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Das Geheimnis Luzifers

und seines menschlichen Engels
von

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Rot angehauchter Morgenspaziergang

Er hatte in dieser Nacht nicht besonders gut geschlafen, was sich durch sein zerwühltes Bett und die Tatsache, das es noch dunkel war als er erwachte, deutlich zeigte. Erst versuchte er auch noch einmal einzuschlafen, doch als er bemerkte, das ihm das zu diesem Zeitpunkt nicht gelingen würde, gab er es schließlich auf. Er erhob sich und machte sich anschließend daran, seine Kleidung anzulegen. Kurze Zeit später, stand er schon mit dem Violinenkoffer im Stall und hatte begonnen ein Pferd zu satteln und aufzutrensen. Das kostete ihn jedoch nur ein paar gekonnte, einfache Handgriffe, die er mittlerweile selbst im Schlaf beherrschte. Danach befestigte er noch den Violinenkoffer, saß auf und ritt auch schon von dannen.

Die Gedanken an Rache hatten seinen Geist, in dieser Nacht, nicht ruhen lassen und vermutlich würde das solange so weitergehen, bis er diese Sache bereinigt hatte. Er ritt Richtung Wald, bevor er diesen jedoch erreicht, verging einige Zeit, da es sich nicht unbedingt um einen Katzensprung handelte.

Als er gerade durch die ersten Baumreihen ritt, stahlen sich die ersten Sonnenstrahlen hinter dem Horizont hervor. Es dauerte nicht lange bis der ganze Wald in ein dämmriges Licht getaucht war, vor dem Hintergrund eines rot angehauchten Morgenhimmels.

Zu dieser Zeit, begriff Laurence die Metaphorik dieses Sonnenaufganges noch nicht, doch etwas später, sollte es sich ihm dennoch offenbaren.
 

Die Sonne stieg höher und lichtete die Dunkelheit der Nacht allmählich. Laurence, fand bald das, was von der Kutsche, in der Cecilias Mutter gereist war, übrig geblieben war. Ebenfalls lagen drum herum, die menschlichen Überreste der Insassen, um die sich die Tiere des Waldes offensichtlich schon gebalgt hatten. Verkrustetes Blut klebte an Kutschenteilen und Boden, es war wirklich kein schöner Anblick. Allerdings förderte diese Grausamkeit, Laurences Rachedurst und den Wusch, die Banditen auf ähnlich grausame Weisesterben zu lassen.

Er musste sie nur noch finden oder was eigentlich viel besser war, von ihnen gefunden werden. Er müsste nur laut genug sein, dann würden sie sicherlich wie von alleine auftauchen. Nur was machte man am besten alleine in einem Wald, um Aufmerksamkeit zu erregen? Sicher er könnte Sinnloserweise rumschreien, aber dabei würde er sich doch schon etwas idiotisch vorkommen. Vielleicht sollte er einfach spielen? Aber was war wenn, nun zufällig ein vorbeikommender, unschuldiger Mensch sein Spiel hörte und dabei starb? Dabei schweiften seine Gedanken zu seinem toten Freund André und er wurde etwas melancholisch. Er hatte es damals weder gewollt noch gewusst, vielleicht konnte man diese mysteriöse Fähigkeit irgendwie kontrollieren, die Frage war nur wie. Während er sich noch den Kopf über die ein oder andere Kleinigkeit zerbrach, merkte er überhaupt nicht, wie sich sein anfängliches Problem ganz von alleine löste.
 

Plötzlich hörte Laurence hinter sich einen Ast knacken und fuhr mit dem Oberkörper herum. Hinter im war eine ganze Horde Männer aufgetaucht, mindestens 1 ½ Dutzend, was ihn nun doch etwas nervös machte. Er hatte nicht damit gerechnet, das er so viele sein würden. Er starrte sie an und sie starrten ihn an, keiner rührte sich für den Bruchteil einer Sekunde. Dann versuchten die Männer ihn zu umzingeln und um wenigstens den Anschein eines vermeintlichen Opfers zu erwecken, versuchte er ein, zwei Male ihre Reihen zu durchbrechen. Zugegeben, es viel ihm nicht wirklich schwer panisch zu wirken, denn eigentlich war er das, auch wenn er sich das nicht eingestehen wollte. „Uns entkommst du nicht so einfach, Jungchen“, murmelte der offensichtliche Anführer siegessicher. Doch das überraschte Laurence nicht, denn bei seinem Körperbau erwartete wohl niemand großartige Gegenwehr. Nur diesen Fehler haben schon so viele gemacht und genau das bedeutete meistens ihr Ende und er würde dafür sorgen, das dies auch dieses Mal der Fall sein würde. „Wenn ich schon dahinscheiden muss, gestattet ihr mir dann noch einen letzten Wunsch?“, fragte er mit erstaunlich fester Stimme. Er hatte beschlossen, das er hier heute nicht sterben würde, denn seine Seit war noch nicht gekommen, er hatte eine Aufgabe, die es für ihn zu erfüllen galt. Der Anführer strich sich mit Daumen und Zeigefinger über den bereits leicht ergrauten Bart, der ursprünglich einmal braun gewesen waren, genauso braun wie seine durchbohrenden Augen, die in einem zu lesen schienen, wie in einem offenen Buch. Laurence vermutete das er ein sehr erfahrener Mann war, sich gut mit Menschen auskannte und dergleichen. „Das kommt ganz darauf an“, meinte er schließlich nachdenklich. Scheinbar hatten sie noch einen letzten Funken Anstand, denn es nun für Laurence auszunutzen galt. Die anderen Männer hatten den Kreis inzwischen sehr eng gezogen, somit war an Flucht gar nicht mehr zu denken. Er musste sein Vorhaben jetzt in die Tat umsetzten, andernfalls wäre das sein Ende. Er klappte liebevoll den Violinenkoffer auf. „Ich bin Musiker, Herr, bitte gestattet mir ein letztes Mal zu spielen“, bat er nun doch leicht unterwürfig. Der Anführer fuhr sich wieder durch den Bart. „Lass ihn doch“, meinte nun der Mann an der seine des Anführers, „ ich mein, wir haben ja nix zu verlieren dabei.“ „Hhmmmm meinetwegen, dann spiel!“, ließ er sich nun glücklicherweise doch hinreißen.
 

