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Afraid to shoot strangers!

Ein Transporter auf Abwegen .. [ Zorro x Sanji ]
von

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So that's my job, honey!

So, und hier ist nochmal ein neueres (und deutlich akutelleres) Werk von mir. ;)

Ich arbeite noch daran, heißt, das es was dauern könnte bis alle Kapitel da sind..

Aber ich hoffe dennoch, das ich euch damit ein klein wenig Freude bereiten kann.

Viel Spaß also mit diesem überaus männlichen Werk meiner Schreibkunst! -grunz- xD
 

Ich widme diese Geschichte mehreren Leuten. Alina, Alex, Anaid, broken - das hier ist für euch. <3
 

- - - - - - -
 

Ich ließ mich seufzend auf das schicke Ledersofa sinken und beobachtete, wie mein Geschäftspartner, dessen Namen ich immer noch nicht erfahren hatte, auf mich zu geschlendert kam, mit einem Lächeln,das mir wohl sagen sollte das in dem Job, den er mir gleich anbieten würde, das große Geld zu verdienen war.

Ich erhob mich wieder, obwohl ich mich gerade erst hingesetzt hatte, und schüttelte dem Riesen mit den gegeelten Haaren und der irgendwie arroganten Visage die Pranke.

„Nett, sie kennen zu lernen, Sir.“, brummte er mir entgegen und ich verkniff es mir, das Gesicht angeekelt zu verziehen. Von Mundwasser hatte der ganz offensichtlich noch nie was gehört.

„Freut mich auch.“, antwortete ich ziemlich unehrlich und er ließ meine Hand los, weil er wohl spürte wie unsympathisch ich ihn fand.

„Nun, sie wissen, wieso sie hier sind, Mr. ...?!“ Ich grinste. Das war ja wohl die billigste Art überhaupt, meinen Namen heraus zu finden. Na die Freude würde ich ihm nicht machen.

„Ja, natürlich. Sie haben mir einen Job anzubieten, Mr. ...?!“ Den Spieß konnte man auch umdrehen und er glaubte wohl, das wenn er seinen Namen verriet ich auch meinen Preis geben würde, aber da war er auf dem Holzweg.

„Crocodile.“, antwortete er mit einem breiten Lächeln und mir kam ein Zeitungsausschnitt in den Sinn.

'Das Krokodil schlägt wieder zu!'. So oder so ähnlich hatte die Überschrift gelautet und nun hatte ich wohl mit diesem ach so ehrenwerten Krokodil zu tun.

Nett, wirklich. Wenigstens mangelte es dem nicht an Geld. Oder an Arroganz. Oder an Hässlichkeit.

Er passte allerdings mit seinem Pelzmantel und den vielen Ringen perfekt in dieses Haus. Gut, underdressed fühlte ich mich auch nicht in meinem Anzug, aber so wie er sah ich dann doch nicht aus.

Ich nickte, sah ihn abwartend an und anscheinend brachte ich ihn damit ein wenig aus dem Konzept, denn er starrte einige Sekunden zurück, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte und anfing vor mir auf dem dunkelroten Flokati auf und ab zu schlendern, als wären wir hier auf dem Polizeirevier und nicht in seiner luxuriösen Strandvilla.

Ich ich ganz nebenbei gesagt ziemlich cool fand. Toller Ausblick, große Fenster, antike Möbel, alte Bilder an den Wänden, überall Bodyguards, leicht bekleidete Dienstmädchen.

Der Mann wusste, wie man sich ein feines Leben machte.
 

„Ich habe gehört, sie sollen der Beste sein.“

Ich fühlte mich wie in einer billigen Abklatsche der Vielmann – Werbung.

„Das sagt man, ja.“, antwortete ich und vor meinem inneren Auge verwandelt sich der stämmige Schleimfresser in eine gut aussehende Lady im roten Kleid, die mich jetzt bat einen besseren Optiker für sie zu finden.

Was ich natürlich auf der Stelle tun würde. Und sie würde dann in Naturalien bezah -

„Ich habe einen Auftrag für sie.“, riss er mich aus meinen erfreulichen Gedanken und ich verkniff mir den Kommentar der mir auf den Lippen lag.

Ich schwieg, meine ruhige Art schien ihn irgendwie nervös zu machen, jedenfalls räusperte er sich bevor er weiter sprach.

