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Bittermoon

Edwards Chance?
von

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the Test

the Test
 

Der nächste Tag begann wie der vorherige: Edward saß schon auf seinem Platz, als Kurai eine halbe Stunde zu spät in die Mathestunde schneite.

„Sorry… ich hab keinen Parkplatz gefunden“, sagte er und Edward war wieder einmal fasziniert von dessen Akzent.

Kurai setzte sich neben ihn und Edward bemerkte als erstes, dass er sehr müde aussah. So als hätte er die ganze Nacht durchgemacht. Was ihm danach auffiel, sortierte er aber in die Schublade Täuschung: Kurai hatte heute irgendwie dunklere Augen. Gestern waren sie strahlend blau gewesen, wie das Meer an einem Karibikstrand. Heute war es mehr ein schmutziges, dunkles Grau. Vermutlich lag es einfach nur an dem noch dunkleren Himmel heute.

„Mister Lower? Würden sie bitte ihre Hausaufgabe vortragen? Ich würde gerne wissen wo sie stehen“, verlangte die Lehrerin freundlich.

Kurai seufzte.

„Sorry… ich hab sie nicht gemacht… ich bin einfach nicht dazugekommen, ich musste arbeiten“.

Es herrschte Stille in der Klasse. Ein paar fanden Kurai einfach nur dämlich, weil er sich keine gute Ausrede einfallen lassen hatte. Andere fanden ihn cool, weil er ehrlich war. Die Lehrerin tendierte eher zu letzterem.

„Ich bekomm sie morgen. Strengen sie sich bitte an, ich möchte nicht dass sie wegen Mathe durchfallen“, meinte sie und Kurai nickte.

Edward musterte Kurai.

„Sag mal… hast du nichts besseres zu tun?!“, herrschte ihn Kurai nach einer Weile an.

Edward ließ sich davon nicht beeindrucken.

„Du siehst müde aus“, meinte er.

Kurai gab nur etwas wie ein Fauchen von sich und sah wieder in sein Matheheft. Man sah ihm an, dass er rein gar nichts verstand.

„Soll ich’s dir erklären?“, bot Edward an.

Kurai nickte und Edward begann zu erklären. Er lehnte sich dabei näher an Kurai, dass er nicht so laut flüstern musste. Kurai nickte zwar hin und wieder, bekam aber nichts auf die Reihe. Edward hielt es für eine gute Gelegenheit in Kurais Gedanken einzudringen. Doch wie immer war da nichts. Er konnte sie einfach nicht lesen.

„Sag mal… könntest du bitte damit aufhören?!“, knurrte Kurai nach einer Weile und sah Edward finster an.

Edward sah Kurai innerlich verwirrt, äußerlich unschuldig an.

„Warum? Habe ich etwas gemacht was dich stört?“, fragte er.

Kurai seufzte, murmelte ein „Vergiss es… .“ und ging in die nächste Stunde. Edward sah ihm nachdenklich hinterher. Kurai hatte jetzt andere Kurse. Er hatte Kunst und Musik belegt, die er beide nicht hatte. Er würde sich gerne in den Musikkurs einschreiben… aber dann müsste er Physik abgeben… das wollte er nicht. Was ihn aber mehr beschäftigte, war etwas anderes. Warum? Und vor allem wie? Wie hatte Kurai es geschafft, zu bemerken dass er seine Gedanken lesen wollten? Hatte er überhaupt das gemeint? Und wenn er das gemeint hatte… woher wusste er davon?

Grübelnd saß er in seinen Kursen und ging in der Mittagspause in die Kantine, lud sich wie immer sein Tablett voll und würde trotzdem nichts essen. Er könnte etwas Essen. Aber es wäre, als würde er Asche essen. Er setzte sich zu seinen Geschwistern an den Tisch und ließ seinen Blick suchend über die Kantine schweifen.

„Spars dir… er ist gerade mit Emily in Richtung Krankenzimmer verschwunden“, riss Rosalie ihn aus seinen Gedanken.

Sie sah dabei äußerst unerfreut aus und Edward meinte, in ihren Gedanken ein „Warum nicht ich?!“ lesen zu können. Edward schüttelte den Kopf. Er war umgeben von undisziplinierten Leuten… einer Vampirschwester die gerne von dem größten Schürzenjäger aller Zeiten flach gelegt werden würde obwohl sie einen Partner hatte und noch dazu einem Bruder, der die ganze Zeit Witzchen über Kurai riss.

„Der ist echt der totale Freak! Der kann seine Finger glaube ich nicht nur dreimal umknicken sondern mindestens fünfmal! Du hättest sehen sollen wie der über die Seiten gehuscht ist… das war wie eine Spinne!“

Edward sah Emmett fragend an.

