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Hinter Gittern

Der Gazette-Knast
von

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Kapitel 1

Meine erste Zelle war nicht wirklich groß und ich war allein darin. Doch nach einer Woche änderte sich das. Ich sollte in eine Zelle mit einer anderen Frau kommen. Und als ich sah, wer diese Frau war, schrie ich vor Freude.

„Flitti!!!“, rief ich und rannte ihr in die Arme.

„SAI!!!“, kam es ebenso laut von ihr.

Wir umarmten uns stürmisch.

„Was machst du hier?“, fragte sie mich gleich, als wir allein in der Zelle waren.

„Ich habe das Haus meiner Eltern in die Luft gejagt.“

„Ist doch nicht so schlimm.“

„Nja, und ich hab später erfahren, dass meine Familie drin war.“

„Oha.“

„Is mir eigentlich Rille. Aber die Polizei sieht ja eh immer alles anders als wir.“

Wir unterhielten uns noch eine halbe Ewigkeit. Dann hörten wir die Schlüssel klappern und ein Wärter kam zu uns.

„Hallo, meine Damen.“, begrüßte er uns. Ihn hatte ich schon einmal gesehen. Es war ein netter Mann.

„Was gibt’s denn?“, fragte ich höflich.

„Ihr beide seid ausgesucht worden für das Erziehungslager.“

„Was?“ Flitti wollte es nicht glauben.

„Ja. Ihr dürft hier raus.“

„Wahnsinn!“, rief ich und wir beide freuten uns tierisch.

„Und wann geht es los?“, wollte Flitti wissen.

„Morgen früh. Ich hole euch dann ab und bringe euch zum Gefangenentransport.“

„Coole Sache.“, meinte ich. „Kommt sonst noch wer mit?“

„Ja. Fünf junge Männer werden mit euch in das Gebäude einziehen.“, teilte uns der Wächter mit.

Flitti und ich sahen uns mit einem Grinsen an. „Vielen Dank.“, sagte ich und der Wächter verschwand.

Für morgen wollten wir ausgeschlafen sein und gingen deshalb zeitig in unsere Kojen.

Der nächste Morgen begann für uns schon um 7. Ein weiblicher Wärter holte uns erstmal ab, sodass wir duschen gehen konnten. Danach zogen wir uns an und warteten mit unseren Taschen auf den netten Wärter. Eine viertel Stunde später kam er und legte uns mit einem Hilfswärter die Handschellen und Fußfesseln an. Dann nahm er uns mit raus.

Der Bus war noch nicht da, aber die Typen waren schon da.

„Verdammt, das wird geil.“, meinte Flitti zu mir, nachdem sie die Jungs beäugt hatte.

„Aber so was von.“, gab ich zurück.

Ich sah mir die Jungs mal genauer an. Zuerst sah ich zwei, die Freunde sein mussten. Einer war ziemlich klein mit schwarzen Haaren, die teilweise eine rote Strähne hatte. Er redete mit einem größeren Blonden, der ein Band um seine Nase hatte. Dass man so was durchgehen ließ, wunderte mich schon etwas.

Als nächstes sah ich einen ebenso großen mit braunen Haaren, der ganz niedlich aussah. Er hatte dürre Beine und sah echt unglücklich aus.

Nun fand mein Blick einen leicht abseits stehenden, der schwarze lange Haare hatte und schon vom Aussehen her arrogant wirkte. Er war hübsch, ohne Zweifel, aber er war auch einer der Typen, die man in teuren Snobbars antraf. Er hielt sich sicher für den Geilsten.

Der letzte Typ war ein ziemlich großer, mit dunkelblonden Haaren, die schon fast brünett waren. Man sah ihm an, dass er schwul war. Und er schien extrem auf sein Äußeres zu achten.

„Hast du die Barbie da gesehen?“, meinte Flitti und deutete auf den eben von mir Beschriebenen.

„Jepp. Sieht aber ganz nett aus. Guck dir ma den da an.“, sagte ich und deutete auf den Schwarzhaarigen.

