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Hate Me || Love Me

Der Anfang von einem neuen Ende
von

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Gefallener Engel

Die Luft in diesem Raum war warm. Warm und stickig. Selbst die sonst so kühlen Steinwände fühlten sich wie heiße Kohlen an. Das Atmen fiel ihm dadurch deutlich schwerer. Zuviel davon hatte er auch an das °Himmlische Gericht° verschwendet. Sie hatten ihm nicht geglaubt, ihn als 'Lügner' und 'Mörder' beschimpft, wobei letzteres ja auch zutraf. Deshalb hatte man ihn hier wie einen räudigen Hund angekettet und in einem Raum im obersten Stockwerk eines Turmes nahe bei der Sonne eingesperrt. Kein Wunder also, warum diese Wärme so unerträglich war. Doch ein Lügner war er nicht. Keineswegs. Er hatte alles ganz genau mit seinen eigenen Augen gesehen. Dieses schreckliche Szenario. Nagori, wie sie da auf dem Holzboden gelegen hatte, das Gesicht völlig blutüberströmt, ihr starrer Blick, der sich auf ihn gerichtet hatte und die letzten Tränen der Verzweiflung, die aus ihren Augen noch gequollen waren, bevor sie dann endgültig diese Welt verlassen hatte. Ihn verlassen hatte. Nagori. Sein Schützling. Nagori. Seine große Liebe. Er hatte sie nicht beschützen können. Er hatte als Schutzengel auf der ganzen Linie versagt. Dafür sollte er jetzt sterben.

Er sah sie noch oft in seinen Träumen. Es war immer wieder derselbe Traum, in dem er sie um Vergebung bat. Doch bisher hatte er sie immer nur von hinten gesehen. Sie hatte sich kein einziges Mal zu ihm umgedreht. Ob das von Bedeutung war? Er wusste es nicht. Er versuchte einfach weiterhin sich einzureden, dass nur sein Erzrivale, Takeru, an dem Ganzen schuld war. Das Opfer, wie viele behaupteten. Dabei war er es gewesen, der ihm Nagori letzendlich genommen hatte, weil er sie dazu gebracht hatte, Selbstmord zu begehen. Dafür hatte er widerum büßen müssen. Mit seinem Leben. Sie war nicht wie einst von ihm geplant zu ihresgleichen geworden, sondern war in den °Seelenfluss° eingegangen. Wie verhängnisvoll doch solche Pläne sein konnten. Aber eines wusste er genau, er würde diese Schreckensbilder nie wieder in seinem Leben vergessen können.
 

~Rückblick~
 

"Was... Was hast du getan?!", waren seine ersten Worte gewesen, nachdem er Nagori tot aufgefunden hatte und Takeru ihm gegenüber stand. Völlig unbekümmert und gleichgültig blickte er auf die beiden hinab. Tenshi, so war sein Name, kniete fassungslos neben seinem leblosen Schützling und hielt ihre Hand. Sein ganzer Körper zitterte und bebte. Immer wieder entwich ihm ein leises Schluchzen. Durch die vielen Tränen, die er vergoss, fingen seine Augen schon bald an fürchterlich zu brennen. Doch hielt sich seine Trauer noch in Grenzen, da sie eher der Wut und Verständnislosigkeit Platz machte. Nachdem die Sonne am Himmel den Horizont erreicht hatte, stand er wankend auf, zog sein Schwert und funkelte sein Gegenüber böse an. Seine Atemgeräusche erinnerten fast an einem wilden Stier.

"Oh, du bist sauer?", unbeeindruckt davon hob er nur eine Augenbraue und musste über diesen Anblick sogar schmunzeln, was Tenshi nur noch wütender werden ließ. Doch zog auch er lieber seine Waffe, da er schon ahnte, dass gleich ein Kampf losbrechen würde. Ein Kampf auf Leben und Tod, wie sich ja dann herausstellte.

"Wieso hast du das getan?! Sag's mir!", verlangte der blonde Engel. Er brauchte Antworten, ein kleines bisschen Klarheit, um das alles hier begreifen zu können. Takeru schloss daraufhin für einen kurzen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, wurde sein Grinsen noch breiter. Tenshi hatte diesen Moment genutzt und ihm die Spitze seines Schwertes entgegengestreckt, die sich jetzt genau vor seinem Gesicht befand. Zum Teil konnte sich der Blonde schon denken, weshalb er das getan hatte. Er hatte Nagori auch geliebt. Wollte sie ebenfalls für sich allein haben. Aber Menschen, die Selbstmord begangen, kamen nicht in den Himmel und wurden auch nicht als Engel wiedergeboren. Das hätte er eigentlich wissen müssen. Nein, er wusste es, und zwar ganz genau. Da war sich der Schutzengel absolut sicher. Takeru leckte sich über die Lippen. Sein Grinsen war noch immer nicht verschwunden.

