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Une Affaire De Cœr

von

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Hard Work

„Mh... Dafür, dass ich dir nur auf die Finger gucken soll, ist das ein ganz schön straffer Zeitplan.“, meinte Undertaker schmunzelnd.

„Hä? Du sollst mir auf die Finger gucken? Das hat Will gesagt?“

„Erst mal schon. Ich will nur sehen, wie viel du drauf hast.“ Der Grauhaarige grinste und seine Augen funkelten auf. Schon längst hatte ihn die Vorfreude auf die kommende Arbeit und die Blutlust gepackt. Aber erst einmal musste er nur den stillen Beobachter spielen. Sollte Grell jedoch Hilfe brauchen, würde er mit allergrößtem Vergnügen eingreifen.

Der Rothaarige floss dahin. Undertaker sah ja so gut aus. Dieser Ausdruck in seinen Augen... Grell schluckte. Dann riss er sich jedoch zusammen. Der Andere war tabu für ihn. Er war eine ganz andere Liga als William... oder gar Sebastian. Grell war nun mal ein nichts für die Todesgötterwelt. Zumindest sagte William das immer. Und Undertaker war nun mal ein legendärer Todesgott.

Grell seufzte und zog einen Schmollmund. „Wie langweilig. Traust du mir denn gar nichts zu? Ich dachte, wir wären sowas wie Partner.“ Aber eigentlich fühlte er sich eher wie der Assistent eines großen Todesgottes. Obwohl Undertaker gesagt hatte, dass Grell erst einmal die Arbeit übernehmen sollte.

Undertaker ignorierte Grells Kommentar schlichtweg und sah auf den ersten Namen in der Todesliste.

„Wir müssen ins East End.“, meinte er nur knapp. Dorthin wo die meisten schmutzigen Verbrechen geschahen.

Der Grauhaarige setzte sich in Bewegung. Grell starrte ihm ein paar Sekunden lang hinterher, sah wie das lange Haar des anderen bei jedem Schritt mitschwang, hörte und sah wie Undertaker sich immer weiter von ihm entfernte. Der Rothaarige seufzte.

Undertaker blieb kurz stehen und sah zurück. Grell blinzelte und schüttelte seine Gedanken ab. Er rührte sich endlich. Mit ein paar schnellen Schritten hatte er wieder aufgeholt und lief nun schweigend neben dem anderen Todesgott her.

„Ach ja... Wer stirbt eigentlich?“, fiel Grell schließlich ein. Er tappte hier so einfach hinter dem anderen her und hatte eigentlich keine Ahnung, wer wie, wo und wann starb.

Undertaker lächelte kühl. „Ich dachte schon, du fragst nie.“, meinte er und warf dem rothaarigen Shinigami das Buch zu.

Dieser fing es überrascht auf, ehe er einen Blick riskierte. „Stirbt bei einem Raubüberfall. Todesursache: Mehrere Messerstiche. Erliegt an Organversagen. Und sowas am hellichten Tag? Diese Kriminellen werden echt immer dreister!“, seufzte Grell.

Undertaker zückte eine silberne Taschenuhr. „In nicht mal acht Minuten.“, meinte er und beschleunigte seine Schritte etwas. Trotzdem sah er dadurch weder gehetzt aus, noch weniger elegant. Grell tat es ihm gleich. Nach fünf Minuten waren sie da und sahen gerade noch das Ende der Messerstecherei. Blut spritzte nur so umher, der Mann ging zu Boden. Der Täter schob eine goldene Taschenuhr in seine Jackentasche, kniete sich nieder und zog seinem Opfer die Brieftasche aus dem Jackett. Der am Boden liegende zuckte kurz noch.

„Tja, hättest du mir deine Uhr überlassen, wärst du jetzt noch am Leben. So verlierst du auch noch dein Portemonnaie und dein Leben. Selbst Schuld.“, meinte der Dieb eiskalt lachend, richtete sich auf und verschwand schnellen Schrittes.

Niemand war da, um dem Mann zu helfen. Nicht, dass ihm noch hätte jemand helfen können. Lebenswichtige Organe waren verletzt worden. Nicht mal eine Privatklinik hätte ihm das Leben retten können. Nicht, dass es im East End so etwas gab. Außerdem war hier sowieso jeder auf sich gestellt.