„Sieht ja so was von arrogant aus.“, gab Flitti ihren Senf dazu.

Ich schaute mir wieder die beiden Kerle an, die zusammenstanden.

„Ich kann mich grad gar nich entscheiden, wen von den beiden ich süßer finden soll.“, sagte ich mit einem Grinsen zu Flitti und zeigte ihr die beiden.

„Hm. Also der Kleine sieht ganz süß aus.“, meinte Flitti und grinste ebenfalls. „Aber ich finde ja den mit den dürren Beinen ganz knuffig. Aber er sieht so traurig aus…“

Wir waren nun bei der Gruppe angekommen und nun musterten die Jungs uns. Barbie wandte sich gleich wieder ab. Kein Interesse, las man in seinen Augen. Der Traurige sah uns schon länger an und als wir ihm zulächelten, erwiderte er es.

Der Arrogante sah uns an und verdrehte die Augen.

Die beiden Kumpels betrachteten uns und fingen an mit tuscheln. Schlimmer als Weiber.

„Alle da?“, kam es von einer kräftigen männlichen Stimme. Es war ein neuer Wärter. Hinter ihm kam der Bus und wir stellten uns zusammen.

Der Bus hielt und wir stiegen nacheinander ein, nachdem der Wärter uns die Fesseln abgenommen hatte.

Ich nahm neben Flitti Platz. Wir belegten gleich die hinterste Bank, sodass die Jungs sich weiter vorn setzen mussten.

Nasentangaboy und der Kleine saßen zusammen und redeten schon wieder. Barbie suchte sich ganz vorn einen Platz. Schneewittchen setzte sich mit seinem arroganten Gehabe einige Bänke vor uns und das braunhaarige Model setzte sich direkt vor uns.

„Hey, ihr zwei.“, begrüßte er uns.

„Hallo.“, gab ich freundlich zurück.

„Mein Name ist Kai. Darf ich eure erfahren?“

„Das ist Sai und ich bin Flitti.“, stellte sie uns vor.

„Freut mich euch kennenzulernen.“ Jetzt schenkte er uns ein Lächeln, das wirklich umwerfend war. Am liebsten würden wir ihn jetzt knuddeln.

„Kennst du die andern schon?“, fragte ich.

„Nur zwei. Da vorn sitzen Ruki und Reita.“, sagte er.

„Und wer ist wer?“, wollte Flitti wissen.

„Der Blonde ist Reita.“

„Warum trägt er einen Nasentanga?“, hakte ich nach.

„Er hat mal bei ner Schlägerei kräftig was auf die Nase bekommen und er scheint sich etwas dafür zu schämen. Aber an sich ist er okay.“, erläuterte Kai uns.

Ich nickte. Dann betrachtete ich den Blonden wieder. Er hatte sein Gesicht zu Ruki gedreht und redete mit ihm. Sie schienen leicht zu diskutieren.

„Warum sind sie hier?“, wollte Flitti wissen.

„Das erfahrt ihr heute Abend.“ Schneewittchen hatte uns belauscht und sich nun zu uns umgedreht.

„Was?“, fragte ich.

„Wir müssen uns nachher alle vorstellen und erzählen, was wir gemacht haben, weswegen wir hier sind.“, sagte er und klang mehr als genervt.

„Vielen Dank für die Info.“, meinte Flitti kalt. Sie schien ihn überhaupt nicht zu mögen und ließ es ihn spüren.

Er drehte sich wieder um und wir sahen uns an.

„Arsch.“, stellte ich fest.

Kai und Flitti lachten leise und ich stimmte mit ein.

Die Fahrt verlief ruhig und wir redeten noch ein wenig mit Kai. Er erzählte auch, warum er so deprimiert war.

„Meine Damen und Herren, wir sind gleich da.“, sagte der Busfahrer und fuhr langsamer.

Ich schaute nach draußen. Der Abend brach schon an, aber man erkannte das Haus, welches vor uns wie eine kleine Festung aufragte. Es war aus Stein und sah an sich echt einladend aus. Trotz des Festungslooks.

