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Die letzte Stunde bleibt verborgen

Das letzte Schuljahr der Rumtreiber (bis zu Voldemorts Sturz)
von

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Incipit

Ein Klopfen riss Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts der Schule für Hexerei und Zauberei, aus seinen Träumen. Es vergingen einige Sekunden bis ihm bewusst wurde, wo er war. Verstohlen wischte er sich ein paar Tränen, die sich in seinen Augen gesammelt hatten, weg und atmete tief durch. Der Traum wirkte so real. Vielleicht war es auch nur eine Erinnerung. Gellert. Wie sehr er ihn manchmal vermisste. Gellert war seine erste und einzige Liebe gewesen, doch es hatte nie sein sollen, selbst wenn Ariana niemals gestorben wäre, so hätte bestimmt irgendetwas anderes Albus wieder zur Vernunft gebracht. Gellert hatte ihn einfach berauscht und es tat immer noch weh an ihn zu denken.

Albus atmete tief durch, bevor er mit einem Wink seines Zauberstabs die Tür zu seinem Büro öffnete und bat Minerva McGonagall herein. Verwundert stellte er fest, dass sich einige Strähnen ihres sonst so streng nach hinten gebundenen Dutts gelöst hatten und ihre Wangen leicht gerötet waren, es schien als wäre die Professorin gerade gelaufen. „Albus, bitte sagen Sie mir, dass das nicht ihr Ernst ist.“

Verwundert hob Albus eine Augenbraue und sah Minerva fragend an, es kam selten vor, dass er nicht wusste, was andere von ihm wollten, aber wahrscheinlich kam es noch seltener vor, dass man die strenge Hauslehrerin Gryffindors aufgeregt und irgendwie wütend – den Zorn, den sie ihren Schülern entgegen brachte, sollten jene die Schulregeln missachten, nicht mitgezählt – sah, außer in einem Kampf oder ähnlichem.

Aufgeregt wedelte sie mit einem Blatt Pergament, doch leider wusste er immer noch nicht worauf sie hinaus wollte – ein Zustand der ihn nicht zufrieden stellte, allerdings hatte er eine Vermutung. Sollten heute Abend nicht die Hogwartsbriefe raus gehen?

Seine Vermutung wurde bestätigt, als die Professorin ihm das Blatt zeigte und auf die beiden Namen deutete die er für die zukünftigen Schulsprecher ausgewählt hatte. „Albus, das kann doch nicht ihr Ernst sein!“

Doch der Mann schüttelte nur belustigt den Kopf: „Aber, Minerva, natürlich ist das mein Ernst. Die beiden werden ein wundervolles Paar sein.“ Zweifelnd hob sie eine Augenbraue und ließ sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder, nachdem sie von dem Schulleiter mit einer Handbewegung dazu aufgefordert wurde. „Selbst wenn man davon absieht, dass er wahrscheinlich jede Schulregel gebrochen hat, und deswegen bestimmt nicht das Recht hätte Schulsprecher zu werden, wird das niemals funktionieren. Er und Miss Evans? Das können Sie Miss Evans und der Schule doch nicht antun!“, seufzte die braunhaarige Frau, während sie versuchte die losen Strähnen wieder zurück zubinden.

„Aber, Minerva, sehen Sie das doch nicht so negativ. Und wissen Sie noch, was ich ihnen vor den Ferien über die beiden erzählt habe? Ich dachte mir, dass sie ein wenig Hilfe gebrauchen können.“, verkündete Dumbledore zufrieden lächelnd und zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

„Ich bin trotzdem der Meinung, dass es nicht ihr bester Plan ist.“

„Ach was!“, meinte Albus vergnügt und tat ihren Einwand mit einer wedelnden Handbewegung ab, „dieses Schuljahr wird bestimmt sehr aufregend!“

Die Professorin für Verwandlung seufzte leise, während sie sich in Gedanken ausmalte, was dieses Jahr so 'Aufregendes' passieren könnte, allerdings konnte sie ihren Fantasien nichts positives abgewinnen.

