien die Stimme näher zu sein. „Hilfe, so bitte helft mir doch und haltet dieses Vieh auf!“, jammerte jemand und klang dabei sehr heiser, so als ob er schon eine ganze Weile schreien würde. Dann hörte er das donnernde Geräusch von galoppierenden Hufen und ahnte ansatzweise, was geschehen war. Das Pferd mit seinem verzweifelten Reiter kam nun sogar in sein Schichtfeld, doch er hatte keine Angst. Er machte sich groß und ruderte mit den Armen, in der Hoffnung das Pferd würde, dann langsamer werden und sich von ihm einfangen lassen. Erst raste es weiter auf ihn zu und ihm wurde doch jetzt mulmig in der Bauchgegend, doch dann schien sein Plan aufzugehen. Das Pferd kam abrupt vor ihm zum stehen, doch dabei wurde, der junge blonde Reiter, nach vorne geworfen und landete ziemlich weich auf Seijiro, statt auf dem harten Boden. Allerdings schien der Blonde recht wohl genährt, denn er war nicht gerade ein Federgewicht, wie Seijiro schmerzhaft feststellen musste.

Das Pferd hatte sich inzwischen, ungeachtet der Tatsache, das es reiterlos, den Grashalmen am Boden zugewandt und schien sich überhaupt nicht um die beiden Männer zu scheren.
 

„Hättest du wohl die Güte, dich von mir zu erheben?“, fragte Seijiro den Blonden kurze Zeit später etwas unwirsch. Dieser brummelte irgendwas, was Seijiro nicht verstand, erhob sich jedoch und hockte sich neben ihn. Nun konnte Seijiro sich aufsetzten und sein Gegenüber mustern, der es ihm gleich tat. „Ähm ich bin euch zu Dank verpflichtet, ihr habt mir wirklich einen sehr großen Gefallen erwiesen. Ich würde mich gerne in irgendeiner Weise dafür erkenntlich zeigen“, kam es etwas verspätet von dem Blonden. So wie er aussah und sprach, war er sicherlich ein Adeliger. Ein hübscher, wenn auch sehr zierlicher Junge, trotz seines Gewichts, allerdings hatte er auch sehr feminine Züge im Gesicht. Seine Haut sah sehr weich aus, so weich, das Seijiro fast versucht war, sie zu berühren. „Ach ich hab doch nichts besonderes gemacht, vergiss es einfach, okay?“, entgegnete Seijiro abwehrend und fügte nach kurzer Zeit mit einem Lächeln hinzu, „ Ich bin übrigens Seijiro und du?“ Er streckte dem anderen freundlich die Hand entgegen und wartete auf eine Reaktion.
 

Makoto war so überglücklich endlich von diesem Pferd erlöst worden zu sein und das alles war diesem schwarzhaarigen Typen zu verdanken, dem er nun gegenüber saß und der sich selbst mit dem Namen Seijiro vorgestellt hatte. Makoto merkte sofort, das Seijiro nicht aus seinen Kreisen stammte, jedoch schreckte ihn dies keineswegs ab und noch dazu schien ihm der andere sowieso wohlgesonnen. Makoto ließ seinen Blick noch einmal über die muskulöse Statur und die markanten Gesichtszüge des Anderen gleiten, bevor er antwortete: „Ich bin sehr erfreut dich kennen zu lernen, Seijiro, auch wenn es nicht unter den idealen Bedingungen geschehen ist. Ich selbst werde Makoto genannt.“ Er schüttelte, die ihm angebotene, Hand und stellte fest, das der Händedruck genau seinen Erwartungen entsprach. Der Handdruck war fest und die Hände selbst fühlten sich kräftig und rau an. Gegen Seijiro würde er selbst ziemlich schwächlich wirken.
 

Seijiro kam nicht umhin, mit seinen Gedanken wieder zu der Frage zurückzukehren, ob Makoto nicht vielleicht einer der Lustknaben irgendeines Adeligen war. Ihn würde es nicht wundern, immerhin war er für einen jungen Mann, doch sehr feminin. Er sah ihm, in die riesigen, haselnussbraunen Augen mit den viel zu langen, schönen Wimpern. Er war wie hypnotisiert von diesen Augen und fühlte sich nicht in der Lage, den Blick von ihm abzuwenden. Ohne das er es wirklich realisierte, hob er seine Hand zum Gesicht des Anderen und strich langsam über die blasse, weiche Haut. Als er die Hand wieder senkte, nahm der Blonde überraschenderweise Seijiros Hand in die Seine.

Es war ein merkwürdiges Gefühl, wie ein Kribbeln in der Magengegend, aber eine kleine, leise Stimme versuchte vorsichtig Protest zu erheben, doch davon ließ Seijiro nicht so leicht abschreckend, denn dieses wohlige Gefühl war einfach mächtiger.
 