Wir waren durch einen Wald gefahren und das bedeutete, dass wir hier irgendwie die einzigen sein würden.

Der Bus hielt und wir stiegen einer nach dem anderen aus. Diesmal legte man uns nur die Handschellen an.

Der Weg führte einen kleinen Hügel hinauf und schon standen wir vor dem Gebäude. Ein großer älterer Mann kam aus der Tür und stellte sich vor uns auf die Veranda.

„Mein Name ist Koichiro Fujiwara und ich bin der Leiter dieser Erziehungsanstalt. Neben mir wohnen hier auch noch zwei Psychologen und zwei Reinigungskräfte. Das Gelände ist umzäunt und durch die Drähte fließt Strom, also kommt nicht auf die dämliche Idee abzuhauen.“ Der Mann war resolut und bestimmend. So stellte man sich einen wirklichen Aufseher vor. „Die erste Aufgabe des heutigen Tages ist die Vorstellung. Ihr kommt bitte mit mir.“

Man nahm uns die Handschellen ab und wir gingen in das Gebäude.

Fujiwara-san führte uns in einen Raum, indem schon sieben Stühle standen.

„Ihr werdet euch erstmal untereinander vorstellen. Ich habe eure Akten gelesen und kenne ja eure Geschichten.“, sagte Fujiwara-san und schloss die Tür hinter uns, nachdem wir den Raum betreten hatten.

Flitti und ich setzten uns zusammen. Neben ihr nahm Kai Platz und Ruki setzte sich auf den Stuhl neben mir. Der Rest verteilte sich auf die übrigen Stühle.

„Und wer fängt an?“, stellte Flitti in den Raum.

„Immer der, der so dumm fragt.“, gibt Schneewittchen zurück.

„Halt die Fresse.“, gehe ich ihn an. Er sieht mich verwundert an, sagt dann aber nichts mehr.

„Okay. Also ich bin Flitti und ich bin hier, weil ich eine schwarze Messe abgehalten hab.“

„Was für eine kranke Scheiße.“, mischt sich Mister Arrogant schon wieder ein.

„Ich hab dir eben gesagt, dass du dein Maul halten sollst.“, sagte ich lauter zu ihm.

„Aber deswegen kommt man doch nicht in den Knast.“, meinte Kai leicht verwundert.

„Ich habe auch ein Menschenopfer dargebracht.“

„Boah, das ist heftig.“, meinte Ruki.

„Nja, das schärfste kommt noch.“, sagte ich mit verschwörerischer Stimme.

„Und was?“, will Reita wissen.

„Ich habe meine Schwester geopfert.“, sagte Flitti.

Schweigen. Alle schauen sie fassungslos an und niemand sagt etwas.

„Sag mal… Was ist eigentlich passiert, nachdem ich abgehauen bin?“, wollte ich wissen.

„Kann ich dir das später erzählen?“, fragt Flitti. Sie schaut etwas komisch drein.

Ich nickte.

„Also… Ich… ich bin Kai.“, sagte Kai und durchbrach die Stille. „Und ich bin hier, weil ich Drogen geschmuggelt hab. Unwillig.“, sagte er dazu.

„Was meinst du?“, wollte ich wissen.

„Ruki und Reita haben mich dazu angestiftet, ihren Koks aus der Stadt zu schaffen. Aber da war so ein scheiß Unfall und haufenweise Bullen. Da bin ich reingelaufen. Ich hatte es nicht gewollt, aber ich war so dermaßen nervös, dass ich das Zeug mit aus der Tasche zog. Und dann haben sie es gefunden.“, erzählte er bitter.

„Ihr habt ihn angestiftet?“ Flitti sieht Ruki und Reita fassungslos an.

„Ja. Kai ist unser Freund und wir haben ihn halt um einen Gefallen gebeten. Dass das schief geht, konnten wir nicht ahnen.“, erklärte Ruki und schaute entschuldigend drein. „Wo wir schon dabei sind. Also ich bin Ruki und mich haben sie eingebuchtet, weil ich Drogen gedealt und genommen habe.“

„Bei mir dasselbe.“, sagte Reita. Das war das erste, was ich von ihm hörte. Er hatte eine Stimme, die mir eine leichte Gänsehaut verpasste.

