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Hate Me || Love Me

Der Anfang von einem neuen Ende
von

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Akuma, der Dämon

"Ich war zuerst hier, also hab ich ja wohl das Vorrecht! Meins bleibt meins!", stellte er klar und funkelte den Kleineren an. //Moment mal. Hat er gerade 'aus beruflichen Gründen' gesagt? Soll das etwa heißen, ich werde ihn nicht so einfach los?!//, doch ehe er noch weiter darüber nachdenken konnte, wurde ihm auch schon von der Ferne ein Finger entgegen gestreckt. Doch zu hören war nur eine peinliche Stille. Nichts geschah. Nichts rührte sich. "Was? Aber wie kann das sein?", Tenshi drehte sich von dem Dunkelhaarigen weg. //Anscheind haben sie mir nicht nur meine Flügel genommen..//

".. sondern auch all meine engelhaften Fähigkeiten! Das gibt's doch nicht! Jetzt bin ich so nützlich... so nützlich wie ein Mensch!", sagte er schockiert und jammerte, denn eigentlich hatte er vor gehabt den argwöhnischen Dämon mit seiner Zauberei ein klein wenig zu bestrafen. Zunächst hatte Akuma sein Gegenüber verwundert angesehen und gewartet, was jetzt kommen würde, doch als dann nichts geschah, brach er in schallendes Gelächter aus. Die Show, die dieser flügellose Engel hier abzog, war einfach nur zum Wegschmeißen. Erst konnte er nicht fliegen und jetzt nicht einmal das kleinste bisschen Magie anwenden? Was war das denn nur für ein komischer Engel-Verschnitt?

"Was, wolltest du mir mit deinem Finger ein Auge ausstechen?", kommentierte er dann kichernd und hielt sich den Bauch. "Sowas dämliches hab ich ja noch nie gesehen! Warte - mach's nochmal!", forderte er anschließend und machte sich weiter über den Engel lustig. Tenshis Wangen hatten derweil ein tiefes Dunkelrot angenommen. Er ballte die Fäuste und drehte sich zu ihm um. Er mochte es überhaupt nicht, wenn man ihn auslachte und schon garnicht wenn dies ein Dämon tat.

"Halt die Klappe!", knirschte er mit den Zähnen und nahm seinen Regenschirm, den er beim Reinkommen in eine Ecke gestellt hatte, an sich und schleuderte ihn dem Dämon entgegen. Akuma konnte sich gerade noch so zur Seite beugen, dass der Regenschirm an ihm vorbeisauste und nur die dahinter liegende Wand traf. Währenddessen waren Shouta und seine Eltern schon fast mit dem Ausräumen fertig. Zumindest begann die Mutter bereits die Kartons auszupacken und holte vorwiegend Küchengeräte hervor, um auch gleich etwas leckeres zu kochen.

"Ich bleibe jedenfalls hier, ob es dir passt oder nicht", sagte Tenshi noch zu ihm und verschränkte die Arme. Für ihn war die Sache des vorübergehenden Aufenthalts längst geklärt. Er wollte nicht mehr als nötig sagen, denn sein Atem war ihm viel zu schade, um ihn an einem Dämon zu verschwenden.

"Was denn? Sag bloß, du fängst jetzt auch noch an zu schmollen", sagte der Dämon dann mit einem Grinsen und beruhigte sich allmählich wieder. So einen Engel hatte er ja noch nie angetroffen. Nicht, dass er schon viele Engel gesehen hätte. Er hielt sich lieber fern von diesen Geschöpfen des Himmels, aber auch die Gesellschaft von Dämonen fand er nicht besonders verlockend. Meist wollte er einfach nur seine Ruhe haben und alleine sein. Aber vielleicht wurde es mit diesem ungewöhnlichen Engel doch noch ganz lustig, und falls er sich da täuschen sollte, konnte er ihn immer noch aus dem Haus jagen. Nun trat Akuma wieder nahe an den Engel heran - sehr nahe - und grinste ihm frech ins Gesicht. "Ich will mal nicht so sein. Du kannst im Keller schlafen."

Ungläubig starrte ihn der Engel mit seinen meeresblauen Augen an. Im Keller? Hatte er sie noch alle? Womit hatte er das nur verdient? Er öffnete den Mund und wollte widersprechen, belehrte sich aber dann eines Besseren und schloss ihn sogleich wieder. Immerhin hatten sie sich doch jetzt geeinigt, oder? Und das war doch schon mal viel wert, auch wenn er dafür nur im Keller schlafen durfte. Er sah weg und entfernte sich wieder ein Stück von ihm.