Er bemerkte nun das Makoto langsam die Röte ins Gesicht stieg und er den Blick deswegen senkte, wahrscheinlich weil es ihm peinlich war. Der Bann wurde gebrochen, doch die Tatsache, das der Andere ähnliche Gefühle zu haben schien, ließ sein Herz höher schlagen und auch die Tatsache, das der Blonde immer noch seine Hand hielt. Seijiro war regelrecht überwältigt von all diesen Gefühlen, denn etwas vergleichbares hatte er noch nie zuvor gespürt. Natürlich war da nicht nur dieses atemberaubend gute Gefühl, denn ihm war auch ein wenig mulmig, da er denn Anderen ja fast gar nicht kannte und sich trotzdem zu ihm hingezogen fühlte. Die Tatsache, das Makoto ein Mann war, wenn auch ein sehr hübscher femininer, war doch etwas kurios.
 

Makoto selbst hatte ganz ähnliche Gedanken und Gefühle, die in einem einzigen verwirrenden Strudel unaufhörlich ineinander flossen. Wobei er auch an die Reaktion seines Vaters dachte, Makoto war sich seiner Meinung zu diesem Thema nicht wirklich sicher, vielleicht wäre es egal, solange er mit irgendeiner, von ihm ausgesuchten, Ehefrau ein paar Nachfolger in die Welt setzte, aber vielleicht war es auch noch viel zu früh, um sich solche Gedanken zu machen, auch wenn er das Bedürfnis verspürte, denn Schwarzhaarigen zu berühren, selbst wenn es nur seine Hand war.
 

Makoto drehte Seijiros Hand mit der Handfläche nach oben und begann mit seinen Fingern darüber zu streichen und jede einzelne Unebenheit genau zu erforschen. Er war sich Seijiros Blick mehr als Bewusst, aber er traute sich nicht zu ihm aufzusehen, aus Angst vielleicht doch auf Ablehnung oder Entsetzen zu stoßen. Er war schließlich der Prinz, manche Leute fügten sich ihm alleine aus diesem Grund oder vielleicht weil sie aus einer derartigen Situation ihren eigenen Vorteil ziehen wollten.
 

Wie hätte er auch ahnen sollen, das Seijiro keinen blassen Schimmer hatte, welche hochrangige Person er hier vor sich hatte, denn wenn er das gewusste hätte, wäre es ihm sicherlich niemals in den Sinn bekommen, Makoto einfach so zu berühren. Denn auch wenn ihn die königliche Familie nicht sonderlich interessierte, so hatte er doch denn nötigen Respekt vor ihnen, wie alle Anderen auch, da jeder wusste welche Macht, der König hatte.
 

Erst starrte Seijiro Makoto etwas verwirrt an, was dieser natürlich nicht mit bekam, da er zu beschäftigt mit seiner Hand beschäftigt war, dann sah Seijiro ebenfalls auch ihre Hände und beobachtete wie, Makotos lange schlanke Finger über seine Hand fuhr. Wieder ging von den Stellen, wo Makoto ihn berührt hatte ein angenehmes, eigentlich unbeschreibliches Gefühl aus. Er genoss es, denn er konnte nicht behauten, das er sonst solche Aufmerksamkeit von jemanden bekam und vor allem selbst wenn, das der Fall war, fiel diese Aufmerksamkeit nicht so angenehm aus. Kurz erschien vor seinem geistigen Auge die wutentbrannte Visage seines Vater, doch er wollte diesen Moment nicht mit schlechten Gedanken verderben, deswegen schob er dieses Bild, schnell wieder fort.
 

Auch wenn sie sich beide zueinander hingezogen zu fühlen schien, so bedarf es doch einer gewissen kennen lern Zeit, um vielleicht von so etwas wie Liebe sprechen zu können, doch diese Vertrautheit die jetzt bereits beide spürten, war die beste Vorraussetzung dafür, denn anderen wirklich lieben zu lernen. Allerdings ist es möglich, das unter diesen Bedingungen alles etwas schneller abläuft als gewöhnlich

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„Makoto?“, flüsterte ich fast ehrfürchtig, aus Angst ich könnte mit diesem einfachen Namen, die ganze Stimmung zerstören, die mich auf außergewöhnlich angenehme Weise gefangen hielt. Doch er reagierte überhaupt nicht. Hatte er es vielleicht gar nicht gehört? War es denn wirklich möglich, mich bei dieser Nähe nicht zu hören? Doch vielleicht wollte Makoto auch gar nicht reagieren, hatte er Angst oder träumte er bloß?

„Makoto?“, fragte ich nun etwas lauter. Er blinzelte und hob langsam den Blick, bis er mir schließlich in die Augen sah. Sein Blick schien meinen zu erforschen. Sicherlich wollte er wissen, was ich von dem Ganzen hielt, deswegen lächelte ich ihn an. „Ja Seijiro?“, meinte er nun auch und erwiderte das Lächeln, allerdings etwas schüchtern.