„Na, ich bin mit ihm ihm Musikkurs… weißt du ja, wollte mal was Neues ausprobieren und hab mich dafür eingeschrieben… und wir sollten heute Tonleiter machen… und dann packt sich Kurai einfach so die Gitarre und spielt die Tonleiter rauf und runter in allen möglichen Lagen und hey – sowas von sicher und schnell… ich hätte wetten können… das da… du weißt schon“ – Emmett beugte sich leicht zu Edward – „Entweder er ist nur ein sehr guter Gitarrist… oder er ist einer von uns.“

Die Cullens hielten die Luft an.

„Aber es könnte wirklich sein… seine Augen sind heute dunkler“, meinte Alice und kicherte, da ihr diese Augenfarbe fast besser gefiel an Kurai.

Edward warf ihr einen strafenden Blick zu, er hatte diesen Gedanken genau gehört.

„Wenn er wirklich einer von uns wäre, könnte er nie im Leben mit anderen Mädchen schlafen ohne sie zu verletzen“, flüsterte Edward ernst.

Allgemeine Nachdenklichkeit brach aus.

„Das stimmt… ich halte ihn nicht für so diszipliniert, dass er sich derartig zurücknehmen könnte“, stimmte Jasper Edward zu und die restlichen Cullens nickten ebenfalls.

Es entstand eine gedankenschwere Stille, in der jeder nachdachte.

„Was wir bräuchten… wäre ein Beweis…“, meinte Rosalie leicht fies lächelnd und hob einen Schokoriegel in die Höhe.

Edward grinste.

„Das ist gut… wenn er den Essen kann ohne das Gesicht zu verziehen ist er wirklich keiner von uns“, pflichtete Edward Rosalie bei.

Alice hüpfte auf ihrem Stuhl auf und ab und griff nach dem Schokoriegel.

„Und ich darf ihn ihm geben, weil ich jetzt Kunst mit ihm habe!“, freute sie sich und stellte auf Jaspers bösen Blick ihr Gehüpfe errötend ein.

Sie lösten sich wieder in ihre verschiedenen Kurse auf und Edward konnte sich beim besten Willen nicht auf die statischen Berechnungen in Physik konzentrieren. Er war zu gespannt darauf, was mit dem Schokoriegel-Test herauskommen würde. Eigentlich war er sich fast sicher, dass Kurai kein Vampir war. Er hatte ihn heute in Mathe kurz an der Hand berührt und ihn als warm empfunden. Wäre er ein Vampir, wäre seine Haut viel kälter. Als die letzte Stunde endlich vorbei war und es klingelte war er einer der ersten die aus dem Physiksaal stürmten. Ungeduldig wartete er am Auto auf Alice. Nach und nach gesellten sich seine restlichen Geschwister zu ihm. Nur Alice fehlte. Sie würde doch hoffentlich in Kurais Nähe einen kühlen Kopf bewahrt haben und nicht mit ihm gerade irgendwo… ? Hastig suchte er auf dem Schulgelände nach ihren Gedanken, die er gerade kurz verloren hatte. Er hatte die ganzen Physikstunden lang versucht aus ihren Gedanken zu lesen, wie der Test ausgegangen war, aber irgendetwas schien sie abzuschirmen. Nicht sie selbst… sie würde ihre Gedanken niemals so gut vor ihm verstecken. Es war etwas anderes. Langsam fragte er sich wirklich, ob einfach im Kunstraum – so peinlich es klingen mochte – der Empfang schlecht war. Endlich sah er sie aus dem Gebäude kommen. Sie lächelte und ließ sich Zeit, zu ihnen zu stoßen. Triumphierend zeigte sie ihnen ein leeres Schokoriegel-Papier.

„Er hat es gegessen. Ohne eine Miene zu verziehen. Er hat sich sogar total dafür bedankt und gefragt wo ich das herhabe, er fände das Kantinenessen so schlecht“, sprudelte es aus ihr heraus.

Edward nickte und saß als erster im Auto am Steuer. Schweigend nahm er zur Kenntnis das seine Geschwister plappernd und diskutierend einstiegen und fuhr los.

„Edward? Bist du enttäuscht weil er keiner ist?“, fragte Rosalie neben ihm und strich ihm mitfühlend über den Arm.

Edward schüttelte den Kopf.

„Nein… wieso sollte ich… aber so wird es nur schwer, wenn er zu uns nach Hause zur Nachhilfe kommt“, meinte er nachdenklich.

Wieder ignorierte er die belustigten Blicke. Er tat einfach, als hätte er keinen Rückspiegel. Er wollte Alices breites Grinsen gar nicht sehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-04-28T13:38:54+00:00 28.04.2009 15:38
Deine Geschichte gefällt mir schon sehr gut.
Dafür, dass er aus Deutschland kommt hat er einen
ungewöhnlichen Namen. Gefällt mir.
Möglicherweiße ist er nicht ganz menschlich?
wir werden ja sehen.
freue mich schon aufs nächste Kapi.
lg


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