"Mir war langweilig", antwortete er nur.
 

Das hatte er wirklich gesagt. Doch war es nur die halbe Wahrheit gewesen. Er hatte es einfach nicht länger ertragen können, dass der Schutzengel bei ihr viel beliebter war, als er. Sie waren ständig zusammen gewesen. Tagein, tagaus. Keiner konnte ohne den anderen sein. Seine Chancen von ihr mehr beachtet zu werden, waren daher auf Null gesunken. Er konnte nicht gegen Tenshi gewinnen, deshalb hatte er ihm einfach sein Glück genommen. Doch Reue hatte der Blonde in seinen Augen vergeblich gesucht. Noch nie hatte er einen so kaltblütigen Engel gesehen. Bis heute hatte er es nicht nachvollziehen können. Schließlich hatte das nichts mehr mit Liebe zu tun gehabt.

"Es ist Zeit", sagte einer der Wachmänner monoton, spähte dabei durch den Schlitz der schweren Stahltür und riss den Engel somit aus seinen Gedanken. Er blickte auf und sah direkt in ein Gesicht voller Erbarmungslosigkeit. Ja, Zeit ihn hinzurichten. Zeit, ihn zu bestrafen, weil er für Gerechtigkeit gekämpft hatte, dachte er verärgert. Unterdrückte aber die aufkommende Wut, da es ihm jetzt eh nicht viel gebracht hätte. Unter schwerem Aufkeuchen stand er auf und folgte dem Mann wortlos. Erst jetzt bemerkte er, wie heiß doch der Boden war. Seine Füße fingen förmlich an zu glühen, da er keine Schuhe anhatte. Nach nur etwa 10 Minuten fühlten sich seine Beine langsam schon wie Blei an. Der Gang zum Ritusraum schien kein Ende zu nehmen. Um sie herum war alles soweit still, nur die Ketten, die von seinen Flügeln herunterhingen, klirrten bei jedem seiner Schritte geräuschvoll.

Tenshi atmete erleichtert auf, als sie endlich den Ritusraum erreicht hatten. Moment mal, warum war er so erleichtert? Er würde doch gleich sterben, darüber konnte man sich doch wohl kaum freuen. Aber vielleicht dachte er hierbei einfach nur an Nagori. Dass er mit ihr jeden Moment wieder vereint sein würde. Vielleicht würde sie ihm dann auch vergeben, sich endlich zu ihm umdrehen und ihm bestätigen, dass alles nun vorbei wäre. Dass er sich keine Sorgen, keine Vorwürfe mehr machen müsste. Das wäre seine perfekte Vorstellung vom Tod gewesen.

"Es ist nicht vorbei", verkündete ihm der Scharfrichter, als sie vor ihm standen. Tenshi glaubte sich gerade verhört zu haben und sah ihn ungläubig an. Wie konnte das sein? Was meinte er damit, dass die Todesstrafe zurückgenommen worden war? Er erklärte ihm, dass seine Familie dahinter steckte. Sie hatten sich monatelang für ihn eingesetzt und nun endlich das erreicht, was sich alle so sehr erhofft hatten. Der Engel wurde auf Bewährung gesetzt. Seine Aufgabe war simpel, so schien es jedenfalls. Ihm sollte ein neuer Schützling zugeteilt werden, um den er sich für eine gewisse Zeit zu kümmern hatte. Tenshi war sprachlos. Er wusste einfach nicht, was er dazu noch sagen sollte. Er machte zwar ein betrübtes Gesicht, da er seine Nagori jetzt nicht wiedersehen konnte, doch gleichzeitig war er seiner Familie so unendlich dankbar. Erst in solchen Momenten wusste er sie richtig zu schätzen, denn für gewöhnlich hielt er sie für nervig, ja sogar manchmal für überflüssig, weshalb er sich auch in den letzten Jahren von ihnen eher abgegrenzt hatte.