„Sie müssen ein Paket für mich verschwinden lassen. Wenn es geht noch heute.“

Der schien das irgendwie nicht so richtig zu verstehen, das alles.

Ich nickte, weil ich es nicht einsah meinen Kunden über seine Vorteile auf zu klären. Im Grunde bin ich ja auch nur am Rande ein Dienstleister.

Taxiunternehmen beraten ihre Kunden ja auch nicht, bis wo sie am besten gefahren werden und welche Strecke sie auch zu Fuß nehmen könnten. Alles nur schädlich für die Kasse.

„Ihr Auto steht unten in der Einfahrt?“

Wieder nickte ich und er sah mir in die Augen, als wollte er herausfinden an was ich gerade dachte.

Ich starrte vollkommen ohne Angst zurück und das schien ihm zu imponieren.

Er lächelte breit und klopfte mir mit einem seiner Bärenklauen auf die Schulter.

„Sie sind schon ein feiner Kerl, Mr. Transporter. Sie machen das genau richtig.“

Mr. Transporter. Ich fand es immer wieder erheiternd, welch seltsame Namen mir meine Kunden gaben, wenn ich ihnen meinen richtigen nicht genannt hatte.

Mr. Grünhaar, Mr. Transporter, Mr. Eiskalt, Mr. Stumm, und einer hatte mich sogar mal Mr. Sexy genannt. Dementsprechend schnell hatte ich mich dann auch vom Acker gemacht.
 

„Ich werde gleich das Paket in ihren Kofferraum laden lassen. Gut verschnürt, versteht sich. Dann werde ich ihnen die Daten geben, die sie in ihr Navigationsgerät eingeben müssen. Es ist eine alte Lagerhalle mit einer Müllverbrennungsanlage. Da gibst du es einfach ab, fertig. Die Hälfte jetzt, die andere Hälfte später. Verarschen sie mich, verarschen sie nie wieder jemanden.“

Ah, endlich kamen wir zur Sache! Das Krokodil begann Klartext zu reden und das gefiel mir viel besser als diese Rumgesülze vorher. Wenn ich nette Worte haben wollte, konnte ich schließlich auch bei ner Sexhotline anrufen. Oder meine Exfreundin. Oder so.

Ich lächelte leicht und nickte darauf.

„Hört sich gut an. Bis wann soll ich angerufen haben?“ Seine Augen funkelten bei meinem Eifer erfreut auf.

„Wann sie wollen, wäre mir aber lieb wenn sie heute Abend fertig werden.“

Ich zuckte mit den Schultern.

„So lange wird es wohl nicht dauern, außer diese Lagerhalle ist am anderen Ende des Staats.“

Er lachte, aber ich stimmte nicht mit ein, weil ich nie über meine Witze lachte. Oder über Witze von anderen Leuten. Ich lache eigentlich... nie. Nie bis selten.

„Brauchen sie sonst noch was? Waffen?“

Ich hob die Augenbrauen. „Hab ich die denn nötig?“, fragte ich nach. Wäre schon von Vorteil, wenn ich wüsste ob ich da einfach aussteigen und mein Ding durchziehen konnte oder ob ich akut über den Haufen geschossen wurde.

Er zuckte mit den Schultern, was mich aufmerksam werden ließ. Wenn solche Menschen mit den Schultern zuckten bedeutete das meistens 'Ja, schon, aber ich will das jetzt nicht so krass ausdrücken.' Dieses Verständigungsproblem hatte schon vielen meiner Kollegen Körperteile oder das Leben gekostet. Und ich wollte mich nicht in den Club der verstümmelten Transporter gesellen. Oder der toten Transporter.

„Eigentlich nicht. Aber man kann ja nie wissen, nicht wahr?“

Ich seufzte.

„Nur, um das Thema abzukürzen. Meine Waffen reichen mir voll und ganz. Danke aber für das Angebot.“ Er lächelte und nickte.

„Sie sind also Jemand, der sein Leben schützt. Lobenswert.“

Ganz offensichtlich hatte er noch nie mit einem wie mir zu tun gehabt. Der verstand ja wirklich gar nichts von meinem Handwerk. Aber behelligen wollte ich einen Mann mit so vielen heißen Dienstmädchen auch nicht.