Man konnte sehen, wie das Leben diesen Mann verließ. Undertaker wendete den Blick von der Szenerie ab und sah zu Grell. „Dein Job.“

Der Rothaarige nickte. Undertaker ließ das Schicksal dieses Mannes kalt. Ja, es war traurig, dass jeden Tag Menschen unnötig starben, durch die Hand von anderen Menschen, aus Geldgier oder einfach nur um das eigene Überleben verzweifelt abzusichern. Aber leider nun mal kein Ausnahmefall...

Grell trat vor. Das Surren der Kettensäge erfüllte die Luft...
 

Es war fast drei Uhr morgens. Grell gähnte. Sein erstes Opfer war das einzige Opfer gewesen, bei dem er eine schöne Show geliefert bekommen hatte. Und das einzige Opfer was über Tag umgebracht worden war. Gegen Abend waren es jedoch nur noch solche oder ähnliche Fälle gewesen. Grell hatte jedoch keine Todesszene wirklich beobachten können, denn sie waren die ganze Zeit nur von einer Ecke zur anderen gelaufen. Sie hatten so viel zu tun gehabt, dass sie immer noch grade so rechtzeitig angekommen waren, um die Seele der toten Person einzusammeln. Eine Pause hatten sie bisher nicht gehabt. Aber es stand noch jemand auf der Liste. Grell seufzte. Seine Konzentration ließ zu wünschen übrig und er sehnte sich in ein warmes Bett. Nicht, dass er so etwas besaß...

Wäre Undertaker nicht die ganze Zeit bei ihm gewesen, hätte der Rothaarige sich sicher schon vor Stunden auf eine Wiese gelegt und wäre eingenickt...

Grell erzitterte. Ihm war kalt. Er hatte überhaupt keine Lust mehr, aber er riss sich zusammen.

„Nur noch einer.“, meinte Undertaker aufmunternd, als Grells Augen schon zuzufallen drohten.

Sie standen auf einem Dach. Von hier aus hatten sie eine gute Sicht. Der Grauhaarige deutete nach unten. „Da kommt er schon angerannt.“

Widerwillig öffnete Grell seine Augen wieder und schielte nach unten. Das Opfer wehrte sich, hatte einen starken Lebenswillen. Den galt es jedoch zu brechen.

Als er am Boden lag und sich verzweifelt an sein Leben klammerte, schüttelte Grell verständnislos den Kopf und sprang. Er landete mit einem Satz vor der letzten dem Tode geweihten Person auf seiner Liste, schmiss ratternd seine Kettensäge an und zielte.

Die Cinematic Records fluteten so schnell aus dem Körper des jungen Mannes, dass Grell ihnen mit seinen Augen kaum folgen konnte, geschweige denn Ausweichen, als ein Angriff erfolgte.

Der Rotschopf hielt sich die Wange. „Hey!“, sagte er wütend und versuchte den Erinnerungen des jungen Mannes zu folgen. Er fuchtelte mit seiner Kettensäge rum, demolierte einen Teil der Cinematic Records. Niemand durfte ihn ins Gesicht schlagen und schon gar nicht die sterbende Erinnerung eines Menschens! Er war zu entnervt, um sich eine Strategie auszudenken oder zumindest rational zu handeln.

Als sich der Film um Grells Bein schlang und ihn in die Lüfte erhob, erbarmte sich Undertaker. Er wich einem Peitschenhieb der sich wehrenden Erinnerung aus und holte aus. Der Film riss. Grell, der gerade von den Cinematic Records über den Boden geschleift worden war, war befreit und rappelte sich auf. Da hatte Undertaker sich das Leben des Mannes schon angesehen und seine Seele eingesammelt. Grell seufzte. Undertaker war einfach nur attraktiv, wenn er Seelen einsammelte, befand er. Dann schmollte er jedoch. Es war echt blöd, dass er das nicht allein hinbekommen hatte. Undertaker hatte ihm helfen müssen! Grell rieb sich übers Gesicht.

„Hätte ich... nicht eingreifen sollen?“, fragte der Grauhaarige.

Grell lächelte gequält. „Doch... ähm, danke!“, sagte er schnell. Immerhin hätte das ganze auch richtig schön schiefgehen können!

„Ich weiß, dass war ein harter Arbeitstag. Du hättest mir ruhig sagen können, dass du nicht mehr kannst. Konzentration und Wachsamkeit sind die wichtigsten Voraussetzungen für diese Arbeit.“

Grell nickte. Das wusste er ja. Aber er hatte sich nicht vor Undertaker die Blöße geben wollen, denn der grauhaarige Shinigami wirkte auf ihn noch vollkommen leistungsfähig und rein gar nicht müde.

