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Narben

von

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Was habe ich getan...?

Da ich weiß, dass viele die Kurzbeschreibung nicht lesen, hier noch einmal:

Dieser Text ist vier Jahre alt und entspricht nicht mehr meinem Schreibstil, der ist nämlich (hoffentlich ;) besser geworden.

Ich wollte es nur nicht ändern, weil es etwas Sentimales hat.
 

-------
 

Seufzend schließe ich die Tür auf, öffne sie, gehe in die Wohnung, Sofort kommt mir eine Wolke aus Kippenqualm, Alkgeruch, Schweiß, und weiteren, undefinierbaren Gerüchen entgegen, so dick, dass man sie fast schneiden kann.
 

Jeder andere hätte wahrscheinlich gekotzt oder wäre ins Koma gefallen, aber ich rieche das schon gar nicht mehr. Es ist normal für mich, Alltag, mein "Zuhause". Mein Erzeuger ist Alki und das wird er wohl für immer sein.
 

Ich versuche, so leise wie möglich am Wohnzimmer vorbei zu schleichen, schließlich soll... nein, DARF er mich nicht bemerken, nicht sehen, nicht wissen, dass ich da bin.
 

Aber ich kenne mein Glück, es lässt mich immer dann im Stich, wenn ich es am dringendsten brauche. Denn gerade heute haben wir eine knarrzende Bodendiele, und das direkt vor der Wohnzimmertür. Jippie, hätt ich ja gleich schreien können "Bin wieder da!". Ich stoppe mitten in der Bewegung, hoffend, betend, flehend, er hat mich nicht gehört.
 

Aber ein weiteres Mal dreht mir Fortuna den Rücken zu, ignoriert mich. "Hey, Gleinaa.... Gomm schoford hea!" lallt er mir aus dem kleinen, verseuchten Raum zu. Fuck ey! Wenn der schon SO anfängt, geht das nicht gut. Flüchten geht auch nicht, hab ich mal versucht.
 

Sobald ich wieder da war, drei Tage später, lag ich kurz darauf im Krankenhaus, weil ich "die Treppe runter gefallen" war. Klar doch! Und diese Schwachmaten von Ärzten haben ihm das sogar abgekauft. Halb tot geprügelt hat er mich!
 

Was eh schon an ein Wunder grenzt; kann kaum reden, geschweige denn laufen, aber Schläge hat der drauf, da wird Herkules neidisch. Noch einmal seufze ich resignierend, stelle meinen Rucksack neben mir auf den Boden und gehe langsam ins Wohnzimmer, ergebe mich meinem Schicksal...
 

~+-+-+-+-+-+-+-+-+~
 

Missmutig betrachte ich mich im Spiegel. Zurück schaut ein 17-jähriger Blonder, der alles andere als gut aussieht. Gut im Sinne von gesund, nicht attraktiv, schließlich bin ich eigentlich ein hübsches Kerlchen. Nur das hat sich geändert, als mein Erzeuger seinen Job verloren hat und seinem Leben seiner einzig wahren Liebe gewidmet hat:
 

Dem Alkohol!
 

Ach ja, apropos große Liebe..... Die hab ich auch, immer noch, obwohl ER mein Herz gebrochen hat. Ja, richtig gelesen, ER. Mädchen haben mich noch nie interessiert. IHN allerdings scheinbar schon, hängt doch jedes Mal, wenn ich ihn seh, ein pinkhaariges Etwas an seinem Arm. Nur um mich zu ärgern, mich zu verletzen.
 

Dabei war es für mich eh nicht leicht, meine Gefühle zu gestehen. Danach wünschte ich, ich hätte es nicht getan. Ausgelacht hat er mich, mich pervers genannt, vor der ganzen Schule bloßgestellt. Kein Wunder, er hat mich ja sowieso schon immer gehasst, war mein Feind.
 

Ihr wisst sicher schon, von wem ich rede, ne? Von dem Mann mit den mit Abstand längsten Beinen, schönsten und zugleich kältesten Augen, mit der absolut erotischsten Stimme, dieser Welt; Seto Kaiba. Ich sollte ihn hassen, jawohl HASSEN!! Er ist schließlich Schuld an alledem, hat doch mein Alter nur durch ihn erfahren, dass ich schwul bin. Und darum meint er, er könnte mich so einfach..........
 

Ich schließe die Augen, wende mich vom Spiegel ab, kann meinen eigenen Anblick nicht ertragen. Durch den Liebeskummer, der wohl gemerkt bald 6 Monate andauert, hab ich kaum was gegessen, dadurch natürlich stark abgenommen. Meine Wangen sind eingefallen, mein linkes Auge ziert bereits ein fettes Veilchen, von vorhin, das jedoch untergeht in den tiefen Augenringen.
 

Nachts streif ich umher, dass Schnarchen aus dem Nebenzimmer lässt mich eh nicht schlafen. Manchmal penn ich sogar auf ner Parkbank ein. Ich schwänze die Schule, weil ich nicht will, dass mich die anderen so sehen. Meine Freunde... Sie würden das nicht verstehen. Außerdem will ich ihnen nicht ihre Laune verderben, sie sind doch im Moment alle so verliebt und happy.
 