Er drehte sich auf den Absatz um, rief einen seiner Bodyguards etwas in einer seltsam rau klingenden Sprache zu – ich vermutete russisch – und ohne das der in schwarz gekleidete Mann mit der Sonnenbrille etwas antwortete wandte auch er sich ab und verschwand eilig in den fast endlos erscheinenden Gängen der Villa.

Als ich Mr. Crocodile wieder meine Aufmerksamkeit zukommen ließ, hatte der plötzlich zwei zugegeben recht große Pinnchen Vodka in der Hand.

Wo der die wieder her hatte, wollte ich gar nicht so genau wissen, jedenfalls drückte er mir eines davon mit einem fast väterlichen Grinsen in die Hand.

Als wollte er sagen 'so mein Sohn. Dein erster harter Alkohol.'

Ich fühlte mich schrecklich verarscht.

„Ich muss noch fahren, Sir.“, teilte ich etwas trocken mit und aus seinem Grinsen wurde ein eher überraschter Ausdruck.

„Ach ja, das habe ich ja total vergessen!“

Genauso wie er wohl vergessen hatte, sich die Haare zu waschen.
 

Ich stellte das Pinnchen auf seinen riesengroßen Schreibtisch, drehte mich wieder um und musterte meinen neuen Auftraggeber eingehend, während er das brennende Zeug die Kehle runter laufen ließ wie Wasser. Oder Apfelsaft.

Da ich nicht mehr so richtig wusste was ich dort weiter sollte, ging ich auf ihn zu und lächelte möglichst freundlich, auch wenn mir das eigentlich gar nicht lag.

Aber Kunde ist eben Kunde.

Der Standardspruch 'Ich bedanke mich, das sie sich für mich entschieden haben' ließ ich bewusst weg. Der hatte sich ganz sicher nicht entschieden. Der sah aus, als hätte er einfach keine Wahl gehabt.

Wir schüttelten uns die Hand, lächelten uns dümmlich an und ich war froh, als er mich wieder los ließ. Seine Hände schwitzten und fühlten sich an wie riesige Schinken.

„Hat mich gefreut.“ Ich nickte darauf.

„Mich auch. Hoffen wir, das sie mich nicht allzu schnell wieder sehen müssen.“, räumte ich ein und er lachte schallend.

„Das hoffe ich jeden Tag, aber dann passiert es anscheinend doch öfter als geplant..“

Nett ausgedrückt. Ich hob die Hand zum Abschied, schob sie dann in meine Hosentasche und verließ die Büroräume von Mr. Crocodile, dem Krokodil. Fürs erste.

Hinaus in die Sonne begleitet wurde ich von einem etwas aufgedrehten Bodyguard, ein blonder Kerl mit irgendwie viel zu hektischen Bewegungen.

„Darf ich ihnen eine Frage stellen, Sir?“

Durfte er eigentlich nicht, aber ich wollte das er sich ein wenig beruhigte.

„Meinetwegen.“, antwortete ich und das wertete er wohl als Zeichen der Zuneigung, denn ein breites Lächeln bildete sich auf seinem jugendlichen Gesicht.

„Sind ihre Haare naturgrün?“

Diese Frage wurde mir mindestens ein mal die Woche gestellt und glaubt mir – irgendwann wird das einfach nur noch nervig.

Ich räusperte mich, als wir durch eine große Schwingtür hinaus in den Garten des Anwesens traten und über einen gepflasterten Weg zur Auffahrt schlenderten.

„Ja, sind sie.“, antwortete ich gezwungen ruhig und der Blonde nickte anerkennend, als sei das irgendeine Leistung.

„Wie lange sind sie schon Transporter?“ - „Seid ich 17 bin.“

Er pfiff durch die Zähne.

Ich konnte einfach nicht glauben, das sowas wie der Gangster beschützte.

„Wissen sie, früher wollte ich auch immer Transporter werden, aber ich fahr nicht gut genug..“

So sah der auch aus. Ich war mehr als froh, als mein schwarzer Wagen in Sicht kam.

Mein Baby. Mein Schmuckstück. Meine Ehefrau. Mein Ein und Alles.

Mein Auto eben.

Ich hatte sogar die Eigenart, es immer an zulächeln, wenn ich auf es zuging.

