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Nao bei Go Guy +

von

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Take 9

„Können wir das vernünftig klären? Ich will das nicht so stehenlassen, Nao!“ Bittend und todernst sah Isshi auf, wobei Nao den Blick gelassen erwiderte.

„Was gibt es noch zu klären, Isshi? Du kennst meinen Standpunkt – natürlich kannst du daran etwas ändern, aber das will ich nicht erpressen oder ähnliches. Also werde ich mich nicht mehr dazu äußern. Außerdem hast du ja gesagt, dass du meine Gefühle nicht erwidern kannst, wenn du glaubst, ich hätte dich halb vergewaltigt. Was soll ich also noch sagen?“

„Ich weiß nicht, ob ich die Gefühle erwidern kann. Aber ich will es verstehen! Ich will dich verstehen!“ Kurz kämpfte er den Zorn nieder. „Ich kann auch Izumi reinholen, damit der uns beiden den Kopf wäscht, wenn du nicht mit mir allein reden möchtest.“ Das war nun wirklich nicht die beste Idee. „Ich will das von Anfang an, dieses gesamte Missverständnis zwischen uns aufklären. Vom ersten Versuch bis jetzt!“

Nao verstand immer noch nicht.

„Ich dachte, das wäre jetzt offensichtlich. Ich war zu grob, du weißt jetzt, wieso. Du weißt jetzt, dass es mir von Anfang an ernst war, ich weiß, dass ich das nicht vernünftig ausgedrückt habe. Gut – Sache erledigt. Ein Vielleicht ist mir zu wenig. Ständige Hoffnung nur um am Ende enttäuscht zu werden, will ich nicht. Mir scheint die Sache sehr klar zu sein.“

„Warum hast du dich überhaupt in mich verguckt?“ Isshi schien allein mit der Information überfordert. „Was ist so toll an mir?“

„Deine Gesamteinstellung zum Leben hat mich überzeugt“, lächelte Nao. „Ich mag es, wie du versuchst, in allem etwas Positives zu finden, wie du dich bemühst, immer lachen zu können und offen auf die Menschen zugehst. Ich mag es unheimlich, wenn du dich wieder einmal verplapperst und dabei dann alle um dich herum zu lachen anfangen und du mitlachen kannst. Ich mag es, wie du in dir selbst ruhst und einfach Optimismus ausstrahlst.“

Isshi nickte langsam.

„Also ist es kein idiotisches ‚Du siehst gut aus‘- oder ‚Ich mag deine Stimme‘-Gesülz“, fasste der für sich zusammen. „Weiter. Du hattest nie eine Beziehung? Hast dir nie überlegt, wie man das langsam angehen kann?“

„Nein, hatte ich nicht – und verdammt, ich habe mir keine Gedanken gemacht. Dafür bin ich nicht der Typ, das weißt du. Ich mag es nicht, Erwartungen zu haben, also versuche ich dem von Anfang an zu entgehen. Und irgendwie... ich weiß nicht... ich war unsicher, wusste es einfach nicht. Völlig überfordert halt.“ Nao zuckte in einer sehr westlichen Geste mit den Schultern.

Der Polster wanderte zurück auf das Sofa.

„Hör mal, Nao. Hoffnung braucht man, sonst kann man nicht überleben. Was glaubst du, wieso ich immer fröhlich wirke? Ich klammere mich an die Hoffnung, die ich in mir vergraben habe.“ Er schluckte. „Es ist nicht immer einfach und manches Mal würde ich am liebsten aufgeben. Doch dann enttäusche ich euch alle! Also mache ich weiter, lasse mich nicht unterkriegen.“ Sein Blick haftete auf Nao. „Verflucht nochmal! Werd wieder der Nao, der mich zum Lachen bringt!“ verlangte er.

„Genau um das zu schaffen, will ich doch Abstand. Das geht nicht von heute auf morgen, dazu bist du mir viel zu wichtig, Isshi.“ Nao war aufgesprungen und warf die Arme in die Luft. „Und wenn Izumi da ein Problem mit hat, ramme ich die kleine Nervensäge ungespitzt in den Boden.“

Isshi musste lachen und stand auf, um Nao in die Arme zu schließen.

„So gefällst du mir viel besser.“

Womit er nicht gerechnet hatte, war Naos Reaktion: Der schlang daraufhin die Arme um Isshi, kuschelte sich an und begann einfach zu weinen. Endlich hatte sich das Ganze einen Damm gebrochen und kam heraus.