„So, Mister Arrogant. Und warum bist du hier?“, will ich wissen.

„Mister was? Ach egal. Ich heiße Aoi.“, sagte er. „Na ich bin hier, weil ich zu geil für diese Welt bin.“ Dabei strich er eine Strähne aus seinem Gesicht und sah uns überlegen an.

„Komm mal wieder runter, du Arschloch.“, sagte Flitti und sah ihn böse an.

„Was dann? Willst du mich auch Satan opfern?“, fordert er sie heraus.

Bevor Flitti auf ihn losgehen konnte, halte ich einen Arm vor sie. „Ignorier den Arsch.“, sagte ich.

„Warum bist du wirklich hier?“, kommt es von der Barbie. Seine Stimme ist überraschend männlich.

„Ich bin Pyromane und hab die Scheune meines ehemaligen Freundes angezündet. Er verbrannte bei lebendigem Leib.“

„Und das ist alles?“, fragte Flitti gelangweilt.

„Es ist ungefähr das dreißigste Haus, das ich anzündete. Keine Ahnung, wie viel Leute schon insgesamt draufgegangen sind. Reicht dir das, du Psycho?“

Flitti erwidert nichts und schaute Barbie wartend an.

„Ich bin Uruha. Ich habe einen Mann getötet.“, erzählte er.

„Und geht es noch ein bisschen genauer?“, hakte Ruki nach.

„Wenn du es genau wissen willst, habe ich mich prostituiert. Ich war bei einem Kunden im Auto und er wollte was machen, was ich nicht wollte. Und ich habe ihn eben in Notwehr getötet, weil er mich so bedrängt hatte.“, erklärte er weiter.

„Nun bist du dran.“, sagte Reita zu mir. Ich sah ihm das erste Mal in die Augen und musste sofort wieder wegsehen, denn sonst wäre ich vermutlich rot geworden.

„Mein Name ist Sai und ich habe das Haus meiner Eltern in die Luft gejagt. Zufälligerweise waren meine Eltern und mein Bruder auch mit drin. Aber das war vermutlich Schicksal.“, erzählte ich.

„Wow. Wie war das Feuerwerk?“, tut Aoi interessiert.

„Der Knall war hammermäßig und das Haus brannte wie Zunder. Ich hab ne Menge Splitter in den Rücken bekommen. Das tut immer noch weh.“

„Zeigst du mir deinen Rücken mal?“, will Ruki wissen und schaut mich mit einem seltsamen Lächeln an.

„Natürlich. Jetzt sofort?“, fragte ich und lachte.

„Von mir aus.“

Okay, das reichte. Machte der mich an oder drehte ich durch?

„Was machen wir jetzt?“, wollte Kai wissen.

„Keine Ahnung. Jetzt kennen wir uns ja, aber Fujiwara-san hat die Tür abgeschlossen.“, sagte Uruha.

Wir sahen uns um. In dem Raum war nichts weiter. Nur die sieben Stühle und ein paar Tische, die an die Wände gerückt waren.

Auf einmal klackerte etwas an der Tür. Das war sicher Fujiwara-san, der die Tür aufschloss. Und einen Moment später kam er rein.

„Fertig?“, wollte er wissen.

Wir nickten und der Wärter kam zu uns. „Ich werde euch nun eure Zimmer zeigen.“, teilte er uns mit und wir standen auf.

Flitti blieb dicht bei mir, doch genauso blieb Kai bei ihr, denn er schien uns zu mögen. Konnte ich nachvollziehen. Wenn Flitti mich beten würde, Drogenkurier zu spielen, würde ich das auch tun, aber wenn ich dann erwischt werden würde, wäre ich sicher auch sauer.