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Gedanklich verfluchte sich das Mädchen gerade selbst, als sie verzweifelt versuchte sich so schnell wie nur möglich ihren Weg durch die Menschenmasse zu bahnen um zum Gleis zu kommen.

In den ganzen letzten Jahren war es ihr nie passiert, dass sie so spät King's Cross erreichte, besser gesagt kam es noch nie vor, dass sie überhaupt spät war, egal um was es sich handelte. Und gerade heute, wo es wichtig war – zumindest empfand sie es als wichtig – einen guten Eindruck zu machen.

Kurz warf sie einen Blick nach oben auf die große Bahnhofsuhr, zehn vor elf, sie war wirklich spät! Frustriert hastete sie weiter und manövrierte ihren Gepäckwagen zwischen den Passanten hindurch, wobei sie fast eine ältere Dame angefahren hätte, ihr noch schnell eine Entschuldigung zu rief und weiter rannte, wo sie nur noch hörte, wie ihr die Frau irgendwas über das schreckliche Benehmen von den Teenagern heutzutage hinterher rief, doch der jungen Hexe war es egal.
 

Als sie endlich die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn erreichte, war es schon fünf vor elf. Schnell schob sie ihren Wagen auf die Mauer, die die beiden Gleise voneinander abgrenzte, zu und kniff, bevor die Metallstangen gegen die Steine prallen konnten, die Augen fest zusammen. Das siebte Mal, dass sie dieses Gleis nun durch die Absperrung betrat und trotzdem fürchtete sie jedes Mal einen Zusammenprall mit der massiven Wand.

Wahrscheinlich würde es auch immer noch so sein, wenn sie irgendwann ihre Kinder auf das Gleis begleiten würde – angenommen jene würden ihre Kräfte erben.
 

Kurz nachdem sie das Gleis neundreiviertel betreten hatte, wurde sie auch schon von einer aufgeregten Stimme gerufen: „Lily! Endlich!“

Erleichtert erblickte sie ihre beiden besten Freundinnen und lief zu ihnen, worauf ihr Mary um den Hals fiel und die andere hastig von ihrem Koffer, auf dem sie zuvor sitzend gewartet hatte, aufsprang.

„Dass ausgerechnet unsre Vertrauensschülerin -“, sie machte eine kurze Pause, während sie grinsend weiter fuhr und sich verbesserte, „- besser gesagt unsere Schulsprecherin mal später ankommt als ich, hätte ich nie im Leben für möglich gehalten!“, verkündete Phoebe grinsend, während auch sie ihre beste Freundin kurz umarmte, wurde allerdings von der Blondine unterbrochen, die sie hektisch darauf aufmerksam machte, dass in genau zwei Minuten der Hogwarts Express losfahren würde.
 

Schnell schnappten sich die Drei ihr Gepäck und betraten den Zug.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ihr noch auf mich warten würdet.“, meinte Lily lächelnd und strich sich eine Strähne ihres dunkelroten Haares aus dem Gesicht.

„Da siehst du mal was wir für tolle Freundinnen sind!“, rief Mary fröhlich.

„Und jetzt stehen wir alle ohne Abteil da und ich glaube kaum, dass jetzt noch eins frei ist.“, seufzte die Braunhaarige und rieb sich die Nase, was Lily ein kleines Lächeln entlockte. Sie kannte Phoebe jetzt schon über sechs Jahre, und auch wenn sie sich nicht von Anfang an verstanden hatten, so hatte Lily schnell festgestellt, dass Pheobe sich immer, wenn sie nachdachte, verlegen oder ähnliches war, die Nase rieb, und selbst über all die Jahre hatte ihre Freundin dieses Verhalten nicht abgelegt, auch wenn sie es nur noch sehr selten tat, und dann bemerkte sie es selbst nicht.
 

Nachdem sie sich einmal ganz durch den Zug gekämpft hatten, stellten sie fest, dass bereits alle Abteile belegt waren, eine Tatsache die Lily ein entschuldigendes und schuldbewusstes Lächeln entlockte, schließlich war sie Schuld, dass ihre Freundinnen sich kein Abteil gesucht hatten, aber sie konnte wiederum auch nichts dafür, dass sie gewartet hatten – nicht, dass sie nicht froh wäre.