„Wie kam es eigentlich dazu, dass das Pferd mit dir durchgebrannt ist?“, wollte Seijiro als erstes wissen. Makoto wurde leicht rot und malte etwas peinlich berührt kleine Kreise in den Sand. „Nun ja, eigentlich ist es die Schuld meines werten Herrn Vater, ich teilte ihm mit, das ich sicherlich nicht in der Lage sei, dieses Pferd zu reiten, allerdings bestand er darauf, das ich dieses Pferd nahm. Kaum das ich aufgesessen bin, gallopierte es auch schon los und leider gehöre ich nicht gerade zu den Menschen, die sich einen exzellenten Reiter nennen dürfen“, murmelte er und sprach dabei trotzdem so, so gehoben, nicht wie ich. Er sprach, wie es ein Adeliger tun würde, oder zumindest jemand, der viel mit einem redete. „Ach so, das kommt mir irgendwie leicht bekannt vor, mein Vater ist auch ein solch elender Sturkopf, wenn es mal nicht nach seinem Kopf geht, wird er schnell mal ziemlich aggressiv, echt unerträglich“, entgegnete ich. Nun war es an Makoto mich etwas erstaunt anzusehen. Scheinbar hatte er nicht mit solch einer Aussage gerechnet.
 

„Und was hast du hier so einsam gemacht?“, fragte Makoto mich einen Moment später. „Hhmmmm, na ja also eigentlich nichts besonderes, außer einen kleinen Blonden Jungen, von einem wildgewordenen Pferd befreit“, meinte ich grinsend. Er musste zwangsweise auch lächelnd. „Ach so verstehe, du machst so was öfters ja?“, hakte er nun nach. Ich überlegte kurz bevor ich antwortete: „Nein, eigentlich nicht, aber irgendwo muss man ja anfangen, schließlich will ich mal Ritter werden“ In meiner Stimme klang etwas Stolz mit, denn Ritter war ein sehr angesehener Beruf in solchen Zeiten. „Ohh, verstehe, da hast du dir ja ganz schön was vorgenommen“, meinte Makoto, allerdings mehr unterstützend, denn Makoto glaubte daran, das man alles schaffen konnte, wenn man es nur wirklich will. Seijiros Gesicht wurde kurz etwas ernster bevor er erwiderte: „Ja, besonders für einen Schmiedssohn, aber dennoch bin ich davon überzeugt, das ich es eines Tages schaffen werde!“

Makoto war wirklich beeindruckt von Seijiros Entschlossenheit, er hielt Seijiro bereits jetzt für eine sehr starke Persönlichkeit, ganz anders als er selbst. Er wollte zwar ebenfalls etwas ganz bestimmtes erreichen, aber bis heute war er sich immer noch nicht ganz sicher, ob er sich jemals gegen seinen Vater würde durchsetzten können oder ob er wirklich in der Lage sein würde, alles besser zu machen, als der jetzige König. „Ich finde es wirklich bewundernswert, wie sicher du dir in dieser Angelegenheit bist. Ich wünsche dir wirklich, das du deinen Traum eines Tages in die Tat umsetzen kannst. Vielleicht wäre ich sogar in der Lage ein gutes Wort beim König für dich einzulegen, vorausgesetzt du willst das?“, bot ihm Makoto nun an, dann wäre immerhin einem von ihnen geholfen.

„Das wäre toll“, meinte Seijiro nun mit leuchtenden Augen und fügte dann neugierig hinzu,“ du lebst im Schloss des Königs?“ Seijiro hatte eine sehr romantische Vorstellung vom Leben in diesem Schloss. Von Außen erschien ihm alles so leicht und ganz und gar wundervoll, ein Leben das er nur allzu gerne gegen sein jetziges tauschen würde. Wie hätte er , als Außenstehender auch wissen sollen, dass das Leben in diesem Schloss mindestens genauso anstrengend und nervenaufreibend war, wie hier draußen. Makoto nickte, auf seine Frage hin.

Als war Makoto vielleicht wirklich solch ein Lustknabe? Zumindest gab es den ein oder anderen Punkt, der in Seijiros Vorstellung, zu einem solchen passen würde. Ob es wohl ungehörig war sich zu solch einem Mann hingezogen zu fühlen? Eigentlich doch nicht, schließlich schien es einigen anderen Männer ähnlich zu gehen. Aber solche Sachen fragte man nicht, jedenfalls nicht so offensichtlich.
 

Seijiro wollte gerade dazu ansetzen, sich langsam an dieses Thema heranzutasten, als er und Makoto Rufe hörten. „Makoto-sama, wo seid ihr“, rief eine Stimme, die immer näher zu kommen schien. Makoto hatte ganz vergessen, das sich alle sicherlich furchtbare Sorgen machten. Er stand auf und winkte ihnen und antwortete: „Hier bin ich, es ist alles in Ordnung.“ Seijiro erhob sich jetzt ebenfalls, auch wenn er etwas enttäuscht war, Makotos warme, weiche Hand nicht mehr in seiner zu haben. 3 Diener kamen angelaufen und verneigten sich vor Makoto. „Das ist wirklich überaus erfreulich, Makoto-sama, darf man fragen welcher Tatsache wir diesen glücklichen Umstand zu verdanken haben?“, fragte der Eine und schaute neugierig zu Seijiro. „Ihr dürft, denn dieser junge Mann an meiner Seite, haben wir diesen Umstand zu verdanken“, meinte Makoto strahlend.

