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Une Affaire De Cœr

von

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His real Name

Gut gelaunt hüpfte Grell neben Undertaker her. Ab heute waren die beiden soetwas wie Partner. Zumindest sah Grell das so.
 

In Wirklichkeit hatte William den legendären Todesgott gebeten seinen Ruhestand zumindest für einige Zeit aufzuheben. Es mangelte ihnen schon seit geraumer Zeit an Personal und Grells 'Arbeit', konnte man ja kaum als Arbeit bezeichnen. Der Rothaarige hinterließ mehr Spuren als notwendig, war unzuverlässig und launisch und natürlich das allerschlimmste: Er hielt sich nicht an die Regeln. Und da kam Undertaker ins Spiel. Zumindest hatte William sich das so gedacht. Wenn ein legendärer Todesgott schon wieder seine Arbeit aufnahm, dann konnte er doch auch gleich alle regelunkonformen Probleme aus der Welt schaffen. Grell sollte lernen wie ein richtiger Shinigami sich zu benehmen hatte. William dachte wohl, dass ein legendärer Todesgott positiv auf so eine aufbrausende und einzigartige Persönlichkeit wie Grell abfärben könnte.

Natürlich hatte Grell erst geschmollt, dass William ihm zu wenig zutraute, aber das hielt auch nur solange an, bis er erfuhr, dass Undertaker und er zusammen arbeiten würden. Zusammen.

Für William war Undertaker die einzige Hoffnung, die es für Grell noch gab, vernünftig zu werden und seinen Posten als Todesgott behalten zu dürfen. Durch die unzähligen Ermahnungen und Warnungen stand Grells Job nämlich auf Messersschneide und William verlangte hier ein echtes Wunder, eine 180° Drehung, um die Kündigung abzuwenden und nicht noch einen weiteren Todesgott zu verlieren. William hatte jetzt schon genug Überstunden...
 

„Wohin gehen wir?“, fragte Grell neugierig und trippelte neben Undertaker her, während er ihn immer wieder bewundernd ansah. Die Frage beantwortete sich jedoch von selber, als sie an einem Verwaltungsschalter der Todesgötterzentrale stehen blieben.

Der zuständige Shinigami erkannte Undertaker sofort und senkte leicht demütig das Haupt.

Schließlich sprach der Undertaker, das erste mal seit sie in der Bibliothek angekommen waren, fiel Grell auf.

„Ich bin hier um meine Arbeit wieder aufzunehmen. Personalnummer 01569. Klasse A Management. Derzeit im Ruhestand.“, informierte der Grauhaarige den Shinigami am Schalter und nannte dabei wohl alle nötigen Informationen, denn der andere Todesgott nickte nur.

„Ich werde sofort alle Unterlagen zusammentragen.“, versprach er eifrig und eilte davon. Zurück kam er mit einem Ordner, in dem unter anderem Undertakers Dokumente für den Ruhestand eingeheftet waren. Kurz durchblätterte er diesen, ehe er fand, was er suchte.

„Ah ja... Name?!“, fragte er zur Sicherheit noch mal nach. Nicht, dass er ihm die falschen Dokumente gab... oder noch schlimmer, dass Undertaker vorgab jemand zu sein, der er nicht wahr.

„... John Miller.“, antwortete der Grauhaarige schließlich und biss sich leicht auf die Unterlippe.

Es war komisch sich so reden zu hören. All die Jahrhunderte hatte er sich verstellt und nun musste er so plötzlich wieder ernst werden. Es fühlte sich seltsam an. Er hatte seine Vergangenheit mit seinem richtigen Namen in das hinterste Eckchen seines Verstandes verbannt, hatte sie loslassen wollen, vergessen. Und nun war er wieder hier und musste wohl seine Vergangenheit wieder aufleben lassen. Warum tat er sich das an? Er hatte sich doch auch im Leben des Bestatters verwirklichen können, hatte sich damit abgelenkt... Aber anscheinend hing irgendein Teil von ihm noch an seinem alten Leben oder zumindest an dem Sein eines Todesgottes. Vielleicht vermisste er es ja doch und sein 'neues' Leben war ihm nun zu langweilig geworden. Was sollte er sonst mit seinem Leben anfangen? Er musste das tun, was er am besten konnte, das, was seine Bestimmung war...

Grell war ganz baff. Für ihn war der Undertaker immer der Undertaker gewesen. Dass das eigentlich kein richtiger Name war, sondern er durch seinen Beruf identifiziert wurde, war ihm nie in den Sinn gekommen. Dieser so normale Name, zu dieser ebenso neuerdings normalen, ernsten Stimme, überraschte ihn. Dieser Mann überraschte ihn.

