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Who needs love?

Rose & Scorpius
von

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Weihnachten I

Am nächsten Morgen klopfte es an die Tür und Hermine steckte ihren Kopf in Rose’ Zimmer.

“Kinder? Aufstehen.”

“Rose, Rose, Rose!” Hugo stürmte hinter ihrer Mutter ins Zimmer und sprang auf das Bett seiner Schwester.

“Los! Raus! Es ist Weihnachten! Aufstehen! Rooooooooose! Jetzt komm schon!”

“halt die Klappe, Spinner.” Rose schubste ihren Bruder vom Bett runter, sodass dieser auf den Boden fiel.

“Aua.”

“Ach, sei still, Hugo.”, murrte sie und drehte sich auf die andere Seite.

“Rose?”

“Ich sagte sei still.”

“Ja aber… Mum? Was macht der da?”

“Der da hat einen Namen und schläft auf dem Sofa. Los Hugo, raus mit dir, lass die beiden wach werden.” Hermine scheuchte ihren Sohn aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter ihnen.

Rose seufzte leise und setzte sich müde auf, rieb sich die Augen und strich sich durch die Haare.

Scorpius war bereits aufgestanden, setzte sich auf die Bettkante und sah besorgt zu ihr.

“Wie geht es dir?”

“Müde. Verwirrt. Genervt. Dreckig.”, nickte sie schwach und gähnte, streckte sich leicht.

“Was machst du hier? Also… schon klar, aber wolltest du nicht nach Hause?”

“Wollte ich, aber dein Vater hat darauf bestanden, dass ich über Nacht hier bleibe. Aber keine Sorge ich wollte eigentlich auch gleich gehen.”

Scorpius stand auf und schlüpfte in seine Hose.

“Er wird auch drauf bestehen, dass du wenigstens was isst, also vergiss den Plan gleich mal wieder.” Rose schwang sich aus dem Bett und schlüpfte in ihren Morgenmantel.

“Also komm mit runter, wir frühstücken und danach gibt es Geschenke.”

Sie zog Scorpius mit sich aus dem Zimmer, doch er hielt sie zurück.

“Rose.. Ich werde nicht zum Essen bleiben. Ich gehe dem Fahrer bescheid sagen und bin dann auch weg. Keine Sorge, dein restliches Weihnachten wird schön. Deine Geschenke sind im Koffer. Wir sehen uns dann in der Schule.”

Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich, ehe er sie wieder los ließ und an ihr vorbei zum Gästezimmer ging. Colin war bereits wach, als Scorpius anklopfte und öffnete ihm. “Guten Morgen, Sir. Wollen Sie aufbrechen?” “Ja.” Scorp nickte und der Mann ging schon mal herunter zum Auto.

Scorpius lächelte ihr sanft zu und folgte dem Fahrer dann.

“Moment, so geht das ja nicht!” Rose folgte ihnen die Treppe runter, “Erst wird vernünftig gegessen und dann könnt ihr abhauen. Also los.” Sie versuchte Scorpius Richtung Küche zu schieben und ziehen. Doch er seufzte nur und schüttelte den Kopf.

“Rose. Du wolltest nach Hause, damit du nicht mehr bei mir bist und dann werde ich sicherlich nicht hier bleiben.” Scorp gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ dann das Haus.

Sie seufzte leise und schloss die Tür hinter ihnen, verzog sich dann in die Küche zu ihrer Familie.

Währenddessen ließ Scorpius sich auf die Rückbank fallen. Der Chauffeur fuhr los und als sie schon fast wieder bei Scorpius zuhause waren, fing sein Handy an zu klingeln.

Nach kurzem Suchen hatte er das Mobiltelefon endlich gefunden und meldete sich mit einem “Ja?”

“Hallo? Hallo bist du das?!”, kam eine laute Kinderstimme aus dem Hörer, “Hallo ist da Scorpius? Hallo? Hallo hier ist Lily!”

Scorpius schmunzelte und seufzte dann leise. “Ja, ich bin dran. Schrei nicht so. Was ist los?”