Doch die Braunhaarige schien nicht verunsichert zu sein, sondern zielte auf ein Abteil am Ende des Ganges, bevor sie von der Schulsprecherin am Arm zurückgehalten und vorwurfsvoll angeguckt wurde.

„Phoebe, du weißt wer dieses Abteil nun schon seit sechs Jahren in Anspruch nimmt?“

Doch als Antwort bekam sie nur ein Grinsen und ein einfaches „Ja“, worauf Mary leicht kichern musste, besonders als sich Lilys Gesicht ärgerlich verzog und störrisch verkündete, dass sie da ganz bestimmt nicht hingehen würde, sondern lieber mitten auf dem Gang stehen bliebe.

„Bitte, Lily, ich will nicht mehrere Stunden hier stehen bleiben.“

„Dann geh doch alleine!“

„Na klar, ich warte extra auf dich, bloß damit ich dich dann einfach hier stehen lasse.“, seufzte sie und blickte Hilfe suchend zu Mary.

„Ähm, vielleicht ist ja noch irgendwo Platz?!“, versuchte die um Hilfe Gebetene einen Kompromiss zu finden, doch Phoebe schüttelte den Kopf. „Außer ihr wollt zu irgendwelchen Erst- oder Zweitklässlern, und bei meinem Bruder ist noch was frei, aber auf Schniefelus und die andren Slytherins hab ich keine Lust!“

Lily seufzte leise. Selbst wenn sie nicht mehr mit Severus befreundet war, so gefiel es ihr trotzdem nicht, wenn ihre Freunde abfällig über ihn sprachen – was leider ziemlich oft vor kam.

„Aber ich will Potter wirklich nicht sehen.“, stöhnte sie und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch ihre volle Haarmähne.
 

„Kannst du ihn nicht einfach ignorieren?“

„Nein, Phoebe! Außerdem weiß ich warum du unbedingt zu den Rumtreibern willst.“

Fragend blickte die Angesprochene ihre Freundin an.

„Aber das ist ja auch nicht wirklich schwer zu erraten.“, fügte Mary grinsend hinzu, doch ihre kleine Freundin wusste immer noch nicht worauf beide hinaus wollten, beziehungsweise sollte man eher sagen, dass sie nicht verstehen wollte.

„Remus~!“, trällerten Lily und Mary gleichzeitig, worauf sich ein leichter Rotschimmer auf Phoebes Wangen ausbreitete und Lily zum Grinsen brachte.

Es war doch immer wieder schön, wie schnell man ihre manchmal sehr vorlaute beste Freundin zum Schweigen brachte, besonders wenn man an die vielen Male zurück dachte, wo Phoebe und Mary versucht hatten, ihr die Vorzüge von Potter zu präsentieren, zum Glück hatten sie das letztes Jahr irgendwann aufgegeben.
 

„Gar nicht wahr.“, nuschelte sie leise und strich sich abermals über den Nasenrücken, allerdings wirkte es wenig überzeugend. Lily konnte sich beim besten Willen nicht erinnern seit wann die kleine Braunhaarige Gefühle für Remus hegte, trotzdem war nie etwas zwischen ihnen passiert, vermutlich hatte er überhaupt keine Ahnung von ihren Gefühlen, weil sie sich einfach nicht getraut hatte sie zu zeigen, doch dieses Jahr würde sich das hoffentlich ändern.

Es war ihr letztes Schuljahr und wer wusste schon wie das Leben danach aussah? Und es wäre wirklich schade wenn Phoebe es nicht wenigstens probiert hätte, deswegen hatten sie und Mary ihr am Abend des letzten Schuljahres das Versprechen abgenommen, dass sie endlich mal in die Offensive gehen würde.