War er in Wirklichkeit schweigsam und ernst? Das war das genaue Gegenteil von dem, was Grell eigentlich von ihm kannte. Wo war die immerzu lachende Seite des verrückten Mannes hin? War das alles etwa nur Schauspielerei gewesen? Der Andere musste ein wirklich guter Schauspieler sein. Wenn Grell da an seine eigene Schauspielkunst in Form eines tollpatschigen, schüchternen Butlers zurückdachte... Aber viel mehr interessierte den Rothaarigen nun, wie bzw. wer der Undertaker nun wirklich war.

Der Grauhaarige bekam die Papiere für die Aufhebung seines Ruhestandes und der Wiederaufnahme seiner Arbeit gereicht. „Bitte einmal hier unterschreiben.“, sagte der andere Shinigami und deutete mit der Fingerspitze auf die Linie für die Unterschrift, legte einen Stift neben das Blatt. Der legendäre Shinigami nahm ihn und überlegte kurz. Er setzte an und schrieb schließlich in einer sehr schwungvollen, alten Schrift, die eher einem Kunstwerk als seinen Namen glich, John Miller. Dann legte er den Stift neben das Dokument. Der andere Todesgott nickte und überreichte ihm einen Schlüssel, den Undertaker sich in die Hosentasche steckte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um.

Grell lief neben ihm her und sah ihn nachdenklich an. „Wie soll ich dich denn jetzt nennen?“, überlegte er laut. „John Miller, hä? Ist das also dein richtiger Name?“

„Ja.“

„Mh... Klingt ja richtig normal. Das passt gar nicht zu dir.“ Grell sah zu ihm rüber, erwartete eine Reaktion. Der Grauhaarige sollte sich zu der Aussage äußern, zumal das doch irgendwie auch ein Kompliment war, oder?

„Was denkst du?“, fragte der Rotschopf. Undertaker schien ihm etwas wortkarg zu sein. Vielleicht hatte er sich wirklich getäuscht... Vielleicht passte so ein ernster, normaler Name doch zu ihm. Vielleicht war er wirklich nicht abgedreht, zumindest nicht so abgedreht wie Grell immer gedacht hatte.

„Wenn du denkst, dass du das beurteilen kannst.“, meinte John schulternzuckend.

„Mh...“, machte Grell überlegend. Konnte er natürlich nicht.

Sie betraten einen Lagerraum.

„Was suchen wir hier?“, fragte Grell verwirrt, als Undertaker schließlich am Ende des Raumes an einem Spind stehen blieb, an dem seine Personalnummer stand, und mit dem Schlüssel aufschloss.

Er sah in den Schrank, hielt einen Moment inne. Dann zog er sanft den darin liegenden Gegenstand hervor. Sein Blick glitt über den Griff bis hin zur eigentlichen Sense. Wider Erwartens hatte er kein mulmiges Gefühl. Es fühlte sich gut an sein Werkzeug wieder in den Händen zu halten.

„Ist das... eine Todessense?!“, rief Grell überrascht aus. Er hatte noch nie eine so große und stilvolle Todessense gesehen. „Deine?!“

„Ja.“, antwortete Undertaker nur und warf sie sich über die Schulter.

„Sind das... echte Knochen?“

Undertaker grinste bloß.

Grell erschauderte, wurde dann aber jammrig. „Ich will auch meine Todessense zurück!“

Daraufhin zog Undertaker eine Augenbraue leicht hoch. „Du hast keine Todessense?“

Der Rotschopf schmollte. „Doch.“, meinte er und schnippelte mit zwei Scheren durch die Luft.

Undertaker starrte ihn an. „Das ist nicht dein ernst?!“ Wollte der ihn verarschen?

Grell seufzte. „Will hat meine Kettensäge konfisziert...“

Der Grauhaarige fasste sich an den Kopf. So konnte man doch nicht arbeiten! „Warum?“

„Na ja...“, druckste Grell etwas verlegen. „Vielleicht hab ich vergessen den Papierkram dafür auszufüllen...“, gab er zu und vermied es Undertaker anzusehen.

Undertaker seufzte. „Na dann.“, meinte er und schloss den Spind. Sie verließen den Lagerraum und gingen zurück an den Schalter.

„Was hast du vor?“, fragte Grell.

Undertaker hielt es nicht für nötig zu antworten.

„Ein Formular für den Antrag auf Modifizierung der Todessense, bitte.“, sagte er zu dem Shinigami am Schalter und bekam das Formular auch sofort ausgehändigt.

Grell seufzte. „Das dauert doch Jahre, ehe der Antrag durch ist!“, beschwerte er sich.

