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Von nun an für immer...

Die Geschichte über zwei Pokémon, die ihren eigenen Weg suchten, doch schließlich und endlich dann zu sich selbst fanden.
von

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Xatu - der Bote der Zeit

Staraptor hatte nach nicht einmal einem Tag endlich den Berg erreicht, auf dem das weise Xatu lebte. Es hatte viel zu kämpfen gehabt, bis es dann von sich behaupten konnte, den Berg eines Gebirges erreicht zu haben, auf dem ein Pokémon lebt, dessen Blick immer gegen die Sonne gerichtet ist und von dem man sagt, es bewege sich aus Angst vor den Dingen, die es gesehen hat, nicht.

„Bist du Xatu?“, fragte Staraptor vorsichtig und ging ein paar Schritte auf es zu, doch es rührte sich nicht. „Eh, hallo? Hörst du mich?“ Staraptor neigte fragend den Kopf zur Seite und betrachtete Xatu ausgiebig und stumm. ‚Ist es taub?’, fragte es sich, doch es schüttelte den Kopf und seufzte. ‚Und nun?’ Staraptor überlegte und dann kam ihm auch schon eine Idee. Es stellte sich in das Blickfeld Xatus, plusterte sich auf und versuchte ihm die Sicht zu versperren, doch es regte sich nicht. Als wäre alles auf der Welt belanglos, blickte Xatu in den Himmel, zeigte keine Regung von Gefühlen, sondern blieb einfach still stehen.

‚Das bringt doch alles nichts’, fauchte das Vogelpokémon innerlich und marschierte ab.

„KWAAAH!“, hörte Staraptor plötzlich hinter sich, zuckte zusammen und machte sofort kehrt. Xatu stellte sich auf seine Zehenspitzen, spreizte seine Flügel von sich weg und gab einen schrillen Laut von sich. Es legte seine Flügel direkt wieder an, beruhigte sich schnell und schloss für den Bruchteil einer Sekunde seine Augen. „Sprich, weswegen bist du hier?“ Doch noch bevor Staraptor antworten konnte, sprach es weiter: „Schweig. Ich weiß es bereits, nur will ich das Risiko vermeiden, dass du mich anlügst. Dein Streben nach Stärke ist es, was dich zu mir führt, dein Streben nach Intelligenz und Weisheit. Ist es das?“ Staraptor nickte. Es war durch und durch erstaunt, denn nichts war gelogen, was man über Xatu gesagt hatte. Es war wirklich schlau. „Ich möchte dich fragen, Staraptor, wieso verfolgst du diese Ziele?“ Genau diese Frage sagte Staraptor, dass es doch nicht allwissend war. Nichtsdestoweniger wusste Staraptor aber selbst nicht, wieso es so sehr darauf aus war, also antwortete er das, was seiner Meinung nach jeder gesagt hätte: „Instinkt.“

„Nun gut. Der erste Schritt wäre, fortwährend und in jeder erdenklichen Situation die Ruhe zu bewahren. Übe niemals Rache aus, denn Rache ist Gift, das Jeden von innen heraus auffrisst. Dazu… musst du immer hochkonzentriert sein. Ich blicke jeden Tag in diesen Himmel, ohne auch nur daran zu denken, wegzusehen. Ich sehe die Zukunft… und ich fürchte sie. Aber du, du kannst sie nicht sehen. Deshalb musst du immer aufmerksam sein. In steter Erwartung des Unerwarteten.“

Staraptor senkte leicht den Kopf. Er sagte sich, er würde noch lange bei Xatu bleiben, denn es wahr alles war, was er jemals über dieses Pokémon gehört hatte. Zu Anfang unterschätzte Staraptor den Anderen, doch seine Erwägung war abwegig. Xatu entsprach nun ganz seiner Vorstellung und es entschloss sich, bei ihm zu bleiben, immer in seiner Nähe zu trainieren und jeden Ratschlag anzunehmen, den es bekam.
 

Nach langem, ausgiebigem Training und viel Ruhe, Konzentration und der mentalen Unterstützung von Xatu, kehrte Staraptor letztendlich zurück in den Wald, wo es sich auf die Suche, nach Tauboga machte, um diesen zu erzählen, was es erlebt hatte. Um mit ihm seine neu erlangte Weisheit zu teilen, um die Worte, die Xatu ihm gesagt hatte, war werden zu lassen. Und zu guter Letzt, um Xatu nicht zu enttäuschen.

„Das Wesen eines Pokémon hängt vom Einfluss guter oder schlechter Freunde ab“, hatte Xatu ihm mitgegeben. Staraptor würde ein guter Freund sein, er würde Tauboga unterstützen, er würde nunmehr alles für ihn tun, was in seiner Macht stand. Und genau in dem Moment, als Staraptor seinen Gedanken beendete, erblickte er ein Tauboga auf einem Ast sitzen. Eilig flog er zu diesem hin, doch es flog angewidert weg, als plötzlich eine ruhige und tiefe Stimme hinter ihm klang.

„Staraptor? Bist du’s?“

Vorsichtig drehte das Flugpokémon den Kopf. Es war nicht das Tauboga, das hinter ihm stand, dass er damals verlassen hatte. Es war ein Tauboss mit prächtigen, langen Federn auf dem Kopf, einem gepflegtem Gefieder und zwei seriösen Augen, die Staraptor musterten. Tauboss war nun größer als Staraptor. Ungeachtet davon, hielt sich Staraptor durch das permanente Training mit Xatu immer noch für stärker, erkannte Tauboss dafür aber jetzt als einen Rivalen an. Tauboss dagegen würde in Staraptor nie jemanden sehen, mit dem er sich messen bräuchte. Es wäre ihm egal, wenn es stärker würde. Es wäre ihm egal, ob es seine Hilfe bräuchte. Größe war nicht immer alles, das wusste Tauboss ganz genau – und ähnlich dachte auch Staraptor, nur gab er dem Satz teilweise eine neue Bedeutung.

„Wow, du hast dich ganz schön verändert, Kumpel.“

Tauboss nickte zaghaft. Weiterhin musterte es Staraptor und hob dann einladend den Flügel. „Wie wär’s mit einer kleinen Runde über den Wald? Da kannst du mir alles über deinen Besuch bei Xatu erzählen.“

Das braune Pokémon hörte nur ein kurzes Flattern, spürte einen leichten Windstoß im Gesicht und konnte Tauboss nach wenigen Sekunden kaum noch sehen. „Hey! Nicht so schnell!“, rief es seinem Freund hinterher, schlug dann selbst in die Flügel und folgte ihm. Tauboss senkte seine Geschwindigkeit, lächelte Staraptor fröhlich an und flog neben ihm her. „Na dann, erzähl.“

„Tut mir Leid, mir ist nicht danach.“ „Hm?“ „Es ist nichts passiert. Ich habe etwas trainiert, mehr nicht.“

Tauboss wollte Staraptor irgendwie nicht glauben, doch es wollte auch nicht nachfragen. „Wie dem auch sei, wir können ja am See eine Pause machen.“

Den Vorschlag schlug Staraptor nicht aus und sofort ließ es sich auf einem Ast nieder, schloss müde die Augen und gähnte herzhaft. ‚Xatu hatte Recht. Es ist zwar nicht viel Zeit vergangen… Tauboss hat auf mich gewartet.’



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