Unter den strengen, aber belustigten Blicken ihrer Freundinnen fügte sie murmelnd hinzu: „Und wenn, was wäre so schlimm? Aber ihr seht doch selbst, dass es die beste Lösung ist. Bitte, Lily, so schlimm ist James auch nicht.“

„Nicht schlimm? Manchmal frag ich mich wirklich was in deinem Kopf vorgeht!“

„Also ich finde, dass Phoebe schon Recht hat. Wenn er sich nicht irgendwie beweisen will, kann man ihn sogar fast vernünftig nennen, aber da er dich immer beeindrucken will, wirst du wohl nicht in den Genuss eines akzeptablen James Potter kommen.“, mischte sich Mary grinsend ein, worauf ihr sowohl Lily einen bösen Blick zuwarf, weil sie James' Versuche sie endlich rumzukriegen nicht besonders amüsant fand, als auch Phoebe, weil sie befürchtete, dass Lily jetzt erst recht nicht mit zu den Rumtreibern käme.

Doch bevor beide auch nur annähernd reagieren konnten, hatte sich Mary bei beiden untergehakt und lief lächelnd zu dem besagten Abteil, öffnete die Tür und fragte die Jungen, ob sie noch Platz für drei Gryffindors hätten.
 

Argwöhnisch spähte Lily in das Abteil, doch zu ihrer Verwunderung, obwohl sie es gleichzeitig auch als enormes Glück bezeichnen würde, fanden ihre grünen, mandelförmigen Augen nicht das was sie befürchtet hatte, sondern nur Remus, Sirius, Peter und natürlich Mary, die sich bereits an dem Gangplatz neben Peter niedergelassen hatte.

Erleichtert trat die Rothaarige zu ihnen und begrüßte sie freundlich, bevor auch Phoebe durch die Tür schlüpfte und die Jungen fröhlich angrinste. Schnell ließ sie sich auf den freien Platz neben Remus fallen und wuschelte ihm lachend durch die Haare, bevor sie Sirius, der die Mädchen bis jetzt nicht bemerkt zu haben schien, da er die Augen geschlossen hatte und an Remus gelehnt schlief, leicht auf den Kopf schlug. „He, Black! Nicht schlafen!“
 

Lilys Lippen formten sich zu einem Grinsen, als sie den gewissen Unterton in der Stimme ihrer Freundin hörte. So sprach sie nur, wenn sie eifersüchtig war und Lily fand es immer sehr amüsant, wenn Phoebes Eifersucht ausgerechnet gegen Black gerichtet war. Zwar konnte sie diese Eifersucht nicht verstehen, schließlich war Black ein Junge und Lily fände es ziemlich seltsam, wenn ausgerechnet der Frauenheld schlecht hin auf Remus stand, doch ihre Freundin zu beobachten wie sie auf ihn eifersüchtig war, war allemal unterhaltsam.

Obwohl es schon ein wenig komisch aussah, wie Sirius an ihn gekuschelt halb da lag. Leicht schüttelte sie den Kopf um den Gedanken los zu werden. Phoebe war manchmal einfach paranoid und ihr war es egal was auch immer sie und Mary sagten. Sie ignorierte es einfach. Ignorierte die Tatsache, dass er ein Junge war und dass er dauernd mit irgendeinem Mädchen ausging, sie war der festen Überzeugung, dass Black eine Konkurrenz war.
 

Immer noch leicht grinsend wandte sie sich von den dreien ab und ließ sich auf dem leeren Platz am Fenster neben Peter nieder. Zumindest hatte sie ihn für einen leeren gehalten. Denn er war warm und irgendwie härter als die Polster, außerdem berührte sie die Polster nicht, sondern es schien als würde sie in der Luft schweben. Erschrocken wollte sie wieder aufspringen, wurde allerdings an der Taille von irgendetwas, was sie nicht sah, festgehalten.

„Was soll das?!“, fragte sie aufgebracht mit einem leichten Hauch von Panik in der Stimme, während sie Black, dem sie gegenüber saß und der endlich die Augen geöffnet hatte um sie amüsiert zu beobachten, wütend mit einem Blick durchbohrte.