"Okay...", seufzte er, denn er musste erst einmal verkraften, dass sie nun Mitbewohner in diesem Haus waren und mehr oder weniger miteinander auskommen mussten. //Wahhh~ Diese Vorstellung ist grauenhaft! Das glaubt mir niemand!//, dachte er und runzelte die Stirn. Akuma war richtig überrascht gewesen, dass sich der Engel nicht gegen diese Entscheidung wehrte. //Er hat wohl eingesehen, dass er gegen mich keine Chance hat//, ginste er und widmete sich dann wieder seiner Hauptaufgabe in diesem Haushalt. Nebenan stellte Shoutas Mutter schon mal das Geschirr und den eben zubereiteten Suppentopf auf dem kleinen Wohnzimmertisch. Der kam ihm gerade recht. Geschickt ließ er den Suppentopf mit einer Handbewegung in der Luft schweben, natürlich so, dass es keiner sah, sonst wären sie ja gewarnt.

"Aber ich warne dich. Stellst du irgendwas an, das-", Tenshi unterbrach sich selbst, als er Notiz davon nahm, dass der Suppentopf plötzlich an ihm vorbeischwebte - hinüber zu Shouta. Verdutzt sah er den Dämon an. "Das wirst du nicht tun...", daraufhin bekam er nur ein weiteres Grinsen von ihm, doch seine Augen waren immer noch höchst konzentriert auf dem Topf gerichtet. "Wollen wir wetten?", entgegnete er dem Engel. Schon im nächsten Moment befand sich der Topf über Shoutas Kopf und wurde sogleich geleert. Der Junge schrie auf, aus Überraschung und wohl auch aus Schmerz, schließlich war die Suppe ja noch heiß. Seine Wangen wurden rot und fingen regelrecht an zu glühen. Weinend rannte er zu seiner Mutter. Akuma lachte nur bei diesem Schauspiel und ließ den Suppentopf geräuschvoll auf den Boden fallen, so dass dieser auch noch ein paar Dellen abbekam.

"Du hast meinem Schützling den Suppentopf übergeschüttet. Das bedeutet Krieg!", schwor er ihm und wühlte in seiner Jackentasche. Er holte schnell eine goldene Uhr mit mehreren Zeigern und merkwürdigen Ziffern hervor. Wenn er schon keine Magie benutzen konnte, so musste er eben auf die technischen Hilfsmittel zurückgreifen. Noch bevor Shouta die Küche erreichte, brachte er mit einem Knopfdruck alles um sich herum - außer den Dämon natürlich - zum Stillstand. Akuma staunte nicht schlecht, als er die Wirkung dieser goldenen Uhr sah. Wohl noch etwas überfordert sah er dem Engel bei seinem Tun zu. Schnell huschte der Blonde in die Küche und bereitete eine neue Suppe vor, dann ging er zurück zum Ort des Geschehens und machte dort alles sauber. Anschließend musste Shouta gereinigt und die Verbrennungen mit einer speziellen Salbe, die er immer bei sich trug, behandelt werden. Den verbeulten Topf konnte er allerdings nicht wieder herrichten und ließ ihn in einem Karton verschwinden, um es so aussehen zu lassen, als sei der Umzug daran schuld gewesen. Gleich würde Shouta nicht mehr wissen, weshalb er zu seiner Mutter gerannt war, aber das war egal, hauptsache ein Großteil war wieder so wie es sein sollte. Er drückte erneuert auf den Knopf und schon lief die Zeit ganz normal weiter. Dann hastete er wieder in den Flur zurück und blieb keuchend vor dem Dämon stehen. "Mach... das... nicht... noch einmal. Hörst du?", Tenshi konnte auch anders, wenn ihm jemand Probleme bereitete. Er würde vor nichts zurückschrecken, wenn es darum ging, Shouta zu beschützen. Dem Dunkelhaarigen gefiel das ganz und garnicht. Da hatte er sich so schön angestrengt und dann funkte ihm dieser Möchtegernengel dazwischen. "Spaßverderber", grummelte Akuma und warf einen kleinen Stapel Kartons um, um sich Luft zu machen. Doch da kam ihm auch schon die nächste Idee, was seine Laune auch gleich wieder verbesserte.