„Einen Stift, bitte.“, meinte Undertaker nur, woraufhin Grell ihn verwirrt ansah und der Shinigami am Schalter ihm einen Stift reichte.

„Ist doch bescheuert.“, grummelte Grell. „Man brauch für alles, was man macht, ein Formular oder einen Bericht... Demnächst wollen die noch wissen, was man in seiner Freizeit macht...“

Undertaker ignorierte das Gemoser und füllte stillschweigend das Formular aus.

Grell schmollte. Es war ihm jetzt doch etwas peinlich, dass er das Formular nicht einfach selbst ausgefüllt hatte. Und das bevor ihm seine Kettensäge weggenommen wurde... Der ältere Shinigami schien sich mit dem Papierkram wohl gut auszukennen und sah anscheinend kein Problem dadrin. Aber Grell war ja mal gespannt, wann ihm seine Kettensäge denn dann genehmigt wurde. Das dauerte sicher noch Wochen oder Monate.

Undertaker hatte das Formular ausgefüllt und gab dem anderen Shinigami dankend den Stift zurück, ehe er sich wieder auf den Weg machte.

„Warte!“, rief Grell aus und hastete ihm hinterher. „Warum hast du ihm das Formular nicht gegeben?“

„Weil es viel schneller so geht.“, meinte Undertaker und blieb an einer Tür stehen, klopfte.

Als ein Herein kam, öffnete er die Tür, ging bis zum Schreibtisch des anwesenden Shinigami, legte ihm das Formular unter die Nase.

„Ich bräuchte eine Genehmigung für das hier.“, meinte er und lächelte den Anderen an.

„M-Mr. Miller?! Aber natürlich!“, meinte der überrascht und griff nach einem Stempel. Er überflog das Formular nur kurz und drückte ihm dann einen Stempel auf, ehe er seine Unterschrift darunter setzte.

„Danke schön.“, meinte Undertaker nur und angelte sich das Formular.

Als sie aus dem Büro raus waren, war Grell immer noch ganz verblüfft. „Wie hast du...?“

„Das war ein alter Bekannter von mir. Und es hat schon Vorteile ich zu sein. Alles andere wäre jetzt viel zu zeitaufwendig gewesen.“, meinte Undertaker nur schulternzuckend und gab den Antrag am Verwaltungsschalter ab. Der Shinigami überflog alles und drückte ihm erneut einen Schlüssel in die Hand.

Wieder gingen sie zu einem Lagerraum, jedoch nicht zum gleichen wie eben. Undertaker schloss den Spind auf, warf Grell den Schlüssel zu und reichte ihm seine Kettensäge.

Grell umarmte und streichelte seine Kettensäge. „Danke!“, sagte er fast schon Tränen gerührt. Wie hatte er seine Kettensäge vermisst. Der Rothaarige schmiss sich auf Undertaker und schlang seine Beine um dessen Hüfte und seine Arme um dessen Hals, die Kettensäge immer noch haltend.

Undertaker, der diesen Überfall nicht wirklich erwartet hatte, musste einen Ausfallschritt nach hinten machen, um die Flugkraft und das Gewicht auszubalancieren. Stocksteif stand er da und das Herz schlug ihm bis zum Halse.

Grell sog tief den Geruch des Älteren ein und schmiegte seine Nase an dessen Hals. Undertaker zuckte leicht zusammen und schob den Rothaarigen weg. Leise wimmernd ließ Grell von ihm ab und schmollte.

„Ich habe noch eine Menge Arbeit zu erledigen.“, meinte Undertaker.

„WIR haben noch eine Menge Arbeit zu erledigen!“, korrigierte Grell und schwenkte grinsend seine Kettensäge und lachte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Almathia
2012-09-17T17:09:13+00:00 17.09.2012 19:09
jaaa super endlich neues Kapitel zu dem FF :D Ich liebe ja irgendwie dieses paaring weil die beiden so unterschiedlich sind, dass es schon wieder geil ist! Freue mich schon auf die nächsten Kapis ^^
Von:  SamuelBlack
2012-09-16T19:56:45+00:00 16.09.2012 21:56
Wirklich toll >w<
Ehrlich, ich hab mich so gefreut, als ich deine Nachricht bekommen habe owo
Und jetzt auch die Anspielungen von John...so supi >w<
Freu mich total, wenns weiter geht!
Von:  Levi
2012-09-16T07:59:11+00:00 16.09.2012 09:59
OMG wie lange habe ich auf ein Kappi mit den Beiden gewartet?
Endlich *v*
Also dieser Name: John Miller
Der ist so einfach, dass der schon wieder toll ist XD
Und es hatte jemand herzklpfen gehabt in den letzten Szenen.
Einfach toll.
Schreib schön brav weiter. ^^

 Levi


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