So tat ich es auch, als ich aus dem Garten hinaus in die Einfahrt trat und gerade noch beobachten konnte, wie einer der Bodyguards meinen Kofferraum zuknallte.

„Hey! Sei vorsichtig damit!“, knurrte ich ihn an und mein kleiner, nerviger Begleiter nickte beipflichtend.

„Mit so einem Auto muss man vorsichtig sein!“, versuchte er es auf der fachmännischen Schiene, doch ich hörte ihm schon gar nicht mehr richtig zu.

Ich öffnete die Fahrertür, ließ mich auf den Sitz fallen und beobachtete, wie sich Blondie zu mir hinunter beugte.

„Ich darf nicht vielleicht mal auf eine kleine Spritztour mit...?“

Jetzt ging er zu weit.

„Hm, lass mich überlegen... nein.“, antwortete ich darauf trocken, knallte ihm die Tür vor der Nase zu und ließ den Wagen an, nachdem ich den Schlüssel ins Schloss geschoben hatte.
 

Zugegeben, ich hatte keinen einfachen Job, und auch während ich beim fahren die Daten die mir der Bodyguard zugesteckt hatte in mein Navi eingab konnte ich nicht behaupten, das ich es mochte.

Eigentlich war ich in diese ganze Scheiße nur so rein gerutscht.

Ich hatte mal was ehrenwertes machen wollen. Filmstar vielleicht oder auch nur ihr Bodyguard, das hätte mir gereicht, und die Ausbildung dazu hatte ich auch ohne zu murren durchgezogen.

Aber was sollte man machen, wenn der Markt vollkommen überfüllt war und keine Sau mehr Beschützer brauchte, weils mittlerweile auch Handfeuerwaffen für Vollidioten gab?

Ich hatte mich nach was anderem umgesehen, zeitweise sogar mein Geld mit etwas schmutzigeren Angelegenheiten verdient. Und schließlich hatte mich ein Transporter ins Geschäft mit einsteigen lassen.

Transporter. Nette Bezeichnung für Menschen, die illegale Ware, was auch immer, von A nach B transportieren. Dazu zählten die flüchtigen Gangster die die Bank überfallen hatten genau so wie kleine unscheinbare Päckchen, die man irgendwie vernichten musste, warum auch immer.

Um so einen Job gut durchziehen können, brauchte es Regeln, das hatte ich als erstes gelernt.

Regel 1: Niemals den Plan ändern.

Kunde gibt Auftrag, du machst es, kriegst Kohle, fertig.

Regel 2: Klappe halten.

Ging ja auch echt niemanden was an, was ich so als Beruf ausübte.

Meistens antwortete ich auf die Frage mit 'im Transportwesen'. Das reichte oft.

Und Regel 3: Öffne niemals, absolut niemals das Päckchen!

Oder auch anders ausgedrückt – egal was du bekommst, mach es einfach. Es ging dich nichts an, warum diese Menschen die Bank überfallen haben oder wieso das Krokodil das Packet vernichtet haben wollte.
 

Die Straße flog unter mir dahin, ich konnte es spüren und ich liebte dieses Gefühl wie nichts anderes. Fahren, das war meine Leidenschaft und meine Passion, ich konnte nichts besser und war fest davon überzeugt das auch wenn mir dieser Beruf keinen Spaß machte, es doch meine Bestimmung war, irgendwie.

So wie Menschen mit einer guten Stimme zum singen bestimmt sind.

Ich fuhr mit einer Hand, mit der anderen fischte ich nach meinen Zigaretten. Das rauchen hatte ich irgendwann anfangen, und das nur aus einem Grund – man behielt beim schießen eher eine ruhige Hand. Zumindest war das bei mir so.

Eine richtige Ausbildung im Umgang mit Schusswaffen hatte ich natürlich nicht und von einem Waffenschein war ich weit entfernt. Aber es reichte voll und ganz wie ich fand. Ich wurde nur selten so bei meinen Aufträgen gestört, das ich schießen musste.

In den meisten Fällen musste ich einfach nur mal so richtig aufs Gas treten.

Zur eigenen Sicherheit trug ich jedoch immer eine kleine Pistole an meiner Seite, gut griffbereit.
 