„Wehe, du erzählst das jemandem“, brummte er zwischen zwei Schluchzern. „Dann erzähle ich jedem von deiner Kuscheltiersammlung!“

„Dussel“, kicherte Isshi und zog Nao mit auf das Sofa, dann auf seinen Schoß und drückte den Bassisten einfach nur an sich. „Und wer würde dir das schon glauben? Meine Sammlung ist doch gar nicht so groß“, behauptete er.

„Ich habe noch die Fotos, als wir die alle mal auf deinem Bett platziert hatten, weil du mir ihre Namen vorstellen wolltest. Ich kann es also beweisen.“ Nao schmiegte sich enger an Isshi und begann zu fluchen, als er zu hicksen begann. „Halt mich fest“, bat er.

„Was tu ich denn die ganze Zeit?“ Isshi kicherte. „Und… das waren nicht alle“, gab er leise zu. „Ich hab noch viel mehr.“

„Isshi, du spinnst!“ behauptete der Jüngere, der immer noch mit dem Schluckauf kämpfte. „Ist da Gucci nicht eifersüchtig? Das letzte Kuscheltier, das ich hatte und das nicht weggeschlossen ist, wurde von Vivien zerpflückt.“

„Du musst ein vernünftiges Gleichgewicht finden. Gucci ist nicht eifersüchtig, also geht das. Wenn ich allerdings nicht genug Zeit habe, kommt es schon vor, dass meine Kuscheltiersammlung leidet, ja“, erklärte Isshi und schob Nao neben sich, ließ ihn jedoch nicht los. „Mein Bein ist eingepennt…“

„Du trinkst wieder zu wenig“, hickste Nao, der sich ein wenig von Isshi löste und ihn dann ruhig ansah. „Dann ist deine Durchblutung immer so schlecht. Soll ich uns einen Tee kochen?“

„Du bleibst da!“ Isshi zog den halb aufgestandenen Nao wieder herunter. „Du saßt nur genau drauf.“

„Wie du meinst... naja, vielleicht kann ich Vivien ja irgendwann dahingehend trainieren, dass sie einem Getränke holt.“ Mit einem leisen Seufzen ließ sich Nao wieder gegen Isshi sinken und vergrub seinen Kopf an dessen Schulter. „Wobei, so wie ich sie kenne, zeigt sie mir einen Vogel und will etwas zum Fressen.“

„Du bist ein verflucht schlechter Hundetrainer, Nao.“

„Stimmt... ich lieb sie halt zu sehr, um konsequent zu sein. Ein treuer Blick aus ihren braunen Augen und sie hat mich um den Finger gewickelt. Und das Schlimmste: Sie weiß, dass das funktioniert.“

„Weichei…“ Isshi schüttelte den Kopf und ignorierte den Hund, der an seinem Hosenbein zupfen wollte. Von ihm kam nur ein leicht ärgerliches „Aus, Vivien!“ Dann war sie wieder ignoriert. „Aber das ist auch nett.“

„Wobei Gucci ja fast genauso schlimm sein kann, erinnere dich bitte an den Dreh letztens, als wir alle unsere Hunde dabeihatten. Gucci wollte unbedingt deine Aufmerksamkeit und hat so lange genervt, bis Shin ihn hochgenommen hat.“ Auch wenn es Nao in gewisser Weise schwerfiel, so mit Isshi auf dem Sofa zu sitzen, genoss er es auch. Mit der Nase stupste er sanft gegen die weiche Haut an Isshis Hals, bevor er einen kleinen Kuss darauf hauchte und sich wieder bequem hinkuschelte.

Isshi schluckte schwer. Ein Teil von ihm stand kurz vor einer Panik, doch der noch überwiegende Teil hieß ihm einfach, sich zu entspannen und den nervigen Hund anzuleinen.

„Entschuldige kurz. Vivien braucht eine Erziehungsmaßnahme.“ Isshi stand auf und nahm Vivien hoch. „Dann gibt sie vielleicht Ruhe.“ Isshi leinte sie an der Haustür an, nachdem er ihre Schuhe in Sicherheit gebracht hatte. „Du bleibst jetzt brav hier!“ verlangte er und machte sich auf den Rückweg.