„Wir sind euch zu großem Dank verpflichtet.......“, bedankte sich der Diener förmlich und wartete auf darauf das ich ihm meinen Namen nannte, doch Makoto kam mir zuvor. „Seijiro ist der Name meines Retters“, antwortete er statt meiner und lächelte mich an. „Da ihr diese großartige Leistung erbrachtet, die und allen misslang, sollte es für euch in Zukunft sicherlich kein Problem sein, beim König gehör zu finden. Ihr seid herzlich eingeladen jederzeit ins Schloss zu kommen, wenn es etwas gibt, das wir für euch tun können“, meinte der Diener großzügig und Makoto nickte eifrig. Makoto schien wirklich eine sehr wichtige Person zu sein, vielleicht sogar der persönliche Lustknabe des Königs? Eigentlich war mir nichts davon bekannt, das der König einen solchen Knaben besaß, allerdings wusste man sicherlich auch nicht alles über den Herrscher dieses Landes. Jeder hatte schließlich Geheimnisse. „Ich fühle mich von diesem Angebot geschmeichelt und nehme es gerne an“, erwiderte ich, möglichst gehoben, um mich nicht allzu bürgerlich erscheinen zu lassen. Schließlich mussten Ritter auch einen entsprechenden Ausdruck gegenüber solchen Personen haben können.

„Ich wäre auch sehr erfreut, wenn du vielleicht auch einfach mal so zu Besuch kommen würdest“, meinte Makoto und verabschiedete sich anschließend von mir und, sie zogen in Richtung Schloss von dannen.
 

Irgendwie war ich jetzt im Nachhinein wirklich froh, genau hierher gegangen zu sein, denn ansonsten hätte ich Makoto nie getroffen. Seijiro ging mit einer wesentlich besseren Laune nach Hause, als er es gewöhnlich tat, denn seine Gedanken hingen immer noch bei der Begegnung mit dem Blonden. Makoto ging es in dieser Beziehung recht ähnlich, er hoffte sehr den Schwarzhaarigen so bald wie möglich wieder zu sehen, aber das würde sich bald zeigen. Eigentlich hatte Seijiro nicht so gewirkt, als ob er von ihm abgeneigt wäre.
 

Am nächsten Tag war ich ungewöhnlich früh wach, sogar noch vor meinem Vater und anders als an den meisten Tagen, erschien mir der Tag sogar recht schön zu werden. Vermutlich würde nicht mal mein Vater es schaffen mir heute die Laune zu verderben. Ich war heute sogar so zuvorkommend, das Frühstück vorzubereiten und so auch meiner Mutter etwas Arbeit abzunehmen. Als mein Vater, dann als Erstes von den Anderen runterkam, guckte er nicht schlecht, war dann jedoch etwas misstrauisch. „Hast du irgendetwas ausgefressen, Seijiro?“, fragte er deswegen stirnrunzelnd. „Ich wünsche dir einen wunderschönen guten Morgen Vater und deine Frage kann ich glücklicherweise verneinen“, entgegnete er strahlend und ließ sich nun neben seinem Vater, am fertig gedeckten Tisch nieder. Meine Mutter, die als nächstes erschien, war scheinbar ebenso verwundert, wie mein Vater, allerdings hinterfragte sie das nicht, sondern drückte mit dankbar einen Kuss auf den Scheitel.

Plötzlich erschien der ganze Stress, denn ich so oft mit meiner Familie hatte, wie weggeblasen. Es war wirklich ein wundervoller Tag. Aber das allerbeste war wahrscheinlich, das meine gute Laune, meine ganze restliche Familie anzustecken schien. Dieser Tag war einer der schönsten in meinem Leben, die ich mit meiner Familie zusammen verbracht hatte, einzig meine Kindheitserinnerungen kamen dem Nahe. Das Erstaunliche daran, war, dass das alles dieser einen Begegnung zu verdanken war, sowohl nichts wirklich Bedeutendes passiert ist, außer dieses Gefühl, was ich immer noch spürte, obwohl Makoto nicht in der Nähe war.
 

Makoto ging es in einer gewissen Weise ähnlich, jedoch wirkte sich das völlig anders auf ihn aus. Es viel Makoto schwer zu schlafen, erst dauerte es Stunden bis er eingeschlafen war und dann wurde er fast stündlich von einem merkwürdigen Gefühl der Unruhe geweckt. Es schwirrten so viel Gedanken und Gefühle in seinem Kopf herum, das er sein bewusstes Denken einfach nicht ausschalten konnte. Als er den Versuch zu schlafen aufgab und versuchte alles ein wenig zu ordnen, übermannte ihn dann plötzlich doch der Schlaf. Doch kaum das er wieder aufgewacht war, war dort wieder diese Unruhe.
 

Ich wollte den Schwarzhaarigen so schnell wie möglich wiedersehen. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht genau festlegen, wieso ich es so sehr wollte. Vielleicht hatte ich in ihm einen Seelenverwaten gefunden und nun wusste ich nicht, ob ich ihn je wiedersehen würde. Meine Unruhe entstand teilweise, auf Grund, der Tatsache, das ich nur warten konnte. Ich hatte keine Ahnung wo er wohnte, also würde es sicherlich Wochen dauern ihn zu finden.

Im Unterricht tadelten die Lehrer mich allesamt. Allerdings verwunderte mich das nicht, denn ich war gewiss nicht in der Lage, mich auf irgendetwas anderes, als IHN, zu konzentrieren. Egal wie ich es drehte und wendete, das Ergebnis blieb immer das Selbe. Die beste Variante war abwarten und hoffen, alles andere wäre unvernünftig, aufgrund möglicherweise aufkommender Gerüchte, die weder meinem Vater, Seijiro noch mir nützlich wären.
 