Laurence konnte sich ein kurzes Lippenkräuseln beim Kopfsenken nicht verkneifen. Jetzt würden sie dafür bezahlen, was sie Cecilias Mutter und infolgedessen auch Cecilia angetan haben, und er würde seinen Rachedurst stillen können. Er musste nicht lange überlegen, welches Lied er bei seinem vermeintlichen Ende spielen sollte. Er stimmte ein recht vielschichtiges Lied an, das vom Thema her, perfekt zu dem folgendem Szenario passen würde. Dieses Mal schloss er nicht die Augen, er wollte sehen, wie es geschah, nur das würde ihm die Genugtuung verschaffen, die er wollte. Er konnte sich den Tod der Männer auch sehr lebhaft mit offenen Augen vorstellen.

Die Männer um ihn herum lauschten seiner Musik und es dauerte einen Moment bis sich etwas regte. Ein etwas kleinerer Mann, recht von Laurence, zog einen Dolch aus einer Scheide und rammte seinem Nachbarn diesen mit voller Wucht in den Bauch. Dieser keuchte auf vor Überraschung und Schmerz, dann klappte er nach vorne ab und blieb liegen. Er war noch nicht tot, doch bei den Massen an Blut die sich um seinen Körper ansammelten, würde das nicht lange dauern. Der Kleinere riss einen kleinen Lederbeutel vom Gürtel des Mannes, denn er gerade so hinterrücks erstochen hat und ließ viele, kleine, goldene Münzen in seine Hand fallen. Seine Augen glänzten vor Freude, fast wie das Gold in seiner Hand. Die Männer in seinem Umkreis sahen das Gold und waren nicht mehr zu halten, sie stürzten sich mit erhobenen Waffen auf ihren Kameraden. Der Rest schaute erst etwas verwirrt, bevor auch sie in den Bann der Musik verfielen. Überall bildeten sich einzelne Grüppchen, die sich nach und nach in ihrer Goldgier gegenseitig umbrachten.. Laurence nahm das alles völlig regungslos hin, er spielte einfach weiter, obwohl das schon längst nicht mehr nötig gewesen wäre, da sie eh alle im Bann seiner Musik standen, aber es verlieh dem Szenario eine Art passenden Abschluss.

Blut floss in Strömen und tränkte den Waldboden. Man hörte das schreien, aufkeuchen und wimmern, der Verletzten und sah das Aufblitzen von Klingen und Gold. Die Zahl der Überlebenden wurde jede Minute, die verging, kleiner. Langsam wurden auch die Waldtiere vom Blutgeruch angelockt, doch sie hielten sich noch zurück, da der Platz noch das reinste Schlachtfeld war. Sie wussten, ihre Zeit würde kommen, sie müssten nur geduldig genug warten. Der Anführer war unter den letzten 5 Verbliebenen, stellte Laurence nicht wirklich erstaunt fest. Offensichtlich hatte dieser auch das meiste Gold gehortet und verteidigte es eisern, aber das würde ihm letztendlich auch nicht viel helfen, denn Laurence war nicht an dem Gold interessiert. Er leidete nicht an Armut, außerdem selbst wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er ihr schmutziges Blutgeld nicht gewollt. Für die letzten beiden hatte sich Laurence etwas recht simples, aber dennoch effektives ausgedacht. Das Ende war nahe, sowohl das des Liedes, als auch für die, die bis jetzt überlebt hatten.