Der Rothaarige ließ seine Kettensäge auf den Boden schleifen.

Undertaker seufzte. Er sah schon, mit Grell war nichts mehr anzufangen. Verständlich. Er hatte ja auch Arbeit für zwei geleistet. Irgendwo fühlte sich Undertaker dann doch schuldig. Er hätte Grell ruhig das ein oder andere mal unter die Arme greifen können. Denn so war das ganze sicher nicht gedacht gewesen.

Undertaker beschloss dem armen Grell seinen wohlverdienten Schlaf zu gönnen. Den Papierkram konnten sie immer noch später erledigen.

Der Grauhaarige lächelte. „Lass uns für jetzt erst mal aufhören. Nicht, dass du über den ganzen Formularen und Berichten einschläfst.“

Grell stöhnte. „Die Berichte! Daran hab ich schon gar nicht mehr gedacht!“ Da hatte er sowieso immer öfter mit geschludert.

„Schon gut, lass uns das später erledigen.“, sagte Undertaker. „Du hast gute Arbeit geleistet. Aber du solltest manchmal vielleicht lieber erst deinen Kopf benutzen, statt drauf loszustürmen.“, meinte er grinsend.

Grell wollte schon protestieren, da sprach Undertaker auch schon weiter. „Aber ich weiß bei weitem nicht, warum William sich so über dich beschwert.“

Grells Herz setzte eine Millisekunde lang aus, ehe es einen freudigen Hüpfer machte. Für einen Moment war selbst seine Müdigkeit verflogen. Am liebsten wäre er diesem Gott um den Hals gefallen.

„Heißt das... ich bin doch kein Versager?“, rutschte es Grell schließlich von den Lippen.

Undertaker sah ihn an und hob eine Augenbraue. Zwar war Grells Leistung nicht perfekt, aber Versager? Wer hatte ihm denn das eingetrichtert? Er musste wohl mal ein ernstes Wörtchen mit William wechseln. Das sich der Rotschopf dessen Worte so zu Herzen genommen hatte, hatte Undertaker gar nicht gemerkt. Er erinnerte sich noch an die Zeit, in der Grell schon beinahe ein bisschen eingebildet gewesen war, den Dämon angeschmachtet und einfach nur aufgedreht fröhlich gewirkt hatte.

Der Grauhaarige schüttelte ohne zu zögern entschieden den Kopf. „Ich wüsste nicht weshalb.“

In dieser Sekunde konnte Grell nicht anders, als Undertaker als das schönste Geschöpf auf Gottes Erden zu betrachten. Nicht, weil er ihm das Gefühl gab, nützlich zu sein, sondern auch, weil dieser eine Satz, dieser eine geradeheraus gesagte Satz, für Undertaker wohl der Wahrheit entsprach. Dieser Mann schien so ehrlich. Nachdem Grell schon so oft angelogen oder beschimpft worden war, brauchte er diese Ehrlichkeit mehr als alles andere und noch viel mehr brauchte er das Gefühl, dass der legendäre Todesgott Undertaker ihn trotz seines aufbrausenden Charakters und seiner Fehler nicht für einen Versager hielt.

„Lass uns gehen.“, sagte Undertaker ruhig und Grell riss sich von dessen Lippen los.

„Ja... Lass uns gehen...“, flüsterte Grell mehr für sich, wobei er das 'uns' betonte. Es war ihm sogar egal, wohin sie gingen, Hauptsache er war mit Undertaker zusammen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SamuelBlack
2012-09-25T18:39:02+00:00 25.09.2012 20:39
Tolles Pitel, echt ^w^
Hat mir gut gefallen, vor allem das Ende >w<
*gleich weiterlesen muss*
Hihi^^
Mach weiter so =)
Von:  Levi
2012-09-25T14:24:06+00:00 25.09.2012 16:24
Uiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii.
Da scheint sich jemand zu verlieben. Ich hab so geschmunzelt bei dem Satz: "Heißt das ich bin kein Versager?"
Nein Grell bist du nicht *ihn patt*
Jedenfalls fand ich das Kapitel zwar gut, aber nicht so toll, wie die Anderen zuvor. Das lag wahrscheinlich daran, dass mir so ein bisschen der Kik gefehlt hat. Ein dramaturgischer Aufbau war zu sehen, aber ich hätte mich gefreut, wenn ein bisschen mehr passiert wäre ^^V
Trotzdem freue ich mich schon riiiiiiiiiiiesig auf das nächste Pittel. *dich chu*

 Levi


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