Mit einem unschuldigen Lächeln verschwand er ins Wohnzimmer. Allem Anschein nach verhielten sich die Menschen tatsächlich so, als wäre eben nichts passiert. Doch das sollte sich nun ändern. Die ganze Familie hatte sich mittlerweile an den Esstisch gesetzt und begann nun Suppe zu verteilen und zu essen. Der Dämon betrachtete kurz den Tisch, suchte sich dann einen großen Stapel Kartons daneben aus und sah verhängnisvoll zu dem Engel. Tenshi sah ihn fragend an. //Was hat er denn jetzt vor?//

"Was passiert denn, wenn ich das nochmal mache?", fragte ihn Akuma, doch ohne auf eine Antwort zu warten, stupste er den Stapel an, welcher sogleich gefährlich zu wackeln begann und schließlich genau auf den Tisch umfiel. Nicht nur, dass Shouta beinahe von den Kisten erschlagen worden wäre, jetzt war auch die neue Suppe im Eimer. Auch die Kartons weichten sich durch das Essen immer mehr auf. Der Tisch sah jetzt ziemlich verwüstet aus, die Menschen waren mit Suppe vollgespritzt und rutschten fluchend vom Tisch zurück. Das gemütliche Essen konnten sie nun vergessen. Schon bald fing ein kleiner Streit zwischen den dreien an. "Wer von euch hat denn die Kartons so hoch gestapelt?!", fing Shoutas Mutter an. "Verdammt! Da sind meine ganzen Aufnahmen drinnen!", beschwerte sich der Vater. "Ich war es nicht! Wirklich nicht!", meinte Shouta und sah beide mit großen Kulleraugen an, da er ja genau neben den Stapel gesessen hatte. Leider war die Situation nun schon so eskaliert, dass Tenshi da nichts großartiges mehr machen konnte. Er seufzte schwer. //Warum immer ich?//, doch statt seine Wut wieder an dem Dämon auszulassen, half er lieber so weit es ging den dreien unbemerkt, die Kartons wieder wegzuschaffen. Nachdem er das geschafft hatte, trat er wieder auf den Dunkelhaarigen zu.

"Du wirst es noch bereuen, dass schwöre ich dir! Und merk dir eins: Engel halten immer ihr Wort!"

"Ah, so wie sie immer höflich und unschuldig sind?", meinte er daraufhin nur sarkastisch, nachdem er sich die Aufräumaktion belustigt angesehen hatte. "Dann lass mal sehen, Engelchen ohne Flügel und Zauberkraft. Was hast du eigentlich angestellt, dass sie dir alles weggenommen und dich am Arsch der Welt geschickt haben?", fragte er ihn völlig unerwartet. Eigentlich war es ihm ja egal, was den anderen hierher gebracht hatte. Ändern konnte er derzeit so oder so nichts daran. Aber mit der Zeit würde er diesen Engel schon so weit treiben, dass dieser freiwillig das Haus verließ, und die Menschen am besten gleich mit dazu.

"Du hast wohl noch nicht sehr viele Engel getroffen, dass du dich immer noch an diese einfachen Klischees hältst?", natürlich waren die meisten Engel höflich und überwiegend unschuldig, doch es gab auch ein paar Ausnahmen, und zu denen gehörte er nun einmal dazu. Außerdem konnte man in der Gegenwart eines Dämons alles außer höflich sein, das war einfach so. //Was erwartet er denn? Dass ich ihn mit Blumen und einer Schachtel Pralinen beglücke?//, dachte er sich und sah ihn verwundert an. Als er dann auf einmal den Grund wissen wollte, weshalb er kein richtiger Engel mehr war, holten ihn die Schreckensbilder von damals ein. Er stellte sich vor dem Fenster und sah hinaus. "Kann dir doch egal sein. Ich möchte nicht darüber reden", immerhin konnte sich sein Gegenüber ja eigentlich vorstellen, dass es nichts gutes war, was er getan hatte. Schließlich wurden bei Kleinigkeiten einem nicht gleich die Flügel herausgerissen. Das °Himmlische Gericht° war da äußerst streng und präzise. Die Familie hatte sich inzwischen wieder zurückgezogen, doch dann hörte Akuma die Stimme der Mutter:

"Jetzt komm endlich Shouta! Wir müssen dich noch in der neuen Schule eintragen lassen!", sogleich folgte er der Stimme ins Vorhaus. Stimmt ja, es war ja noch Vormittag. Der Tag hielt also noch viele Überraschungen parat. Er hatte zwar bemerkt, dass der Engel auf seine Anspielung hin, allem Anschein nach an Vergangenes gedacht hatte - wahrscheinlich, wie er zu dieser offensichtlichen Strafe gekommen war - doch was kümmerte ihn das schon? Es konnte nur zu seinem Vorteil sein, wenn der Engel in Gedanken versunken war und er sich inzwischen unbeobachtet bewegen konnte. Jedoch wurde der Blonde durch Shoutas Mutter aus seinen Gedanken gerissen und folgte dem Dämon sogleich, als dieser scheinbar schon wieder irgendetwas anstellen wollte. Seine Mimik, die eben noch betrübt ausgesehen hatte, war jetzt wieder etwas aufgehellter.