“Muss man da nicht schreien?! Gut! Also, Rose geht es nicht gut und sie kommt nicht mehr aus ihrem Zimmer und ich hab heimlich ihr Handy geklaut und sie weint die ganze Zeit und redet nicht und hat Albus geschlagen und dann hatte er so eine eklige blutige Wunde am Kopf und hilfst du uns sie wieder aus dem Zimmer zu bekommen? Weil ich dachte vielleicht kannst du das, weil doch eigentlich solltest du ja da sein aber bist du ja nicht, aber solltest du ja, aber bist du ja nicht, also?”

“Ich bezweifle, dass es eine gute Idee ist, wenn ich zurück komme. Und außerdem sollte sie die Tabletten nehmen, damit es ihr besser geht.”

“Die sind im Klo. Hat Rose da rein getan. Moment… jetzt ist es gerade ruhig im Zimmer. Wenn ich aufhöre zu reden und mal schaue, bist du dann immer noch da dran oder bist du dann weg?”

“Ich bin dann noch da…”

“Gut!” Es wurde ruhig am Hörer, dann fing Lily wieder an zu reden: “Falscher Alarm. Sie weint noch immer, aber sie hat gerade keine Luft mehr bekommen weil wegen das ist ja manchmal so! aber ich muss leiser reden, ich glaube, sie denkt, dass ich in ihrem Schrank bin! Aber bin ich nicht, pst. Ich bin unterm Bett. Kommst du nicht doch?”

“Okay… Ich komme.” Er seufzte leise. “Bis gleich.”

Er wartete bis sie bei sich zuhause waren und apparierte dann mit einem der Angestellten zum Haus. Scorpius klingelte und wartete bis sich etwas tat.

Man hörte schon, wie jemand die Treppe runter gepoltert kam und kurz darauf riss Lily die Tür auf.

“Los komm! Ist noch schlimmer geworden!” Die Kleine nahm seine Hand und zog ihn rasch mit sich die Treppe hoch Richtung Badezimmer aus dem schon lauter unappetitliche Geräusche drangen.

“Was hat sie gemacht?” Scorpius sah ein wenig geschockt aus. Das hatte er beim besten Willen nicht erwartet.

“Nichts.” Lily zuckte die Schultern, “Nicht gegessen, nicht aus dem Zimmer gekommen, geweint und niemanden rein gelassen. Dann kamen Leah und Sophie und Vicky und die hat sie rein gelassen und dann hat sie noch lauter geweint, aber ich hab unter dem Bett nicht gehört, warum und was sie gesagt hat und dann ist sie einfach so dahin gegangen und muss nun brechen. Ich weiß nicht. Einfach so und sie hört nicht auf und wenn doch, dann weint sie und es geht wieder von vorne los. Ganz ekelig ist das.”

Er nickte schwach und seufzte, ehe er an die Tür klopfte. “Rose? Rose mach bitte die Tür auf.”

“Sie kann die Tür nicht aufmachen.” Lily schüttelte den Kopf.

“Wenn du brechen musst, dann kannst du doch auch keine Tür auf machen, du Dummkopf.” Sie knuffte ihn und klopfte ebenfalls an.

“Vicky? Können wir rein?”

“Ja, Moment.”, kam es von drinnen, ehe die hübsche Blondine ihnen die Tür öffnete.

“Kommt rein, aber macht die Tür wieder zu. Rose meint, ihre Eltern dürfen nicht rein und naja.” Victoire zuckte die Schultern, scheuchte ihre Cousine und Scorp ins Bad, verschloss dann die Tür wieder hinter ihnen.

Scorpius ignorierte die anderen Mädchen und kniete sich zu Rose.

“Was machst du nur immer für Sachen?”, seufzte er leise und zog die heulende Rose in seine Arme.

“Ich mach gar nichts!”, heulte sie weiter, “Nur doofe Sachen!”

“Ja, ich merks…”, seufzte er leise und küsste ihren Scheitel, drückte sie noch ein wenig enger an sich.