„Keine gute Idee“, murmelte Nao, der seine Hündin schon fiepen hörte. Er kannte das Spiel und wusste, wie es weitergehen würde. Aber das sollte Isshi selbst erfahren, daher lehnte er sich nur an die Sofalehne und schloss die Augen. „In ein bis zwei Stunden muss sie raus.“

„Dann dösen wir bis dahin und lassen sie fiepen. Sie muss lernen, dass sie nicht immer alles kriegen kann, was sie will.“ Isshi schrak auf, als Vivien laut kläffte und dann Akiyas Stimme ertönte.

„Was machst du denn hier an der Tür, Kleine?“

„Von Isshi gestraft werden“, erklärte Nao laut. „Kommen du und Izumi auch rein oder bleibt ihr in der Tür stehen? Isshi lebt übrigens noch.“

„Izumi hat mich zum Testen geschickt. Wir haben nämlich Hunger und wenn ihr euch nicht den Kopf abreißt, können wir fahren.“ Akiya fluchte. „Vorsicht!“ Dann schoss Vivien auf sie zu und machte es sich auf Naos Schoß bequem.

„Nein, wir reißen uns nicht den Kopf ab. Hatten wir auch nie vor. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich eine Pause will.“

„Das darfst du Izumi erklären. Ich behaupte einfach, dass ihr euch noch aussprecht. Mein Magen bringt mich nämlich um. Bis dann.“ Und Akiya war verschwunden.

„Ich will nicht… irgendwie ist das doof.“ Isshi setzte Vivien auf den Boden, um auf Naos Schoß zu krabbeln. „Alles doof!“

„Ist es“, bestätigte der Bassist, der die Arme um Isshi geschlungen hatte und sich an ihn lehnte, während seine Hände zärtlich Isshis Rücken kraulten. „Es ist mehr als doof... Es tut mir leid, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich wollte dich nicht in so eine Situation bringen. Vor allem, wenn unser Leader uns im Nacken sitzt. Der wird uns beide einen Stock in den Arsch rammen, uns über dem Feuer rösten und zum Abendessen verspeisen.“

„Genau davor habe ich Schiss. Ich will die Zeit zurückdrehen und uns beiden Idioten einprügeln, dass wir Mist machen!“

„Wird schwierig. Ich war noch nie so gut in Physik...“ Schief grinste Nao, bevor er tief Luft holte, Isshi an sich drückte und dann allen Mut zusammennahm, den er finden konnte. Wie von selbst wanderten seine Hände von Isshis Rücken zu dessen Händen und verwoben sich mit ihnen. „Oder, wir geben dem einfach noch einmal eine Chance und gehen es ganz langsam an. Nur dass wir diesmal offen reden, wenn uns etwas nicht passt...“

Isshi starrte Nao an, schluckte und nickte dann.

„Da musst du aber ganz, ganz, ganz, ganz langsam sein.“

„Dann sag mir einfach, wenn ich zu schnell werde“, lachte Nao nur. „Wir wissen doch, dass ich auch Izumi regelmäßig in den Wahnsinn treibe, weil ich zu schnell bin.“ Er gluckste, als er daran dachte, wie er das letzte Mal einen Drumstick an den Kopf bekommen hatte. „Nur bewerfe mich dann bitte nicht... Aber ich finde es gut, wenn ich Zeit habe, dann muss ich mich nicht selbst unter Druck setzen und kann lernen...“

„Mhm.“ Isshi nickte. „Ganz langsam. Ich führe!“ bestimmte er fest.

„Wie du magst – solange ich nicht, wenn es endlich soweit ist, meinen Arsch hinhalten muss. So eine Erfahrung brauche ich einfach nicht noch einmal.“ Der Gedanke, Isshi die Führung zu überlassen, beruhigte Nao und so schmiegte er sich einfach an den anderen, schloss die Augen und atmete tief durch. „Darf ich dich dennoch um einen kleinen Kuss bitten?“

„Den will ich ohne Zunge… deswegen führ ich ja“, murrte Isshi.

„Gerne...“

Mit klopfendem Herzen und so unsicher wie schon ewig nicht mehr schloss Isshi die Augen, als er sich Nao näherte. Sehr unsicher legte er seine Lippen auf die des anderen, betete innerlich, dass Nao nichts tat. Ein zahmer Kuss. Bloß nicht mehr für das erste Herantesten!