„So. Hier schlaft ihr Mädels. Eigentlich sind es immer Einzelzimmer, aber da wir nicht so viele haben und ihr eh miteinander befreundet seid, teilt ihr euch eins.“ Er machte die Tür auf und wir schauten in einen mittelgroßen Raum, in dem zwei Betten an der Wand standen. „Und jetzt zu den Zimmern der Jungs.“

Die Jungs gingen ein Stück weiter den Gang hinunter. Das erste Zimmer war ein paar Meter von unserem entfernt. Dieses bekam Uruha. Im nächsten verschwand Ruki und daneben Reita. Kai bekam dann das nächste und Schneewittchen bekam glücklicherweise das letzte.

„Na ein Glück, dass Mister Arrogant ganz am Ende wohnt.“, teilte ich Flitti mit, die, nachdem Kai in sein Zimmer gegangen war, ihre Tasche auspackte.

„Aber so was von. Schade, dass Kai so weit weg ist…“, sagte Flitti.

„Du magst ihn ziemlich, was?“, fragte ich und grinste.

„Nja, schon. Er ist doch ganz süß, oder?“ Auch sie lächelte.

„Ich werde mich vermutlich an Reita halten. Wie findest du ihn?“

„Hm. Also er sieht gut aus. Ich habe ja noch nicht viel von ihm mitbekommen. Aber wen ich komisch finde, ist Ruki.“

„Wieso?“

„Weil er dich so derbe angemacht hat. Aber vielleicht will er auch einfach nur spielen und seinen Spaß haben.“

„Dann kann er aber gleich wieder abhauen.“, lachte ich. „Aber Aoi kotzt mich wirklich an. So ein Vollidiot.“

„Stimmt. Ich bin noch nie so einem Arschloch begegnet. Was denkt der eigentlich, wer er ist?“

„Ich hab keine Ahnung. Aber er findet sich vermutlich so geil, dass er abends immer sein Spiegelbild küsst, bevor er ins Bett geht.“ Ich lachte und Flitt stimmte mit ein. Wir konnte sicher direkt vor uns sehen, wie Aoi nen Spiegel küsst.

„Also er ist zwar arrogant, aber irgendwie sieht er schon gut aus…“, stellte Flitti in den Raum. „Nur diese hässliche Kette stört mich.“

Ich überhörte die erste Bemerkung. „Welche Kette?“

„Die scheiß Christenkette.“

„Hab ich gar nich gesehen.“

„Das Ding sprang mir förmlich in die Augen.“

„Mir fällt so was nich so schnell auf, wie dir.“

„Irgendwann reiß ich die ihm ab.“

„Und wenn die wertvoll is?“

„Mir doch schnurz.“, gab Flitti trotzig zurück.

Ich lachte. Das würde ich gern sehen. Aoi blau angelaufen, während Flitti die hässliche Kreuzkette mit ner Zange abreißt.

„Na dann wünsche ich dir viel Spaß dabei. Der wird dich killen, wenn das scheiß Teil teuer war.“

„Soll er versuchen. Dann opfere ich ihn Satan. So einfach is das.“ Flitti setzte ein böses Lächeln auf.“

Wir räumten unser Zeug fertig in die Schränke und machten dann unsere Betten, auf denen schon Bettzeug und son Zeug lag.

Dann klopfte es.

„Mädels?“ Es war Fujiwara-san.

„Jepp? Was gibt’s?“, melde ich mich.

„Ich wollte Flitti nur was sagen.“, meinte er.

„Was denn?“ Flitti ging zu ihm.

„Du hast morgen früh gleich eine Sitzung beim Psychologen. Allerdings wird einer der Jungs ebenfalls dort sein. Ich hoffe, das stört dich nicht allzu sehr.“

„Nja, kommt drauf an, welcher Kerl, aber vom Prinzip her isses egal.“

„Gut. Also morgen früh um zehn in Raum 7. Der Psychologe wird dann sicher schon da sein.“

„Jup. Alles klar.“

Fujiwara-san ging wieder.

„Jetz hat er gar nich gesagt, welcher der Jungs da sein wird.“, stellte ich fest.

„Stimmt. Hoffentlich nich Schneewittchen.“, zweifelte Flitti.