Nach ein paar Minuten beruhigte Rose sich wieder einigermaßen, ehe sie plötzlich aufsprang und sich erneut übergab. Sofort waren ihre Cousinen zur Stelle und hielten ihr die Haare zurück, strichen ihr sanft über den Rücken und redeten ihr gut zu.

Scorpius blieb auf dem Boden sitzen und wartete geduldig. Sich auch noch um Rose zu stellen hatte keinen Sinn. Er fand, dass es für sie schlimm genug war, dass sich so viele um sie versammelten.

Als Rose fertig war, sank sie wieder neben die Toilette und kauerte sich erneut heulend zusammen.

Sophie seufzte leise und strich ihrer Cousine über die Haare.

“Scorpius, wir lassen dich jetzt mit ihr alleine. Vielleicht bringt das was.”

“Sie hat eigentlich nur Liebeskummer.”, fügte Victoire hinzu und lächelte leicht, “Viel Glück. Komm Lily, wir gehen Geschenke auspacken.” Sie schnappte sich ihre Cousine und nahm sie auf den Arm, ehe sie und die anderen beiden aus dem Badezimmer gingen.

Scorpius zog Rose auf seinen Schoss und strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht.

“Du brauchst doch keinen Liebeskummer zu haben.”, schmunzelte er.

“Ach halt den Mund.”, heulte Rose und drückte sich zitternd an ihn.

“Was machst du überhaupt hier? Du wolltest nach Hause.”, murmelte sie dann, nachdem sie ein paar Mal tief ein und aus geatmet hatte.

“Lily hat angerufen.”

“Achso.”, schluchzte sie und hielt dann inne, “Und… wie? Ich mein… mein Handy und überhaupt..”

“Von deinem Handy. Sie meinte sie hat sich unter dem Bett versteckt. So wie sie geschrieen hat, hättest du sie hören müssen.”

“So wie ich geheult habe, war es ein Wunder, dass du sie überhaupt verstanden hast. Ich hab nichts mehr mitbekommen, gar nichts. Ich hab doch nur geheult, wie soll ich denn da was merken?” Rose wischte sich über die Augen und wischte sich die noch immer fließenden Tränen von den Wangen.

Er strich ihr sachte übers Haar und wusste nicht so recht was er sagen sollte.

Aber genau das war das richtige. Nach einigen Minuten hatte Rose sich wieder halbwegs gefangen und schluchzte nur noch leise vor sich hin.

“Okay. Geht wieder.”

“Gut…” Er nickte sanft und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Jetzt fing sie jedoch wieder laut an zu heulen und zu zittern.

“Rose…” Er erschrak ein wenig. “Was ist denn los, hm?”

“Nichts…. Schon okay.”, versicherte sie ihm weinend und wischte sich hastig über die Augen, “Alles gut…. Schon okay, wirklich.”

“Das ist Schwachsinn. Es ist nicht alles okay.”

“Aber es hat alles okay zu sein, verstehst du? Deswegen ist das schon okay.”, nickte Rose und drückte sich weiter weinend an ihn.

“Nein.” Er seufzte. “Möchtest du mir sagen was los ist oder soll ich einfach wieder gehen?”

“Kann nicht reden, ich heule.”, informierte sie ihn und drückte sich enger an ihn, vergrub ihr Gesicht in seinem Hemd. Er strich ihr durchs Haar und drückte sie sachte an sich.

Nach ein paar Minuten hörte sie langsam auf zu weinen und schluchzte leise vor sich hin, wischte sich die Tränen weg und stand dann auf um ihre Zähne zu putzen.

“Sehe ich schrecklich aus.”, murmelte Rose, als ihr Blick in den Spiegel fiel.

“Ach, du übertreibst. Aber ein warmes Bad würde dir eventuell gut tun.”

“Vielleicht. Aber ich habe eh nicht vor, nach unten zu gehen. Da sitzen 13 Menschen die nur darauf warten mich zu bombardieren.”

“Dann werden sie weiter warten.”

Er ließ Wasser in die Wanne. “Schaum?”