Sie spürte wie sich der Griff um sie kurz lockerte und etwas auf ihre Schultern gleiten, bevor der Griff so schnell, dass sie nicht reagieren konnte, wieder da war, diesmal allerdings konnte sie Arme und Hände erkennen.

Verwirrt drehte wandte sie ihren Kopf um und sah direkt in haselnussbraune Augen, die ihr die Luft stocken ließen. „Hey Evans, wie waren deine Ferien.“
 

Nachdem sich die junge Hexe von ihrem Schock und den seltsam wunderschönen – musste sie sich leider gestehen – Augen erholt hatte, fuhr sie den Jungen unter ihr an. „Potter, lass mich sofort los!“

Doch der Angesprochene grinste sie nur schelmisch an und zog sie noch näher zu sich. „Beruhige dich doch. Willst du etwa die Zugfahrt über stehen bleiben? Ich tu' dir schon nichts.“

Abfällig schnaubte Lily und blickte sich Hilfe suchend nach ihren beiden Freundinnen um, Mary zuckte nur leicht hilflos mit den Schultern und murmelte etwas, das klang wie: „Wo ich ihm Recht geben muss...“ und Phoebe schien überhaupt nichts bemerkt zu haben, da sie Remus begeistert über die Sommerferien erzählte.

So ungern Lily es auch dachte, kam sie trotzdem nicht drumherum Potter teilweise Recht zu geben, doch das Gefühl auf seinem Schoss zu sitzen behagte ihr nicht. Die Wärme seines Körpers war unangenehm heiß und sie konnte fühlen wie ihre Wangen leicht anfingen zu glühen, seine Hände brannten und sein Geruch war viel zu intensiv. Sie wollte dem Schwarzhaarigen nicht so nah sein.
 

„Wenn du nicht sofort deine Hände weg nimmst, vergess' ich mich!“, fauchte sie ihn an und bemerkte die Doppeldeutigkeit ihrer Aussage, die in solchen Momenten vermutlich nur James bemerken konnte, nicht, weshalb sie sein Grinsen nur noch mehr aufregte. Doch zu ihrer Überraschung lösten sich die Hände von ihrem Körper, woraufhin – diesmal zur Verwunderung des jungen Potters – die junge Hexe zwar nach vorne rutschte, aber immer noch knapp auf den Knien des Jungen saß.

Sie wollte einfach nicht mehrere Stunden im Zug herum stehen.

Lily holte ein Buch hervor, strich sich ihre Haare zurück und fing an zu lesen, während sie so gut es ging versuchte zu vergessen wo, besser gesagt bei wem, sie war.
 

Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, auf jeden Fall las Mary nun ebenfalls, Peter stopfte sich mit Süßigkeiten voll und nach den leeren Verpackungen zu urteilen, tat er dies schon eine ganze Weile, Black schlief wieder an Remus gelehnt und jener las mit Phoebe zusammen in einem Buch und was Potter trieb interessierte sie nicht, aber da es bis jetzt sehr still war, vermutete die junge Hexe, dass er wie auch sein Bruder in Spe eingeschlafen war, als die Abteiltür zur Seite glitt.

Und Marius Fortescue, ein Junge aus ihrem Jahrgang der dem Haus Ravenclaw zugehörte, trat ein und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen als er die Rothaarige erblickte, allerdings zog er argwöhnisch die Augenbraue hoch, als er erkannte wo sie saß.

Augenblicklich erhob sich die junge Hexe von Potters Schoss und lief auf den blonden Jungen zu. „Marius, schön dich zu sehen!“ „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite.“, erwiderte der Ravenclaw lächelnd, zog das Mädchen in eine sanfte Umarmung und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, den bösen Blick von James und dessen angespannte Körperhaltung bemerkend, grinste Marius ihn über Lilys Schulter hinweg hämisch an.

