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Kleine Geschichten mit verschiedenen Themen

Über Tod, Liebe und so weiter
von

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Erste Liebe

Das erste Mal war sie nun wirklich verliebt, so sehr, dass es sie fast Wahnsinnig machte. Sie hatte keine Ahnung wie sie damit umgehen sollte. Doch irgendetwas musste sie tun. Die aktuelle Situation passte ihr gar nicht. Immer wenn sie sich trafen, dann waren sie als Freunde unterwegs und sie musste sich zusammenreißen, nicht zu tun was sie sich wünschte. Sie zu berühren, zu küssen, zu verführen. Für sie war es äußerst anstrengend. Sie wollte nichts tun, was sie später bereuen könnte, was ihre Liebe missverstehen könnte. Doch wollte sie so unbedingt wissen was sie fühlte, ob sie sich berechtigt Hoffnungen machen dürfte. Deshalb beschloss sie zu ihr zu gehen, es ihr zu sagen, um dann endlich zu wissen wie es weiter ging. So warf sie sich ihre Jacke über, ging die Treppen runter und zog sich ihre Schuhe an, um das Haus zu verlassen.

Da hörte sie hinter sich ein Räuspern. Da stand ihre Mutter, die sie ernst ansah und fragte wo sie hin wolle. Ihre Schuhe entschlossen bindend antwortete sie kurz und knapp "Das übliche." stand auf und ging zur Tür raus.

Ihre Hände in die Taschen der Jacke gesteckt ging sie die von heruntergefallenen Herbstblättern bedeckte Straße entlang. Nur ein paar Häuser trennten sie von ihrem Zielort. Langsam wich jedoch ihre Entschlossenheit. Fragen kamen in ihr auf. Ob sie überhaupt da war? Wollte sie denn auch mit ihr reden? Vielleicht hasste sie sie nach diesem Gespräch. Immerhin waren sie doch beide Mädchen. Was sollte sie also mit ihr wollen? Aber nun gab es kein Zurück mehr. Da musste sie dann wohl durch.

Kurz bevor sie an der Tür war öffnete sie sich und es kamen zwei junge Leute aus dem Haus. Die eine der Beiden war es. Die Person, die sie so sehr liebte, dass sie fast die Fassung verlor. Zaghaft machte sie noch einen Schritt auf die beiden Mädchen zu, rief dann den Namen ihrer Angebeteten. Sichtlich irritiert drehte sie sich nach ihr um. Sie lächelte sie an und ging auf sie zu. Das andere Mädchen wirkte leicht verwirrt, ging aber auch näher um sich vorzustellen.

Nach einer Weile des Redens hatte sie dann endlich um einen Moment unter vier Augen gebeten. Endlich war es so weit, dass sie Klarheit schaffte.

Zögernd öffnete sie den Mund um es endlich auszusprechen. Um endlich das zu sagen, was ihr schon lange auf der Seele brannte. Ernst sah sie ihre Geliebte an. Diese blickte verwirrt in das angestrengte Gesicht ihrer Freundin. Ihr Blick lies sie an der Richtigkeit ihrer Vorhabens zweifeln. War es schon zu spät um sich zurück zu ziehen, um doch noch um die Aussprache dieser Worte herum zu kommen? Wie lange wollte sie noch zögern etwas zu sagen? Langsam musste sie sich entscheiden ob sie nun etwas sagte oder es doch liess. So drehte sie sich um, nur um zu sagen sie könne es nun doch nicht sagen. Darüber waren sie beide nicht erfreut. Vorallem ihre Angebetete war unzufrieden, denn nun war sie sehr neugierig was ihre Freundin ihr sagen wollte. Am liebsten hätte sie es aus ihr herausgepresst, doch das konnte sie ja schlecht tun.