“Ja bitte.”, nickte sie und setzte sich wieder auf den Boden, zog die Knie an den Körper. Er ließ die Wanne voll laufen und hob sie dann sanft auf die Beine um sie auszuziehen.

“Möchtest du mit oder ohne Unterwäsche baden?”

“Ohne.”, nickte sie schwach und wartete, bis er sie fast ausgezogen hatte, ehe sie sich ihren Slip auszog und neben den BH warf. Dann stieg sie vorsichtig in die Badewanne und schloss tief seufzend die Augen. Scorpius setzte sich vor die Wanne, lehnte sich mit dem Rücken dran und schloss ebenfalls die Augen. Er war müde nach dem vielen Auto fahren und Schlaf hatte er auch relativ wenig bekommen.

Rose strich ihm sanft durch die Haare.

“Wenn du dich zu mir gesellen willst, schließ bitte vorher die Tür ab, ja?”

“Ja, mache ich.” Er erhob sich und schloss die Tür ab, ehe er sich auszog und zu ihr setzte.

Sie lächelte ihm schwach zu und strich ihm sachte über die Hand.

“Dann bleibst du jetzt aber zum Essen, oder?”

“Kann ich machen, ja.” Er nickte schwach und legte die Arme um sie, schloss dann erneut die Augen.

“Dann lernst du wohl oder übel doch mal die Familie kennen.”, murmelte Rose und schmiegte sich an ihn, “Auch wenn du das nicht wolltest. Wobei wir auch oben essen können, dann musst du sei nicht kennen lernen.”

“Nein.” Er schüttelte schwach den Kopf.

“Nein kennen lernen oder nein oben essen?”

“Nein oben essen.”, murmelte er leise.

“Das ist mutig.”, lächelte sie sanft, “Aber keine Sorge, niemand wird dich in der Luft zerreißen und die Kleinen werden eh mit den Geschenken beschäftigt sein und die Erwachsenen werden nur wieder tratschen. Das ist immer so, typisch Familienfeier.”

“Das ist ja vollkommen in Ordnung.” Er zuckte die Schultern. “Erzählst du mir jetzt was los war?”

“Aber was soll ich denn sagen, hm? Ich bin launisch und weiß nicht, was ich will, das ist alles. Deswegen das ganze Theater.”

“Ach so.” Er nickte schwach und gab ihr einen Kuss aufs Haar, lehnte sich dann wieder zurück.

“Ist also unwichtig.” Rose zuckte leicht die Schultern.

“Nein ist es nicht, aber du sagst mir so was ja nie.”

“Warum denn auch? Ich habe oft versucht mit dir zu reden und ich habe dir oft erklärt, was los ist. Und du bist doch schlau genug um zu wissen, was Mädchen wollen.”

“Glaub mir das ist schwerer als es sich anhört.”

“Ist es nicht. Du musst nur richtig hinhören und hinsehen und dann weißt du es auch schon. Es ist einfach, viel einfacher als du denkst. Mädchen sind eigentlich ziemlich simpel, sie geben es nur nicht gerne zu.” “Sicherlich.” Er seufzte leise.

“Ihr Jungs seid doch viel komplizierter. Euch versteht doch niemand, uns schon.”

“Sei dir da nicht so sicher.”

“Bin ich mir aber. Jedes Mädchen will tief in sich drinnen eigentlich nur eins: aufrichtig und innig geliebt werden, Sicherheit haben. Und was Jungs wollen, das weiß keiner.”

“Da gibt es auch nichts zu wissen.”

“Okay.” Sie nickte knapp und streckte sich, “Ich hab genug gebadet, ich geh in mein Zimmer.”

Rose stand auf und wickelte sich rasch in ein Handtuch ein.

“Lass mich raten. Jetzt würdest du am liebsten einfach wieder vor mir abhauen und ich soll nach Hause?”

Sie schüttelte schwach den Kopf, “Nein. Ich würde nur gerne einem weiteren Streit aus dem Weg gehen, dafür habe ich keine Kraft und ich weiß, dass es zwangsläufig auf einen Streit hinaus laufen würde. Deswegen gehe ich mich anziehen und schminken, damit ich halbwegs akzeptabel aussehe, wenn wir runter zum Essen gehen.”