„Was machst du hier?“, fragte sie lächelnd und erhielt als Antwort nur ein „Dich abholen!“ und ein freches Grinsen. Bevor sie allerdings zustimmen konnte, hatte Mary ohne vom ihrem Buch zu blicken sie an etwas erinnert: „Lily hat sowieso noch Pflichten zu erfüllen.“

Natürlich, sie war Schulsprecherin! Und was tat sie? Sie saß mit ihren Freundinnen bei Potter im Abteil und vergaß ihre Pflichten einfach, was war heute bloß mit ihr los? Hoffentlich war ihr Partner nicht allzu sauer. „Oh, stimmt! Bis nachher bei den Kutschen.“, meinte die Muggelstämmige und verließ mit Marius das Abteil, nicht mehr sehend wie die anderen, außer Mary und Phoebe, die von ihren Pflichten als Schulsprecherin wussten, ihr verwirrt nach sahen.
 

„Pflichten? Was für Pflichten?“, fragte Remus verblüfft. „Schulsprecherpflichten!“, riefen die beiden Mädchen aus einem Mund, worauf Sirius wach wurde und sich verwirrt um blickte, weshalb sie sich vergnügt angrinsten. Bevor jemand anders allerdings reagieren konnte, war James aufgesprungen und sah zu erst Mary und dann Phoebe wissensdurstig an. „Wirklich?“ Nach einem kurzen, misstrauischen Nicken der beiden, jauchzte der Potter Erbe fröhlich auf und verschwand wie Lily zuvor aus dem Abteil.

„Was hat James denn jetzt?“

„Tja, unser lieber James ist ebenfalls zum Schulsprecher ernannt worden und freut sich glaube ich gerade tierisch über seine Partnerin mit der er sogar die Freude teilen darf in einem Turm zu wohnen.“, klärte Remus die Mädchen mit einem sanften Lächeln auf den Lippen auf. Zwar wusste er, dass James sich wirklich dämlich verhalten konnte und er sich so schon einige Chancen bei seiner Geliebten vermasselt hatte, trotzdem hoffte er für seinen Freund, dass er dieses Jahr endlich ihr Herz erobern würde. Wenn nicht würde der Quidditchkapitän und Jäger der Hausmannschaft Gryffindor vermutlich am Boden zerstört sein.

„James und Schulsprecher? War Dumbledore betrunken?“, fragte Phoebe entsetzt und erhielt ein einfaches Schulterzucken und „Vielleicht“ von Sirius, worauf beide leicht schmunzelten.
 

Sirius setzte sich wieder aufrecht hin, strich sich seine langen, seidenen Haare glatt, bevor er unternehmungslustig in die Runde blickte. „Na, hat jemand Lust auf einen kleinen Besuch bei den Slytherins?“

„Mensch, Pad! Wir sind noch nicht mal in Hogwarts und du suchst schon wieder Streit.“, seufzte Remus kopfschüttelnd und richtete seine Augen, wie auch Mary, die so tat als hätte sie Sirius' Worte nicht gehört, wieder in sein Buch, Peter quietschte ängstlich auf und sah eins seiner Idole mit großen Augen an. „In ihr Abteil?“

„Nein, in ihren Bauernhof.“, meinte Sirius augenrollend, doch Peter wirkte nun zwar nicht mehr verschreckt, allerdings verstand er seinen Freund nicht.

Phoebe war die einzige die sich erhob und nickte. „Ja, ich komm mit, meinen Bruder besuchen, außerdem hatte ich die Ferien über so Sehnsucht nach meiner lieben Bella!“ Sirius bedachte sie mit einem Blick, der wohl aussagen wollte, dass er gerade sehr an ihrem Verstand zweifle, doch die Hexe ignorierte ihn und wandte sich fragend an Peter: „Na, wie sieht' s aus? Kommst du mit ein paar Slytherins ärgern?“ Doch Peter schüttelte nur schnell den Kopf und deutete hektisch auf den Süßigkeitenberg auf seinem Schoß.

Der Schwarzhaarige schnaubte abfällig über das Verhalten seines Freundes und murmelte etwas, das sehr nah 'Feigling' klang, bevor er Phoebe am Handgelenk packte und sie mit sich zog ohne auf ihre Proteste zu achten, dass sie auch allein gehen könne.
 

