Wo die Liebe hinfällt!
War es eigentlich richtig, dass sie immer nur an Seiya dachte? Mit langsamen Schritten machte sie sich in Richtung Krankenzimmer. Sie hatte genug von rennen und beeilen. Seit zwei Jahren, als Seiya und die anderen wieder zurück auf ihren Heimatplaneten waren, dachte sie sehr oft an Seiya und den ganzen Spaß, den sie doch mit ihm hatte.
Ein mulmiges Gefühl verspürte sie im Herzen. 'Er hat sich immer so sehr um mich bemüht... und ich konnte... nein, falsch! Ich durfte vielmehr seine Liebe nicht erwidern.' Wie sie so vor sich her schlenderte, musste sie auch unweigerlich an ihre vorherbestimmte Zukunft denken. 'Eines Tages werde ich eine Königin sein und die Erde, zusammen mit Mamoru, regieren. Wir werden ein Kind bekommen und glücklich sein.' So sah es aus. Ihre Zukunft, ihr Leben, ihr Schicksal. 'Ich werde... bestimmt... mit ihm glücklich werden!'
Sie stand vor der Türe der Krankenzimmers. Sie war schon oft hier gewesen. Meistens nach dem Sportunterricht, wenn sie mal wieder einen Ball auf den Kopf bekommen hat oder sich beim Rennen den Fuß verstaucht hat. Einmal sollte sie im Geräteraum einen Basketball holen und plötzlich fielen alle Bälle auf ihr.
Sie klopfte an und freundliches „Herein!“ begrüßte sie. Sie machte die Tür auf und ging hinein. Sie verbeugte sich.
„Guten Tag, Dr. Shita.“
„Oh, guten Tag, Fräulein Tsukino. Sie hatten doch noch gar keinen Sportunterricht...“ wunderte sich der Arzt. Er war noch sehr jung, hatte jedoch eine erwachsene Ausstrahlung. Seine hell braunen welligen Haare fielen in oft ins Gesicht. Ihm selber nervt das immer, Usagi fand jedoch, dass ihm das attraktiv machte.
„Nein, ich hatte heute auf den Weg zur Schule einen kleinen Unfall auf der Straße.“ Dr. Shita sah sich das Mädchen an.
„Oh, das sieht nicht gut aus. Am besten ist es, wir desinfizieren deine Wunden. Dann bekommst du noch eine Wundsalbe und um dein Knie mach ich eine Bandage.“ Usagi nickte und setzte sich auf den Behandlungsstuhl. „So, Fräulein Tsukino, Sie hatte einen Unfall?“ hakte der Arzt nach, während er alles für die Behandlung zurecht machte.
„Ja, ich wäre fast mit meinem Fahrrad in einen LKW gefahren, aber mich konnte zuvor noch jemand retten.“ Als sich Usagi das alles nochmal vorstellte, lief sie leicht rot an, was sogar den Arzt auffiel.
„War er gut aussehend?“ fragte er nun. Usagi war nicht auf so eine Frage vorbereitet und schreckte erschrocken hoch. Verwirrt sah sie in sein Gesicht.
„Wie bitte?“ fragte sie geschockt. Der Arzt lachte kurz auf.
„Also hatte ich Recht, der Retter in Not hat Ihnen den Kopf verdreht!“ Dr. Shita kam mit Salbe und Verband zu Usagi und machte sich an die Arbeit ihr die Salben auf die wunden Stellen zu reiben, nachdem er sie desinfiziert hatte. Usagi verzog vor Schmerz das Gesicht.
„Mir hat niemand den Kopf verdreht. Ich habe immerhin schon einen Freund“, nörgelte Usagi.
„Ach, Fräulein Tsukino. Haben Sie tatsächlich vor, immer den einen zu lieben. Sie sind noch jung, da ist es doch normal, wenn man sich auch mal für andere interessiert. Sie sind doch noch nicht mit Ihrem Freund verheiratet.“
Usagi seufzte. Zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass der junge Arzt noch nicht mal Unrecht hatte. Andere Mädchen in ihrem Alter haben auch verschiedene Freunde. Sie verlieben sich einfach so mal in einen hübschen Jungen. Sie gehen mit denjenigen und wenn die Liebe nicht mehr da ist, dann wird einfach Schluss gemacht. Der Nächste wird schon noch auftauchen. - Doch bei ihr ist es was anderes. Sie kennt ihre Zukunft – ihr Schicksal. Sie kann da nicht einfach was ändern, auch wenn sie auch mal jemanden anderen kennen lernen und sich mal in jemanden anderen verlieben möchte. Aber sie durfte ihre Gefühle nicht einfach freien Lauf lassen.
„Herr Shita?“
„Was haben Sie denn, Fräulein Tsukino?“
„Ich bin nicht normal. Mein ganzes Leben ist nicht normal. Deswegen ist es für mich auch nicht normal, mich einfach mal in jemanden anderen zu verlieben.“ murmelte sie vor sich her, gerade so, dass der Arzt es noch verstehen konnte. Ihre Augen wurden leicht feucht, als ihr ihre eigenen Worte selbst bewusst wurden.
Der Arzt hielt Inne, bevor er sich wieder an Usagi wandte. „Warum nehmen Sie Ihr Leben nicht selbst in die Hand? Was hindert Sie denn daran.“
Usagi sah traurig aus den Fenster. Im gleichen Moment zerknirschte das Fensterglas. Usagi konnte nur kurz eine grüne Hand mit schwarzen Krallen auf sich zukommen sehen. Die Hand krallte sich um ihren Hals und würgte sie. Mit festen Griff zog die Hand sie nach außen. Usagi schrie vor Schmerz auf.
Dr. Shita rannte hinterher nach außen. Konnte aber nur noch sehen, wie ein Monster Usagi hoch in den Lüften würgte. „Gib mir deine Energie!!“ schrie das Monster und würgte Usagi noch mehr.
„Lass sie los! Zu hat doch schon genug Wunden!“ rief er das Monster zu. Doch dem Monster interessierte sich nicht dafür.
Plötzlich erschien ein helles Licht, welches auf das Monster zuflog und es schwer traf. Es ließ endlich Usagi los und dreht sich in die Richtung, aus der das Licht kam. Drei Silhouetten waren zu erkennen.