Er schnaubte leise und fuhr sich durchs Haar.

“Scorp, bitte. Kein Streit, nicht an Weihnachten. Kein Ignorieren, kein Anzicken, keine Sprüche, keine Stichelein. Sonst kannst du mich die nächsten Tage komplett in die Tonne schmeißen, dann bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen. Ist auch egal. Du wirst nach Hause fahren, weil dich hier nichts hält, nicht mal ich. Wäre ja auch zu schön um wahr zu sein. Dass ich dich halten könnte, welch Utopie.” Sie drehte sich kopfschüttelnd um und tapste in ihr Zimmer.

Scorpius sah ihr nach und hatte Mühe nicht zu schreien. Langsam regte sie ihn wirklich auf.

Rasch stieg er aus der Wanne und wickelte sich ein Handtuch um, ehe er ihr folgte.

“Wenn du willst, dass das was wird, dann hör doch endlich auf dich so aufzuführen. Was glaubst du wieso ich hier bin?”

“Weil Lily dich angerufen hat. Und was glaubst du, warum ich hier bin? Nur wegen dir. Weil ich mich gedemütigt, verletzt und im Stich gelassen fühle und sich keiner einen Deut darum kümmert, wie es mir geht. Ach, das ist ja nur die kleine Weasley, die kommt schon wieder zu mir zurück gerannt,stimmts? So verhältst du dich, so fühle ich mich. Wertlos, wie ein nettes Spielzeug, dass man rausholen kann, wenn es einem passt. Vielleicht willst du nicht, dass ich mich so fühle, vielleicht vermittelst du mir das Gefühl nicht absichtlich, aber ich habe es nun mal. Und daran kann ich nichts ändern, Scorpius. Ich bin nun mal in dich verliebt und da tut es weh, ignoriert zu werden, nur weil ich noch nicht bereit bin, mit dir zu schlafen? Was verlangst du denn von mir? Dass ich mich dir einfach füge, auch wenn ich nicht will, nur damit dein Stolz nicht verletzt ist? Dass ich Dinge tue, zu denen ich noch nicht bereit, nur damit ich mich von dir gewollt, respektiert und irgendwie geliebt fühle? Was soll ich denn tun, sag es mir doch!”

Er schnaubte. “Glaubst du ich lade dich zu mir ein und bin jetzt hier, weil du nichts weiter als ein Spielzeug bist? Rose, ich bitte dich. Ich laufe keinem Spielzeug hinterher und ertrage Phasen die mich verdammt ankotzen. Ich habe keine Lust zu springen, wenn du gerade lustig bist. Oh ja, ich habe meinen Stolz und ich sehe nicht ein wieso ich ihn wegen dir aufgeben sollte. Genauso wenig wie ich mir von dir andauernd vor den Kopf stoßen lassen werde, während du dich andauernd selbst bemitleidest, weil dein Freund ja so ein schreckliches Arschloch ist.”

“Ich weiß, ich weiß, dass ich Schuld habe. Ich hätte dies nicht tun sollen, ich hätte das lassen sollen. Und ich weiß auch, dass ich dir nicht egal bin. Aber verdammt Scorpius! Ich will in den Arm genommen werden, ich will dass du mich küsst, dass du mich wahrnimmst und dich mit mir beschäftigst. Selbst wenn es nicht mehr ist als ein einfaches Lächeln oder ein in den Arm nehmen. Ich will doch nur spüren, dass ich dir nicht egal bin. Mein Kopf weiß das ja, aber der Rest vom Körper stellt sich manchmal quer. Es gibt so viel, dass mir eine Freude bereiten kann und du weißt das wahrscheinlich nicht mal. Dabei kostet das alles keine große Mühe. Mit mir reden und mir sagen, was du magst und was nicht. Mich in den Arm nehmen. Mich küssen, mir zulächeln, vielleicht was auf der Gitarre vorspielen. Ich weiß, dass du spielst, aber ich weiß nicht, was und wie gut oder überhaupt. Und ich weiß auch nicht, ob ich fragen darf, damit du mir mal was vorspielst, weil ich nicht weiß, wie du reagierst. Wenn es mir schlecht geht, dann weiß ich nicht, ob ich damit zu dir kommen kann, weil ich nicht weiß, wie du an dem Tag drauf bist, ob es dir gut geht oder nicht, ob du gereizt bist oder nicht, ob du Lust auf mich hast oder nicht. Das macht mich einfach krank. Ich will doch nur bei dir sein und spüren, dass du mich auch da haben willst. Dass ich da wo ich bin richtig bin.”