David gab es schließlich auf und erklärte den restlichen Lehrern, das es keinen Sinn machen würde, sich heute mit mir rumzuschlagen. Dafür war ich ihm sehr dankbar, doch ich konnte ihm, obwohl er fragte, keine Antwort geben. Ich verstand es ja selbst kaum und ich wollte wirklich keine Gerücht verbreiten, nicht in diesen Zeiten oder in meiner momentanen Lage. So ging das den ganzen Tag mit mir. Ich konnte nur für alle anderen und mich selbst hoffen, dass dieses Gefühl verschwand oder Seijiro bald hier auftauchte. Es war wirklich sehr merkwürdig, denn eigentlich kannte ich Seijiro kaum und doch bestand diese starke Anziehungskraft zwischen uns, wie als wenn wir uns schon ewig kennen würden.
 

„Seijiro, mein Junge, komm doch mal bitte zu mir in die Werkstatt“, rief mein Vater aus eben dieser in die Küche, wo ich gerade meiner Mutter half, das Geschirr zu reinigen. Ich sah sie fragend an, doch sie lächelte und nickte bloß, den Rest würde sie scheinbar auch alleine schaffen. Also ging ich zu meinem Vater, der mich doch tatsächlich gebeten hatte, zu ihm zu kommen. Ich war mir nicht sicher, ob er das vorher schon jemals gemacht hatte. „Oh Seijiro, da bist du ja. Ich muss dich bitten dieses Schwert, seinem Besitzer zu überbringen, da ich selbst noch sehr viel zu tun habe. Machst du das bitte?“, fragte er und deutete nebenbei auf das Schwert, das in seiner Scheide auf der Werkbank lag, doch alleine der Griff, ließ mich auf ein wahres Meisterwerk schließen. „Ja, kein Problem, aber darf ich es mir vorher ansehen?“, fragte ich fast ehrfürchtig. Mein Vater lächelte und nickte, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwendete. Vorsichtig zog ich es aus seiner Scheide und fühlte mich zu nicht weiter in der Lage als einem „Wow“. Die Klinge war perfekt geschliffen und wies ein überaus schönes Schleifmuster auf, der Griff schmiegte sich perfekt in die Hand des Besitzers und er war der Schönste und Kunstvollste, denn ich je gesehen hatte. Noch dazu schien es sehr leicht und trotzdem sehr robust zu sein. Damit hatte mein Vater wirklich ein Meisterwerk der Schmiedekunst geschaffen. „Es ist wunderschön. Für wen ist es?“, fragte ich neugierig, während ich es erneut in der Scheide verschwinden ließ. Ich fragte mich, ob er für mich eines Tages ein ähnlich schönes anfertigen würde. „Es ist für unseren Prinzen, also benimm dich gut, hörst du?“, meinte er scherzend. Meine Augen begannen zu leuchten, bei dem Gedanken Makoto möglicherweise wiedersehen zu können. Also schnappte ich mir das Schwert und machte mich so schnell wie möglich auf den Weg.
 

Seufzend schlenderte Makoto gedankenverloren durch das Gewirr aus Korridoren. Als zwei Dienstmädchen an ihm vorbei liefen, eifrig diskutierend, konnte er ein paar Gesprächsfetzen auffangen. „Schmiedssohn“ und „schwarzhaarig“, diese beiden Wörter ließen ihn aus seiner Grübelei erwachen. Er lief den beiden Mädchen hinterher und hielt sie an. Sie knicksten vor ihm, was er nur mit einer wegwerfenden Handbewegung abtat, im Moment gab es wichtigeres für ihn. „ Worüber habt ihr gerade geredet?“, fragte er ungeduldig und wandte sich an die Braunhaarige. Diese wechselte einen etwas verlegenen Blick mit ihrer Freundin bevor sie antwortete. „Nun ja, mein Prinz, gerade eben bringt ein junger, schwarzhaarige Mann, ein Schwert, das euer Vater für euch beim Schmied bestellte. Ich vermute, das es der Sohn des Schmiedes sei. Nun ja und wir fanden, es handele sich bei ihm, um einen recht ansehnlichen jungen Mann“, beendete sie ihre Ausführung und war dabei etwas rot angelaufen. „Und wo ist er jetzt gerade?“, fragte Makoto noch ungeduldiger, da er fast sicher war, dass dieser Gast nur Seijiro sein konnte. „Eigentlich sollte er nun im Audienzsaal bei eurem Vater sein, ihm das Schwert zu übergeben“, antwortete nun die Blonde schnell. „Vielen Dank, ihr könnt nun mit dem fortfahren, bei dem ich euch unterbrach“, murmelte und war dabei schon wieder halb auf Weg zum Audienzsaal.
 