Als die Zahl der Banditen nun auf zwei reduziert war, begann der eine damit, die Goldmünzen zu essen. Er dachte scheinbar, das er sie so besser schützen konnte. Er stopfte sich Unmengen von Goldmünzen in den Mund und versuchte sie zu schlucken. Was Laurence etwas überraschte war die Tatsache, das er das tatsächlich schaffte ohne gleich zu ersticken. Als der Anführer, als zweiter Überlebender, das mitbekam warf er seine Waffe weg und umfasste die Gurgel des Anderen. Er drückte kräftig zu und man konnte richtig sehen, wie nach und nach die Farbe aus dem Gesicht, des Gewürgten, wich. Der Gewürgte ruderte wild mit den Armen, schlug um sich und versuchte sich von seinem ehemaligen Anführer zu befreien, doch dieser schien die Gegenwehr seines Opfers, überhaupt nicht wahrzunehmen. Allmählich erschlafften die Glieder des Banditen, der sich derzeit in der Opferrolle befand. Der Anführer war nun der letzte Überlebende und da sie alle von Goldgier getrieben wurden, ging der Anführer auch soweit, das er dem Mann, den er gerade erwürgt hatte, vom Mund bis zum Unterleib aufschlitze. Blut schwoll aus der langen, tiefen Schnittwunde und auch die Gedärme konnte man nun erkennen. Was dann geschah bereitete Laurence regelrecht Ekel. Denn der Anführer suchte in der aufgeschnittenen Leiche, nach den Goldstücken, die der Tote vorher geschluckt hatte. Wie konnte er seine Hand nur so einfach in diesen, immer noch warm dampfenden, Körper stecken zwischen das ganze Blut und den Schleim? Sein halber Ärmel und seine ganze Hand war rot gefärbt vom Blut seines toten Kameradens. Laurence war kurz davor sich zu übergeben, deswegen drehte er sich etwas weg und versuchte sich wieder aufs Spielen zu konzentrieren. Er wollte es jetzt möglichst schnell beenden.
 

Kurze Zeit später hatte der Anführer nahezu alles Gold, das blutige eingeschlossen, auf einen schön aufgehäuften Berg gepackt. Als er gerade das letzte bisschen Gold von einer Gruppe toter holen wollte, sah er aus den Augenwinkeln eine Bewegung, in Richtung des Goldberges. Er wandte sich sofort um und sah das eine Elster darauf saß und eins der funkelnden Goldstücke in den Schnabel nahm. Der Anführer fing an wütend zu schnauben, in seinen Augen erkannte man eine ungeheure Wut, die sich nun scheinbar auch das harmlose Tier richtete. „Du verdammtes Drecksvieh, wag es ja nicht, mir mein Gold zu nehmen!“, brüllte er die Elster an, während er schon in ihre Richtung rannte. Die Elster, davon natürlich aufgeschreckt, flog von dannen, wohlbemerkt mit dem Gold. Der Anführer rannte ihr hinterher und schaute die ganze Zeit nach oben, um die Elster auch gar nicht erst aus den Augen zu verlieren. Dumm für ihn, das genau das sein Schicksal besiegelte.

Er stolperte über seinen Goldberg und fiel, der Länge nach, hin. Das Tragische daran war nur, das genau dort ein großer Stein lag, an dem er sich das Genick brach. Wobei er eigentlich noch Glück hatte, da er nicht leiden musste, sondern sofort tot war. Genau in der Sekunde, wo der letzte Funken Leben aus den Augen, des ehemaligen Anführers wich, spielte Laurence den Schlusston des Musikstückes.

Danach folgte einige Sekunden eine unheimliche Stille, die Laurence, ohne erkennbaren Grund, eine Gänsehaut über den Körper jagte. Er war zufrieden mit seinem Werk, nichts deutete auch nur ansatzweise auf seine Anwesenheit bei dem Gemetzel hin. Er stand in einem Kreis aus Toten und hatte selber nicht einen Kratzer und auch nicht einen einzigen Tropfen Blut auf sich. Während er noch seine Geige, wieder sicher im Koffer verstaute, kamen die ersten Tiere aus ihren Verstecken und schlugen gierig Schnäbel, Krallen und Zähne in das weiche Fleisch der Toten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-10-27T14:35:43+00:00 27.10.2009 15:35
o_o ziemlich blutrünstig dieses gemetzel! aber wirklich eine tolle möglichkeit, um nicht unter verdacht zu geraten ^^
ich finde du hast es wirklich gut beschrieben, detailiert genug, damit man es sich gut vorstellen kann, aber nicht so, dass einem schlecht wird xD
ich bin auch schon gespannt, ob er lernt, diese fähigkeit zu kontrollieren... sonst könnte er ja nie wieder unter normalen menschen spielen...
freu mich schon aufs nächste kapitel ^^

lg kim

Von:  Milch_schnitte
2009-06-20T11:04:22+00:00 20.06.2009 13:04
oha er kann damit sogar andere dazu bringen sich gegenseitig umzubringen? kann er das später genau kontrollieren oder passiert das so zufällig?
das wird immer spannender :> ich frag mich was er jetzt vor hat, wo er ja nun seine rache hatte.


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