“Du weißt auch nicht was du willst, was? Wenn ich dich in den arm nehme oder dich küsse, dann beschwerst du dich auch nur wieder und ich nehme dich sehr wohl in den Arm und bin da. Das kümmert dich nur immer dann, wenn ich es gerade nicht mache und dann heißt es gleich nie.

Wenn es nie wäre, Rose, dann würde ich jetzt nicht hier stehen und mit dir darüber diskutieren. Und wenn ich dich krank mache, wieso suchst du dir dann nicht einfach einen anderen Freund. Wo liegt da dein Problem?”

“Weil das nun mal nicht so leicht ist. Weil man sich nicht einfach mal wen anders suchen kann, wenn man nur den einen will. Dann ist man blind für den Rest. Und statt dass du auf das eingehst, was ich sage und versuchst dich ein bisschen darauf einzulassen, sprichst du immer nur gegen mich. Was glaubst du denn, warum ich so gerne weglaufe? Doch nur, weil ich jedes Mal wieder hoffe, dass du mir dann sagst, dass du dir Sorgen machst. Das freut mich. Ich freue mich, wenn du dir Sorgen machst, weil ich dann weiß, dass ich dir was bedeute. Das ist albern und kindisch und ich bin mir sehr wohl darüber im Klaren, dass du mich irgendwann links liegen lässt, wenn ich mal wieder verschwunden bin. Und es tut mir leid, dass ich bin wie ich bin, aber bisher ging es mir ganz gut damit. Bisher bin ich ganz gut durchs Leben gekommen und dann kamst du und auf einmal ist alles ganz anders. Viel bunter und heller und eigentlich doch so schrecklich grau. Und das verwirrt mich, das bringt mich ganz durcheinander und ich weiß nicht, was ich machen soll und was nicht, was falsch ist und was nicht. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich weiß nicht, was du von mir erwartest. Ob ich mich dir fügen soll oder nicht. Ob ich dich zurück weisen darf, ohne dass du mich dann gleich wieder ignorierst oder fertigmachst oder ob ich einfach tun soll, was du willst, damit du bei mir bleibst und mich gerne hast. Verstehst du das? Ich bin völlig verzweifelt, weil ich nichts weiß. Zumindest nicht wirklich viel. Ich weiß, dass ich mit dir zusammen sein will, dass du mich mehr als gerne hast und dass ich dich mehr als gerne habe. Das weiß ich. Und dass keiner so wirklich einverstanden mit dem ist, was da zwischen uns läuft, dass mir das aber egal ist, weil es doch nur darum geht, was uns wichtig und lieb ist. Ich weiß, dass ich dich will. Mehr nicht. Nur dich und das so intensiv wie möglich. Ich möchte ja auch mit dir schlafen, aber nicht in einem Pool, wenn dein Vater mich nur Minuten vorher mal wieder dermaßen respektlos behandelt hat und ich Panik habe, dass er jede Sekunde rein kommen könnte. Ich steiger mich unter Garantie irgendwo rein, aber das ist mir egal. Ich fühle, wie ich fühle und handle, wie ich fühle und glaube, dass es mir weiter hilft. Ich möchte Weihnachten mit dir verbringen, aber nicht mit Streiten und Ignorieren und Flehen und Betteln nach Aufmerksamkeit und Liebe.” Rose seufzte leise und ließ sich aufs Bett fallen.