Nehmen wir Yugi als Beispiel: Seit sein Yami seinen eigenen Körper hat, sind die Zwei unzertrennlich. Oder Duke und Tristan. Als ich sie das letzte Mal zufällig gesehen hab, wären die sich auf offener Straße fast an die (Unter-) Wäsche gegangen... Alle sind sie so glücklich. Aber was ist mit mir? Wieso passieren mir immer die beschissensten Sachen? Warum musste ich mich unbedingt unsterblich in Kaiba verlieben? Wieso macht mein Erzeuger diese... Sachen... mit mir? Wieso immer ich?!
 

Ich lasse mich auf mein Bett fallen, nur um gleich wieder aufzustehen. Musik! Das brauch ich jetzt! Ich schiebe die geklaute, schließlich hab ich kein Geld, CD in meine kleine Stereoanlage, die Tristan mir mal abgetreten hat. Drücke auf Play.
 

Auf einmal blitzt mir etwas vom Schreibtisch aus zu, scheint zu sagen: "Hier bin ich! Komm her, nimm mich auf!" Wie hypnotisiert tue ich das, gehe auf den Tisch zu, nehme es. Drehe es zwischen meinen Fingern, besehe es von allen Seiten.
 

Eine alte Rasierklinge, verrostet, Blut klebt daran. Mein Blut.
 

*~*~*~*°*~*~*~*

Mit der Klinge fahr ich langsam

Meinen Unterarm hinauf

*~*~*~*°*~*~*~*
 

Ich führe sie zu meinem Unterarm, streife mit ihr sanft darüber, spüre das kalte Metall. Eine leichte Gänsehaut durchfährt mich. Ich wende meinen Blick von ihr, sehe stattdessen meinen Arm an. Einige Narben sind dort bereits, manche kaum sichtbar, manche tiefer, auch einige verkrustete Schnitte sind zu sehen. Ich schließe meine Augen...
 

*~*~*~*°*~*~*~*

Dann ein Schnitt, klein und flach

Und die Welt um mich blüht auf

*~*~*~*°*~*~*~*
 

...und schneide mich, nicht tief, nur so, dass ich es spüre. Es blutet nicht mal richtig, nur ein paar Tropfen.
 

*~*~*~*°*~*~*~*

Schmerz schärft alle meine Sinne

Jede Faser ist gestimmt

Und ich hör den Körper singen

Wenn der Schmerz die Last mir nimmt

*~*~*~*°*~*~*~*
 

Meine Augen weiterhin geschlossen, konzentriere ich mich ganz auf dieses Gefühl. Es tut so gut, sagt mir, dass ich noch da bin, dass ich noch lebe. Wenigstens mein Körper, meine Seele fühlt sich an, als wäre sie schon lange tot.
 

Und doch liebe ich diesen eiskalten Egoisten. Immer wieder taucht sein Bild vor mir auf, seine Augen, wie sie mich voller Hass und Verachtung ansehen. Mach doch jemand, dass es aufhört!!! Ich will nicht an ihn denken!
 

*~*~*~*°*~*~*~*

Tiefer, noch ein bisschen tiefer

Schneid ich in den weißen Arm

*~*~*~*°*~*~*~*
 

Diesmal spüre ich den Schmerz mehr, er ist größer. Aber genau das wollte ich. Doch sein Bild bleibt. Ich öffne die Augen und sehe abermals auf meinen Arm.
 

*~*~*~*°*~*~*~*

Aus der Wunde sickert lautlos

Dunkles Blut - und mir wird warm

*~*~*~*°*~*~*~*
 

Der Schnitt war ziemlich tief, mein Blut sucht sich seinen Weg heraus und tropft auf den Boden, auf den grauen Teppich. Mir ist das egal, solange dieses wunderbare Gefühl bleibt. Es brennt, mein Arm ist richtig heiß, die Hitze breitet sich auf meinen ganzen Körper aus.
 

*~*~*~*°*~*~*~*

Das Blut so rot, das Blut so rein

Die Zeit heilt meine Wunden nicht

Mein Blut zu sehen ist wunderschön

Mein Blut zu sehen tröstet mich

*~*~*~*°*~*~*~*
 

Wie gebannt schaue ich zu, wie immer mehr Blut aus den Wunden fließt, will mehr davon, will alles vergessen. Alles! Ihn, mich, mein so genanntes Leben, meinen Erzeuger...
 

*~*~*~*°*~*~*~*

Glück durchströmt den ganzen Körper

Schmerz treibt jeden Schmerz heraus

Um auf diese Art zu fühlen

Nehm ich all das Leid in Kauf

*~*~*~*°*~*~*~*
 

Wieder und wieder schneide ich mich, merke, wie es mich befreit. Meine Seele hört auf zu schreien, mein Kopf ist wie leergefegt. Ich hab es geschafft, alles ist vergessen, wenn auch nur für den Augenblick, denn ich weiß, dass es irgendwann wieder kommt.
 