"Ähm, warte mal!", rief er plötzlich und stellte sich direkt vor ihm. "Willst du mir nicht wenigstens mal dein Haus zeigen? Eine kleine Führung wäre ja wohl nicht zuviel verlangt", eigentlich hatte er kein Interesse daran sich die Wohnung zeigen zu lassen, doch musste er ihn ja irgendwie von seinem Vorhaben abbringen. Mit einem misstrauischen Grummeln sah ihn sein Gegenüber an. Natürlich war ihm klar, dass er ihn nur von Shouta fernhalten wollte, weshalb er den Engel auch gerade zur Seite schieben wollte. Doch dann überlegte er es sich doch noch anders. Draußen war gerade ein Taxi vorgefahren, in welches Mutter und Sohn gerade einstiegen. Doch bevor die Autotür geschlossen wurde, hörte Akuma noch, wie die Mutter die Adresse angab, zu der sie fahren würden. In solchen Momenten war Akuma froh, ein Dämon zu sein und über ein sehr gut ausgeprägtes Hörvermögen zu besitzen. Er war in der Lage Geräusche zu hören, von denen andere Wesen nicht einmal den leisesten Schimmer hatten, dass es sie überhaupt gab.

"Also gut, Engelchen. Überredet.", grinste er den Engel dann an. Wenn er ihm jetzt ein wenig das Haus zeigen würde, könnte er den Menschen später einfach und schnell nachfliegen, was für den flügellosen Engel ein Problem werden würde. Schnell schob der Dunkelhaarige ihn durch den Flur auf eine Treppe zu, damit er ihm auch nicht durch einen anderen Trick entwischen konnte. "Ich nehme an, Wohnzimmer und Küche kennst du schon zu genüge. Also werde ich dir mal den ersten Stock zeigen."

Zwar war Tenshi offensichtlich erleichtert darüber, dass es sich Akuma nochmal anders überlegt hatte, doch blieb er weiterhin misstrauisch. Auch wenn sich die beiden erst seit einigen Stunden kannten, konnte er schon fast mit absoluter Sicherheit sagen, was im Kopf dieses gemeinen Dämons als nächstes vorging.

"Okay, mach das, aber hör auf mich so zu drängeln", sagte er und warf ihm einen grimmigen Blick zu. Im ersten Stock befand sich Shoutas Zimmer und das Schlafzimmer der Eltern sowie ein Bad, das sich aber im zweiten Stock als Gästebad vom Design her nochmal wiederholte. Dann gab es noch einen Balkon und eine kleine Terrasse, die zu einem kreisförmigen Garten hinter dem Haus führte. Im Großen und Ganzen war es ein sehr schönes Haus, das nur ein paar Renovierungen nötig hatte, vor allem von außen. Am Ende der Führung standen die beiden dann im Keller, wo Tenshi zukünftig wohnen sollte. Dort standen überwiegend Gerätschaften für den Haushalt und für den Garten, wie zum Beispiel eine Waschmaschine, ein Trockner, Werkzeuge, Essensvorräte und einige Dekorationen für Ostern, Geburtstage und Weihnachten. Der Keller schien soweit der einzige Raum zu sein, der schon fertig eingeräumt war. Aber der Engel musste zugeben, dass er es sich viel schlimmer vorgestellt hatte, denn dieser Keller hier war eigentlich recht erträglich. Während der kurzen Führung durch das Haus ließ Akuma den Blonden nicht aus den Augen. Wer wusste schon, was in diesem kleinen Kopf so alles vor sich ging? Vielleicht hatte er sich ja denselben Plan zurecht gelegt wie er und wollte sich jeden Moment aus dem Staub machen. Darauf vertrauen, dass er sich ruhig verhalten würde, konnte er jedenfalls nicht.