Die Vorhänge des Abteils, in dem sich einige Slytherins aus ihrem Jahrgang niedergelassen hatten, waren vorgezogen und Sirius und Phoebe tauschten einen spöttischen Blick, bevor der Schwarzhaarige die Abteiltür aufriss, eintrat und sich auf dem einzigen freien Platz nieder. „Na, Freunde?“, begrüßte er sie freudig, während er das Wort 'Freunde' besonders betonte. Bevor die Anwesenden reagieren konnten, war auch Phoebe in das Abteil getreten, quetschte sich zwischen Sirius und ihren Zwillingsbruder Jake und strahlte die Versammelten fröhlich an.

Jake hob nur eine Augenbraue und betrachtete die beiden Gryffindors zweifelnd, allerdings zuckten seine Mundwinkel als müsse er sich stark ein Grinsen verkneifen, Regulus, kleiner Bruder von Sirius, blickte sie lediglich verdutzt an, doch Phoebe glaubte Wut, Trauer und Bitterkeit in seinen Augen lesen zu können und war immer wieder erstaunt über die Intensität der Gefühle, die sich manchmal in den Augen der Blackbrüder widerspiegelten, Bellatrix Blacks Augen hatten sich zu engen Schlitzen verengt, wohingegen ihr Freund Lestrange sie gelangweilt betrachtete und Schniefelus sah ähnlich wütend wie Bella aus, sein Gesicht war vor Zorn und Hass verzerrt und seine Hand schien etwas in seinem Umhang umklammert zu halten, und Phoebe würde 100Galleonen verwetten, dass es sein Zauberstab war.

Leise hörte sie Sirius lachen.

„Was wollt ihr hier?“, anscheinend hatte Bella ihre Stimme wiedergefunden und zischte sie wütend an, ihre Stimme war schneidend wie ein Dolch, doch Phoebe hatte schon vor langer Zeit gelernt vor Bellas Worten keine Angst zu haben.
 

„Aber aber, Bella. Begrüßt man so etwa seine Freunde? Ich hab euch vermisst! Stell dir das mal vor, das erste Mal, dass ich dich die ganzen Ferien nicht gesehen habe. Den ganzen Sommer ohne meine Familie, Bella, kannst du nicht verstehen, dass ich dich und Regulus wiedersehen wollte? Freust du dich denn gar nicht?“, Sirius sagte dies mit solch gut gespielter Ernsthaftigkeit, dass Phoebe nicht anders konnte als laut aufzulachen. Vermutlich waren diese Ferien Sirius bester Sommer gewesen, gerade weil er seine ganze Verwandtschaft nicht hatte sehen müssen. Aber wahrscheinlich wäre sie selbst auch von zu Hause abgehauen und zu ihrem besten Freund gegangen, wenn ihre Eltern derart intolerant wie die Blacks wäre.

Zwar war Phoebe auch eine Reinblüterin und die Fawcetts waren sehr angesehen, trotzdem hielten sich ihre Eltern nicht für etwas besseres bloß weil sie von reinem Blut waren.
 

„Wie kannst du es wagen?“, kreischte Bella mit schriller Stimme, „raus! Raus aus dem Abteil, Blutsverräter – ihr beide!“

Auch Sirius musste nun anfangen zu lachen, worauf Jake nur genervt seufzte und angespannt zwischen Bella und Sirius hin und her blickte, er war schließlich mehr oder weniger mit ihr befreundet und wusste wie leicht sie überreagierte, er wollte kein sinnloses Zauberstabgefuchtel in seinem Abteil haben.

Bevor einer von ihnen jedoch handeln konnte, hatte Snape seinen Zauberstab gezückt und ihn direkt auf Phoebe gerichtet. „Verschwindet!“, zischte er sie an, während sich seine schwarzen, kalten Augen in die ihrigen bohrten. Leicht überrumpelt starrte sie zurück, musterte das bedrohlich auf sie gerichtete Stück Holz . Und dann war es weg.