So schnell war die Zeit vergangen und es war schon spät. So spät, dass sie nachhause musste. Unbefriedigt über das Ergebnis dieses Tages, den Kopf auf den Boden gerichtet schlenderte sie die Straße entlang, zurück nachhause. Sie schloss die Tür auf, schlüpfte schnell aus ihren Schuhen und wanderte Karftlos die Treppen zu ihrem Zimmer hoch. Dort angekommen lies sie sich auf ihr Bett fallen. Wie dumm sie doch war. Es war doch die perfekte Gelegenheit es zu sagen. Dann hätte ihr leiden endlich ein Ende gehabt, was auch immer dabei rausgekommen wäre. Frustriert presste sie ihr Gesicht in das Kissen. Sie hatte die Chance an sich vorbeiziehen lassen. Nun musste sie auf die nächste warten. Würde sie es ihr dann endlich sagen können? Nein, sie musste es sagen. Sie wollten sich doch ohnehin schon am Samstag treffen. Am Ende dieses Tages würde sie es ihr ganz sicher sagen. Ganz bestimmt.

So vergingen die Tage bis es endlich wieder so weit war, bis sie endlich wieder die Gelegenheit hatte es zu sagen. Die Sonne ging unter und sie würden sich schon bald trennen. Nun musste sie es ihr sagen. Ernst sah sie das hübsche Mädchen an und öffnete erneut den Mund um es endlich auszusprechen. So begann sie zaghaft mit den Worten "Ich muss dir etwas sagen...! Etwas wichtiges.". Neugierig lauschte sie auf, sah dem Mädchen das nun so unglaublich ernst war ins Gesicht, nickte leicht. So setzte sie an "Ich lie... be dich. Schon so lange... Ich wollte es dir schon längst gesagt haben.". Sie sah ihrer Liebe ins Gesicht. Ernst und wartend. Doch das Mädchen, das ihr gegenüber stand, verlor jegliche Regung im Gesicht. Sie hob ihre Hand langsam an, holte aus, gab der jungen Frau, die ihr gerade so mutig ihre Liebe gestanden hatte, eine schallende Ohrfeige. Mit einem bitteren Grinsen sagte sie es dann. "Ich wollte dir auch etwas sagen. Ich hatte es nicht sagen können weil ich traurig darüber war. Aber jetzt wo ich das weiß bin ich froh darüber!". Ihre gerötete Wange haltend sah sie ihr Gegenüber an. "Ich ziehe weg! Weit weg. Du glaubst gar nicht, wie froh mich das jetzt macht. Ich finde dich einfach eklig! Ich bin ein Mädchen. Sowas ist abnormal! Wie konnte ich sowas wie dich nur mögen?". Entsetzt starrte sie diese plötzlich so kalte Person vor sich an. War das wirklich die, die sie so sehr liebte? Wusste sie wirklich so wenig über sie? Das war wirklich keine der Reaktionen, die sie sich vorgestellt hatte. "Montag bin ich schon weg. Das war das letzte Mal das wir uns sehen. Ich hoffe wir sehen uns nie wieder." waren ihre letzten Worte. Den Blick auf den Boden gerichtet zischte sie ab ohne sich umzudrehen, ohne noch einmal auf wiedersehen zu sagen. So sackte das Mädchen mit dem gebrochenen Herzen in sich zusammen, hielt noch immer ihre Wange. Scharfe Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen, runter zu ihrem Kinn wo sie sich sammelten und auf ihre Beine tropften. So hätte es nicht laufen sollen. Was sollte sie nun tun? Sie hatte nicht nur die Person verloren, die sie liebte, sondern auch ihre wichtigste Freundin. Wahrscheinlich für immer.

Nach einer Weile hatte sie sich wieder einigermaßen gefangen, stand auf und ging in Richtung ihres Hauses. An einer Ecke nahe des Parks in dem sie bis eben war sah sie jemanden weglaufen. War es vielleicht sie? Sie ging zu der Ecke um nachzusehen. An dieser Stelle, an dieser Ecke an der jemand gestandnen hatte, war eine kleine feuchte Stelle. Der Wind zog durch die Gasse, wehte ihr Haar wild umher und lies ein Gefühl der Einsamkeit in ihrem Herzen zurück.



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