Bevor er eintrat überprüfte er noch mal sein Aussehen, strich hier und dort noch eine kleine Falte, auf seiner Kleidung glatt und trat so würdevoll wie möglich in den Audienzsaal. Kaum war Makoto eingetreten sah er Seijiro kniend vor seinem Vater, ein Schwert zum König entgegenstreckend. Sein Herz machte einen Sprung vor lauter Freude. Es war wirklich kurios, das er sich sofort so sicher war, das es Seijiro war, der dort kniete, obwohl er ihn nur von hinten sah. Mit erhobenen Haupt und doch übers ganze Gesicht strahlend, trat er an die Seite seines Vaters. „Oh Makoto, gut das du kommst, schau was der Schmiedssohn gebracht hat“, meinte sein Vater so merkwürdig gut gelaunt. Seijiro hatte ihn nicht gleich wahrgenommen, da er den Kopf gesenkt hielt, doch als er den Namen Makoto hörte konnte er nicht anders, als den Blick zu heben und Makoto freudig anzusehen. Der König verfolgte interessiert den Blickwechsel der beiden, ihm blieb nicht verborgen, das die beiden jungen Männer sich scheinbar nicht zum ersten Mal begegneten. Er wollte gerade dazu ansetzen zu fragen, welche Verbindung zwischen ihnen bestünde, als Makoto, ohne seinem Blick von Seijiro abzuwenden, erklärte: „Wusstest du das Seijiro“, dabei zeigte er auf jenen genannten, „mein Retter war, bei diesem Vorfall mit dem Pferd?“ „Nein wusste ich nicht, aber dann freut es mich umso mehr, die ebenfalls meinen Dank auszusprechen, es wäre wirklich eine Katastrophe gewesen, wäre Makoto irgendetwas zugestoßen“, bedankte sich nun auch der König bei Seijiro.

„Nun gut, da das geklärt ist, hast du doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich dir meinen Retter jetzt entführe, nicht wahr, dann kannst du dir das Schwert auch in Ruhe ansehen und entscheiden, ob du zufrieden bist oder nicht, oder bist du anderer Meinung?“, richtete Makoto das Wort an seinen Vater. Dieser sah ihn kurz nachdenklich an, nickte dann jedoch. Kaum hatte er das getan, hatte Makoto auch schon Seijiros Hand gepackt und führte ihn Richtung Ausgang. Nun machte auch Seijiros Herz regelrecht Saltos in seinem Inneren. Diese warme, weiche Hand und dieser entzückende Rücken, machten ihn ganz kribbelig.
 

Ein, zwei Minuten später hielt Makoto vor einer der vielen Türen und öffnete sie. Ohne zu zögern trat er ein und zog Seijiro immer noch mit sich hinein. Die Tür schloss sich auch sofort wieder hinter Seijiro. Kurz war dieser verzaubert von dem prächtigen Schlafgemach in dem die sich befanden. „Ja, das ich mein Gemach, schön nicht?“, meinte er und lächelte ihn scheinbar überglücklich an, wobei er immer noch seine Hand hielt.

Seijiro nahm eben diese und drückte darauf einen Kuss, wie man es sonst nur bei Damen oder dem König selbst machte. Makoto der etwas überrascht war, schien jedoch nicht abgeneigt zu sein. Dann, sogar zu seiner eigenen Überraschung, nahm er Makoto auf den Arm und trug ihn zu dem riesigen Himmelbett. „Ja es ist wirklich schön hier“, murmelte Seijiro, sah dabei aber nur Makoto an, der noch völlig geschockt war, von dem plötzlichen Übergriff des Schwarzhaarigen. Auch wenn Makoto ihn kaum kannte, fühlte er sich mehr als wohl in seinen starken Armen. „Ich glaube ich habe mich in dich verliebt, Seijiro“, flüsterte er nun und sah in seine tiefgrünen Augen. „Ach ja?“, meinte Seijiro schelmisch grinsend und beförderte Makoto gerade auf sein Bett und folgte ihm sogleich. Seijiros Gesicht kam dem Makotos dabei immer näher und sein Herz begann wild zu pochen, in anbetracht dessen, was sogleich folgen würde. Makoto schloss die Augen und wartete. „Möglicherweise geht es nicht nur dir so“, flüsterte Seijiro dann plötzlich, ganz dicht an Makotos Ohr. Er konnte richtig den heißen Atem des Größeren an seinem Ohr spüren und ein wolliger Schauer erfüllte seinen Körper. Dann wanderte diese angenehme Wärme seinen Hals entlang. Seijiro drückte Makoto viele kleine, heiße Küsse auf den Hals, die bei Makoto jedes Mal kleine Explosionen hinterließen. Dann griff Seijiro ihm in das schöne blonde Haar und presste seine Lippen einen Augenblick sanft auf die von Makoto. Dann sahen sie sich in die Augen und beide wussten, das es um sie geschehen war. Mit diesem Bewusstsein senkte er den Kopf ein zweites Mal, um den Blonden nun begieriger zu küssen, was sich dieser nur allzu gerne gefallen ließ.
 