"Dennoch wird es eine Bestrafung geben", gab er ihm zu verstehen und näherte sich ihm fast schon bedrohlich. Er ließ seine Finger ein paar Mal knacken und durchbohrte ihn mit seinem Blick. Tenshi schluckte. Das Gefühl der Freude und Erleichterung war nun nicht mehr zu spüren. Stattdessen machte sich die Unsicherheit breit.

"Dreh dich um. Ich werde dir lediglich deine Flügel herausreißen", sagte er schon beinahe mit einem Lächeln. Die Augen des Engels weiteten sich vor Schreck. Ihm wurde mit einem Mal so anders. Sein Herz schlug heftig gegen seine Rippen und sein Puls hatte längst den höchsten Wert erreicht. Um ihn herum begann sich alles zu drehen. Weg. Er wollte nur noch weg. Doch selbst der Raum schien zu schwanken, sich auszudehnen und ihm keine Möglichkeit zu geben, irgendwie von hier zu verschwinden. Da er im Augenblick so versteinert war und sich dadurch nicht bewegen konnte, wurde er von ihm einfach brutal gepackt, umgedreht und auf den Boden gedrückt. Der Engel konnte ein leises Wimmern nicht unterdrücken. Anschließend wurde sein ganzer Körper durch den Fuß des Scharfrichters gegen die heißen Bodenplatten gepresst, damit es beim Herausreißen keinen Widerstand gab.

"So, dann wollen wir mal", zuallererst entfernte er die Ketten und strich dann mit seiner Hand sanft durch das Gefieder, so als wollte er testen, wie weich es war, doch in Wirklichkeit glättete er es nur ein wenig, bevor er dann damit anfing, den ersten Flügel zu spannen. Tenshis ganzer Körper zitterte. Im Moment konnte er keinen klaren Gedanken fassen, er wollte einfach nur, dass das alles so schnell aufhörte, wie es begonnen hatte, obwohl ja eigentlich noch nichts passiert war. Der Scharfrichter befahl ihm sich ein wenig zu entspannen, da es sonst für ihn noch schmerzhafter ausgehen könnte. Doch das war leichter gesagt als getan. Die Hand glitt nun zum Schulterblatt. Genau da würde alles seinen Anfang nehmen. Tenshi krallte sich am Boden fest, bevor sich seine Hand zu einer Faust schloss. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Angst gehabt wie jetzt.

Ein markerschüttender Schrei war im ganzen Turm zu hören, und das nicht nur einmal, als ihm nun der erste Flügel herausgerissen wurde. Die Augen des Engels quollen hervor und seine ganze Wirbelsäule bog sich so sehr nach innen, dass man Angst haben musste, sie würde jeden Moment durchbrechen. Heiße Tränen rannen über seine Wangen, vermischten sich mit dem Schweiß, der ihn schon überall glitzern ließ und versanken dann im Blut, welches sich schon reichlich unter ihm gebildet hatte. Er keuchte, hechelte, wimmerte, schrie immer wieder auf, selbst wenn der Scharfrichter ihn gerade garnicht anfasste. Es waren unbeschreibliche Schmerzen, die er noch nicht einmal Takeru gewünscht hätte. Er schluchzte und flehte jetzt schon, dass er aufhören sollte, obwohl er wusste, dass man dieser Bitte nicht nachkommen würde.

"Das war Flügel Nummer 1", mit dieser Ansage machte es ihm sein Peiniger nur noch schwerer. Er schüttelte sich, bebte innerlich, bekam davon auch Kopf- und Gliederschmerzen. Nein, er sollte aufhören. Das war schlimmer als der Tod. Noch einmal würde er diese unsagbaren Schmerzen nicht ertragen können. Er spürte wirklich jeden einzelnen Nerv, den er besaß und bei jeder Berührung, war sie auch noch so sanft, zerissen immer wieder ein paar davon. Jeder Muskel war bis zum Äußersten angespannt und dehnte sich immer weiter, je mehr an dem Flügel gezogen wurde. Blut. Er musste Blut spucken. Ganz plötzlich. Zuerst nur ein paar Tropfen, dann wurde es immer mehr. Es kam ihm einfach hoch. Er konnte nichts dagegen tun. Überhaupt schien er einfach überall auszulaufen. Nebenbei hörte er noch das Knacken seiner Knochen, die einzeln nacheinander zerbrachen, als sein Peiniger weiter daran zerrte. Es war widerlich. Genauso widerlich wie der Anblick seines halb geöffneten Rückens, der ihm aber nun zum Glück erspart blieb. Gewebe, Nerven, Haut und Fleisch waren zu sehen, alles im roten Lebenssaft getränkt.