„Ich wünsch dir ja Kai, aber ich glaube nicht, dass er zum Psychologen muss. Er war ja nur ein Opfer von unseren zwei Junkies.“

„Hast recht. Also vom Psychischen her ist es sicher Aoi…“ Flitti zog die Stirn kraus. Der Gedanke ließ sie grübeln. So sah es zumindest aus.

„Mach dir keinen Kopf. Vielleicht ist er ja eher da als du und dann schon fertig, wenn du ankommst.“, mutmaßte ich.

„Na hoffentlich…“

Unser Zimmer war nun fertig und wir wussten nichts mit uns anzufangen. Doch die Rettung kam so ziemlich gleich.

Es klopfte erneut und als Flitti „Herein“ sagte, betrat Kai mit einem Lächeln das Zimmer. Unsere Mienen erhellten sich auch sofort.

„Hallo, ihr zwei Hübschen.“, sagte Kai. Er konnte so was sagen, sodass es ehrlich klang und nicht wie eine blöde Anmache.

„Hey, Kai. Alles klar?“, möchte Flitti wissen.

„Jup. Ich wollte mal fragen, ob ihr mit mir kochen kommt.“ Kai sieht uns erwartungsvoll an.

„Ich würde ja sagen, aber ich kann nicht kochen.“, sagte ich.

„Das ist egal. Jeder wird mal kochen müssen. Wir erhalten lediglich die Zutaten, aber kochen müssen wir selber. Eigentlich sind es ja immer zwei Leute, die das Essen machen sollen, aber ich wollte euch gern beide dahaben.“ Kai lächelte uns an. Da könnte niemand nein sagen.

„Na klar sind wir dabei.“ Flitti freute sich scheinbar total und ging gleich hinüber zu ihm. Ich folgte den beiden aus dem Zimmer.

„Wow, jetzt sehen wir endlich mal was von dem scheiß Laden hier.“, sagte Flitti.

„Stimmt. Wir kamen ja nur bis zu unseren Zimmern.“, meinte ich.

„Dann ist das hier ja mal richtig spannend.“, warf Kai ein und wir lachten.

Er führte uns weiter bis zur Küche. Dort trafen wir auf niemanden. Das Zimmer war leer und sah nur durch die ganzen Küchenzeilen und Anrichten nicht so trostlos aus. Eigentlich fand ich den Raum ganz annehmbar. Nur die Fenster ohne Griffe störten mich ein wenig.

„Ich glaube, das werde ich zu meinem Reich erklären.“, stellte Kai fest.

„Wieso?“, fragte Flitti.

„Weil ich eigentlich Koch bin, aber dank meiner beiden Kumpels bin ich ja jetzt hier.“ Seine Stimme klang ein wenig verbittert. Aber das war ja nachvollziehbar. Er war wirklich nur ein armes Opfer.

„Du bist Koch? Wie cool ist das denn? Ich koche nur immer in meiner Freizeit. Meistens koche ich für Sai, weil sie zu faul ist.“ Flitti wirft mir ein Grinsen zu.

„Jaja, ich weiß. Ich bin faul. Aber du kochst so dermaßen viel besser als ich. Wenn man meine Fabrikate überhaupt als gekocht bezeichnen sollte.“

Kai fängt wieder an mit lachen und mir fallen diesmal richtig seine Grübchen auf. Wie kawaii.

„Dann werde ich dir vielleicht mal was beibringen, Sai.“, meinte Kai.

„Ihr willst du was beibringen? Und was ist mit mir?“ Flitti macht einen auf leicht beleidigt und schaut Kai von unten her an.

„Du kannst doch kochen. Dir brauch ich doch nichts erklären. Aber wenn du mich so ansiehst, kann ich ja schlecht ‚nein’ sagen.“, lenkte Kai ein und Flitti lächelte wieder.

„Dann fang am besten gleich mal an. Bei mir wirst du ne Weile brauchen, bevor ich überhaupt was aufnehme.“, meinte ich zweifelnd.

„Okay, dann mal los.“

Kai geht zum Kühlschrank und nimmt alles raus, was er braucht. Sicher machten wir so viel, dass es zum Abendbrot auch noch reichen würde. Also mussten wir heute Abend nicht noch einmal ran.