Und zu seinem Glück hörte er Nao nur leise Seufzen, während dieser den Druck leicht erwiderte und seine Hände fester hielt.

„War das okay?“ wollte Isshi wissen, als sie den Kuss beendet hatten. Sein Herz raste.

„Ja“, meinte Nao und grinste schief, als er hörte, wie hoch seine Stimme plötzlich klang. „Ts, du schickst mich zurück in den Stimmbruch... offensichtlich hat das doch irgendwie mit der Zeitmaschine geklappt.“ Aber auch sein Herz hämmerte schmerzhaft gegen seine Brust. „Sag, ist schon mal ein 28-jähriger wegen einem Kuss an einem Herzinfarkt gestorben?“

„Nicht dass ich wüsste.“ Isshi lachte. „Aber schön, dass ich nicht allein wie ein Teenager reagiere. Ich wette, meine Jacke ist total nass.“

„Ja, ist sie – ich habe dich vollgerotzt. Soll ich dir eines von meinen T-Shirts geben?“

„Eigentlich meinte ich meinen Rücken…“ Isshi wollte irgendwo versinken. „Aber wäre besser, oder?“

Vorsichtig strich Nao über Isshis Rücken und nickte nur.

„Auch nass – ja, du solltest wohl. Wie sagen wir das jetzt den anderen? Das sollten wir uns auch noch überlegen. Izumi glaubt immer noch, dass ich eine Pause will – die brauche ich aber nicht, wenn ich dich dafür haben kann.“ Noch einmal drückte er Isshi kurz an sich. „Auf, runter von mir, damit ich an meinen Schrank kann.“

Isshi kroch von Naos Schoß und wuselte ins Badezimmer. Er brauchte kaltes Wasser. Viel kaltes Wasser, möglichst im Gesicht und wo er sonst hinkam.

Derweil suchte Nao nach einem T-Shirt, das in etwa Isshi gefallen konnte, als er auch schon eines fand. Der Sänger hatte es vor einiger Zeit bei ihm liegenlassen, nachdem er sich beim Currykochen eingesaut hatte. Selbstverständlich hatte Nao es gewaschen.

„Ich hab noch eines von dir hier“, rief er, blieb aber vor der Badezimmertür stehen.

Isshi – mit tropfenden Haaren und tropfendem Oberkörper, was sich natürlich auf seiner weißen Hose bemerkbar machte – öffnete die Tür und hatte direkt Vivien am Bein.

„Sag mal… gehen wir mit ihr zu mir und holen Gucci?“

„Sehr gerne. Die zwei lieben sich ja eh abgöttisch.“ Lachend überreichte Nao Isshi das Shirt und hob dann Vivienne hoch. „Und in der Zwischenzeit schicken wir unseren Bandmembern eine SMS mit welchem Inhalt?“

„Dass wir beide zwei freie Tage wollen. Wir müssten das erst für uns komplett aussortieren.“ Isshi hielt das T-Shirt fest. „Hast du eigentlich noch ein größeres Handtuch als das Mini-Ding da? Damit krieg ich mich nicht trocken.“

„In dem Schrank neben dem Waschbecken. Ich tippe derweil, damit Izumi sich beruhigen kann.“ Nao verschwand ins Wohnzimmer, um sein Handy zu suchen, und schickte den anderen dreien dann die Nachricht.

„Okay. Hoffentlich…“ Isshi seufzte genervt, als sein Handy klingelte. Der Klingelton war nun einmal der seines Leaders. „Muss das sein?“

„Geh einfach ran... er wird bestimmt nicht länger kochen vor Wut.“

„Kann ich jetzt nicht mal mehr in Ruhe aufm Pott hocken?“ wollte Isshi von Izumi wissen, nachdem er abgenommen hatte.

„Nein. Wieso zwei Tage Urlaub? Meinst du, ihr bekommt das hin?“ erklang sofort Izumis Stimme.

„Wir wollen’s versuchen. Und es wäre klasse, wenn ihr uns das probieren lasst, ohne dass ihr alle zwei Stunden anruft. Wir bringen uns nicht gegenseitig um. Und das nächste Mal, wenn du mich nicht pinkeln lässt, schmeiß ich das Handy ins Klo und spül es runter!“ Dann legte er auf.

Von draußen hörte er Nao lachen, der die Antwort offenbar mitbekommen hatte.

„Lass uns gehen...“



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