Da klopfte es plötzlich an der Tür. „Prinz Makoto, der Tee ist fertig, ich komme nun rein“, hörte beide die Stimme von David. Wenn eigentlich auch nur unwillig ließ Seijiro sofort von dem Blonden ab und war schneller, als er selbst erwartete hätte, am Fenster, wo er der Tür den Rücken zukehrte, so als ob er die ganze Zeit hinausgeschaut hätte. Makoto selbst etwas überrascht, hatte gerade noch Zeit sich zu erheben und seine Kleidung glatt streichen, bevor David eintrat, mit einem Tablett im Arm, auf dem sich zwei Teetassen und etwas Gebäck befand. „Ich hoffe ich hab sie nicht bei wichtigen Unterredungen gestört, mein Prinz?“, fragte David fast entschuldigend und musterte Seijiro der sich nun auch dem Butler zugewandt hatte. Makoto warf lächelnd einen Blick zu Seijiro und antwortete:

„Na ja nicht direkt.“

Beim ersten Mal dachte Seijiro er habe sich verhört, aber der Butler hatte Makoto tatsächlich Prinz genannt. Wieso konnte das sein? Wie konnte Seijiro ihren Prinzen nur für einen Lustknaben halten. Da zeigte sich wiedereinmal wie wenig er wusste, nicht mal den Prinz seines eigenen Landes hatte er erkannt. Wirklich sehr beschämend. Doch war unter diesen Umständen überhaupt eine Beziehung dieser Art möglich, wie sie ja scheinbar von beiden gewünscht war? „Seijiro du wirkst so nachdenklich, alles in Ordnung?“, fragte Makoto leicht besorgt. „Ja, natürlich wie könnte es auch nicht? Macht euch bitte keine Sorgen, mein Prinz“, antwortete Seijiro mit dem gebührenden Anstand und setzte such auf den ihm angebotenen freien Platz am Tisch. Makoto traf es sehr, Seijiro genauso mit ihm reden zu hören, wie es jeder seiner Diener tat. Seijiro war etwas besonderes, für Makoto und so wie er jetzt sprach wirkte er kalt und gleichgültig. Es tat Makoto wirklich in der Seele weh, auch wenn er vielleicht verstand, wieso Seijiro dies tun musste. Unter stiller Aufsicht des Butlers tranken sie Tee und unterhielten sich über recht gewöhnliche Dinge, das Wetter, das Land, aber auch über Makotos Rettung, von der natürlich das ein oder andere Detail unausgesprochen blieb.
 

Sobald David wieder gegangen war entspannte sich beide, erleichtert darüber, das sich irgendwie über sich gebracht zu haben. „Wieso hast du mir nicht erzählt, das du der Prinz bist dieses Landes bist?“, fragte Seijiro fast ein wenig verärgert, allerdings konnte er den Blonden sowieso nicht wirklich böse sein und eigentlich war Seijiro ja selber Schuld, einfach voreilige Schlüsse zu ziehen. Makoto sah ihn irritiert an. „Was hast du denn gedacht wer ich bin?“, fragte Makoto nun seinerseits. Seijiro begann ausgelassen zu lachen, es war einfach zu lächerlich. Makoto ließ sich von Seijiro anstecken, auch wenn er nicht wusste worüber genau sie lachten, aber es war auch erleichternd zu hören, das Seijiro nicht mal gewusst hatte, wer er war. Somit war er scheinbar wirklich an ihm als Person interessiert und nicht nur an seiner Krone und seinem Geld. „Nun sag schon, für wenn hast du mich gehalten?“, fragte er jetzt langsam etwas ungeduldig werdend. Seijiro bekam wieder dieses schelmische Lächeln bevor er fragte: „Was bekomm ich denn dafür?“ „Was willst du denn?“, fragte Makoto fast etwas naiv. Seijiro senkte den Kopf etwas und sah ihn von unten an, bevor er eine Handbewegung machte die ihm bedeutete zu ihm zu kommen. Seijiro rutschte etwas mit dem Stuhl zurück während Makoto sich erhob und sich neben ihn stellte.
 

Seijiro drehte ihn um und zog ihn auf seinen Schoß, dann schlang er den einen Arm um Makotos Hüfte und legte die andere Hand auf sein rechtes Bein. „Dich“, flüsterte er ihm zärtlich ins Ohr und küsste seinen weichen, weißen Hals.„Und?“, murmelte Makoto mit leicht erregter Stimme. „Was und?“, fragte Seijiro zwischen zwei Küssen. „Ich bin doch schon längst dein, nun musst du es mir verraten, sonst geh ich“, drohte er Seijiro spielerisch, obwohl beide wussten, dass das viel zu angenehm für Makoto war, als dass er einfach so gehen könnte. Seijiro grinste, das spürte Makoto ohne ihr ansehen zu müssen. „Und was, wenn ich dich einfach nicht gehen lasse?“, erwiderte Seijiro und verstärkte sogleich seine Umarmung um den Blonden. Makoto würde sich nicht alleine von ihm befreien können, selbst wenn er es wollte, zumindest nicht solange es Seijiro selbst auch nicht wollte. Auch das war beiden klar, doch es löste keine Angst in Makoto aus, denn sein Gefühl sagte ihm, dass er Seijiro bedingungslos vertrauen konnte. Das tat er auch, sonst wäre es schließlich nie so weit gekommen. „Dann schreie ich. So und nun stell dir mal vor, was passiert, wenn ich um Hilfe schreie“, konterte Makoto trotzig. Wieder spürte er das Seijiro grinste.
 