Das Radio ließ ich aus, denn so, ohne Musik, konnte ich die Landschaft besser betrachten, die im vorbei fliegen etwas noch viel schöneres bekam. Die grünen Bäume, die Hügel, das irgendwie robuste Aussehen dieser Gegend passte hervorragend zu mir.

Ich ließ den Kopf zurücksinken und seufzte kurz, bevor ich wieder nach vorne sah.

Mein Navigationsgerät zeigte mir brav den Weg, es ging schön grade immer weiter, es war auch noch eine ganze Ecke, von Stadt oder Lagerhallen nichts zu sehen, nur Wald, endloser Wald.
 

Als ich das erste Mal das klopfen hörte, reagierte ich nicht darauf, weil es mir nicht verdächtig vor kam. Vielleicht der Motor oder das Päckchen, das gegen das Blech gekommen war.

Konnte ja immer mal passieren.

Doch es blieb einfach nicht bei diesem einmaligen Pochen irgendwo hinter den Rücksitzen.

Ein zweites Mal, lauter. Ich horchte auf.

Ein drittes Mal, noch lauter, irgendwie bekam ich ein ungutes Gefühl. Ich drehte den Kopf, sah kurz nach hinten, doch natürlich entdeckte ich nichts, was dieses Klopfen auslösen konnte.

Eine Vorahnung beschlich mich, die mir ein klein wenig unangenehm war.

Denn sollte sie sich bestätigen, konnte ich umdrehen und diesen Wichser von Crocodile erstmal ordentlich lang machen.

Weiteres Klopfen. Ich schaltete meine Ohren auf Durchzug, tat so als würde ich nichts hören, doch es war einfach nicht zu ignorieren, dieses ständige Klopfen.

Mein Griff ums Lenkrad wurde stärker, ich schob mir die Zigarette in den Mund, weil ich spüre das es mich anfing zu nerven.

Das Zipo krallte ich mir vom Beifahrersitz, ließ einen Feuerstahl in die Höhe schießen und kurze Zeit später zog ich den blauen Dunst genüsslich ein.

Ruhig, Lorenor. Alles ist gut. Irgendwas klopft halt, na und? Bringst du dein Baby nachher halt mal in die Werkstatt. Kein Drama.
 

Doch es wurde zum Drama.

Die Sache war nun mal die, das ich Geräusche, vor allem wenn sie mein Auto betrafen, gut unterscheiden konnte. Ich wusste, wann etwas nur so ein bisschen gegen das Metall schlägt und wann es richtig kräftig dagegen wummerte. Und vor allem kannte ich den akustischen Unterschied zwischen einem Klopfen und einem Schlag, der mir eine Delle ins Blech haute.

Ich ging voll in die Eisen, die Reifen quietschten auf dem aufgeheizten Aspalt, ich stieg aus, stapfte um das Auto herum, nicht nur wütend sondern wahrlich kochend, schmiss meine nicht mal angerauchte Kippe einfach irgendwo hin und fummelte an meinem Kofferraum herum.

Ich verstieß hier gegen Regeln, das war mir klar. Sonnenklar.

Aber verflucht, ich ließ mir doch nicht die Karre zerlegen!

Ich riss schließlich die Klappe auf und eine kurze Sekunde erkannte ich nichts, weil der Unterschied vom Licht draußen und der Dunkelheit da drinnen doch ein wenig krass war.
 

Und dann erkannte ich, was ich da eigentlich durch die Gegend kutschierte.

Kein Päckchen. Kein kleines viereckiges Ding. Mit Akten drin oder sowas.

Ich kurvte hier mit einem Menschen im Kofferraum herum.

Verdammte, verfickte Scheiße.

Ich konnte die ersten Sekunden nichts weiter tun als diesen mir völlig fremden jungen Mann anzustarren.

Blonde Haare, die ihm jetzt ins Gesicht fielen, wohl auch wegen der Vollbremsung. Ich erkannte sein Gesicht kaum, nur ein paar Konturen, es schien glatt und ziemlich zierlich zu sein, genau wie der Rest seines Körpers, der in einem dreckigen und vor allem blutigen Sacko steckte.

Seine Hände wie auch seine Beine waren mit einem dicken Seil verbunden, doch er hatte wohl seinen Unterkörper so bewegt, das er immer wieder gegen das Blech getreten hatte.