“Ich weiß, was ich will, Scorp. Ich will glücklich sein, respektiert werden und ein klein wenig wie eine Prinzessin behandelt werden. Und wenn es schon keine Prinzessin ist, dann wenigstens eine Baronesse, eine Fürstin oder Gräfin, jedenfalls wie jemand, der wichtig ist. Nicht für die Menschheit, nur für dich. Und ich weiß auch, dass du mich so behandelst, weil ich bei dir zuhause sein durfte. Und das ist gut, das zeigt mir ziemlich viel und bedeutet mir auch einiges. Aber trotzdem staut sich eine Menge an, die der Kopf nicht verarbeiten kann und das dann in den Rest über geht. Und dann passiert eben so was wie es jetzt im Moment ist und das macht mich auch nicht glücklich, weil wir wieder nur streiten und diskutieren und ich mich schrecklich, nichtig und klein fühle.”

“Du legst es also darauf an, dass ich mir Sorgen mache? Du hast ab und lässt mich halb durchdrehen vor Angst um dich, weil du unauffindbar bist? Hast du eigentlich den Hauch einer Ahnung was ich wegen dir durchmache? Du hättest mir auch genauso gut sagen können, dass du nicht willst, weil mein Vater dich fertig gemacht hat und du Angst hat, dass er rein kommt. Dann wäre es etwas anderes gewesen und dann hätte ich mich auch mit ihm unterhalten. Aber anstatt das du mal vernünftig mit mir redest steigerst du dich wirklich in etwas hinein und ich habe da einfach keine Lust mehr drauf. Ich bin nicht sonderlich gesprächig und ich werde auch nicht gezwungener Maßen viel reden, weil du dich dann besser fühlst, während du dir in deinem Kopf zusammen reimst, dass alles so schrecklich schlecht ist. Und du liegst richtig damit, dass ich irgendwann keine Lust mehr haben werde. Ich verliere sie jetzt schon langsam, weil du andauernd weg rennst und dramatisierst.”

“Ich hab dir aber doch gesagt, dass wir das auf später verschieben… und ich wollte deinen Vater nicht schon wieder in den Dreck ziehen. Und dann hast du einfach angefangen mich zu ignorieren und ich habe nicht verstanden, warum. Weil ich doch mit dir schlafen wollte, nur nicht in dem Augenblick. Und ich wusste nicht, was los war, was ich wieder falsch gemacht habe und warum ich immer die schönen Momente kaputt mache. Du hast nicht mit mir geredet, in kleinster Weise auf mich reagiert und ich wusste keinen anderen Ausweg als zu Fluse zu gehen. Ich wollte ja noch so lange bleiben, ich wusste doch nicht, dass die Uhr falsch geht, ich wollte doch zum Essen kommen und deinem Vater beweisen, dass ich kein ungebildeter Bauerntrampel bin. Und dann kamst du und hast mich zusammengeschissen und ja. Dann war ich einfach nur völlig am Ende und zugegeben, es war ein bisschen bescheuert von mir, einfach so nach Hause reiten zu wollen. Aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Mit dir konnte ich vor lauter Angst nicht reden und meine Eltern anrufen wollte ich auch nicht. Und ich konnte ja nicht ahnen, dass sie mich abwirft und das alles so endet. Vielleicht bin ich eine kleine Dramaqueen, ja. Aber nur aus Angst, dass du von jetzt auf gleich weg bist. Einfach so. Und dass ich wieder nicht verstehe, was ich getan haben soll. Und irgendwann bist du dann für immer weg und ich bleibe unwissend zurück. Das will ich einfach nicht. Ich will bei dir sein, auch ohne große Worte. Ein einfaches heute geht es mir gut oder ich hab letzte Nacht schlecht geschlafen, das reicht mir doch völlig, dann kann ich mich doch auf dich einstellen. Aber bitte, geh jetzt nicht. Bitte nicht. Siehst du nicht, dass ich schon wieder kurz davor bin zusammen zu brechen und nur noch zu heulen? Ich will doch nur, dass du mich in den Arm nimmst und mir versicherst, dass alles okay ist. Auch wenn es das nicht ist, ich möchte es einfach gerne hören.”