Flitti begann schon in den Schränken zu wühlen und suchte nach Töpfen. Sie fand welche und zeigte sie Kai, der ihr sagte, welche er brauchte. Ich hatte im Moment nichts zu tun. Also holte ich schon mal Messer aus der Schublade. Ich kam mir irgendwie nutzlos vor.

Das war nur der Anfang. Als Kai mit kochen anfing, stand ich wirklich nur herum. Flitti half ihm, wo sie konnte und ich? Ich nahm am Tisch Platz und tat nichts.

„Sai? Deckst du bitte den Tisch?“, kam es von Kai.

Wow. Ich durfte was machen. Toll.

Lustlos stand ich auf und holte Teller aus dem Schrank und das Besteck aus der Schublade. Und das war's. Prima.

„Hol doch mal die anderen.“, schlug Flitti vor, während sie schon etwas aus dem Topf in eine Schüssel kippte.

Oh super. Das war ja mal eine tolle Aufgabe.

Mit einem wahnsinns Elan verließ ich die Küche. Meine Mundwinkel hingen so dermaßen herab, ich könnte drüber stolpern. Nein, Scherz. Aber wenn ich irgendwo mit hin sollte, um was zu machen und dann anschließend ignoriert wurde, konnte mir das auch gestohlen bleiben.

Ich schlurfte also den Gang entlang und ging bei den Zimmern der Jungs vorbei. Lustlos klopfte ich bei allen und rief immer nur wieder ‚Essen is fertig’. Ob sie mich hörten, wusste ich nicht, aber ich glaube, mir war es auch egal.

Nebenbei fiel mir auf, dass ich überhaupt keinen Hunger hatte. Da die Jungs wussten, was Phase war, konnte ich mich auch verziehen.

So würde ich auch gleich was von dem Gebäudekomplex sehen. Ich wusste natürlich nicht, wohin ich sollte, aber ich lief erstmal weg von der Küche. Ich kam an vielen verschlossenen Türen vorbei, an deren Seite Nummern standen. Das waren vermutlich die Räume der Psychofutzis.

Als ich den Korridor hinter mir hatte, fand ich mich plötzlich in einem Gang wider, der in der Mitte scheinbar eine Tür hatte. Ich ging den Weg entlang und gelangte an die Tür. Ich schaute nach draußen und staunte nicht schlecht.

Ich sah direkt in einen wundervollen grünen Garten. Mir war nur die Tür im Weg. Ich drückte die Klinke nieder und die Tür ging auf. Bingo.

Die Natur umfing mich und ich fühlte mich irgendwie wieder frei. Okay, der Garten war von einer hohen Mauer umgeben, die oben mit Stacheldraht verziert war. Aber egal.

Ich durchquerte die Natur ein Stück und hörte ein leises Plätschern. Und tatsächlich fand ich einen kleinen Teich mit einem Springbrunnen. Ich entdeckte sogar einige Koi. Das kleine Gewässer war umgeben von grünem Bambus. Ich fühlte mich so wohl wie schon lange nicht mehr.

In meiner Einbildung zwitscherte auch ein kleiner Vogel. Als ich mich umsah, entdeckte ich aber wirklich einen.

Neben dem Teich war eine große Grasfläche, auf der ich mich niederließ. Die frische Luft tat mir gut und machte mich ein wenig müde. Verständlich, wenn man den ganzen Tag im Knast ist.

Ich ließ mich also nieder und legte mich auf den Rücken in das Gras. Über mir zogen weiche fluffige Wolken vorbei. Ich beobachtete sie nur eine Weile, bevor mir die Augen zufielen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MakkuroNataku
2009-08-12T22:39:31+00:00 13.08.2009 00:39
ich muss sagen du hast eine blühende fantasy was du den jungs alles anhängst^^(jetzt net falsch versteh ist net böse gemient)
die ff ist gut geschirben mri gefählt sie bis jetzt..
und ich freu mich schon auf das nächste kappittel^^

glg kai-chan^^


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