Verwundert blinzelte sie, Snape hatte freiwillig den Zauberstab gesenkt? Unmöglich! Und sie sollte Recht behalten, weil es nicht Snape war, sondern Sirius, der den Stab mit einer wirschen Bewegung aus der Hand geschlagen hatte. „Mensch, Schniefelus! Man hält einem Mädchen seinen Zauberstab nicht ins Gesicht.“, tadelte er ihn grinsend „zumindest wenn man Schniefelus heißt.“, fügte er hinzu, nachdem ihm die Zweideutigkeit in seiner Aussage aufgefallen war. Snape zitterte leicht vor Zorn, doch der junge Black-Sprössling wandte sich gelangweilt ab und sah Phoebe fragend an. Sie erwiderte den Blick und nickte leicht als Zeichen, dass sie gehen konnten, länger wollte sie Bellas und Snapes Gesellschaft nicht ertragen müssen.
 

Das Mädchen wuschelte ihrem Bruder durch die braunen Haare, strahlte erneut in die Runde, während sie Regulus' Blick, in dem noch mehr Bitterkeit und Wut lag, traf – teilweise könnte sie ihn verstehen, wenn man bedachte, dass Sirius sein Bruder war ihn aber eigentlich kaum beachtete - küsste Bella auf die Wange wie es manche Mädchen zum Abschied machten und flüchtete aus dem Abteil. Sekunden später trat auch Sirius auf den Flur und grinste sie schelmisch an. „Du hättest nicht so schnell abhauen dürfen, du hast das Beste verpasst. Ich dachte wirklich die sprengt gleich was in die Luft.“

„Zutrauen würd` ich es ihr!“
 

Immer noch lachend schoben sie schließlich die Tür zu ihrer Kabine auf und ließen sich zu beiden Seiten Remus' auf die Sitze fallen. Peter fing an zu jubeln und warf jedem einen Schokofrosch zu, Mary blickte kurz von ihrem Buch auf, lächelte sie an, bevor sie ihren Blick wieder senkte und Remus blickte beide überrascht an. „Ihr lebt ja noch?“ Begeistert nickten die beiden. „Uns ist nichts passiert -“, begann Sirius,

„-außer, dass Bella uns fast die Augen ausgekratzt hätte -“, fügte Phoebe grinsend hinzu

„-Schnifelus Phoebe bedroht hat-“

„-und meine Lippen verseucht sind!“, beendete die Braunhaarige schließlich den Satz.
 

Zweifelnd hob Remus eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. „Euch darf man wirklich nicht allein lassen!“

„Wie wahr, wie wahr...“, mischte sich Mary in das Gespräch mit ein und blickte aus dem Kabinenfenster hinaus auf den Gang. „Ich frag mich, ob James noch lebt.“
 

Die anderen wechselten skeptische Blicke, während sie alle das gleiche dachten. Das konnte nicht gut gehen.
 

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Das war das zweite Kapitel ^-^ und die Einführung der wichtigsten Charaktere (auch wenn zum Beispiel Lestrange keine wirkliche Rolle spielt xD)

Hoffe es war unterhaltsam und würde mich über Kommis freuen, bin immer offen für Verbesserungsvorschläge,

lG, Beere



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-05-28T17:07:39+00:00 28.05.2009 19:07
nein nein nein!!!wieso hörst du jetzt auf???
ich meine das kap war echt lang!! alle acuhtung!! ich fand das toll!!
aber gerade jetzt?? ich will unbedingt wissen, wie das zwischen lily ud james abläuft!! ^__^

was hat das aber mit dumbi auf sich?? wer ist dieser kerl, von dem er geträumt hat?

fragen über fragen... man..ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht!!

glg emmett!!

war ein klasse kap!!
Von: abgemeldet
2009-05-28T16:11:37+00:00 28.05.2009 18:11
Das Kapitel gefällt mir gut, ich finds lustig zu lesen, wie Dumbledore das Geschehen beobachtet, außerdem mag ich seine Konversationen mit McGonnagal..
^^
Das Kapitel war schön, aber Marius gefällt mir jetzt schon nicht >.<
Freu mich auf das nächste Kappi
lg
PS: Danke für die ENS


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