"B-Bitte... A-Aufhören...", mehr brachte er im Augenblick nicht hervor. Seine Stimme zitterte genauso wie sein Körper und hörte sich wegen seinem Geschrei, was man auch durchaus als Gebrüll hätte bezeichnen können, schon recht heiser an. Er biss sich auf die Unterlippe. Natürlich hatte der Scharfrichter nicht vor, das Ganze so einfach abzubrechen und spannte den nächsten Flügel, nachdem er den Blonden wieder mit dem Fuß gegen die Bodenplatten gepresst hatte.

"Neeein!!! Bitte nicht!", schrie er und verfiel wieder in Panik. Diesmal schienen die Schmerzen über jegliche Vorstellungskraft hinauszugehen, für jeden, der es selbst nicht mindestens einmal erlebt hatte. Seine Gliedmaßen gehorchten ihm nicht mehr und zuckten wie wild in alle Richtungen. Seine Beine schienen sogar den Scharfrichter treten zu wollen, doch dieser konnte ihnen geschickt ausweichen. Ihm wurde heiß und kalt zugleich, die Adern auf seiner Stirn pulsierten, Speichel lief ihm ununterbrochen aus dem Mund, so dass es sicherlich für Außenstehende so ausgesehen hätte, als wäre er dem Wahnsinn verfallen. Doch dann kam endlich die erlösende Schwärze und raubte ihm das Bewusstsein. Alles was danach geschah, war für ihn nicht mehr von Bedeutung. Es war endlich vorbei, nur das allein zählte. Dies war der Anfang von einem neuen Ende.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Lingo
2010-01-03T21:34:58+00:00 03.01.2010 22:34
Hallo!
Ich muss sagen, dass der Prolog gar nicht mal schlecht war^.^
Auch wen ich Engelsgeshcichten eigentlich kaum bis gar nicht lese.. Ich fand es wirklich gut beschrieben, besonders die Schmerzen, man konnte sie sich nur zu gut vorstellen und sich in den armen Engel hineinversetzen.
Inhaltlich hätte ich alleridngs immernoch fragen ...
Wie konnte Takeru den Schützling denn überhaupt umbringen? War er dann nicht doch von ihrer Seite gewichen?
Und wie viele Flügel hat dein Engel denn? Ich dahcte ja nach dem zweiten wäre Schluss, aber bei dem Ende war ich mir da gar nicht mal soo sicher...
Und ich hab auch nicht ganz verstanden, wer Takru denn eigentlich ist o.o
Aber ansonsten fand ich es dann doch gut.
DIe harte STrafe für den Schutzengel, der in seiner AUfgabe versagt hat, passt auch irgendwie gut. Ich könnte es mir so jedenfalls gut vorstellen.^_^
Liebe Grüße
Mel
Von: abgemeldet
2009-10-07T12:31:36+00:00 07.10.2009 14:31
Lawetias Kommentar nimmt eigentlich schon alles vorweg was ich geschrieben hätte.

Besonders hat mir gefallen, dass man sich richtig in die Lage des Erzählers hineinfühlen kann.
Was ich schade finde ist, dass sich nicht 100% an die biblishe Engelsvorlage gehalten worden ist- mit Namen, Familie etc... aber was das betrifft bin ich glaube ich übersensibel
Von:  Angie_Cortez
2009-08-29T18:15:33+00:00 29.08.2009 20:15
Uiuiui ... jetzt ist mir schlecht.
Aber Daumen hoch, gute Arbeit. Holla ... ^^

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/168423/
Von: abgemeldet
2009-08-26T00:43:10+00:00 26.08.2009 02:43
Hallo! :)