"Ich hoffe, du fühlst dich wohl zwischen dem ganzen Krempel hier", sagte er dann, als sie sich in dem relativ dunklen Keller etwas umsahen. "Und wenn's dir nicht passt, kannst du ja immer noch dorthin zurückgehen, wo du hergekommen bist", meinte er und gab damit zu verstehen, dass ihm das mehr als nur recht war.

"Oh, machst du dir etwa Sorgen?", fragte er mit einem ironischen Unterton und lächelte ihn an. Dass es hier im Keller so dunkel war, machte ihm nicht viel aus. Wozu gab es Lichtschalter? Oder Kerzen? Jedenfalls hatte er immer welche dabei. Allgemein trugen Engel immer die merkwürdigsten Sachen mit sich rum. Der Dämon drehte sich um und ging wieder zu den Treppen.

"Willst du auch noch in den Garten gehen?", egal, wie die Antwort ausfallen würde, er würde ohnehin nach draußen gehen, und sich dann natürlich vom Acker machen. Daraufhin nickte Tenshi nur zustimmend und verließ mit ihm zusammen den Keller. Der Garten war übermäßig grün, es gab nur wenige Blumen und die großen Bäume, die dort drumherumstanden, ließen ihn ziemlich mickrig wirken. „Wie lange lebst du hier eigentlich schon?“, wollte er plötzlich wissen. Er konnte sich keinen Reim drauf machen, was ihn hierher verschlagen hatte, denn normalerweise waren Dämonen oft in Dreier-Gruppen unterwegs und lebten möglichst in der Nähe ihres Fürsten. Gedanklich musste er mit einem Mal lächeln. Was, wenn auch er so eine Art Ausnahme war? Welch Ironie das dann doch wäre. Eigentlich wollte Akuma genau jetzt losfliegen, doch da der Blonde wieder zu sprechen anfing, musste er noch für ein paar Sekunden ausharren. //Hat er mich das gerade ernsthaft gefragt? Warum sollte ihn das interessieren?//, er sah nur etwas fragend zu ihm und versuchte zu erraten, auf was der Engel hinauswollte. Tenshi bemerkte schnell, dass Akuma ihm noch immer nicht traute, und sah etwas genervt drein. //Starr mich nicht so an und beantworte einfach meine Frage//, dachte er und ließ seinen Blick in eine mit Unkraut übersäte Ecke schweifen.

"Hm, keine Ahnung. Ein paar Jahre...", antwortete er dann einfach und erinnerte sich an den Zeitpunkt zurück, als er dieses Haus entdeckt hatte. Um ehrlich zu sein, war es schon etwas länger als einfach nur ein paar Jahre. Er hatte dieses Fleckchen gefunden, wo sonst nur selten Dämonen vorbeikamen und genau das fand er auch so gut daran. Er wollte nichts mehr von diesen hochnäsigen Fürsten wissen oder von deren Gefolgsleuten. Bei dem Gedanken daran, dass er einst auch einmal ein einfacher Mitläufer gewesen war, drehte sich ihm der Magen um. Akuma wollte jetzt wirklich nicht an seine Vergangenheit denken, also schüttelte er diese Gedanken ab und widmete sich wieder der Gegenwart. //Da war doch was... Ach ja!//

"Naja, wie dem auch sei...", mit einem kräftigen Flügelschlag schwang er sich in die Luft. "Man sieht sich", verabschiedete er sich mit einem gehässigen Grinsen und stieg höher, um dann Shouta zur Schule zu folgen und sie dort ein bisschen aufzumischen. "Hey, was soll das?! Wo willst du hin?!", rief Tenshi ihm nach, wohl wissend, dass er lange auf eine Antwort warten konnte. Doch ahnte er schon, wohin er des Weges war. //Shouta..//, ging es ihm durch den Kopf und rannte zurück ins Haus. //Wenn ich die Adresse nur wüsste..//, es war wirklich schon mehr als fatal, sich an diesem Ort hier nicht auszukennen. Dann kam ihm plötzlich eine Idee. Schnell rannte er in die Küche und durchsuchte den Papierkorb. Bingo. Dort lag wirklich ein zusammengeknülltes Infoblatt über die Schule. Rasch steckte er es in seine Jackentasche, rannte nach draußen und erblickte ein Fahrrad. „Vergib mir, Gott. Aber es ist für einen guten Zweck“, sagte er, während er zum Himmel emporblickte, dann das Schloss des Fahrrads knackte und losfuhr. //Na warte, wenn ich dich erwische..//



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