Seijiros rechte Hand wanderte nach oben zu Makotos Kinn und drehte es sanft nach hinten, sodass sie sich in die Augen sehen konnten. „Na gut, ich verrate es dir. Werde aber nicht sauer, ja?“, meinte er geheimnisvoll. Dann küsste er ihn zärtlich und zwang mit sanfter Gewalt seine Lippen auseinander, aber Makoto machte es ihm auch leicht. Einen Moment ließ Makoto ihn gewähren, löste den Kuss, dann aber von sich aus, denn er wollte jetzt eine Antwort. Er sah ihn erwartungsvoll an, ohne groß auf dieses kleine Aufblitzen der Enttäuschung, in seinen Augen zu achten. „Ich dachte du seiest der Lustknabe eines wichtigen Adeligen“, erzählte Seijiro nun frei heraus. „Was?“, fragte der Blonde etwas verdutzt. „Ich weiß, wie lächerlich das klingt, deswegen musste ich ja auch so lachen, als mir das bewusst wurde“, erklärte der Schwarzhaarige fast entschuldigend. „Wie kommst du denn darauf?“, wollte Makoto nun wissen. „Nun ja, es gab mehrere Kleinigkeiten an dir, die meiner Meinung nach, zu einem solchen gepasst hätten. Wie zum Beispiel, deine etwas schmächtige Statur, die langen feingliedrigen Finger, die ungewöhnlich langen Wimpern und auch diese wunderbar weiche, blasse Haut“, beendete er seine Ausführungen und strich liebevoll über seine Wange.
 

„Willst du damit sagen, das ich aussehe wie eine Frau?“, fragte der Blonde fast etwas beleidigt. „Blödsinn, wenn ich eine Frau wollte, würde jetzt eine solche bei mir auf dem Schoß sitzen und nicht du, mein kleiner Prinz. Dich alleine begehre ich, denn du bist genau so wunderschön, wie du jetzt bist“, schmeichelte Seijiro dem Blonden und strich durch sein weiches, feines Haar. „Du könntest ja mein Lustknabe werden“, bot Makoto dem Schwarzhaarigen großzügig an. „Ich deiner? Wohl er andersherum“, erwiderte Seijiro sogleich. „Das glaube ich eher weniger, ich meine es genau so, wie ich es sagte“, konterte der kleiner und drehte sich auf Seijiros Schoß ganz um und küsste den Schwarzhaarigen inbrünstig, dabei schlag er die Arme um dessen Hals. Dieser war vielleicht etwas überrascht davon, das Makoto die Initiative ergriff, aber durchaus positiv. Mit der Einwilligung Seijiros ließ Makoto seine Zunge in Seijiros Mund gleiten und spielte ein wenig mit der des Grosseren. Makoto wollte augenscheinlich gar nicht mehr von Seijiro ablassen, doch das gefiel diesem nur allzu gut, vielleicht schon fast zu gut. Danach war er fast etwas enttäuscht, das Makoto den Kuss schon gelöst hatte, aber erst dann merkte er das sein Sauerstoff scheinbar ziemlich knapp war. „Vielleicht denke ich doch noch mal über dein Angebot nach“, warf Seijiro nun doch ein.
 

Da der Blonde nun breitbeinig auf seinem Schoß saß, legte Seijiro seine Hände an Makotos Hüften und zog ihn enger an sich und legte beide Arme um ihn. Seijiro konnte deutlich spüren, wie erregt der Blonde war, doch auch dieser würde bei der Nähe spüren können, wie es um ihn selbst bestellt war. Erst hatte Makoto sich etwas in Seijiros Armen angespannt, doch jetzt entspannte er sich und legte seinen Kopf an die Stelle zwischen Schlusselbein und Hals und nahm diesen ganz eigenen Geruch des Grosseren in sich auf. Auch spürte er die vielen Muskeln Seijiros, die sicherlich durch die teilweise schwere körperliche Arbeit entstanden waren, aus diesem Effekt heraus fühlte er sich in seinen Armen vor allem Bösen in dieser Welt beschützt, es war für ihn ein wunderbares und beschämendes Gefühl zugleich. Keiner von beiden hatte bemerkt, wie die Zeit vergangen war und so schlief Makoto vor lauter Müdigkeit einfach in Seijiros Armen ein. Als Seijiro dies mitbekam musste er grinsen und war gleichzeitig geschmeichelt und glücklich, das sich der Kleinere ja ziemlich wohl bei ihm fühlen musste. Er strich ihm sanft durchs blonde Haar und trug ihn dann zu seinem Bett, wo er noch die Schuhe, die Hose und das Hemd des zukünftigen Königs auszog und diesen dann vorsichtig unter der Decke verbarg. Er setzte sich auf die Bettkante und sah noch einige Zeit zu wie der andere schlief. Im Schlaf wirkte er wirklich wie einer dieser kleinen blonden Engel, doch als die Sonne fast untergegangen war, wusste Seijiro das es höchste Zeit war zu gehen. Seufzend erhob er sich, strich ein letztes Mal über das Gesicht seines Liebsten und verließ das Schloss, doch er würde sobald wie möglich wiederkommen.



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