Zuerst einmal… das hört sich nach einer wirklich interessanten Geschichte an. Eigentlich bin ich kein großer Fan von Shonen Ai, habe aber trotzdem mal reingeguckt. :) Mit diesem Prolog sorgst du für einen interessanten und spannenden Einstieg in deine Geschichte und verknüpfst Hintergrundinformationen mit Informationen, die ihren Fortlauf betreffen. Ganz sicher bin ich mir aber nicht, ob ich einen Rückblick in einem Prolog befürworten würde. Ich denke, das hängt ein wenig davon ab. Persönlich hätte ich keinen Rückblick gestaltet, sondern die Geschehnisse vor Tenshis Augen revue passieren lassen à la: „Er dachte an ihren Anblick. So regungslos, so starr hatte sie auf dem Boden gelegen. …“
Insgesamt hast du Tenshis Gedanken gut beschrieben, dafür fehlen aber bei der Umgebung und seinem Äußeren einige Details (vllt. kommt letzteres ja auch noch im ersten Kapitel). Eine Vorstellung von z.B. dem Ritusraum und dem Scharfrichter fiel mir äußerst schwer. Trotz der guten Beschreibung der Gedanken habe ich auch da etwas anzukreiden. ; ) Du verwendest in manchen Szenen Umgangssprache. Versuch, das zu vermeiden. :) (z.B. „wobei letzteres ja auch zutraf.“ --> durchaus zutraf, fingen seine Augen schon bald an fürchterlich zu brennen --> begannen seine Augen, fürchterlich zu brennen; funkelte sein Gegenüber böse an --> voller Zorn; Moment mal, warum war er so erleichtert?) Les deine Sätze einfach noch einmal durch und manchmal muss man überlegen, ob wirklich alle Wörter gebraucht werden.
Ein Beispiel:
Er würde doch gleich sterben, darüber konnte man sich doch wohl kaum freuen.
--> Er würde sterben und konnte selbstverständlich keine Freude dafür empfinden.
Somit hättest du die Wiederholung von „doch“ weg und zudem die umgangssprachlichen Ausdrücke „doch gleich“ „doch wohl kaum“. Bei dir ist der Gebrauch des Wörtchens „man“ keinesfalls so extrem wie bei manchen Autoren, aber versuch, es so weit wie möglich zu vermeiden. Es klingt sehr unbestimmt und ist stilistisch nicht sonderlich schön. ;) Es gibt genügend Satzkonstruktionen, mit denen es leicht zu umgehen ist. Klar, in meinem Kommentar benutze ich es auch, aber das ist etwas anderes als eine Geschichte. ;)
Ich finde den Scharfrichter etwas seltsam, wie du ihn darstellst, aber wahrscheinlich ist es so von dir gewollt. Immerhin wird mit einem Richter eine Gestalt verbunden, die für Gerechtigkeit und Ordnung sorgt – besonders werden diese Eigenschaften von einem Engel erwartet. Doch deiner scheint selbst von Grund auf verdorben zu sein. Auch spricht er nicht wie ein Gebildeter, wie es von einem Richter zu erwarten wäre.
Die Beschreibung der Bestrafung ist dir äußerst gut gelungen. Noch davor gibt es aber eine kleine Stelle, wo ich persönlich eine leichte Änderung vorgenommen hätte:

Vielleicht würde sie ihm dann auch vergeben, sich endlich zu ihm umdrehen und ihm bestätigen, dass alles nun vorbei wäre. Dass er sich keine Sorgen, keine Vorwürfe mehr machen müsste. Das wäre seine perfekte Vorstellung vom Tod gewesen.
"Es ist nicht vorbei", verkündete ihm der Scharfrichter.

Ich hätte den Teil mit „Dass er sich keine Sorgen… vom Tod gewesen“ weggelassen, oder zumindest an einer anderen Stelle dargestellt. Der Übergang „dass alles nun vorbei wäre. „Es ist nicht vorbei“, verkündete ihm der Scharfrichter“ hätte mir auf diese Art und Weise besser gefallen, immerhin hast du die Worte schon so schön ausgewählt. ;)

Noch einmal zusammengefasst: Die Story finde ich interessant, durch die Beschreibung von seinen Gedanken wird Tenshi für den Leser greifbar, aber stilistisch könnten noch die ein oder andere Verbesserung vorgenommen werden, so wie Beschreibungen des Äußeren der Charaktere und der Umgebung hinzugefügt werden sollten. :)
Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Kritik etwas helfen. :) Dann hätte ich zumindest mein Ziel erreicht. ;)

Ganz liebe Grüße! :D

Law

Von:  Hatschepueh
2009-07-28T17:50:11+00:00 28.07.2009 19:50
Wow. Der arme Tenshi muss ja unglaubliche Schmerzen erlitten haben. Ich hatte eine richtige Gänsehaut als ich gelesen habe wie ihm die Flügel ausgerissen wurden.
*schauder*


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