Der musste ordentlich Kraft haben, schoss es mir durch den Kopf.

Sein Mund war verbunden mit einem weißen Tuch, das ihm zum Teil auch in den Mund gestopft worden war.

Zu allem Überfluss konnte man deutlich erkennen, das man ihm beide Füße verdreht hatte, sodass er vorerst nur unter sehr großen Schmerzen laufen konnte.

Taffer Kerl, das er trotzdem so einen Tritt am Leib gehabt hatte.

Allerdings interessierte mich das erstmal nur zweitrangig.
 

„Sag mal, hast du sie noch alle? Hör auf der Stelle auf, mein Auto zu zerlegen du Mistkerl, weißt du wie teuer das Baby war? Allein die Lackierung, wenn ich dran denk krieg ich Plack, ich sags dir!“, platzte es aus mir heraus und der Junge sah mich aus großen, ängstlichen Augen an. Sein Atem ging ungleichmäßig.

Eigentlich war ich nicht so. Ich war bekannt für meine ruhige Art, für meine Beherrschtheit, die man nun mal in diesem Job einfach brauchte.

Aber bei meinem Auto kannte ich keinen Spaß. Absolut nicht.

Ich atmete einmal tief durch, um mich zu beruhigen, und es klappte tatsächlich.Ich kam wieder runter und musterte den Kerl abschätzend.

„Klasse, echt. Da reden die von Päckchen und legen mir nen Mann in den Kofferraum.. Der wird blechen müssen..“, presse ich zwischen meinen Zähnen hervor, dann sah ich mich kurz um, ob vielleicht irgendein Auto kam, doch es war ruhig auf der Straße.

Ich schob seufzend meine Jacke bei Seite und zeigte ihm meine Waffe.

„Nur das du's weißt. Nur ein Schrei und ich knall dich ab.“

Klang irgendwie ein bisschen übertrieben, fruchtete aber. Er nickte langsam und ich zog ihm mit einem schnellen Handgriff das weiße Tuch aus dem Mund.

Er keuchte auf, spuckte ein paar Fluseln aus, doch mein bitterböser Blick hielt ihn davon ab.

Er sah mir in die Augen, ich starrte zurück und bekam ein Gefühl, das ich nicht einordnen konnte, mich aber schrecklich unruhig machte.

Irgendwas stimmte nicht mit dem. Ich wusste irgendwie, das der mir Ärger bringen würde.

Doch ich schob diesen Gedanken bei Seite – war doch bullshit, er war gefesselt und ich hatte quasi die Vollmacht über ihn.

„Dein Freund das Krokodil hat echt keine Ahnung.“, knurrte ich und sah mich vorsichtshalber nochmal um.

Er schwieg und sah mich schwer atmend an. Ich seufzte schwer und ging mir mit den Händen durchs Gesicht.

„Scheiße, aber echt.“

Ich beugte mich nach vorne, mein neuer blonder Freund keuchte erschrocken und schmerzvoll auf, als ich meine Arme unter seinen Körper schob und ihn aus dem Kofferraum hebelte.

Wieder verstieß ich gegen Regeln, aber in diesem Fall durfte ich das. Denn Crocodile hatte mich nicht aufgeklärt. Und Menschenhandel – oder Menschenraub – handhabte man bei mir einfach anders. Dafür würde es eine ordentliche Extrazahlung geben müssen dachte ich grimmig, als ich den Jungen an meinem Auto vorbei über den Aspalt trug, die Rückitztür umständlich öffnete und ihn dann dort vorsichtig absetzte.

Er kniff die Augen zusammen, ich konnte mir vorstellen das seine Füße weh taten, doch da konnte ich jetzt auch nichts dran ändern. Ich drapierte sowohl die Beine als auch die Hände so, das man von außen nicht einsehen konnte, das er gefesselt war, dann schloss ich die Tür und ging wieder zum Fahrersitz, auf dem ich mich ziemlich entnervt sinken ließ.

Ich ließ den Wagen an, sah in den Rückspiegel und der Fremde starrte ohne Scham zurück.

Na ja, sonderlich viel musste dem auch nicht mehr peinlich sein.

„Name?“, fragte ich, nachdem der Motor aufgeheult hatte und ich weiter über die unbelebte Landstraße schoss.

Er antwortete nicht.