*~*~*~*°*~*~*~*

Ich verletze nur die Hülle

Alles was darunter liegt

Hab ich so tief eingeschlossen

Dass es sich mir selbst entzieht

*~*~*~*°*~*~*~*
 

Aber muss es das? Will ich tatsächlich so weitermachen? Ein Leben das keins ist, wie früher ein falsches Lächeln aufsetzen? Ich weiß nicht mal wirklich, was ich will. Wie automatisch wandert die Klinge tiefer, in Richtung Handgelenk, will mir wieder was sagen. Ich schaute auf die blaue Ader, die unter der dünnen weißen Haut deutlich sichtbar ist. Ich verstehe es endlich, weiß, wie ich allem ein Ende setzen kann.
 

Ich hebe das kleine, scharfe Metall etwas, meine Augen schließen sich von selbst. Ich spüre, wie etwas Feuchtes meine Wangen hinunterfließt, ignoriere es aber und setze meinen Plan in die Tat um. Mit viel Schwung und Kraft lasse ich die Klinge auf die Innenseite meines Handgelenks niedersausen, spüre einen Schmerz, so groß wie nie, als hätte ich mir die Hand abgeschnitten. Spüre, wie der warme Lebenssaft aus mir herausströmt. Plötzlich bekomme ich Angst. Panik!
 

Ich reiße die Augen auf, alles rot. Alles voller Blut. Scheiße, was hab ich gemacht!!! Völlig panisch presse ich meine andere Hand auf die Wunde, doch zu spät. Schon merke ich, wie mir schwindelig wird, kalt. Die ganze Umgebung ist in stylisches Schwarz getaucht. Entfernt nehme ich ein Bummern war, bin wohl umgefallen. Höre nicht mehr die Türklingel. Alles zu spät. Meine letzten Gedanken gehören ihm, nur ihm, Seto Kaiba............................



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-11-21T05:27:53+00:00 21.11.2013 06:27
Hi ツ

der Anfang des OS war schön geschrieben,
auch wenn der Plot mit der unglücklichen Liebe
und dem gewaltätigen Vater nicht das ist was
man jemand wünschen würde.

Aber den zweiten Teil mit der Rasierklinge habe
ich nicht so gemocht.

CuCu, Jyorie

Von:  Ryuichi-Sakuma-
2009-07-21T22:36:51+00:00 22.07.2009 00:36
*schnief*
Ist das traurig der arme Joey (Q_Q)
So was hat er nun wirklich überhaupt nicht verdiehnt *ihn knuddelt*
Und nun hat unser Blondschopf zu tief geschniten oh weh (O_O)
Joey (Q_Q)
Bin mal gespannt wie es weiter geht deswegen würde ich mich sehr freun wenn du mir wenns weiter geht eine En schreibst
*kiss*
*knuddel*

Gruß: Ryuichi-Sakuma-
(^-~)/
Von:  GeezKatsu
2009-07-21T14:17:58+00:00 21.07.2009 16:17
Öh... okay, ich würd sagen, ich fang mal von vorn an.

Ich lese wirklich viel Puppyshipping und es gab auch viele talentierte Schreiber unter ihnen, die mit ihrer Ausdruckskraft in den Wörtern glänzten. Ich hab sie offen gesagt satt. Diese Zuckerwatte Fanfictions, in denen die Gefühle im Bauch kribbeln, Jungs sich die Frage stellen "oh Gott, bin ich etwa schwul?" und in denen Sex nie misslingt. Es innerhalb der ersten Absätze sofort zu Küssen kommen, die perfekter nicht sein können.

Doch, Oh ein Wunder! es gibt auch scheinbar jemand, der die Realität so beschreibt, wie sie ist. Es ist nicht immer alles wie ein Schmetterling, sorglos und plüschig, sondern auch ihm können die Flügel ausgerissen werden.
Ich will damit nicht sagen, ich bin ein Fan von Dark, um Gottes willen, aber du hast es echt geschafft, trotz dieser dunklen Geschichte die Charaktere genau so zu beschreiben, wie sie sind. Kaiba ist nicht immer der nette Typ, der nur Jou an sich ran lässt.

Ich habe keine Ahnung, worauf du hinaus willst, aber allein die Türklingel lässt doch noch auf eine Rettung hoffen. Bin eine Frau und hoffe auch heimlich auf ein kleines Happy End mit den Beiden auf ein Pferdchen, gen den Sonnenuntergang am Strand entgegen, aber bis es soweit ist, gibt es viele Berge zu erklimmen.

Alte OS hin oder her, es kann nur noch besser werden. Es war melodramatisch, aber nicht zuviel und du hast genau das beschrieben, was in diesen Menschen in diesen Moment vor sich geht. Nichts verschönert, sondern der Realität entsprechend.

Sei so lieb und setz mich auf deine ENS-Liste. Ich will wissen wie es weiter geht.
Bleib am Ball >.<


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