“Aber ich werde weg sein, wenn du so weiter machst, weil ich einfach nicht so weiter machen werde. Dazu habe ich wenig Lust. Und du willst andauernd, dass ich mit dir über alles rede, aber hast selbst Angst zu mir zu kommen und dich mit mir zu unterhalten? Meinst du nicht, dass ein einfaches Es tut mir Leid vollkommen ausgereicht hätte? Dann wäre es doch wieder gut gewesen. Mein Gott, ich hätte dir nicht den Kopf abgerissen, aber genauso wie du immer rumheulst, aber ich auch das Recht darauf mal sauer zu sein und das war ich in dem Moment wirklich und ich fand auch, dass ich einen guten Grund hatte. Und es war nicht nur ein bisschen bescheuert sondern ziemlich bescheuert. Du hättest die Strecke niemals auf dem Pferd geschafft. Zumindest nicht vor dem nächsten Morgen und dir hätte was Gott was passieren können und das ist es auch! Wenn Fluse nicht zurück gekommen wäre, dann wärst du erfroren! Und anstatt dann wenigstens daraus zu lernen rennst du schon wieder weg. Was soll der Scheiß? Ich werde solche Aktionen nicht mehr mitmachen, Rose. Ich bin heute über 6 Stunden Auto gefahren, weil du die Lust verspürt hast nach Hause zu fahren und dich dann ja anscheinend wieder umentschieden hast und den nächsten Aufstand gemacht hast. Was glaubst du wie mein Vater reagieren wird, wenn er von all dem hier erfährt? Glaubst du, du machst irgendetwas damit leichter?

Wenn du nicht bereit bist mit mir zu reden, dann brauchen wir das alles ja eigentlich gar nicht mehr weiter machen, weil du doch sowieso beim nächsten Problemen abhauen wirst, damit ich mir Sorgen um dich mache und du genug Aufmerksamkeit von allen bekommst.”

Rose sah ihn eine Weile lang stumm an, ehe die Panik sie wieder ergriff und sie erneut zu weinen begann.

“Jetzt nimm mich doch endlich in den Arm, du Idiot! Mehr will ich doch im Moment gar nicht! Ich will nur festgehalten werden, bitte Scorpius, bitte! Was soll ich denn noch tun? Ich flehe dich doch schon an, bitte… bitte halt mich fest, bitte lass mich deine Nähe spüren, bitte. Ich mache alles für dich, aber bitte nimm mich in den Arm und geh nicht, gib mich nicht auf, bitte nicht. Bitte bleib bei mir, Scorpius… Ich brauch auch keine Liebe, wenn es dann leichter ist. Und ich lauf auch nicht mehr weg, versprochen. Und ich schlafe auch mit dir, wann immer du willst. Aber bitte lass mich jetzt nicht hier alleine…” Sie streckte die Hände schluchzend zu ihm aus.

Scorpius sagte zwar nichts, doch er kam ihrem Flehen nach und trat zu ihr um sie in den Arm zu nehmen und sie an sich zu drücken. Sanft strich er ihr über den Rücken und gab ihr einen Kuss auf die Haare.

“Bitte sei nicht böse auf mich.”, schluchzte sie leise, “Es tut mir doch leid, dass ich so eine dumme Gans bin.” “Schon gut.”, meinte er leise. Rose nickte nur schwach und drückte sich enger an ihn, hörte langsam wieder auf zu weinen, während er ihr beruhigend über den Kopf strich.

“Okay, geht wieder.”, nickte sie tapfer und wischte sich die Tränen weg, “Bekomm ich denn einen Kuss?” “Ja…” Er hob ihr Gesicht leicht an und küsste sie dann. Rose erwiderte den Kuss sanft und kuschelte sich wieder an ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-01-22T01:42:47+00:00 22.01.2010 02:42
Hi
Man war das ein Kapitel
Richtig stress pur
Mach weiter so
bye abgemeldet


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