„Name?!“, wiederholte ich meine Frage und erst jetzt hörte ich ihn sich bewegen.

Wenn der Blutflecken hinterließ, würde Crocodile ordentlich die Taschen leeren dürfen.

„Sanji.“, antwortete er. Seine Stimme klang rau, als hätte er Sand gegessen, rau und kratzig. So hörte sie sich sicherlich nicht in Natura an, doch das interessierte mich wenig.

„Hm, okay. Also, hör mal Sanji, glaub jetzt bloß nicht nur weil ich dich aus dem Kofferraum geholt hab ändert das was am Auftrag, klar?“

Ich schloss die Augen, weil ich mir nicht vorstellen wollte wie ihn nachher irgendwer in die Müllverbrennungsanlage stopfte.

Dieser Wichser würde sowas von blechen. Der würde mir sein verficktes Haus abtreten.

Ich hasste das töten. So sehr ich das fahren doch liebte, das töten lag mir gar nicht.

Ein paar Mal hatte ich es schon getan, und nie war es eine sonderlich empfehlenswerte Erfahrung gewesen. Okay, eigentlich tötete ich hier nicht selbst, aber ich war ziemlich direkt am Mord beteiligt. Was mich eigentlich kalt lassen sollte. Doch es ließ mich nicht kalt.

Ich hörte ihn leise lachen.

„Was ist denn der Auftrag?“, fragte er und kurz darauf musste er husten.

Wenn der unbedingt wissen wollte, wie er gleich starb, okay.

„Du wirst nachher in eine Müllverbrennungsanlage geschoben.“, antwortete ich gefühllos und daraufhin hörte ich ihn auf keuchen.

Ich seufzte.

„Du wolltest es wissen..“, verteidigte ich mich, obwohl er mir keinen Vorwurf gemacht hatte.

Ich sah im Rückspiegel, wie er den Kopf drehte und aus dem Fenster sah.

Ich glaubte das er weinte, aber das konnte ich jetzt nicht berücksichtigen.

. . . Verdammt, ich war kein Mörder!
 

„Hast du dir ja nen feinen Job ausgesucht, Müllmann.“

... hatte der das gerade wirklich gesagt?

Ich drehte mich auf meinem Sitz um und betrachtete den Blonden grimmig.

„Vorsicht, Freundchen.“ Vielleicht wollte der ja, das ich ihn gleich hier erschieße. War sicher ein schönerer Tod als verbrennen.

Argh, ich wollte darüber nicht nachdenken!

Ich sah wieder auf die Straße – und versteifte unmerklich.

Verfickt.

Die Bullen.

Ich hörte Sanji leise seufzen.

„Heute scheint mein Glückstag zu sein..“, murmelte er mit einem Lächeln, doch ich konnte dieses Lächeln nur erwidern.

„Freu dich nicht zu früh, Kumpel. Fest halten und Augen zu - jetzt wirds was schneller."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Janina
2013-05-26T09:02:55+00:00 26.05.2013 11:02
HACH. HERRLICH! (*w*) ZUUUUU HERRLICH. Beim zweiten, dritten, vierlen Mal... und auch wenn ich weiß, dass es kein Ende zu dieser Geschichte gibt. ES IST ZU GENIAL! (*//w//*) *SCHMACHT*
Von:  Janina
2010-11-11T01:06:50+00:00 11.11.2010 02:06
MUHAHAHA! ERSTÄÄÄ! XD
*kraiiiisch* DU BIST SO GENIAL JESS!!!!! *____* Ich LIEBE LIIIEEEBE DEINE STORYS! *es nicht oft genug sagen kann*
Oh man, hab ich ein schwein, dass du sie umsonst ins net stellst, denn eigentlich wären sie echt ne menge Geld wert *____*~~ *glitter blink*

>>Als wollte er sagen 'so mein Sohn. Dein erster harter Alkohol.'
Ich fühlte mich schrecklich verarscht.
„Ich muss noch fahren, Sir.“, teilte ich etwas trocken mit und aus seinem Grinsen wurde ein eher überraschter Ausdruck.
„Ach ja, das habe ich ja total vergessen!“
Genauso wie er wohl vergessen hatte, sich die Haare zu waschen.<<

>>Wir schüttelten uns die Hand, lächelten uns dümmlich an und ich war froh, als er mich wieder los ließ. Seine Hände schwitzten und fühlten sich an wie riesige Schinken.<<
*pruuuuust* HAHAHA XD So genial!! Ganz genau... uuuhg ein stinkender Crocodile.... XD OH MAN! SO ABARTIG! EKELHAFT! XD
Haha und dann der blonde Kerl.. XD *sich nicht mehr einkriegt*
"Sind deine Haare naturgrün??" LOOL XXD
OMG wenn ich daran denke, dass die da SANJI reingepackt haben... O___O''

>>Eine richtige Ausbildung im Umgang mit Schusswaffen hatte ich natürlich nicht und von einem Waffenschein war ich weit entfernt. Aber es reichte voll und ganz wie ich fand<<
Hmm? Das kapier ich jetzt nicht so ganz! O.O wenn Zorro gelernter Bodyguard ist, wieso zum henker hat er dann keinen Waffenschein? *kopf schief leg*

>>Als ich das erste Mal das klopfen hörte, reagierte ich nicht darauf, weil es mir nicht verdächtig vor kam. Vielleicht der Motor oder das Päckchen, das gegen das Blech gekommen war.<<

WAAH! *Herz stehen bleibt* °.°'' das... alles... mit dem schwarzen transporter usw erinnert mich irgendwie an Leichenwagen XXD OH MAN wenn ich nicht schon die Beschreibung gelesen hätte... *gänsehaut hat*
ARMER SANJI!!! >3< DU BIST GENIAL JESS!! *big knuff*

>>Und dann erkannte ich, was ich da eigentlich durch die Gegend kutschierte.
Kein Päckchen. Kein kleines viereckiges Ding. Mit Akten drin oder sowas.
Ich kurvte hier mit einem Menschen im Kofferraum herum<<
LOOOL ZORRO DU BLITZMERKER! XXXD hahaha dachte der etwa das Päckchen klopft und fängt an zu demolieren??? *DROP*

>>Sein Mund war verbunden mit einem weißen Tuch, das ihm zum Teil auch in den Mund gestopft worden war.
Zu allem Überfluss konnte man deutlich erkennen, das man ihm beide Füße verdreht hatte, sodass er vorerst nur unter sehr großen Schmerzen laufen konnte.<<

\(°.°)/*KRAIIIISCH* SAAANJIIIIKUUUN!!!!!!! *SCHLUCHZ* DER ARMEEE!!! >3<
Du hast Zorro ja diesmal echt hart werden lassen!!! Ich war richtig geschockt als ich las, wie er ihn so eiskalt behandelte!!!
*das Herz schwer wird*
>>„Sanji.“, antwortete er. Seine Stimme klang rau, als hätte er Sand gegessen, rau und kratzig. So hörte sie sich sicherlich nicht in Natura an, doch das interessierte mich wenig.<<
ICH WILL IHM SO GERN HELFEN!!! WAAAAH!!!
DU BIST GENIAL JESS! xD *den Spruch auf ne Fahne geschrieben hat und ihn immer wieder hervorhebt*
>>Ich schloss die Augen, weil ich mir nicht vorstellen wollte wie ihn nachher irgendwer in die Müllverbrennungsanlage stopfte<<
X__X'' Diese Vorstellung BRINGT MICH UM! RAAAH~~~~~ ZORRO! WIE KANNST DU NOCH AN GELD DENKEN VERDAMMT?
>>„Du wirst nachher in eine Müllverbrennungsanlage geschoben.“, antwortete ich gefühllos und daraufhin hörte ich ihn auf keuchen.
Ich seufzte.
„Du wolltest es wissen..“, verteidigte ich mich, obwohl er mir keinen Vorwurf gemacht hatte.
Ich sah im Rückspiegel, wie er den Kopf drehte und aus dem Fenster sah.
Ich glaubte das er weinte, aber das konnte ich jetzt nicht berücksichtigen.
. . . Verdammt, ich war kein Mörder!<<
*ächz*......... Ich würd Zorro jetzt so gern ein paar Ballern!!! *grrrr*
Aber sanjis Spruch danach war genial :D ♥

UWAH ICH WILL WEITER LESEN! ♥___♥
*wieder die Fahne hochhebt*
JESS DU BIST GENIAL!!!!♥♥♥

Janina x3





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